Abtreibung- Wann ist es ok?

[Gul Wolkat]

Über den Beginn des Lebens kann man gut streiten.
Ich bin zwar ein Abtreibungsbefürworter, sehe darin aber auch ein Problem. Ist die befruchtete Eizelle Leben? Leben, ja. Ein Mensch, nein. Eine Stufe die für mich eindeutig menschlich ist, ist wenn ein funktionsfähiges Gehirn vorhanden ist.
Über dieses Thema kann man aber wie bei Ei und Henne ewig streiten, und wird nie zu einer Lösung kommen.

[Direwolf]

Also ich werde mich jetzt bestimmt nicht an der Debatte beteiligen, wann ein menschliches Leben beginnt. Ich bin auch kein Jain, d.h. trete auch auf Käfer und schlage Fliegen tot. Trotzdem denke ich das menschliches Leben einen höheren Stellenwert haben muß, als der eines Tieres.
Aber ich finde die Argumentation, das eine Abtreibung für das ungeborene Kind gut sein soll, unglaublich zynisch. Ihr könnt noch so lange darum herumreden, aber jedes Leben bedeutet auch eine Chance und wenn eine Mutter glaubt, das ihre sozialen Umstände ein Aufziehen des Kindes verhindern, so kann sie es zur Adoption freigeben, oder etwa nicht. Es gibt in Deutschland viele Paare, die sich ein Kind wünschen, aber keines bekommen können. Viele von denen möchten gerne Kinder adoptieren und können ihnen auch ein gutes zuhause bieten.
Es ist meiner Ansicht nach auf jeden Fall besser zu leben, als tot zu sein und es geht bei dieser Entscheidung nur um die Befindlichkeit der Eltern.
Ich bleibe dabei, wer sich die Freiheit nimmt ein Kind zu zeugen, soll sich verdammt noch mal auch nicht vor der Verantwortung drücken, es sei denn es gibt wirklich starke Indikationen, die dagegen sprechen, das Kind auszutragen.

[Gul Wolkat]

Man sollte alles Leben achten, auch das von Tieren. Das heißt nicht, daß man sie nicht essen sollte. Man könnte ihr Leben aber erträglicher machen. Aber ich glaub jetzt muß ich einen Tierschutzthread aufmachen.

[Khan]

@Direwolf:
Das sich die Menschen über die Tiere stellen mag vielleicht berechtigt sein, zeugt aber von seinem Egoismus, sprich seiner "Ich-bin-der-Herrscher-der-Welt"-Einstellung.....aber das nur nebenbei.

Fakt ist daß auch das Leben von zur Adoption freigegebenen Kindern nicht immer so glücklich wie im Fernsehn vor sich geht.
Es fehlt die grundsätzliche Bindung zwischen Eltern und Kind - dann ist die sicher nicht kleine Wahrscheinlichkeit da daß das Kind seine Kindheit im Waisenhaus verbringt....


Wie dem auch sei - es läuft alles auf die selbe Frage hinaus:
Ab wann lebt ein Mensch?

[Direwolf]

@Khan
Soweit ich weiß ist die Wahrscheinlichkeit im Waisenhaus zu landen bei Säuglingen praktisch gleich Null und selbst wenn man keine perfekte Kindheit hat glaube ich doch das es besser ist als tot zu sein.

[U'Tor]

Originalnachricht erstellt von Direwolf
... selbst wenn man keine perfekte Kindheit hat glaube ich doch das es besser ist als tot zu sein.

Du meinst wohl, als nie existiert zu haben. IMHO hat man zum Zeitraum in dem eine Abtreibung (nicht aus gesundheitlichen Gründen) gestattet ist, noch kein Bewusstsein.

[Direwolf]

Originalnachricht erstellt von U'Tor

Du meinst wohl, als nie existiert zu haben. IMHO hat man zum Zeitraum in dem eine Abtreibung (nicht aus gesundheitlichen Gründen) gestattet ist, noch kein Bewusstsein.

Das ist durchaus möglich und darüber will ich auch gar nicht streiten. Mir geht es nur darum die Gründe für eine Abtreibung beim Namen zu nennen und die Behauptung, das es besser für das Kind sei ist für mich blanker Zynismus, solange keine schwere Behinderung o.ä. vorliegt. Es geht dabei IMHO ausschließlich um die Befindlichkeit der Eltern. Das meine ich ganz wertungsfrei. Aber man sollte doch die Dinge beim Namen nennen und sich nicht hinter irgendwelchen Pseudoargumenten verstecken.

Außerdem wo ist der elementare Unterschied zwischen tot sein und nie existiert haben ??

[Narbo]

Tot sein und nicht existiert haben beschreiben ähnliche Zustände, aber am Ende hat eine tote Person, selbst ein Kleinkind etwas hinterlassen. Eine Erinnerung an die Nachwelt, u.U. auch eine Leistung etc. Ein Mensch der nicht existieren durfte hat gar nichts erreicht und hinterlässt auch nichts. Dem abgetriebenen Kind wird jede Möglichkeit genommen, zu etwas zu werden, das Potential geht verloren.

Insofern gibt es einen Unterschied!

[Direwolf]

Originalnachricht erstellt von Narbo
Tot sein und nicht existiert haben beschreiben ähnliche Zustände, aber am Ende hat eine tote Person, selbst ein Kleinkind etwas hinterlassen. Eine Erinnerung an die Nachwelt, u.U. auch eine Leistung etc. Ein Mensch der nicht existieren durfte hat gar nichts erreicht und hinterlässt auch nichts. Dem abgetriebenen Kind wird jede Möglichkeit genommen, zu etwas zu werden, das Potential geht verloren.

Insofern gibt es einen Unterschied!

Der Unterschied ist aber ziemlich marginal, da wie du schon sagst das Potentiall in beiden Fällen zerstört wird.

[Narbo]

Originalnachricht erstellt von Direwolf
Der Unterschied ist aber ziemlich marginal, da wie du schon sagst das Potentiall in beiden Fällen zerstört wird.

Für den Betroffenend ist beides gleich schlecht, aber wenn man dies dinstanziert betrachtet ist "gelebt haben" doch mehr! Ich bezweifle ja auch nicht, dass es sehr schwer ist, sowas zu bewerten, aber dieses Problem haftet ja dem ganzen Thema an.

[Direwolf]

Yep, das ganze Thema ist ein heißes Eisen. Aber da die Bewertung so schwer ist halte ich die Trennung für relativ unsinnig.

[Tiamat]

Für den Betroffenend ist beides gleich schlecht, aber wenn man dies dinstanziert betrachtet ist "gelebt haben" doch mehr!

Das versteh ich irgendwie nicht so ganz: wenn jemand nicht existiert dann lebt nicht, hat nie gelebt und wird nie leben. Also kann er doch auch nicht von irgendetwas betroffen sein oder Vor- und Nachteile von irgendeiner Situation haben

[Direwolf]

Er hatte aber das Potential zu leben und das ist ihm genommen worden. Wenn man postuliert, das jedes Leben im Prinzip leben will, so ist dies mit einem sehr kurzen Leben gleichsetzbar.

[Gul Wolkat]

Meine Spermien haben das Potential und das Streben sich mit Eizellen zu vereinigen. Trotzdem muß das nicht unbedigt ständig sein.
Huch jetzt hab ich die Bestimmung meines Spermiums zerstört!!!

[t´bel]

@all,
ich bitte euch in euren Antworten, wenn es irgend möglich ist, weniger "Fremdworte" zu verwenden, (marginal= Am Rande stehend, Randbemerkung, postuliert=fordert, etc.)

Ich nehme - aus Erfahrung - an, dass nicht alle member diese Worte verstehen.

Ich weiß jedoch, dass selten jemand nach der Übersetzung frägt, weil selten jemand Unwissen zugeben will.

Danke, für eure "Selbstbeschränkung"
lebt lange und in Frieden
t´bel