Euthanasie(Sterbehilfe) - Geht Clint Eastwood mit "Million Dollar Baby" zu weit? - SciFi-Forum

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Euthanasie(Sterbehilfe) - Geht Clint Eastwood mit "Million Dollar Baby" zu weit?

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    #16
    Die meisten menschen haben keine Angst vor dem Tod, sondern Angst vor Schmerzen und Alleinsein in den letzen Tagen und Stunden...

    Ich habe 14 jahre auf einer Krebsstation gearbeitet und viele sprachen dort davon, das sie ihr Leben beenden möchten... im nachhinein kam heraus, das manche Angehörigen den Sterbenden dazu geraten haben...

    Wir sollten vor der Sterbehilfe eher an eine deutschlandweite optimale Sterbebegleitung denken, bei denen der Kranke auch das Morphium in einer ausreichenden Dosis bekomt, das er schmerzfrei ist.... was leider in den meisten Fällen nicht der Fall ist, weil Ärzte entweder keine Ahnung von der Dosierung haben oder weil ihr Buget für das Quartal erreicht ist...
    "Diese Prozedur wird nicht empfohlen..."

    "... wo nie ein Hund zuvor gewesen ist" *Cpt. Archer*

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      #17
      Warum wird eigentlich immer wieder "Million Dollar Baby" für dieses Thema herangezogen. Der im selben Jahr erschienene, ebenfalls oskarprämierte, spanische Film "Mar Ardentro" (Das Meer in mir) geht doch eigentlich viel feiner mit dem komplexen Thema um, da er alle Meinungen dazu erörtert. Bei MDB ist es einfach nur "ugh, ich bin schwer verletzt, schalt die Maschinen ab" - "okay, mach ich". In MA hingegen werden alle Seiten wie Befürworter und Gegner gezeigt.

      Ach ich vergaß, MDB ist eine Hollywoodproduktion, während MA nur ein spanischer Film ist.

      Meine Meinung zum Thema: der Mensch wurde mit der Gabe des freien Willen gesegnet (auch wenn manche ihn offensichtlich nicht nutzen und nur dem Medienhype hinterherhecheln) - also soll, wenn er schwer und unheilbar krank und verletzt, diesem auch nachgegeben werden. Ist aber wie gesagt, eine schwierige Thematik, deswegen sollte man sich alle Seiten anhören.

      EDIT: Skymarshal ist ja deaktiviert - warum eigentlich? der war doch immer ganz nett - dabei hab ich hier so eine schöne Spitze eingebaut
      "Well, I think that like religion is an individual choice, either you believe and therefore bunnies are unnecessary, or you don't. In which case, chocolate!"

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        #18
        Die meisten menschen haben keine Angst vor dem Tod, sondern Angst vor Schmerzen und Alleinsein in den letzen Tagen und Stunden...

        Ich habe 14 jahre auf einer Krebsstation gearbeitet und viele sprachen dort davon, das sie ihr Leben beenden möchten... im nachhinein kam heraus, das manche Angehörigen den Sterbenden dazu geraten haben...
        Was du hier andeutest, halte ich aber für eine nicht gerechtfertigte Pauschalisierung. Sicherlich gibt es Menschen, bei denen der Todeswunsch von Angehörigen eingeredet wird oder bloß Folge von unzureichender Behandlung ist. Das gilt aber bei weitem nicht für alle Menschen in einer solchen Situation: Vielen wird optimal geholfen und trotzdem ist ihnen kein Leben mehr möglich, das ihren Vorstellungen eines menschenwürdigen Daseins entspricht. Und wer nicht gerade senil ist, von dem kann man auch annehmen, dass sein Wunsch nach dem Tod auf eigenen, rationalen Überlegungen basiert und dementsprechend respektiert werden sollte.

        Wir sollten vor der Sterbehilfe eher an eine deutschlandweite optimale Sterbebegleitung denken, bei denen der Kranke auch das Morphium in einer ausreichenden Dosis bekomt, das er schmerzfrei ist....
        Warum schließt das eine das andere aus? Warum sollten wir nicht gleichzeitig an einer Verbesserung der Behandlung arbeiten _und_ das längst überfällige Recht auf Sterbehilfe einführen? Beides ist in meinen Augen notwendiger Bestandteil der Behandlung schwerkranker Menschen: Der Patient muss optimal und ohne Rücksicht auf Kosten behandelt werden, solange er selbst es wünscht - er muss aber duch das Recht auf einen würdigen Tod haben, sobald er es wünscht.

        Ich jedenfalls bin entschiedener Befürworter der aktiven Sterbehilfe und der Beihilfe zum Freitod. In meinen Augen hat jeder Mensch (nicht nur im Krankheitsfall) das unbedingte Verfügungsrecht über sein Leben, das auch das Recht miteinschließt, das Leben zu beenden, wenn man es nicht mehr als lohnenswert und würdig erachtet.

        Ich stehe entschieden auf dem Standpunkt, dass nicht das Leben per se lebenswert ist, sondern nur das gute, gewollte Leben. Dementsprechend wüsste ich genug Situationen, in denen ich mit Sicherheit meinem Leben ein Ende bereiten würde. Wenn ich z.B. im Alter merken würde, dass ich beginnendes Alzheimer habe und wüsste, dass ab jetzt schrittweise die Verblödung und Auflösung der Persönlichkeit eintreten wird: Dann würde ich mich definitiv umbringen, solange es noch geht.

        Übrigens ist dieses interessante Thema sicherlich einen Thread wert. Aber ich finde es extrem lächerlich, diesen mittelmäßigen Hollywoodfilm zum Aufhänger einer solchen Diskussion zu machen. Wäre es nicht möglich, diese unnötige Einleitung von Skymarshall zu löschen oder die Diskussion zu entkoppeln?

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          #19
          Wieso? immerhin war das Skys Aufhænger zu dem Thema. Man kønnte jedoch das Thema Euthanasie mit in den Titel bringen. *zustimm*

          Wir haben in der Oberstufe in Englisch damals einen Roman gelesen. Er handelte von einem Mann, der ab dem Hals ab gelæhmt war und nicht mehr leben wollte. Jedoch haben alle anderen ueber seinen Kopf und Willen hin entschieden, was richtig und was falsch sei. Das hat mir schon zu denken gegeben. Wenn ein Mensch im Besitz seiner geistigen Fæhigkeiten ist und sich fuer den Tod entscheidet, nicht weil er depressiv ist, sondern weil er wirklich unheilbar krank ist, oder sich nicht mehr bewegen kann, sollte man ihm diesen Willen gewæhren. Depression schliesse ich hier vorsichtig aus. Ich habe auch eine Phase schwerer Depression hinter mir und bin deshalb ueberzeugt, dass man mit der richtigen Hilfe da wieder herauskommt.

          Ebenso finde ich, sollte man Menschen, die nur noch - ohne jegliche Aussichten, da hirntot z.B. - vor sich hindæmmern, nicht durch kuenstliche Ernæhrung und Beatmung længer in diesem Leben halten.

          Das erinert mich an diesen Fall aus den 90ern, wo eine Mutter noch Monate kuenstlich am Leben erhalten wurde, um dem Kind in ihrem Leib das Leben zu ermøglichen. Ist dann aber gescheitert.

          Das ist alles eine Moralfrage. Sicherlich gibt es auch Missbrauch und æhnliches. Aber ich denke, gerade im Fall von Menschen, die wirklich totkrank sind und nicht leiden wollen, sollte man ihnen die Chance zum Sterben geben.

          Es ist sicherlich auch eien allgemeine Angst der Menschheit, dass der Tod etwas schlimmes ist. Abre manchmal ist er vielleicht auch das einzige Poisitive, auf was man noch blicken kann. Der Tod gehørt nunmal zum Leben dazu.

          Edith: Noch dazusagen møchte ist, dass ich dies aus meiner Position betrachte. Sicherlich sieht es ein Angehøriger immer anders, wnen es um eine geliebte Person geht. Da hængt man jedem kleinsten Hoffnungsstrang. Dennoch sollte man auch da ueberlegen, ob es der eigene Wunsch oder der des Betroffenen ist. Aber das ist sicherlich ein ganz furchtbares Dilemma
          Zuletzt geändert von Sukie; 26.02.2007, 22:12.
          Don't you hate it when you look in your closet for clothes and you find Narnia instead??

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            #20
            Ganz klar NEIN, er geht nicht zu weit.

            Ein solches dahinvegetieren ist in meinen Augen menschenunwürdig. Manche Menschen mögen in diesen Zustand vielleicht leben können, für mich wäre dies aber nichts. Würde es keine Beatmungsmaschine gegeben haben, so würde sie gar nicht mehr am Leben sein.
            Von daher kann ich jeden nur eine Patientenverfügung ans Herz legen, dort kann man nämlich festlegen, dass man keine lebensverlängernden Maßnahmen haben möchte. Auch tut man damit seinen Angehörigen einen Gefallen, denn so müssen die sich nicht mit dem Gedanken auseinander stezen, denn man hat ihnen den Entschluss abgenommen.

            Ich jedenfalls habe eine solche Patientenverfügung, man weiß ja nie.
            Gruß,

            vanR

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              #21
              Ich stimme dir zu vanR.
              Ich bin zwar erst 26 und eigentlich TopFit. Aber auch ich habe eine Patientenverfügung.

              Es gibt da einige Leute, die - wenn sie hören, dass ich so ein Dokument besitze - sagen: Wieso brauchst du sowas? Das hat doch Zeit bis man 50 oder 60 oder älter ist.

              Falsch gedacht.
              Ein Verkehrsunfall oder einmal auf der Treppe ausgerutscht und schnell ists passiert.
              So was ist keine Angelegenheit für Rentner sondern für alle verantwortungsbewussten Menschen, die möglichst sicher gehen wollen, dass man in einem entsprechenden Falle dafür sorgt, dass man nicht von Maschinen abhängig ist.

              Aber jetzt noch ma zum Thema "Sterbehilfe".
              Das ist ein zielich heikles Thema (wie bereits schon ma gesagt)
              Aber ich lehne es strikt ab, sowas als Mord oder "Tötung auf Verlangen" zu bezeichnen.
              Jemanden den Wusch zu erfüllen, von seinem Leiden erlöst zu werden ist eine der nobelsten Gesten, die ein menschliches Wesen einem anderen gegenüber erbringen kann.

              Das unser Staat so arrogant ist und noch nicht mal darüber vernünftig diskutieren will, zeigt seine Engstirnigkeit.
              Bloß weil der Begriff "Euthanasie" von den Nazis für Massenmord mißbraucht wurde.

              Tja.
              Ich würd sagen, nichts dazu gelernt, ältere Generation *kopfschüttel*

              Aber jetzt noch ma zum eigentlichen Thema.
              Ich hab den Film gesehen und muss ehrlich sagen, wenn so ein Streifen aus Amerika kommt, ist er sein Geld nicht wert.
              Das hat man ja schon damals beim Fall Terry Schiavo gesehen, dass ie alle hinterm Mond leben, besonders die "religiöse Rechte"

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                #22
                Ich denke nicht das der Boxtrainer in Million Dollar Baby zu weit ging, die Frau wolte sterben, sie hette nichts mehr von ihrem Leben gehabt ans Bett gefesselt 40 Jahre zu verbringen mus die Hölle für eine Sportlerin sein, obwohl Boxen ist sowieso Sterbehilfe.

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                  #23
                  Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
                  Was du hier andeutest, halte ich aber für eine nicht gerechtfertigte Pauschalisierung. Sicherlich gibt es Menschen, bei denen der Todeswunsch von Angehörigen eingeredet wird oder bloß Folge von unzureichender Behandlung ist. Das gilt aber bei weitem nicht für alle Menschen in einer solchen Situation: Vielen wird optimal geholfen und trotzdem ist ihnen kein Leben mehr möglich, das ihren Vorstellungen eines menschenwürdigen Daseins entspricht. Und wer nicht gerade senil ist, von dem kann man auch annehmen, dass sein Wunsch nach dem Tod auf eigenen, rationalen Überlegungen basiert und dementsprechend respektiert werden sollte.
                  Du hast recht... ca. 900 Tote ist sicher nicht ein Querschnitt durch die deutsche Bevölkerung... ich kann nur berichten, was ich erlebt habe...

                  Selbst mit einer Patientenverfügung ist man immer noch nicht auf der sicheren Seite, da es immer noch Angehörige gibt, die einen verklagen, egal, was Du machst... respektierst Du die Verfügung, dann wird Dir vorgeworfen, Du hättest den schwerkranken Menschen umgebracht... setzt Du dich über die Verfügung hinweg, weil Du der Meinung bist, derjenige kann das gut überleben und wirklich ohne Behinderung noch 20 Jahre machen, dann bist Du Selbstgerecht und Überheblich...

                  Die Verfügungen sind häufig so schwammig ausgelegt, das man alles daraus lesen kann... juristisch gesehen...
                  "Diese Prozedur wird nicht empfohlen..."

                  "... wo nie ein Hund zuvor gewesen ist" *Cpt. Archer*

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