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Tiefgründige Unterhaltung - was ist das ?

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  • Logan5
    antwortet
    Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
    Wer ist denn die "deutsche Kritik" ? Gibt es dazu auch Namen ?
    Die Presse.

    Wirf mal einen Blick in diverse Zeitungen, wenn es um die Rezension phantastischer Stoffe geht und ich meine keine spezialisierten Genrezeitschriften. In den 80ern gab es zum Beispiel im Zug der Veröffentlichung von Michael Endes "Die unendliche Geschichte" jede Menge Kritik an dem Roman im Speziellen und phantastischer Literatur im Allgemeinen, wobei das Schlagwort "Fluchtliteratur" gerne die Runde gemacht hat.

    Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
    Eine interessante Frage, ob dies wirklich so ist. Wie war es denn vor der Zeit des Internets? Wie haben da die Leute ihrer Tiefgründigkeit Ausdruck verliehen ?
    Ich kann dir nicht ganz folgen, was das Internet damit zu haben soll. Wer verleiht denn im Netz seiner Tiefgründigkeit Ausdruck?

    Ob das tatsächlich so ist sei mal dahin gestellt. Ich nehme es zumindest so wahr. In Sachen Fernsehunterhaltung - und darum ging es ja hier - mache ich es daran fest, dass den Zuschauern heute vermehrt nahezu inhaltslose, schablonenhafte Billigproduktionen wie diverse Doku-Soaps oder Casting-, Ranking- oder Kochshows vorgesetzt werden und dabei auch noch hohe Quoten erzielen.

    Gleichzeitig versinken die Quoten intelligenter Serien, wie sie ähnlich in den 70ern - 90ern durchaus noch populär waren, heute in den Keller. Dass Sachen wie Doctor Who oder Life on Mars hier gnadenlos gefloppt sind und Lost dank sinkender Quoten demnächst auf Kabel1 verschoben wird ist in meinen Augen ein Armutszeugnis, sowie ein Zeichen dafür, dass viele Zuschauer nicht mehr in der Lage sind, sich auf eine vom Alltag abweichende, etwas komplexere oder gar (ach du Schreck) phantasievollere Serie einzulassen.

    Das ist an Oberflächlichkeit nicht zu übertreffen.

    Und dass Star Trek heute nur noch dann eine Chance hat, wenn es jeglichen Anspruch über Bord wirft, spricht auch nicht gerade für ein Publikum, dass in dem, was es sich ansieht, nach tieferen Sinninhalten sucht.

    Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
    Na, dann bring doch mal eine Top Ten besonders tiefgründiger B5-Folgen, um Deine Behauptung zu stützen .
    Och, das ist einfach .

    Ich greif da einfach mal spontan 10 Folgen - allerdings ohne Rangfolge - heraus, denen ich besagte Tiefgründigkeit unterstelle:

    Erste Staffel:

    - Deathwalker
    - Die Gläubigen

    Zweite Staffel:

    - Confessions and Lamentations
    - Comes the Inquisitor

    Dritte Staffel:

    - A Day in the Strife
    - Exogenesis

    Vierte Staffel:

    - The Illusion of Truth
    - The Face of the Enemy
    - Intersections in Real Time

    Fünfte Staffel:

    - Day of the Dead
    - Sleeping in Light

    Was an diesen Folgen tiefgründig ist, darf jetzt jeder Interessierte mal versuchen für sich selbst herauszufinden .

    Auf den kompletten Storyarc gesehen, würde ich verschiedene Elemente besonders hervorheben:

    - Warnung vor den ersten Anzeichen für die Enstehung faschistoider Staatssysteme
    (Clarkes Machtergreifung, Nightwatch, die Ministerien mit verklärenden Aufgabenbezeichnungen etc.)

    - Kritik an Rassismus und Diskriminierung von Minderheiten
    (Die Homeguard, das PSI-Corps etc.)

    - Kritik an überkommenen Mythen und Traditionen
    (Die ganze Vorlonen-Schatten-Thematik dient der Entmystifizierung althergebrachter religiöser Vorstellungen von Engeln und Dämonen und endet in einer neuen Mündigkeit des modernen Menschen)

    - Auseinandersetzung mit verschiedenen Weltanschauungen und Philosophien
    (Vor allem G'Kars Wandlung und seine philosophischen Lebensbetrachtungen)

    Diese Liste ließe sich noch eine Weile weiterführen, aber ich habe auch keine Lust die ganze Nacht an einem Forenbeitrag zu sitzen . Meine Posts sind ohnehin schon immer viel zu lang.

    Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
    So gesehen sind auch Wolken am Himmel tiefgründig, weil man alles Mögliche hineininterpretieren kann.
    So einfach ist es ja nun auch wieder nicht.

    Bei der Wolke hätten wir schonmal das Problem, dass sie ein nicht-intentionales Gebilde ist. Bei einem künstlich geschaffenen Text (und Filme zählen im weiteren Sinne auch als "Text", schon allein, weil sie immer auf einem solchen beruhen) kann man allerdings zunächst einmal grundsätzlich von einer gewissen Intentionalität ausgehen.

    Diese muss dem Künstler selbst nicht einmal bewusst sein, denn unter Umständen sind einige Dinge, die ihn beim Schreiben bewegt haben, ohne gezielte Absicht in den Text eingeflossen. Kaum ein literarischer Text ist vollkommen Aussagefrei.

    Prinzipiell gilt deshalb für jede Literaturinterpretation, dass alle Deutungen zulässig sind, die sich schlüssig am Text belegen lassen. Das heißt, ich kann nicht einfach irgend etwas in eine Geschichte hineindeuten, sondern ich muss mich schon intensiv damit beschäftigen und mich an das halten, was mir der Text anbietet.

    Würde ich beispielsweise aus der Luft gegriffen behaupten, die Vorlonen - Schatten - Thematik stünde metaphorisch für den Kalten Krieg, wobei die Schatten die Russen und die Vorlonen die Amis wären, müsste ich diese Behauptung an verschiedenen Merkmalen belegen und damit aufkommenden Fragen standhalten können.

    Das wäre bei diesem Beispiel vermutlich nicht so einfach, denn schon an Fragen wie "War denn Russland viele Jahre lang inaktiv?" oder "Warum wirken Schatten und Vorlonen so weltentrückt und mystifiziert? Passt das zu Sowiets und Amerikanern?" und "Warum stehen beide über der eigentlichen Politik und für wen stünden dabei die Menschen?" etc. würde diese Interpretation scheitern.

    Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
    Tatsächlich ? Wo ? Aber bitte jetzt nicht einfach auf die griechische Mythologie verweisen.
    Ich kram mal im "Xena"-Thread. Das hatten wir schon . Am Besten liest du ab hier:

    Buffy & Angel, 24, Lost, Akte X, The 4400, Charmed, Herkules, Xena, ... und was es sonst noch so im TV gibt!


    oder hier:

    Der Herr der Ringe, Harry Potter, Indiana Jones, James Bond, Jurassic Park...und was es sonst noch so auf der Leinwand und im TV gibt!


    Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
    Gut (und tiefgründig) sowie dramatisch wird Xena erst ab der dritten Staffel. Die beiden davor pflegen noch überwiegend dás Bad-Guy-of-the-week-kriegt-Dresche-Prinzip.
    Stimmt schon, ab der Dritten kommt die Serie erst so richtig in Fahrt, aber die Tendenzen sind schon vorher da.

    Ein Teil der Tiefgründigkeit ergibt sich schließlich bereits aus der Figurenkonstellation Xena-Gabrielle, einerseits die Kriegerin mit dunkler Vergangenheit, die sozusagen für ihre grausamen Taten Buße tut und auf der anderen Seite die sprichwörtliche Unschuld vom Lande, die ihr folgt.

    Allein dieser Kontrast geht bereits über andere, oberflächlichere Heldengeschichten - wie etwa in der Ursprungsserie Hercules - hinaus. Dazu kommt dann ab Ende der Ersten auch noch Callisto als Xenas Nemesis, die für alles steht, was sie einmal war und noch hätte werden können, wenn sie sich nicht "bekehrt" hätte.

    Daraus ergeben sich etliche Spannungen, ethische Fragestellungen und der rote Faden um den Umgang mit Schuld und Vergebung, der sich durch die gesamte Serie zieht.

    Zitat von newman Beitrag anzeigen
    Echt?
    Ich hab Xena bisher eigentlich überhaupt nur auf Grund der hübschen Hauptdarstellerin wahrgenommen und eigentlich nie weiter darauf geachtet, da ich es auch für sehr leichte Kost hielt und das in einer Umgebung spielend, die mir im Gegensatz zu vergleichbarer leichter Scifi Kost auch noch weniger zusagt.
    Naja, dann wäre da ja noch Hoffnung für Star Treks Zukunft. An Xena waren doch unter anderem die damals noch recht jungen Orci/Kurtzman beteiligt?
    Natürlich will diese Serie, wie die meisten anderen auch, in erster Linie unterhalten, aber es verbirgt sich doch auch noch so Einiges unter der Oberfläche, wenn man mal genauer hinsieht.

    Orci/Kurtzmann waren tatsächlich als Autoren für Xena tätig, wenn auch eigentlich als alleinige Schreiber nur an einer Folge voll beteiligt. Darüber hinaus waren sie in der umstrittenen fünften Staffel an der Produktion mitbeteiligt, weil die kreativen Köpfe der ersten vier Staffeln, die glücklicherweise in der Sechsten zurückkehrten, zeitweilig ersetzt wurden.

    Allerdings muss ich zugeben, dass durchaus einige Scripts mit ihren Namen assoziiert sind, die wirklich Klasse haben. So waren sie verantwortlich für die selbstironische und wirklich sehr witzige Hercules-Folge "Yes Virginia, there is a Hercules".
    Zuletzt geändert von Logan5; 11.11.2009, 18:11. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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  • Sinclair_
    antwortet
    Gut (und tiefgründig) sowie dramatisch wird Xena erst ab der dritten Staffel. Die beiden davor pflegen noch überwiegend dás Bad-Guy-of-the-week-kriegt-Dresche-Prinzip.

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  • newman
    antwortet
    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Auch die gern als trivial und infantil belächelte "Xena" ist bei näherer Betrachtung wesentlich mehr, als man beim kurzen Reinzappen aufschnappt, denn auch hier fließen etliche lebensphilosophische, theologische und existenzielle Themen in das vordergründig auf reine Unterhaltung ausgerichtete Geschehen ein. Gerade diese Verbindung aus Phantasie, Kitsch, Dramatik, Anspruch und Selbstironie macht den erheblichen Unterhaltungs- und Bildungswert dieser Serie aus.
    Echt?
    Ich hab Xena bisher eigentlich überhaupt nur auf Grund der hübschen Hauptdarstellerin wahrgenommen und eigentlich nie weiter darauf geachtet, da ich es auch für sehr leichte Kost hielt und das in einer Umgebung spielend, die mir im Gegensatz zu vergleichbarer leichter Scifi Kost auch noch weniger zusagt.
    Naja, dann wäre da ja noch Hoffnung für Star Treks Zukunft. An Xena waren doch unter anderem die damals noch recht jungen Orci/Kurtzman beteiligt?

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  • Pyromancer
    antwortet
    Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
    Eine interessante Frage, ob dies wirklich so ist. Wie war es denn vor der Zeit des Internets? Wie haben da die Leute ihrer Tiefgründigkeit Ausdruck verliehen ?
    Vor dem Internet, also so im 18. Jahrhundert, da haben die Leute ihrer Tiefgründigkeit dadurch Ausdruck verliehen, dass sie schlechte Gedichte geschrieben und sich nach der Lektüre von "Die Leiden des jungen Werther" selbst umgebracht haben.

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  • irony
    antwortet
    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Gerade phantastische Stoffe werden in der deutschen Kritik besonders gerne als pure Weltflucht fehlgedeutet.
    Wer ist denn die "deutsche Kritik" ? Gibt es dazu auch Namen ?
    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Zur Zeit herrscht aber generell - auch über unsere Grenzen hinaus - einhergehend mit der erhöhten Komplexität unseres Alltags, eine steigende Tendenz zu gnadenloser Oberflächlichkeit
    Eine interessante Frage, ob dies wirklich so ist. Wie war es denn vor der Zeit des Internets? Wie haben da die Leute ihrer Tiefgründigkeit Ausdruck verliehen ?
    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    "Babylon 5" geht bei mir auf jeden Fall als überaus tiefgründig durch, denn die Serie zeichnet sich aus durch Vielschichtigkeit und Anspruch. Es werden politische wie gesellschaftskritische Themen aufgegriffen, ebenso wie philosophisch-theologische Überlegungen ihren Platz darin finden. Darüber hinaus stecken in der Serie durchaus brauchbare Erfahrungswerte, über die man nachdenken kann.
    Na, dann bring doch mal eine Top Ten besonders tiefgründiger B5-Folgen, um Deine Behauptung zu stützen .
    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Dazu ist das ganze überaus ästhetisch gestaltet, von der Ausstattung und den Masken her, über die Kameraarbeit, ungewöhnliche Experimente in der Erzählweise, den passenden Soundtrack zu den teilweise wirklich brilliant geschriebenen Dialogen.
    Da kommen wir der Sache schon näher. Die Optik würde ich mal kritisch untersuchen, denn da müssten sich Detailstrukturen finden lassen, die man beim ersten Anschauen in der Regel übersieht, also etwa faustformelgemäß tiefgründig = hintergründig (und dies sogar wörtlich verstanden). Bei der Sprache sollte sich auch leicht durch Gebrauch von Metaphern usw. Tiefgründiges nachweisen lassen.

    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Hier werden gleichzeitig die verschiedensten Sinne und Sinnebenen aktiviert. Für mich ist das eine tiefgründige Serie. Für andere, die nur oberflächlich hinsehen ist es eben nur eine Unterhaltungsserie mit bunten Effekten und Aliens. Das liegt letztendlich natürlich immer im Auge des Betrachters.
    So gesehen sind auch Wolken am Himmel tiefgründig, weil man alles Mögliche hineininterpretieren kann.
    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Auch die gern als trivial und infantil belächelte "Xena" ist bei näherer Betracht ung wesentlich mehr, als man beim kurzen Reinzappen aufschnappt, denn auch hier fließen etliche lebensphilosophische, theologische und existenzielle Themen in das vordergründig auf reine Unterhaltung ausgerichtete Geschehen ein.
    Tatsächlich ? Wo ? Aber bitte jetzt nicht einfach auf die griechische Mythologie verweisen.

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  • Logan5
    antwortet
    Ich könnte mich täuschen, aber es scheint mir mal wieder typisch deutsch zu sein, Wissen/Lebensweisheit/Tiefsinnigkeit und Entertainment als grundlegende Gegensätze zu betrachten.

    Andere Länder haben weniger Schwierigkeiten damit, beides zu verbinden. Man muss nur mal den Unterricht an einer deutschen Schule mit dem einer amerikanischen oder dänischen Schule vergleichen, um zu merken, dass vielen unserer Landsleute da offensichtlich ein meterlanger Stock im Hintern klemmt.

    Hier scheint vielerorts der Grundsatz zu gelten, dass etwas nur dann tiefgründig ist, wenn es todernst, stinklangweilig und überhaupt insgesamt eine einzige Qual ist, sich durchzukämpfen. Tiefsinn muss weh tun!
    Naja und wenn es eben Spaß macht, dann kann es auch nicht tiefgründig sein.

    So kommt es dann auch, dass die Tiefgründigkeit - sprich: ästhetische wie kognitive und emotionale Komplexität, Sinnhaftigkeit und Deutbarkeit - in Geschichten, die gleichermaßen unterhaltsam sind, oft gar nicht wahrgenommen wird. Gerade phantastische Stoffe werden in der deutschen Kritik besonders gerne als pure Weltflucht fehlgedeutet.

    Zur Zeit herrscht aber generell - auch über unsere Grenzen hinaus - einhergehend mit der erhöhten Komplexität unseres Alltags, eine steigende Tendenz zu gnadenloser Oberflächlichkeit, was sich sehr deutlich am hohen Zuspruch gegenüber dem neuen Star Trek - Film ablesen lässt. Ich kann mir schwer vorstellen, dass jemand, der die originale Star Trek - Serie jemals als tiefsinnig wahrgenommen hat, am elften Kinofilm auch nur in irgend einer Weise Spaß haben kann.

    "Babylon 5" geht bei mir auf jeden Fall als überaus tiefgründig durch, denn die Serie zeichnet sich aus durch Vielschichtigkeit und Anspruch. Es werden politische wie gesellschaftskritische Themen aufgegriffen, ebenso wie philosophisch-theologische Überlegungen ihren Platz darin finden. Darüber hinaus stecken in der Serie durchaus brauchbare Erfahrungswerte, über die man nachdenken kann.

    Dazu ist das ganze überaus ästhetisch gestaltet, von der Ausstattung und den Masken her, über die Kameraarbeit, ungewöhnliche Experimente in der Erzählweise, den passenden Soundtrack zu den teilweise wirklich brilliant geschriebenen Dialogen.

    Hier werden gleichzeitig die verschiedensten Sinne und Sinnebenen aktiviert. Für mich ist das eine tiefgründige Serie. Für andere, die nur oberflächlich hinsehen ist es eben nur eine Unterhaltungsserie mit bunten Effekten und Aliens. Das liegt letztendlich natürlich immer im Auge des Betrachters.

    Auch die gern als trivial und infantil belächelte "Xena" ist bei näherer Betrachtung wesentlich mehr, als man beim kurzen Reinzappen aufschnappt, denn auch hier fließen etliche lebensphilosophische, theologische und existenzielle Themen in das vordergründig auf reine Unterhaltung ausgerichtete Geschehen ein. Gerade diese Verbindung aus Phantasie, Kitsch, Dramatik, Anspruch und Selbstironie macht den erheblichen Unterhaltungs- und Bildungswert dieser Serie aus.

    Ähnliches gilt für Serien wie "Buffy", "Angel", "Kampfstern Galactica" oder Kinofilme wie "Planet der Affen (1969)" , "Alarm im Weltall" oder "Battle Royale".

    Interessant wäre natürlich auch einmal zu wissen, was die Leute, die solche Sachen für oberflächlich und anspruchslos halten, denn selbst für tiefgründig erachten und warum.

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  • newman
    antwortet
    Beim Oskar gewinnt doch sowieso nicht der beste Film.
    Ein Scifi Film hat bei den wichtigen Oskars, abseits der technischen oder musikalischen Aspekte, wahrscheinlich nie eine Chance, solange nicht der Hauptdarsteller tragisch verstirbt.


    Was Star Trek angeht so hätte TMP den Oskar für den besten Soundtrack eindeutig mehr verdient gehabt als der eigentliche Sieger, an den sich heute keiner mehr erinnert. Ein bester Film ist allerdings von Star Trek noch nicht gekommen.

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  • irony
    antwortet
    Nachdem nun auch die Frage gestellt wurde, warum noch kein SF-Film den Oscar in der Kategorie bester Film gewinnen konnte (siehe "Gebt ihn endlich her, den SciFi-Oscar!!"), stellt sich mir die Frage, ob Science-Fiction als potentiell tiefgründige Unterhaltung nicht einfach auch ein Wahrnehmungsproblem hat.

    Zwischen Hochglanz-Trash wie "Transformers" und Edel-Trash wie "Star Wars" (1977) gehen Filme wie "Donnie Darko" (Kinoversion) oder "Eternal Sunshine Of The Spotless Mind" doch eher unter, wobei ich mich dann frage, ob ein Film seinen Actiongehalt nicht quasi auf Null reduizieren muss, um noch eine Chance zu haben, als tiefgründig durch zu kommen.

    Der tiefgründigste Star Trek Film ist meiner Ansicht nach auch derjenige mit einem Minimum an Action: TMP. Muss ein SF-Film also seine Action brutal reduzieren, um Tiefgründigkeit (und auch eine Chance auf den Oscar) zu haben?

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  • irony
    antwortet
    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
    Ich kann für Tiefgründigkeit und Niveau keine exakten Kriterien angeben, aber gute Beispiele: Die Romane von Stanislaw Lem sind für mich zum Beispiel tiefgründiger als Star Trek, während Star Trek tiefgründiger ist als Star Gate. Loriot ist tiefgründiger als die Simpsons während die Simpsons tiefgründiger sind als King of Queens.
    So pauschal kann man das nicht sagen. Auch Stanislaw Lem hat hin und wieder relativ schlichtes Zeug geschrieben und Star Trek tiefgründige Folgen produziert. Z.B. wäre es nachzuweisen, dass eine "Pilot Pirx"-Geschichte tiefgründiger ist als die Folge "Wem gehört Data?".

    Und auch bei den Simpsons sind die ersten Staffeln - bis etwa Staffel 10 - zu einem Gutteil nicht weniger tiefgründig als Loriot. Eher im Gegenteil.
    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
    Es gibt nun mal intelligente Programme, die sogar eine Spur von Philosophie und Gesellschaftskritik enthalten, und Sendungen, die platt sind wie eine Flunder Und alle möglichen Abstufungen dazwischen.
    Die Frage ist ja nicht, ob es solche intelligenten Programme gibt, sondern ob es tiefgründige, intelligente Unterhaltung gibt ? Eine Philosophie-Sendung muss ja nicht unterhaltsam sein.
    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
    Ich würde übrigens nicht sagen, dass der Unterschied zwischen Tiefgründigkeit und Plattheit der ist zwischen TV und Büchern. Dafür gibt es zu viele gute Filme und zu viele unterirdische Romane.
    Das Medium alleine macht noch keinen Unterschied zwischen Tiefgründigkeit und bloßer Unterhaltung. Das ist klar. Aber Lesen gilt oft als anstrengender.

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  • 3of5
    antwortet
    Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
    - Was kann man unter tiefgründiger Unterhaltung verstehen ?


    - Wenn die TV-Serie "Babylon 5" keine tiefgründige Unterhaltung ist, welche TV-Serie ist es dann ?
    - Kann eine TV-Serie überhaupt tiefgründig sein - oder bleibt ein vorwiegend visuelles Medium stets oberflächlich ?
    - Muss man dann nicht doch eher Bücher lesen ? Welche ?
    - Worin besteht die Unterhaltsamkeit von Tiefgründigem ?
    - Ist der Begriff "tiefgründige Unterhaltung" vielleicht sogar ein Widerspruch in sich ?
    Ich kann für Tiefgründigkeit und Niveau keine exakten Kriterien angeben, aber gute Beispiele: Die Romane von Stanislaw Lem sind für mich zum Beispiel tiefgründiger als Star Trek, während Star Trek tiefgründiger ist als Star Gate. Loriot ist tiefgründiger als die Simpsons während die Simpsons tiefgründiger sind als King of Queens.

    Es gibt nun mal intelligente Programme, die sogar eine Spur von Philosophie und Gesellschaftskritik enthalten, und Sendungen, die platt sind wie eine Flunder Und alle möglichen Abstufungen dazwischen.

    Ich würde übrigens nicht sagen, dass der Unterschied zwischen Tiefgründigkeit und Plattheit der ist zwischen TV und Büchern. Dafür gibt es zu viele gute Filme und zu viele unterirdische Romane.

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
    Was soll den dieser Erkenntnisgewinn sein, wenn er über Fakten hinausgeht?
    Was ich damit meinte, war eigentlich nur, dass es da um Verständnis gehen muss und nicht um Fakten, die ich auch einfach nachlesen kann.

    Im Prinzip wollte ich eigentlich nichts anderes sagen, als du mit deinem nächsten Post wohl auch:
    Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
    Allgemein kann man sagen: Tiefe (im Sinne von Tiefsinnigkeit)=Das, was noch, "unter der Oberfläche", verborgen ist, was man nicht sofort erkennt, aber zugänglich ist.

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  • Rebellion666
    antwortet
    DA der Thread bereits seit 07.07.09 besteht, scheint hier keine tiefgründige Unterhaltung zustande zu kommen.

    Zum Thema:

    Mir fällt nicht viel ein, aber ich denke, tiefgründig ist es wenn man mehr als eine Stunde darüber diskutiert, damit man auch danach noch drüber nachdenken kann. Also egal zu welchem Thema jetzt. Das war eine allgemeine Auffassung

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  • DragoMuseveni
    antwortet
    Zitat von Peter R. Beitrag anzeigen
    Na ganz einfach, viele Leute erheben solche Dinge in den Bereich der Esoterik.
    Es ist schon klar, das solche Weltanschauungen sich einen speziellen, direkten Zugang zur wichtigen Erkenntnisen usw.usf. zusprechen, während man der Wissenschaft nur nachsagt, sich mit oberflächlichen Beobachtungsdaten zu beschäftigen (die Formulierung kann abweichen).
    Man selbst dringt dabei natürlich in die Tiefe, zum Kern der Dinge vor...

    Insofern kannst du recht haben.

    Zitat von Peter R.
    Übrigens: Am besten wurde das Thema einmal Stargate parodiert. In "Die verlorene Stadt" als Daniel betrunken ist und sagt:
    Fand ich auch ganz lustig. Deutet wohl auf den Spruch an, "stille Wasser sind tief".

    Allgemein kann man sagen: Tiefe (im Sinne von Tiefsinnigkeit)=Das, was noch, "unter der Oberfläche", verborgen ist, was man nicht sofort erkennt, aber zugänglich ist.

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  • newman
    antwortet
    Das lustige ist, dass es wahrscheinlich sogar der tiefgründigste Satz der Episode war.

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  • Peter R.
    antwortet
    Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
    Also das kann ich nicht ganz nachvollziehen. OK, der Begriff ist vielleicht undefiniert und das, was er darstellt, nicht messbar, aber Esotherik?
    Na ganz einfach, viele Leute erheben solche Dinge in den Bereich der Esoterik.

    Z.B.: Sektenmitglieder:

    Hörst du nicht die Tiefgründigkeit seiner Worte???

    Soetwas ist ein spiritueller Erkenntnisweg und somit Esoterik. Und IMHO in Kirchen, Sekten oder anderen spirituellen Vereinigungen kommt das Wort häufiger vor. Deshalb ziehe ich diesen Vergleich.



    Übrigens: Am besten wurde das Thema einmal Stargate parodiert. In "Die verlorene Stadt" als Daniel betrunken ist und sagt:

    Daniel: Ich bitte dich! Teal’c ist einer der tiefgründigsten Leute, die ich kenne. Er ist so… *tief*. (Zu Teal’c) Na los, sag ihm, wie tiefgründig du bist. (Zu Jack mit einem Grinsen) Du hast Glück, wenn du das verstehst.

    Teal’c: Meine Tiefe ist unerheblich für diese Unterhaltung.

    Daniel: Aaaaah, siehst du?!

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