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Mareth Mayes

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    Mareth Mayes

    Hier eine Kurzgeschichte aus dem Star Wars Universum.Leider muss man vor dem Lesen erst die kröte schlucken, es gäbe Sanitäter in der Republiksarmee,die keine Klone sind, aber sonst.... naja, macht euch selbst ein Bild.


    Mareth Mayes Transporter setzte zur Landung an. Die Schilde des kleinen Personenfrachters, leidgeprüft und altgedient, hielten der Dauerbelastung kaum noch stand. Mareth wurde wie alle Insassen des Gefährts heftig durchgerüttelt und wollte sich instinktiv den Bauch halten. Sein Magen rebellierte. Leider konnte er sich keine Abhilfe schaffen. Erstens war er an die Halteklammer gefesselt. Zweitens trug er eine fast komplette Klontruppenrüstung. Nur der Helm schwebte bedrohlich über Mareths Kopf. Die Kopfbedeckungen fuhren per Seilwinde herab, sobald der Transporter gelandet war - aus Erfahrung wussten die republikanischen Designer, dass sich manche Menschen während einer ungewohnt heftigen Landung übergeben mussten. Man fühlte sich sehr schnell eingeengt. Und genau so fühlte sich Mareth jetzt: eingeengt und unsicher. Dass sich rechterhand ein Waffenschrank befand, der ziemlich nahe an seinem Kopf stand, machte die Sache nicht besser.
    In der Halteklammer links von ihm stand ein Klon in voller Garnitur. Er bewegte sich kaum und hätte genausogut eine Statue aus gefärbten Karbonit sein können. Scheinbar bemerkte der Truppler den kränklichen Gesichtsausdruck in Mareths Gesicht und nutzte die eingeschränkte Bewegungsfreiheit seines Kopfes um sich bei seinem Nebenmann zu erkundigen: "Ist alles in Ordnung, Sir?"
    Mareth nickte knapp. Zu sprechen getraute er sich nicht - seine Speiseröhre war bedenklich gereizt.
    "Ist das Ihr erster Feldeinsatz, Sir?", fragte der Soldat weiter. In seiner Stimme lag eine Ruhe, wie sie offenbar bei allen altgedienten Klonen auftauchte. Um sich abzulenken beschloss Mareth, sich doch ein wenig mit ihm zu unterhalten.
    "Ich komme frisch von der Akademie."
    "Galactic City, Sir?", fragte der Truppler.
    "Carrida.", korrigierte Mareth.
    "Carrida", echote der Truppler langsam. "Noch nie gehört. 45, kennen Sie eine Akademie namens Carrida?"
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Mittelganges horchte ein anderer Klon auf. Er legte den Kopf schief, wartete, ob der, der ihn angesprochen hatte, seine Botschaft wiederholen würde, und stieß dann mit seinem Kopf gegen die Rückwand. Das Zeichen, dass er nicht verstanden hatte, was ihm gesagt wurde. Das Dröhnen der Maschinen, das tratschen der Soldaten und das Einschlagen von Laserstrahlen machte eine normale Kommunikation fast unmöglich.
    Der Klontruppler neben Mareth schaltete scheinbar auf Interkom um und unterhielt sich gelassen mit seinem Kumpel. Mareth wurde fortan ignoriert.
    Plötzlich ging das Licht aus. Mareth spürte mehr, als dass er hörte, dass sich langsam der Helm nach unten senkte. Unangenehm schabte der Rand des verbeulten Exemplars über seine geschorene Haartracht. Dann bedeckte das aufgezwungene Ungetüm mit den grünen Markierungen sein ganzes Gesichtsfeld. Die Halterungen rasteten ein, die Bildverstärker begannen zu arbeiten....
    Und dann setzte die Landefähre unsanft und donnernd, einem altersschwachen Drachen gleich, auf der steinigen Oberfläche von Utapau auf.
    Die Klammern sprangen auf. Eine nach der anderen. Die meisten Klone stürmten sofort nach draußen, mit gezogenen Waffen und ohne Furcht vor dem lauernden Tod. Denn nicht wenige von ihnen wurden beim Verlassen des Transporters von tödlich erhitztem Licht getroffen, noch bevor sie mehr als zehn Meter gelaufen waren und Deckung suchen konnten. Auch der Klon, der zuvor als 45 bezeichnet worden war, kam bald im Kreuzfeuer der Separatisten um.
    Der vorletzte Soldat, ein Schock-Trooper, hastete mit einem Raketenwerfer auf der Schulter ins Freie. Er suchte sich einen Kollegen aus, schlug ihm auf die Schulter. Der andere verstand sofort, ließ sich zurückfallen, zog eine Rakete aus dem Rucksack des Bazooka-Schützen und steckte sie in die Waffe. Zusammen gingen die beiden Soldaten auf Droidenjagd.
    Der letzte im Landeboot verbliebene Klon war ein Offizier. Die blauen Markierungen auf seiner verkrazten Rüstung zeichnete ihn als Sergeant aus. Damit stand er auf der selben Stufe wie Mareth. Der Klon hielt sich an einem Haltegriff an der Decke fest und fuchtelte wild mit seiner Laserkanone herum. Immer wieder schlug er sich damit gegen den Helm, und nach ein paar Augenblicken verstand auch Mareth, was der Offizier ihm sagen wollte. Sofort aktivierte er das Helm-Interkom.
    "...müssen jetzt sofort wieder losfliegen!"
    Mareth nickte langsam. Er zwängte sich aus seiner Halteklammer und wollte sich ins Gefecht stürzen - da packte ihn der Lieutenant an der Schulter und hielt ihn zurück. Mit einer schnellen Handbewegung zog er Mareth Blasterpistole aus ihrem Halfter und hielt sie Mareth hin. "Sie würden uns sehr helfen, wenn Sie sich nebenbei um ein paar Droiden kümmern würden."
    Und schon rannte er an Mareth vorbei, stürzte sich hinein ins Gefecht.
    Mareth zögerte. Dort draußen wartete ein zahlenmäßig überlegener, hervorragend bewaffneter und organisierter Feind. Ein Feind, der sich nicht an Todesangst und Mitleid störte. Ebensowenig taten das die Klonsoldaten. Der Krieg war eben nicht viel mehr als ein Gemetzel. Wegwerf-Droiden gegen Einweg-Klone. Als Sanitäter wurde Mareth allein davon schlecht.
    Ausserdem hatten die Separatisten auf Utapau auch noch Heimvorteil. Geschütztürme waren in Felsvorsprüngen eingebaut. Mareth konnte nicht einen von ihnen entdecken, der keine Klone in ihrer Reichweite auf's Korn nahm. Mareth vermutete ausserdem mehrere versteckte Automatikgeschütze - heimtückische Biester, wie er aus Berichten wusste.
    Der Transporter begann wieder zu beben. Scheinbar musste der Pilot jetzt abheben. Mareth sprang aus der Luke auf das Ebenendeck ab.
    Mareth suchte lieber schnellstmöglich nach einer guten Deckungsmöglichkeit, als in den Himmel zu starren. Aber er wusste, dass die Acceptor über Utapau hing, tief genug, um von der Oberfläche aus gesehen zu werden. Von einer geostationären Umlaufbahn aus sandte sie Landungsboote aus und schoß alle feindlichen Raumschiffe ab, die von der Oberfläche kamen. Und die Acceptor war nicht der einzige Republikanische Sternenzerstörer in der Atmosphäre.
    Mareth hastete auf eine eckige, in die Höhe ragende Metalstrebe zu. Sein Ziel war es, dort Deckung zu suchen und nach Verletzten Ausschau zu halten. Doch einer der Klone warf sich von hinten gegen ihn und stürzte zusammen mit ihm zu Boden. Nicht zu spät. Dort, wo Mareth eben noch gelaufen war, klaffte nun ein recht tiefes Loch im Boden.
    "Danke!", schrie Mareth über den Lärm des Kampfes hinweg. Doch das Kom-System seines Retters schien beschädigt zu sein - der Trooper schüttelte den Kopf und klopfte gegen seinen Helm. Noch im Aufstehen legte er aus der Hüfte an. Einen Augenblick später fiel ein Droide von der Spitze eines nahe gelegenen Turms einem anderen auf den Kopf.
    Der Klon zog Mareth mit sich. Zwischen Explosionen und Mündungsfeuer herumirrend fand er sein Ziel, das er gleichzeitig zu Mareths Ziel machte: ein eingenommener Korridor. Der Truppler schob Mareth hinein.
    Darin bot sich ein Bild des Entsetzens dar. Einige Soldaten standen zwar an der Mauer und hielten mit Scharfschützengewehren tödliche Ausschau. Doch mindestens zwei Dutzend andere Trooper, darunter auch einige niedere Offiziere und ein Captain, lagen oder saßen am Boden und versuchten, nicht zu sterben.
    Was sicherlich nicht ganz einfach war. Ein paar hatten nur Brandwunden an den Beinen erlitten - wahrscheinlich im Boden vergrabene Minen. Wenige waren mit schweren Verbrennungen davon gekommen. Doch die meisten Klone wanden sich vor Schmerzen. Viele waren das Opfer der feindlichen Scharfschützen geworden und hatten Bauchdurchschüsse und weggeschossene Gliedmaßen zu verschmerzen. Erstere würden sterben, so viel war Mareth klar; dafür musste man nicht Medizin studieren. Doch die Amputierten hatten eine reelle Chance, wenn sie sofort Bacta injiziert bekämen.
    Leider war dieser Gedanke utopisch. Die Menge an Bactapflaster und Injektorladungen, die Mareth zur Verfügung standen, waren einfach lächerlich. Mit viel Glück konnte er dafür sorgen, dass die leichten Brandwunden überlebten. Nur, um sie damit unweigerlich ins nächste Gefecht zu befördern. Trotzdem tat Mareth sein Bestes. Er beriet sich mit dem einzigen anderen Sanitäter, den er im Graben gefunden hatte. Der Mann hieß Lance Gethro und war ein paar Jahre älter und erfahrener als Mareth. Zu seinen Erlebnissen gehörte auch ein Aufstand der Minenarbeiter vom Lok, dreizehn Jahre zuvor. Schlimme Sache. Zusammen versuchten sie sich an einer improvisierten Bauchoperation, als sie die leicht Verletzten stabilisiert hatten.
    "Glatter Durchschuss", gab Lance bekannt. "Keine Organe getroffen."
    Natürlich konnten sie ihn nicht retten. Sie hatten nicht die richtigen Instrumente. Keine Möglichkeit, die Wunde im staubigen Wind Utapaus steril zu halten. Der Klon gab ein paar glucksende Laute von sich und starb ohne großen Aufwand.
    Lance gönnte sich keine Pause. Er wechselte lediglich seine Handschuhe.
    "Sie tragen gar keine Sturmhandschuhe!", bemerkte Mareth und kniete neben einem Truppler nieder, der ein beachtliches Loch in der linken Schulter aufwies.
    "Praktischer", gab Lance zurück. "Ihr erster Feldeinsatz, was?"
    Mareth nickte und wandte sich wieder seinem Patienten zu. Doch der winkte ab und schickte die beiden Sanis zu einem der Offiziere, dem - trotz Kautarisierung der Wunde - der Darm aus dem Körper hing. Diszipliniert schrie er nicht, gönnte sich kein Stöhnen. Die Gedärme hielt er mit seinen dreckigen Handschuhen fest umklammert. Sie konnten lediglich seine Schmerzen lindern.
    "Das tu ich nie", murmelte Lance und verabreichte ein Schmerzmittel. Dabei nickte er in die Richtung des Schulterlochs. "Klone. Verziehen keine Miene."
    Mareth warf dem Soldaten einen Blick zu. Klone. Sie waren ihm nie geheuer gewesen. Sie waren schlicht.... unnatürlich. Nicht, weil sie geklont worden waren. Die Herkunft an sich stellte für Mareth kein Kriterium für Sympathie dar. Doch sie waren so... still. So diszipliniert, wie es selbst die härtesten Gardisten des Kanzlers niemals sein konnten. Es lag in ihren Genen. Das Schulterloch verzichtete zugunsten eines Kameraden, der mit Sicherheit sterben würde, auf ein Schmerzmittel.
    Die beiden Sanitäter gingen nun dazu über, nur noch die zu behandeln, die mit Sicherheit überleben würden. Ihnen ging schnell das Bacta aus. Nachschub war angefordert worden. Bislang hatte sich der entsprechende Offizier noch nicht gemeldet. Es stand zu befürchten, dass die Droiden Verstärkung bekommen hatten.
    Die Durchsage kam, als Mareth gerade dabei war, den Armstutzen eines Offiziers zu säubern. Die Stimme aus dem Helmlautsprecher schien sich nicht dafür zu interessieren, ob jemand zuhörte oder nicht.
    "Acceptor an Bodenstreitkräfte. Die Droiden haben Luftunterstützung. Mehrere Schlachtkreuzer setzen die Landungsboote unter Druck. Vorläufig keine Nachschubmissionen mehr"
    Das fehlte gerade noch. Mareth befestigte sanft klopfend ein Bactapflaster an der abgetrennten Armbeuge des Seargents. Der Klon hob die verbliebene Hand und zeigte dem Arzt den Daumen hoch. Mareth streckte seinen Rücken durch. Einige Klone behaupteten, die Phase 2 Rüstungen wären bequemer als die der ersten Generation. Mareth konnte sich dieser Aussage nicht anschließen. Das hieß aber nicht, dass er das Vorgängermodell deswegen lieber getragen hätte. Leider war die Rüstung Vorschrift - die Droiden hatten im letzten Jahr eine Vorliebe dafür entwickelt, leicht zu erkennende Sanitäter gezielt zu erschießen. Als technisch unbedarfte Natur kam dem Feldmediziner daher manchmal der Verdacht, sie hätten dabei das Droiden-Äquivalent von Spaß.
    Mareth sah sich um. Die Schlacht verlief gar nicht schlecht. Wenn man von den Verlusten absah war sie sogar recht erfolgreich - zumindest solange die Zerstörer die frisch eingetroffenen Seperatistenschiffe daran hindern konnten, neue Bodentruppen zu schicken.
    Leider war mit dem Nachschub an Bacta auch der frischer Klonsoldaten versiegt. Mareth und Lance standen am Eingangsbogen zur Sackgasse, in der die Klone ihre Verwundeten trugen, und gönnten sich eine Pause von andertahlb Minuten. Weit oben, aber immer noch in der Atmosphäre, bekämpften sich ein Republikanischer Sternenzerstörer und ein Droidenkontrollschiff. Aus dem RSZ strömte kurzzeitig eine Flottille von kleinen Punkten. Es handelte sich um Landungsboote - Sternjäger waren aus dieser Entfernung nicht erkennbar. Die Punkte verschwanden so schnell wie sie gekommen waren.
    "So viel zu unserer Unterstützung.", kommentierte Lance und winkte einem Klon zu, der einem Kollegen unter die Arme griff und sich nach Deckung umsah.
    Gleich darauf wurde der selbe Klon von einem Stakkato-artigen Laserfeuer getroffen. Er wurde zurück geworfen und ließ seinen genetischen Bruder fallen. Mareth lugte neugierig um die Ecke um zu sehen, was das für eine teuflische Waffe war. Lance zog ihn hastig in Deckung.
    "Sind Sie wahnsinnig?", schnauzte Lance ihn ins Gesicht und setzte dabei seinen Helm wieder auf. "Das ist das Blasterfeuer eine Droidekas!", schnarrte seine Stimme durch die Helmlautsprecher. Mareth stülpte sich sein eigenes Exemplar über den Kopf.
    In einer Nische gegenüber hatten sich mehrere Klone eingenistet. Sie gaben in unregelmäßigen Abständen Feuerstöße ab. Jetzt zwängten sich aber gleich zwei Klone an die Ecke heran und gaben einem dritten Feuerschutz. Der ging in die Knie, rollte sich schnell auf die Straße. In einer fließenden Bewegung kam er auf die Knie, hob einen Raketenwerfer und schoß zwei ungezielte Raketen ab. Jubel ging durch den offenen Kanal.
    Lance versorgte den letzten verletzten Klon. Dann trat er an Mareth heran und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Sie haben stadteinwärts einen zweiten Brückenkopf eingerichtet", berichtete er. "auf Ebene Zehn. Wir sollen uns dort melden."
    "Ebene Zehn? Das ist drei Stockwerke unter uns!"
    "Dann seilen wir uns eben ab.", gab Lance trocken zurück. Er fummelte bereits an seinem Gürtel herum, wo sich eine Öse für die Enterhaken befand.
    Mareth ließ seine Patienten nicht gern zurück. Auch wenn ihm Klone unheimlich waren - sie blieben pflegebedürftige Menschen, wenn sie verletzt waren. Umso mehr tat es ihm in der Seele weh, dass drei der Offiziere bereits Druck machten und die Trooper in den Kampf schickten.
    Ein Klon-Seargent trat an Lance heran. Er trug die selben grünlich-gelben Markierungen wie alle Klone dieser Einheit. Er salutierte zackig und nahm Haltung an. "Wir sind jetzt bereit für den Ausfall, Lieutenant!"
    "Sehr gut Seargent."
    Und dann brach das Chaos aus.
    Klone erschienen überall. Sie standen an Brüstungen auf der darüber liegenden Subebene. Sie krochen aus Löchern im Deckboden, die sie gerade aufgesprengt hatten. Sie warfen sich aus Korridoren. Sie ließen ein Sperrfeuer auf die Droiden los, als wären sie sowieso schon so gut wie tot. Doch tatsächlich waren sie so perfekt organisiert, dass nur wenige von ihnen tatsächlich getroffen wurden.
    Lance duckte sich, packte Mareth am Rand von dessen Brustpanzer und schleifte ihn förmlich mit sich.
    "Ich kenne diese Taktik!", schallte es durch Mareths Interkom. "Wenn die noch länger so rumstehen könnten sie sich gleich Zielscheiben auf den Helm malen!"
    Mareth blieb der Zynismus in Lances Stimme nicht verborgen. Vermutlich hielt er Mareth für unfähig, im Gefecht und unter Druck zu arbeiten.
    Nun, ganz unrecht hatte er nicht.
    Lance dirigierte sein Anhängsel zu einem wartenden Klon. Der Trooper hatte ihm zugewunken, und als Lance Mareth vor ihm abstellte, befestigte der Soldat sofort ein Seil an der Gürtelöse. Hinter den beiden Sanitätern verließen die Klontruppen ihre offenherzigen Positionen und gingen wieder zum Deckungskampf über.
    Plötzlich wurde Mareth nach oben gezogen. Ohne Vorwarnung begann die Reise - aber in die falsche Richtung! Mareth verkrampfte seine Finger bei dem Versuch, sich am extrem dünnen Seil festzuhalten. Auf der oberen Subebene half ihm ein Klon mit Sergeant-Abzeichen dabei, das Seil wieder auszuklinken.
    "Sir, ihr Landungsboot wartet beim Brückenkopf Alpha. Ich werde Sie dorthin begleiten.", sagte der Klon kurz und knapp und half bei diesen Worten schon Lance, sich hochzurappeln.
    "Danke, Trooper. Zeig uns jetzt den Weg."
    Der Weg war kurz. Nicht, weil Brückenkopf Eins so nahe lag.
    Die Schockwellen der Explosion ließ die beiden Sanitäter in die Knie gehen und sorgte dafür, dass sich beiden an Röhren festhallten mussten, die neben ihnen an der Wand verliefen. Der Klon hingegen blieb völlig ruhig und rief wohl einen Bericht per Interkom ab.
    "Ihr Landungsboot wurde getroffen, Sirs. Wir werden den direkten Weg nehmen."
    Sprach's, warf einen Blick über die Brüstung, sah, dass die Landezone frei war - und warf Mareth hinterher. Ein anderer Klon - er trug die Rüstung eines Schock-Trupplers - fing ihn auf und stellte ihn vorsichtig auf dem Boden ab. Ein anderer Soldat tat das Selbe mit Lance. Ihr Anführer stürzte sich hinterher, landete jedoch geschmeidig wie eine Katze - ohne fremde Hilfe. Zu fünft eilten sich zu einer Tür, wichen dabei einer Gruppe in die Enge getriebener Droiden aus. Die Klone steckten die beiden Sanitäter in die Kabine, als sie die Tür, den Eingang zu einem Lift, erreicht hatten. Der Sergeant salutierte, und schon waren die Türhälften zu.
    Keiner der beiden drückte den Knopf für die Zehnte. Lance streckte den Rücken durch und demonstrierte dabei einen Hohlrücken, der Mareth einen Schauer über den Rücken laufen ließ.
    "Diese Klone vergessen manchmal, dass der Körper von Normalsterblichen ein wenig sensibler sind als die Ihren.", kommentierte Lance. Dann erst checkte er das Magazin seines Blasters und betätigte den Schalter für Ebene Zehn.
    Die Kabine setzte sich rumpelnd in Bewegung. Aber langsam.
    "Darf ich Sie etwas fragen, Lance?", fragte Mareth.
    "Sicher. Wenn's nicht um die Leichen in meinem Keller geht."
    Selbst durch den helm hindurch konnte Lance erkennen, dass Mareth ihn verständnislos ansah.
    "Vergessen Sie's. Was wollen Sie wissen?"
    "Ist das hier Ihr erster Einsatz? Mit den Klonen, meine ich."
    "Nein. Wie gesagt, ich kenne ein paar ihrer bevorzugten Strategien. Dieser Ausfallangriff gehört da natürlich auch dazu. Ziemlich hart im Nehmen, dieser Kerle. Warum fragen Sie?"
    "Naja. Ich frage mich, ob man..."
    "Ob man mit der Zeit abstumpft?"
    "Ja."
    Lance legte ihm die Hände auf die Schultern. Eine nutzlose Geste aufgrund der dicken Schulterplatten.
    "Man gewöhnt sich daran. Aber man stumpft nicht ab."
    Dann teilten sich die Schotthälften. Davor wartete eine Gruppe Droidekas. Lance stieß Mareth zur Seite. Ein Droideka gab den anderen Rückendeckung. Er sah Lance. Und feuerte.
    Mareth musste mit ansehen, wie Lance Gethro zusammenzuckte, wieder und immer wieder. Mareth packte seinen halb toten Kollegen an den Beinen und riss ihn zu Boden. Der Sensor reagierte endlich und schloß die Kabinentür. Als Mareth den Schalter für Ebene Neun wählte, war Lance bereits ganz tot.
    Der Sanitäter griff hektisch nach seinem Helm, riss ihn sich vom Kopf und übergab sich herzhaft über Lances Leiche - nicht ohne Schuldgefühle deswegen zu haben. Schnell war er damit fertig. Dachte er zumindest. Als sich der Lift für Ebene Neun öffnete und ein Klonkrieger von einer nahe gelegenen Deckung herbei eilte, überkam es Mareth noch einmal, und er kotzte dem ihm helfenden Klon auf die Stiefel.
    "Sir, wir haben bereits nach Ihnen gesucht. Hier entlang. Ihr Landungsboot wartet."
    Mareths Kopf drehte sich. Der Trooper bückte sich schnell und hob den Helm des Sanitäters auf, den er ihm sogleich über den Kopf stülpte. Klone übergaben sich nicht; Mareth hatte keine Ahnung, was der Soldat wohl über ihn dachte. Vielleicht dachten Klone gar nicht - wer wusste das schon so genau? Mareth jedenfalls nicht.
    Das Landungsboot gehörte nicht zu der Klasse, mit der die Sanitäter üblicherweise ins Gefecht geflogen wurden. Es handelte sich um ein weniger stark gepanzertes, dafür besser bewaffneteres und wendigeres Modell. Er glaubte, dass es sich um ein LA-AT handelte, aber im Militär-Chargoun kannte er sich nicht gut aus. Die Klone nannte die Dinger meist schlicht "Command-Hopper" und spielten wahrscheinlich auf die Tatsache an, dass diese Vehikel meistens von Klon-Offizieren und Jedi-Generälen benutzt wurden. Der Klon jedenfalls nannte es "Landungsboot", und das war Mareth ganz recht. Er fühlte sich gerade nicht in der Lage, die vielen Kurzformen und Spitznamen der Klone zu unterscheiden.
    Als Mareth im LA-AT saß legte das Gefährt sofort ab. Die Reise war kurz, aber holprig. Droiden nahmen das Boot unter Beschuss, als es von Ebene Neun zur Ebene Zehn aufstieg. Dort tobte immer noch ein heftiger Kampf.
    Hinter Mareth stand ein Klonkrieger. Er tippte dem Sanitäter auf die Schulter.
    "Aussteigen, Sergeant!", gab der Klon bekannt, packte Mareth und sprang auf den Ebenenboden. Der Soldat trennte sich sofort von ihm und eilte zum Kommandoposten, der nur wenige Dutzend Schritte entfernt war. Mareth sah sich panisch um. Er wollte nicht hier sein. Die Droiden waren einfach überall. Von stadteinwärts kam ein ganzes Rudel kleiner, vierbeiniger Droidenspinnen auf die Klone zu, die überall Posten bezogen hatten. Scharfschützen der Separatisten versteckten sich in Nischen und hatten sich mit Magnetspulen an der Decke festgesetzt. Mareth entdeckte einen von ihnen. Er nahm seinen Mut zusammen. Hob seinen Blaster. Legte auf den Droiden an. Das magere Modell älterer Klasse schien sich auf einen anderen Bereich des Areals zu konzentrieren. Die Folge: der Sniper sah ihn nicht. Mareth festigte seinen Griff um die Waffe...
    "Seagrent, Hier rüber!", rief der Klon, der auf halbem Wege stehen geblieben war. Er kniete bei einem verletzten Kameraden und winkte Mareth hektisch herüber. "Schnell!"
    Mareth verzichtete auf seinen goldenen Schuß. Statt dessen lief er einem anderen Klon hinterher, der versuchte, seinen beiden Brüdern Deckung zu geben - und dabei selbst erschossen wurde. Ein anderer wollte seine Stelle einnehmen, teilte jedoch sein Schicksal. Die Vierbeiner kamen immer näher.
    "Bewegung!", hallte es durch den offenen Kanal. Mareth kniete neben dem verletzten Trooper. Er hatte die Reise bereits hinter sich. Mareth sah den kniehenden Klon durch die Sichtfilter seines Helms an. Und schüttelte dem Kopf.
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