Bastard Ass(i) goes Overseas 1 (nur für Lesewütige ;) ) - SciFi-Forum

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Bastard Ass(i) goes Overseas 1 (nur für Lesewütige ;) )

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    Bastard Ass(i) goes Overseas 1 (nur für Lesewütige ;) )

    Da hatte mich doch jemand auf meine alten Loriot Geschichten angesprochen und das sie ihm gefehlt haben. Loriot hab ich nichtmehr viel, aber von folgendem jede menge.

    Ich werd das in lockerer Folge hier mal reinstellen. Ist gut für langweilige Forenabende und die allgemeine flaute bei ST

    Llap
    Kuno

    Heute ist mein erster Arbeitstag auf dem Campus.

    Um einen guten Eindruck zu hinterlassen (der erste Eindruck ist
    bekanntlich der Entscheidende!) und um mich in die neue Situation
    einzustimmen, fruehstuecke ich lauwarmes Pepsi und microwaved
    Pizza, nachdem ich die ganze Nacht im 'Dark Sun' andere Spieler
    abgeschlachtet habe.
    Dann ziehe ich loechrige Jeans und das abgef....... T-Shirt an,
    das ich finden kann, schmiere mir die Reste der Pizza auf die
    Brust und fahre zum Campus.

    Gleich auf dem ersten Gang kommt mir ein absolut fertiger Typ
    entgegen. Bleich, schmuddelig mit fettigem Haar, Ringen unter den
    Augen und eingefallener Huehnerbrust.
    So schauen also die hiesigen Hacker aus, denke ich und hebe
    laessig gruessend die Hand. Dann erst merke ich, dass ich den
    Spiegel an Ende des Flurs gegruesst habe.

    Nach einigem Hin und Her (der Sicherheitsoffizier am Eingang
    wollte mich 'rausschmeissen, weil er mich fuer einen 'Homeless'
    hielt), finde ich ins Buero von Ginger, dem 'Human Resources
    Manager' des Instituts. Ginger ist eine angenehme 25-jaehrige
    Ueberraschung mit kupferroten kurzen Haarschopf und hinterlistig
    gruenen Augen. Sie ueberhaeuft mich zunaechst mit einen
    Riesenstapel an Formularen und Informationsmaterial, die ich alle
    laessig in die leere Pizzaschachtel schaufele. Schliesslich rennt
    hier jeder morgens (so gegen zwoelf) mit einer Pizzaschachtel
    'rum und ich wollte nicht gleich am ersten Tag als Auslaender
    erkannt werden. Gerade als ich dezent vorschlagen will, ob Ginger
    mir nicht beim Ausfuellen des ganzen Papierkrams behilflich sein
    koennte - zum Beispiel heute abend in meinem neu angemieteten
    Penthouse - gerade in dem Moment haelt sie mir eine Broschure
    ueber 'Sexual Harrasment am Arbeitsplatz' unter die Nase.

    Dann fuehrt sie mich zu meinem Buero, beziehungsweise zu dem
    lichtlosen, quadratischen, grau ausgepinselten Wuerfel, was die
    hier so sinnig 'cubicle' nennen. Mein cubicle ist vollgestopft
    mit Rechnern bzw. Rechnerteilen, alten Manuals, vergammelten
    Zeitschriften und verstaubten Ethernet-Kabel-Trommeln. Auf dem
    Schreibtisch steht eine altersschwache Sparc2 und wimmert vor
    sich hin. Auf den ersten Blick sehe ich, dass essentielle Teile
    fuer ein erfolgreiches System-Management fehlen - z.B. ein TV mit
    VCR und ein Microwave. Ginger grinst spoettisch und laesst mich
    in den Chaos allein, das mein Vorgaenger - moege er im untersten
    Kreis schmoren! - mir hinterlassen hat.

    Als allererstes mache im einzigen Regal Platz fuer meine
    Pizza-Schachtel, indem ich die ganzen 'Internal Procedure
    Manuals' (das ist das unnoetige Zeug, wo genau drinsteht, wer
    wann und warum auf welchen Rechnern welche Rechte hat) in den
    Papierkorb werfe. Dabei faellt mir auf, das dieser angefuellt ist
    mit angeschimmelten Pizzastuecken. Die Putzfrau (falls es hier so
    was gibt) muss ich mir gleich morgen mal krallen ...

    Prof. Icewater, meine neue Chefin steht ploetzlich hinter mir in
    der offenen Tuere und begruesst mich so kuehl wie ein
    antarktisches Walross. Waehrend des einleitenden chitchat mache
    eine geistige Notiz, dass sie auf weissen Turnschuhen
    daherzuschleichen pflegt. Also ist Vorsicht geboten!

    "Well, das ist also Ihr neues Reich", meint sie in einem
    Anflug von kaelteklirrender Herzlichkeit, der ihr gar nicht
    steht, und blickt sich in meinem cubicle um. "Jetzt haben
    wir nur noch ein klitzekleines Problem: ihr... aeh... Vorgaenger
    hat vergessen, das Root-Passwort zu hinterlassen. Und seitdem ...
    aeh..."
    Ich laechele nachsichtig.
    "Wo liegt da das Problem?"
    Prof. Icewater schaut mich zweifelnd an und verabschiedet sich.

    Ich setze mich an die Sparc2 und gebe ihr mit Stop-A den
    Todesstoss. Als sie schnaufend wieder hochkommt, gehe ich in den
    Single-User-Mode und unterbreche an der richtigen Stelle ein
    SUID-Skript. Dann setze ich das Root-Passwort neu und scanne
    erstmal in aller Ruhe die Userverwaltung nach weiblichen Namen,
    um sie fuer die taegliche Usermail vorzumerken. Nachdem ich die
    heutige Usermail ueberflogen habe, loesche ich saemtliche
    System-Mailboxen, um die Mitarbeiter auf den neuen System-Manager
    aufmerksam zu machen. Anschliessend schicke ich eine mail an
    alle, in der alle Rechnerbenutzer hoeflich darauf aufmerksam
    gemacht werden, dass es in den naechsten Wochen wegen
    Umstrukturierung des Rechnersystems unter Umstaenden zu
    'Unregelmaessigkeiten im Rechnerbetrieb' kommen kann.

    Die Netzverbindung zum Internet funktioniert und ist erstaunlich
    schnell. Ich logge mich mal kurz zuhause in D ein und lasse
    saemtliche Suns, auf denen User eingeloggt sind, neu booten. Nur
    damit die Kollegen zuhause nicht meinen, sie waeren mich los!

    Dann studiere ich die Broschure ueber 'Sexual Harrasment' (zu
    deutsch in etwa. 'Sexuelle Belaestigung'). Eine ziemlich gute
    Anleitung fuer Triebtaeter und alle, die es werden wollen. Vor
    allem ist darin genau beschrieben, was man alles NICHT machen
    darf. Z.B. Liftfahren: niemals mit einer Kollegin oder einen
    Kollegen ALLEIN in Lift fahren, wenn man keine Klage an den Hals
    bekommen moechte. Oder die Tuere zumachen, wenn man ein Meeting
    zu zweit hat. Oder Kollegen im Auto mitnehmen. Oder Pinup-Girls
    im Buero aufhaengen. Oder... die Liste ist erstaunlich umfassend!
    Fuer Studenten ist noch ein extra Formularblock angeheftet, auf
    denen sich Maennchen und Weibchen (oder auch andere
    Kombinationen; man ist ja schliesslich in San Francisco!) vor dem
    Beginn einer Romance gegenseitig durch Unterschrift bescheinigen
    koennen, dass es in beider Sinne geschieht. Oh Hoelle!

    Nachdem ich die Broschure gruendlich studiert habe, gehe ich
    zurueck in Gingers Buero und frage unschuldig, ob sie mir ein
    paar der Begriffe erklaeren koenne. Zum Beispiel 'space bubble',
    'pinching', 'hazing', 'mooning', 'leering', usw.
    Ginger wird etwa dunkler im Gesicht, aber sie versucht
    tatsaechlich, es zu erklaeren (diese Amis sind einfach zu
    hilfsbereit!), und ich setze mein duemmstes Gesicht auf,
    Kategorie 'die blanke Leere' und verstehe gar nichts. Nach
    einigen vergeblichen verbalen Anlaeufen, schlage ich beilaeufig
    vor, sie solle es doch mit ein paar praktischen Demonstrationen
    versuchen. Ginger guckt mich mit ihren gruenen Augen pruefend an,
    dann grinst sie und schuettelt den Kopf: "Nice try!"

    Immerhin darf ich sie zum Abendessen einladen, zwecks Fortsetzung
    des Unterrichts ...
    O' mein Gott!....es ist voller Sterne.
    ----------------------------------------
    Streite nie mit Idioten. Erst ziehen sie dich auf ihr Niveau herab, dann machen sie dich mit ihrer Erfahrung nieder!

    #2
    2

    Das wichtigste in einem neuen Job ist herauszufinden, wer das
    Geld fuer Anschaffungen verwaltet (schreibt euch das folgende
    besser auf, Leute! Ihr werdet es irgendwann mal brauchen!). Nicht
    wer das Geld HAT, sondern wer es VERWALTET ist entscheidend. Und
    am einfachsten ist es, unbekuemmert etwas zu kaufen, dann kommen
    die verantwortlichen Leute von selber an und man muss nicht lange
    nach ihnen suchen.

    Also nehme ich die Yellow Pages und suche einen Laden, der
    Workstations liefert. Fuer laecherliche 7 Riesen bestelle ich
    nach kurzem Verhandeln eine Sun Ultra II mit 20 Zoll Farbdisplay
    und deutscher Tastatur, Spy-Camera und noch einigem
    Schnickschnack (zu englisch: knickknacks).

    Die Schachtel wird noch am selbem Tag geliefert, und ich entlasse
    die alte schnaufende Sparc2 offiziell aus ihren Diensten. Einen
    gluecklichen Nachmittag lang bin ich beschaeftigt, alle meine
    Tools und Games von D auf die neue Ultra zu portieren. Nebenbei
    drangsaliere ich ein paar uebereifrige PhD-Studenten, die im
    PC-Lab ihre Thesis zusammenhacken. So ein paar Abstuerze
    zwischendurch lockern doch gleich die verkrampfte
    Deadline-Atmosphaere.

    Ploetzlich steht ER in der Tuere. Ich sehe am monetaeren Glitzern
    in seinen kleinen Schweinsaeuglein, dass ER es sein muss: der
    Financial Director from Heaven (FDfH). In der zitternden Linken
    haelt er die Rechnung meiner neuen Ultra; mit der Rechten rueckt
    er nervoes an seiner Buchhalterbrille mit Stahlbuegeln.
    "Hi" sagt er neutral zur Begruessung und taxiert finster die
    glaenzende Sun Ultra auf meinem Schreibtisch. Dann taxiert er
    mich und versucht herauszufinden, ob ich gefaehrlich sein koennte
    oder ob er mich am besten gleich mit einem gewaltigen Tritt
    zerquetschen sollte wie eine vorwitzige Kakerlake, die ihre
    sichere Deckung unter der Spuelmaschine aufgegeben hat. Er
    entscheidet sich fuer die Kakerlaken-Methode, stellt sich auf die
    Zehenspitzen, holt tief Luft und sagt:
    "SIE!"
    (es ist ein bisschen schwierig, jeweils die richtige deutsche
    Anrede fuer die Uebersetzung auszuwaehlen. Das englische 'You'
    kann bekanntlich beides sein: Hoefliche Distanz oder engste
    Fraternisierung. In diesem Falle bin ich mir ziemlich sicher,
    dass der FDfH 'Sie' meint, wenn er 'YOU' sagt; er spricht quasi
    in Grossbuchstaben!)
    "SIE haben fuer $ 7.242,65 eine Sun Ultra II mit", er blaetterte
    frenetisch in der Rechnung,
    "mit einem 20 Zoll Farbdisplay und Spezial-Tastatur, etc. etc.
    bestellt?!"
    Ich bestaetige freundlich, dass dem so sei, und frage hoeflich,
    mit wem ich die Ehre habe.
    "Ich bin Harold McGain, der Financial Director dieses Instituts",
    sagt er gewichtig und schiebt den Spitzbauch vor.
    "Sie koennen unmoeglich einfach..."
    "Ah! Der User 'mcgain'", unterbreche ich ihn und raschele in
    meinen Papieren.
    "Freut mich wirklich, Sie kennenzulernen! Der einzige User am
    Institut, der regelmaessig
    'alt.sexual.stockings.and.leather_belts' und
    'alt.sexual.perverse.in.negliglee' konsultiert. Mal im
    Vertrauen: ein ziemlich ausgefallener Geschmack, finden Sie
    nicht?"
    Seine braunen Froschaugen drohen auf meinen Teppich zu fallen; er
    schnappt erst nach Luft, dann laesst er Dampf ab wie ein
    angestochenes Kaesesouffle.
    "Das.. das... wie... woher wissen Sie...", stottert er.
    "Well, Sie wissen doch", ich streichele zaertlich die Ultra,
    "es ist alles da drin... Wissen Sie was? Das ist doch alles gar
    kein Problem. Es braucht ja niemand zu erfahren, nicht wahr?
    Alles was Sie brauchen, ist doch nur eine vernuenftige
    Erklaerung, wie Sie die Ausgaben vor dem Financial Committee
    rechtfertigen koennen, was?"
    Er nickt schwach und laesst sich in den Besuchersessel fallen,
    den ich aus der Eingangs-Lobby geklaut habe.
    "Na, dann ist doch alles beste Bohne: ich liefere Ihnen schon die
    noetigen Begruendungen!"
    Der FDfH hebt muede den Arm und deutet auf die leise schnurrende
    Ultra.
    "Und was ist damit?" fragt er weinerlich.
    "Deutsche Tastatur!" sage ich trocken.
    "Was?"
    "Schreiben Sie als Begruendung: war die einzige erhaeltliche
    Workstation mit optionaler deutscher Tastatur."
    "Aber..."
    "Schreiben Sie einfach: der Mitarbeiter (also ich) droht mit
    Klage gegen die Leitung der Universitaet wegen Diskriminierung
    von deutschen Minderheiten, wenn er nicht eine deutsche Tastatur
    erhaelt. Und Sun war die einzige Firma in der Bay Area, die eine
    deutsche Tastatur auf Lager hatte."

    Tja, ich habe meine Hausaufgaben gelernt. Das Woertchen
    'Diskriminierung' bringt sie hier alle auf Trab. Nicht ist
    besser, als im Land der unbegrenzten Moeglichkeiten einer
    Minderheit anzugehoeren. Zum Beispiel beim Busfahren: Alle
    Plaetze sind besetzt mit alten Muetterchen, stillenden Muettern
    und einbeinigen WWI-Veteranen. Aber wehe es taucht jemand aus
    einer Minderheit auf! Da hopsen die Omas wie die
    Schachtelteufelchen. Aber holla! Schliesslich will man ja nicht
    auf seine alten Tage noch wegen rassistischer Diskriminierung
    eines Deutschen verklagt werden...

    Irgendwie gefaellt es mir ganz gut hier...
    O' mein Gott!....es ist voller Sterne.
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    Kommentar


      #3
      Ich les die Geschichten immer wieder gern. Sie sind so hübsch fies

      Die ersten spielen afaik sogar im Münchner LRZ

      Kuno, du hast die Quellenangabe vergessen


      So, jetzt kann jeder selber weiter lesen ohne sehnsüchtig auf Fortsetzung warten zu müssen und der arme Kuno muss nicht mehr so viel posten.
      Denken und zugleich reden ist außerordentlich schwierig. Politiker beispielsweise entscheiden sich meist für eines von beiden. - Mark Twain

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        #4
        Original geschrieben von Pookel
        So, jetzt kann jeder selber weiter lesen ohne sehnsüchtig auf Fortsetzung warten zu müssen und der arme Kuno muss nicht mehr so viel posten.
        Spielverderber (in?)

        Llap
        Kuno
        O' mein Gott!....es ist voller Sterne.
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