U.S.S. Arthur Compton NCC-77858

[Gabriel]

Hauptmaschinenraum

"Alle Holodecks sind offline, Labore ebenso. Hier befinden sich funktionierende Emitter oder ich kann das Holodeck auf diesem Deck hier online schalten, indem ich Energie von anderen Systemen umleite, wenn sie wollen."
Clarks Neugier stieg.

"Doch ich kann nicht garantieren, dass es stabil bleibt. Wir haben immer noch Probleme mit dem Energienetz."

[Jaro]

Hauptmaschinenraum

"Bringen Sie das Holodeck online und halten Sie das Energienetz so stabil wie möglich.", sagte Wilmor.

Er blickte sich um und warf anschließend noch einen Blick auf die Anzeige der Nachricht.

[Gabriel]

Hauptmaschinenraum

"In Ordnung" bestätigte Clark und leitete die Energie um. Das Holodeck ging online und Wilmor war bereits aus dem Maschinenraum verschwunden, als er wieder zu ihm blicken wollte.

[Jaro]

Holodeck

Wilmor betrat das Holodeck durch die zwei großen Türen und stellte sich in die Mitte. Das Gitternetz um ihn herum begann zu fluktuieren und zeigte ein anderes Bild.

Es erschien ein langer weißer Sandstrand und ein funkelndes blaues Meer. Die Wellen brachen an der Küste und Wilmors Stiefel begannen nass zu werden.
Der Himmel war blau und wolkenfrei. Die herrlich warmen Strahlen der Sonne brachten Wilmor zum schwitzen in seiner Uniform.

Der Chefingenieur kannte diese Simulation. Es war das Programm, welches er selber geschrieben hatte und auf dem er sich mit Lenara das erste Mal getroffen hatte.

[Gabriel]

Holodeck

Ein tiefes Ein- und Ausatmen stach leicht durch das Rauschen des Meeres hervor.
"Da haben Sie ein tolles Programm geschrieben, Respekt Wilmor" sagte eine Stimme.

Die Stimme gehörte einer schlanken Person, vollends in weiß gekleidet. Auf einer großen Palme, die sich zum Meer hin, bis fast auf den Boden bog, lag er und schaute hin den Himmel.
"Hier haben Sie sicher einige wunderschöne Stunden verbracht, Sie und ihre Freundin, habe ich Recht, Wilmor?" seine Stimme war schauerlich ruhig. Viel zu ruhig, wenn man die Situation, in der sich Wilmor befand, bedachte.

[Jaro]

Holodeck

Wilmor ging langsam auf den Mann in weiß zu. Seine Augen wurden etwas kleiner, da er gegen die Sonne schauen musste.
"Was wollen Sie?", fragte er in einem leicht aggressiven Tonfall.

[Gabriel]

Holodeck

"Mit Ihnen reden, Wilmor. Mit Ihnen reden und ein wenig das schöne Wette hier die Zeit genießen" antwortete sein Gegenüber, während er immer noch gen Himmel schaute.

"Wissen Sie, ich bin stolz auf Sie. Sie haben das bisher ganz wunderbar gemeistert. Das Sie das so gut machen, hätte ich anfangs gar nicht gedacht. Vielleicht haben Sie ein Händchen für so etwas. Jemand wie Sie wäre in diesem Geschäft hoch geachtet. Wäre das nicht eine Alternative zu der langweiligen Arbeit, die Sie bisher tun?!"

"Ich habe keine Lust auf Spielchen. Was wollen Sie?!"

Der Unbekannte strich sich mit beiden Händen durch sein dunkles, kurzes Haar und atmete wieder tief ein. Es war seltsam, dass er nicht herunter fiel, aber er schien so fest dort auf der Palme zu liegen, dass selbst ein Orkan nicht herunter bringen konnte.
Trotz der strahlenden Sonne und des weißen Anzuges mit Stehkragen, schien er nicht einmal zu schwitzen.

"Ich wollte Sie loben, Wilmor. Für Ihre prächtige Arbeit, die Sie verrichten. Das gefällt mir. Und ihrer Freundin gefällt es ebenso, glauben Sie mir. Sie ist sehr froh, was Sie alles für sie tun; wozu Sie fähig sind, wegen ihr. Das macht sie sehr glücklich müssen Sie wissen."
Der Unbekannte legte die Hände gefaltet auf den Oberkörper und winkelte das rechte Bein an.

"Und sie sieht so bezaubernd aus in dem Kleid" bemerkte er und sah dabei hinaus aufs Meer, wo sich ein antikes Segelboot befand und dort vor Anker lag.
"Sie müssen sie wirklich sehr lieben, Wilmor. Ich kann Ihnen das nicht verdenken…" fuhr er in ruhiger Stimme fort. Das alles schien kein eindeutiges Ziel zu haben, doch dem einen schien es ein wenig Spaß zu machen.

[Jaro]

Holodeck

Wilmor schaute ebenfalls hinaus aufs Meer. Er sah das Boot, welches er selber programmiert hatte, dass es so vor Anker lag, wie es nun war.
Er erinnerte sich daran, dass es einige Tage gedauert hatte, bis ein ein geeignetes Bild gefunden hatte, um ein solches Boot zu programmieren. Es sollte möglichst Detailreich sein und daher brauchte er mehrere Bilder aus verschiedenen Perspektiven.

"Ich weiß, dass Sie mich provozieren wollen und auch auf dem besten Wege dazu sind, aber kommen Sie endlich zur Sache Mann.", sagte Wilmor.

Er war nun wirklich etwas erregt.

[Gabriel]

Der fremde schüttelte mit dem Kopf.
"Wilmor, Wilmor, Wilmor… Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich Sie loben will. Und vermeiden, dass Sie denken, dass ich das, was Sie tun, nicht zu würdigen weiß. Oder vielleicht nicht mitbekomme."

Wieder sah er auf's Meer hinaus. "Winken Sie ihr zurück, Wilmor. Das gehört sich so!"

[Jaro]

Holodeck

Wilmor verstand seine letzten Worte nicht. Wem sollte er winken?
Er schaute erneut hinaus aufs Meer und je genauer er das Boot erblickte umso deutlicher konnte er eine Gestalt erkennen. Eine Person in einem weißen Kleid. Wilmor kannte das Kleid, es war jenes, welches Lenara damals auf dem Boot getragen hatte.

Am liebsten hätte Wilmor dem Unbekannten mal ordentlich seine Meinung gegeigt, doch Lenara war in seinen Händen und daher hielt er sich zurück.
Er schaute die ganze Zeit auf das Boot, auf Lenara und verlor kein Wort mehr.

[Gabriel]

Holodeck

Die Sonne verschwand langsam und Wolken zogen auf.
"Nun, Wilmor. Es werden weiter Aufgaben für Sie Folgen, weitere Transporte und Sie werden weiterhin ihre Arbeit tun" fuhr er fort, während die Wolken immer dichter wurden und heißer, beinah unerträglicher Wind aufkam. Die Wellen schlugen schneller und Donner war zu hören. Das Kleid, der Frau auf dem Boot wehte im Wind.

"Und vergessen Sie eines nicht, Wilmor…" begann er nach einer kurzen Pause, während er von der Palme herab stieg und direkt an ihr stehen blieb und die Hände hinter den Rücken legte.
"… sollten Sie quer schlagen oder irgendwem davon berichten, dann…" Plötzlich schlug aus der dunklen Wolkendecke ein Blitz direkt in das Boot ein und setzte es in Brand.
"… werden Sie ihre Freundin nicht einmal mehr tot wieder sehen. Vergessen Sie das besser niemals!"
Das Segelboot stand nun vollständig in Flammen und ein kurzer kreischender Schrei war weit entfernt zu vernehmen.

Und während ein weiter Blitz die Palme, auf der der Fremde eben noch gelegen hatte, ebenso in Flammen setzte, war, ohne Reaktion auf die Flammen, die ihn beinahe verschlangen, ein bösartiges Grinsen auf dem Gesicht des Fremden zu erkennen.

[Jaro]

Holodeck

Wilmor riss seine Augen weit auf. In der Ferne brannte das Schiff langsam bis auf den Rumpf nieder und er konnte nichts machen.
Langsam ging er auf den Unbekannten zu.
Er ballte seine Hand zu einer Faust und holte zu einem Schlag aus.

"Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun, Wilmor."

Wilmor holte noch weiter aus, verharrte dann aber in seiner Pose und ließ den Arm langsam wieder runter sinken.
Wut brodelte in seinem Magen und am liebsten hätte er zu geschlagen. Doch jetzt war es noch zu früh dazu.

"Wenn ich Sie jemals lebendig zu Gesicht bekommen, dann werden Sie sich nach diesem Treffen nicht mehr wieder erkennen.", sagte Wilmor

Er ließ wieder von dem Unbekannten ab und blickte aufs Meer hinaus. Das Boot war bereits am sinken und Wilmor konnte sich dieses schreckliche Bild nicht ansehen.
Am liebsten wäre er hinaus geschwommen, doch er wäre zu langsam gewesen. Je mehr er darüber nachdachte, umso mehr kam ihm ein rettender Gedanke.

"Computer, öffne Programmanhang Wilmor Theta 3."

Das Energiegitter ist stark beschädigt. Es könnte zu einer Überlastung führen.

"Befehl ausführen", sagte Wilmor und rannte zum Wasser. Er öffnete seine Uniformjacke und schmiss sie in den Sand.

Wenige Sekunden später materialisierte ein Jet-Sky an der Stelle, wo Wilmor gerade stand. Schnell sprang er auf das Gefährt drauf und aktivierte es.
Früher war er schon öfters mit solchen Geräten auf dem Holodeck gefahren und daher hatte er schon einige Erfahrung gesammelt.
Er setzte Kurs auf das Boot.

Hinter sich konnte Wilmor nur ein lautes Lachen vernehmen.

Wilmor brauchte nur Sekunden um das Boot zu erreichen. Er sprang von seinem Jet-Sky herunter und landete unsanft auf dem nun fast vertikal gerichteten Rumpf des Bootes.
"Lenara!", schrie Wilmor einmal laut. Er konnte sie nicht sehen und das beunruhigte ihn mehr als alles andere.
Wilmor griff nach einem der Seile, an dem das Segel für gewöhnlich festgeschnallt wurde, und hangelte sich weiter nach oben, ans Heck des Schiffes. Dort konnte er hinter dem Steuerrad gekauert eine Frau in einem weißen Kleid sehen.
Es musste sich um Lenara handeln.

Sie blickte auf und strahlte, als sie Wilmor sah.
Wilmor war auch überglücklich und gerade als er sich zu ihr herunterlassen wollte hörte er:

"Ich werde mich bald wieder bei Ihnen melden Wilmor."

Plötzlich begann alles um Wilmor herum zu fluktuieren und sich langsam aufzulösen. Auch Lenara verblasste langsam und wurde gegen das Hologitter des Holodecks ausgetauscht.

"NEIN!", schrie Wilmor einmal laut und trat mit Anlauf gegen das Hologitter.

[Jaro]

Holodeck

Es sprühten einige Funken aus dem Gitter heraus. Wilmor hatte es eindeutig beschädigt, doch dies war im momentan völlig gleichgültig.
Schon wieder hatte der Entführer bewiesen, dass Wilmor völlig in seinen Händen war und er fast nichts tun konnte, außer seine Forderungen zu erfüllen.
Wilmor lehnte sich einen Moment an die Wand und dachte nach. Bis jetzt wussten schon zwei seiner Kollegen und Freunde über die derzeitige Lage bescheid. Zwei waren schon fast zwei zu viel, doch Wilmor wusste, dass er dies nicht alleine durchstehen konnte.
Er brauchte Leute die ihm nun beistanden und ihn unterstützten.
Das sich der erste Offizier und die Sicherheitschefin auf seine Seite gestellt hatten war für ihn sehr überraschend, doch auch vom großen Vorteil.

Wilmor wusste, dass er nicht einfach so weitermachen konnte wie bisher. Er musste anfangen verdeckt gegen den Entführer zu arbeiten und ihm dadurch langsam auf die Schliche kommen.

"Computer, stelle den Ursprung der Nachricht fest."

Es ist kein Übertragungsort bekannt.

"Der Datenstrom war nicht nur eine Nachricht sondern auch eine Art Subraumkommunikationskanal. Ist es möglich in anbetracht der korrigierten Zeitverschiebung die ungefähre Entfernung zu bestimmen?"

Positiv.

"Dann tu es."

Die Entfernung beträgt 300 Lichtjahre mit einer ungefähren Tolleranz von 50 Lichtjahren.

"Wie viele Planeten befinden sich innerhalb dieses Radius?"

25600

"Viel zu viele. Computer, stelle eine Liste mit allen Planeten zusammen und übermittele die Daten verschlüsselt auf meine Computerkonsole in meinem Quariter. Dann schickst du die Aufzeichnung der Holosimulation ebenfalls an meine Konsole und löscht alle vorhandenen Aufzeichnungen auf diesem Schiff über die Nachricht."

Verstanden.

Wilmor stand langsam auf und verließ das Holodeck.
Er begab sich zurück zum Hauptmaschinenraum.

[Jaro]

Hauptmaschinenraum

Wilmor befand sich um Maschinenraum und suchte nach Sev, der immernoch an der selben Konsole stand, wie zuvor.
Der Chefingeneiur ging zu ihm hin und sprach ihn an:

"Ich muss Sie einen Moment sprechen Lieutenant."

Sev drehte sich um und nickte.

"Ich gebe Ihnen nun den ausdrücklichen Befehl zu niemandem über diese Nachricht auch nur ein Wort zu verlieren. Bis jetzt wissen nur wir beide darüber und das soll auch so bleiben. Haben Sie mich verstanden?", sagte Wilmor in einem befehlerischen Ton, den er sonst nie verwendete.

[Gabriel]

Hauptmaschinenraum

Vielleicht hätte Sev doch versuchen sollen, sich die Nachricht vorher anzusehen. Wenn sein Vorgesetzter ihm schon etwas in einem solchen Ton befahl, dann war es zweifelsohne wirklich etwas besonderes und ganz sicher sehr interessant, da war sich Severin sicher. Aber nichtsdestotrotz musste er gehorchen.

"Verstanden" bestätigte Clark nicht so beeindruckt davon, wie er vielleicht hätte sein sollen.
Aber dennoch war es so, wie er sagte; er hatte verstanden. Daraufhin beobachtete er Wilmor und versuchte seine Züge zu analysieren.