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[FanFic] WIP FanFic: Lost in Space (1/?)

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    [FanFic] WIP FanFic: Lost in Space (1/?)

    Ich habe ja bereits angekündigt, dass von mir eine zweite ENT FanFic in Arbeit ist. Nun, hier mal der erste Teil. Bin auf eure Resonanz gespannt.

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    Autor: Nadia
    Feedback: emony@treknation.de
    Charaktere: Tucker, Sato
    Kategorie: UST, Friendship
    Spoiler: Shuttlepod One
    Rating: PG-13
    Disclaimer: P*A*R*A*M*O*U*N*T
    Bemerkung: Das hier ist eine *was-wäre-wenn* Story, in der nicht Trip und Melcom im Shuttlepod One durchs All treiben, sondern Trip und Hoshi. Der Plot dieser Story ist nicht 100% dem der Episode entsprechend, ich hab mir nur die Idee - zweier Offiziere verloren im All - geklaut.


    LOST IN SPACE


    TAG 1

    „Wie sieht’s aus? Konnten Sie unseren Antrieb reparieren?“ Die junge Asiatin wandte sich von der Steuerkonsole ab und drehte sich zum Chefingenieur der Enterprise um. Wenn nicht er, wer sollte dann dazu imstande sein, sie aus dieser misslichen Lage zu befreien? Sie war voller Zuversicht und setzte all ihre Hoffnung in Charles Tucker.

    Das Kopfschütteln ihres Gegenübers trübte Hoshi Satos Optimismus nicht ganz unwesentlich. Mit seinem Südstaatenakzent antwortete er seufzend: „Nein, leider.“ Er sah sich in dem kleinen Chaos um, das sich vor ihm befand. Rings um ihn herum lagen Werkzeuge aller Art, sogar provisorische, die er in der Not selbst zusammengebastelt hatte. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich mein ganzes Werkzeug brauchen würde. Und das hier“, er deutete auf die Ausrüstung vor sich, „ist mehr als ungenügend für die Reparatur des Warpkernreaktors.“

    Sie nickte stumm, sich ihrer misslichen Lage mehr als bewusst. Es würde mehr als einen oder zwei Monate dauern die Enterprise zu erreichen, selbst wenn sie mit höchster Impulsgeschwindigkeit fliegen würden.

    In ihrer Enttäuschung warf sie sich in die Lehne des Steuersessels zurück und schloss die Augen. Das musste ein Alptraum sein. Andererseits war es typisch, dass ausgerechnet ihr so etwas zustieß. Sie, die überhaupt gar nicht erst hatte mitfliegen wollen. Sie, der zu Beginn ihrer Reise bei jeder Turbolenz das Herz fast stehen geblieben war. Ausgerechnet sie saß nun in einem Shuttle fest, weit entfernt von irgendeinem Planeten, und vor allem weit weg von der Enterprise.

    „Ich bin noch lange nicht bereit aufzugeben, Ensign“, entgegnete Trip ihr und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. „Wir sollten es von der positiven Seite sehen, dass wir beide hier gestrandet sind.“

    „Und die wäre?“, fragte Hoshi zynisch.

    „Nun“, er stand auf und ging zu ihr, um sich neben sie auf den Boden zu knien, „wir haben eine fantastische Gelegenheit uns näher kennen zu lernen. Immerhin arbeiten wir auf demselben Schiff und das schon seit einigen Monaten und ich weiß so gut wie gar nichts über Sie.“ Erneute lächelte er sie an.

    Ensign Sato verzog den Mund einwenig und kleine Fältchen bildeten sich auf ihrer Stirn. „Wenn ich offen sprechen darf, Commander.“ Er nickte eifrig. „Was ich über Sie weiß, ist mehr als ich über meine Kollegen wissen wollte.“

    Trips linke Augenbraue hob sich bei dieser Bemerkung an und er musterte sein Gegenüber eingehend, bevor er zu einer Antwort ansetzte. „Erstens, Ensign, wenn Sie monatelang ohne Freunde auskommen können, dann ist das schön für Sie, denn ich kann das nicht. Zweitens, wüsste ich gerne, was Sie über mich zu wissen glauben.“

    „Bei allem Respekt“, begann Hoshi etwas zögerlich, „Sie sind ein Belami, sehr von sich selbst und Ihren Talenten eingenommen und Sie neigen dazu…“

    „Woah, Sekunde“, unterbrach er sie schnell, bevor sie ihren Satz beenden konnte. War es möglich, dass er sich in dieser relativ kurzen Zeit an Bord der Enterprise einen derartigen Ruf bei den Frauen gemacht hatte? „Das ist also das Bild, das Sie von mir haben?“ Er sah sie geknickt an.

    „Die Enterprise ist nicht so groß wie es manchmal den Anschein hat, Commander. Gerüchte und Geschichten sind schnell weitererzählt. – Es ist kein Geheimnis, dass ein Großteil der weiblichen Besatzung so über Sie denkt wie ich. Den Männern mögen Sie damit ja imponieren können, sich brüsten mit Ihren Erfolgen, aber bei den Frauen stehen Sie in keinem guten Licht da.“

    Sein Adamsapfel wanderte auf und ab, als Trip daraufhin erst einmal schwer schluckte. Es kränkte ihn, dass Hoshi ihm das so unvermittelt ins Gesicht sagte. Nein, es war mehr. Er war zutiefst verletzt und verstand ganz und gar nicht, wie er sich einen solchen Ruf eingehandelt hatte.
    Mit einem entgeisterten Blick wandte er sich von Ensign Sato ab und ging wieder in den rückwärtigen Teil des Shuttles, um die Reparaturen fortzusetzen.


    Commander Tuckers Gedanken drehten sich im Kreis. Das was Ensign Sato ihm vorhin gesagt hatte ließ ihm auch nach mehr als einer Stunde keine Ruhe und er vermochte es beim besten Willen nicht, sich auf die Reparatur des Warpkernreaktors zu konzentrieren. Er legte sein Werkzeug beiseite und starrte auf den Rücken der jungen Asiatin, die seitdem ebenfalls kein Wort mehr verloren und sich der Steuerkonsole gewidmet hatte.

    *Belami*, dieses Wort hallte in seinen Gedanken wieder. Endlos. Stetig lauter werdend.

    Tucker atmete tief ein und ließ die Luft nur quälend langsam aus seinen Lungen entweichen. „Weshalb denken Sie, dass das stimmt, was man sich über mich erzählt?“ Die Frage verließ unbewusst seine Lippen und er erschrak ein wenig, als sich die Kommunikationsspezialistin nach ihm umdrehte.

    Sie sah ihn eine Weile schweigend an. „Es war unsere fünfte Mission. Erst die fünfte und Sie kamen schwanger von einer Außenmission zurück.“

    *Das ist es?*, schoss es ihm in den Sinn. Tucker verdrehte die Augen. „Es gibt Spezies, ob man es glaubt oder nicht, die sich durchaus, auch ohne erst in körperlichen Kontakt treten zu müssen, fortpflanzen.“ Hoshi blickte ihn mit einer Mischung aus Skepsis und Neugierde an. „Es geht Sie zwar nichts an, Ensign…“, er betonte mit Absicht ihren niedrigeren Rang, „aber ich habe diese Ingenieurin nicht angefasst. Jedenfalls nicht auf diese Weise.“

    Hoshi nickte unbeeindruckt von seiner Offenheit. „Irgendetwas müssen Sie jedoch gemacht haben, damit es zu dieser Schwangerschaft kommen konnte.“

    „Ich zeig Ihnen gerne, was ich mit dieser Frau gemacht habe.“ Trip stand auf und ging auf Hoshi zu, die sich in ihren Stuhl zurücklehnte, als er vor ihr stand. Ohne auf ihre Reaktion zu achten nahm er ihre beiden Hände in seine und hielt sie einen Augenblick. Ihre Blicke hafteten für wenige Sekunden aneinander. Gerade solange, wie Trip ihre Hände hielt.
    „Würden Sie erwarten von einer solch einfachen Berührung schwanger zu werden?“ Seine Frage war ernst, doch sie schüttelte mit einem Lächeln den Kopf, fast so als würde sie auf eine Fangfrage antworten. „Na sehen Sie. Ich habe das auch nicht für möglich gehalten.“

    Trip Tucker wandte sich ohne ein weiteres Wort darüber zu verlieren wieder von Hoshi ab und kehrte an seine Arbeit zurück. Wenn er den Warpkern des Shuttles nicht bald repariert bekäme würden sie verdammt lange bis zur Enterprise unterwegs sein. Und ausgerechnet eine voreingenommene Frau, wie Hoshi Sato, an Bord zu haben, würde ihm diese Reise keineswegs versüßen.


    Fortsetzung folgt…

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    Wenn ihr wollt, dass ich weiterschreibe, dann lasst es mich wissen.

    Nadia
    Zuletzt geändert von Nadia; 16.05.2019, 07:42.
    Nadia

    TrekNation - Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction

    #2
    Oh doch, gefällt mir gut.......Fortsetzung erwünscht


    P.S. Schreibst du auch Slash-Stories ?
    "Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes" (Karl Marx)

    "Reich wird man erst durch Dinge, die man nicht begehrt" (Mahatma Gandhi)

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      #3
      Willkommen im Forum Nadia!
      Kurze Anmerkung:
      Es gibt hier nen extra Forum für Fortsetzungsgeschichten! Ein Moderator wird den Thread in das entsprechende Forum verschieben! Is aber nich so schlimm! Die Mods können auch mal was tun!*duck und lauf*
      Ich hoffe auf viele interessante Diskussionen mit dir! Viel Spaß beim Posten! Hier kannst du was über dich erzählen!

      Deine Geschichte werde ich später lesen, da ich jetz nich die Zeit hab....

      Cu Q
      Support: Bitte besucht den Werbebanner des Forums!!
      "The very young do not always do as they are told." aus Stargate The Nox

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        #4
        Heute kam ich leider nicht dazu, an der Fortsetzung zu schreiben. Morgen habe ich aber wieder mehr Zeit.
        Mir kam auch schon eine neue Idee in den Sinn und der Anfang steht bereits. Ich kann noch nicht sagen, ob es eine längere oder nur eine Short-Story wird. Mal sehen, wie sie sich entwickelt.

        @Carrie: Slash schreibe ich nur ganz selten - und bei 50 Stories gerade mal eine... Es liegt mir nicht so. Welches Pairing schwebt dir denn so vor?

        @Ich, Q: Werde künftig meine FanFics im entsprechenden Forumteil posten, versprochen.

        Regards,
        Nadia

        PS: Hat jemand Lust, mal was zusammen mit mir zu schreiben?
        Nadia

        TrekNation - Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction

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          #5
          Original geschrieben von Nadia
          @Carrie: Slash schreibe ich nur ganz selten - und bei 50 Stories gerade mal eine... Es liegt mir nicht so. Welches Pairing schwebt dir denn so vor?


          PS: Hat jemand Lust, mal was zusammen mit mir zu schreiben?
          Ich lese gerne Tucker/Reed Stories od. Reed/Archer .....na Hauptsache Malcom Reed kommt drin vor
          "Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes" (Karl Marx)

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            #6
            Oje, ausgerechnet Tucker und Archer... das wird schwer. Sagt dir - these are the manliest men a board - etwas ? *feix* Bei Mayweahter kam mir schon der Gedanke, aber bei Tucker verblassen meine Trillflecken, um es mal so zu sagen.
            Es könnte mit der Zeit kommen, dass ich mit diesem Gedanken spiele. Bei Mulder (Akte-X) konnte ich mir das auch niemals vorstellen und dann habe ich einen 400kB Slash gelesen und war am Ende sogar sauer, weil er seinen Liebhaber in den Wind schoss.
            Carrie, warum schreibst du nicht selbst mal einen Slash? Ich würde ihn dann auch lesen.

            Nadia
            Nadia

            TrekNation - Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction

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              #7
              Um zum Thema zurück zu kommen. Hier nun die Fortsetzung zu LOST IN SPACE

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              Tag 2

              „Möchten Sie nicht auch etwas essen?“, fragte Tucker und sah von den Notfallrationen in seiner Hand auf und zu Hoshi hinüber.

              Die junge Asiatin wandte sich ihm zu und nickte. „Gute Idee. Mein Magen knurrt schon seit einer Weile.“ Sie stand auf und ging zu ihm in den hinteren Teil des Shuttles. „Was können Sie mir denn anbieten?“

              Bei jeder anderen Frau hätte er diese, leicht als zweideutig interpretierbare, Frage mit einem Scherz beantwortet. Jedoch nicht bei Sato, schließlich war ihre Meinung über ihn auch so schon schlecht genug.

              Sein Blick glitt zu den sieben in Silberfolie verpackten Rationen. „Hackbraten mit Kartoffeln und Möhrengemüse“, begann er die Aufschriften vorzulesen, „Eintopf, Geschnetzeltes mit Pilzen und Nudeln, Spaghetti Bolognese, Lasagne, Bauerntopf, Scholle und Barsch.“

              „Hm... ich nehme... die Scholle“, antwortete Hoshi und sah ihm dabei zu, wie er das Essen aufwärmte.

              „Gute Idee, machen wir heute einen Fischtag. Ich werde den Barsch nehmen.“ Tucker lächelte und reichte ihr das Essen und schob seines in die Aufwärmvorrichtung.

              Hoshi wartete geduldig, obwohl sie wirklich sehr hungrig war, bis auch Commander Tuckers Mahlzeit fertig war. Das gestrige Gespräch ging ihr ebenso wenig aus dem Kopf, wie ihm, wohl vor allem deshalb, weil sie ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte. Zwar hatte sie das Recht jedem offen ihre Meinung zu sagen, jedoch hätte sie es etwas weniger unfreundlich und hart klingen lassen können.

              Im Grunde fand sie ja, dass Charles Tucker ein netter und kompetenter Mann war. Jemand auf den man sich gerade in Krisen, Situationen wie dieser, blind verlassen konnte. Ein Mann, dem man sein Leben anvertrauen kann, der integer ist. Sie wusste nicht einmal selbst, weshalb sie ihm gestern vorgeworfen hatte ein Don Juan des 22. Jahrhunderts zu sein. Es ging sie schließlich nichts an.

              „Guten Appetit“, riss Trips Stimme sie plötzlich aus ihren Gedanken und sie blickte zu ihm auf. Er lächelte.

              „Gleichfalls“, entgegnete sie und kostete ihre Scholle. Für eine Notration schmeckte der Fisch erstaunlich gut, wie sie schnell feststellte. Wären sie auf der Enterprise, dann hätte sie sich ein Essen wie dieses selbst zubereitet. Entweder in ihrem Quartier oder sie hätte den Schiffskoch darum gebeten, es in der Küche zubereiten zu dürfen.

              Keiner der beiden Offiziere sagte ein Wort, während sie aßen. Nur gelegentlich sah einer der Beiden von seinem Essen auf, um den anderen zu beobachten.

              Ohne es zu beabsichtigen musste Hoshi plötzlich lächeln, als sie Trip zusah und amüsiert feststellte, wie hungrig er offenbar war. So schnell hatte sie noch niemanden kauen sehen, wie ihn. Man konnte meinen, er hätte seit Tagen nichts mehr zu essen bekommen. Sein Gesichtsausdruck erinnerte sie an den eines kleinen Jungen, der gierig ein großes Vanilleeis mit heißen Himbeeren verschlingt.

              Das brachte sie auf etwas. Wann hatte sie sich eigentlich zuletzt ein Vanilleeis mit Himbeeren gegönnt? Sie dachte einen Augenblick nach und dann fiel es ihr wieder ein. Zuhause, als sie ihre Mutter vor der Abreise nochmals besuchte. Da hatte sie ihr letztes Eis. Wie lange war das her? Fünf Monate, sechs? Viel zu lange – definitiv.

              „Woran denken Sie gerade, Hoshi?“, fragte Trip mit halbvollem Mund und kaute weiter.

              „Hm?“ Sie sah auf und blickte ihm direkt in die Augen. *Wunderschöne blaue Augen*, kam es ihr in den Sinn, doch sie schüttelte diesen Gedanken sofort wieder ab. Jemand wie er war definitiv nichts für sie. Erstens ein bisschen zu alt und zweitens viel zu sehr auf Trophäenjagd. „Ich habe mich gerade daran erinnert, dass ich mein letztes Vanilleeis mit heißen Himbeeren auf der Erde bei meiner Mutter hatte.“

              „Das wäre jetzt wirklich ein schöner Abschluss zu diesem gemeinsamen Essen“, erwiderte Tucker leicht verträumt. „Ist Ihnen auch aufgefallen, dass wir auf der Enterprise noch niemals zusammen gegessen haben?“

              „Wir haben außerdienstlich ohnehin nie Zeit miteinander verbracht, Commander.“

              „Irgendwie schon seltsam. Immerhin sind wir beide Führungsoffiziere.“ Hoshi nickte, zuckte jedoch gleichzeitig die Schultern, so als stimme sie ihm zu, obwohl es sie eigentlich niemals gestört hatte. „Was ist Ihr Lieblingsessen?“

              Ohne, für Tucker, ersichtlichen Grund begann Hoshi plötzlich zu lachen und fing sich dafür einen fragenden Blick ihres Gegenübers ein.

              „Als ich das jemand zuletzt gefragt habe, hielt er es für eine Anmache.“

              Unglaube stand in Tuckers Blick. „Nicht wirklich, oder? Wer war das denn?“

              „Es war Melcom“, erklärte Hoshi belustigt. „Ich konnte ihm zunächst nicht ganz folgen, doch als er meinte, dass er es auf einem so kleinen Schiff wie der Enterpise für keine gute Idee hielte, da ging mir plötzlich ein Licht auf.“

              Trip nickte. „Und – war es eine Anmache?“

              „Nein“, antwortete sie etwas entsetzt. „Ich habe nur meine Pflicht getan, und ihn gefragt, weil mir der direkteste Weg die letzte Möglichkeit schien, um diese Antwort für den Captain zu erhalten.“

              „Melcom ist also nicht Ihr Typ, huh?“

              „Nicht wirklich, nein. Er ist viel zu reserviert, zu schüchtern und zu sehr auf seine Arbeit fixiert, als dass er jemals für mich in Frage käme“, gestand Hoshi und fragte sich mit einem Mal, warum sie ausgerechnet mit Trip Tucker über ein Thema dieser Art sprach.

              „Auf welchen Typ Mann stehen Sie dann?“, fragte er unvermittelt und handelte sich einen entgeisterten Blick ein. „Kommen Sie schon, Hoshi, das ist ja nicht gerade so, als würde ich Sie nach ihrer Lieblingsstellung fragen.“

              „Gehen Sie jedes Gespräch mit einer Frau so an? So direkt, meine ich.“

              „In der Regel nicht. Meistens bin ich derjenige, der ausgefragt wird“, sagte Tucker und stellte den Rest seines Essens beiseite. „Sie müssen ja nicht antworten, wenn es Ihnen zu intim und unangenehm ist.“

              „Das werde ich auch nicht, Commander. Das ist kein Thema für Kollegen.“ Hoshi stellte auch ihr Tablett auf den Boden, gleich neben Tuckers, und stand auf. „Sie sollten lieber weiter versuchen den Warpkernreaktor zu reparieren, während ich mich bemühen werde die Enterprise oder irgendein anderes warpfähiges Schiff zu finden.“

              *Eisblock*, schoss es Trip in den Sinn. Warum wollte sie ihn kein bisschen an sich ran lassen? Er versuchte ja nicht gerade sie zu verführen. Alles was er wollte war, sich mit ihr anzufreunden, sie etwas besser kennen zu lernen. Und egal was er sagte, oder Tat, sie ließ sich nicht von dem Bild abbringen, das sie ganz offensichtlich von ihm hatte...

              Tucker seufzte und nickte, woraufhin sie sich von ihm abwandte und wieder zum Cockpit des Shuttles ging. Warum war ausgerechnet sie mit ihm auf diese Außenmission geschickt worden? Mit Jonathan oder Melcom Reed wäre diese Reise wohl amüsanter geworden.
              Gedanken versunken machte er sich wieder an die Arbeit, als er sich resignierend eingestehen musste, dass er sich in Hoshi Sato gewaltig getäuscht hatte... Sie war alles andere als warmherzig und offen. – Sie war wie... T’Pol, nur nicht ganz so logisch.


              Fortsetzung folgt...
              Nadia

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                #8
                Na,Na......wird das noch was mit den beiden ?? Ich hoffe es noch zu erfahren


                P.S. ich und schreiben ?? Bloß net..., das letzte mal dass ich Prosa geschrieben habe, war in der 6.Klasse - und da habe ich auch schon jämmerlich versagt Ich schreibe nur Erörterungen und Analysen - füpr die Schule und auch freiwillig. Darum beneide ich auch die Leute die richtig schreiben können
                Zuletzt geändert von Carrie; 06.09.2002, 13:38.
                "Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes" (Karl Marx)

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                  #9
                  [EDIT] oops,da hat jemand auf zitat statt bearbeiten geklickt....sorry [EDIT]
                  "Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes" (Karl Marx)

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                    #10
                    Und weiter gehts mit Teil 3.

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                    Tag 3

                    Tucker schlief noch, als Hoshi wach wurde und sich aufsetzte. Er hatte ihr, wie jeden Tag, seit sie unterwegs waren, die Sitzfläche des Shuttles als Bett zur Verfügung gestellt und es sich selbst so gut es ging auf dem Boden bequem gemacht. Er sah so anders aus, wenn er schlief, als im wachen Zustand. So viel lieber – fast schon brav, wie ein Engel – und würde sie nicht wissen, was für ein Typ Mann er war, dann könnte sie sich direkt in ihn verlieben.

                    *Du weißt genau, dass du verdammt gut aussiehst und genau da liegt dein Problem. Du weißt es und es ist dir auch bewusst, dass wir Frauen das wissen. Du nutzt diese Tatsache so schamlos aus, dass es jemand wie mir vollkommen zuwider ist, dich näher heranzulassen. Du nützt deine Vorteile – du bist wie jeder gut aussehende Mann, dem ich je begegnet bin. Keiner von euch hatte irgendwelche Komplexe, Selbstzweifel über Aussehen, Intelligenz, Ausstrahlung oder Charme. Du bist so schlecht, wie alle anderen.*

                    Sie beäugte weiterhin ihn misstrauisch, so als rechne sie jeden Augenblick damit, dass er wach wurde und ihr ansah, was sie gerade dachte. *Warum nur bist du wie alle anderen?* Ein tiefes Seufzen war die einzige Antwort, die sie von ihm erhielt. Er murmelte irgendetwas, das Hoshi nicht ganz verstand, und das trotz ihres ausgezeichneten Gehörs. Alles was sie heraushören konnte war; warum und nicht. Der Rest ging in seinem Nuscheln völlig unter.

                    Vorsichtig, um nicht auf ihn zu treten stand sie auf und setzte sich mit verschlafener Miene auf den Steuersessel. Sie bediente ein paar Schaltelemente, um herauszufinden, ob die Sensoren während ihres Schlafes irgendein Schiff oder einen Planeten ausgemacht hatten. Nichts. Gähnende Leere, soweit die Sensoren reichten. *Verdammt, Archer, wo steckt ihr nur? Uns geht hier die Luft aus und ich ertrage Trip Tucker nicht einen Tag länger in meiner Nähe! Wo seid ihr nur?*, rief die Stimme in ihrem Innern laut und für einen Moment war sie versucht diese Fragen tatsächlich auszusprechen.

                    „Guten Morgen“, erklang eine gähnende Stimme hinter ihr und sie schloss die Augen. „Gut geschlafen?“

                    Hoshi drehte sich zu ihm um. „So gut man eben auf einem provisorischen Bett, mit Ihnen zu Füßen schlafen kann.“

                    „Hey, ich liege nicht jeder Frau so schnell zu Füßen, wie Ihnen“, entgegnete er scherzhaft.

                    Ein ungewolltes Lächeln zauberte sich auf ihre Lippen. „Sie sind wohl kein Morgenmuffel, huh?“

                    „Nein. Sie etwa?“, fragte er und richtete sich auf, die Decke jedoch um die Beine haltend, die nackt waren. In seiner Uniform konnte er einfach nicht schlafen. Ständig zwickte ihn etwas und das konnte er absolut nicht abhaben.

                    Hoshi nickte, noch immer lächelnd. „Ja, ich bin ein Morgenmuffel. So gar ein ganz extremer. Ohne Kaffee habe ich meist den ganzen Tag schlechte Laune und kann kaum einen klaren Gedanken fassen.“

                    „Das erklärt mir natürlich alles.“ Trip zwinkerte ihr bei dieser Bemerkung zu.

                    Ihr Lächeln verschwand augenblicklich. „Wie darf ich das jetzt wieder verstehen?“

                    „Gestern hatten Sie auch keinen Kaffee und den ganzen Tag waren Sie schlechter Laune. Jetzt weiß ich wenigstens, dass nicht wirklich ich daran schuld war.“ Trip drehte seinen Zeigefinger im Kreis, um Hoshi zu zeigen, dass sie sich umdrehen solle, da er sich seine Uniform anziehen wollte.

                    Sie tat es und starrte hinaus ins All. Ungewollt fokussierte ihr Blick jedoch schnell das sich im Glas reflektierende Geschehen hinter sich. Ihre Augen wurden groß, als sie Trip in Unterwäsche sah und sich erstmals seinem wirklich gut gebauten und sportlichen Körper bewusst wurde. Sie räusperte sich und drängte die schlimmen Gedanken beiseite, die sich gerade in ihr Bewusstsein zu drängen versuchten.

                    „Sie sind auf jeden Fall mit Schuld, an meiner schlechten Laune“, antwortete sie ihm, ohne den Blick abzuwenden.

                    Er hielt darin inne in eines der Hosenbeine zu schlüpfen und sah zu ihr hinüber. Sein Blick war starr, fassungslos und ja, sogar verletzt. Schnell fokussierte die Sterne vor sich, damit er nicht bemerken würde, dass sie ihn eben beobachtet hatte und hielt den Atem an. *Scheiße, das war wohl wieder mal zu hart. Verdammt, warum kann ich nicht einfach mal meine vorlaute Klappe halten?*

                    „So, ich bin also offenbar der schrecklichste Mensch den Sie kennen.“ Hoshi erwiderte diesmal nichts darauf. Unweigerlich jedoch nahm sie wieder das Spiegelbild Tuckers in Augenschein. „Weshalb schauen Sie mir dann beim anziehen zu, huh?“

                    „Das tue ich nicht“, kam es prompt über ihre Lippen. Sie schloss die Augen.

                    „Würde ich das bei Ihnen tun, dann wäre der Teufel los, nicht wahr? Wenn Sie das jedoch machen, dann ist es okay, oder wie sehe ich das?“

                    Sie konnte an seiner Atmung hören, dass er sich weiter anzog - sehr hastig sogar.

                    „Hat Ihnen wenigstens gefallen, was Sie gesehen haben?“ Wut schwang in seiner Stimme mit.

                    „Ich habe Sie nicht beobachtet“, beharrte sie.

                    Plötzlich hörte sie Schritte und dann seine Stimme, ganz nahe ihrem Ohr, die flüsterte. „Die Piepshow ist vorbei. Sie können die Augen wieder öffnen. Und beim nächsten Mal kostet Sie das was?“

                    Ungehalten wandte sie sich ihm zu und sah ihm in die Augen. Ihre Lider zuckten unkontrolliert. „Ich habe Sie NICHT beobachtet.“

                    „Reden Sie sich das nur weiter ein, ich weiß, was ich in der Glasscheibe gesehen habe.“ Ein neuerliches Zwinkern seinerseits, dann ging er wieder in den hinteren Bereich des Shuttles, wo er die Nachtlager aufräumte und ihr demonstrativ den Hintern zustreckte.

                    Hoshi schüttelte den Kopf, atmete tief durch und widmete sich wieder der Steuerkonsole. Der Tag fing ja schon wunderbar an. Wie würde er wohl weitergehen? Offenbar verstand Tucker es aus peinlichen Augenblicken einen Scherz zu machen. Doch für wen war diese Situation eben peinlicher gewesen – für sie oder für ihn? Besaß er überhaupt so etwas wie Schamgefühl? Immerhin hatte er gesagt, dass es sie beim nächsten Mal etwas kosten würde...

                    Dieser Mann war ihr ein einziges Rätsel und Hoshi wusste schon jetzt, dass sie Gott froh sein würde, wenn Archer sie beide hier draußen finden und auf die Enterprise zurückholen würde. Die vergangenen Tage waren ihr wie Wochen vorgekommen, und bisher war ihre Reise auf der Enterprise immer viel zu schnell vorangeschritten. Das alles war Tuckers Schuld. Er war schuld daran, dass sie hier mehr oder weniger im All trieben.
                    Würde er seinen Job besser erledigen, dann hätten sie bestimmt längst wieder Warpantrieb und wären zurück auf der Enterprise, anstatt sich hier gegenseitig den letzten Nerv zu rauben.

                    *Sie hat mich beobachtet*, dachte Trip bei sich und lächelte ein verstohlenes Lächeln. *Ob ich ihr gefalle? – Warum sonst sollte sie mich beobachten?* Mit frechem Blick und erhobener Augenbraue wandte er sich für einen Augenblick zu Hoshi um. *Hat sie mich gestern auch beobachtet?* Er suchte verzweifelt in seinem Gedächtnis nach der Antwort, während sein Blick auf ihrem Rücken haftete, doch er fand sie nicht. *Hoshi ist eben auch nur ein Mensch*, rechtfertigte er ihr Tun für sich. *Vielleicht – nein, ich würde das nicht tun. Nicht bei ihr, dafür respektiere ich sie zu sehr. – Ein kleiner, flüchtiger Blick eventuell, aber nicht so wie sie mich beobachtete. So garantiert nicht. Zumal sie mir den Kopf abreißen würde.*

                    Tucker legte die zusammengefalteten Decken auf die Sitzfläche und sah sich die Warpkernmatrix an. Er hatte alles versucht, was ihm eingefallen war, aber das verdammte Ding schien einfach irreparabel beschädigt. Wie sollte er das Hoshi nur beibringen? Sie hatte ihre ganze Hoffnung in sein Können gesetzt und er versagte jämmerlich und gab nach knapp drei Tagen auf.

                    Wenn seine Berechnungen stimmten, dann blieben ihnen weniger als drei Tage, bis ihnen der Sauerstoff ausgehen würde. Drei verfluchte Tage... Und dabei brauchten sie mit Impuls mindestens dreimal so lange, bis sie auch nur in die Nähe der Enterprise gelangen würden.
                    *Wir sollten doch nur ein paar Dilithiumkristalle besorgen. Und selbst das habe ich nicht hinbekommen. Jetzt sitzen wir hier fest, ohne Aussicht auf Rettung! Wie sage ich ihr das nur?* Trip fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht und durch die ungekämmten Haare. Erneut streifte sein Blick den Rücken Hoshis und blieb daran haften. *Tut mir leid, dass ausgerechnet du beauftragt wurdest mich auf diese Außenmission zu begleiten. Ehrlich leid...*


                    Fortsetzung folgt...
                    Nadia

                    TrekNation - Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction

                    Kommentar


                      #11
                      Es waren einige Stunden vergangen in denen die beiden Offiziere es vermieden sich zu unterhalten. Hier und da ein Statusbericht, mehr jedoch nicht, und diese Tatsache machte Tucker zunehmend zu schaffen. – Unter diesen Umständen fühlte er sich als sei er ganz allein verschollen im All und das trieb ihn langsam aber sicher dem Wahnsinn entgegen.

                      Warum sprach diese Frau nicht mit ihm? Warum hielt sie ihn für den schrecklichsten Menschen der Welt? Er hatte ihr schließlich nichts getan, was ihre offensichtliche Antipathie ihm gegenüber erklären würde. Selbst T’Pol schien offener ihm gegenüber zu sein als Hoshi, und das sagte eigentlich schon alles.

                      Wieso holte sich eine Vulkanierin privaten Rat bei ihm und eine menschliche Frau nicht? Könnte er mit ihr nicht viel bessere Gespräche führen, als mit einem Spitzohr?
                      Unbewusst schüttelte der Ingenieur den Kopf und legte voller Missmut sein Werkzeug weg. Es brachte ohnehin nichts, wenn er sich immer wieder mit dem Warpkern der Fähre befasste. Er konnte ihn nicht reparieren. Nicht ohne die dafür nötigen Ersatzteile, die ihm fehlten. Auf der Enterprise wäre das für ihn kein Problem. Da wäre der Defekt in weniger als einer Stunde repariert. Nicht jedoch hier mitten im Nirwana.

                      „Commander Tucker, ich habe etwas auf den Sensoren“, kam es voller Euphorie von der Kommunikationsspezialistin und sie wandte sich ihm zu. „Sieht aus wie ein Planet der Klasse M.“ Ein Lächeln begleitete ihre Worte und Tucker legte ungläubig die Stirn in Falten.

                      Er ging zu ihr hinüber, um sich selbst von den Sensordaten zu überzeugen. Und tatsächlich – Hoshi hatte einen Planten entdeckt. Sauer- und Stickstoff der Atmosphäre waren nur geringfügig anders als auf der Erde. Dort würden sie landen können und auf Hilfe warten, ohne dem Erstickungstod ausgeliefert zu sein, der sie auf der Fähre erwartete.

                      „Nehmen Sie Kurs darauf, Hoshi“, entgegnete Tucker weit weniger enthusiastisch, als die Asiatin es gewesen war und setzte sich auf einen Sessel hinter ihr. Bei gegenwärtiger Geschwindigkeit würden sie den Planeten in zwei oder knapp drei Stunden erreichen.

                      „Ihre Freude ist ja unglaublich“, sagte Hoshi sarkastisch und blickte ihren Gegenüber kurz aber intensiv an.

                      „Vielleicht liegt das daran, dass ich jetzt schlechte Laune habe. Ich bin durchaus froh, dass Sie den Planeten gefunden haben und ich werde eine Notbarke starten, sobald wir ankommen, damit Jon uns findet. – Aber meine Begeisterung hält sich insofern in Grenzen, da ich mir dessen bewusst bin, dass wir dort durchaus noch einige Tage aneinander gefesselt sein werden.“

                      „Wenn der Plant bewohnt ist, dann können Sie mir gerne ausweichen, bis man uns findet. Das Selbe werde ich auch tun. – Denn glauben Sie mir, Tucker, ich ertrage Sie auch nicht länger“, konterte sie scharf.

                      Trip verzog das Gesicht zu einer Grimasse und funkelte Hoshi für einige Sekunden aus zusammen gekniffenen Augen an. Etwas zu erwidern hielt er für Zeitverschwendung, deshalb behielt er jeden weiteren Kommentar lieber für sich. Die Luft zwischen ihnen war inzwischen so dick, dass er sie selbst mit einem Schweißbrenner nicht hätte entzwei schneiden können.

                      „Wann sind wir nahe genug, um nach Lebenszeichen zu scannen?“, erkundigte er sich, um das Thema wieder auf den gefundenen Klasse M Planeten zu lenken.

                      „In zehn, vielleicht fünfzehn Minuten.“

                      Tucker nickte und begab sich wieder in den hinteren Bereich des Shuttles. „Ich packe uns schon mal das Nötigste zusammen.“

                      „Gut“, war die knappe Antwort Hoshis. Und damit kehrte erneut die drückende Stille zurück, die seit dem Morgen des Tages vorgeherrscht hatte.


                      Der Planet stellte sich nur wenige Minuten später als unbewohnt heraus. Inzwischen sahen sie ihn deutlich vor sich. Vom Orbit aus sah er der Erde verblüffend ähnlich. Nord- und Südpol waren deutlich größer als die der Erde, es gab davon abgesehen nur einen einzigen Kontinent und der Rest war ein riesiger tiefblauer Ozean.

                      „Versuchen Sie auf dem Kontinent zu landen.“ Er zeigte aus dem Fenster raus und deutete darauf. „Ich hab meine Skiausrüstung nicht dabei und nicht vor mir den Hintern abzufrieren.“

                      „Glauben Sie mir, Commander, ich auch nicht“, entgegnete Hoshi ihm und sah ihn an. „Bitte fliegen Sie uns runter. Ich habe noch nie eine Fähre gelandet.“

                      Tucker schenkte Hoshi ein kleines Lächeln. Hatte sie etwa Angst etwas falsch zu machen? Gut, ein Shuttle zu landen war nicht gerade so leicht, wie es durchs All zu steuern, aber wenn man in den Theoriestunden an der Akademie aufgepasst hatte, sollte es sich als problemlos herausstellen.
                      Mit einer Handbewegung bedeutete er ihr Platz zu machen. Er nahm den Sessel der Steuerkonsole ein und schüttelte ein wenig ungläubig den Kopf. Es gab also doch etwas, das Hoshi veranlasste ihn um Hilfe zu bitten.

                      „Ich zeige Ihnen wie das geht. Beim nächsten Mal werden Sie landen“, zwinkerte er. Selbstverständlich war er kein so guter Lehrer in Sachen Flugstunden, wie es Travis wäre, aber er wollte sein Bestes geben.
                      „Zunächst starten wir die Notbarke“, bemerkte Tucker und bediente eine Schaltfläche. „Dann geben wir langsam Gas und treten in die Mesosphäre ein.“

                      Hoshi nickte und hörte ihm wiedererwarten aufmerksam zu. Sie blickte hinaus zum Fenster und sah wie der Planet zunehmend anschwoll, während Tucker die Kontrollen im Auge behielt.
                      Ihr Herz begann augenblicklich schneller zu schlagen, als sie auf unerwartete Turbolenzen trafen. Das kleine Shuttle wurde von mehreren heftigen Rucken aus dem gleitenden Sinkflug getrieben und nahm an Geschwindigkeit zu.

                      „Sie müssen langsamer werden, Tucker!“, rief Hoshi fast schon hysterisch vor Angst, als sie den Planeten auf sich zu rasen sah.

                      „Das weiß ich selbst!“ Trip ging auf volle Schubumkehr, doch die Fähre wurde nur geringfügig langsamer.
                      „Verdammt“, fluchte der Ingenieur und schlug mit beiden Fäusten auf die Kontrollen der Steuerkonsole.

                      „Was ist?“

                      „Wir haben ein Impulstriebwerk verloren. Die Fähre kann der Stratosphäre des Planeten kaum standhalten.“

                      „Was ist mit der strukturellen Integrität?“, erkundigte sich Hoshi angsterfüllt und krallte sich an Tuckers Sessel fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

                      Die Fähre wurde hin und her gebeutelt, wie ein kleines Boot, das auf stürmischer See darum kämpfte nicht von den Wellen in die Tiefe gezogen oder erschlagen zu werden.

                      „Wir verlieren sie...“, antwortete Tucker nicht minder geängstigt. „Ich gehe auf Autopilot. Wir müssen in den hinteren Teil der Fähre, wenn wir den Aufprall überleben wollen!“

                      Ihr Blick war starr vor Entsetzen. „Aufprall?“

                      „Wir werden notlanden, Hoshi, und mit etwas Glück überleben wir den Absturz.“

                      Mit diesen Worten verlor die junge Frau auch das letzte bisschen Farbe im Gesicht. Ohne nachzudenken flüchtete sie in den hinteren Teil und kauerte sich in eine Ecke. Tuckers Finger flogen über die Schaltflächen und dann kam er zu ihr und bedeutete ihr an, dass sie sich hinlegen solle. Sie tat es ohne Wiederworte und er legte sich auf sie, um sie zu beschützen, so gut er konnte.

                      Beide spürten, wie pures Adrenalin durch ihre Adern schoss, während das Shuttle der Planentenoberfläche entgegen strudelte.

                      *Ich will noch nicht sterben! Ich will noch nicht sterben! Ich will noch...*, waren Hoshis letzte Gedanken, als der Aufprall stattfand und bevor sie das Bewusstsein verlor.

                      Mit dem Bug voran steckte die Fähre, nun einer Ziehharmonika gleich kommend, auf einer Wiese des Planten und streckte das Heck gen Himmel. Im Innern waren Leitungen gebrochen und ganze Verkleidungselemente von den Wänden auf die beiden Offiziere gestürzt, nachdem einige Konsolen explodiert waren.

                      Sie versuchte einzuatmen, als sie das Bewusstsein wieder erlangte, doch statt Sauerstoff atmete sie beißenden Qualm ein und begann zu husten. Hoshi fühlte Tucker auf sich liegen, der sie daran hinderte sich bewegen oder gar richtig atmen zu können. *Scheiße!* Den Rauch ignorierend, so gut es eben ging, versuchte sie sich unter Tuckers Gewicht zu drehen und nach einiger Zeit gelang es ihr auch.

                      Sein Gesicht lag nun in ihrer Halsbeuge. „Trip, können Sie mich hören?“, kam es schwach über ihre Lippen.

                      Er regte sich nicht. *Oh Gott, lass ihn ja nicht tot sein. Bitte nicht!* Sie ließ ihren Blick durch das zertrümmerte Shuttle schweifen und sah dabei, dass eine Abdeckplatte von der Wand auf Tucker gestürzt war. Gleichzeitig fühlte sie, wie etwas ihre Halsbeuge herab lief. Etwas warmes... „Oh Gott!“ Erneut begann ihr Herz zu rasen und sie fühlte sich wie gelähmt. „Trip...“ Noch immer kam keine Resonanz von ihm. Kein Laut, keine Bewegung.

                      Sie zog ihre Arme unter Tucker hervor und schob die Abdeckplatte von ihm runter. Sofort rutschen die beiden Offiziere vom Heck der Fähre zum Bug und Hoshi gelang es geistesgegenwärtig sich mit den Beinen abzufangen, bevor sie beide gegen Sessel und Steuerkonsole prallten.

                      Ein jäher Schmerz fuhr ihr ins linke Bein und sie fluchte leise zwischen zusammen gepressten Lippen hervor. Diese Außenmission entwickelte sich mehr und mehr zur Katastrophe. Zuerst der Angriff auf die Fähre, wodurch sie ihren Warpantrieb verloren hatten, dann die Tatsache, dass ihr Sauerstoff begrenzt war und nun dieser verheerende Absturz, als sie glaubte endlich in Sicherheit zu sein.

                      Erneut hustete sie, als sie tief durchzuatmen versuchte. Sie musste Tucker irgendwie von sich herunter bekommen und ihn dann aus der Fähre bringen. Hier konnte sie ihn nicht auf Verletzungen hin untersuchen und sie würden früher oder später beide an einer Rauchvergiftung ersticken. *Das heißt, wenn er überhaupt noch lebt*, erinnerte sie ihre innere Stimme.

                      Hoshi schloss für eine Sekunde die Augen, mobilisierte ihre letzte verbliebene Kraft und schob den Ingenieur von sich herunter. Dann kletterte sie hinauf zur Luke und öffnete diese. Eine Brise frischer sauerstoffhaltiger Luft kam ihr entgegen und sie nahm einen tiefen Atemzug davon. Dann sah sie am Shuttle hinab und bekam die Bestätigung für ihre Mutmaßung, dass die Fähre kopfüber in den Boden gerammt war.

                      „Trip“, rief sie abermals seinen Namen in der Hoffnung, dass er nur bewusstlos war und dadurch erwachen würde, doch er regte sich kein bisschen.

                      Sie überlegte kurz, wie sie einen gut hundertsechzig Pfund schweren Mann hier heraus schaffen sollte. Die einzige Lösung bestand darin, ihn herauszuziehen und so kletterte sie wieder hinab, griff Tucker links und rechts unter die Achseln und begann damit ihn zu hieven. Mit den Beinen drückte sie sich ab und streckte ihr Kreuz ganz durch, damit er so hoch wie möglich kam.

                      Sein Kopf neigte sich leblos auf die rechte Schulterseite. *Wie war das; ein schlafender oder toter Körper wirkt doppelt so schwer, als normalerweise? Da ist was dran*, dachte sie. Tatsächlich kam es ihr so vor, als wöge Tucker sogar dreimal so viel.
                      Ein weiteres Mal atmete Hoshi tief ein, dann zog sie ihn wieder ein Stückchen höher und atmete währenddessen langsam aus.

                      Mit dem linken Bein voran kletterte sie schließlich aus der Luke, ohne Tucker dabei loszulassen. Etwas mehr als zwei Meter über dem Boden fand sie mühsam ihr Gleichgewicht wieder, in dem sie sich rechts und links am Rahmen der Lukenöffnung abstemmte. Abermals verstärkte sie den Griff um Tucker und zog mit einem derart heftigem Ruck an ihm, dass sie beide aus der Fähre fielen und auf der Grasfläche landeten. Eine weiche Landung, zum Glück.

                      Und wieder lag der Ingenieur auf ihr, bevor sie ihn von sich schob und auf den Rücken drehte. Schnell lehnte sie sich über ihn, sodass ihr Ohr unmittelbar über seinem Mund und der Nase war. Er atmete nicht mehr. Wann hatte er aufgehört zu atmen? Sie durfte keine Zeit verlieren. Vielleicht bestand die Möglichkeit ihn zu retten.

                      Nun war sie dankbar für den Erstehilfekurs, der Teil ihrer Ausbildung gewesen war. Sie taste auf Tuckers Brust nach der Stelle, die den linken und rechten Rippenbogen verband, das Sternum. Wie sie es gelernt hatte platzierte sie die ineinander verschränkten Hände darüber und presste. „Eintausend, zweitausend, dreitausend...“, begann sie zu zählen und führte dann die Mund zu Mund Beatmung durch. Das Szenario wiederholte sie gut drei Mal, bevor ihr erstmals in den Sinn kam aufzugeben.

                      Ohne Zeit zu verlieren kletterte sie wieder ins Wrack der Fähre, um dort das Medikit herauszuholen. Es erwies sich leichter als erwartet, und im nu war sie wieder neben Tucker gekniet, mit einem Injektor und einer Dosis Inaprovalin, in der Hand. Sie injizierte ihm das Medikament und wartete einige Augenblicke, damit es wirken konnte.

                      Als Tucker jedoch weiterhin leblos blieb begann sie erneut mit der Reanimation, nicht gewillt ihn so schnell aufzugeben. „Tu mir das nicht an!“, fehlte sie mit keuchender Stimme, als sie die Herzmassage durchführte. „Stirb’ mir jetzt nicht, Trip. Ich nehme alles zurück, was ich dir an den Kopf geworfen habe. Ich will nicht, dass du gehst. Ich brauche dich hier!“ Und wieder beatmete sie ihn, obgleich sie selbst immer noch unter Sauerstoffmangel litt.

                      Sein plötzliches Husten ließ sie zurückschrecken, doch gleichzeitig begann sie zu lächeln und streichelte ihm mit beiden Händen über die rußigen Wangen und durchs Haar. Er raunte etwas, das Hoshi nicht verstand, doch das machte ihr jetzt überhaupt nichts aus. Sie war froh ihn zurückgeholt zu haben und zog ihre Uniformjacke aus, die sie Trip unter den Kopf schob.

                      „Was... ist...?“, kam es kaum hörbar über seine Lippen.

                      „Rede jetzt nicht. Spar deine Kraft. Du warst kurz weggetreten“, erklärte sie sanft.

                      Er versuchte sich aufzurichten, scheiterte jedoch bei dem Versuch, als ein heftiger Schmerz in seinen Kopf fuhr und alles um ihn herum drohte neuerlich in Schwarz gehüllt zu werden.

                      „Langsam. Bleib liegen...“, bat Hoshi. „Du hast eine Platzwunde am Kopf und ich fürchte, dass ich dir ein oder zwei Rippen gebrochen habe.“

                      Zunächst war Tucker überrascht darüber, dass sie ihn duzte, doch er ging nicht darauf ein. „Ich fühle mich... als sei ich... erschlagen worden. Mir tut... weit mehr weh, als nur der Kopf und die Rippen. Mein Bein...“

                      „Ich sage dir nach Behandlung deiner Wunden alles, was ich weiß. Verspochen. Aber jetzt halte still und rede nicht.“ Sie nahm den medizinischen Scanner zur Hand und führte ihn langsam über Tuckers Körper, während sie ihm mit der rechten Hand eine sterile Kompresse auf die offene Wund am Kopf hielt.
                      „Zwei gebrochene Rippen, dein linkes Bein hat eine Fraktur, ebenso der Schädel.“

                      „Was ist mir dir? Bist du okay?“, erkundigte er sich, so als wäre ihm vollkommen gleichgültig, wie es ihm ging.

                      Hoshi nickte. „Mir geht’s gut“, erwiderte sie und kam dann wieder auf ihn zu sprechen. „Die Prellungen und offenen Wunden kann ich behandeln, aber ich fürchte, dass ich gegen die Frakturen und gebrochenen Rippen nichts machen kann.“ Sie sah ihn entschuldigend an und er winkte ab.

                      Diesmal gelang ihm der Versuch sich aufzusetzen, auch wenn er dabei die Zähne zusammenbeißen musste, um vor Schmerzen nicht laut aufzuschreien. Dann nahm Tucker den Scanner aus Hoshis Hand und scannte sie. Er wollte sicher gehen, dass sie ihm die Wahrheit sagte. Es wurden keine Brüche oder innere Blutungen angezeigt, soweit er das erkannte, und ein erleichtertes Seufzen kam über seine Lippen.

                      „Du hast mir das Leben gerettet, Hoshi.“ Dankbarkeit lag in seinem zärtlichen Blick.

                      Sie erwiderte darauf nichts und stand auf. „Ich werde Nahrung, einige Decken und Wasser holen gehen. Dann suchen wir uns einen schattigen Platz.“

                      Trip nickte und richtete sich auf, jedoch nicht ohne den schmerzenden Kopf mit den Händen festzuhalten. Ihm war, als würde er ein riesiges Loch im Schädel haben und gleichzeitig schienen sich duzende glühend heißer Nadeln in sein Hirn zu bohren. Und als er versuchte tief einzuatmen wurde er jäh an die gebrochenen Rippen erinnert, was ihn dazu veranlasste zu fluchen.

                      Es dauerte eine gute Minute, bis das Schwindelgefühl ihn endlich verließ und er aufrecht und sicher stand. Gerade rechtzeitig, um die zwei Taschen entgegen zu nehmen, die Hoshi gepackt hatte und ihm aus der Fähre reichte.

                      Eine der Taschen schultere Trip, die andere nahm Hoshi wieder an sich, ebenso das Medikit. Sein Blick schweifte über die Reste der Fähre und Unglaube lag darin verankert.
                      „Das wir den Absturz überlebt haben würde niemand glauben, der die Fähre sieht.“

                      „Wir hatten wohl einen Schutzengel“, entgegnete Hoshi mit gezwungenem Lächeln.

                      Sie ging zu ihm hinüber und stützte ihn ein wenig, als sie sich auf den Weg in Richtung Osten aufmachten, um der sengenden Hitze zu entgehen.
                      Im Gehen schaute Trip immer wieder die Frau an seiner Seite an, die ganz unvorhergesehen mehr Kraft und Mut besaß, als er ihr jemals zugetraut hatte. Von der leicht zu ängstigenden Frau, die Hoshi noch zu Beginn ihrer Reise gewesen war, war jede Spur verloren gegangen.

                      Es gab zwei Sorten von Menschen; die eine versagte jämmerlich unter Druck und die andere bewirkte wahre Wunder. Hoshi gehörte definitiv zu denen, die anscheinend unter Druck zu Höchstleistungen imstande waren. *Wenigstens das haben wir gemeinsam*, dachte er bei sich und war mit einem Mal froh, dass sie ihn auf diese Außenmission begleitet hatte.


                      Fortsetzung folgt...

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                      Mal ganz ehrlich: Liest das hier noch jemand?
                      Nadia

                      TrekNation - Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction

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                        #12
                        Langweilt euch die Story? Soll ich aufhören sie hier zu posten? Ich meine, ich schreibe sie hauptsächlich für mich selbst, aber etwas FB, Kritik oder what ever wäre doch sehr schön. Ist die Story bisher so schlecht? Zu kitischig, zu langatmig? Was?

                        Nadia, inzwischen leicht entmutigt
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                        „Hier ist eine gute Stelle, würde ich sagen“, meinte Hoshi und legte die Tasche und das Medikit in den Schatten eines großen Blätterdaches.

                        Sich nach wie vor die Kompresse an die offene Wunde haltend stimmte Trip mit schwachem Nicken zu und legte seine Tasche zu der anderen, bevor er sich ins Gras sinken ließ, und am Stamm des Baumes anlehnte. Er nahm die Kompresse von der Wunde und sah sich das mit Blut verschmierte Ding kurz an, bevor er es auf die Wiese neben sich legte.
                        „Hast du mir vielleicht eine frische?“, fragte er. „Es blutet noch.“

                        „Ich werde mal sehen, dass ich Heftpflaster oder was ähnliches finde. Wir müssen die Blutung stillen.“
                        Gesagt getan. Hoshi setzte sich dicht neben Trip und nahm das Medikit zur Hand. Sie wühlte eine Weile darin und fand schließlich, was sie suchte. Dann beugte sie sich Trip entgegen und säuberte die Wunde, so gut es ging, bevor sie drei Heftpflaster darauf machte.
                        „Besser?“, erkundigte sie sich.

                        „Ja, danke.“ Trip bemühte sich zu lächeln, doch angesichts seiner fortdauernden Schmerzen fiel es ihm nicht sonderlich leicht. „Wenigstens blutet es jetzt nicht mehr.“

                        Daraufhin nahm Hoshi eine der Decken aus der Tasche, die sie getragen hatte und breitete sie aus, damit sie sich darauf setzen konnten. Auch entnahm sie der Tasche einen Beutel Wasser und reichte ihn Trip. „Trink etwas“, bat sie ihn führsorglich. „Du brauchst jetzt viel Flüssigkeit, damit du wieder zu Kräften kommst.“

                        „Das gilt ebenso für dich“, sagte Trip und trank etwas von dem Wasser. Er überreichte ihr den Beutel und sie tat ihm den Gefallen, ebenfalls etwas davon zu trinken.

                        Nach zwei größeren Schlucken schloss die den Wasserbeutel und legte ihn neben Tucker. „Ich werde mal sehen, dass ich noch ein paar mehr Sachen aus der Fähre berge, die uns evtl. nützlich sein könnten. Und dann gehe ich Holz sammeln. Wer weiß, wie kalt es hier wird, wenn die Sonne erst mal untergegangen ist.“
                        Mit diesen Worten erhob sie sich und zog ihre Uniform wieder glatt. Hier in der Wildnis des fremden Planeten war es zwar unwichtig, wie ihre Uniform saß, aber sie war daran gewöhnt anständig auszusehen und nicht bereit diese Angewohnheit fallen zu lassen.

                        „Du könntest den kleinen Schweißbrenner aus meiner Werkzeugkiste mitbringen, damit wir etwas zum Feuermachen haben“, schlug Trip vor und rutschte auf die Decke.

                        Hoshi nickte und entfernte sich von ihm. – Sie konnte deutlich seinen Blick spüren, doch sie wandte sich nicht nach ihm um. Es war schon erstaunlich, wie gut sie plötzlich miteinander auskamen, wo sie nur so knapp dem Tod von der Schippe gesprungen waren. Nicht auszudenken, wie sie reagiert hätte, wäre es ihr nicht gelungen Trip wiederzubeleben. Noch nie hatte sie solche Angst erlebt, wie in den wenigen Minuten, in denen er gegen den Tod angekämpft hatte.

                        Trotz ihrer Erschöpfung erreichte Hoshi die Fähre nach nur wenigen Minuten und kletterte hinein. Das Shuttle wirkte jetzt nur noch halb so groß, da es durch den Aufprall zusammen gedrückt würde, wie eine Aluminiumdose. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fand sie den Werkzeugkasten, den Trip erwähnte und entnahm ihm den kleinen Schweißbrenner.

                        Des weiteren nahm sie eine Phaserpistole und zwei weitere Wasserbehälter mit. Der Gedanke behagte ihr zwar überhaupt nicht, aber vielleicht musste sie die Waffe irgendwann einsetzen. Vielleicht als Verteidigung oder als Jagdwerkzeug, man konnte schließlich nie wissen, wie lange sie hier ausharren und überleben mussten, bevor Captain Archer sie finden und retten würde. *Falls er uns überhaupt findet*, kam es ihr kurz in den Sinn. Schnell jedoch schob Hoshi diesen finsteren Gedanken beiseite, bemüht optimistisch zu sein.

                        *Immerhin haben wir den Absturz überlebt. Dann kann es auch nicht so schwer werden, hier in der Wildnis zu überleben. – Wir haben das an der Akademie gelernt*, erinnerte sie sich. *Alles kein Problem. Wir schaffen das.* Diese Gedanken gefielen ihr schon deutlich besser und sie lächelte unwillkürlich.

                        Gemäß des Standards sollte sich in einem der kleinen Schränke oder unter der ehemaligen Sitzfläche ein Zelt befinden. Sie suchte danach und fand es letztlich, warf es zu den anderen Utensilien hinaus auf die Wiese.
                        Ihr Blick schweifte noch ein letztes Mal durch das Wrack und blieb an einem kleinen metallischen Gegenstand haften, der unten bei der Steuerkonsole lag. *Mein Tricorder!* So schnell es ging kletterte sie hinab, hielt sich dabei an Leitungen fest, die aus der Wand ragten und griff nach dem Gerät, das sie sorgfältig in der Hosentasche verstaute.

                        Wieder außerhalb der Fähre sammelte sie alle Gegenstände ein und joggte zurück zum Lagerplatz. Trip schlief, als sie ankam und sie gönnte ihm die Verschnaufpause, auch wenn sie seinen Puls kurz fühlte. Sie wollte nur sicher gehen, dass er okay war, bevor sie sich aufmachte um Holz zu suchen.
                        Es ging Trip gut, soweit sie das beurteilen konnte. Eilig, damit sie nicht allzu lang fort bliebe, nahm sie die leere Tasche, einen Tricorder und den Phaser und machte dann sich auf den Weg.

                        Im dichten Wald war es angenehm kühl und sie erinnerte sich an einen Ausflug, den sie vor Jahren mit ihren Eltern gemacht hatte. Sie waren ebenfalls durch ein Waldgebiet gewandert, recht ähnlich wie diesem. Doch etwas schien an diesem hier anders und Hoshi brauchte eine Weile, um festzustellen was es war. – Es gab keine Geräusche. Sie hörte keine Vögel zwitschern, sah keine Insekten oder irgendetwas Lebendiges. Der Wald hier schien wie ausgestorben.
                        *Seltsam*, dachte sie bei sich und hob die Augenbrauen verwundert an. Nichtsdestotrotz ging sie weiter, sammelte hier und da runter gefallene Zweige und ein paar dickere Äste ein.

                        Etwas weiter südöstlich ihrer Position wurde der Wald lichter und sie nahm den Tricorder zur Hand, machte sich auf, um zu erkunden was es dort hinten gab. Die Scans der umliegenden Gegend zeigten ihr, dass es etwa einen Kilometer weiter, hinter der Lichtung einen See geben musste. Zur Zeit hatten sie noch ausreichend Wasser, aber dieser Fund würde sich mit Sicherheit noch als nützlich erweisen.

                        Am Rande der Lichtung fand sie Sträucher, mit zwei verschiedenen Beerensorten und wenn sie dem Glauben schenken durfte, was der Tricorder ihr zeigte, so waren sie nicht toxisch. Man hatte sie gelehrt keine unbekannten Früchte zu sich zu nehmen, doch in Anbetracht der Lage musste sie zusätzliche Nahrungsquellen finden. Die Notrationen waren nicht essbar, wenn man sie nicht aufwärmte und die paar Kekse, die zusätzlich an Bord gewesen waren würden nicht annähernd als Nahrungsgrundlade ausreichen. – Nur wo sollte sie die Beeren reintun, damit sie diese nicht zerquetschen und Mus daraus machen würde?
                        Sie würde zunächst ein Behältnis suchen oder notfalls basteln müssen, bevor sie anfangen konnte die Beeren einzusammeln. Und so machte sie sich erst mal wieder auf den Rückweg. Morgen war auch noch ein Tag und dem Stand der Sonne nach zu urteilen, die dich hier und da durchs dichte Blattwerk schummelte ging sie in weniger als einer Stunde unter.

                        War sie tatsächlich schon so lange unterwegs? Als sie abgestützt waren und nachdem sie Tucker wiederbelebt hatte war die Sonne noch recht hoch gestanden. – Nun, dies war nicht die Erde und sie durfte nicht davon ausgehen, dass dieser Plant ebenfalls 24 Stunden für eine Rotation um die eigene Achse brauchte. Zu ihrem Leidwesen hatten weder sie noch Trip einen Gedanken daran verschwendet, bevor sie mit dem Landeanflug begannen.


                        „Hoshi?“ Mit viel Mühe rappelte sich der Offizier auf und ließ seinen Blick suchend durch die umliegende Gegend schweifen. All zu laut konnte er nicht nach ihr rufen, dazu würde er erst tief Luft holen müssen, was ihm derzeit nicht möglich war. Die gebrochenen Rippen schmerzten ihn auch so bei jeder Bewegung und er hielt sie, als könne er sie so etwas stützen und den Schmerz lindern. Es half jedoch nicht sehr viel.

                        Die Sonne neigte sich dem Untergang zu und von Hoshi war weit und breit keine Spur. Er begann augenblicklich sich Sorgen zu machen. – Konnte es sein, dass sie so lange auf der Suche nach Holz war? Sie befanden sich immerhin am Rande eines nicht gerade kleinen und dichten Waldes. Wie lange konnte es da dauern, bis man ein paar Zweige zusammengetragen hat.

                        Sofort überfluteten duzender schrecklicher Visionen seine Gedanken, eine schlimmer als die andere. Er sah Hoshi blutüberströmt irgendwo im Wald liegen, von einem riesigen Tier wie einem Bär oder einem Berglöwen angegriffen und um Hilfe rufend, während der Tod bereits Besitz von ihr Ergriff. Eine weitere Möglichkeit war, dass sie irgendwo hinunter gestürzt und schwer verletzt war.

                        „Hoshi!“, rief er nun doch mit voller Kraft ihren Namen und bereute es sofort, als ein stechender Schmerz in seiner Brust ihn in die Knie zwang und ihm ein Stöhnen entlockte. Ein toller Mann war er! Verletzt und unfähig eine Frau wie Hoshi zu schützen. Im Gegenteil, sie hatte ihn gerettet, als er sich dem Tod gegenüber fand. *Reiß dich zusammen!*, befahl er sich innerlich. Als der Schmerz in seiner Brust endlich nachließ ging er in den Wald hinein, um Hoshi zu suchen. Vielleicht hatte sie sich auch nur verirrt und war deshalb noch nicht zurück. – Eine Möglichkeit, die ihm weit mehr zusagte als die Schreckensvisionen.

                        Und so humpelte er in den Wald hinein, mit zusammen gebissenen Zähnen, da jeder weitere Schritt ihn an die Fraktur in seinem Bein erinnerte.
                        Es vergingen einige Minuten und die Dämmerung setzte ein. Immer wieder rief er ihren Namen, in jede Richtung, und als er schon befürchtete, dass eine seiner schlimmen Visionen sich bewahrheiten würden hörte er ihre Stimme. Erleichterung überkam ihn und alles andere, selbst seine Schmerzen, war für einen längeren Moment vergessen.

                        Er sah sie auf sich zukommen und sie lächelte triumphierend, hielt Zweige empor und begann schneller zu laufen. „Ich habe einen See gefunden, und Sträucher mit Früchten daran“, berichtete sie außer Atem. „Und heute Nacht werden wir es schön warm haben.“

                        „Hast du irgendwelche Tiere gesehen?“, erkundigte er sich. Etwas Fleisch würde als Nahrungsergänzung nicht schaden, dachte er bei sich. Immerhin war er kein Vulkanier, also nicht scharf auf vegetarisches Essen. Er brauchte Fleisch, er liebte Fleisch.
                        Hoshis Kopfschütteln ließ ihn ertäuscht seufzen. „Naja, vielleicht verstecken sich die Tiere hier einfach, weil wir in ihr Territorium eingedrungen sind“, spekulierte er.

                        Sie hob den Tricorder an. „Ich konnte außer unseren keine weiteren Lebenszeichen ausmachen.“ Bedauern zeigte sich in ihrem Blick. „Möglich wäre es, dass sie sich in Höhlen verstecken, die ich noch nicht gefunden habe und die unseren Tricorder nicht durchlassen, so dass sie uns verborgen blieben.“ Im die Hoffnung gänzlich zu rauben brachte sie in Anbetracht seines unglaublich enttäuschten Blickes nicht fertig. In diesem Augenblick sah er aus, wie ein kleiner Junge, der über sein Weihnachtsgeschenk enttäuscht ist.

                        Hoshi schenkte ihm ein zuversichtliches Lächeln, hakte sich bei ihm ein und zusammen gingen sie zurück zum Lager. Es galt noch das Zelt aufzubauen und dann die Feuerstelle zu errichten, wenn sie es heute Nacht gemütlich haben wollten, bevor die Sonne gänzlich verschwand und undurchdringliches Schwarz sich über ihnen ausbreitete. Ihnen blieb nicht mehr allzu viel Zeit.

                        =/\=

                        Trip wandte sich voller Stolz zu Hoshi um, als das Feuer brannte und ihnen Wärme und Licht spendete. Zahlte es sich also doch aus, dass er einst bei den Pfadfindern war und dort gelernt hatte welche Sorten Holz schnell brannten und welche nicht. Er legte noch zwei etwas dickere Scheite auf.
                        „Das sollte für gut zwei Stunden halten“, sagte er und wechselte von der Hocke in den Stand.

                        Hoshi war nun auch damit fertig das Zelt aufzustellen und sie hoffte es richtig gemacht zu haben. Zumindest sah es stabil aus.
                        Schnell gesellte sie sich zu Trip ans Feuer, brachte dabei eine Packung Kekse und den zweiten Wasserbeutel mit. Sie setzten sich nebeneinander ans Lagerfeuer und schwiegen einige Zeit.

                        „So gefällst du mir wesentlich besser“, sagte Trip nach einer Weile und lächelte zärtlich.

                        Hoshi biss gerade von einem Keks ab, kaute hastig und schluckte es runter bevor sie zu einer Antwort ansetzte. „Wie meinst du das?“

                        „Wie soll ich sagen? – Du wirkst nicht mehr so bissig, viel freundlicher. Und wenn du lächelst siehst du viel schöner aus, als mit gerunzelter Stirn und aufgeblähten Nasenlöchern.“

                        „Was habe ich aufgeblähte Nasenlöcher?“, erkundigte sie sich amüsiert, ohne dabei auf das Kompliment einzugehen.

                        „Wenn du dich ärgerst.“ Das war ihm jedes Mal aufgefallen, wenn sie einen Disput hatten. Ihr ganzes Gesicht war dann finster und wirkte kalt. Ganz im Gegenteil zu der Mimik, die sie jetzt hatte. Sie strahlte seit dem Absturz Wärme und Güte aus. Und so gefiel sie ihm ausgesprochen gut.
                        „Zu einem so lieben Gesicht, wie dem deinen, passt ein finsterer und verärgerte Blick einfach nicht. Es wirkt entstellend“, fügte Trip hinzu und berührte für eine Sekunde ihren Arm mit der rechten Hand.

                        Zum Glück war es dunkel, und das bisschen Licht des Feuers reichte nicht aus, um die Röte zum Vorschein zu bringen, die Hoshi mit einem Mal ins Gesicht stieg und ihr das Gefühl gab, als würden ihre Wangen glühen. Sie lächelte verlegen.
                        „Ich bin eigentlich auch nicht so biestig, wie in den vergangenen Tagen.“

                        „Das weiß ich und deshalb konnte ich es auch nicht verstehen, dass du so garstig warst“, entgegnete er sanft.

                        Hoshi überlegte kurz, wie sie ihm am besten die vielen Faktoren erklären sollte, die zu ihrer schlechten Laune geführt hatten. Doch einige wollte sie ihm nicht offenbaren. Nicht weil er ihr unsympathisch war, nein, sondern weil sie zunehmend das Gegenteil empfand. Sie war nach wie vor der Ansicht, dass Trip Tucker ein Weiberheld war und die Frauen ihm zu Füßen lagen. Sie war selbst eine, doch mit wesentlich mehr Stolz. Sie würde es niemals offensichtlich zeigen, dass sie des nachts schon das ein oder andere Mal davon geträumt hatte von Trip berührt, gehalten oder geküsst zu werden. Sein Sexappeal war wie eine Waffe und sie fühlte sich dadurch auf eine seltsame Weise bedroht.

                        Ein weiterer Faktor war in der Tat der Mangel an morgendlichem Kaffee, doch so abhängig war sie davon nicht, dass ihre Laune deshalb den gesamten Tag im Keller war. Das zeigte allein der heutige Tag, an dem sie seit drei Tagen das erste Mal wieder guter Laune war und das trotz aller Umstände, was allein schon ein unglaubliches Wunder war.
                        Hinzu kam, dass sie leicht klaustrophobisch war. Einige Stunden konnte sie durchaus in einer Fähre verbringen, nicht jedoch Tage. – Ja, das war ein sehr gutes und ehrliches Argument. Das würde sie ihm, in Zusammenhang mit dem Kaffeemangel nennen können, ohne dabei die Tatsache zu verraten, dass er ihr gefiel.

                        „Weißt du“, begann sie deshalb und er musterte aufmerksam, „Kaffeeentzug und eine leichte Klaustrophobie sind eine explosive Mischung.“

                        „Du hast Platzangst? Das wusste ich gar nicht. Davon steht nichts in der Datenbank.“

                        „Du hast meine Akte eingesehen?“, fragte sie erstaunt und er nickte verlegen. „Warum?“

                        „Ich war neugierig“, gestand er schlicht und es entsprach der Wahrheit. Er hatte mehr über sie in Erfahrung bringen wollen, als das was Jon ihm über sie erzählte. „Mich hat interessiert, wie alt du bist, wo du geboren und aufgewachsen bist, dein Werdegang...“

                        „Ach, tatsächlich“, kam es mit einem frechen Lächeln von ihr und sie lehnte sich etwas zu ihm hinüber. „Dann muss ich dir auch etwas gestehen.“

                        „Du hast auch meine Akte gelesen?“ Ihr Nicken brachte sie beide zum Lachen, doch im Gegensatz zu Hoshi bereute Trip dieses fröhlichen Gefühlsausbruch sofort und fasste nach den Rippen.

                        „Geht’s wieder?“ Sie sah ihn besorgt an, als er langsam ein paar Mal ein und ausatmete, bis der Schmerz nachzulassen schien. „Ich wollte dich nicht zum lachen bringen. Tut mir ehrlich leid.“

                        „Kein Problem.“ Er winkte ihre Entschuldigung ab. – Auch wenn er immer wieder im wahrsten Sinn des Wortes schmerzlich an den Absturz erinnert wurde, so genoss er doch die Zeit, die er hier mit Hoshi verbringen durfte. Sie hatte sich als eine ausgesprochen liebenswerte Frau entpuppt, die stark und fähig war, allein in der Wildnis zu überleben. Zudem war sie intelligent und wirklich sehr hübsch. Nein, als hübsch bezeichnet man Mädchen, sie war definitiv eine schöne Frau.

                        Ein Bild manifestierte sich in seinem Kopf, das er nur mühsam verdrängen konnte. Ihm war danach sie zu küssen, doch diesem Wunsch durfte er nicht nachkommen. So vieles sprach dagegen: Er würde so wirken, wie sie ihn zuerst eingeschätzt hatte, wie ein Ladykiller und das wollte er um jeden Preis verhindern. Zudem entwickelte sich endlich eine Vertrauensbasis zwischen ihnen, der Grundstein für eine Freundschaft. Und sie war fast zehn Jahre jünger als er. Vermutlich hielt sie ihn für einen alten Sack, in der Midlifecrisis. Zwar war er keineswegs ein alter Sack, doch fast zehn Jahre mehr Lebenserfahrung hatten in geprägt. Womöglich war das der triftigste Grund, nichts mit ihr anzufangen. Weit weniger wichtig war die Tatsache, dass sie auf dem selben Schiff dienten.

                        Er lächelte bei der Vorstellung, dass Melcom dies als Grund genannt, dafür dass sie lieber nichts miteinander anfangen sollten.

                        „Woran denkst du gerade?“, durchschnitt ihre sanfte Stimme seine Gedanken und ihm wurde schlagartig bewusst, dass er sie einige Sekunden lang angestarrt hatte, ohne sich dessen bewusst zu sein.

                        „Nichts Bestimmtes“, log er kurzerhand. Ihr zu sagen, dass er daran gedacht hatte sie zu küssen hielt Trip für keine gute Idee. „Ich wollte dich nicht so anstarren.“

                        „Wo warst du in Gedanken?“, hakte sie nach und hielt ihm einen Keks entgegen.

                        „Danke.“ Er nahm das Gebäck an und biss ein kleines Eck ab, erneut dabei in Nachdenklichkeit abzudriften. Jedoch riss er sich zusammen. „Es war wirklich nichts von Bedeutung und zudem privat.“

                        Was sollte das? Wieso begann er plötzlich eine Mauer zwischen ihnen zu errichten, jetzt da sie dabei waren eine Freundschaft zu entwickeln?
                        „Du hast ausgesehen, als seiest du weit fort“, begann Hoshi. Sie wollte das Thema nicht so einfach unter den Tisch fallen lassen. Es machte sie neugierig. „Hast du an deine Freundin gedacht?“

                        „Ich habe keine mehr.“

                        Trip schien diese Tatsache nicht sonderlich zu stören.

                        „So hast du mehr Freiraum, ist doch auch nicht schlecht.“ Sie überlegte einen Moment, bevor sie ihn fragte: „Warst du in sie verliebt?“

                        „Ich glaube schon“, kam es leise über seine Lippen.

                        „Du glaubst es?“ Sie sah ihn etwas verwundert an. „Das musst du doch wissen.“

                        „Wie würdest du Liebe definieren? Wann weiß man, dass man verliebt ist?“, antwortete er mit einer Gegenfrage.

                        Stille kehrte ein, während Hoshi darüber nachdachte. „Ich kann Liebe nicht definieren. – Aber verliebt sein hat etwas mit Schmetterlingen im Bauch zu tun, damit dass man jede Minute mit der Person genießt, die einem dieses Gefühl von Geborgenheit entgegen bringt und von der man am liebsten ständig berührt werden möchte.“

                        Das traf in etwa zu. So empfand auch er das Verliebsein. „So gesehen war ich in sie verliebt.“

                        „Wer hat schlussgemacht?“, wollte sie wissen.

                        „Sie war es.“ Erneute Stille, nur das Knistern des Feuers war zu hören. „Was ist mit dir? Gibt es jemand, der auf dich wartet und sich nach dir verzehrt?“

                        Sie schüttelte den Kopf.

                        „Hast du schon lange keinen Freund mehr?“ Nun war er es, der die Fragen stellte.

                        „Ist schon über ein Jahr her“, gestand sie. „Nach meinem Abschluss an der Akademie hat er schlussgemacht und mir erzählt, dass er sich in einer meiner Freundinnen verliebt hatte, während ich in San Fransisco war.“

                        „Autsch“, er fasste sich mitfühlend ans Herz. „Das muss schwer für dich gewesen sein, huh?“

                        „Ja, das war es. Und offen gesagt habe ich seitdem Angst davor mich wieder zu verlieben.“

                        „Man wird dadurch verletzlich.“

                        Hoshi nickte zustimmend und verzog den Mund zu einer geraden Linie. „Nach dieser Beziehung habe ich mich oft gefragt, warum sich der Mensch in dieser Hinsicht von den Tieren unterscheidet. Warum es bei uns nicht normal ist, dass man mehrere Partner gleichzeitig hat und weshalb wir von Natur aus monogam sind?“

                        „Ich weiß nicht. Das sind ziemlich schwer zu beantwortende Fragen. Ich genieße es jedoch, wenn ich eine feste Partnerin habe. So kann ich mich ganz auf sie einstellen und mich auf sie einlassen.“

                        „Du befürwortest Monogamie also?“ Dafür, dass Trip an Bord einen so schlechten Ruf hatte war er erstaunlich einfühlsam. Oder meinte er mit ‚einstellen’ und ‚einlassen’, dass es ihm beim Sex ausreichte mit nur einer Frau zu schlafen? Sie selbst hatte schon die ein oder andere Erfahrung damit gemacht, dass einige Männer davon träumten Sex mit zwei oder mehr Frauen gleichzeitig zu haben. Ein widerwärtiger Gedanke, wie sie fand.

                        „Selbstverständlich“, antwortete er leicht gekränkt. „Du solltest allmählich dieses scheußliche Bild vergessen, dass du offensichtlich von mir hast. Ich bin kein Weiberheld, kein Mann, der eine nach der anderen flachlegt. Sicher bin ich gelegentlich nicht gegen One-Night-Stands und zugegen reizen mich Frauen anderer Spezies, aber das ist nur die Neugier auf das Unbekannte. – Ich könnte längst verheiratet sein, wenn ich die Richtige gefunden hätte.“

                        „Irgendwie kann ich mir dich nicht als Ehemann und womöglich führsorglichen Vater vorstellen“, gab sie zu.

                        „Zu meiner Verteidigung: Ich bin Vater, wie du weißt - irgendwie zumindest. Doch das war erstens nicht gewollt, es geschah nichts, was ich mir unter einer Zeugung vorstelle und wir waren erst wenige Wochen zuvor gestartet, was für mich ein denkbar schlechter Zeitpunkt war, um den Vater zu spielen.“

                        Das leuchtete ihr ein. „Ich wollte dir auch nichts vorwerfen. Ich kann mich selbst auch nicht als Mutter vorstellen.“

                        „Ich mir irgendwie schon“, grinste er vielsagend. „Ich glaube, du wärst die Übermutter.“

                        Darauf konnte Hoshi nichts weiter erwidern als ein kurzes Auflachen. „Wer weiß, eines Tages vielleicht. Aber ich fühle mich jetzt noch nicht reif genug. Und der richtige Partner dafür fehlt mir ohnehin noch.“

                        „Dafür musst du erst mal wieder lernen Vertrauen zu fassen“, fügte Trip hinzu.

                        Irgendetwas in seiner viel zu liebevollen Stimme hinterließ ein seltsames Prickeln auf ihrer Haut und als er sie dann auch noch flüchtig am Rücken berührte, überkam sie ein angenehmer Schauer.
                        Ihr ungewolltes Gähnen unterbrach den Zauber des Augenblicks und hielt sich den Mund zu.

                        „Wir sollten schlafen gehen“, schlug er daraufhin vor.

                        Sie hatte nichts dagegen einzuwenden und stand auf, als er es tat.

                        „Gute Nacht“, sagte er, als sie zum Zelt hinüber ging.

                        „Kommt ja gar nicht in Frage, dass du hier draußen schläft, während ich im Zelt übernachte. Das ist ein Zweimannzelt, also beweg deinen Hintern.“

                        Erstaunt über ihren befehlerischen Ton kam er ihrer Aufforderung nach.

                        Hoshi schlüpfte mit Kleidung unter die Decke und zog darunter die Hose aus. Trip schloss die Augen und konzentrierte sich. Versuchte den anregenden Gedanken fortzujagen, der seinen Körper beeinflusste. Schnell huschte auch er unter die Decke, um zu vermeiden, dass sie seine Reaktion sah.
                        Auch er streifte die kneifende Hose ab, was sich jedoch als nicht ganz so einfach erwies, da ihm die Fraktur im Bein und die gebrochenen Rippen daran hinderten sich entsprechend bewegen zu können.

                        „Gute Nacht“, kam es bibbernd von Hoshi.

                        Tatsächlich wurde es unter einem sternenklaren Himmel verdammt kalt, im Vergleich zur Hitze des Tages, als die Sonne ihnen fast die Haut verbrannte. Trip schätzte die Temperatur auf knapp fünfzehn Grad. Und zu seinem und auch Hoshis Leid war der Boden des Zelts kalt und die Felddecken nicht besonders dick. Er dachte für einen Moment an die tollen Schlafsäcke, die es an Bord der Enterprise gab und erinnerte dabei an den letzten Ausflug, bei dem er in einem Zelt übernachtet hatte. *Zum Glück scheint es hier keine Skorpione oder ähnliches zu geben!*

                        „Schlaf schön“, erwiderte er und begann nun auch zu frösteln. Doch etwas Gutes hatte die Kälte; er hatte sich wieder eingekriegt.

                        „Ich gebe mein Bestes“, flüsterte sie und Gähnte neuerlich.

                        Trip lag auf dem Rücken und schloss die Augen. Der Tag hatte auch ihn vollkommen geschafft und er wünschte sich nichts mehr, als ins Land der Träume überzuschweben. Zwar war ihm auch nicht gerade warm, aber seine Zähne klapperten wenigstens nicht, ganz im Gegensatz zu Hoshis. Sie schien wirklich extrem zu frieren und er drehte sich in ihre Richtung.

                        „Alles in Ordnung?“, erkundigte er sich.

                        „Ich glaube, ich muss mir meine Uniform wieder anziehen.“ Sie wollte bereits im Dunkeln nach der Hose tasten, als sie seine Hand auf ihrer spürte.

                        „Ich hab eine andere Idee.“ Er hob seine Decke etwas an. „Schlüpf drunter. Mir ist nicht ganz so kalt und so können wir uns gegenseitig wärmen.“

                        Sie zögerte zunächst, kam seinem Vorschlag letztlich doch nach und stülpte ihre Decke zusätzlich über seine. Ihren Kopf legte sie auf seinen rechten Arm, den er um sie schlang, und presste sich möglichst nahe an seinen Körper. Sie war vorsichtig und bemühte sich, nicht an eine seiner Verletzungen zu kommen. Langsam schloss sie die Augen und begann das Gefühl zu genießen ihm so nahe zu sein. – Gut, er hatte eine Dusche nötig, und sie selbst wohl auch. Deshalb störte es sie nicht allzu sehr, dass er nur noch ganz leicht nach irgendeinem leicht herben Aftershave roch. Er stank weit weniger als sie es von einem Mann erwartete, der im Grunde drei Tage lang nicht duschen konnte. Wichtig war im Augenblick nur, dass er ihr Wärme spendete und noch ein Gefühl, das sie lange nicht mehr empfunden hatte. Geborgenheit.

                        „Besser?“, fragte er flüsternd, nicht sicher ob sie noch wach war oder bereits schlief.

                        „Viel besser“, seufzte sie schläfrig. Widererwarten hatte sich ihr Herzschlag nicht verdoppelt. Erstaunlich, sogar, denn Trip war nicht gerade ein Mann, der ihr nicht gefiel. Wie war das also möglich? War dies ein stummes Signal, dass sie doch nur einen Freund in ihm sah, einen Kollegen und nicht mehr?
                        Sie kam immer mehr zur Ruhe, die Gedanken lösten sich von ihr und sie entspannte sich vollends.

                        Als sie Trips Puls wahrnahm änderte sich das jedoch. Er war deutlich schneller als er hätte sein dürfen, wäre er, wie er sich gab, ebenfalls die Ruhe in Person und würde sich nichts aus alle dem machen.
                        „Bist du irgendwie nervös?“, fragte sie deshalb vorsichtig und unterdrückte ein Schmunzeln.

                        Er wandte den Kopf, so dass seine Lippen nur Millimeter von ihrer Stirn entfernt waren und sie fühlte seinen warmen Atem, als er leise erwiderte: „Wie könnte ich das nicht sein? Ich halte meine Kollegin im Arm, die noch dazu eine sehr schöne Frau ist.“

                        Da war es wieder, das Kompliment, das er schon einmal gemacht hatte. „Für einen erwachsenen Mann mit Erfahrung“, sagte sie, „bist du ganz schön leicht aus der Fassung zu bringen.“

                        „Das ist deine Schuld.“

                        Sie hörte, dass ein Lächeln diese Worte begleitete und erneut fühlte sie, wie Wärme in ihre Wangen schoss, als sie sich röteten. Er flirtete mit ihr und das nicht zu knapp. Und auch wenn sie es sich vor drei Tagen noch nicht eingestanden hätte, es gefiel und schmeichelte ihr.

                        „Versuch zu schlafen“, hauchte sie gegen seine Haut und rieb ihren Kopf, wie ein Kätzchen an seinem Arm, schmiegte sich doch dicht an ihn, wie es ihr nur möglich war.

                        Er antwortete nicht darauf, was Hoshi überhaupt nichts ausmachte. Sie driftete bereits ins Traumland ab.
                        Trip begann damit Schafe zu zählen, so wie er es als kleiner Junge immer getan hatte, wenn er nicht einschlafen konnte. Später als er erwachsen wurde hatte er begonnen warme Milch mit etwas Honig zu trinken, doch diese Möglichkeit blieb ihm hier verwehrt und so griff er auf den ältesten aller Tricks zurück.

                        Es dauerte noch eine ganze Weile und Trip hatte noch undeutlich die Zahl eintausenddreihundertvierzehn im Kopf, als sich die Schafe vor seinem inneren Auge auflösten und auch er endlich in einen tiefen und traumlosen Schlaf glitt.


                        Fortsetzung folgt...
                        Nadia

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                          #13
                          Inzwischen ist Lost in Space abgeschlossen. Diese und einige weitere ENT sowie VOY Stories von mir, kann man auf .: TrekNation :. lesen.
                          Nadia

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