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Menschenwürde am Lebensende

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    #46
    Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
    Das A und O sind gute Patientenverfügungen und ein Betreuer/Bevollmächtigter der die Interessen konsequent vertritt.

    Wer nicht frühzeitig seinen Willen niederlegt ist selber schuld.
    Eine Patientenverfügung sorgt gerade mal dafür, dass man nicht gegen den eigenen eigenen Willen weiterbehandelt werden darf. Das ist eine Selbstverständlichkeit, aber keine Garantie für ein leidfreies und menschenwürdiges Ende.

    Und aktive Sterbehilfe wird es hoffentlich nie legal geben.
    Und warum nicht? Warum kann nicht jeder selbst entscheiden, wann er stirbt?

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      #47
      Bei intensiver

      Schmerztherapie ? Wikipedia

      die nach dem unten aufgeführten WHO-Stufenschema durchgeführt wird

      und einer besser Palliative Sedierung genannten

      Terminale Sedierung ? Wikipedia

      sowie Unterstützung durch Palliative Care Teams oder in Hospitzen

      besteht kein Wunsch nach aktiver Sterbehilfe, weil für die unheilbar Kranken die Sterbephase eine würdevolle Zeit des Abschieds ist.

      Beim assistierten Freitod hat der Sterbende bis zum Ende die Kontrolle über den Vorgang und auch dies halte ich für würdevoller und vor allem auch für weniger belastend für den durchführenden Arzt.

      Ich würde niemanden damit belasten wollen, mich durch aktive Sterbehilfe zu töten.
      Slawa Ukrajini!

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        #48
        Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
        Und warum nicht? Warum kann nicht jeder selbst entscheiden, wann er stirbt?
        Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
        Ich würde niemanden damit belasten wollen, mich durch aktive Sterbehilfe zu töten.
        Man sollte vielleicht auch folgendes Bedenken:

        Man könnte dieses Recht auch missbrauchen und einfach behaupten, jemand habe um aktive Sterbehilfe gebeten. Eine Unterschrift kan man erzwingen oder fälschen und dann ist der Schritt zu legalisierten Morden auch nicht mehr weit...
        Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
        endars Katze sagt: “nur geradeaus” Rover Over
        Klickt für Bananen!
        Der süßeste Mensch der Welt terra.planeten.ch

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          #49
          Bei intensiver

          Schmerztherapie ? Wikipedia

          die nach dem unten aufgeführten WHO-Stufenschema durchgeführt wird

          und einer besser Palliative Sedierung genannten

          Terminale Sedierung ? Wikipedia

          sowie Unterstützung durch Palliative Care Teams oder in Hospitzen

          besteht kein Wunsch nach aktiver Sterbehilfe, weil für die unheilbar Kranken die Sterbephase eine würdevolle Zeit des Abschieds ist.
          Diese Behauptung finde ich ziemlich arrogant. Vielleicht besteht bei dir kein Wunsch, bei vielen anderen offensichtlich schon. Sonst würde in Belgien und NL niemand Sterbehilfe in Anspruch nehmen. Palliativmedizin gibt es dort schließlich auch.

          Ich habe schon ein paar Angehörige verloren und weiß dass die Erzählung vom "schönen" Sterben dank Palliatimedzin leider ein Mythos ist. Außerdem ist bloße Schmerzfreiheit in meinen Augen keine hinreichende Bedingung für Lebensqualität.

          Beim assistierten Freitod hat der Sterbende bis zum Ende die Kontrolle über den Vorgang und auch dies halte ich für würdevoller und vor allem auch für weniger belastend für den durchführenden Arzt.

          Ich würde niemanden damit belasten wollen, mich durch aktive Sterbehilfe zu töten.
          Ok, darüber kann man reden. Es wäre ja auch schon viel gewonnen, wenn wenigstens der ärztliche assistierte Suizid in Deutschland möglich wäre.

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            #50
            Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
            Ok, darüber kann man reden. Es wäre ja auch schon viel gewonnen, wenn wenigstens der ärztliche assistierte Suizid in Deutschland möglich wäre.
            hust: Ich verweise noch mal auf den link in #26
            Beihilfe zum Suizid ist in dem dort beschriebenen Rahmen legal.
            So weit ich mich erinnere passiert dies auch rund 150 mal pro Jahr in D.
            Quelle habe ich nicht, habe das nur en passant im TV gehört.

            Die Gesetzeslage sollte dies auch zukünftig ermöglichen, allerdings gehe ich auch in diesem Fall davon aus, dass viele Ärzte dazu nicht bereit sind.
            Die Palliative Care Ärzte, die ich kenne, befürworten allerdings die palliative Sedierung.
            Wer unheilbare Kranke in der letzten Lebensphase als Angehörige hat, sollte rechtzeitig die Überweisung an einen Palliativ-Arzt verlangen.
            Der einfache Hausarzt (Landarzt) (keine Herabsetzung durch mich) ist dabei leider meist überfordert und verschreibt evtl zb nur 1 25µg/h-Pflaster Fentanyl in 72h, obwohl man diese bis 300µg/h dosieren darf.

            Ich habe noch einen besseren link gefunden:



            Bitte die Unterschiede zwischen aktiver, passiver, indirekter Sterbehilfe sowie Beihilfe zur Sterbehilfe beachten (pdf im link).

            - - - Aktualisiert - - -

            Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
            Der Gesetzentwurf ist als pdf in obigem link

            Noch ein Edit (das war für mich neu):
            Die Ärzte verbieten sich selber die Beihilfe zum Suizid.

            Beim 114. Deutschen Ärztetag am 01.06.2011 in Kiel wurde mit einer Mehrheit von 166 Ja-Stimmen, bei 56 Nein-Stimmen und 7 Enthaltungen der §16 der (Muster-)Berufsordnung geändert.

            Der Deutsche Ärztetag hat erstmals ausdrücklich ein Verbot der ärztlichen Beihilfe zu Selbsttötungen formuliert. Ärztinnen und Ärzten ist es verboten, Patienten auf deren Verlangen zu töten. Sie dürfen keine Hilfe zur Selbsttötung leisten.“ Mit...


            Bei einer Allensbach-Umfrage vor dem Ärztetag sprachen sich nur 30% der Ärzte für Beihilfe zum Suizid aus.

            Noch ein Edit:
            Das Folgende ist eine Mitschrift eines ZEITforums, zwar von 2005, aber die Argumente sind wohl zeitlos.

            In der Mitte des Artikels wurde darauf hingewiesen, dass in den Niederlanden sehr oft vor der Durchführung der Sterbehilfe, trotz eines guten Palliativ-Systems, keine Palliativmediziner herangezogen werden. Das bedeutet, dass sehr oft die Sterbewilligen nur mangelhaft über leidensmindernde Alternativen aufgeklärt werden.

            Wer durch die Durchführung der Sterbehilfe kommerziell profitiert, hat natürlich kein Interesse, die Kunden aufzuklären.

            Zuletzt geändert von Thomas W. Riker; 27.01.2014, 15:44.
            Slawa Ukrajini!

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              #51
              Beihilfe zum Suizid ist in dem dort beschriebenen Rahmen legal.
              So weit ich mich erinnere passiert dies auch rund 150 mal pro Jahr in D.
              Quelle habe ich nicht, habe das nur en passant im TV gehört.
              Der ärztliche assistierte Suizid ist in Deutschland verboten. Zwar nicht strafrechtlich, aber standesrechtlich.

              Für Privatmenschen ist es fast unmöglich, anderen beim Suizid zu helfen, da alle geeigneten Medikamente in Deutschland verschreibungspflichtig sind. Sollte jemand an geeignete Medikamente kommen und sie weitergeben, könnte er immer noch wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz belangt werden.

              Man kann also nicht behaupten, der assistierte Suizid wäre in Deutschland eine ausreichende Alternative zur aktiven Sterbehilfe. Wäre das der Fall, dann würde niemand die Mondpreise von Dignitas bezahlen und am Ende seines Lebens noch die beschwerliche Fahrt in die Schweiz antreten. Das tun Menschen doch nur, weil sie in Deutschland keine Möglichkeit haben, ihr Leben auf selbstbestimmte Weise zu beenden.

              Die Gesetzeslage sollte dies auch zukünftig ermöglichen, allerdings gehe ich auch in diesem Fall davon aus, dass viele Ärzte dazu nicht bereit sind.
              Dagegen ist nichts einzuwenden. Es muss auch nicht jeder Arzt Abtreibungen durchführen. Laut einer Umfrage wäre aber jeder dritte Arzt in Deutschland bereit, beim Suizid zu helfen.

              Noch ein Edit (das war für mich neu):
              Die Ärzte verbieten sich selber die Beihilfe zum Suizid.
              Nicht "die Ärzte" haben sich etwas verboten, sondern eine Mehrheit von Ärztefunktionären hat für alle Ärzte Regeln erlassen. Auf Kosten der Selbstbestimmung der Patienten.

              Wer durch die Durchführung der Sterbehilfe kommerziell profitiert, hat natürlich kein Interesse, die Kunden aufzuklären.
              Das Argument ist abwegig. Ärzte profitieren nicht von Sterbehilfe, sondern davon, den Tod ihrer Patienten möglichst lange hinauszuzögern. Schwerkranke Patienten sind ein Riesengeschäft für Ärzte und Pflegeindustrie. Eine kommerziell motivierte Missachtung des Patientenwillens würde also nicht zum vorzeitigen Tod des Patienten führen, sondern eher dazu, sterbewillige Patienten zum Weiterleben zu nötigen.

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                #52
                Momentan ist das Thema ja wieder aktuell (wars ja eigentlich immer) weil unsere gute Bundesregierung gerade neue Gesetze beschließen will. Mal wieder die Frage. Wie denkt ihr so mittlerweile über Sterbehilfe?

                Ich kann nur sagen, nachdem ich noch einen Verwandten hab dahinvegetieren sehen, dass sowohl assistierte und aktive Sterbehilfe erlaubt sein sollten.

                Jeder Mensch sollte das Recht haben die 3 W zu bestimmen: Wann, Wie und Wo ich Sterben will.

                Natürlich können Familien hier Trost und halt bieten, Ärtze können dem Patienten andere Möglichkeiten, Therapien vorschlagen evtl kann sogar die Kirche hier "Trost" und Hilfe spenden aber keiner sollte jemandem diese Entscheidung verbieten dürfen. Schon gar nicht die Kirche die nur ihre eigenen Ansprüche und Vorstellungen anderen Leuten aufzwingen will. Ich habe mir mal Komentare der Kirchenvertreter nach Brittany Maynards Tod angehört und diese Aussagen "Ihre Entscheidung war Würdelos", "Leben ist ein Geschenk Gottes, "Es gibt immer Hoffnung" und andere ähnlichlautende haben mich nur noch mehr davon überzeigt.

                Jeder Mensch hat andere Ansichten, Vorstellungen, Glauben und wir sollten niemanden zwingen zu leiden nur weil andere (Kirchen) ihre Vorstellungen und "Gotteyhypothesen" durchsetzen wollen.

                Ich bezweifle immer noch dass sehr Gläubige Menschen sich das Leben nehmen werden, um die kann die Kirche sich dann kümmern. Aber jemand der nichts mit Religion am Hut hat sollte nicht durch Religiös motivierte Gesetze und Verordnungen gebunden werden. Daher sollten diese in solchen Debatten acuh keinen Raum haben

                Außerdem teile ich auch nicht die Befürchtung, dass Sterbehilfe zum Geschäft wird oder Ausgenutzt wird.


                Ausgenutzt werden kann sie jetzt schon. Aber auch jetzt haben wir Vollmachten und Patientenverfügungen die nur von geschäftsfähigen Menschen unterzeichnet werden können und wo Ärzte und Notare ein Auge drauf haben. Anders ists mit de Sterbehilfe auch nicht. Ob ich nun selber noch bei klarem Verstand bin und zum Arzt gehe um die Medikamente zu bekommen oder ob ich bei klarem Verstand bin und zum Arzt gehe damit ich im Falle eines Falles nicht länger leide ist dasselbe. Aber im letzten Fall habe ich erstmal Schmerzen, muss länger leiden und sterbe Unhumaner durch Ersticken oder Verhungern wenn die Maschienen abgestellt werden. Und ich muss drauf hoffen dass mein letzter wille, meine Verfügung wirklich respektiert wird. ICh kann ncihts mehr kommentieren, nichts mehr beitragen

                Also das "Ausnutzen" Argument ist unhaltbar und der letzte unbeweisbare Strohhalm derjeningen die den Menschen die letzte Würde und Selbstbestimmung am Lebensende nehmen wollen.

                Und genau das ist ja auch ein Punkt. Hab ich im vorherigen post schon geschrieben: Tiere werden "erlöst" weil es "Human" ist, selbst wenn behandlungen noch mögllich wären aber etwas zu sehr ins Geld gehen für "niedere Wesen" wie Tiere aber Menschen lassenw ir leiden, hängen sie an Beatmungsmachinen die bestimmen wie tief und wie oft sie atmen (das ist kein schönes gefühl wenn man das mal gehabt hat, ständige Erstickungsängste) und "Füttern" sie durch Schläuche und empfinden es als Human wenn wir sie am Ende Ersticken oder Verhungern/Verdursten lassen. Ja, sehr human.

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                  #53
                  Was Sterbehilfe angeht und Menschenwürde im Alter... also irgendwie wird da auch wieder nur geheuchelt. Einerseits werden alte Leute allein gelassen, in Alten- und Pflegeheime abgeschoben, der Rest - sofern keine gute Rente - darf im Müll nach Pfandflaschen wühlen, andererseits will man das Dahinsiechen verlängern.

                  Unglaublich.

                  Kommentar


                    #54
                    Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
                    Was Sterbehilfe angeht und Menschenwürde im Alter... also irgendwie wird da auch wieder nur geheuchelt. Einerseits werden alte Leute allein gelassen, in Alten- und Pflegeheime abgeschoben, der Rest - sofern keine gute Rente - darf im Müll nach Pfandflaschen wühlen, andererseits will man das Dahinsiechen verlängern.

                    Unglaublich.
                    Das ist doch alles drei, nicht gerade würdevoller Umgang. Inwiefern siehst du da Heuchelei? Wenn man das so macht und sagt ist das nicht heuchlerisch sondern konsequent.

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                      #55
                      Die Debatte in diesem Jahr hat nicht viel neues gebracht und meine Position hat sich auch nicht verändert. Ich denke immer noch, dass jeder sich selbst gehört, und nur so lange leben muss, wie er will. Jeder Mensch, der aufgrund einer unerträglichen Krankheit sein Leben beenden will, sollte ein Medikament erwerben können, das einen schmerzlosen und sicheren Suizid ermöglicht. Ich fände es auch gut, wenn man das wie in Oregon regeln würde, wo der Patiente das Medikament schon relativ früh bekommt, und ab dann in seiner Entscheidung völlig autonom ist. Ich würde auch nicht wollen, dass mir am Ende ein Arzt die tödliche Spritze setzt oder auch nur anwesend ist, während ich mein Leben beende.

                      @LaForge:
                      Ich bezweifle immer noch dass sehr Gläubige Menschen sich das Leben nehmen werden, um die kann die Kirche sich dann kümmern. Aber jemand der nichts mit Religion am Hut hat sollte nicht durch Religiös motivierte Gesetze und Verordnungen gebunden werden. Daher sollten diese in solchen Debatten acuh keinen Raum haben
                      Die meisten christlichen Sterbehilfegegner haben inzwischen kapiert, dass religiöse Argumente heute nicht mehr fruchten und versuchen es mit anderen Strategien. Am beliebtesten ist die Behauptung, die Legalisierung der Sterbehilfe würde dazu führen, dass alte Menschen unter Druck gesetzt werden. Oder noch drastischer: Die liberale Sterbehilfe sei nur das Vorspiel zu einer unfreiwilligen Euthanasie. Man unterstellt also, dass eine Situation, in der jeder frei entscheiden kann, zu einem Zwang führen wird, und rechtfertigt damit die jetzige Situation, in der die Menschen tatsächlich gezwungen werden. Besonders logisch finde ich das nicht, und man muss das Argument nur auf irgendeinen anderen Bereich des Lebens übertragen, z.B. Schwangerschaft und Abtreibung, um zu sehen, wie wenig es taugt.

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                        #56
                        Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
                        Besonders logisch finde ich das nicht, und man muss das Argument nur auf irgendeinen anderen Bereich des Lebens übertragen, z.B. Schwangerschaft und Abtreibung, um zu sehen, wie wenig es taugt.
                        Gerade bei Schwangerschaften taugt das Argument. Es gibt durchaus nicht wenige Männer, die ihre Frauen dazu nötigen ihr Kind abzutreiben. Das ginge nicht wenn Abtreibungen illegal wären. Abtreibungen unter Strafe zu stellen ist aber deshalb trotzdem keine Option für moderne liberale Staaten, die davon ausgehen, dass Menschen ein Recht auf Selbstbestimmung haben.

                        Es wurde auch in diesem Thread schon oft das Beispiel der Euthanasie bei Tieren gebracht und auch da habe ich schon einiges erlebt. Einmal ging ich morgens um drei mit meinem Hund zur Tierklinik. Der Hund hatte eine Magendrehung und mein eigentlicher Tierarzt konnte die OP nicht alleine machen. In der Klinik sagte mir der Tierarzt, die OP würde ca. 1000€ kosten und frug ob ich den Hund einschläfern wolle. Ich wollte nicht und der Hund war erst vier Jahre alt und starb erst sechs Jahre später an Leberkrebs. Ich fand die Frage sehr hart. Wir waren zu dritt und zur Klinik gefahren und waren uns ohne zögern einig, dass wir das zahlen wollen. Wenn sich die Halter des Hundes nicht einig sind, ist so eine Anfrage aber durchaus mit immensem Druck verbunden.

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                          #57
                          Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                          Gerade bei Schwangerschaften taugt das Argument. Es gibt durchaus nicht wenige Männer, die ihre Frauen dazu nötigen ihr Kind abzutreiben. Das ginge nicht wenn Abtreibungen illegal wären.
                          Und der Preis wäre, dass alle Frauen um ihre Selbstbestimmung gebracht werden.

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                            #58
                            Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
                            Und der Preis wäre, dass alle Frauen um ihre Selbstbestimmung gebracht werden.
                            Das habe ich mit dem nachfolgenden Satz, in dem es um das Recht auf Selbstbestimmung aller Menschen ging, ausgedrückt. Ich denke du bist da meiner Ansicht und sagst, dass auch Frauen unter dem Ausrduck "alle Menschen" zusammengefasst sind.

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                              #59
                              Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen

                              Die meisten christlichen Sterbehilfegegner haben inzwischen kapiert, dass religiöse Argumente heute nicht mehr fruchten und versuchen es mit anderen Strategien. Am beliebtesten ist die Behauptung, die Legalisierung der Sterbehilfe würde dazu führen, dass alte Menschen unter Druck gesetzt werden. Oder noch drastischer: Die liberale Sterbehilfe sei nur das Vorspiel zu einer unfreiwilligen Euthanasie. Man unterstellt also, dass eine Situation, in der jeder frei entscheiden kann, zu einem Zwang führen wird, und rechtfertigt damit die jetzige Situation, in der die Menschen tatsächlich gezwungen werden. Besonders logisch finde ich das nicht, und man muss das Argument nur auf irgendeinen anderen Bereich des Lebens übertragen, z.B. Schwangerschaft und Abtreibung, um zu sehen, wie wenig es taugt.

                              Natürlich hast du recht aber dennoch kommen immer wieder unzählige Kirchenvertreter zu Wort bei solchen Themen und deren zweifelhafter Argumentation wird dann ein enormes Gewicht beigemessen. Nicht nur hier sondern auch in der Stammzellenforschung, Verhütungsfragen, Ehefragen, Gentherapie. Also in allen Bereichen wo unverheiratete, zölibatär lebende Katholische Geistliche (meist sinds ja katholische) überhaupt kein Fachwissen vorweisen können. Erinnert mich son bisschen an die Anschläge auf Abtreibungkliniken in den USA. Wenige Leute nutzen ihr Geld und/oder ihren Einfluss dahingehend, dass ihre Ansichten der Mehrheit aufgezwungen wird.

                              Umfragen bestätigen ja, zumindest sagt mir dass mein Teletext, dass die Mehrheit der Deutschen für eine änderung der Sterbehilfe zugunsten von mehr Selbstbestimmung sind. Aber dazu wirds wohl nicht kommen, zumindest nicht bei diesem Kabinett

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                                #60
                                Ja leider.

                                Mir persönlich kann es egal sein. Bis ich auf Sterbehilfe angewiesen sein werde, wird vermutlich noch ein halbes Jahrhundert vergehen, und bis dahin kann alles ganz anders sein. Aber für die Menschen, die jetzt alt sind, und systematisch um ihre Selbstbestimmung gebracht werden, tut es mir leid.

                                Und ich ärgere mich darüber, dass die Gegner mit so grottenschlechten Argumenten durchkommen. Die Argumente sind ja wirklich zum Teil strukturgleich mit denen, die in den 60ern gegen die Legalisierung von Homosexualität und später gegen die Straffreiheit von Abtreibung vorgebracht wurden. Mal eine Textprobe aus den 60ern:

                                "Wo die gleichgeschlechtliche Unzucht um sich gegriffen und großen Umfang angenommen hat, war die Entartung des Volkes und der Fall seiner sittlichen Kräfte die Folge." Die Rechtsbildung habe daher die Aufgabe "durch die sittenbildende Kraft des Strafgesetzes einen Damm gegen die Ausbreitung eines lasterhaften Treibens zu errichten, die, wenn es um sich griffe, eine schwere Gefahr für eine gesunde und natürliche Lebensordnung im Volke bedeuten würde."

                                Der Stil ist vertraut, wenn man die Sterbehilfedebatte in den letzten Monaten verfolgt hat. Einige Nazi-Vokabeln wie "Entartung" werden heute zwar nicht mehr gebraucht, aber die paternalistische Denkweise ist die gleiche. Auch damals wurde, weil man gegen die Sache selbst keine Gründe hatte, mit phantasievollen Dammbruch-Szenarien argumentiert. Und mit einer "natürlichen Lebensordnung". Letzteres Argument ist bei Sterbehilfe besonders kurios, da Sterben heute auch ohne Sterbehilfe nichts natürliches mehr an sich hat.


                                Leider muss man sagen, dass das Thema den meisten Menschen, auch wenn sie theoretisch dafür sind, ziemlich unwichtig ist. Es lässt sich eben gut verdrängen, solange man einigermaßen jung ist. Auch das ist ein Grund, weshalb anders als bei Homosexualität oder Abtreibung der nötige Druck auf die Politik nicht aufgebaut wird.

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