[517] "Alle Seelen" / "All Souls" - SciFi-Forum

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[517] "Alle Seelen" / "All Souls"

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    [517] "Alle Seelen" / "All Souls"

    Buch:
    Frank Spotnitz, John Shiban

    Regie:
    Rob Bowman

    Darsteller:
    Aaron Starkey (Glenn Morshower) [Joachim Pukaß]
    Dara/Paula (Emily Perkins) [Ilona Otto]
    Emily (Lauren Diewold) [Sophie Bonczyk]
    Father Gregory (Jody Racicot) [Oliver Rohrbeck]
    Father McCue (Arnie Walters) [Eric Vaessen]
    Four-Faced Man (Tracy Elofson)
    George Vincent Dyer (Bob Wilde) [Ernst Meincke]
    Lance Kernof (Eric Keenleyside) [Karl Schulz]
    Mrs. Kernoff (Patti Allan) [Marianne Lutz]
    Pathologin Vicki Belon (Lorraine Landry) [Ana Fonell]
    Sergeant (Tim O´Halloran)

    Inhaltsangabe:
    Father McCue, ein Priester der sich auch um Scully kümmerte als sie an Krebs erkrankte, tauft Dara Kernof, ein sechzehnjähriges geistig zurückgebliebenes, im Rollstuhl sitzendes Mädchen. Später in der Nacht, draußen zieht ein Sturm auf, kann Dara plötzlich ihre Beine bewegen und verläßt das Haus. Daras Vater Lance, bemerkt etwas ungewöhnliches und verläßt ebenfalls das Haus. Dort sieht er Dara mitten auf der Straße, die Arme hochgehoben, kniend vor einer dunklen Gestalt. Plötzlich schlägt ein außergewöhnlich heller Blitz ein. Als Lance seine Tochter erreicht stellt er nur noch ihren Tod fest, ihre Augen fehlen als wären sie ausgebrannt. Die dunkle Gestalt ist ebenfalls verschwunden.

    Father McCue nimmt mit Scully Verbindung auf und bittet sie um Hilfe bei der Aufklärung des Vorfalls. Daraufhin besucht Scully die Kernofs, dabei stellt sich heraus Dara wurde im Alter von sechs Jahren adoptiert. Das Mädchen litt an diversen Mißbildungen des Rückgrats, was sie für den Rest ihres Lebens an den Rollstuhl gefesselt hätte. Allerdings gibt es keine Erklärung wie sie alleine das Haus verlassen konnte, Lance behauptet jedoch er sah den Teufel wie er über ihr auf der Straße stand.

    Scully und die Pathologin Vicki Belon untersuchen Dara Körper. Belon bemerkt ihre mißgestalteten Hände und Füße, die anscheinend sechs Finger hatte, aber chirurgisch auf fünf reduziert wurden.

    Währenddessen suche ein Mann namens Father Gregory ein psychiatrisches Krankenhaus auf um ein Mädchen namens Paula Koklos, Daras Zwillingsschwester, abzuholen. Doch sein Vorhaben wird von Aaron Starkey, einem Mitarbeiter des Sozialamtes gestoppt, da das Adoptionsgesuch nicht seine Zustimmung gefunden hat. Also verläßt der Priester das Krankenhaus ohne Paula. In der Nacht betritt ein Mann Paulas Zimmer, starke Lichtblitze ziehen um seinen Körper und an seinem Rücken scheinen Flügel zu sein. Am nächsten Tag untersucht Scully Paulas Körper, deren Augen wie bei Dara ausgebrannt sind. Mulder trifft nun auch ein und hat Daras Akte dabei, anscheinend handelte es sich um Vierlinge. Kurz darauf treffen sie Starkey, der ihnen von Gregory erzählt der Paula adoptieren wollte.

    Die Agenten besuchen Gregory in seiner Kirche. Er erklärt er wollte Paula vor Schaden bewahren und weist auf den immer noch andauernden Kampf zwischen dem Gutem und dem Bösen hin. Später, bei der Untersuchung Paulas Körper, erfährt Scully eine Vision von Emily (ihre Tochter aus Christmas Carol und Emily). Mulder macht sich inzwischen auf die Suche nach weiteren Fakten in den Adoptionsunterlagen. Er entdeckt Informationen über eine dritte Schwester, die vor einer Woche in ein Hilfszentrum für Jugendliche kam und obdachlos zu sein scheint. Mit Starkeys Hilfe durchsucht er leerstehende Häuser in einen heruntergekommenen Viertel der Stadt. Doch die dunkle Gestalt, diesmal mit dem abstoßendem Gesicht eines Löwen findet das Mädchen knapp vor ihnen. Dann kommt Mulder in das Gebäude, zieht seine Waffe und fordert eine Gestalt auf ins Licht zu treten. Doch dabei handelt es sich um Father Gregory, der erklärt sie wären zu spät gekommen. Die dritte Schwester ist bereits tot.

    Mulder folgert allerdings Gregory wäre für die Morde verantwortlich. Doch der erklärt er würde nur versuchen die Seelen der Mädchen vor dem Teufel zu schützen. Er warnt, die vierte Schwester müßte gefunden werden bevor es zu spät ist. Die Agenten verlassen den Verhörraum in dem Gregory festgehalten wird als neue Informationen über die vierte Schwester, Roberta Dyer eintreffen. Scully fordert Mulder auf das Mädchen zu finden. Währenddessen betritt Starkey den Verhörraum. Er fordert Gregory auf ihm den Aufenthaltsort des vierten Mädchens mitzuteilen. Als der aber nicht antwortet, verbrennt er bei lebendigem Leibe.

    Mulder ist nun auf dem Wege zum Haus von George Dyer, dem Adoptivvater der vierten Schwester. Dyer teilt ihm allerdings mit Father Gregory hätte Roberta mitgenommen. Kurz darauf erscheint sich die dunkle Gestalt Scully, der Kopf der Gestalt rotiert und zeigt dabei mehrere Gesichter. Erstaunt bittet sie daraufhin Father McCue um Antworten. Er erklärt ihr ihre Vision wäre ein Seraphim, ein Engel der vom Himmel stammt. Gott hätte den Seraphim zur Erde geschickt um die Kinder, die Seelen von Engeln haben, zurück in den Himmel zu holen und zu verhindern, daß der Teufel sie holt.

    Später erzählt Starkey Scully das vierte Mädchen wäre in Father Gregorys Kirche. Als sie in der Kirche ankommen, sieht Scully Starkey Schatten in der Form eines Dämons. Scully versucht das Mädchen zu retten und durch den Hintereingang zu entkommen. Doch plötzlich erscheint ein blendend helles Licht, anscheinend ausgelöst von der dunklen Gestalt. Das Mädchen ändert seine Gestalt in die von Emily und bittet Scully sie gehen zu lassen. Scully läßt widerwillig ihre Hand los und sie verschwindet im Licht. Als das Licht erlischt bleibt nur der Körper des vierten Mädchens zurück, ihre Augen ausgebrannt.

    Als Scully später Mulder trifft, erzählt sie ihm sie hätten die Mädchen vor Starkey schützen sollen, nicht vor Father Gregory. Sie glaubt auch die Mädchen wären nicht getötet worden, sie wären nur an den Platz geholt worden an den sie gehören.



    Quelle
    9
    ****** eine der besten Folgen aller Zeiten!
    33,33%
    3
    ***** sehr gute Folge - hat alles, was die Serie ausmacht!
    33,33%
    3
    **** gute Folge mit unterhaltsamer Story!
    11,11%
    1
    *** vollkommen durchschnittliche Folge!
    33,33%
    3
    ** relativ schwache Folge - nicht weiter erwähnenswert!
    0%
    0
    * eine der schlechtesten Folgen aller Zeiten!!
    0%
    0
    Gewinnerinnen der Wahl zur Miss SciFi-Forum 2007 - 2021

    #2
    Eine recht spannende und interessante Folge.

    Besonders gut hat mir gefallen, daß Scully im Mittelpunkt stand und das die Story an eine kirchliche Legende geknüpft war. Weiters wurde Emily, Scullys verstorbene Tochter, auch sehr passend in die Story eingebunden.

    Auch klasse fand ich die Röntgenaufnahmen eines der Mädchen. Dort wurden der sechste Finger an den beiden Händen und die Flügelansätze gut dargestellt.

    Somit gibt es von mir fünf Sterne für diese Folge.
    Gewinnerinnen der Wahl zur Miss SciFi-Forum 2007 - 2021

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      #3
      Diese Episode ist eine der besten überhaupt: Sie greift eine hochspannende religiöse Fabel auf, die durch Scullys tiefe Involviertheit und die hervorragend spannende Umsetzung zu einem absoluten Serien-Höhepunkt getrieben wird.

      Dazu noch die fantastische musikalische Untermalung...

      Sechs Sterne, ohne Frage!

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        #4
        Wieder ne Episode mit nem enormen Mystery-Faktor. Hat mir aber nicht so gut gefallen, denn ich fand es doch ein wenig übertrieben, dass am Ende dann Engel und der Teufel auf Erden wandern und um Seelen kämpfen, Scully und Mulder irgendwo dazwischen.
        Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass Mulders Skepsis gegenüber Religion mehr erwähnt wird. Ein kleines Highlight war allerdings die Szene vor dem Vorspann, als Dara plötzlich im strömenden Regen laufen konnte.
        Meine Beiträge sind genderfrei und das ist gut so

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          #5
          Irgenwie konnte mich diese Episode nicht so wirklich überzeugen, ich muss jedoch gestehen das ich die Mysterie-Folgen mit diesen spirituellen Einflüssen wirklich mag, ob jetzt Wiedergeburt oder wie hier der Kampf "Gut gegen Böse" thematisiert wird. Positiv ist natürlich das die Handlung um Scullys Tochter wieder aufgegriffen wird und das man zuerst vermutet das Father Gregorie der Mörder der Mädchen ist. Wie Mr.Viola schon geschrieben hat ist es schade das man auf Mulders Ablehnung gegenüber Religion nicht weiter in dieser Folge ausgeführt wurde.

          Ich gebe der Folge *** Sterne, für eine eher durchschnittliche Episode.

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            #6
            Sechs Sterne.

            Diese Folge ist der Hammer! Sehr spannend wird hier eine Legende aus der Bibel erzählt um 4 Mädchen, die von einem Engel mit einer Frau gezeugt wurden und die nun sowohl von einem Seraph, als auch dem Teufel gejagt werden.

            Sehr gruselig ist vor allem die Obduktion, wo Scully Emily statt dem Opfer sieht und dann erst die rausgebrannten Augenhöhlen, in die der sprichwörtliche Blitz eingschlagen ist.

            Sehr cool auch der schräge Priester, der ein wenig gegrillt wird vom Teufel, um Informationen aus ihm rauszubekommen. Generell erinnert die Folge ein wenig and God´s Army.

            Klasse!

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              #7
              Diesmal gebe ich der Folge schwache sechs Sterne, weil mir die religiöse Handlung sehr gut gefallen hat. Auch die Weise wie die Folge erzählt wird, nämlich in Rückblicken während Scully bei der Beichte ist, gefiel mir sehr gut. Weiters fand ich die musikalische Untermalung der Episode hervorragend gewählt und optisch gelungen dargestellt wurde der Engel und der Teufel. Die Engelsszene kam mir sogar gruseliger vor als die Szenen mit dem Teufel. Gelungen in die Handlung eingebunden wurde Scullys tote Tochter Emily und es gab ein paar sehr schöne Szenen mit ihr.
              Gewinnerinnen der Wahl zur Miss SciFi-Forum 2007 - 2021

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                #8

                Auf eine Bitte ihres Gemeindepfarrers hin erklärt sich Scully bereit, in einem mysteriösen Todesfall eines behinderten Mädchens zu ermitteln: Obwohl das Mädchen an den Rollstuhl gefesselt war, hat sie ihr Vater in einer Gewitternacht auf die Straße laufen sehen, wo sie schließlich in einer Gebetshaltung kniend und mit ausgebrannten Augen tot aufgefunden wurde. Es stellt sich heraus, dass das Mädchen adoptiert und ein Vierlingsgeschwister war. Als eine zweite der Schwestern in derselben Haltung tot aufgefunden wird, findet man am Tatort ein umgedrehtes Kreuz. Während Mulder einen religiösen Fanatiker vermutet, beginnt Scully zu glauben, dass übernatürliche Kräfte im Spiel sind.

                Die fünfte Staffel hatte schon mehrere Folgen, die sichtlich von der Schwesterserie "Millennium" beeinflusst waren, in "All Souls" ist dieser Einfluss aber sicherlich am deutlichsten. Die Folge wird normalerweise nicht den Mythologie-Episoden zugerechnet, obwohl es gute Gründe gäbe, das zu tun: Sie bringt für Scully den Emily-Handlungsbogen zuende (Andy Meisler, Autor von " Official Guide to The X-Files", bezeichnete "All Souls" als "the unofficial third part" des Emily-Zweiteilers) und es gibt einige Zusammenhänge mit der Handlung der Mythologie, auch wenn sie nicht auf den ersten Blick offensichtlich sind.

                Für Scully, die in der fünften Staffel ihren Glauben wiederfand und mit der Tragödie um ihre Tochter Emily einiges an emotionalem Ballast mit sich herumträgt, ist "All Souls" der Kulminationspunkt, an dem alles aufgearbeitet wird. Father McCue, der in "Redux II" mit Scully am Krankenbett betete, bittet sie, sich den Fall eines mysteriösen Todes eines behinderten Mädchens aus seiner Kirchengemeinde anzusehen. Dara Kernof wurde auf der Straße vor ihrem Elternhaus in einer Gebethaltung, das Gesicht und die Hände zum Himmel gewandt und mit ausgebrannten Augen, tot aufgefunden. Da sie aufgrund ihrer schweren Behinderungen an den Rollstuhl gefesselt war, ist unerklärlich, wie sie überhaupt dorthin gekommen ist: Im Teaser sieht man sie auf die Straße laufen; außerdem sind Umrisse einer dunklen Gestalt bei ihr zu sehen. Wie die Ermittlungen ergeben, handelt es sich bei dem Mädchen, das die Familie adoptiert hatte, um eine von vier Vierlingsschwestern, die alle dieselben genetisch bedingten Deformationen aufwiesen, unter anderem zusätzliche Finger und Zehen und flügelartige Auswüchse an den Schultern. Bald darauf stirbt ein weiteres der Mädchen auf dieselbe Weise, und bei der Obduktion hat Scully Visionen von ihrer Tochter Emily. Wie sich herausstellt, wollte ein Pfarrer einer Freikirche, Father Gregory, das Mädchen adoptieren, aber die Intervention des Sozialarbeiters Aaron Starkey verzögerte den Prozess. Als dann noch eine dritte der Schwestern stirbt und Scully eine Vision eines Wesens mit vier nicht-menschlichen Köpfen hat, sucht sie ihren Gemeindepfarrer auf und es wird klar, worum es hier wirklich geht: "It’s a Seraphim. [...] In the story, the angel descends from heaven and fathers four children with a mortal woman. Their offspring are the Nephilim – The "Fallen Ones." ... [T]he Lord sends the Seraphim to Earth to bring back the souls of the Nephilim to keep the Devil from claiming them as his own."

                "All Souls" ist die Geschichte des Kampfes des Herrn mit dem Teufel um die Seelen der vier Nephilim. Die Geschichte stammt aus den Apokryphen, christlichen Texten außerhalb des biblischen Kanons. Die Seraph sind Engel, die auf die Erde herabstiegen und sich mit menschlichen Frauen vereinigten. Die Abkömmlinge dieser Vereinigung sind die Nephilim. Als Kinder von männlichen Engeln und menschlichen Frauen sind sie Hybriden. Bei der Recherche fand ich Hinweise auf präastronautische Theorien, in denen die Nephilim außerirdische, hochzivilisierte Wesen sind, die vor Jahrtausenden die Erde besuchten und mit Menschen Kinder zeugten. Die Parallele zu Scullys Tochter Emily, deren Vision ihr in der Autopsieszene und später im Finale der Folge erschien, ist offensichtlich. Auch Emily war ein schwer krankes Hybridenkind. "They have the souls of angels but they weren’t meant to be. They’re deformed, tormented." (Scully am Ende von "Emily": "This child... was not meant to be.") Sowohl Emily als auch und die Vierlingsschwestern sind Hybridenkinder, entstanden durch Sünden ihrer Väter, Wesen, die vom Himmel kamen. Chris Knowles, Autor von "The Complete X-Files", schlägt im X-Cast Podcast sogar vor, dass die Vierlingsschwestern nicht nur metaphorisch, sondern tatsächlich das Resultat von Hybridisierungsexperimenten sind. Die Geschichte von "All Souls" ist ein weiteres Kapitel in den mittlerweile doch sehr zahlreich und offensichtlich gewordenen Verknüpfungen der Aliens mit dem Göttlichen in Akte X. Die Seraph als "gefallene Engel" (schon in Staffel 1 wurden abgestürzte UFO mit dem Decknamen "Fallen Angel" bezeichnet), in "Fearful Symmetry" spekulierte die Show, dass die Aliens eine Arche bauen, sehr offensichtlich wurden dann im "Cassandra"-Zweiteiler die Aliens mit Göttern in Verbindung gebracht.

                Den Part des Teufels scheint in "All Souls" zunächst der von Mulder verdächtigte Freikirchen-Geistliche Father Gregory zu übernehmen. Gleich in der ersten Szene, in der er eingeführt wird, will er das Mädchen Paula mitnehmen und reagiert passiv-aggressiv, als der Sozialarbeiter Starkey mit bürokratischen Argumenten dazwischenkommt. Am Rückspiegel seines Autos hängt ein umgekehrtes Kreuz (das Symbol wird oftmals, wie Mulder ausführt, als satanistisches Zeichen und Sakrileg gegen die Kirche angesehen - Scully korrigiert diese Interpretation später; unter den Anhängern des Apostel Petrus gilt das umgekehrte Kreuz als Zeichen höchster Verehrung Jesu), und am Eingang zu seiner Kirche steht ein Schild mit der Aufschrift "the darkness is upon us". Das alles kommt etwas zwielichtig herüber und erweckt den Eindruck, dass Father Gregory der Vertreter der dunklen Seite ist. Tatsächlich ist der Bösewicht hier aber nicht Father Gregory, sondern der anfänglich unverdächtig daherkommende Sozialarbeiter Starkey, der nur die Interessen der Mädchen zu vertreten scheint - in Wirklichkeit ist er ein Dämon in menschlicher Gestalt. (Es ist bereits das zweite Mal nach der Biologielehrerin in "Die Hand, die verletzt", dass der Teufel in Berufen, die eher etwas mit Fürsorge und Schutz zu tun haben, agiert.) Father Gregory hingegen will die Mädchen nur beschützen, auch wenn er, was ihr Schicksal angeht, die falschen Schlussfolgerungen zieht (nicht der Teufel, sondern der Seraph ist für ihren Tod verantwortlich). Der Showdown in Father Gregorys Kirche erweckt dann den Eindruck, dass Starkey die Kirche nicht selbst betreten kann, um das vierte Mädchen zu holen, sondern Scully dafür braucht und sie benutzen wollte, damit sie sie zu ihm bringt.

                Scully wird in "All Souls" nach "Emily" zum zweiten Mal mit der Entscheidung konfrontiert, ein Mädchen - hier die vierte Schwester - sterben zu lassen. Zu ihrem nun schon hinlänglich bekannten Konflikt zwischen Religion und Wissenschaft kommt hier noch der zwischen ihrem Glauben und ihren Verpflichtungen als FBI-Agentin und Ärztin hinzu. Wie schon "Emily" berührt "All Souls" das Thema der passiven Sterbehilfe, und da es beidesmal um Kinder geht, verwundert es etwas, dass das in den 90ern nicht höhere Wellen geschlagen hat (zumindest finde ich bis auf vereinzelte kritische Anmerkungen in Reviews keine Hinweise auf irgendwelche größeren Proteste dazu). Das Trauma, das Scully im "Emily"-Zweiteiler durchlebt, wird hier in "All Souls" erstmals wirklich thematisiert. Die Sünde, wie sie es in ihrer Beichte bezeichnet, ist, die vierte Schwester sterben zu lassen - als das Mädchen dem Tod entgegengeht, sieht Scully eine Vision von Emily, die sie anfleht: "Mommy, please let me go!" Die Inszenierung, wie Scully diesen Konflikt in den Beichtszenen nacherlebt und aufarbeitet, fand ich sehr gelungen, woran Andersons schauspielerische Leistung wieder einmal großen Anteil hat.

                Das ursprüngliche Drehbuch zu "All Souls" von Dan Angel und Billy Brown wurde den Produktionsnotizen zufolge von Shiban und Spotnitz derart massiv umgeschrieben, dass es praktisch nicht mehr wiederzuerkennen war. Vor allem die Bezüge zum "Emily"-Zweiteiler wurden von den letzteren nachträglich eingebaut, um Scully mit der Aufarbeitung des Todes ihrer Tochter zu konfrontieren. Man kann davon ausgehen, dass auch die Bezüge zur Mythologie von Shiban und Spotnitz stammen, oder eventuell auch von Carter selbst. Im Hinblick auf die schauspielerischen Leistungen sticht wieder einmal Gillian Anderson heraus, aber auch die Gastschauspieler Glenn Morshower in der Rolle des Teufels im Sozialarbeitergewand und Jody Racicot als Father Gregory haben mir gut gefallen. An der Umsetzung gibt es wieder einmal nichts auszusetzen. Regisseur Allan Coulter ist eine sehr atmosphärische Inszenierung gelungen: Schon der Teaser hat einige Bilder, die hängenbleiben - die Taufe, die an "The Exorcist" erinnert; das erste Opfer im Regen kniend. Sehr gut inszeniert sind auch die Beichtszenen und die Bilder, die den Seraph zeigen. Ich muss sagen, ich hatte "All Souls" eigentlich gar nicht mehr so auf dem geistigen Schirm (geschweige denn, dass ich die mythologischen Hintergründe beim ersten Durchlauf verstanden hätte), aber es ist wirklich eine sehr gut gelungene Episode. Ich vergebe gute fünf Petruskreuze dafür.

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                  #9
                  Ich fand die Folge nicht schlecht, zähle sie aber auch nicht zu denn wirklich starken Folgen dieser Staffel. dazu war der Verlauf einfach zu schnell zu durchschauen. Der Sozialarbeiter wird schon von Anfang an der verdächtig. Er ist immer in der nähe wenn eines der Mädchen stirbt. Wobei ich den Schauspieler Glenn Morshower sehr gut in seiner Rolle fand ohne Zweifel. Leider wirkte es sonst etwas hölzern. Die Idee das ganze Mit Scullys Vergangenheit zu verknüpfen fand ich etwas weit hergeholt. Die Episode fängt jedoch interessant an, oft ist es ja Mulder der in solchen Situationen ist und seltener Scully. Das man die Emily-Handlung jedoch zu ende gebracht hat fand ich gut. Wie würde deshalb auch 4 Sozialarbeiter verteilen.

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                    #10
                    Die Machart der Folge als Beichte war recht gut. Auch gefiel mir, dass Scully sich nochmal mit dem Tod ihrer Tochter auseinandersetzen muss. Und die Eröffnungsszene mit der behinderten Kleinen im Regen war sehr stark.

                    Das war's aber schon, was ich Positives zu der Folge sagen kann. Diese ganze Seraph/Teufel-Nummer war mir dann doch zu abgedreht. "Akte X" ist einfach eine SF/Mystery-Serie und nicht Fantasy wie z.B. "Lucifer". Dazu kam mir Scully geradezu fanatisch rüber (dagegen ist Mulder bei seiner Alien-Geschichte harmlos).

                    Mehr als schwache
                    3 Sterne sind nicht drinnen!

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