Was haltet ihr von Astrologie?

[Thomas W. Riker]

Um präzise zu sein --->
Es gibt die bekannten 12 Tierkreiszeichen (deren Benennung z.T. im 3. Jahrtausend v.u.Z. in Babylonien erfolgte), aber 88 Sternbilder (Benennung z.T. erst 1752 durch Lacaille).
Der im Winter gut sichtbare Orion, oder z.B Cassiopeia sind Sternbilder, aber keine Tierkreiszeichen. Während die unscheinbaren Sternbilder Widder, Krebs, Waage und Wassermann zu den Tierkreiszeichen zählen.
Spica (Kornähre) in der Jungfrau spielte aber in der babylonischen Astrologie eine herausragende Rolle. Der Turm von Babylon wurde angeblich so ausgerichtet, dass Spica zu einem bestimmten Zeitpunkt von einem bestimmten Punkt betrachtet auf der obersten Ebene thronte.
Eine ähnliche Analogie soll es zwischen den 3 großen Pyramiden und den 3 Gürtelsternen des Orion Mintaka, Alnilam und Alnitak bestehen.

[Enas Yorl]

Das glaube ich weniger, in China ist nämlich Rot die Trauerfarbe, habe ich mal gelesen.

Rot ist in China die Farbe des Glücks, weiß ist die Farbe der Trauer. Die chinesische Astrologie hat mit der westlichen kaum etwas gemein, da sie keine Berechnung der Positionen von Sonne, Mond und Planeten zum Zeitpunkt der Geburt kennt. Ihre Rechengrundlage ist ein Kalender der im Zusammenhang mit Yin und Yang, dem Fünf Wandlungsphasen und den zehn Himmelsstämmen gedeutet wird. Wie das alles zusammenspielt, habe ich nie verstanden. Die chinesischen Astrologen sind allerdings auch heute noch gut im Geschäft, wenn es um Heiratstermine, Beerdigungen oder Geschäftseröffnungen geht.

[Dannyboy]

Das musst du mir jetzt aber genauer erklären. Die wissenschaftliche Methode zeichnet sich durch vier Dinge aus:
1) Beobachtung eines Sachverhaltes
2) Aufstellen einer Theorie, die diesen Sachverhalt beschreibt
3) Vorhersage einer zukünftigen Beobachtung, gestützt auf diese Theorie
4) Experiment, um zu überprüfen, ob die vorhergesagte Beobachtung mit der tatsächlichen Beobachtung übereinstimmt

Deine Aufzählung ist richtig, aber nicht ganz vollständig. An die Stelle von Experimenten und Vorhersagen können auch kriteriengeleitete Vergleiche treten.

Und gerade Sterndeuter hielten sich an diese Schema, mussten sie doch im Gegensatz zu "Naturphilosophen" schon immer harte Vorhersagen treffen, z.B. was den Zeitpunkt von Mond- und Sonnenfinsternissen angeht.

Nun, die Beziehungen zwischen Sternenbewegungen und irdischen Ereignissen wurden sicherlich nicht experimentell überprüft oder durch kritische, empirische Betrachtungen untersucht.

Bei Keppler standen jedenfalls spiritistische und esoterische Vorstellungen noch gänzlich gleichberechtigt neben Ansätzen moderner, wissenschaftlicher Systematik.

Das war auch bei Newton noch so.

Sterne spielen in der Astrologie übrigens keine Rolle, es sind allein die Planeten, anhand deren Positionen das menschliche Schicksal abgelesen wird.

Richtig. Für Teile der modernen Astrologie sind die Planeten und Sternbilder eher Etiketten, die akausal mit psychologischen Charakteristika zusammen treffen.