Außenseiter in Filmen/Serien vs. Außenseiter in unserer Gesellschaft

[Sukie]

Och, nen Læcheln oder ein Danke ist mir da schon Honorar genug. Ist nen tolles Gefuehl, wenn man weiss, dass an jemanden helfen konnte, oder einfach nur einen kleinen Gefallen getan hat

[Skymarshal]

Och, nen Læcheln oder ein Danke ist mir da schon Honorar genug. Ist nen tolles Gefuehl, wenn man weiss, dass an jemanden helfen konnte, oder einfach nur einen kleinen Gefallen getan hat

JO!

Ich bin jedenfalls so nen Typ der für die Oma im Bus aufsteht und Platz macht.

[Sukie]

Find ich korrekt. Mach ich auch. Finde eigentlich, dass man sowas vorraussetzen sollte, aber leider ist es keine Gewohnheit.

[Skymarshal]

Man tut was man kann!

[U.S.E.R.]

Das ist leider nunmal so

Die Charakterstarken gehen im Jugendwahn/ Mainstream/ Gruppenzwang/ Maßenwahn/ wie man es auch nennen möge/ ... irgendwie unter.
Aber am Ende sind sie doch irgendwie die Gewinner.
Weil sie genau wissen, was sie wollen bzw. wer sie sind und damit mit zwei Beinen im Leben stehen. Wobei eine jugendliche Discofee die jeden scheiß ohne zu denken gut und hipp findet sicher im späteren Leben mehr Probleme haben wird. Ich traue mich sogar mit 100% Sicherheit sagen das dies Wissenschaftlich/ Statistisch bestätigt werden kann.

[EREIGNISHORIZONT]

Habe den Thread durchgelesen und muss sagen, dass es ein sehr spannender ist.

Außenseiter/in zu werden geht schnell in heutigen Zeiten. Sich innerhalb gesetzter Werte und Normen zu bewegen und sich dabei nicht zu verrücken (verrückt sein), ist IMO ein Ding der Unmöglichkeit.
Also stellt sich für mich gar nicht die Frage, ob es z.B. wenige oder viele gibt, die anecken. Ich bin mir sicher, es sind viele. Die Frage ist eher, öffentlich oder verborgen?

Damit beginnt dann der Kampf, alles normal ausssehen zu lassen, wenn man sich z.B. in der Gruppe befindet und alleine wieder zurück springt auf die eigene gesunde Verrücktheit. Dieser Wechsel hin und her muss ziemlich kraftraubend sein.
Umso schöner, sich dann mal gelassen vor einer Serie auszuruhen und ganz ohne Anstrengung Außenseiter bewundern, und das geht dann sogar oft in der Gruppe, wo ansonsten ja andere Regeln herrschen.

Der Aufbau von Fassaden ist wohl wirklich das Anstrengendste von allen und sicherlich nicht das Verrückt sein.

Was ich auch oft lustig finde. Wenn etwas verrücktes zur Normalität eingestampft wird.
Bekennt man sich dann nicht mehr dazu, also geht man quasi wieder "zurück" zur Norm, gilt man dann auch in dieser Gruppe als Außenseiter. Ich nenne das immer den "Retro-Effekt".
Eine verrückte Welt in der wir leben.

[Kodiak]

Sehr interessanter Gedankengang. Das Bauen von Fassaden halte ich selbst für verrückt. Sicher bauen wir alle Fassaden, um die Kontrolle darüber zu behalten, was wir anderen von uns offenbaren.
Meiner Meinung nach ist aber das größte Ziel, die größte Leistung beim Erwachsenwerden die Selbstfindung. Wenn ich zu jeder Situation oder Gesellschaft passende Variationen meiner selbst als Maske bereithalte, schade ich damit nur mir selbst, denn am Ende weiß ich selbst nicht mehr, wer ich bin. Wenn ich das nicht weiß, weiß ich auch nicht, was ich will. Und so wird es schwierig, sich ein erfülltes Leben zu erschaffen.

Nur wenn ich Frieden geschlossen habe mit dem, der ich bin, kann ich für meine mir eigenen Qualitäten geliebt werden. Und wenn ich ein Außenseiter bin, will ich auch als genau der geliebt werden.

Neben dem Sympathiefaktor bei Außenseitern im TV spielt imo die Zeit die wichtigste Rolle. Im TV bekommen wir die jeweilige Figur innerhalb einiger Szenen präsentiert, im richtigen Leben kostet das Kennenlernen viel Zeit und Aufwand. Leider beurteilt man die meisten Menschen nach dem Ersteindruck, aber nur die Wenigsten offenbaren gleich beim Ersteindruck ihre Qualitäten.

[Skymarshal]

Das sehe ich anders. Diese Fassaden sind ein gesellschaftlicher Schutz und in bestimmten Situationen notwendig.

Psychisch kranke Menschen können oftmals gar keine Fassaden aufrechterhalten, weil sie so dünnhäutig sind. Sie haben keine Möglichkeit mehr Dinge zu verbergen die man normalerweise verbirgt.

Das müßtest du eigentlich auch wissen, EH!

[EREIGNISHORIZONT]

@ Skymarshall

Verstehe deinen Einwand nicht so ganz.

Pauschal zu behaupten, dass psychisch erkrankte Menschen keine Fassaden aufbauen können, oder sie zu dünnheutig sein, ist nicht richtig.
Genau das Gegenteil kann auch der Fall sein. Wenn jemand an schizo-affektiver Psychose leidet und dabei maniform ist (Maniker), dann ist die Fasade mit Sicherheit gut ausgeprägt und am Anfang nur schwer zu durchschauen.
Bei Autisten oder auch katatonen Menschen kann man schon von einem Bunker sprechern, in dem sich die Leute befinden. Um den zu "knacken", bedarf es da meist neben Medikamenten auch eine Unmenge von Geduld und Vertrauensbildung.

[DragoMuseveni]

es gibt auch "Psychisch Kranke" die unter ihrer fassade nix anderes als Gefühlskälte haben hab ich mal gehört.
Stimmt das?
Ich meine aber wir alle haben Masken je Tiefer wir Empfinden umso mehr müssen wir uns schützen.

[EREIGNISHORIZONT]

es gibt auch "Psychisch Kranke" die unter ihrer fassade nix anderes als Gefühlskälte haben hab ich mal gehört.
Stimmt das?
Ich meine aber wir alle haben Masken je Tiefer wir Empfinden umso mehr müssen wir uns schützen.

Es gibt viele Formen von Gefühlszuständen unterhalb der Fassaden. Sicherlich auch diese von dir genannte, aber noch besser passt da die Bezeichnung "Leere".
Masken sind nicht zwangsläufig krankhaft, wie du richtig erkennst. Wir alle brauchen sie für den Alltag.
Nur wenn du sie gar nicht mehr ablegen kannst, also quasi auch in deinem eigenen Spiegel nicht mehr ohne Maske schauen magst, dann stimmt die Balance nicht mehr.

[Skymarshal]

@ Skymarshall

Verstehe deinen Einwand nicht so ganz.

Pauschal zu behaupten, dass psychisch erkrankte Menschen keine Fassaden aufbauen können, oder sie zu dünnheutig sein, ist nicht richtig.
Genau das Gegenteil kann auch der Fall sein. Wenn jemand an schizo-affektiver Psychose leidet und dabei maniform ist (Maniker), dann ist die Fasade mit Sicherheit gut ausgeprägt und am Anfang nur schwer zu durchschauen.
Bei Autisten oder auch katatonen Menschen kann man schon von einem Bunker sprechern, in dem sich die Leute befinden. Um den zu "knacken", bedarf es da meist neben Medikamenten auch eine Unmenge von Geduld und Vertrauensbildung.

Also ich die meisten psychisch Kranken die ich kenne(Therapieerfahrung, die kenne ich weil ich selber ja Probleme habe) sind zumindest innerhalb einer akuten Psychose nicht in der Lage dazu. Weil der "Filter" zwischen Umweltreizen und Psyche nicht mehr funktioniert. Die können sich garantiert nicht mehr verstellen.

Und beim Authisten kann man auch von keiner Verstellung sprechen. Eher eine Blockade gegen die Reize.

Also Fassade ist doch etwas womit der Mensch bewußt oder mehr oder weniger unbewußt bestimmte Dinge von sich versteckt.

Die meisten pschyschisch Kranken haben sich in akuten Situationen zumindest nicht mehr unter Kontrolle.

Langfristig kann das hinkommen. Wenn man sich mal Sexualstraftäter anguckt, welche den netten Nachbarn spielen.

Dennoch hat die Maskerade bedingt etwas mit gesellschaftlichen Außenseitern zu tun. Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle.

[EREIGNISHORIZONT]

OK, hier dürfen natürlich Birnen nicht mit Äpfeln verglichen werden. Ich war da etwas zu allgemein.

Ja, die Filter können bei Psychotikern durchaus fehlerhaft sein, heisst aber nicht, dass es keinen gibt. Nur wird u.U. nur bestimmtes selektiert und dann in dem Wahn mit eingebaut.
Ein Psychotiker kann durchaus auch eine bewuste Fassade aufbauen, erst recht in den maniformen Bereichen. (Unantastbar, elitär, etc.). Das muss dann unbedingt was mit Größenwahn zu tun haben, den es natürlich auch geben kann und der dann natürlich keine bewusst gesteuerte Fassade darstellt.

Bei Autisten hat du natürlich auch recht damit, dass es keine bewusste Fassade ist, sondern eher eine Blockade.