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    Ready Player One

    Persönliche Kritik zum Roman „Ready Player One“
    Gerade habe ich auf Empfehlung eines Bekannten „Ready Player One“ gelesen, ein Roman, der sich ebenfalls intensiv mit dem Eintauchen in virtuelle Welten beschäftigt und viele Parallelen zu meinem Buch „Der ganz reale Tod“ aufweist.

    Der Autor:
    Ernest Cline wurde laut Wikipedia am 29.08.1972 in Ashland, Ohio, USA geboren. Er ist Schriftsteller und Drehbuchautor. Bekanntester Film ist „Fanboys“, eine unabhängig von großen Konzernen produzierte Komödie rund um Science-Fiction-Fans, 2009 in Deutschlands Kinos gezeigt.

    Das Buch:
    Sein Erstlingswerk „Ready Player One“, geschrieben 2010, wurde 2012 erstmals ins Deutsche zunächst als E-Book übersetzt. Das Werk war auf mehreren Bestsellerlisten, erhielt durchweg gute Kritiken und zahlreiche Preise, z.B. den Prometheus Award. Ich habe die „3. Auflage“, erschienen 2017 bei Tor gelesen: ISBN 978-3-596-29659-0.

    Der Inhalt:
    Handlungsort ist eine Kleinstadt in den Vereinigten Staaten im Jahre 2044. Die Welt ist seit längerem ökonomisch und ökologisch „den Bach runter gegangen“. Der Schüler und typische Computer-Nerd Wade Watts hält sich mehr schlecht als recht über Wasser. Sein Ventil in der trostlosen und gewaltbeherrschten Realität: Die virtuelle Welt OASIS mit seinen Spielen aber auch Lerneinheiten. Deren Erfinder, James Halladay, ist tot und veröffentlicht ein folgenreiches Testament: Das milliardenschwere Imperium bekommt derjenige, der ein kompliziertes Ratespiel gewinnt. Das Spiel wird schließlich zum Kult und beschäftigt weltweit Millionen „Jäger“ nach den unauffindbar erscheinenden Schlüsseln und Toren zum Sieg. Aber auch die Konkurrenz will die Herrschaft über die OASIS für sich gewinnen und mischt über vernetzte Firmenagenten mit. Klar, dass diese nicht fair spielen und auch vor mehrfachen Mord nicht zurück schrecken - schließlich geht es um Milliarden!

    Der Schreibstil:
    Der Autor schreibt in der Ich-Form und verlässt diese Perspektive nicht. Dadurch können wir alle seine Gedanken gut mit verfolgen. Es beginnt mit einem Rückblick, der linear bis zum Ende des Buches durchgespielt wird; weitere Stränge gibt es nicht. Die Bösen sind böse, allmächtig aber klar erkennbar und der Titelheld und seine Freunde sind natürlich die Guten.

    Bemerkenswert:
    Cline strapazierte mit seinen Romanfiguren die Wendung „das war mein absolute Lieblingsserie“ wahlweise „Lieblingsfilm“ etc. für meinen Geschmack stark.

    Meine persönliche Bewertung:
    Kein Buch für Jedermann. Die beschriebene Welt ist stark dystopisch aber durchaus glaubhaft. Es liest sich flüssig und besticht durch seine Detailtiefe, die in gewisser Weise aber auch eine kleine Schwäche ist - aber es ist schließlich das Werk eines Fans. Authentizität gewinnt das Werk auch durch fast endlose Verweise auf die 80-er Jahre: Sowohl IT-technisch (Commodore, Atari, ...), filmisch (Blade-Runner, Star-Wars, Tron, ...) als auch musikalisch (Cindy Lauper, New Order, ...). Da schwelgt man als Vertreter dieser Dekade schnell in Erinnerungen. Lediglich die Fernsehserien sind logischerweise durchweg sehr amerikanisch und mir nicht bekannt.

    Gesamtnote: 2,0

    #2
    Von Ernest Cline

    Im Jahre 2044 stirbt James Halliday, der Entwickler der weltweit umspannenden Onlinewelt OASIS. Mit seinem Vermächtnis beginnt eine endlose Jagd nach seinem Vermögen, denn Halliday versteckte vor seinem Ableben ein Easter Egg im Code der OASIS und setzte sein Erbe als Belohnung für denjenigen aus, der es als erster findet. Unter den Jägern ist auch der 20-jährige Wade Watts - und eine skrupellose Firma...
    --------------------------------

    Eines der schönsten Bücher, das ich in den letzten Jahren lesen durfte!

    Es sprüht regelrecht vor nostalgischem Inhalt mit vielen Anspielungen auf praktisch alle Dinge der 80er: Spielzeug, Filme, Serien, Computerspiele, Bücher... Ein wenig konnte ich mich sogar mit Wade identifizieren, denn ich habe ebenfalls eine sehr große Affinität für diese Ära.
    Klar hat das Buch einige Ecken: Z.B. die uninteressanten Fieslinge, ein wenig sehr weit gehende Logiklöcher und die Geschichte selbst ist ziemlich vorhersehbar. Trotzdem konnte ich mich für die Charaktere begeistern - und es hat in der Mitte auch ein wenig nachdenklich gemacht, dass man sich nicht immer hinter dem Bildschirm verstecken sollte.

    Hat mir sehr gefallen - und es soll ja in den nächsten Jahren verfilmt werden.
    To see the world, things dangerous to come to, to see behind walls, to draw closer, to find each other and to feel - that is the purpose of life.

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      #3
      Ich bin unter anderem durch Deinen Thread für die Verfilmung auf das Buch gestossen und so gut wie durch

      Wie von Dir bereits beschrieben:
      Die Handlung ist sicher nicht die allerspannendste und schon auch sehr vorhersehbar.
      Was mir aber über die Maßen gefällt ist die Stimmung, die es erzeugt. Das hängt natürlich mit diesen aberwitzig vielen Serien, Filmen, Songs und sonstigem, was man aus den 80ern noch kennt, zusammen.
      Desweiteren mag ich den Schreibstil. Nicht, dass es große Literatur ist, aber es liest sich leicht. Find ich auch erwähnenswert.

      Insofern freue ich mich nun noch auf das große Finale

      Kommentar


        #4
        Da es sich hierbei um ein Buch handelt, sollte dieser Thread ins Bücherunterforum verschoben werden.
        Gewinnerinnen der Wahl zur Miss SciFi-Forum 2007 - 2021

        Kommentar


          #5
          Wer weiss, vielleicht wird es ja mal verfilmt..

          Wie schon berichtet hatte ich ja bei Great-Scifi in einem Gewinnspiel das Hörbuch gewonnen....

          Hier noch einmal mein Fazit:

          Fazit:
          Ich habe mich in die 80er zurück versetzt gefühlt, weil der Autor viele Dinge aus diesem Jahrzehnt im Text verstreut hat. Egal ob es Serien, Stars, Filme, Gegenstände oder Spiele waren. Man hat immer wieder gedacht, ja das kenn ich und das habe ich auch gehört.
          Wer allerdings noch nie atari-Spiele oder Rollenspiele selbst gespielt hat, dem bleiben einige Textpassagen ein Rätsel. Ich persönlich hatte nie Kenntnis von japanischen Robotern und dazu passenden Animes.
          Ein bischen stört die maßlose Übertreibung welches kompakte Wissen sich Wade in seinem Leben über die 80er angeeignet hat und scheinbar auswendig gelernt hat.
          Muß man den Film „Ritter der Kokosnuß“ wirklich 157mal gesehen haben, damit man auswendig alle Texte rezitieren kann? Ist das überhaupt möglich sich derart viel zu merken?
          Da bleiben dann ein paar Fragen offen, die nicht sein müßten.

          Eine sehr erschreckende mögliche Zukunftsvision unserer derzeitigen Kopf-unter-Gesellschaft in der immer mehr Jugendliche auf eine selbstgewählte Isolation zusteuern ähnlich der Protagonisten in der Story.
          Das Hörbuch an sich war sehr gut gestaltet.
          Längere, für die Handlung nicht unbedingt notwendige, Stellen wurden von spannenderen Passagen abgelöst. Der Spannungsbogen konnte über die gesamten 16 Stunden Hörzeit gehalten werden und die einzelnen CDs endeten manchmal mit einem Cliffhanger der einen sofort die Nächste einlegen ließ.
          Insgesamt ein gelungenes Werk, das ich auch gerne als Buch lesen würde. Schon alleine da ich einige der genannten Namen nicht verstanden hatte und gerne einzelne Passagen schnell noch einmal nachlesen möchte.

          Die Domain greatscifi.de steht zum Verkauf. Sie können diese Domain jetzt per Sofortkauf zum Festpreis mit dem Treuhandservice von ELITEDOMAINS kaufen.

          oder hier steht glaub ich auch was dazu...

          ZUKUNFT -
          das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
          Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
          Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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            #6
            Rezension "Ready Player One"

            In diesem Science-Fiction-Roman beschreibt der Autor Ernest Cline zwei sehr gegensätzliche Welten in den 2040er-Jahren: Zum einen die düstere Realität, in der ein Großteil der Menschheit infolge einer Energie- und Wirtschaftskrise an Armut leidet, während einige wenige Superkonzerne durch die Ausbeutung ihrer Schuldner immer mehr Reichtum anhäufen. Und dem entgegen steht - die OASIS!
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: readyplayerone.jpg Ansichten: 1 Größe: 174,0 KB ID: 4489403





            Die OASIS ist mehr als nur ein Multiplayer-Online-Videospiel. Sie ist eine jedem offenstehende virtuelle Realität, in die der User mittels VR-Brille, haptischer Handschuhe und Anzug vollständig eintauchen kann. Unzählige Welten und Möglichkeiten bietet die OASIS und wird daher zum kollektiven Zufluchtsort der Menschheit vor den Widrigkeiten der Realität. Mehr noch: die OASIS wird für viele die eine Realität, die zählt, denn dort kann jeder alles sein. Menschen brechen daraufhin ihre sozialen Kontakte außerhalb der OSASIS ab, verlassen ihr Zuhause nicht mehr, widmen sich ganz der mit Millionen anderen geteilte Scheinwelt - wo aber auch nicht immer alles so unbeschwert abläuft. Dann als James Halliday - der Erfinder der OASIS - eines Tages verstirbt, wendet er sich mit einer aufgezeichneten Nachricht an die Welt: Er habe innerhalb der OASIS, am Ende einer herausfordernden Rätsel-Rally, ein sogenanntes „Easter Egg“ versteckt; ein Artefakt, das es dem Finder ermöglicht, die völlige Kontrolle über die OASIS und Hallidays Reichtümer zu erlangen.

            Und so entstanden die Jäger: Personen, die den Großteil ihrer Zeit nur noch damit verbrachten, das Easter Egg zu finden und unzählige Recherchen zu Halliday und seinen Vorlieben (vorrangig die 1980er-Jahre) anzustellen. Einer dieser Jäger ist Wade Watts bzw. "Parzival", wie er seinen Avatar in der OASIS genannt hat. Wade ist ein noch zur (virtuellen) Schule gehender Jugendlicher, der in ärmlichen Verhältnissen aufwächst und daher im Auffinden des Easter Eggs seine beste Chance sieht, diesem Leben zu entkommen. Und der Zufall will es, dass nach Jahren der kollektiven Ratlosigkeit es ausgerechnet Wade ist, der Hallidays erstes Rätsel löst. Sein plötzlicher Sprung an die Spitze des Scoreboards erregt Aufmerksamkeit, auch die eher ungeliebte durch den Konzern IOI, der nur zu gerne die Kontrolle über die OASIS erlangen würde und dafür seine eigene Jäger-Armee beschäftigt. Um ihr Ziel zu erreichen geht, IOI über Leichen - und das nicht nur innerhalb der virtuellen Realität ...

            Fazit: "Ready Player One" wird gerne als DAS Buch für sogenannte "Nerds" bezeichnet und das durchaus zurecht, denn so wie sich Wade und die anderen Jäger in ernsthafter Weise in Trivialitäten vertiefen, kommt dies zumindest jemanden wie mir durchaus bekannt vor. Daher ist auch für einen gewissen Spaß-Faktor gesorgt, wenn Begriffe, Anekdoten, Schlussfolgerungen und Querverweise zu Star Trek, Pac-Man, Firefly, Max Headroom, Zurück in die Zukunft, Blade Runner, Star Wars, Ultraman, Godzilla uvm. auf einen einprasseln.

            Als Kind der 80er-Jahre ist mir auch vieles bekannt von dem, was in direktem Zusammenhang mit Hallidays Rätsel-Rally steht, aber ich muss auch sagen, dass mir vieles unbekannt ist. Wenn etwas wichtig ist, dann wird es im Roman durchaus sehr detailliert erklärt (manchmal sogar etwas detaillierter als es für die Dramaturgie gut ist), aber manches Wissen ist selbst mir zu obskur. Dass Wade und seine Freunde (die er nur aus der OASIS kennt) solches Wissen seitenweise rezitieren können, hilft nicht unbedingt dabei, eine Bindung zu den Charakteren herzustellen. Es umgibt sie ein Hauch der Unbesiegbarkeit innerhalb der OASIS und das macht sie nicht unbedingt sympathisch, auch wenn sich Wade in der Mitte des Romans durchaus kritische Gedanken darüber macht und den Nutzen der OASIS für die Gesellschaft in Frage stellt. Seine Gedanken decken viele auch heute schon aktuelle Themenbereiche der Digitalisierung ab, aber am Ende scheint er doch aufzugeben, zu akzeptieren, dass die reale Welt ein untergehendes Schiff ist und am Ende des Romans bleibt es sehr offen, was aus der Welt noch wird.

            Der aus Wades Perspektive verfasste Roman ist eine sehr launige Erzählung einer deprimierenden Realität und einer sehr ernsthaft behandelten Scheinwelt. Manchmal ziemlich derb und unreif, was ebenfalls nicht dabei hilft, mit Wade großartig zu sympathisieren. Wenn es da mit IOI nicht das "abgrundtief Böse" auf der Gegenseite gäbe, würde man Wade die meiste Zeit wohl gar nicht wünschen, das Easter Egg zu finden. IOI als über Leichen gehender Ausbeuterkonzern ist aber zumindest ein sehr effektives Feindbild. Allerdings keines von Bestand, denn auch in der realen Welt kann es Wade ziemlich effektiv mit denen aufnehmen.

            Bewertung: Was das Lesevergnügen am meisten trübt ist sicher Wade Watts als Hauptcharakter, dessen Avatar nicht "Parzival", sondern "Mary Sue" heißen sollte. Zudem rate ich nur jenen zu diesem Roman, die ein solides Grundwissen der Pop-Kultur der 80er-Jahre mitbringen und/oder generell an Science-Fiction, Fantasy, Videospiele etc. interessiert sind. Ansonsten besteht das Risiko, dass der uneingeweihte Leser bei jedem zweiten Satz nur Bahnhof versteht. Bringt man diese Grundvoraussetzungen mit, bietet "Ready Player One" sehr solide Unterhaltung, einen ganz guten Mix aus Spaß und Denkanstößen, ohne in beiden Fällen ans Ende der Skala zu gehen. Als jemand, der sich durchaus zur Zielgruppe des Romans zählt, kann ich noch solide 4 Sterne verleihen. Aber ich finde, dass Ernest Cline seinen Roman durchaus noch etwas allgemein zugänglicher hätte gestalten können. Mit dem Nostalgie-Faktor hätte er noch konsequenter umgehen können.

            Anmerkung: Anfang April 2018 startet die Verfilmung von "Ready Player One" in den Kinos. Die Regie hat Steven Spielberg übernommen, der selbst im Roman Erwähnung findet. Dem ersten Trailer nach zu urteilen, dürfte die Geschichte relativ frei interpretiert werden, wenngleich ein paar Szenen auch wie direkt aus dem Text des Romans übernommen aussehen.



            Es wirkt auf mich, als würde man im Film mehrheitlich Anspielungen auf bekanntere Elemente der Pop-Kultur zu sehen bekommen und Wades Motivation wirkt zumindest in diesem Trailer etwas sympathischer als im Roman.

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              #7
              Offensichtlich bin ich kein Nerd, sondern nur jemand, der gern interessante Bücher liest. Aus meiner Sicht ist "Ready Player One" ein Machwerk, welches das Papier nicht wert ist.
              Als grundsätzlich positiv sehe ich die Idee des Buches an und wurde durch die kommende Verfilmung neugierig gemacht. Als junger Mann habe ich die 1980er erlebt und finde das bis heute ein wirklich tolles Jahrzehnt. Der Autor, Ernest Cline offensichtlich auch. Und da beginnen die Probleme. Zum einen spielt das Buch in einem dystopischen 2045, in dem seit ca. 30 Jahren einen Rezession anhält. D.h. was wir heute erleben, ist quasi der Höhepunkt der Entwicklung von Mensch und Technik und es geht dann nur noch bergab. Ist für mich völlig widersinnig, aber okay. Auch ist 2045 nur irgendeine Jahreszahl, die keinerlei Auswirkung auf die Handlung hat. Dazu kommt, dass die OASIS eine Mischung aus Williams' Otherland, Second Life und WoW ist. Zur Bedienung nutzt man haptische Handschuhe und einen Visor. Dieses Setting allein zeigt schon die fehlende Inspiration und Ideenlosigkeit für Scifi, denn all das gibt es bereits heute. Wenn dann Wade seinen Computerscreen im Retrolook betreibt, zeugt das von keinerlei Innovationen.
              Große Teile der Bevölkerung sind verarmt und suchen deshalb Zuflucht in einer teilweise zahlungspflichtigen VR-Welt, der oben genannten OASIS. Ja, ne, is klar. Und es wird in keinster Weise erklärt, wieso man 2045 so versessen auf die 1980er Jahre ist. Der Grund ist wohl einzig und allein der Autor. Leider ist das das einzige Thema, mit dem er sich auskennt.
              Es reicht eben nicht, seitenlang Gegenstände, Bands, Filme und Spiele aufzuzählen, um irgendeine Atmosphäre zu schaffen. Dann noch die falsch gewählte Erzählweise. Die Ich-Perpektive zeigt überdeutlich, dass Wades Kopf eigentlich leer ist. Obwohl er ALLES der 1980er Jahre gleich mehrfach konsumiert und verinnerlicht hat. Er kennt sämtliche Bücher, TV-Serien und Filme im Detail auswendig und kann diese wohl auch im Schlaf. Spiele, egal ob Brett, Konsole oder Arcade hat er alle mehrfach gemeistert, mit seinen 15(?) Jahren.
              Insgesamt liest sich das Buch so, als würde man neben einem stehen, der ein Computerspiel spielt. Gucken ja, anfassen nein. Der Held kommt nie wirklich in Gefahr, er kennt ja alle Fallen, wichtige Items sowie Level-Ups gibt's im Vorbeigehen. Die Handlung ist absolut unspannend, denn der Held wandelt ohne Probleme durch die Labyrinthe und steht dann dem Endboss gegenüber. Im ersten Abschnitt soll/kann/muss er diesen in einem Arcadespiel besiegen. Leider kann der Autor das überhaupt nicht, außer vllt. absolut allgemein gehalten, beschreiben. Auch danach wird es nicht besser, denn im Stil eines schlechten Schulaufsatzes gibt es einen längeren Dialog zwischen Wade und Art3mis. Diese ist eine Nerd-Bloggerin und der Schwarm des Helden. Infantiles Gefasel füllt einige Seiten, langweilig. Gleich am Anfang des nächsten Kapitels wird nochmals darauf hingewiesen, dass Wade den Endboss besiegt und den Copper Key erhalten hat. An der Stelle war mir klar, dass der Autor seine Leser für blöd hält oder diese ihn einfach nicht interessieren. Die folgende Handlung, in der Wade den Film "Wargames" nachspielen muss, war für mich der Schlußpunkt. Keinerlei eigene Ideen und immer wiederholtes Erwähnen und Auflisten von 1980er-Zeug, erzeugen keine Unterhaltung, sondern nur zähe Langeweile.
              Stellenweise fühlte ich mich an den ersten "Eragon"-Band erinnert, den ein 12jähriger geschrieben und dessen Eltern, diesen ohne wirkliches Lektorat verlegt hatten. Bedauerlich nur, dass Cline beim Druck seines Buches, die 40 bereits überschritten hatte, qualitativ aber auf Gesamtschule-Niveau agiert. Interessanterweise treten bei seinem zweiten Werk "Armada" , lt. Amazon-Rezensionen, die oben genannten Defizite um ein vielfaches stärker hervor. Wahrscheinlich, weil das Thema 1980er Jahre für ihn mit "Ready..." abgearbeitet war...
              Heaven is where the police are British, the chefs are Italian, the mechanics German, the lovers French and it all is organized by the Swiss.
              Hell is where the police are German, the chefs are British, the mechanics french and the lovers are Swiss and it all is organized by the Italians.

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                #8
                Zitat von burpie Beitrag anzeigen
                Auch ist 2045 nur irgendeine Jahreszahl, die keinerlei Auswirkung auf die Handlung hat.
                Nein - die Zahl wurde gewählt, damit der die 80er erlebende James Halliday alt genug war um als alter Mann zu sterben und die Technik und Gesellschaft sich weit genug von der Gegenwart entfernt hat um interessant zu wirken.

                Zitat von burpie Beitrag anzeigen
                Dazu kommt, dass die OASIS eine Mischung aus Williams' Otherland, Second Life und WoW ist. Zur Bedienung nutzt man haptische Handschuhe und einen Visor. Dieses Setting allein zeigt schon die fehlende Inspiration und Ideenlosigkeit für Scifi, denn all das gibt es bereits heute. Wenn dann Wade seinen Computerscreen im Retrolook betreibt, zeugt das von keinerlei Innovationen.
                Wade verwendet alten Schrott - natürlich ähnelt es den Neuheiten der Gegenwart und wenn man bedenkt wie lange sich die Computermaus jetzt schon behauptet...
                Des weiteren wäre ein telepathiegesteuerter Helm weniger ansehnlich gewesen.

                Zitat von burpie Beitrag anzeigen
                Große Teile der Bevölkerung sind verarmt und suchen deshalb Zuflucht in einer teilweise zahlungspflichtigen VR-Welt, der oben genannten OASIS. Ja, ne, is klar. Und es wird in keinster Weise erklärt, wieso man 2045 so versessen auf die 1980er Jahre ist.
                Weil sich anfangs der Großteil der OASIS-Bevölkerung mit den 80ern beschäftigt um das Ei zu finden - so wird es nach und nach wieder Mode Dinge aus den 80ern zu tragen - steht im Buch.

                Zitat von burpie Beitrag anzeigen
                Der Held kommt nie wirklich in Gefahr, er kennt ja alle Fallen, wichtige Items sowie Level-Ups gibt's im Vorbeigehen.
                SPOILER
                Mordanschlag,
                keine Ahnung ob er in einer PVP Area ist,
                Tanzclubangriff,
                verlassen eines Planeten der von den Sixers belagert wird,
                Infiltration der IOI Basis,
                etc.


                Also ein paarmal wird es schon eng...

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                  #9
                  Die Ausgangslage ist ziemlich interessant und wäre Cline ein besserer Autor hätte Ready Player One womöglich das Zeug dazu gehabt, ein YA-Klassiker a la Enders Game zu werden. Es sollte nicht so kommen.

                  Die Mängelliste ist leider recht lang:

                  - Charaktere

                  Der sozial unbeholfener Nerd, der die (Schein-)Welt mit seinen Hackingmoves rettet und sein Gegenspieler, ein Cartoon-Bösewicht, dessen Motive mit keinem Wort erwähnt werden. Das ist vorsichtig formuliert ein bisschen dünn für einen 550 Seiten-Roman. Weder gibt es Charakterentwicklung noch Reflexionen über die eigene Situation.

                  - fehlende Einsätze

                  Wieso muss Halladays Spiel durch unseren Helden gewonnen werden? Ja, Wade ist anfangs arm und könnte ein bisschen Geld gebrauchen, aber schon in der Mitte des Romans hat er sich eine kostspielige Wohnung voller Hightech-Ausrüstung erspielt (nachdem ihm von seinem Gegenspieler ein Millionenangebot unterbreitet wurde). Einige Male wird erwähnt, dass die OASIS bei einem Triumph der 6'er kostenpflichtig werden würde, aber da man sich ohne Geld nicht von der Startplattform (oder der Schule) fortbewegen kann, ist das de facto schon lange der Fall. Spannend wird es nur, wenn der Held in der realen Welt bedroht wird, was nur zweimal kurz der Fall war, bevor der Deus Ex Machina (Og) seinen schützenden Mantel ausbreitet.

                  - fehlende Herausforderungen

                  Letztendlich wird der Held immer nur mit den Herausforderungen konfrontiert, auf die er sich ein Leben lang vorbereitet hat. Jedes relevante Spiel hat er hunderte von Stunden gespielt, jeden Film hunderte Male gesehen (was für einen 18 Jährigen Schüler schon rein rechnerisch nicht möglich sein dürfte). Wie spannend! Es gibt keine unerwarteten Schwierigkeiten, keine Charakterprüfungen, keine Veranlassung über sich hinauszuwachsen. Selbst in der realen Welt lassen sich Probleme von Übergewicht bis mordlustigen Superkonzernen schnell und reibungslos lösen.

                  - viel zu lange Exposition

                  Es dauert über 100 Seiten bis die Handlung angestoßen wird. 100 Seiten in denen minutiöse über OASIS, Hallidays Biographie, Wades Lebensgeschichte und seinen Alltag berichtet wird. Man braucht schon sehr interessante Charaktere, um so lange ohne Handlung auszukommen.

                  - zweifelhafte Perpektive

                  Der Roman beschreibt eine Welt, die so manche Dystopie noch überbietet. Nicht nur muss die Jugend ohne eine intakte Umwelt oder wirtschaftliche Perspektiven auskommen, sie ist auch ohne eigene Kultur und verliert sich völlig in ein virtuelles Zerrbild ihrer Großelterngeneration. Nostalgie als Gefängnis! Als Wade mit einem umgebauten Delorean durch die Gegend fliegt, schwingt eine Tragik mit, die selbst dem Autor vergborgen geblieben scheint. "Zurück in der Zukunft" war in den 80'er Jahren ebenfalls ein nostalgischer Film, mit der ursprünglichen Kernbotschaft: die eigenen Eltern waren auch einmal jung. Während Zemeckis einen Bogen von einer Generation zur nächsten spannte, bewegen sich die Jäger der OASIS jedoch im luftleeren Raum. Trotzdem werden Wade und seine virtuellen Mitstreiter bis zum Schluss als die Helden präsentiert, deren religiöser Eifer für schrottige Filme aus dem vorigen Jahrhundert nicht hinterfragt wird.

                  Die Beliebtheit des Romans bei seiner Zielgruppe ist nicht verwunderlich. Es dürfte der Traum jedes Nerds sein, dass die tausenden von Stunden, die er in obskure Fernsehshows oder Computerspiele investiert hat, plötzlich von unermesslichem Wert sind und er sich in einer Parallelwelt wiederfindet, in der es die Looser sind, die feststellen dürfen: würde ich nicht zu viele Mädchen flachlegen, hätte ich vermutlich auch so viel unnützes Wissen. Aber letztendlich ist eine solche Welt eben sehr weit hergeholt und erinnert an das Futurama-Szenario in der Frys Erfahrung aus dem 20. Jahrhundert plötzlich aufgrund einer Invasion von Videospielcharakteren relevant wird. Idealerweise würde der Held seine Nerdigkeit zu nutzen wissen und darüber hinaus im Laufe der Geschichte zusätzliche Eigenschaften entwickeln, die ihn zu seinem Ziel führen (erneut darf man sich "Zurück in die Zukunft" für eine Musterlösung angucken).

                  Aber gut, ein autobiographischer Erstlingsroman mit zu viel Selbstbeweihräucherung- es gibt Schlimmeres ... AIDS zum Beispiel.
                  Immerhin eignet sich der Stoff im Prinzip sehr gut für eine Verfilmung und ein erfahrenes Team sollte viele der geannnten Schwachstellen beseitigen können. Mal schauen, was der Spielberg-Film zu bieten hat.
                  I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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