[403] "Blutschande" / "Home" - SciFi-Forum

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[403] "Blutschande" / "Home"

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    #16
    Zitat von Keymaster Beitrag anzeigen
    Die Episodenreihefolge hier im Forum scheint etwas durcheinandergewürfelt zu sein. bei mir jedenfalls wird "Blutschande" als die zweite Folge der 2 Season angezeigt.
    Das aber nur als kleine Anmerkung an diese Folge.
    "Unruhe" hat die Produktionsnummer 4x02, "Home" wurde aber früher ausgestrahlt. Pro7 strahlt auch "Unruhe" vor "Home" aus.

    Ich hab zu "Talitha Cumi" noch ein paar Überlegungen nachgetragen; würde mich freuen, wenn du mir sagst, was du darüber denkst.

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      #17
      Zitat von Janet18 Beitrag anzeigen
      "Unruhe" hat die Produktionsnummer 4x02, "Home" wurde aber früher ausgestrahlt. Pro7 strahlt auch "Unruhe" vor "Home" aus.

      Ich hab zu "Talitha Cumi" noch ein paar Überlegungen nachgetragen; würde mich freuen, wenn du mir sagst, was du darüber denkst.
      Danke für den Hinweis. Ich schau gleich mal rein.

      Kommentar


        #18
        In Home, Pennsylvania wird eine Babyleiche mit extremen genetischen Abnormitäten aufgefunden. Von Scully wird vermutet, dass die Entstellungen aus langwährenden Inzest-Vererbungen stammen, und die Mutter immer noch im Haus der hauptverdächtigen Peacock-Familie gefangen gehalten wird.

        Morgan & Wong sind zurück und ihr Comeback hat es in sich - "Home" ist die einzige Episode, die vom Sender Fox nur einmal ausgestrahlt und dann auf Dauer aus dem Programm genommen wurde. Inzest ist eines der letzten verbliebenen Tabu-Themen im Fernsehen, und "Home" ist die womöglich verstörendste X-Akten-Episode überhaupt, aber auch eine, die zum Nachdenken anregt. Sie gehört zu einer Reihe von Folgen, die keine expliziten paranormalen Themen haben (wie auch das bekannteste Beispiel solcher Episoden, "Irrisistible" aus Staffel 2), sondern statt dessen Tabu-Themen aufgreift. Wie auch in "Irresistible" rührt der Horroreffekt u.a. daher, dass solche Fälle in der realen Welt vorkommen können, wenn auch in diesem Extrem nicht bekannt sind (zumindest mir nicht).

        Abgesehen von dem offensichtlichen Thema "Folgen genetischen Inzests" scheinen es Morgan & Wong in dieser Episode darauf angelegt zu haben, Familien- und Kleinstadt-Ideale auf den Kopf zu stellen. Die untereinander verschworene Familie mit Söhnen, die alles für ihre Mutter täten, erweist sich als eine Freakshow: Die Söhne durch generationenlange Inzucht geistig zurückgeblieben und körperlich entstellt, die Mutter eine kontrollierende Tyrannin, die trotz der offensichtlich katastrophalen Folgen die inzestuöse Fortpflanzung um jeden Preis weiter treiben will. Die Aussagen der Episode sind klar: Scully beschreibt die Peacocks als "a pack of animals", Mulder philosophiert dass "mankind, absent its own creation of civilization, technology and information, regressed to an almost prehistoric state," und bemerkt bei der Entdeckung des ermordeten Sheriffs und seiner Frau, "they really went caveman on them." Die Implikation ist, ohne genetische Vielfalt entwickelt sich die Menschheit zurück, bis sie kaum noch als menschlich zu erkennen ist. (Man kann sich fragen, ob die Autoren dies auch metaphorisch verstanden wissen wollen, oder ob das zuviel hineingelesen ist.)

        Neben Familienidealen werden in "Home" auch Kleinstadt-Idyllen dekonstruiert. Die "heimelige" Kleinstadt - oder eigentlich ist es eher ein Dorf - wird von Sheriff Taylor folgendermaßen charakterisiert: "Population of Home is only a few hundred. Everybody knows everybody, pretty much," und Mulder schwärmt von "all day pick-up games out on the vineyard, ride your bikes down to the beach, eat bologna sandwiches. Only place you had to be on time was home for dinner. Never had to lock your doors. No modems, no faxes, no cell phones," und will nach Ende seiner beruflichen Laufbahn in solch einem Ort leben. Eine beschützte Umgebung, frei von der Kriminalität und der Korruption der modernen Welt- nach dem Motto: Früher war alles besser. "I’ve seen and heard some of the sick and horrible things that go on outside my Home. At the same time, I knew we couldn’t stay hidden forever… that one day, the modern world would find us and… my home town would change forever." und: "Now, I want to find whoever did this… but in doing so, I’d like it if the way things are around here didn’t have to change." Natürlich ist das ein Fantasiegebilde, und sein Wunsch scheitert daran, dass das Übel nicht von außen über die kleine Stadt hereingebrochen, sondern über Generationen in ihr selbst entstanden ist. "Home" suggeriert ziemlich deutlich, dass das Dorf im Bilde war, zumindest den Grundzügen nach, was in dem Haus vor sich ging: "They grow their own food, they raise their own pigs, the breed their own cows… raise and breed their own stock… if you get my meaning." Aber man verschloss die Augen davor, solange die Idylle nicht aus den Fugen geriet.

        Von unseren Agenten ist in "Home" Scully die treibende Kraft. Während es hier Mulder ist, der den Fall aufgeben will, besteht Scully darauf, ihn weiterzuverfolgen, weil sie glaubt, dass eine hilflose Frau im Peacock-Haus gefangen gehalten wird (das ansonsten häufig von ihr vorgebrachte Argument, das sei keine X-Akte, zählt hier für sie nicht). Interessanter sind jedoch Scullys Gedanken über Mutterschaft. Schon früher in der Serie wurde angedeutet, dass Scully einmal gerne Kinder hätte, und ihre Äußerungen sind vor allem im Lichte dessen interessant, was auf Scully in dieser Hinsicht in der Serie noch zukommen wird. "Imagine all a woman’s hopes and dreams for her child and then nature turns so cruel. What must a mother go through? ... I guess I was just projecting on myself." SPOILEREtwas später macht Mulder Scherze über Scullys Ängste: "Just find yourself a man with a spotless genetic make-up and a really high tolerance for being second-guessed and start pumping out the little Uber-Scullies." Ganz offensichtlich weiß er noch nicht, dass Scully unfruchtbar ist - aber Scullys Reaktion lässt vermuten, dass sie es bereits erfahren hat. Mrs Peacocks Predigt ("I can tell you don’t have no children. Maybe one day you’ll learn; the pride, the love when you know your boy will do anything for his mother.") wirkt vor diesem Hintergrund so zynisch wie grotesk; diese Frau verbringt ihr Leben unter ihrem eigenen Bett und existiert nur, um weitere deformierte Kinder mit ihren eigenen Söhnen zu zeugen, aber dennoch hat sie Scully etwas voraus; Scully bleibt bis zum Ende der 11. Season eine normale Mutterschaft verwehrt.

        Von der Inszenierung her ist "Home" eine klassische Horrorepisode, die Morgan & Wong-typisch bis nahe an die Parodie überzeichnet ist - so zum Beispiel, als bei der Geburtszene einer der Brüder nach einer Gabel greift. Alles geschieht in einer dunklen Nacht in schwerem Regen, in der danach ein schreiendes Baby lebendig begraben wird. Das Haus ist voll von tückischen Fallen, die Autopsie findet in einer Toilette statt. Die Masken, die die Deformationen der Familie zeigen und der Verfall des Hauses sind hervorragend inszeniert. Das alles wird kontrastiert mit den betont sonnigen Außenaufnahmen in den Konversationen der anderen Beteiligten und natürlich mit dem Song "Wonderful World". Auch das Ende ist klassischer Horror-Film: Die Mutter und der Sohn im Cadillac; es wird angedeutet, dass die Geschichte an einem anderen Ort genauso weitergeht. "Home" ist sicher eine der eigenwilligsten und auch denkwürdigsten Episoden von Akte X. Ich gebe fünf Chromosomencharts dafür.
        Zuletzt geändert von Janet18; 04.02.2019, 21:37.

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          #19
          Zitat von Keymaster Beitrag anzeigen
          Die Episodenreihefolge hier im Forum scheint etwas durcheinandergewürfelt zu sein. bei mir jedenfalls wird "Blutschande" als die zweite Folge der 2 Season angezeigt.
          Das aber nur als kleine Anmerkung an diese Folge.
          Ist mir auch gerade aufgefallen. Dafür wird Folge 4 als 2te Folge der vierten Staffel angeführt.

          Ich kann verstehen, warum Pro7-Max die Episode nicht nächste Woche um 20:15 bringen möchte und sie auslässt. Deshalb hab ich sie jetzt anderswo gesehen.

          "Akte X" meets "Texas Chainsaw Massacer" / "Wrong Turn" / "The Hills have Eyes". Zwar ist die Folge jetzt nicht sooo blutig wie besagte Filme, aber ich bin einfach kein Fan dieses Muntanten-Splatter-Horror-Subgenres. Dass sich "Akte X" einmal dem Thema annimmt ist ja ganz ok (gab ja erst vor ein paar Folgen mit Big Blue klassischen Tier-Horror), aber zu viel braucht es nicht sein.

          Wenigstens gab es ein paar lustige Sager. Allen voran Scullys Schweinchen-Babe-Sager, welchen ich als Kind auch recht häufig gesehen habe. Dass Mulder Schweine erregen, finde ich etwas bedenklich .

          Alles in allem war's für 45 Minuten schon unterhaltsam und ich habe in Sachen Splatter Schlimmeres befürchtet. Mehr als
          4 Sterne geb ich aber nicht!

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