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Preis-/Leistungsverhältnisse in der Spielebranche

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  • Seether
    antwortet
    Aus (u.a.) obigen Gründen boykottiere ich seit bald anderthalb Jahren Electronic Arts, Blizzard und kaufe mir auch keinen Titel von Bethesda mehr zum Vollpreis.
    Gerade in Sachen EA tuts mir jedoch besonders leid, da die sich meine Lieblingsspieleschmiede unter den Nagel gerissen haben (BioWare...). Aber seis drum.

    Ich bin leider als entschlossener Kunde hier der Dumme, und solange EA publikumswirksame, aber wenig schädliche PR-Aktionen wie den kostenlosen Spieldownload nach dem katastrophen SimCity-Start abliefert, werde ich auch weiterhin als boykottierender Kunde der Leidtragende meiner eigenen Prinzipien und Überzeugungen sein.
    Bis heute hätte ich gerne auch mal Mass Effect 3 gespielt. Ich werds aber wohl niemals tun. Und mir WarCraft IV in die Haare zu schmieren, dürfte vermutlich auch schmerzlich werden. Aber ein Stück weit möchte man ja zu sich selber stehen.

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  • Karl Ranseier
    antwortet
    Verallgemeinern ist da eher ein Problem. Ja, generall hat man als Konsument das Gefühl, daß man immer weniger für's Feld bekommt. Aber im Speziellen sind da Anbieter unterwegs, die da auch mal den anderen Weg gehen, als wir in von - nennen wir mal zB EA - kennen. Ein Produkt der letzten 2-3 Jahre, das da hervorsticht, ist mMn Gran Turismo 5. Das Spiel selbst hat schon mal eine sehr lange "Unterhaltungszeit" in sich, die DLCs . Strecken- und Wagenpakete - bringen in Kombination nochmal viel Spaß, Vorraussetzung: man hat Spaß am Spielgenre. Obendrein gibt es im Schnitt alle 3 Wochen neue Online-Herausforderungen - umsonst, ohne Abo oder andere Kostenträger - und viele der DLCs sind ebenfalls umsonst: Golf VI GTI, Scirocco R, Motorshow 2013 Version der neuen Corvette Stingray, alle als hochwertige 3D-Modelle nachgearbeitet (bei der Stingray weiß ich's 100%, ich meine die beiden anderen waren auch "for free"). Dazu einmal im Jahr Sonderchallenges, die einen - wenn man richtig gut ist - zu einem Fahrertraining und im Einzelfall sogar bis zu den 24 Stunden von Le Mans bringen können (als Teilnehmer, echtes Cockpit, echter Rennwagen). Es ist ein Flagschiff-Produkt und wird dementsprechend gepflegt.

    Das geht aber leider auch im anderen Extrem: Für 2K sind die teuren Lizenzen der MLB oder der NBA usw. auch Flagschiffe, aber eben Flagschiff-Reihen. Die Auslage jedes Spiels dieser Serie ist darauf ausgelegt, nach einem Jahr mit dem Nachfolger ersetzt zu werden. Um diesem Anliegen einen gewissen Nachdruck zu verleihen, hat 2K bereits 2012 die Online-Inhalte der 2011er Reihen abgeschaltet - "Bitte kaufen Sie daß aktuelle Produkt, dem wir dann nächstes Jahr den Saft abdrehen!" Das wurde natürlich nicht so offen gesagt, war aber gemeint. Diese Spiele werden nur ca ein Vierteljahr lang aufwendig gepflegt und mit Patches versorgt, die zB etwaige Kaderänderungen nach Pressung der Scheiben noch korrigieren, und dann wird's rasch weniger mit dem Support.

    Zwei völlig gegensätzliche Methoden, mit seinen Kunden umzugehen. Und beide scheinen zu funktionieren. Die Frage ist doch: Warum? Warum läßt der Kunde sich die wenig kaschierte Total-Abzocke vom zweiten Fall gefallen, wenn es den ersten Fall doch auch gibt? Die Industrie geht im Normalfall so weit, wie sie mit ihren Unverschämtheiten kommt. Guter Ruf und auf schnell verdiente Kohle mit Minderqualitätsprodukten verzichten kommt den Wenigsten in den Sinn. Den Wenigsten? Gefühlt: Ja. Für die Methode 2K/EA und wie sie alle heißen fallen mir jedenfalls auf Anhieb mehr Beispiele ein als für die herangehensweise GT5. Es gibt für beide weitere Beispiele.

    Trotzdem bin ich in den meisten Fällen der Spiele, die ich mir zulege, mit den Preis-/Leistungsverhältnissen zufrieden - vermutlich, weil ich da beim Produkt recht wählerisch bin Ändern wird sich aber generell nur was durch Boykotte und Proteste: Solange die Abzocke unterm Stroch schwarze Zahlen bringt und nicht zehntausende eingestampfter oder stark reduzierter Boxen, die der Handel zurückgeben will, tut sich nix.

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  • Seether
    antwortet
    Man hört im Rahmen der Diskussion um PcSpiele ja auch oft das Argument, die Preise für einen Volltitel hätten sich seit 10 Jahren nicht erhöht, aka inflationsbereinigt machen wir als Kunden einen riesen Reibach.
    Das stimmt natürlich auch nicht so ganz, denn heut zu Tage ist es Gang und Gebe, den Inhalt, der eigentlich in den Vollpreistitel zum Releasezeitpunkt gehört, durch Addons und vor allem DLCs (s. Protheaner-DLC bei Mass Effect 3 etwa) "nachzuliefern" und sich für ein, zwei Stunden mehr Spielspaß direkt 10 bis 20 Euro mehr reinzupfeifen.
    Gleichzeitig sparen Entwickler zunehmend Press -, Liefer - und Zwischenhändlerkosten, weil sie alle versuchen, ihre Spiele als Downloadlizent über Steam und ähnliche virtuelle Vertriebsplattformen zu vermarkten und hier einen Preisvorteil eben auch nicht weiterreichen.
    Ein weiterer Aspekt ist, dass der Großteil der Spiele immernoch aus den USA kommt und selbst beim Reinvertrieb über Steam und Co. einfach der Dollarpreis gleich dem Europreis gesetzt wird, sprich man hier als Kunde in Europa allein schon 20% mehr für dasselbe Produkt zahlen muss, obwohl unsere Kaufkraft rein statistisch geringer ist.

    All das wirft große Fragen auf.

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  • Drakespawn
    antwortet
    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Was du hier ansprichst ist vor allem dann aufsehen erregend, wenn man sich anschaut, was ein, zwei, drei Hobby-Programmierer in ihrer Freizeit und kostenlos anfertigen können.
    Ohne jetzt sagen zu wollen, dass die Hobby-Programmierer da nicht trotzdem auf dem besseren Weg sind. Ich fühle ich mich aus eigener leidvoller Erfahrung genötigt hier zu erwähnen, dass die Arbeitsumstände eines arbeitenden Programmierers leider völlig anders sind als die des Hobbyisten.

    Was heißen soll dass mögliche Optimierungen, Verbesserungen oder Features die man selbst eigentlich gerne eingebaut hätte durchaus mal der Notwendigkeit zum Opfer fallen, dass man seinen eigenen Aufwand begrenzen muss. Nicht zwingend um auf Kosten der Qualität an der Entwicklung zu sparen, sondern um die Kosten für die eigene Arbeitszeit in einem real bezahlbaren Rahmen zu halten.
    Als Hobbyprogrammierer arbeite ich auch anders, als im Beruf. Und auch nur dann, wenn ich motiviert bin, was der Qualität des Ergebnisses sicher auch nicht gerade schadet.

    Ich gestehe ein, dass das gerade in einer kreativen Branche (vor allem einer, die als Kunst ernst genommen werden will) ein Problem ist. Tatsächlich sehe ich es sogar als DAS Problem der Branche - die Notwendigkeit, profitabel zu arbeiten (wirtschaftlich paradox, ich weiß) und dabei Risiken zu scheuen. Die größten Schwierigkeiten aktueller Spiele im Vergleich zu früher (fehlende Komplexität, Features oder Umfang gegenüber Grafikblendern, restriktivem DRM und reinen Medienhypes) kann man IMO ziemlich direkt oder auf Umwegen auf dieses eine Problem zurückführen.

    Also würde ich das hier:

    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Aber dahinter steht ein anderes Problem. Nämlich, dass sie Gaming-Industrie unheimlich überbläht und vor allem unproduktiv ist.
    zumindest anders formulieren.

    Ich bin da sehr gespannt, wie sich Kickstarter entwickelt. In der Theorie ist es eine großartige und ziemlich simple Möglichkeit, den Publisher als "Mittelsmann" und Geldgeber aus der Gleichung zu entfernen. Der Kunde investiert DIREKT in eine Idee und die Umsetzung dieser Idee ist ihm im Idealfall wichtiger als ein zeitnahes Release oder gar finanzieller Profit. Es gibt den Entwicklern wieder die Möglichkeit, riskante Ideen vorzustellen UND sie bekommen direktes Feedback, ob die Umsetzung der Idee finanzierbar wäre.
    Es wird sich aber zeigen müssen, wie gut sich die einzelnen Projekte selbst organisieren können und ob sie mit dem angepeilten Budget hinkommen - die Schwierigkeit wird Ihnen leider keiner nehmen können. Und ich weiß, dass ich selbst damit reale Probleme hätte, habe daher den größten Respekt vor den Teams, die es schaffen.

    Sorry für's OT.

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  • Seether
    antwortet
    Zitat von Aci Beitrag anzeigen
    Also ich finde solche Preise schon unverschämt. Ich habe ja vor kurzem aus dem Nintendo Eshop The Cave u. Trine 2 heruntergeladen (diese Spiele kosten auch nur um die 10-15 Euro und ich hatte mit denen auch um die 15-20 Stunden verbracht). Und wenn ich dann sehe das "nur" DLC´s mit der einen oder anderen Stunde Spielzeit so viel kosten stellt es mir die Haare auf.
    Was du hier ansprichst ist vor allem dann aufsehen erregend, wenn man sich anschaut, was ein, zwei, drei Hobby-Programmierer in ihrer Freizeit und kostenlos anfertigen können.

    Da kostet etwa ein Skyrim DLC mal eben 20 Euro (nur 20 Dollar in den USA für das selbe Produkt bei für den Euro günstigem Wechselkurs und niedrigerem GDP per capita in der EU, aber das lassen wir mal unkommentiert...), bietet 10-15 Stunden Spielzeit, ein neues Mittelgroßes Areal und drei Rüstungssets.

    Und zur gleichen Zeit erscheint ein Hobby- DLC namens "Moonpath to Elsweyr" mit ca einem Drittel des Umfangs (läuft auf zwei bis drei Stunden Spielzeit hinaus) und natürlich qualitativ etwas weniger raffiniert, dafür aber z.B. ebenfalls voll vertont, für... ja. Eben umsonst, und nicht wirklich *schlechter* als das offizielle "Vollpreis"-DLC.

    .....

    Aber dahinter steht ein anderes Problem. Nämlich, dass sie Gaming-Industrie unheimlich überbläht und vor allem unproduktiv ist.

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  • Drakespawn
    antwortet
    Zitat von Aci Beitrag anzeigen
    Aber auch dein Beispiel mit Crysis 3 bestätigt einfach nur, das man für Geld immer weniger Spiel bekommt.
    Naja, da sollte man schon fair sein. Man bekommt weniger Gesamtspielzeit, das ist richtig. Und auch wenn vom Budget heutzutage mehr im Marketing landet als noch vor 20 Jahren, so ist die Produktion der Spiele unterm Strich nur aufwändiger geworden. Gerade bei Crisis sieht man aber, dass die Schwerpunkte dabei anders gesetzt werden als früher - die meisten Spiele setzen auf eine opulente Inszenierung (optisch wie akustisch), straffen dafür aber die erzählte Story.

    Und bei Mass Effect bin ich mir unsicher, ob ein längeres Spiel ohne die Pseudo-Kinofilm-Inszenierung genauso unterhaltsam gewesen wäre.

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  • Aci
    antwortet
    Zitat von Baal´sebub Beitrag anzeigen
    Trine 2 ist anderthalb Jahre alt und hat zum Release sicherlich etwas mehr gekostet. The Cave ist ein Adventure, das laut Tests nicht allzu viel Sprachausgabe hat. Mit dem Citadel-DLC, für den so gut wie alle Sprecher inklusive recht bekannter Schauspieler nochmal herangekarrt wurden, sind also beide nicht wirklich vergleichbar.
    Das man die Spiele nicht vergleichen kann ist klar. Aber auch dein Beispiel mit Crysis 3 bestätigt einfach nur, das man für Geld immer weniger Spiel bekommt. Deswegen kaufe ich mir schon seit einiger Zeit keine Releasespiele mehr, außer ich warte schon seit Ankündigung drauf. Meistens kaufe ich mir die Spiele aus England weil sie meistens um einiges günstiger sind u. auch oft komplett in deutsch daherkommen.
    Ich hoffe ja noch immer auf eine ME3 Komplettbox mit allen DLC´s. Da das anscheinend der letzte DLC ist könnte man ja drauf hoffen.

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  • Baal´sebub
    hat ein Thema erstellt Preis-/Leistungsverhältnisse in der Spielebranche.

    Preis-/Leistungsverhältnisse in der Spielebranche

    Zitat von Aci Beitrag anzeigen
    Also ich finde solche Preise schon unverschämt. Ich habe ja vor kurzem aus dem Nintendo Eshop The Cave u. Trine 2 heruntergeladen (diese Spiele kosten auch nur um die 10-15 Euro und ich hatte mit denen auch um die 15-20 Stunden verbracht).
    Trine 2 ist anderthalb Jahre alt und hat zum Release sicherlich etwas mehr gekostet. The Cave ist ein Adventure, das laut Tests nicht allzu viel Sprachausgabe hat. Mit dem Citadel-DLC, für den so gut wie alle Sprecher inklusive recht bekannter Schauspieler nochmal herangekarrt wurden, sind also beide nicht wirklich vergleichbar.

    Fürs Protokoll: Ich habe im DLC laut Savegame ziemlich genau sieben Stunden verbracht. Crysis 3 für ~45€ ist etwa genauso lang.
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