[Buchbesprechung] Ken Follett "Die Säulen der Erde" - SciFi-Forum

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[Buchbesprechung] Ken Follett "Die Säulen der Erde"

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    #16
    Hatte nach dem Feiertag noch 2 Tage Urlaub in welchen ich endlich "Fundament der Ewigkeit" ausgelesen habe.

    Von der Handlung gab es keine großen Überraschungen mehr. Eben die Hinrichtung von Maria Steward, die Spanische Armada, Tod von Elizabeth. Einzig, dass man noch Guy Fawks versuchten Parlament-Anschlag thematisiert, hätte ich nicht gerechnet.

    Für die Figuren gibt es das von Follett bekannte Happy-End. Pierre kriegt seine Rechnung, indem ihn seine Zwangsgeliebte und sein Stiefsohn nach dem gelungenen Anschlag auf Narbengesicht töten. Rollos Identität ans Jean Langlais wird aufgedeckt und er hingerichtet. Sylvie stirbt leider wie vermutet (warum sie Rollo nachläuft, statt Ned zu sagen, dass Rollo Langlais ist, versteh ich nicht). Ned heiratet Magery, vergibt ihr, dass sie ihm Rollos Geheimidentität vorenthalten hat und lebt mit ihr glücklich bis ins hohe Alter. Nebencharaktere wie Neds Bruder (darf bei der Schlacht um die Armada mitkämpfen) werden weiterhin erwähnt, bleiben aber eher im Hintergrund.

    Am Ende wird nochmal der Bogen zu "Säulen der Erde" gesponnen, indem sich im Epilog Neds Enkel, Jack , als Baumeister in die Neue Welt aufmacht.

    Bis auf das Ende und vielleicht 200 oder 300 Seiten des 1200-Seiten-Wälzers frage ich mich aber schon, warum der Teil als dritter Teil der "Säule der Erde"-(mittlerweile)Trilogie vermarktet wird (ok, Marketing-Gründe ). Nicht nur, dass die Baumeisterei diesmal keine Rolle mehr spielt, sondern das Ganze mehr Agenten-Thriller ist, spielen auch die bekannten Schauplätze wie Kingsbridge oder Shiring nur eine sehr untergeordnete Rolle (wie gesagt 200 bis 300 Seiten spielen vielleicht dort), der Großteil handelt in London, Paris, Antwerpen, minimal in der Neuen Welt und noch viele andere Nebenschauplätze.

    Obwohl ich so lange zum Lesen gebraucht habe (über ein halbes Jahr), hat mir das Buch aber trotzdem sehr gut gefallen. Es war wie immer verdammt gut recherchiert (die Grenzen zwischen Fiktion und Historie verschwimmen laufend), sauspannend und sehr emotional. In Sachen Sex und Gore hat Follett diesmal auch mehr als bei "Tore der Welt" zurückgehalten. Insgesamt gefällt mir das Buch besser als Teil 2, aber weniger gut als Teil 1.

    Alles in allem gebe ich gute
    5 Sterne!

    Der Kingsbridge-Reihe als Gesamtwerk würde ich allerdings die volle Punktezahl geben.
    Zuletzt geändert von HanSolo; 20.08.2018, 10:53.

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      #17
      Hab im Urlaub von Ken Follett "Die Brücken der Freiheit" gelesen.

      Im Vergleich zu seinen Kingsbridge-Roman ist das Buch mit 500 Seiten eher dünn und es gibt auch weniger Verflechtungen zu wirklichen historischen Ereignissen. Trotzdem wird wieder nicht mit Gesellschaftskritik am 18. Jahrhundert gespart. Es geht um einen schottischen Kohlearbeiter, der flieht, in London Opfer einer Intrige wird (da er sich für die Rechte der Kohleschaufler einsetzt) und schließlich als Sklave nach Amerika kommt.

      Ganz im Stil Folletts ist das Buch wieder sehr spannend, sehr romantisch und jede Menge Sex und Gore. Was mir weniger gefallen hat, waren die ganzen Zufälle, dass stets McAsh, Lizzy, ihr Ehemann, Lennox und Co am selben Ort waren. Die Chars waren aber wieder sehr gut und gerade der Ehemann ein sehr grauer "Schurke".

      Alles in allem "Popcorn-Unterhaltung" vom Feinsten:
      5 Sterne!

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        #18
        Hab die letzten Wochen den spanischen Roman "Die Kathedrale des Meeres" gelesen Ist zwar jetzt nicht Ken Follett aber geht es auch um Kirchenbau und die Miniserie wurde auf Netflix quasi als Nachfolger von "Säulen der Erde" angepriesen.

        Im Gegensatz zu "Säulen der Erde" ist der Kirchenbau aber hier mehr am Rande (Arnau ist nur kurz Bestac, quasi Steinträger) und die Baumeisterei wird so gut wie gar nicht behandelt. Trotzdem gibt es danach noch andere Paralellen zu "Die Säulen der Erde". Etwa, dass ein ganzes Leben mit vielen Chars und Side-Storys erzählt wird. Es geht um sozialen Aufstieg, Kritik am Adel und am Feudalsystem sowie der mittelalterlichen katholischen Kirche. Auch ist die historische Recherche sehr gut und Wahrheit und Fiktion fließen nahtlos einander.

        In Sachen Spannung ist man aber leider nicht ganz dort, wo "Säulen der Erde" war. Vielleicht weil das Tempo tlw. zu hoch war. Gerade mal 650 Seiten für so viel Story. 150 bis 200 Seiten mehr hätten dem Buch wohl gutgetan. Hatte nach der Miniserie (die sich sehr nahe an das Buch hält, fast 1:1) eher mit einem 1000-Seiten-Wälzer alles Follett gerechnet.

        Trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen und kann es Fans historischer Romane nur ans Herz legen. Spanien ist auch mal ein etwas anderes Setting als ständig England.

        5 Sterne!

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          #19
          Das Buch gibt es auf Spotify als Hörbuch. Mir gefielen die Figuren darin sehr gut und auch Folletts Kenntnisse des Lebens zu jener Zeit. Die Geschichte selber wird für mich stark vom heftigen und teilweise fast erzwungenen Pendeln zwischen bodenlosen Katastrophen und schnellem Wiederaufbau geprägt. Wenn man eine Ader für Architektur hat, ist das Buch ein besonderer Tipp.

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            #20
            Ende letztes Jahr erschien mit "Der Morgen einer neuen Zeit" Ken Folletts neuester Kingsbridge Roman. Dieser behandelt mit dem Jahr 997 die Zeit noch vor "Säulen der Erde" und zeigt, wie aus dem Ort Dreng's Ferry das legendäre Kingsbridge wird. Hab vor 2 Wochen damit angefangen und bin jetzt ca. bei Seite 400 (also rund ein Drittel).

            Hauptfigur ist diesmal kein Baumeister von Gebäuden, sondern der Bootsbauer Edgar. Trotzdem erinnert er vom Charakter ziemlich an Jack Jackson oder Merthin. Auch erinnert Ragna als starke Adelsfrau ziemlich an Alyena. Von dem her, nachdem "Fundament der Ewigkeit" mehr ein Agenten-Thriller war, eher ein Back to the Roots.

            Wie es sich für das Setting gehört (und man will ja auf der "Vikings"-Erfolgswelle mitschwimmen) beginnt der Roman mit einem Wikingerangriff, bei dem Edgars Herzallerliebste stirbt. Anschließend muss er sich mit seiner Mutter und seinen beiden Brüdern nach Dreng's Ferry begeben um dort ein neues Leben als Bauern anzufangen. Edgar wird aber bald der Bootsbauer von Ungustl Dreng, der nicht mal vor Mord an dem neugeborenen Baby seiner Sklavin zurückschreckt.

            Paralell dazu wird die Geschichte von Aldred einem jungen Mönch (erinnert an Prior Phillip) und eben Ragna erzählt, welche sich von der Normandie aufmacht um Aldermann Wilwulf, den Grafen von Shiring (Shiring existiert bereits), zu heiraten. Mit Bischof Wystan darf auch der Walerian-artige intrigante Geistliche nicht fehlen.

            Da sind wir schon beim Hauptproblem des Buches. So spannend und atmosphärisch sich das Ganze liest, ist jedoch wie die Erste Hälfte von "Tore der Welt" ein ziemlicher "Säulen der Erde"-Aklatsch, wo man jedem Charakter sein SdE-Pendant zuordnen kann. Da war "Fundament der Ewigkeit" erfrischend anders.

            Trotzdem bin ich sehr gespannt, wie es weitergeht und "Tore der Welt" hat sich ja auch erst in der zweiten Roman-Hälfte wirklich zu emanzipieren vermocht.

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              #21
              Bin mit dem 1000-Seiten-Wälzer mittlerweile durch, was wieder einmal für den Süchtigkeits-Grad des Buches spricht. Trotzdem halte ich es für das bisher schwächste der Kingsbridge-Reihe.

              Nett fand ich die Anspielungen auf späteres. So erfährt man, warum Kingsbridge Kingsbridge heiß, wie die Kirche gebaut wurde, die später Jack Jackson abfackelt oder wie die Reliquien des heiligen Adolphos dorthin kamen. Die Baumeisterei war aber eher im Hintergrund und lief großteils ohne größere Schwierigkeiten ab. Einzig Dreng hat die erste Brücke abgefackelt.

              Die Lovestory zwischen Edgar und Ragna war weiterhin ganz nett. Nachdem Waystan und sein Bruder WIlf umgebracht haben, scheint es kurz es Happy End für die beiden zu geben, ehe Ragnar entführt und vom Bruder schwanger wird. Um das Kind nicht zu verlieren, muss sie diesen heiraten. Am Ende lässt er sich jedoch scheiden, wird von Ragna umgebracht und Edgar kehrt nach kurzem Auftenthalt dort aus der Normandie zurück.

              Außer dem einen Bruder, den Ragna tötet, haben die anderen Schurken kaum ne Rechnung präsentiert bekommen. Dreng darf nachdem er sogar einen Säugling ermordet hat einfach an einem Herzinfarkt sterben und Waystan bekommt die Syphilis. Hätte man mehr machen können, aber schon bei "Säulen der Erde" kam Walerian recht ungeschoren davon.

              Im Vergleich zu den anderen Kingsbridge-Romanen wird diesmal ein recht kurzer Zeitrahmen nur abgedeckt (vielleicht 10 Jahre). Finde ich schade, hätte es später mit Knut dem Großen (als Fan von "Vinlandsaga" hätte mich ein Auftreten dieses sehr gefreut) und vor allem Willhelm dem Eroberer noch weitere Steilvorlagen gegeben. Insgesamt ist der History-Anteil recht klein und haben König Ethelred und Köngin Emma nur 2, 3 Szenen. Sven Gabelbart wird als Wikinger-Fürst nur ein paar mal erwähnt.

              Alles in allem ist das Buch schon sehr stark und wie gesagt süchtigmachend. Trotzdem merkt man den Selbstklau sehr stark (wirkt mehr als jeder andere Teil wie ein Remake von "Säulen der Erde") und wurden etliche Steilvorlagen des Settings nicht genutzt:

              5 Sterne!

              Kingsbridge-Ranking:
              1. Säulen der Erde
              2. Fundament der Ewigkeit
              3. Tore der Welt
              4. Morgen einer neuen Zeit
              Zuletzt geändert von HanSolo; 28.06.2021, 12:16.

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