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Prolog - semper fidelis

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    Prolog - semper fidelis

    die Story hier ist der Prolog zu einem Krimi von mir. Wie es das Schicksal wollte habe ich da gerade leider eintiefschwarzes Schreibloch. Ich hab zwar schon etwas mehr als den Prolog (7 Seiten oder so), aber naja...

    Ich wollte mal fragen, was ihr davon haltet. Der Titel der Story lautet: "Das Atztekenrelikt"

    semper fidelis


    Sie setzte die Feder auf das dünne Schreibpapier, hielt aber inne. Mit verlorenem Blick starrte sie vor sich hin. Still und regungslos saß sie da. Vor den Fenstern rauschte ein starker Wind vorbei. Erst, als ein lautes Knacken aus dem Kamin kam und die Funken durch den Wohnsaal fegten, drehte sie ihren Kopf bei Seite und schaute erschrocken auf die wild tänzelnden Flammen. Einige Glutstücke wurden aus dem Kamin geworfen, als das Feuer plötzlich stark aufflammte. Als sie aufstehen wollte, merkte sie, dass sie immernoch ihre Schreibfeder in der Hand hielt. Das Papier hatte bereits die ganze Tinte aufgenommen und einen unschönen, dunkelblauen Fleck hinterlassen. Dieses Blatt war nun unbrauchbar geworden. Die Frau nahm es, zerknüllte es und warf es in das Feuer. Dieses schlang sofort seine heißen Arme um die Papierkugel und fraß es auf. Die Glutstücke auf dem Boden hatten bereit Löcher in den indischen Teppich gerannt und nährten sich weiter an ihm, um nicht auszugehen.
    Langsam schritt die schlanke Gestalt der Frau an der Wand entlang durch den Wohnsaal. Sanft strich sie mit ihrer rechten Hand über die schwarze Ebenholzkomode. Dann ging sie einige Schritte an, mit Straußenfedern gefüllten Vasen vorbei, bis zu dem Sekretär. Sie öffnete eine Schublade und nahm den Schlüssel für das Geheimfach heraus. Sachte steckte sie ihn in das Schlüsselloch. Nachdem das Fach geöffnet wurden war, nahm sie die Aktien ihres Mannes heraus. Dabei fiel ihr ein goldenes Amulett in die Hände. Zwischen Daumen und Zeigefinger haltend, öffnete sie es durch leichtes Drücken. Die Klappe sprang auf und ein Bild trat zum Vorschein. Sie betrachtete es näher im Schein einer Öllampe. Es war ein Portrait – von ihr. In der Klappe wurden zwei Worte eingraviert. „Semper fidelis“, las sie leise raunend. Mit einem stumpfen Ausruf eines Lachens klappte sie es zu, nahm die Aktien und ging zu dem Sitzmöbeliar. Es war mit dunklem Leder überzogen. Nur über dem großen Sessel hatte man eine weiße Decke geworfen. Sie schien, trotz der Dunkelheit draußen, welche die Öllampen das Feuer im Kamin nicht ganz vertreiben konnten, strahlend hervor. Die Decke hing hinten weit über der Kopflehne herüber und berührte fasst den Boden. Die Frau stand hinter dem Lehnsessel und sah nur noch, über der Kopflehne hinweg, den Ansatz von zusammengebundenem schwarbraunen Haar.
    Sie ging zurück zu dem Tisch, an dem sie schreiben wollte, legte das Amulett und darauf und nahm ein neues Blatt Papier. Die Aktien legte sie in die Schublade. Vorsichtig tauchte sie ihre Feder in das eiserene Tintenfass. Mit Verwunderung sah sie, dass sich noch braune Ränder an ihrem Federhalter befanden. Dann schaute sie zum dem Sessel hinüber, den sie von diesem Platz aus von vorne sehen konnte. In ihm saß ein Mann. Er hielt ein aufgeschlagenes Buch in den Händen, die auf den Schoß gelegt waren. Seine Augen waren weit geöffnet und starrten ins Nichts. Auf der linken Seite des Sessels hatte die weiße Decke große braune Flecken. Auch die helle Bekleidung des Mannes war damit auf der linken Seite bedeckt. An seiner linken Schläfe befand sich ein sichelförmiger Einstich, aus dem Blut in Strömen geflossen sein musste. Alles war von dieser Stelle an mit dieser braunen Substanz verklebt; die linke Seite seines Körpers und die des Sessels.
    Die Frau setzte die Feder wieder auf das Papierstück. Plötzlich schlug ein heftiger Windstoß von draußen ein Fenster auf. Das Feuer des Kamins bäumte sich zu einer großen Feuerwand auf und warf wieder Glut auf den indischen Teppich. Die hölzernen Figuren auf dem Kaminsims glühlten angekokelt. Es qualmte.
    Die Frau zog vor Schreck die Feder über das ganze Papier und zog einen Riss hindurch. Sie schloss die Augen. Draußen zog ein heftiger Sturm auf und der Wind schleuderte das offenee Fenster immer wieder gegen die Wand. Sie lächelte höhnisch, öffnete die Augen und stand vom Stuhl auf. Sie nahm das Amlett und ging in Richtung des Mannes. Er regte sich nicht, obwohl sie ihm das Amulett umhing. Danach ging sie zu der Vitriene neben der Eingangstür und holte eine Flasche cubanischen Rum heraus. Damit lief sie zum Kamim und stellte sie auf dessen Sims ab. Folgends schritt sie durch den ganzen Saal und öffnete alle Fenster. Der Wind stieß herein und fegte wild geworden alles zu Boden, was nicht fest war. Die schweren Vorhänge tänzelten. Eine Statue auf dem Kaminsims fiel um und riss die Rumflasche mit zu Boden. Der Alkohol fing sofort Feuer und der indische Teppich ging sofort in einem Flammenmeer auf. Jetzt rannte die Frau zu dem Tisch und nahm die Aktien aus der Schublade. Sie schloss sie nicht erst noch, sondern rannte gen Tür, denn die Vorhänge neben dem Kamin brannten bereits lichterloh. Im Nebenzimmer nahm sie rasch einen ledernen Koffer und räumte eilig einige Sachen hinein. Geschwind hastete sie die Treppe hinunter, zog ihren Mantel an und rannte zur Tür hinaus in die Dunkelheit.
    http://www.drachenfestung.de.ki
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