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    Nadias Kurzgeschichten

    Da ich im Laufe der Zeit eine Menge Kurzgeschichten geschrieben habe und nicht für jede davon ein neues Thema aufmachen will, habe ich beschlossen hier eine Sammlung anzulegen.

    Titel: Dunkle Tage
    Fandom: DS9
    Zusammenfassung: Die Grenzen zwischen Alptraum und Realität verschwimmen ...

    Historische Anmerkung: Einige Tage nach dem Rückzug des Dominions.


    Stein und um Stein, Körper um Körper half er dabei die Ruinen der Stadt vom Schutt und den vielen Leichen zu säubern. Ein Unterfangen, das ihm alles andere als leicht fiel, ganz gleich wie simpel die Tätigkeit im Grunde war. Erst am frühen Morgen diesen Tages hatte er einen zu Tode verängstigen Jungen aus den Trümmern eines Familienhauses geborgen. Er war der einzige Überlebende seiner Familie gewesen und wurde daher in eines der überfüllten Waisenhäuser gebracht. Die Krankenhäuser waren inzwischen so überlastet, dass Waisenhäuser und auch Schulen zu Lazaretten umfunktioniert werden mussten.

    Während er noch im Exil auf Deep Space Nine hatte leben müssen, hatte Garak sich oft versucht vorzustellen, wie es sein würde, wenn er endlich wieder auf Cardassia wäre. Er war kein Narr und hatte sich deshalb nicht vorgestellt, dass die Union unbeschadet aus dem Bündnis mit dem Dominion herauskäme. Dass sämtliche Großstädte in Trümmern liegen würden und so viele seiner Landsleute ihr Leben lassen mussten, übertraf dann jedoch all seine furchtbaren Vorstellungen.

    Dabei hatte er im Verlauf seines Lebens genug Grausamkeiten erlebt und einige sogar selbst herbeigeführt. Er war kein unschuldiger, kein guter Mann. Aber so viele andere Cardassianer hatten dieses schwere Schicksal einfach nicht verdient. Wie dieser arme Junge, der sich panisch an ihn geklammert hatte und nicht loslassen wollte, da er Tage lang mit seiner toten Familie begraben gewesen war und vollkommen unter Schock stand.

    Schwermut war seit jenem Tag, an dem das Dominion endlich abgezogen und seine Heimat endlich wieder frei war, sein stetiger Begleiter. Seit Tagen hatte er kaum geschlafen, wenig gegessen … Er fand weder die Ruhe, noch den Appetit. Dabei wusste er, dass sein Körper auf diese Weise nicht mehr lange durchhalten würde. Es galt immer noch einen Stein mehr zu beseitigen, eine Leiche mehr zu bergen.

    Außerhalb der Stadt, so hatte man ihm berichtet, wurde ein neuer Friedhof angelegt. Viele Leichen blieben jedoch ohne Identität, bekamen daher nicht einmal einen Grabstein. Niemand fand die Zeit lange Nachforschungen anzustellen.

    Die ganze Situation war so erschütternd, dass Garak nachts kaum Schlaf fand. Die Ironie dabei war, dass er sich plötzlich, als er endlich wieder in seiner Heimat war, nach Deep Space Nine sehnte. In all den Jahren seines Exils hatte er jeden einzelnen Tag gehasst, den er auf der Station hatte leben müssen. Seine einzigen Lichtblicke waren Tora Ziyal gewesen und seine wöchentlichen Treffen mit Doktor Bashir.

    Nicht selten fragte er sich, wie es dem guten Doktor wohl auf Deep Space Nine erging. Ob er ebenfalls alle Hände voll zu tun hatte. Oder ob dort bereits wieder Ruhe und Frieden eingekehrt war. Hin und wieder spielte Garak mit dem Gedanken, seinem menschlichen Freund zu schreiben und ihm davon zu berichten, was er hier tat. Jedoch fürchtete er damit das Mitleid des Doktors zu erregen, was so gar nicht zu seinem cardassianischen Stolz passen wollte.

    Stattdessen schuftete er jeden Tag, bis er abends vor Erschöpfung und Schwäche auf seinem kleinen Feldbett in einem der Rettungsdienstlager zusammenbrach und einige Stunden unruhig schlief. In seinen Träumen sah er häufig Damar, der seine geliebte Ziyal erschoss und mit dem er sich letztlich für die Rettung Cardassias zusammen getan hatte. Manchmal sah er auch Mila, die ihn gutmütig anlächelte und versuchte den kleinen Funken Hoffnung in ihm nicht erlischen zu lassen, den er stets mit sich trug. Besonders oft jedoch sah er Colonel Kira, die ihn höhnisch auslachte und ihn dadurch wissen ließ, dass dies die Bestrafung für all seine Sünden war und dafür, was sein Volk dem ihren über so viele Jahrzehnte hinweg angetan hatte.

    Oft hoffte er aus dem Alptraum, den die Realität bot, ausbrechen zu können. Garak war jedoch kein feiger Mann und keiner, der sich seinem Schicksal leichthin entzog. Es hatte ihn auch niemals jemand gezwungen ausgerechnet auf Deep Space Nine zu leben. Er hätte genauso gut auf einen der Föderationsplaneten auswandern und dort ein neues Leben beginnen können. Irgendwo, wo ihn nicht täglich die hasserfüllten Augen der Bajoraner verfolgt hätten. Nein, er entzog sich seines Schicksals nicht, ganz gleich wie schwer es auch auf seinen Schultern lasten mochte und ungeachtet dessen, ob es ihn über kurz oder lang daran zerbrechen ließ.

    Der Traum von der Rückkehr in seine Heimat, war zu seinem schlimmsten Alptraum geworden. Wenn er aus seinen nächtlichen Träumen über Ziyals Ermordung erwachte, oder Kiras höhnisches Lachen im sanften Dämmerlicht eines jeden Morgens allmählich verklang, begann der eigentliche Alptraum, jeden Tag aufs Neue und er sah das Ende nicht. Es gab immer noch ein eingestürztes Gebäude, immer noch mehr Leichen. Es schien einfach nicht enden zu wollen.

    „Garak.“

    Die Stimme entsprang zweifellos seinem langsam zerfallenden Verstand. Erst jetzt, da er die Stimme des Doktors hörte, wurde ihm bewusst, wie viel Kraft sie ihm gab. Dieser Mensch hatte ihm selbst im Exil immer wieder einen Grund zum lächeln gegeben. Nur langsam ließ er den schweren Stein, den er eben aufgenommen hatte sinken und hob den Blick an. Sämtliche Glieder in seinem Leib schmerzen ob der ungewohnten Tätigkeiten der vergangenen Tage.

    Da stand Bashir, in seiner tadellos sauberen Uniform und lächelte. Es war kein fröhliches, sondern ein mitfühlendes und trauriges Lächeln und Garak wünschte sich, das knabenhafte Lächeln zurück, das Bashir ihm vor so vielen Jahren hin und wieder geschenkt hatte. Besonders, wenn er Garak als Spion des Obsidianischen Ordens entlarven wollte, wofür er selbstverständlich nie Beweise finden konnte.

    „Garak“, wiederholte Bashir und stellte das Medkit ab, das er mitgebracht hatte. Diesmal hörte Garak deutlich die Besorgnis in des Doktors Stimme. Hinter ihm materialisierten ganze Container, die das medizinische Siegel trugen und ein halbes Duzend Sanitäter. „Sie sehen aus, als könnten Sie Hilfe brauchen.“

    Er konnte es nicht fassen. Gerade als er aufgehört hatte noch irgendetwas Positives in seinem Leben zu erwarten, tauchte sein menschlicher Freund auf. Garak spürte, wie sich unwillkürlich Tränen in seinen Augen sammelten, als er sich umsah und die ausschwärmenden Sanitäter beobachtete. Er wollte etwas sagen, seinen Freund angemessen begrüßen, aber er brachte kein Wort über seine ausgetrockneten Lippen. Stattdessen ging er auf den guten Doktor zu, wischte sich die schmutzigen Hände notdürftig an seiner zerschlissenen Kleidung ab und brach plötzlich vor ihm zusammen.

    Bashir fing ihn geistesgegenwärtig auf und legte ihn behutsam auf dem Boden ab. Als nächstes realisierte Garak, wie durch einen dicken Schleier, dass er gescannt wurde. „Sie sind vollkommen dehydriert.“ Die Stimme des Doktors war sanft und fürsorglich. „Ich hab Sie im Nu wieder auf den Beinen, Garak. Keine Sorge. Ich bin ja jetzt da.“

    Als ob ohne ihn gar nichts richtig laufen würde, schoss es Garak in den Sinn. Jedoch sagte er nichts dazu. Er war viel zu erleichtert in Bashirs vertraute braune Augen blicken zu können und ihn in diesen dunklen Tagen bei sich zu wissen. Mit seinem einzig verbliebenen Freund an der Seite, schien der Alptraum gleich ein bisschen erträglicher zu werden.


    ~fin
    Nadia

    TrekNation - Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction

    #2
    Sind Deine Kurzgeschichten alle aus DS9?
    ZUKUNFT -
    das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
    Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
    Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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      #3
      Nein, sind sie nicht. Ich hab auch zu TNG, TOS und AOS welche geschrieben.
      Nadia

      TrekNation - Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction

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        #4
        Und wenn du mich haust...
        Was ist denn AOS?
        ZUKUNFT -
        das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
        Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
        Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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          #5
          AOS = Alternate Orginal Universe (J.J. Abrams Universum)

          Hast du denn an etwas Bestimmtem Interesse? Ich hab eine ganze Menge geschrieben. Auf meiner Website hast du eine ziemlich große Auswahl. ^^
          Nadia

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            #6
            Titel: Vereinigt
            Fandom: DS9
            Zusammenfassung: Ezri Tigan wird zu Ezri Dax ...

            Historische Anmerkung: Diese Story spielt zwischen 'Tränen der Propheten' und 'Das Gesicht im Sand'

            „Ensign Tigan“, wurde sie knapp angesprochen, kaum dass sie die Krankenstation der USS Destiny betrat. „Danke, dass Sie gekommen sind.“

            „Kein Problem. Was kann ich für Sie tun?“ Die drei ernsten Gesichter, die sie auf der Krankenstation in Empfang nahmen, darunter der Chefarzt, Captain Raymer und der Erste Offizier, verhießen nichts Gutes. Beinahe sofort breitete sich ein ungutes Gefühl in ihrer Magengegend aus. Hatte sie etwas falsch gemacht? Jeder an Bord wusste, dass sie eine Counselor-Assistentin und noch keineswegs mit der Ausbildung fertig war. Deshalb gab man ihr eigentlich so gut wie nie wirklich problematische Fälle. Nun ja, bis auf die Sache mit …

            „Ensign“, wandte sich Captain Raymer an sie.

            Der Ausdruck im Gesicht der Frau, bereitete Ezri zunehmend Unbehagen. Ihr Herz begann unwillkürlich zu rasen.

            „Wie Ihnen vielleicht bekannt ist“, fuhr Raymer fort, „haben wir einen Symbionten an Bord.“

            Ezri nickte knapp. „Ja, Captain.“

            „Der Zustand des Symbionten ist auf ein kritisches Niveau gesunken“, mischte sich nun auch der Chefarzt ein.

            Ein schwaches Nicken war erneut alles, was Ezri zustande brachte. Dann, nach einem längeren Moment der stillen Überlegung, begann sie zu ahnen, weshalb man ausgerechnet sie auf die Krankenstation gerufen hatte. Sie schluckte schwer.

            „Das zu hören tut mir leid“, erwiderte Ezri, sobald sie ihre Stimme wieder gefunden und den ersten Schrecken überwunden hatte.

            „Sie sind die Einzige, die den Symbionten jetzt noch retten kann. Er wird sterben, ehe wir auf Trill eintreffen.“

            „Aber ich …“ Ihre Gedanken begannen zu rasen. Sie wusste, dass es unzählige Trills gab, die ein Leben lang dafür arbeiteten, was man ihr soeben angeboten hatte. Allerdings gehörte sie keineswegs zu diesen Leuten. Der bloße Gedanke an eine Vereinigung bereitete ihr unglaubliche Angst, nein eigentlich war es eher Panik. „Ich sehe ein, warum Sie zu mir gekommen sind. Aber ich bin nicht die einzige Trill an Bord.“

            „Nein, aber die einzige unvereinigte Trill im idealen Alter“, erklärte ihr der Arzt. „Hören Sie, Ensign, wenn Sie sich dagegen entscheiden, könnte ich es verstehen. Aber ohne Ihr Einverständnis kann ich für den Symbionten nichts tun. So weit ich weiß, ist er schon einige hundert Jahre alt und hat rund sieben oder acht Leben hinter sich.“

            „Sieben oder acht Leben?“, wiederholte Ezri gelähmt. Sie versuchte sich vorstellen, was auf sie zukam, sollte sie zustimmen den Eingriff vornehmen zu lassen, aber sie hatte einfach keine Ahnung. Bisher hatte sie ihr Leben immer im Griff gehabt und sich auch schon ganz genau überlegt gehabt, wie es mit ihrer Karriere weitergehen sollte. Sie hatte sich bereits auf den Abschluss ihrer Ausbildung gefreut und einige Bewerbungen geschrieben. Sie wollte irgendwann eine Familie gründen und dann vielleicht auf einer der Föderations-Welten (nicht unbedingt Trill) sesshaft werden. Im Weltall fühlte sie sich nicht besonders wohl, aber zu ihrer Ausbildung gehörte es nun mal dazu, dass sie einige Zeit im Außendienst auf Raumschiffen diente und dort Erfahrungen sammelte.

            „Ich bin keine Initiantin und wollte es nie werden“, ließ sie die drei Führungsoffiziere schließlich wissen, um klare Verhältnisse zu schaffen. Die beiden Männer und ihr Captain sahen sie verständnisvoll, aber auch mit einer gewissen, ungeduldigen Erwartung an.

            „Es ist Ihre Entscheidung, Ezri“, sagte Captain Raymer.

            Ihre Kommandantin hatte sie nie zuvor mit dem Vornamen angesprochen. Eigentlich hatten sie bisher auch nie besonders viel miteinander zu tun gehabt. Dadurch fühlte Ezri sich zusätzlich verunsichert.

            Ihr nächster Impuls war es, die Krankenstation fluchtartig zu verlassen, um zuhause anzurufen. Sie wollte so gerne mit ihrem Bruder Norvo darüber sprechen, aber dazu war keine Zeit. Norvo war stets verständnisvoll gewesen und letztlich war er auch der Einzige aus ihrer Familie, mit dem sie sich noch gut verstand.

            „Wo ist er?“, fragte sie dann und sah sich suchend in der Station um. Sie wollte den Symbionten sehen, ehe sie eine Entscheidung treffen konnte. Der Arzt führte sie in eins der hinteren Zimmer, wo der Symbiont in einem transparenten Zylinder in milchiger Flüssigkeit aufbewahrt wurde. „Das ist er?“ Sie stand nur wenige Zentimeter von dem Behälter entfernt. Der Symbiont darin wirkte bereits ziemlich leblos.

            Im offenen Zugang standen der Captain und ihr Erster Offizier, während direkt neben ihr der Arzt auf ihre Entscheidung wartete. Sie sah in die drei erwartungsvollen Gesichter und dann zurück zu dem Lebewesen, das im Sterben lag. Sieben oder acht Leben … waren das nicht genug?

            Ezri wäre schon froh, ein einziges Leben, ihr einziges Leben, leben zu können. Sie wollte ihre Identität nicht aufgeben und eine ganz andere Person werden. Sie wusste, dass sie nie mehr dieselbe sein würde. Dass diese Entscheidung ihr gesamtes künftiges Leben unwiderruflich beeinflussen würde.

            Und noch während sie diesem Gedanken nachging, wurde sie sich der Tatsache bewusst, dass sie sich bereits unbewusst entschieden hatte. Sie konnte dieses Lebewesen nicht einfach sterben lassen. So feige und egoistisch war sie nicht. Was für ein Counselor sollte aus ihr werden, würde sie nicht versuchen anderen zu helfen, wenn es doch in ihrer Macht stand?

            Sie atmete tief durch und straffte dann entschlossen die Schultern. „Was muss ich tun?“

            Im Gesicht des Arztes zeichnete sich sofort deutliche Erleichterung ab, auch wenn ihm eine komplizierte Operation bevorstand, die er noch nie zuvor durchgeführt hatte. Er musste es Ezri gar nicht erzählen, sie wusste es auch so. Denn außerhalb der Trill-Heimatwelt war es nie vorher zu einer Vereinigung gekommen. Die Symbiose-Kommission war in dieser Hinsicht sehr streng.

            „Sie können sich dort hinten umziehen“, erklärte ihr der Arzt und bat dann sowohl den Captain als auch den Ersten Offizier, ihn nun in Ruhe arbeiten zu lassen. Lediglich eine Krankenschwester stand dem Doktor letztlich helfend zur Seite.

            In einen OP-Kittel gekleidet stand Ezri wenige Minuten später vor einem kleinen Wandspiegel und betrachtete sich. „Leb wohl“, sagte sie zu sich selbst. Nichts würde je wieder so sein wie jetzt, ganz besonders nicht sie selbst.

            Schließlich nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und betrat den OP-Saal, indem inzwischen alles vorbereitet worden war. Der Doktor erklärte ihr die Prozedur und was in etwa auf sie zukommen würde, dann ging es auch schon los.

            Dank einer örtlichen Betäubung spürte sie keine Schmerzen, dennoch kribbelte es seltsam, als der Symbiont sich langsam in ihrem Körper einnistete. Sie versuchte etwas zu sehen und hob den Kopf, durfte sich aber nicht bewegen und so schloss sie letztlich die Augen und ließ es einfach über sich ergehen.

            Mit einem Mal erinnerte sie sich an ihre erste Vereinigung, dann an ihre zweite und dritte und vierte … Erinnerungen an unglaublich viele Momente strömten einem Wasserfall gleich über sie herein und ließen sie weinen. Aus Angst und Freude, Liebe und Trauer, Schmerz und Behagen … Erinnerungen an Gesichter, die ihr fremd und doch so vertraut erschienen, ließen sie überwältigt die Luft anhalten.

            „Es funktioniert“, hörte sie den Arzt wie durch einen dichten Nebel zu ihr sprechen. „Sein Zustand verbessert sich zunehmend.“

            „Wie fühlen Sie sich?“, fragte die Schwester und nahm Ezris Hand, und war ihr somit ein Anker in der Realität.

            Ezri weinte ohne ersichtlichen Grund und schüttelte nur den Kopf. Sie war viel zu überwältigt, um in Worte fassen zu können, wie es ihr in dem Moment erging. Das war es also. So fühlte es sich an, wenn man den eigenen Verstand plötzlich mit einer Lebensform verband, welche die Erfahrungen – die Seelen - der vorherigen Wirte bewahrte.

            Von jetzt auf nachher war Ezri mehrfach Mutter und Vater zugleich, verheiratet, verwitwet, gestorben und wiedergeboren, Mann und Frau, Wissenschaftlerin, Komponist, Sportlerin, Pilot …

            „Entspannen Sie sich, Ensign. Die Operation ist gut verlaufen“, drang die Stimme des Arztes in ihren völlig verwirrten Verstand vor.

            Sie konnte sich jedoch nicht entspannen. Es würde Zeit brauchen, sich daran zu gewöhnen. Vielleicht würde es ihr nie gelingen …

            Abends stand sie vor dem großen Spiegel in ihrem Schlafzimmer und betrachtete sich eingehend. Jeden einzelnen Fleck nahm sie genau in Augenschein, aus Angst auch ihr Äußeres habe sich verändert. Zunächst sah sie einfach nur sich selbst, doch dann lächelten ihr plötzlich nacheinander acht unbekannte und gleichzeitig vertraute Gesichter aus dem Spiegel entgegen. Torias, Lela, Emony, Tobin, Audrid, Joran, Curzon und Jadzia. Und es kam ihr so vor, als spüre sie die Dankbarkeit der vorigen Wirte, wenngleich es surreal erschien, da sie doch alle gestorben waren. Gestorben, doch dank ihr auch wiedergeboren …

            Die Frau im Spiegel war nicht länger die unscheinbare, knapp zwanzig Jahre junge Ezri Tigan, sie war nun die erfahrene über dreihundert Jahre alte Ezri Dax.

            ~fin
            Nadia

            TrekNation - Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction

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              #7
              Zitat von Nadia Beitrag anzeigen
              AOS = Alternate Orginal Universe (J.J. Abrams Universum)

              Hast du denn an etwas Bestimmtem Interesse? Ich hab eine ganze Menge geschrieben. Auf meiner Website hast du eine ziemlich große Auswahl. ^^
              Ich lese so ziemlich alles...

              Wobei ich mit DS9 mit Beginn des Dominions nix mehr anfangen konnte *wegduck*

              Voyager ist schon eher mein Fall. Habe sogar eine Revell-Voyager für meinen Junior zusammengebaut und bin stolzer Besitzer der DVD-Box. Und natürlich TNG.
              ZUKUNFT -
              das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
              Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
              Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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                #8
                Voyager habe ich mal sehr, sehr geliebt. Irgendwann hab ich aber einen J/C Koller bekommen, konnte Janeway nebst Seven und Neelix so ziemlich gar nicht mehr ertragen und hab dann eben auch nichts mehr zu VOY geschrieben. Ein paar Stories gibt es allerdings von mir auf TrekNation. Ich veröffentliche dort unter dem Nicknamen Emony, falls du mal reinschauen magst.

                Habe für dich eine TNG Kurzgeschichte von mir rausgesucht. Vielleicht gefällt dir die ja.

                Titel: Rad des Schicksals
                Fandom: TNG
                Zusammenfassung: Ich weigere mich zu glauben, dass Sito Jaxa bei ihrem Rückflug in den Raum der Föderation ums Leben kam. Hier ist meine Vorstellung davon, was mit ihr geschehen sein könnte.


                Joret Dal wandte sich von seinem Platz am Cockpit zu Sito um. „Es ist gleich soweit. Wir kommen in Scannerreichweite der Patrouille“, informierte er sie und klang dabei angespannter, als sie ihm zugetraut hätte. Er war es schließlich nicht, der dem verhassten Feind begegnen würde, sondern sie.

                Erinnerungen an lange vergangene Tage durchzuckten Blitzen gleich ihren Verstand. Misshandelte, verhungerte, weinende, besiegte Bajoraner … Ihre Heimatprovinz, die kaum noch wieder zu erkennen war, nachdem das cardassianische Militär alles zerstört hatte, was für sie ohne Wert gewesen war.

                Selbst hatte sie nur einmal Prügel von einem der verhassten Besatzer bezogen, war nur mit viel Glück und im wahrsten Sinne des Wortes mit einem blauen Auge davon gekommen. Ihre Familie hatte Sie an die Kämpfe gegen die Besatzungsmacht verloren. Ihre Nachbarin hatte sie damals aufgenommen und sich um Sito gekümmert, als das Mädchen kaum zehn Jahre alt gewesen war.

                Sobald sie das Erwachsenenalter erreicht hatte, war sie bei der ersten Gelegenheit von ihrer Heimatwelt geflohen, um im Raum der Föderation, fernab der Angst, die bis dahin ihr stetiger Begleiter gewesen war, ein neues Leben zu beginnen.

                Doch das Rad des Schicksals hatte sich weitergedreht und sie hierher geführt, in eine Lage, in der sie sich nun ohne Ausweg ihren Gefühlen gegenüber den alten Feinden stellen musste. Captain Picard hätte ihr diese Mission vielleicht nicht befehlen können, aber er hatte sie eingeweiht und sie damit bereits indirekt darum gebeten, dass sie Joret Dal als vermeintliche Gefangene begleiten würde.

                Ihr Herz pumpte zunehmend Adrenalin durch ihre Venen, je tiefer sie in den Raum der Cardassianer vordrangen. Jedoch war Angst etwas, das sie sich jetzt nicht erlauben durfte. Sie musste versuchen einen kühlen Kopf zu bewahren – die Mission musste einfach gelingen. Dafür würde sie ganz sicher belobigt und vielleicht sogar befördert werden, Captain Picard würde stolz auf sie sein, und Worf sicher auch.

                Sie wünschte nur, sie hätte ihren Freunden auf der Enterprise Bescheid geben können. Sicher fragten sich die Drei bereits, wo sie steckte. Vielleicht machten sie sich auch bereits Sorgen. Sorgen, die Sito sich jetzt lieber nicht machen wollte.

                „Danke“, hörte sie den Cardassianer im Cockpit sagen, der sie damit unwissentlich aus ihren Gedanken riss. „Dass Sie dieses Risiko für mich auf sich nehmen.“ Er drehte sich erneut herum, um ihr in die Augen sehen zu können.

                Sito erschrak, als sie Angst in seinem Blick erkannte. Es ging ihm nicht anders als ihr, und das, obwohl er auf dem Weg nach Hause war. Sie wusste, dass sie sich selbst erst wieder wohlfühlen würde, wenn sie sicher aus dem cardassianischen Sektor heraus und die Rendezvous-Koordinaten erreicht hätte. Wenn sie sicher und behütet zurück auf der Enterprise im Kreis ihrer Freunde wäre.

                „Sie haben immer einen Freund auf Cardassia.“

                Sito entkam ein kleines Lachen, das sofort von ihrer Angst vertrieben wurde, als nur einen Sekundenbruchteil später eine Anzeige des Cockpits rot aufleuchtete. Sie wurden gescannt … Immerhin griffen die Cardassianer nicht sofort an, obwohl sie in einem Shuttle der Sternenflotte unterwegs waren.

                „Hier spricht Glinn Dal“, begann der Spion, nachdem er von dem Patrouillen-Schiff gerufen wurde und tischte seinen Landsleuten die vereinbarte Lüge auf. Sito hörte ihm jedoch nicht weiter zu. Stattdessen hob sie ihre Hände, so gut es mit den Handschellen ging, schloss die Augen und begann zu den Propheten zu beten, damit sie sie heil hier herausführen würden.

                Selbst wenn Dal ein ‚guter‘ Cardassianer war, so waren die anderen es ganz sicher nicht. Sie hegte keinen Zweifel daran, dass das Ganze hier übel enden könnte, wenn Dals Schwindel auffliegen würde. Und nicht nur für sie, es würde auch für Dal schlimm ausgehen. Wenn sie etwas über Cardassianer gelernt hatte, dann dass sie Illoyalität mit dem Tode bestraften.

                <i>Beten</i>, rief sie sich ins Gedächtnis zurück. Sie wollte beten. Aber die Angst ließ sie nicht los. Von der anfänglichen Zuversicht, dass sie unbeschadet von dieser Mission zurückkehren würde, war nichts mehr geblieben. Der jugendliche Optimismus hatte sie an der Grenze zum cardassianischen Sektor verlassen.

                Ihr Herz hämmerte wild in ihrer Brust und förderte zunehmend mehr Adrenalin durch ihren Kreislauf. Ihre Hände waren eisig, aber eigentlich war ihr unglaublich heiß vor Aufregung. Schweiß perlte auf ihrer Stirn und plötzlich erschien ein greller, orangefarbener Lichtblitz draußen im All, der das Schiff der Cardassianer seitlich traf.

                „Was passiert hier?“, fragte Sito und sprang sofort alarmiert auf, um nach vorn zu Dal zu sitzen.

                „Zwei Schiffe der Peregrine-Klasse sind plötzlich aufgetaucht“, erwiderte Dal und sah Sito dabei überrascht und verwirrt zugleich an.

                Das Patrouillen-Schiff feuerte zurück, kam aber gegen zwei so bewegliche Maquis-Raider nicht an, die wie lästige Insekten herumschwirrten und dabei trotzdem einige gut gezielte Treffer landeten.

                „Sie schießen nicht auf uns“, stellte Sito unnötigerweise fest und betrachtete das Spektakel, das sich draußen vor ihnen abspielte.

                Der Cardassianer nickte und gab einen Laut des Verdrusses von sich. „Die werden Ihre Biosignale ermittelt haben und vermutlich auch meine.“

                „Und sie werden dasselbe denken, was wir Ihren Leuten versucht haben zu suggerieren.“

                Dal schluckte sichtlich. „Der Maquis wird kurzen Prozess mit mir machen.“

                Sito schüttelte ihren Kopf und hielt ihre immer noch gefesselten Hände demonstrativ in Dals Richtung. „Das lasse ich nicht zu. Öffnen Sie die Handschellen wieder. Wir erklären dem Maquis die Situation, dann wird man Sie gehen lassen.“

                Vor ihrem Fenster durchzuckten grelle Blitze destruktiver Energie das schwarze Weltall.

                In seinen Augen stand nun dieselbe Angst, die Sito noch wenige Augenblicke zuvor selbst empfunden hatte. Das Rad des Schicksals hatte sich erneut weitergedreht und offenbarte ihnen plötzlich eine Palette neuer Möglichkeiten.

                Natürlich kam Dal auf diesem Weg nicht so ohne Weiteres zurück nach Cardassia Prime. Sie würden sich etwas Neues einfallen lassen müssen. Aber Sito sah darin für sich selbst eine Chance, mit heiler Haut davon zu kommen, um zur Enterprise zurückzukehren.

                „Das Patrouillen-Schiff zieht sich zurück“, bemerkte die junge Bajoranerin.

                Ein Funkspruch ging ein. Sito legte ihn automatisch auf die Lautsprecher. „Sternenflotten-Shuttle Curie, sind Sie unversehrt?“, erkundigte sich die Stimme einer Frau.

                „Ensign Sito hier“, erwiderte sie, während Dal ihr die Handschellen endlich wieder abnahm. „Danke für die unerwartete Hilfe.“

                „Wir registrieren ein cardassianischen Biosignal. Sind Sie unversehrt?“

                „Es geht mir gut.“ Wenn sie die Rollen nun vertauschte, um die Geschichte so anzupassen, dass der Maquis sie ihr abkaufen würde? Doch was sollte sie sagen, weshalb sie mit einem Shuttle der Sternenflotte einen cardassianischen Gefangenen transportierte? Die Sternenflotte würde Cardassianer nur im äußersten Fall gefangen nehmen, da ein Friedensvertrag zwischen der Förderation und der cardassianischen Union bestand.

                Sie schloss das Interkom und wandte sich ihrem Begleiter zu. „Wir müssen Ihnen die Wahrheit sagen.“

                Dals Augen wurden groß. „Auf keinen Fall. Wenn der Maquis erfährt, dass ich ein Informant der Föderation bin, werden sie wissen wollen was ich weiß. Damit fliegt nicht nur meine Tarnung auf, damit geht der gesamte Vertrag mit der Föderation zu Bruch.“

                So fieberhaft sie auch überlegte, ihr wollte einfach auf die Schnelle kein sinnvoller Plan einfallen. „Was sollen wir ihnen dann sagen?“

                Der Cardassianer ließ sich resigniert gegen die Sessellehne fallen. „Wir erzählen ihnen dieselbe Lüge, die wir meinen Leuten servierten.“

                Sito schluckte schwer. „Aber … wenn der Maquis denkt, ich sei Ihre Gefangene gewesen, dann werden sie Sie töten.“

                Diesmal nickte Dal. „Mir ist das Risiko bewusst. Es unterscheidet sich nicht von dem Risiko, das Sie bereit waren für mich einzugehen.“

                „Sie sind bereit, sich für Ihr Volk zu opfern? Nichts anderes wäre das Resultat dieser Lüge …“ Sito brach mitten im Satz ab, als Dal ihr seine Hand auf den Unterarm legte. Sie starrte hinab auf seine graue Hand, als könne sie die Berührung nur glauben, wenn sie diese auch sah.

                „Cardassia ist meine Heimat. Es gibt nichts, was ich nicht für Cardassia tun würde. Und nach dem Debakel mit den Klingonen kann sich mein Volk einen Krieg mit der Föderation nicht leisten. Mein Leben ist ein geringer Preis, um den Frieden zu wahren.“

                Für einen gedehnten Moment sahen sich die beiden schweigend an, dann nickte Sito und öffnete wieder den Kanal. „Ich habe dank Ihnen wieder die Kontrolle über das Shuttle.“ <i>Was, wenn</i> … Eine neue Idee nahm Form an. „Sie haben etwas gut bei mir. Wenn Sie einverstanden sind, kehre ich dann wieder in den Raum der Föderation zurück.“

                „Mit einem cardassianischen Gefangenen?“, erklang die hörbar ungläubige Stimme.

                „Der Mann wird freigelassen, sobald ich sicher zurückgekehrt bin.“

                „Senken Sie Ihre Schilde“, verlangte die weibliche Stimme auf der anderen Seite der Leitung.

                „Tun Sie, was von Ihnen verlangt wird“, drängte Dal ebenfalls.

                Sito sah verzweifelt von dem Cardassianer zu den beiden Raidern nach draußen, die das Shuttle flankiert hatten.

                „Ich denke nicht daran.“ Sitos Stimme klang fester, als sie es sich selbst in dieser Situation zugetraut hätte.

                Noch ehe die Bajoranerin so recht begriff, was geschah, hatte Dal die Schilde gesenkt und zwei Menschen beamten auf ihr Shuttle.

                „Dal, was …?“ Jedes weitere Wort erstickte in ihrer Kehle, als sie die Waffen bemerkte, die sowohl auf den Cardassianer ihr gegenüber als auch auf sie selbst gerichtet wurden.

                Als die fremde Frau das Wort ergriff, erkannte Sito die Stimme. Sie war die Kommandantin eines der Raider, mit denen sie bisher gesprochen hatte. „Nur ein Glinn“, seufzte sie fast schon enttäuscht. Dann fiel ihr Blick auf die Bajoranerin und sie betrachtete Sito einen Moment mit sichtlichem Mitgefühl. „Was hat er Ihnen nur angetan?“

                <i>Natürlich</i>, überlegte Sito, sie hatte das authentisch wirkende Make-Up von Dr. Crusher völlig vergessen. Alles in ihr drängte danach den beiden Eindringlingen zu sagen, dass ihre Verletzungen nicht echt waren und dass der Cardassianer ein wichtiger Informant der Sternenflotte war, doch sie konnte nicht. Sie durfte die Wahrheit nicht sagen.

                „Es sieht schlimmer aus als es ist“, entgegnete sie und war in dieser Hinsicht sogar ehrlich. „Lassen Sie mich bitte mit meinem Gef…“

                „Sie tragen keine Uniform“, stellte der dunkelhäutige Mann fest, der die Frau begleitete. „Vielleicht sind Sie gar kein Mitglied der Sternenflotte.“

                Es dauerte einen Augenblick, bis Sito sich von dem kleinen Schrecken erholt hatte. „Selbstverständlich gehöre ich zur Sternenflotte. Und ich versichere Ihnen, dass Sie keine Ahnung haben, in was Sie da hineingeplatzt sind.“

                Dal durchbohrte Sito von der Seite mit einem eindringlichen Blick.

                „Wir überprüfen das. Vorerst sind Sie unsere Gefangene und kommen mit uns.“

                „Ich verlange auf der Stelle zu erfahren, wer Sie sind. Das wird ein Nachspiel haben.“ Vielleicht würde eine Drohung sie und auch Dal aus dieser misslichen Lage befreien. Sito war gewillt nichts unversucht zu lassen.

                „Sie können mich Kalita nennen.“ Sie deutete auf den Mann, der sie begleitete. „Und er ist Santos.“

                „Hören Sie, Kalita“, versuchte es Sito erneut, wobei sie den Lauf des bajoranischen Phasers nicht aus den Augen ließ, der auf sie gerichtet war. „Es ist wichtig, dass ich diesen Mann in den Raum der Föderation bringe.“

                „Weshalb?“ Die Frau blieb stur.

                „Sie könnten eine cardassianische Spionin sein, die nur als Bajoranerin getarnt ist“, mutmaßte der Mann, der ihr als Santos vorgestellt wurde.

                „Das ist ja lächerlich“, entfuhr es Sito ungehalten. „Ich versichere Ihnen, ich gehöre der Sternenflotte an. Ich diene unter Captain Jean-Luc Picard auf der Enterprise. Mein Name ist Sito Jaxa.“

                „Wie bereits gesagt; wir überprüfen das. Bis dahin … seien Sie unser Gast.“

                Santos warf Dal einen eisigen Blick zu, den Sito alarmiert zur Kenntnis nahm. „Was wird aus ihm?“, fragte die Bajoranerin daher, auch wenn sie das ungute Gefühl hatte, dass ihr die Antwort nicht gefallen würde.

                „Wäre er ein Gul oder ein Legat, hätte er sicher ein paar Informationen, die interessant für uns sein könnten. Aber er ist nur ein Glinn …“ Santos seufzte, zuckte die Schultern und änderte die Einstellung an seiner Waffe. „Wir haben keine Verwendung für ihn“, fuhr er dann fort und zielte auf den Kopf des Cardassianers.

                „Nein!“, schrie Sito und sprang ohne weiter darüber nachzudenken zwischen Dal und den Lauf des Phasers.

                Santos reagierte schnell genug, um die Waffe wieder zu senken, ehe er sie abfeuerte.

                „Interessant“, ließ sich Kalita vernehmen und begutachtete Sito abwägend. „Eine Bajoranerin, die ihren Peiniger schützt. Das ist mir noch nie untergekommen. An Ihrer Geschichte ist definitiv etwas faul. Sie kommen erst mal beide mit.“

                „Das war töricht von Ihnen“, flüsterte Dal hinter Sito.

                Sie konnte seinen warmen Atem in ihrem Nacken fühlen. Ihr Auftrag bestand darin, den Mann unbeschadet nach Cardassia Prime zu bringen. Soweit sie das beurteilen konnte, war ihre Mission noch nicht beendet. Allerdings zweifelte Sito nicht daran, dass sie noch einen weiten Weg zurücklegen musste, ehe sie das Versprechen einhalten konnte, welches sie Dal gegeben hatte; nämlich ihn nach Hause zu bringen.


                ENDE
                Nadia

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                  #9
                  Waaaas?

                  Du hörst JETZT auf?

                  *Ich kann mich gar nicht an diese Folge erinnern, ist aber schon einige Zeit her, daß ich TNG gesehen habe und bei rund 180 Folgen...*
                  ZUKUNFT -
                  das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                  Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
                  Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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                    #10
                    Ich hab ein Sequel geschrieben, da nicht nur ein Leser so empfunden hat wie du.^^

                    Titel: Licht in der Dunkelheit
                    Fandom: TNG
                    Zusammenfassung: »Wende dich stets der Sonne und damit dem Licht zu, dann fallen die Schatten hinter dich.«

                    Joret Dal schlug die Augen auf und fand sich allein in einer vollkommen verdunkelten Kammer wieder. Es vergingen einige Momente, ehe er sich entsann wie er hierhergekommen war. Wo genau dieses Hier war, wusste er jedoch nicht, vermochte es nur zu erahnen. Der dunkelhäutige Terraner hatte ihm einen Phaser in den Nacken geschlagen. Der stechende Schmerz war das Letzte an das sich der cardassianische Glinn erinnern konnte, ehe er in diesem Raum wieder zu sich gekommen war.

                    Das Mädchen, erinnerte er sich plötzlich wieder und versuchte sich mehr schlecht als recht unter pochenden Kopfschmerzen aufzurichten. Die junge bajoranische Frau, die ihn begleitet hatte; wo war sie und ging es ihr gut?

                    „Hallo!“, rief er in Richtung des dünnen Lichtschlitzes am Boden der ihm gegenüberliegenden Wand. Zweifellos befand er sich in der Gefangenschaft des Maquis, so viel stand fest. „Hallo?“

                    Seine Stimme war rau, sein Hals vollkommen trocken. Wie lange er wohl ohne Bewusstsein gewesen war?

                    Die Tür zu seinem Gefängnis, in der sich eine schwarze Silhouette abzeichnete, öffnete sich knarrend. Das grelle Licht hinter der Person, von der Joret Dal auf Anhieb nicht mal sagen konnte, ob sie männlich oder weiblich war, blendete ihn dermaßen, dass er die Augen für einige Sekunden zukneifen musste.

                    „Wurde auch Zeit, dass Sie zu sich kommen. Santos hat Ihnen einen mächtigen Schlag verpasst.“ Die Stimme war weiblich.

                    „Kalita?“, fragte Dal daher in der Annahme, dass es sich um die Frau handelte, die bei seiner Gefangennahme die Redeführerin gewesen war und vermutlich das Kommando hatte.

                    „Ah, Sie erinnern sich. Das ist schon mal ein gutes Zeichen, dann scheinen Sie keine schwerwiegenden Verletzungen davon getragen zu haben.“ Die Frau kam näher und ging vor Dal in die Knie.

                    Zu seiner Überraschung hatte sie ein Tablett mit einer Suppenschale und einem Glas Wasser mitgebracht. Der Anblick ließ Dal das Wasser im Mund zusammenlaufen. Erst jetzt spürte er, dass er nicht nur ausgesprochen durstig, sondern auch hungrig war.

                    „Ich werde Sie jetzt losbinden“, ließ Kalita ihn wissen. „Machen Sie keine Dummheiten, ich bin bewaffnet. Und diesmal ist die kleine Bajoranerin nicht da, um sich schützend vor Sie zu werfen.“

                    Dass eine Bajoranerin ihm ohne nachzudenken das Leben retten würde, hätte er sich niemals träumen lassen. Picard musste geahnt haben, dass sie keine typische Bajoranerin war, sonst hätte er ihr diese Mission sicher nicht anvertraut. „Wo ist Sito? Geht es ihr gut?“, fragte Dal und machte keinen Hehl aus seiner Besorgnis um die junge Offizierin. Kalita öffnete seine Handfesseln, derer er sich erst bewusst geworden war, als sie diese erwähnte. Er rieb sich dankbar die schmerzenden Handgelenke und bemerkte, dass die Terranerin wieder einige Schritte Sicherheitsabstand zu ihm einnahm.

                    „Es geht ihr ausgezeichnet. Wie sich herausstellte, waren ihre Verletzungen nur eine Täuschung“, erwiderte Kalita nach einer Weile. „Können Sie sich unsere Überraschung vorstellen?“

                    Dal ging nicht darauf ein, stattdessen griff er nach dem Löffel, der neben der Suppenschale auf dem Tablett lag und begann gierig zu essen. Das Gemüse schmeckte etwas eigenartig, aber das Fleisch entsprach dem, was er von seiner Heimat gewohnt war und mochte. „Wo ist sie?“, fragte er kauend und hob dabei nur flüchtig seinen Blick von der Schale, um Kalita einen Moment ansehen zu können. Inzwischen blendete das Licht, das durch die halboffene Tür schien, ihn nicht mehr so sehr. Er konnte zwei weitere Personen ausmachen, die die Tür flankieren und ganz offensichtlich zu seiner Bewachung dort postiert worden waren.

                    „Ihre Sorge um das Mädchen ist rührend. Wenn Sie sie nicht verprügelt haben und sie nur scheinbar Ihre Gefangene war, wüsste ich gern, was für ein Ziel Sie beide hatten.“

                    Dal aß wortlos weiter.

                    „Sie wollen es mir nicht erzählen“, stellte Kalita sachlich fest. „Ihre Loyalität ehrt Sie in gewisser Hinsicht. Wären Sie kein Cardassianer, fände ich es sogar ergreifend. Aber ich traue keinem von Ihrem Volk. Und ich weiß, dass Ihr Cardies eine bizarre Vorliebe für Bajoranerinnen entwickelt habt.“

                    Das hatte Dal einigen Angehörigen des Militärs selbst oft genug zum Vorwurf gemacht. Nicht persönlich, aber zumindest in Gedanken. Er hatte nie verstanden, warum viele scheinbar ehrbare Männer ihre Ehefrauen, die in der Heimat auf sie gewartet hatten, mit Bajoranerinnen betrogen hatten. Sie sogar manchmal gewaltsam dazu gezwungen hatten, das Bett mit ihnen zu teilen. Der Gedanke erschien ihm geradezu abstoßend.

                    „Ist sie Ihre Geliebte?“

                    Dal ließ den Löffel klappernd auf das Tablett fallen und starrte Kalita unterkühlt an. „Nein.“ Er hatte sich nie vorstellen können, sich in eine Frau zu verlieben, die keine Angehörige seiner eigenen Spezies war.

                    Seine Reaktion verblüffte Kalita ein wenig, daher hakte sie ein wenig nach. „Etwas verbindet Sie beide jedoch. Ich komme nur nicht dahinter, was es ist. Und ich liebe Geheimnisse. Ihre Geschichte bringt ein wenig Abwechslung in unsere kleine Kolonie.“

                    „Ich würde sie gerne sehen und mich selbst vergewissern, dass es ihr gut geht. Denn, sehen Sie, ich traue Ihnen nicht mehr als Sie mir. Sie können mir immer wieder sagen, dass Sie ihr nichts angetan haben, aber ...“

                    „Schon gut“, gab Kalita nach. „Ich werde zusehen, dass ich ein kleines Treffen arrangiere. „Und nun trinken Sie rasch aus. Das Tablett nehme ich wieder mit und ich habe nicht vor den halben Nachmittag hier zu verbringen.“

                    Immerhin wusste Dal jetzt zumindest die Tageszeit, wenn schon nicht seinen Aufenthaltsort oder wo sich Sito aufhielt.


                    Das kleine Dorf war richtig gemütlich, fand Sito. Natürlich ließ niemand sie aus den Augen, auch wenn sie keinen offiziellen Begleitschutz hatte. Sie spürte, dass sie von mehreren Seiten aus beobachtet wurde.

                    Es hatte sie ein wenig überrascht, wie leicht man ihr gestattet hatte, sich frei in der Kolonie umzusehen, die zweifellos ein Heimathafen des Maquis war. Die meisten Leute hier waren Menschen und Bajoraner, aber es gab auch vereinzelte Vertreter aus anderen Völkern. Ein Großteil des Maquis waren einfache Zivilisten, nur ein Bruchteil von ihnen hatte eine militärische Ausbildung genossen. Da war es umso beeindruckender, wie gut sie zurechtkamen und was sie bisher Kraft ihres Engagements geschafft hatten. Sito sympathisierte nicht unbedingt mit dem Maquis, konnte aber durchaus nachvollziehen, weshalb sich ihm zunehmend mehr Personen anschlossen.

                    Ein nicht unwesentlicher Teil der Gesichter, in die sie auf ihrem Spaziergang blickte, waren von Furcht gezeichnet und auch von Argwohn. Sie kannte diese Gesichtsausdrücke, hatte sie viele Jahre lang in den Gesichtern ihrer Nachbarn gesehen, während Bajor noch von den Cardassianern besetzt gewesen war.

                    „Da sind Sie ja!“ Sito erkannte Kalitas Stimme und wandte sich zu der Frau um, die eilig hinter ihr her gejoggt kam. „Ihr Freund ist wieder zu sich gekommen.“

                    „Sie hätten ihn nicht bewusstlos schlagen müssen. Er wäre auch so mitgekommen“, ließ Sito die Menschenfrau wissen, die sie seit ihrer Ankunft in der Kolonie nicht mehr gesehen hatte und dies war nun schon etwas mehr als 26 Stunden her.

                    Kalita nickte zustimmend. „Mag sein, dass Sie recht haben, aber ich ziehe es vor, vorsichtig zu sein und dadurch länger zu leben.“

                    Sito war bemüht sich ihre Erleichterung darüber, dass Dal noch am Leben war, nicht allzu sehr anmerken zu lassen. „Kann ich zu ihm und mit ihm reden?“ Ihre Stimme war gelassen, sachlich.

                    Das Kopfschütteln der Terranerin kam nicht ganz unerwartet. „Vorerst noch nicht, nein. Nicht, solange Sie sich weigern mir zu verraten, warum sie beide unterwegs nach Cardassia waren und weshalb Sie ausgesehen haben, als wären Sie aufs schlimmste verprügelt worden. Wen wollten Sie damit täuschen?“

                    „Ich habe Ihnen bereits gesagt, was ich konnte, Kalita. Und Sie gefährden meinen Auftrag, in dem Sie uns hier gefangen halten.“

                    „Wenn Sie sich weiterhin weigern mir entgegen zu kommen, sehe ich mich leider gezwungen entsprechende Maßnahmen zu ergreifen“, erwiderte Kalita mit zunehmender Ungeduld.

                    Sito atmete tief ein und musterte die Frau ihr gegenüber für einen gedehnten Moment. „Was für Maßnahmen?“ Die Frage war im Grunde überflüssig. Sie konnte sich durchaus vorstellen, dass Kalita durch Folter versuchen könnte an die gewünschten Informationen zu gelangen. Dal hatte Sito jedoch ausdrücklich nahegelegt, die Mission weiterhin geheim zu halten.

                    Kalita zuckte wie beiläufig die Schultern. „Wir vom Maquis haben eine Menge von den Cardassianern gelernt. Besonders, wie man gewünschte Informationen von seinen Gefangenen erhält.“

                    Für einen sehr langen Moment versank Sito in Gedanken und versuchte sich vorzustellen, wozu der Maquis imstande war. War die Geheimhaltung ihrer Mission es wert, dass der cardassianische Spion gefoltert wurde? War sie bereit, ihn sein Leben dafür geben zu lassen? Die Antwort war simpel; nein. „Tun Sie es nicht“, bat sie daher nachdrücklich und fasste Kalita leicht am Unterarm.

                    Drei Beobachter um sie herum traten in ihre Nähe, um Kalita im Zweifelsfall beschützen zu können, doch die Frau hob ihre Hände und gebot ihren Mitstreitern Zurückhaltung. „Er ist nur ein Cardassianer“, erwiderte Kalita kühl und Sito zuckte bei den Worten zusammen.

                    Cardassianer dachten auf dieselbe Weise von Bajoranern. Nun, zumindest die Mehrheit dachte und fühlte so. Einige wenige schätzten die Unterschiede, vermochten etwas Gutes oder sogar Schönes in der Andersartigkeit zu erkennen. In diesem Augenblick begriff Sito, dass sie selbst eine von jenen war, die niemanden pauschal aufgrund seiner Herkunft oder Abstammung verdammte. Ja, Joret Dal war ein Cardassianer, aber er gehörte zu jenen, die bemüht waren die Fehler der Vergangenheit zu berichtigen.

                    „Sie sind nicht besser als die von Ihnen so verachteten Cardassianer, wenn Sie so denken. Joret Dal ist nicht wie jene, die Bajor besetzten und unzählige meines Volkes quälten. Und er gehört auch nicht zu jenen machthungrigen Cardassianern, die Ihre Kolonialwelten annektierten und Sie aus Ihrer Heimat vertrieben.“

                    „Wissen Sie das mit Sicherheit? Cardassianer lernen zu lügen, sobald sie das sprechen lernen. Sie sind eine höchst intelligente Spezies und daher nicht zu unterschätzen.“

                    „Er will etwas verändern. Er steht auf der richtigen Seite, das müssen Sie mir glauben. Wir brauchen Männer wie ihn, wenn wir wollen, dass diese unendlichen Auseinandersetzungen irgendwann aufhören.“ Noch während sie sich für Dal einsetzte, wurde Sito zunehmend bewusst, wie viel Hoffnung sie selbst in ihn setzte und das, wofür er stand.

                    Kalitas Miene wurde weicher, sie stemmte die Hände in die Hüfte und sah ihr Gegenüber fragend an. „Wer ist er wirklich?“

                    Sito presste die Lippen aufeinander. Sie hatte Dal ihr Wort gegeben. Wie konnte sie von ihm erwarten das seine zu halten, wenn sie selbst nachgab? Bedauernd schüttelte sie den Kopf.

                    „Wie Sie wollen“, seufzte die Terranerin und zuckte die Schultern. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und ließ Sito zurück.


                    „Lassen Sie mich sofort zu ihm!“, schrie Sito und versuchte an den beiden Männern vorbeizukommen, die ihr den Weg versperrten. Sie hatte Kalita drei volle Tage nicht mehr zu sehen bekommen und daher keine Möglichkeit gehabt, erneut mit ihr in Verhandlung zu treten. „Sie sollen mich durchlassen!“

                    Es hatte viel zu lange gedauert, bis sie herausgefunden hatte, in welchem der Gebäude Dal gefangen gehalten wurde. Sito wusste, dass sie energischer hätte versuchen müssen zu ihm zu gelangen. Und nun konnte sie nur hoffen, dass Kalita ihre Drohung nicht wahr gemacht hatte und ihm nichts geschehen war.

                    „Ich finde das ausgesprochen amüsant“, hörte sie Kalitas Stimme, ehe die Frau aus dem verdunkelten Korridor des Gebäudes hinaus ins Tageslicht trat. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blickte Sito mit einem Schmunzeln an. „Denken Sie nicht, ich hätte nicht mitbekommen, dass Sie seit Tagen versuchen an Dal ranzukommen. Aber Sie haben die Loyalität unserer Leute hier unterschätzt, nicht wahr?“

                    „Wie geht es ihm? Was haben Sie ihm angetan?“, verlangte Sito zu erfahren. Nachts hatte sie oft Stunden lang wachgelegen und in die Stille gelauscht, gehofft nicht seine schmerzerfüllten Schreie zu hören. In Gedanken hatte sie sich die schlimmsten Szenarien vorgestellt, wie der Maquis Dal folterte, um ihn endlich zum Reden zu bringen.

                    „Nichts, was er nicht verdient hätte. Und stellen Sie sich meine Überraschung vor, als er plötzlich brach und doch noch bereit war, mir die Wahrheit zu erzählen.“ Ihre Stimme war emotionslos und fest, die Sätze gut einstudiert.

                    Sito schloss einen langen Moment die Augen. Sie hatten ihn wirklich gefoltert. „Sie“, sagte die Bajoranerin scharf zwischen ihren vor Wut zusammengebissenen Zähnen hervor, „sind kein Stück besser als die Besatzer es waren. Sie unterscheiden sich in nichts von ...“

                    „Hey, immer mit der Ruhe.“ Kalitas Züge formten plötzlich ein offenes Grinsen. „Es war nicht nötig ihm etwas anzutun.“

                    „Aber ...“ Sito verstand die Welt nicht mehr.

                    „Ich habe ihn in dem Glauben gelassen, dass wir Sie foltern und umgekehrt. Nur, dass er nicht herumlaufen und Sie suchen konnte. Das waren drei ausgesprochen interessante Tage, meine Liebe. Der Verstand ist ein ausgesprochen nützliches Werkzeug. Sie beide waren über Tage hinweg so sehr damit beschäftigt, sich selbst durch Ihre blühende Fantasie zu foltern, dass ich einfach nur abwarten und zusehen musste.“

                    Sie war sich nicht sicher, ob sie unglaublich erleichtert oder wütend sein sollte. Letztlich gewann die Erleichterung die Oberhand. „Dann geht es ihm gut?“, fragte sie voller Hoffnung, „Kann ich ihn jetzt sehen?“

                    „Ja, können Sie“, nickte Kalita. „Ich bin mir zwar noch nicht sicher, ob ich seine Geschichte wirklich glauben soll. Ein Verräter des eigenen Volkes … - aber es ergibt Sinn.“


                    Die Dunkelheit trieb ihn allmählich in den Wahnsinn. Er wollte endlich freigelassen werden und nach Sito sehen können. Die Terranerin hatte ihm zugesichert, dass alles nur ein Täuschungsmanöver gewesen sei und dass der Bajoranerin kein Haar gekrümmt worden war, dennoch glaubte er ihr nicht. Dal wollte Sito mit eigenen Augen sehen und sich selbst vergewissern, dass sie unverletzt war.

                    Seine Vorgesetzten wären sicher enttäuscht von ihm – milde ausgedrückt – da er einer so infamen Lüge auf den Leim gegangen war. Vielleicht hatte er nicht das Zeug dazu, ein knallharter Soldat des cardassianischen Militärs zu sein. Wenn herauskäme, was er getan hatte, war sein Leben jedoch ohnehin verwirkt. Im Grunde, das wurde ihm hier in seinem Gefängnis von Tag zu Tag bewusster, brauchte er gar nicht mehr darauf zu hoffen, je wieder in seine Heimat zurückkehren zu können. Nicht, wenn ihm sein Leben lieb war und das war es …

                    Die Tür schwang quietschend auf, flutete die Kammer mit grellem Licht und vertrieb so die endlose Dunkelheit. Von der Gestalt in der offenen Tür wurde ein langer Schatten vorausgeworfen. Es kostete ihn viel Willenskraft die Augen trotz des blendenden Lichts offen zu halten. „Joret?“ Der lange Schatten kam näher, als jemand auf ihn zulief und schließlich vor ihm auf die Knie fiel.

                    Wie bei jedem Besuch, dauerte es einige Zeit, bis sich seine Augen an die ungewohnte Helligkeit gewöhnten. Arme schlangen sich um seinen Hals und zogen ihn in eine unerwartet feste Umarmung, die er schließlich zögerlich erwiderte. Erst als ihm klar wurde, dass es Sito war, die Tränen der Erleichterung an seinen Halsknorpeln vergoss, drückte er sie schließlich an sich.

                    Eine Woge ungeahnter Erleichterung durchströmte ihn. „Sind Sie unverletzt?“, fragte er flüsternd und spürte gleich darauf ihr sanftes Nicken.

                    „Sie auch?“, hörte er Sitos zitternde Stimme an seinem Ohr.

                    „Ja.“

                    Die Angst um sie hatte ihn beinahe verrückt gemacht, doch jetzt da er sie in den Armen hielt und seine Erleichterung der ihren entsprach, kam ihm die Erkenntnis, dass er begonnen hatte in ihr mehr als nur die Bajoranerin zu sehen, die ihm zufällig von der Sternenflotte zur Seite gestellt worden war. Es fiel ihm schwer seine Gefühle für sie zu definieren, aber er zweifelte nicht daran, dass dies der Beginn einer besonderen Freundschaft war.

                    Und vielleicht, ja vielleicht war es doch möglich, den Hass zu überwinden, der ihre beiden Völker seit so vielen Jahrzehnten begleitete.

                    Weder Joret Dal noch Sito Jaxa bemerkten wie Kalita in der offenen Tür stand und sie über Minuten hinweg beobachtete, ehe sie beschloss die Wachposten vor der Kammer abzuziehen, um sich mit ihnen zu entfernen.


                    ENDE
                    Nadia

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                      #11
                      Titel: Freund oder Feind
                      Fandom: TNG
                      Zusammenfassung: Manchmal ist es gar nicht so leicht Freund von Feind zu unterscheiden.


                      Thomas Riker sah hinüber zu der Frau, der er seit einigen Tagen sein Leben zu verdanken hatte. Ihre Gesichtszüge waren angespannt, während sie die Flugkontrollen bediente und den Plasmastürmen der Badlands auszuweichen versuchte, als sie auf dem Rückweg zum Maquis-Stützpunkt in den Badlands von einem erstaunlich gut verlaufenen Waffenhandel mit den Klingonen waren. Unwillkürlich zupfte ein flüchtiges Lächeln an seinen Mundwinkeln.

                      Beim Maquis hatte er sich angewöhnt jeden Tag zu leben, als sei es sein letzter. Damit lag er nicht einmal so falsch. Sein Leben war bereits an einem seidenen Faden gehangen, als Ro Laren und einige andere Maquis in dem Arbeitslager aufgetaucht waren, in dem auch er ein Gefangener war.

                      Er hatte bereits mit seinem Leben abgeschlossen und sich gefragt, welcher Teufel ihn geritten hatte, als er um Begnadigung und ein Leben in einem der cardassianischen Arbeitslager gebeten hatte. Der Tod war ihm bereits nach wenigen Wochen in dieser Einrichtung wie eine Erlösung erschienen. Er hatte ihn sich sehnlich herbei gewünscht.

                      Die Cardassianer hatten es genossen, ihm – einem Mitglied des Maquis – das Leben möglichst schwer zu machen. Knochenarbeit und Folter, Einzelarrest und Nahrungsmittelentzug waren an der Tagesordnung gewesen.

                      "Was starren Sie mich so an?", drang Ro Larens Stimme in seine Gedanken und holten Riker in die Gegenwart zurück.

                      Er schüttelte leicht den Kopf, um die Erinnerungen an seine Gefangenschaft loszuwerden. "Entschuldigen Sie, das war keine Absicht."

                      "Sie haben gelächelt", sagte Ro daraufhin und ließ nebenbei ihre Finger über die Konsole gleiten. "Anstatt in Gedanken versunken da zu sitzen, könnten Sie sich mal nützlich machen und mir helfen."

                      "Was machen wir hier eigentlich? Ich dachte, wir fliegen direkt nach dem Treffen mit den Klingonen zurück zum Stützpunkt." Riker wandte sich seiner eigenen Konsole im Cockpit des kleinen Peregrine-Fighters zu und überprüfte die Koordinaten. "Wir sind vollkommen ab vom Kurs."

                      Ro Laren seufzte ergeben. "Richtig. Ich möchte hier noch etwas erledigen, ehe wir zum Stützpunkt zurückfliegen."

                      "Was ist so wichtig? Wir sollten zuerst die Waffen abliefern. Sie wissen genau, dass einige unserer Leute sie dringend erwarten."

                      Unmittelbar vor ihnen entstand plötzlich ein Plasmawirbel, dem Ro mit einem geschickten Ausweichmanöver entgehen konnte. "Wenn Sie es genau wissen wollen, bin ich auf der Suche nach der Val Jean."

                      "Die ist zerstört worden, Ro. Das wissen Sie doch genau."

                      "Es wurden keine Trümmer gefunden. Nur die Restsignatur einer Energiewelle. Soweit es mich betrifft, könnte die Val Jean vom Kurs abgekommen sein und manövrierunfähig irgendwo durch die Badlands treiben", erwiderte sie ohne dabei den Blick von ihrer Konsole oder den Plasmastürmen abzuwenden. "Ich würde gerne selbst die letzten bekannten Koordinaten überprüfen, ehe die Val Jean verschwand."

                      Für einen sehr langen Moment musterte Riker sie von der Seite. "Gab es jemanden an Bord, der Ihnen wichtig war?"

                      Ro schwieg und blickte umso verbissener zum Cockpitfenster hinaus, wo die rauen Stürme tobten.

                      "Ro?" Ihr Schweigen weckte Rikers Neugierde.

                      Einen flüchtigen Augenblick löste Ro ihren Blick vom Fenster und sah Riker an. "Ihnen hab ich den Arsch doch auch gerettet, obwohl mich jeder für verrückt erklärt hat. Die anderen hatten Sie aufgegeben und versucht mich davon abzuhalten. Seien Sie also dankbar, dass ich so stur bin und meine Mitstreiter nicht einfach so aufgebe."

                      "Ich bin dankbar und das wissen Sie auch. Ich weiß nur bis heute nicht, warum Sie das Risiko eingegangen sind."

                      "Das sagte ich bereits, Thomas. Ich lasse niemanden zurück. Schon gar nicht in einem Arbeitslager der Cardassianer."

                      "Gehen Sie immer solche Risiken für Fremde ein, nur weil sie zufällig den gleichen Kampf kämpfen?"

                      "Ich wusste nicht, dass Sie nicht er sind. Ich dachte Sie seien …" Ro hielt inne und konzentrierte sich wieder auf die Anzeige der Sensoren. Die Scanner des kleinen Fighters waren nicht annähernd so präzise, wie bei den größeren Schiffen, die dem Maquis zur Verfügung standen. Aber da sie sich lediglich zu einem Waffenhandel mit den Klingonen treffen und dabei möglichst unauffällig sein sollte, hatte Kalita ihr lediglich einen Peregrine-Fighter überlassen.

                      "Jetzt wird mir Einiges klar. Sie glaubten William Riker sei in Gefangenschaft geraten. Sie wollten ihm das Leben retten."

                      "Ich wäre es ihm schuldig gewesen. Er ließ mich gehen, als ich zum Maquis überlief." Dass sie außerdem eine gewisse Vergangenheit mit Will Riker verband, wollte sie Thomas allerdings nicht erzählen. Es kam der Bajoranerin manchmal so vor, als verliebe sie sich immer in die falschen Männer. Will Riker und Deanna Troi verband nach wie vor eine tiefe Zuneigung. Das hatte sie schnell bemerkt, auch wenn sie damals auf der Enterprise die vage Hoffnung gehabt hatte, dass er sich dennoch für sie selbst entscheiden würde. Dass sie dann zum Maquis überlief hatte ihre Chancen allerdings endgültig zunichte gemacht. Und dann war da noch Chakotay, der mit Seska liiert war. Dennoch war Ro sich sicher, dass er ihre Gefühle erwiderte. Da war Etwas zwischen ihnen, schwer zu definieren und kaum greifbar, aber es war da.

                      Doch seit einigen Tagen war Chakotays Schiff, die Val Jean, spurlos verschwunden und mit ihr vierundzwanzig weitere Maquis-Kämpfer. Nicht alle aus Chakotays Mannschaft waren ihr bekannt, aber doch einige und mit ein paar dieser Leute hatte sie sich sogar lose angefreundet.

                      Ro Laren wollte sich nicht einfach damit zufrieden geben, dass das Schiff spurlos verschwunden war. Sie konnte die Val Jean nicht einfach aufgeben, konnte Chakotay nicht einfach so aufgeben.

                      "Er ließ Sie gehen … Interessant." Erneut musterte Thomas Riker sie von der Seite. "Da ich er bin – in gewisser Weise – kann ich Ihnen sagen, weshalb er sich vermutlich entschloss Sie gehen zu lassen."

                      "Sie mögen denselben Kern haben, Thomas, aber Sie sind nun mal nicht William Riker. Also maßen Sie sich nicht an, zu wissen, was er gedacht haben mag."

                      "Er fand Sie attraktiv und bewunderte Ihre Courage", ließ er Ro wissen, ohne auf ihre Worte einzugehen. "Hätte er sein Herz nicht schon vor Jahren an Deanna verloren, hätte er sich sicherlich in Sie verliebt. Deshalb ließ er Sie gehen."

                      Ro war bemüht nicht weiter darüber nachzudenken. Wie kam es überhaupt, dass ihr Gespräch in eine derart private Richtung abdriftete? "Reden wir nicht mehr darüber, Thomas. Ich möchte nur die Val Jean finden. Wir sind auf jeden Mitstreiter angewiesen. Wir können es uns nicht erlauben die Leute im Stich zu lassen, die auf unserer Seite stehen."

                      Ein Lichtsignal leuchtete auf Rikers Konsole auf. "Da ist etwas", ließ er sich aufgeregt vernehmen. "Ein Schiff."

                      "Klasse?" In den Badlands war es schwer Freund und Feind auf Anhieb voneinander zu unterscheiden.

                      "Nova."

                      "Ein Schiff der Föderation hier in den Badlands?" Ro tauschte einen erstaunten Blick mit Riker. "Ob sie uns schon entdeckt haben?"

                      Rikers Finger huschten über die Konsole, während Ro Laren ihrerseits einen Kurswechsel eingab, um die Distanz zu ihrem Gegner zu erhöhen. "Wir hätten einfach gleich zum Stützpunkt zurückfliegen sollen."

                      "Halten Sie die Klappe!", fuhr Ro ihn unwirsch an. "Haben sie uns schon entdeckt?"

                      Riker nickte und ließ sich resignierend gegen die Sessellehne sinken. "Sie rufen uns."

                      "Ignorieren. Wir müssen sie nur abschütteln. Wir sind manövrierfähiger und …" Ein orangefarbener Lichtblitz durchzuckte die unwirtlichen Badlands und traf den Peregrine-Fighter, der daraufhin wie eine Nussschale auf rauer See hin und hergeschleudert wurde. Nur mit Mühe gelang es Ro wieder die Kontrolle über das kleine Schiff zu bekommen, ehe es in einen Plasmastrudel katapultiert wurde.

                      "Schilde runter auf 56%!", rief Riker über den Lärm des Alarms hinweg. "Besser wir ergeben uns!"

                      Wenn es etwas gab, das diesen Riker von dem auf der Enterprise unterschied, dann war es die viel zu schnelle Kapitulation. Irgendwie fehlte Thomas Riker die Hartnäckigkeit, die sie an Will schätzte.

                      "Kommt nicht in Frage!" Wut glomm in ihrem Blick auf, als sie Riker für einen Sekundenbruchteil fixierte, ehe sie hastig weitere Befehle in die Navigationskontrollen eingab. "Ich ergebe mich nicht. Wenn mich die Sternenflotte in die Finger bekommt, dann …"

                      "Landen Sie in Neuseeland", zuckte Riker die Schultern. "Das ist besser als ein cardassianisches Arbeitslager."

                      "Und dennoch keine Option!", fuhr Ro ihn an. Was dachte er sich nur dabei dermaßen schnell die Flinte ins Korn zu werfen? Insgeheim verfluchte Ro Kalita dafür, dass diese ihr aufgetragen hatte ausgerechnet Riker mit zu dem Waffenhandel zu nehmen.

                      "Sie holen auf, Ro. Wir können nicht entkommen!"

                      Als wären die Badlands nicht schon aufgrund ihrer Gravitationsanomalien und Plasmastürme eine Herausforderung für jeden Steuermann, musste Ro nun auch alles aufbieten, um den Phaserschüssen des Sternenflottenraumschiffs auszuweichen. Dass Riker sie bei der Navigation nicht unterstützte, würde sie ihm noch schwer ankreiden. Anstatt ihr zu helfen, versuchte er sie zur Aufgabe zu überreden. Ros Zorn wuchs mit jeder verstreichenden Minute, in denen sie verfolgt wurden.

                      Plötzlich ging ein Ruck durch den Fighter, der zu einem akuten Halt kam. "Was haben Sie gemacht?", verlangte Ro von Riker zu erfahren.

                      "Sie haben uns mit ihrem Traktorstrahl erwischt. Geben Sie endlich auf, Ro. Es ist vorbei." Rikers Stimme war inzwischen wieder ruhig. "Wir müssen hier nicht auf Leben und Tod kämpfen. Die Sternenflotte ist nicht unser Feind."

                      "Aber auch nicht unser Verbündeter!", brauste Ro auf und schlug zornig mit der Faust auf die Hauptkonsole. "Verdammt!" Hätte sie nur nicht unbedingt nach Chakotay und der Val Jean suchen wollen. Nun war es ihre Schuld, dass der Maquis auf eine wichtige Waffenlieferung verzichten musste. Waffen, die nun von der Sternenflotte konfisziert werden würden.

                      Ihre Gedanken rasten fieberhaft, bis sie eine letzte Idee hatte, von der sie nicht sicher war, ob sie funktionieren würde. Es war gewagt, aber mit etwas Glück würden sie somit dem Traktorstrahl entkommen. Sie beachtete Riker nicht weiter, der neben ihr saß und auf sie einredete. Seine Stimme wurde zum Hintergrundgeräusch, ebenso wie der Alarm und das Ächzen der Außenhülle, als Ro bemüht war, den Fighter zu befreien.

                      Plötzlich traf etwas hart gegen ihre rechte Schläfe. Weißer Schmerz explodierte in ihrem Schädel und dann wurde alles um sie herum schwarz.

                      Thomas Riker neben ihr schüttelte bedauernd den Kopf. Er wusste, dass sie ihn irgendwann dafür büßen lassen würde. Er schob sich an ihrem bewusstlos im Sessel hängenden Körper vorbei und deaktivierte den Antrieb, ehe er einen Kommkanal öffnete.

                      "Schiff der Nova-Klasse. Wir ergeben uns."

                      "Verstanden", drang eine weibliche Stimme aus den Lautsprechern. "Sind Sie verletzt?"

                      "Ich nicht, aber meine Partnerin."

                      "Wir beamen Sie direkt auf die Krankenstation. Halten Sie sich bereit."

                      Riker seufzte, dann nickte er, auch wenn es niemand sehen konnte. Dafür wird sie mich irgendwann umbringen.


                      ~fin
                      Nadia

                      TrekNation - Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction

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                        #12
                        Tolle Kurzgeschichte.
                        Lediglich der allererste Schachtelsatz ist etwas suboptimal. Ansonsten: Klasse.
                        Ich mag Menschen... wenn es nicht zu viele sind. Laut dürfen sie auch nicht sein. Kleine Friedhöfe sind schön.

                        STAR TREK - ICICLE || STAR TREK EXPANDED - WIKI || SONS OF ANARCHY - WIKI || RED UNIVERSE || SPACE 2063 WIKI

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                          #13
                          Oh ja, das ist echt ein übler Schachtelsatz. Ist mir vorher nie aufgefallen.
                          Schön, dass dir die Kurzgeschichte gefallen hat.
                          Nadia

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                            #14
                            Habe die ersten beiden Stories gelesen.

                            Die erste ist gut, wenn man nur die Serie kennt. Hat man auch DS9-Staffel 8 gelesen, kennt man eine andere Version der Geschichte (vor allem die Tatsache, dass Garak eben bewusst einen Brief an Bashir schreibt ;-))

                            Die zweite fand ich noch besser. Ich finde, da ist dir das Wesen der Vereinigung gut gelungen. Allerdings ist der Satz "Denn außerhalb der Trill-Heimatwelt war es nie vorher zu einer Vereinigung gekommen. Die Symbiose-Kommission war in dieser Hinsicht sehr streng." falsch - Beverly hat Odan mit Riker vereinigt.

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                              #15
                              @riepichiep: Du hast natürlich recht. In TNG kam es zu so einer Vereinigung. Aber da sich die Trills aus TNG und DS9 so gravierend voneinander unterscheiden, nehme ich diese Episode ehrlich gesagt nicht wirklich ernst. Da konnte ja auch ein Mensch (!!!) den Symbionten aufnehmen, ohne die entsprechende Physiologie vorweisen zu können. TNG Trills sind für mich quasi non-existent. Sorry!
                              Danke auf jeden Fall für dein Feedback!

                              -----------

                              Mal wieder was zu DS9, auch wenn die Geschichte schon etwas älter ist. Sie gehört zu meinen liebsten Kurzgeschichten.

                              Titel: Mutterliebe
                              Fandom: DS9
                              Inhalt: „Ich ließ mich nur darauf ein, weil die O’Briens meine Hilfe brauchten. Ich wollte nie ein Baby. Aber jetzt … da wünschte ich, ich hätte das Baby nie hergegeben. Es tut furchtbar weh.“ (Kira zu Odo in ‚Das Baby‘)

                              Der Spaziergang mit Odo war Kira dieses Mal viel zu kurz erschienen. Allerdings hatte Odo es vorgezogen die Arbeit aufzuholen, die in der Zeit liegen geblieben war, während er sich um das Wechselbalg-Baby gekümmert hatte.

                              Zunächst hatte sie angenommen, dass er sie verstehen würde. Auch er hatte in gewisser Weise ein Baby verloren. Je länger Kira jedoch über das Wechselbalg-Baby und Odo nachdachte – auch um sich von ihrem eigenen Verlust abzulenken – desto klarer wurde es ihr, dass Odo jedoch gar nichts verloren hatte. Das Wechselbalg-Baby war, nach Odos eigener Aussage, mit ihm verschmolzen und hatte Odo somit die Fähigkeit des Formwandelns zurückgegeben.

                              Sie hingegen hatte Kirayoshi ausgetragen und geboren und mit dem Ende der Schwangerschaft nicht nur das Baby, sondern auch die Familie verloren, in der sie sich in den letzten Monaten so unglaublich wohl gefühlt hatte.

                              Nach so vielen Jahren hatte sie endlich wieder eine Familie gehabt. Sie hatte nicht gewusst, wie sehr es ihr gefehlt hatte, abends nicht allein in ihrem leeren und viel zu stillen Quartier zu sitzen und niemanden zu haben, der sich mit ihr unterhielt.

                              Selbstverständlich hatte sie Shakaar und sie hätte auch mit ihm gehen können. Ein paar Tage auf Bajor ausspannen wäre vielleicht genau das Richtige gewesen. Jedoch war ihr derzeit nicht danach Shakaar um sich zu haben. Und insgeheim wusste sie bereits von diesem Augenblick an, dass ihre Beziehung keine Zukunft hatte.

                              Shakaar war zurzeit ihr Lebensgefährte, dennoch sehnte sie sich nicht nach ihm. Sie vermisste Bareil in diesem Moment, wie schon seit langer Zeit nicht mehr. Er hätte gewusst, dass es keine Worte gab, die ihren Verlust ausdrücken konnten. Er hätte sie in seine Arme geschlossen und ihr die Geborgenheit gegeben, die sie so dringend brauchte. Er hätte der Stille zugehört, bis sie bereit gewesen wäre ihrem Kummer Luft zu machen. Schließlich hätte sie in seinen Armen geweint und er hätte sie getröstet.

                              Ohne es bewusst wahrzunehmen trugen ihre Beine sie wie von selbst zum Quartier der O’Briens, das nun nicht mehr ihr Zuhause war. Dennoch hatte sie immer noch den Zugang, wodurch es ihr gelang völlig versunken in ihren Gedanken einzutreten.

                              Erst als sie Keiko und Miles auf dem Sofa sitzen sah, die mit Molly und Kirayoshi kuschelten und ihr neues Familienglück genossen, wurde ihr schlagartig klar, dass sie einer Routine gefolgt war, die sie sich schnellstmöglich wieder abgewöhnen musste.

                              „Oh … ich wollte nicht stören“, brachte sie etwas unbehaglich hervor und wandte sich bereits wieder zum gehen.

                              „Du störst doch nicht, Nerys“, ließ Miles sie wissen, schenkte ihr ein warmes Lächeln und deutete ihr an, sich zu ihnen auf das Sofa zu setzen. „Wie fühlst du dich?“

                              Leer. Einsam. Traurig. Sie zwang sich zu einem Lächeln und log ganz automatisch. „Ganz gut. Ich … ähm, wollte nur meine Sachen holen.“

                              „Ich habe mir erlaubt für dich zu packen.“ Keiko deutete auf eine Tasche und eine Kiste, die hinter Nerys an der Wand standen. „Ich … wir brauchten den Platz für das Kinderzimmer“, versuchte sie sich zu rechtfertigen und sah zerknirscht aus.

                              Du hast ja keine Zeit verloren, schoss es Kira in den Sinn. Wenn sie sich bisher nicht sicher gewesen war, wie ihr künftiges Verhältnis zu den O’Briens sein würde, so gab es jetzt keinen Zweifel mehr. Sie fühlte sich mit einem Mal seltsam leer und noch viel einsamer als je zuvor. „Schon gut“, sagte sie leise und hob beschwichtigend die Hände, „Ich verstehe das. Molly hat lange genug für mich auf ihr Zimmer verzichten müssen.“ Ein erzwungenes Lächeln formte wie einstudiert ihre Lippen. Sie warf dem kleinen Mädchen einen Blick zu. Molly sah jedoch nur kurz auf, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem kleinen Bruder zuwandte.

                              Kirayoshi gab ein leise gurgelndes Geräusch von sich und sofort gehörte ihm die Aufmerksamkeit aller Anwesenden, mit Ausnahme von Kira. Sie fühlte sich plötzlich wie ein Gast, nein, schlimmer noch, wie ein Eindringling. Zum ersten Mal, seit die O’Briens sie eingeladen hatten bei ihnen einzuziehen, fühlte sie sich unwohl in diesem Quartier.

                              Wie war es möglich, dass man von einem Tag auf den anderen nicht mehr dazu gehörte?

                              „Ich gehe dann mal“, warf Kira ein und lenkte damit zumindest die Aufmerksamkeit der übrigen Erwachsenen auf sich. „Danke für alles.“

                              Keiko sah von ihrem Säugling auf und Kira direkt in die Augen. „Wir stehen für immer in deiner Schuld, Nerys“, sagte sie lächelnd. „Wir danken dir für alles.“

                              „Ich helfe dir tragen“, schlug Miles vor und stemmte sich vom Sofa hoch. Er schien sich mit der Gesamtsituation unwohl zu fühlen.

                              Kira schüttelte den Kopf. „Es wird schon gehen.“

                              „Nerys“, mischte sich Keiko ein, „Miles hilft dir gerne. In der Zwischenzeit werden Molly und ich Kirayoshi baden.“

                              Keiko hatte eine Art an sich, die Kira nur schwer zu tolerieren gelernt hatte. In ihrem Privatleben hörte Kira nicht sonderlich gerne auf Befehle. Und was immer Keiko entschied, klang wie ein Befehl. Sie ließ kaum eine andere Ansicht, als die eigene gelten. Aber das musste Kira nicht weiter stören, auch dies gehörte nun der Vergangenheit an.

                              Miles ging an Kira vorbei und schnappte sich die Kiste, in der sich auch das Gebetsmandala neben einigen anderen persönlichen Gegenständen befand, die sie nach und nach von ihrem Quartier hierher gebracht hatte.

                              Sie folgte Miles zögerlich auf den abgedunkelten Korridor hinaus und sah ein letztes Mal zurück ins Quartier. Keikos ganze Aufmerksamkeit galt jedoch bereits wieder ihren beiden Kindern.

                              Das Schott glitt mit einen Zischen zu und versperrte Kira die Sicht, ließ sie dadurch unbemerkt zusammenzucken.

                              „Du wirkst bedrückt“, sagte Miles frei heraus, kaum dass sie allein im Korridor standen.

                              Kira wandte sich ihm zu und sah ihn einigermaßen verblüfft an. „Es ist nichts“, schwindelte sie und erzwang erneut ein Lächeln.

                              Miles musterte sie mit gerunzelter Stirn. „Keiko mag es nicht bemerkt haben, aber mir machst du nichts vor, Nerys. Ich denke, ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich dich in den vergangenen Monaten ziemlich gut kennen gelernt habe. Dein Mund sagt das eine, aber deine Augen etwas ganz anderes. Und ich kann dir ansehen, dass du traurig bist. Dein Lächeln erreicht deine Augen nicht.“

                              Kira setzte sich in Bewegung und schlug den Weg zu ihrem eigenen Quartier ein, ohne Miles darauf zu antworten. Was erwartete er denn von ihr? Sie hatte kein Recht sich so zu fühlen. Es war von Anfang an klar gewesen, dass sie lediglich die Leihmutter sein würde. Sie gehörte nicht zur Familie O’Brien. Nicht wirklich …

                              Sie hatte eine Illusion gelebt. Eine wunderschöne, kurzweilige Illusion.

                              Die Realität kam ihr jetzt noch viel kälter und härter vor, als je zuvor. Es war wesentlich schlimmer, als sie sich vorgestellt hatte. Traf sie dermaßen unvorbereitet, dass sie gar nicht wusste, wie sie mit all dem Schwermut umgehen sollte, der nun in ihr lastete und drohte sie zu erdrücken.

                              „Nerys!“

                              Sie lief schneller als beabsichtigt. Sie floh regelrecht vor Miles, ohne dass sie sich dessen bewusst war. Und ehe Kira sich darüber klar werden konnte, erreichte sie ihr eigenes Quartier und gab rasch den Zugangscode ein.

                              Miles ließ sich jedoch nicht einfach so abhängen und eilte ihr nach. Die Tür glitt knapp hinter ihm zu und vor ihm, mitten im halbdunklen Wohnraum, stand Nerys mit bebenden Schultern.

                              „Rede mit mir“, bat Miles einfühlsam und stellte die Kiste neben sich ab.

                              Sie schüttelte den Kopf. Wagte es nicht ihn anzusehen. Sie wusste, dass sie zusammenbrechen würde, wenn sie in seine Augen sehen würde. „Lass mich allein.“

                              „Nein.“ Er würde sie jetzt auf gar keinen Fall allein lassen.

                              Kira spürte, wie er sich ihr näherte und versteifte sich plötzlich. „Bitte geh, Miles.“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

                              „Diesmal gehe ich nicht. Du hast mich schon einmal weg geschickt. Dieses Mal nicht, Nerys.“ Vor seinem geistigen Auge sah er sie wieder vor sich in dem Shuttle stehen, als sie drauf und dran gewesen waren, auf Keikos Geheiß hin, gemeinsam Urlaub auf Bajor zu machen. Er hätte sie so schrecklich gerne geküsst. Ja, verdammt, er hätte sich so gerne gehen lassen.

                              „Ich möchte allein sein. Bitte. Bitte geh.“ Ihr rannen Tränen über die Wangen, die sie trotz aller Bemühung nicht hatte zurückhalten können. Seine viel zu vertrauten Hände legten sich sanft auf ihre Schultern. „Geh zu deiner Frau und deinen Kindern“, bat Kira.

                              „Ich kann nicht zu ihnen, wenn ich weiß, dass du mich brauchst“, sagte er sanft.

                              „Du gehörst aber nicht hierher, Miles.“ Sie drehte sich unwirsch zu ihm um und plötzlich kochte so viel unterdrückte Wut in ihr hoch, dass sie nicht mehr imstande war sich zu beherrschen. „Du gehörst nicht in mein Leben, begreifst du das nicht? Genauso wenig wie Kirayoshi! Ich habe mir all die Monate vorgemacht, dass es gut ist, sich wohl bei euch zu fühlen. Aber das war ein furchtbarer Irrtum. Ich gehöre ebenso wenig zu euch, wie ihr zu mir. Wir haben viel zu lange Familie gespielt. Ich bin allein. Ich war immer allein. Ich werde es immer sein!“ Sie schrie ihn so laut an, dass er beinahe bei jedem Wort zusammenzuckte. „Verschwinde und lass mich das allein durchstehen!“ Diesmal schubste sie Miles sogar.

                              Miles reagierte jedoch anders, als sie es von ihm erwartete. Hätte Keiko ihn angeschrien und davon gejagt, hätte er vielleicht darauf gehört, nicht jedoch bei Kira. Er schnappte sich ihre Handgelenke, ehe sie ihn erneut schubsten konnte und zog sie in seine Arme. Sie wehrte sich mit aller Kraft gegen ihn, war jedoch schwach im Vergleich, als dass sie eine Chance gehabt hätte.

                              „Ich hasse dich! Ich hasse euch alle! Lasst mich doch in Ruhe! Lasst mich allein! Lasst mich allein.“

                              Miles ließ nicht von ihr ab. Nicht, wenn sie ihn dringender brauchte als je zuvor. Er hätte es kommen sehen müssen. Hätte ahnen müssen, dass Kira das Band zwischen Mutter und Kind unterschätzen würde, weil sie keine Vorstellung davon gehabt hatte, wie stark es sein würde.

                              Ihr Zorn dauerte Minuten lang an. Sie beschimpfte Miles, wie sie es noch nie vorher getan hatte. Verfluchte ihn sogar. Verfluchte, dass er Keiko geschwängert hatte. Verfluchet Julian, der das Baby in ihren Körper gepflanzt hatte. Sie verfluchte alles und jeden, nur nicht das Baby, das nicht ihres war und das sie doch so sehr liebte.

                              Letztendlich brach sie weinend in Miles Armen zusammen. Ihr ganzer Körper wurde von heftigen Schluchzern geschüttelt. Ihre Hände krallten sich in Miles Uniform, während sie verzweifelt nach Halt in diesem viel zu einsamen Leben suchte. Halt den er bereit war ihr zu geben. Nicht nur an diesem Tag, sondern auch an jedem anderen.

                              Schließlich versiegten ihre Tränen. Ihr Gesicht in seiner Halsbeuge, sagte sie schließlich flüsternd: „Ich wollte nie ein Kind.“

                              Er nickte sanft. Hielt sie nach wie vor fest in den Armen. Es brach Miles das Herz ausgerechnet Nerys derart leiden zu sehen. Sie bedeutete ihm so viel mehr als gut für ihn war. „Du wirst immer ein Teil von ihm sein und er ein Teil von dir“, erwiderte Miles mit rauer Stimme.

                              „Aber er ist nicht mein Kind. Wird es niemals sein.“

                              „Vielleicht … solltest du noch etwas länger bei uns wohnen“, schlug Miles nach einer Weile vor. Womöglich würde eine langsame Entwöhnung ihr helfen.

                              Kira löste sich von ihm und wischte sich die letzten halbvertrockneten Tränen aus dem Gesicht. Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich glaube es ist besser, wenn ich Abstand zu euch habe. Ich weiß, du meinst es nur gut. Aber mein Platz ist hier.“

                              Miles nickte langsam. „Falls du es dir anders überlegst …“ Er würde es Keiko schon irgendwie erklären.

                              Den Kopf schüttelnd brachte Kira eine gesunde körperliche Distanz zwischen sich und Miles. „Ich bin es gewohnt allein zu sein. Mach dir keine Sorgen. Ich komme schon klar.“ Kira konnte nur hoffen, dass er ihr diesmal Glauben schenken würde.

                              „Ich bin immer für dich da. Das weißt du hoffentlich?“, sagte er in seiner viel zu gutmütigen Art.

                              Diesmal nickte Kira langsam, ehe sie ihm ein schwaches, aber ehrliches Lächeln schenkte. „Ja, ich weiß.“ Was immer sich während der letzten Monate zwischen Miles und ihr entwickelt hatte, war viel zu schön, zu verführerisch. Sie wusste, dass es höchste Zeit war, wieder ihr eigenes Leben zu leben.

                              Miles verharrte noch eine Zeitlang, ehe er bereit war Nerys‘ Wunsch nachzukommen und ihr den Abstand zu geben, den ihr Herz brauchte um wieder zu heilen. Eine Narbe würde jedoch immer zurückbleiben …


                              ENDE
                              Nadia

                              TrekNation - Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction

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