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    #31
    @ Event,

    Du hast meiner Meinung nach viele Punkte exakt beschrieben. Nur denke ich das Problem liegt darin, das man die angesprochenen Punkte umsetzt.

    Ich glaube dieser Neid ist zu sehr in unserer Gesellschaft verankert. Wenn einer was erreicht hat, heisst es gleich wieder, "Nehmt es doch von ihm und nicht von mir".

    Auch finde ich es mit dem Boykot schwierig. Ich glaube der lässt sich nicht so einfach organisieren. Wenn man sich das Beispiel von Shell und der "Brent Spa" ansieht, hat es keinen organisierten Boykott gegeben. Die Leute sind von sich aus nicht hingegangen. Aber wenn man sich hierzulande an das Beispiel mit den Turnschuhen hält ist es den Leuten glaube ich wurscht wo die genäht werden, hauptsache es ist günstig bzw. es gibt Leute die wollen es holen weil sie die Marke mögen usw.

    Was die generelle Globalisierung betrifft. Ich denke sie kann nicht aufgehalten werden und sich die "gute alte Zeit" herbeiwünschen. Die einzige Möglichkeit, die wir nun haben, ist wie schon von Event beschrieben, wirklich seine Meinung zu sagen und eventuell Produkte oder Marken zu boykottieren. Nur auf diese Art können wir unsere Zukunft gestallten.
    Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
    Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
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      #32
      Zitat von EVENTHORIZON
      Mit Kompromiss meine ich, dass wir heute nicht mehr in den Kategorien denken können, wie es ein Marx oder auch Trotzki getan haben. Das bedeutet nicht, dass ich deren Gedanken und Ideen für Humbug halte! Nur eine 1:1 Umsetzung kann doch nicht in den heute existierenden Situationen als realistisch angeshehen werden, oder?
      Dies ist mir zu vage. Ich bin der Meinung, dass wir heute nicht mehr in den Kategorien denken können, die die Nachkriegsjahrzehnte bestimmt haben, weil sich die wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage drastisch verändert hat - und dies zu ungunsten von Sozialpartnerschaft, also Kompromissen. Oder was meinst du mit Kompromiss? Kompromiss zwischen wem und was? Auf welcher Basis? Die Erfahrungen der letzten drei Jahrzehnte zeigen doch deutlich, dass angesichts der Angriffe von oben keinen Kompromiss geben kann.
      Zitat von EVENTHORIZON
      In der globalen Vernetzung, wo es sicherlich nicht fair zugeht, helfen keine Arbeiterlieder wie in den 30´gern, sondern Konsumboykott und der dafür nötige Zusammenhalt.
      Keine Arbeiterlieder?
      [...]
      bleiben auf dem Boden und das ist keine Phrase
      nicht Bibel, sondern Manifest
      meine Wissenschaft ist Histomat zum Liebe der Revolte
      wie die Masse jetzt
      tacheles
      sag was Sache ist
      [...]
      (Freundeskreis, Tabula rasa Pt. II)


      Die Frage, was sind heute effektive Mittel? Konsumboykotts können ein Mittel sein. Aber sie sind problematisch. Sie werden nicht gemeinsam durchgeführt, sondern individuell und isoliert voneinander. Keiner bekommt mit, ob die anderen auch mitmachen. Um einen Boykott zu organisieren, braucht es eine breitangelegte Kampagne - wobei man sich nicht auf die Massenmedien stützen kann. Eine Kampagne darf sich auch nicht gegen ein Konzern richten und damit die Konkurrenten, die sich genauso verhalten, begünstigen - wie es damals bei Brent Spar der Fall war (Shell gehörte nur 50% der Anlage, der Rest gehörte Exxon, die nicht boykottiert wurden). Ein weiteres Problem sind die Preise. Moralische Argumente helfen nicht weiter, wenn sich Menschen nichts anderes leisten können. Abgesehen davon, wie sähe ein Boykott gegen die Hartz-Gesetze, die Umverteilung der Steuer- und Abgabenlast und andere Massnahmen der Regierungen aus? Wie gegen die Lohnkürzungen bei Daimler? Kaufen dann alle keine Benz mehr, die sich die meisten nie leisten werden können?

      Sinnvoller als ein Boykott ist, wenn die gleichen Menschen dort gemeinsam aktiv werden, wo sie sowieso zusammenarbeiten: im Betrieb. Die meisten Menschen sind nicht nur Konsumenten, sondern auch Produzenten. Sie schaffen die Werte und Reichtümer, dürfen aber dank der Diktatur der Kapitalbesitzer nicht über die Verteilung dieser zu entscheiden - ausser sie nutzen ihre Macht als Produzenten. Gemeinsame Streiks an den verschiedenen Standorten von Daimler hätten den Konzern in die Knie zwingen können. Aber abgesehen von Demos haben die Gewerkschaftsbosse nichts organisiert und damit war klar, dass es zu einer vernichtenden Niederlage kommen muss.

      Die Grenzen von gewerkschaftlichen, auf den Betrieb begrenzten Mitteln, sind auch wieder dort, wo es um die Arbeit der Regierungen geht. Es braucht also eine Kombination aus gewerkschaftlicher und politischer Arbeit, die koordiniert und nicht getrennt laufen sollte.
      Zitat von EVENTHORIZON
      Man stelle sich mal vor, ein begabter Designer, der heiß umworben von der Konzernsleitung nach China geschickt werden soll, erinnert sich an solche Tugenden und auch daran, dass er einmal klein angefangen hat. Dieser Designer nun fordert für sich ein, hier bleiben zu dürfen. Das wäre ein Anfang.
      Unersetzbare Spezialisten sind eine Ausnahme. In den meisten Bereichen gibt es ein Überangebot an Arbeitskräften. Dies ist natürlich auch ein Problem bei Streiks, weshalb diese viel politischer geführt werden müssten und viel mehr gemacht werden müsste, um Unterstützung auch bei Arbeitslosen (potentiellen Streikbrechern) zu erhalten.

      Statt auf privilegierte Schichten die "begabte Designer" zu setzen, ist es notwendig die Menschen davon zu überzeugen, dass sie selbst etwas ändern können. Natürlich nicht einzeln und isoliert voneinander, sondern nur gemeinsam.

      Rein moralische Argumente - gegen Gier, Neid, für Solidarität etc. helfen nicht weiter. Die materiellen Interessen der Menschen müssen berücksichtigt werden. Der durchschnittliche Angehörige Arbeiterklasse, der im letzten Jahrzehnt sinkende Löhne, wenn nicht gar Arbeitsplatzverlust hinnehmen musste, ist kaum mit Verzichtsargumenten zu motivieren und mobilisieren. Verzichtsargumente sollte man den Neoliberalen, Westerwelles Spassmobilen und der Agenda 2010 überlassen. Eine neue linke (sozialistische) Partei sollte explizit die materiellen Interessen der Arbeiter, Angestellten, Scheinselbständigen, Arbeitslosen, Rentner und Sozialhilfeempfänger aufgreifen und diese gegen die Angriffe von den Bossen, der Bundesregierung und der Landesregierungen verteidigen.

      Und es ist natürlich notwendig die eigenen Mittel zu überprüfen. Es reicht natürlich nicht Marx und Trotzki zu lesen, sondern es müssen z.B. die Erfahrungen aus den Generalstreiks in den letzten Jahrzehnten, den "friedlichen" Revolutionen von 1989 und auch später in Indonesien, Serbien, Argentinien etc., der nur sehr begrenzt erfolgreichen Konsumboykottbewegungen der 80er und 90er und den wegen der krassen Rechtsschwenks gescheiteren Aufbau von neuen Parteien (Grüne, PDS) berücksichtigt werden. Die Frage ist aber auf welchen philosophischen Grundlage? Angesichts des Klassenkampfs von oben ist meiner Meinung die einzige Philosophie, die hier hilfreich sein kann, der Marxismus.
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        #33
        Zitat von max
        Dies ist mir zu vage. Ich bin der Meinung, dass wir heute nicht mehr in den Kategorien denken können, die die Nachkriegsjahrzehnte bestimmt haben, weil sich die wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage drastisch verändert hat - und dies zu ungunsten von Sozialpartnerschaft, also Kompromissen. Oder was meinst du mit Kompromiss? Kompromiss zwischen wem und was? Auf welcher Basis? Die Erfahrungen der letzten drei Jahrzehnte zeigen doch deutlich, dass angesichts der Angriffe von oben keinen Kompromiss geben kann.
        [...]
        Ich denke auch icht in den Kategorien der Nachkriegszeit, ganz im Gegenteil!

        Ich glaube nicht mehr an diese Klassen, wie sie durch Marx beschrieben werden. Klar, in finazieller Hinsicht schon, aber nicht in ideologischer Hinsicht.
        Die sogenannte Arbeiterklasse, wenn sie dann überhaupt noch vorhanden ist, bildet doch keine einheitliche Front. Arbeitnehmer sind zerstritten in ihren eigenen kleinen Interessenswelten und haben wenig Sinn noch Lust, diese für eine gemeinsame Sache aufs Spiel zu setzen.

        Kompromisse sollten auf einer Basis statt finden, welche real ist und nicht durch überzogene Forderungen von der einen oder anderen Seite unmöglich gemacht werden.
        So ist es durchaus ein erster Schritt, wenn z.B. Manager verpflichtet werden, ihre Einkünfte public zu machen, damit das Horten und Schäffeln in den oberen Etagen aufhört.
        Dann sollte meiner Meinung nach der teils unrealistische Druck von den Gewerkschaften aufhören. Wenn sich zeigt, dass in lokalen Regionen Arbeitnehmer und Arbeitgeber durchaus einigen können, dann soll man dieses nicht durch starre Verträge behindern.

        Ich glaube gar nicht mal daran, dass die Arbeitgeber ein Interesse daran haben, die errungenen Rechte der Arbeiter zu unterminieren, aber natürlich gilt es diese zu schützen. Ein Betriebsrat vor Ort kann dieses genauso gut tun.

        Verzichtet ein Arbeitnehmer freiwillig auf sein Urlaubsgeld, wird aber gleichzeitig am Gewinn beteiligt, dann ist das doch ein Kompromiss. Natürlich müssen dann auch die leitenden Personen auf Einkommen verzichten. geben und nehmen.

        Ich bin kein Träumer und weiss, dass ich hier Dinge schreibe, welche wohl noch nicht in die Tat umgesetzt werden können. Das liegt aber dann auch an beiden Seiten!

        Welche Linkspartei nimmt zum Beispiel den Neid aus den Arbeitergruppen?

        Im Moment kann ich in unserer politischen Landschaft keine linke Alternative sehen und denke somit weiter grün!
        "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
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          #34
          Zitat von EVENTHORIZON
          Ich glaube nicht mehr an diese Klassen, wie sie durch Marx beschrieben werden. Klar, in finazieller Hinsicht schon, aber nicht in ideologischer Hinsicht.
          Die sogenannte Arbeiterklasse, wenn sie dann überhaupt noch vorhanden ist, bildet doch keine einheitliche Front. Arbeitnehmer sind zerstritten in ihren eigenen kleinen Interessenswelten und haben wenig Sinn noch Lust, diese für eine gemeinsame Sache aufs Spiel zu setzen.
          Wann war die Arbeiterklasse eine einheitliche Front? Schon Marx schrieb von einer "Klasse an sich" und einer "Klasse für sich". Das erstere ist eine Klasse, die nach soziologischen Kriterien existiert und letztere eine Klasse, die klassenbewusst ist und politisch handlungsfähig ist. Ich denke, dass du die Arbeiterklasse in der Vergangenheit idealisierst und heute dafür die negativen Aspekte überbetonst. Es ist sicher möglich ähnliche Argumente, wie du gebracht hast, zu jedem Zeitpunkt der letzten 150 Jahre zu finden.

          Die Arbeiterklasse war und ist auch heute nicht ein klassenbewusste Einheit, die nur darauf wartet, die Kapitalisten wegzufegen. Aber sie ist heute alleine von den Kräfteverhältnissen und dem Entwicklungsstand der Produktivkräfte locker dazu in der Lage. Das Problem ist im wesentlichen die Ideologie. Wie nannte es Marx: die herrschenden Ideen, sind die Ideen der Herrschenden. Nur muss man halt sehen, dass eine Entwicklung, wie heute, die Vorherrschaft dieser Ideen schwächt und Brüche in der Ideologie erzeugt. Während es lange so war, dass es immer besser wurde und jede Generation besser dran war, als die Elterngeneration, ist es heute fast Konsens, dass es den Jüngeren schlechter gehen wird. Dies ist ja auch nicht nur ein Gefühl, es gibt sinkende Löhne, Massenarbeitslosigkeit, Verschlechterungen im Gesundheitssystem usw. Die Ideologie der Herrschenden besagt jetzt, dass es notwendig ist, dass wir immer mehr verzichten und immer mehr Zugeständnisse machen. Aber wie viele? Bis der Lebensstandard auf dem Niveau von Somalia ist?! Wer den Kapitalismus, angesichts dieser Realität für etwas positives hält, gehört entweder zu den Reichen und profitiert von dieser Entwicklung oder hat ein Problem mit der Realitätswahrnehmung. Deshalb wird heute ja auch mehr die Ideologie verbreitet, dass es halt keine Alternative gäbe, dass wir in der besten aller möglichen schlechten Welten leben. Aber ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass diese fatalistischen, pessimistischen Ansichten sich lange halten können.

          /Edit: Die Ansicht, dass es keine Klassen mehr gibt oder zumindest keine Einheit mehr möglich ist, gehört zu den typischen Bestandteilen der Ideen der Nachkriegszeit, z.B. sind sie ein zentraler Bestandteil der Ideen der Frankfurter Schule, der SPD und auch z.B. der Maoisten. Die entscheidende Änderung in den letzten Jahrzehnten war aber genau, dass die Sozialpartnerschaft der 50er bis 70er Jahre aufgekündigt wurde. In der BRD ist dies sogar noch eine jüngere Erfahrung. Die ersten Regierung, die rücksichtslos versucht die Interessen der Grosskapitalisten durchzusetzen ist eigentlich Schröder - da es Kohl nicht gewagt gegen die Gewerkschaften vorzugehen. Schröder meint, dass die Gewerkschaften ihn egal was er macht, sowieso unterstützen. Womit er in Bezug auf die Funktionäre auch leider recht hat. Es hilft nicht heute auf Kompromisse zu setzen, wenn die wirtschaftliche Grundlage dafür fehlt. Jeder "Kompromiss" ist heute eine Verschlechterung für die Beschäftigten und ein Gewinn für die Bosse. Man muss auf die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbindungen - niedrige Wachstums- und Profitraten, verschärfte internationale Konkurrenz, Massenarbeitslosigkeit etc. berücksichtigen und kann nicht mehr den Ideen der Sozialpartnerschaft (Kompromisse) der Nachkriegszeit anhängen. Die Kapitalisten und ihre politischen Lakaien haben erkannt, dass es so nicht mehr weiter gehen kann, weshalb sie in die Offensive gehen um so die Probleme des alternden Kapitalismus auf Kosten der Mehrheit der Bevölkerung zu lösen. Dieser Offensive kann man nicht Appelle an Kompromiss und Einheit entgegenstellen, sondern es braucht entschlossenen Widerstand.
          Zitat von EVENTHORIZON
          So ist es durchaus ein erster Schritt, wenn z.B. Manager verpflichtet werden, ihre Einkünfte public zu machen, damit das Horten und Schäffeln in den oberen Etagen aufhört.
          Wie die Realität in Frankreich und den USA zeigt, ändert sich überhaupt nichts. Es ist nur klar, in welchen Umfang die Reichen sich bereichern.
          Zitat von EVENTHORIZON
          Ein Betriebsrat vor Ort kann dieses genauso gut tun.
          Nein, eine einzelne Belegschaft und ihr Betriebsrat können gegeneinander leichter ausgespielt werden. Isoliert können sie dann zu Zugeständnissen gezwungen werden, während sie vereint unschlagbar wären. In den letzten Jahren gab es viel zu viele Aufweichungen des Flächentarifvertrags und daraus resultierende Einkommensverluste für die Arbeiter - verbunden natürlich mit entsprechenden Einkommenssteigerungen der Kapitalisten.
          Zitat von EVENTHORIZON
          Verzichtet ein Arbeitnehmer freiwillig auf sein Urlaubsgeld, wird aber gleichzeitig am Gewinn beteiligt, dann ist das doch ein Kompromiss. Natürlich müssen dann auch die leitenden Personen auf Einkommen verzichten. geben und nehmen.
          In der Realität wird es aber so aussehen, dass ein "Arbeitnehmer" auf das Urlaubsgeld verzichten muss, ein Teil des Gehalts "erfolgsabhängig" gezahlt wird, was im Durchschnitt ein geringes Gehalt bedeutet, während die Bosse sich munter weiter ihre festen und variablen Bezüge erhöhen. Warum Zugeständnisse machen? Deutsche Konzerne sind Exportweltmeister und also in wettbewerbsfähiger als die Konkurrenten. Mal abgesehen davon, dass wir in einer der reichsten Gesellschaften leben, die je existiert hat. Der Reichtum nimmt insgesamt weiter zu und nur durch die Umverteilungspoltik zugunsten der Reichsten sinkt der Lebensstandard der Mehrheit.
          Zitat von EVENTHORIZON
          Im Moment kann ich in unserer politischen Landschaft keine linke Alternative sehen und denke somit weiter grün!
          Die Grünen sind inzwischen die Partei der Besserverdienenden. Nicht nur wegen ihrer rechten Wirtschafts- und Sozialpolitik, sondern auch, weil sie die durchschnittlich reichsten Anhänger haben.

          Du siehst keine Alternative? Das ist genau das wesentliche Problem der heutigen Zeit. Es fehlt eine sozialistische Arbeiterpartei. Durch den Zusammenbruch des sozialdemokratischen und stalinistischen Reformismus, ist eine Desorientierung entstanden, die natürlich auch zur Folge hat, dass es keine organisierte Gegenwehr gegen die Angriffe von oben gibt - die auch noch von einer ehemaligen Arbeiterpartei durchgeführt werden. Genau weil es bisher keine Alternative gibt, existiert doch genau dieser Thread.
          Zuletzt geändert von max; 20.08.2004, 18:51.
          Resistance is fertile
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            #35
            Zitat von max
            [...]
            Du siehst keine Alternative? Das ist genau das wesentliche Problem der heutigen Zeit. Es fehlt eine sozialistische Arbeiterpartei. Durch den Zusammenbruch des sozialdemokratischen und stalinistischen Reformismus, ist eine Desorientierung entstanden, die natürlich auch zur Folge hat, dass es keine organisierte Gegenwehr gegen die Angriffe von oben gibt - die auch noch von einer ehemaligen Arbeiterpartei durchgeführt werden. Genau weil es bisher keine Alternative gibt, existiert doch genau dieser Thread.
            Ich stimme dir in diesem Punkt zu Max!

            Es fällt mir durchaus schwer, Alternativen zu sehen und ich muss wohl auch zugeben, dass das "Grün denken" mir zunehmend schwerer fällt. Die Anhängerschaft ist wirklich borniert und verschanzt sich hinter ergrauten Ideologien bei materiellen Wohlstand, der wirklich zu den oberen Klassen gezählt werden muss.

            Ich lese deine Beiträge durchaus mit großem Interesse und auch einer sozialistische Alternative bin ich sicherlich nicht generell verschlossen gegenüber.
            Mir fällt es einfach schwer, positive Ansätze zu sehen und auch realistische. Klar, meine Wünsche entsprechen mit Sicherheit auch nicht dem real möglichen (s. den Sudan Thread!), aber was ist denn dann möglich?

            Zum Nichtwähler möchte ich auch nicht werden und ich habe keine Lust mich in Lethargie zu verkriechen.

            Nun ja, vieles von dem, was du hier geschrieben hast, ist ja durchaus inspirierend und es bleibt zu hoffen, dass es mal die richtigen Leute geben wird, die solche Alternativen public machen können.
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              #36
              Nun, als Star Trek Fan ist es naheliegend, eher ein "Linker" zu sein. Es sollte schon mal aufgefallen sein, dass ironischerweise eine der populärsten Ikonen der US-amerikanischen Kultur eine kommunistische Gesellschaft abbildet. Es ist eine "klassenlose" Gesellschaft, ohne Reich und Arm (Zitat Picard in "Der erste Kontakt": "Im 24. Jahrhundert gibt es kein Geld. Wir arbeiten, um uns selbst zu verbessern und den Rest der Menschheit."). Wie kann man denn Fan davon sein und dann auf Linke schimpfen, deren Verbot fordern oder alles, was links von der SPD ist, als extrem brandmarken? Ob so eine utopische Gesellschaft derzeit realistisch ist, oder nicht, aber man sollte etwas dafür tun, dass es irgendwann Realität wird!

              Viele Grüße,
              LeoBerlin

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                #37
                Zitat von LeoBerlin
                Nun, als Star Trek Fan ist es naheliegend, eher ein "Linker" zu sein. Es sollte schon mal aufgefallen sein, dass ironischerweise eine der populärsten Ikonen der US-amerikanischen Kultur eine kommunistische Gesellschaft abbildet. Es ist eine "klassenlose" Gesellschaft, ohne Reich und Arm (Zitat Picard in "Der erste Kontakt": "Im 24. Jahrhundert gibt es kein Geld. Wir arbeiten, um uns selbst zu verbessern und den Rest der Menschheit."). Wie kann man denn Fan davon sein und dann auf Linke schimpfen, deren Verbot fordern oder alles, was links von der SPD ist, als extrem brandmarken? Ob so eine utopische Gesellschaft derzeit realistisch ist, oder nicht, aber man sollte etwas dafür tun, dass es irgendwann Realität wird!

                Viele Grüße,
                LeoBerlin
                @ LeoBerlin
                Ich habe keine Ahnung von wem Du redest und es ist mir auch egal. Ich mag Star Trek einfach so und nicht weil einer Kommunist, Konservativ, Schwarz, Weiß, Buddhist oder Katholik ist. Ich glaube das dies eher die Botschaft von Star Trek ist und nicht der Kommunismus.
                Der Grund warum es mir am liebsten wäre, wenn alle Parteien links der SPD verboten werden würde ist ganz einfach. Ich bin der Meinung das jedwede radikalisierung der Menschheit schadet. Sei es Politisch, Religiös oder Voyager . Ich bin auch der Meinung das alle Parteien Rechts der CDU/CSU verboten werden sollte. CSU ist eh schon in einem Graubereich der für mich zur Radikalität zählt.
                Mit dieser Meinung will ich niemanden beleidigen, aber so denke ich nunmal.

                Deshalb bin ich immer noch der Meinung das wir keine weitere Linkspartei benötigen, schon gar nicht weiter Links als die SPD. Jaja "Max" ich weiß, die SPD ist deiner Meinung nach "rechts" - schon klar Aber das ist ja immer eine Frage des Standpunkts. Nehmen wir mal an auf einer Skala von 1-10 werden die Parteien verteilt.

                2 - PDS
                3 - Grüne
                4 - SPD
                5 - FDP
                6 - CDU/FDP
                7 - CSU
                8 - NPD usw.

                Max du bist (denke ich) irgendwo zwischen 1-2 zu finden. Deswegen ist es ja klar das die SPD "rechts" von Dir ist.

                Aber genug von diesen politischen Lagern. Wir brauchen keine weitere Partei. Was sich ändern muss, sind die Menschen. Die Einen müssen sich fairer verhalten und nicht Gehaltserhöhung einstreichen währen die Arbeiter einen freiwilligen Lohnverzicht in Kauf nehmen. Die Anderen hingegen müssen mehr Kompromissbereit (z.B.) Max sein und nicht ohne Rücksicht auf den Rest stur auf ihrer Meinung beharren. Das mag für eine Randgruppe hilfreich sein, aber die restlichen 80 % werden dadurch wieder benachteilligt.
                Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
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                  #38
                  Zitat von matrix089
                  Ich bin der Meinung das jedwede radikalisierung der Menschheit schadet.
                  Ja, aber diese Meinung solltest du vielleicht mal begründen. Ich hatte ja erwähnt, dass die Weimarer Republik einer Allianz von Kräften, die du wahrscheinlich als Mitte bezeichnen würdest und den Nazis zerstört wurde. Dies gilt auch für die anderen faschistischen Regime, z.B. Italien, Österreich, Spanien und Portugal. Auch bei den meisten Militärdiktaturen stammen die politischen Unterstützer aus der sogenannten Mitte. Wenn wir die momentane politische Situation in den USA anschauen, geht dort eindeutig auch die Gefahr für die Grundrechte von der politischen "Mitte" aus - einem Bündnis aus Demokraten und Republikanern. Wenn wir anschauen, wer in der BRD die meisten Grundrechte aufgeweicht hat und die Abschaffung von weiteren Grundrechten - abwechselnd mit der Drogenmafia, der Russenmafia, Fussballhooligans, Linksextremen, Rechtsextremen und Terroristen begründet - ist dies wieder die sogenannte Mitte - Schily, Beckstein & Co.
                  Zitat von matrix089
                  Die Einen müssen sich fairer verhalten und nicht Gehaltserhöhung einstreichen währen die Arbeiter einen freiwilligen Lohnverzicht in Kauf nehmen. Die Anderen hingegen müssen mehr Kompromissbereit (z.B.) Max sein und nicht ohne Rücksicht auf den Rest stur auf ihrer Meinung beharren. Das mag für eine Randgruppe hilfreich sein, aber die restlichen 80 % werden dadurch wieder benachteilligt.
                  Gestern 21:48
                  Kompromissbereit für was? Bei den bisherigen "Kompromissen" - sowohl bei gewerkschaftlichen Zugeständnissen, als auch bei sogenannten Konsensrunden - kann man eigentlich sagen, dass 80% dadurch verloren haben, während eine Randgruppe - die die winzige Minderheit der Superreichen - davon profitiert hat.
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                    #39
                    Zitat von max
                    Ja, aber diese Meinung solltest du vielleicht mal begründen. Ich hatte ja erwähnt, dass die Weimarer Republik einer Allianz von Kräften, die du wahrscheinlich als Mitte bezeichnen würdest und den Nazis zerstört wurde. Dies gilt auch für die anderen faschistischen Regime, z.B. Italien, Österreich, Spanien und Portugal.
                    Damit hast Du Dir selber schon die Antwort gegeben.

                    Es waren die NationalSOZIALISTEN, die die Weimarer Republik zerstört hatten, es waren die Faschisten in Italien, es waren die Kommunisten die als UDSSR mehrere Länder unterdrückt hatte und die in China und Nordkorea die die Menschenrechte nicht achten. Es waren die Taliban, die den weltweiten Terrorismus mit der Begründung von Religion gestartet haben. Es sind rechtsradikale Afrikaner, die nun Weisse enteignen und Abschlachten anstatt nach dem Ende der Apartheit nun in Frieden zu leben.

                    Egal wo, es wurden immer die Ängste der Menschen ausgenützt, genauso wie es momentan wieder in Deutschland ist.

                    Zitat von max
                    Kompromissbereit für was? Bei den bisherigen "Kompromissen" - sowohl bei gewerkschaftlichen Zugeständnissen, als auch bei sogenannten Konsensrunden - kann man eigentlich sagen, dass 80% dadurch verloren haben, während eine Randgruppe - die die winzige Minderheit der Superreichen - davon profitiert hat.
                    Kompromisse gibt es immer wieder, z.B. solche die EVENTHORIZON vorher genannt hat. Auch finde ich es z.B. bedenklich wenn sich die Belegschaft einer Firma sich mit dem Konzern einigt, dass sie mehr arbeiten für weniger Geld, um so die gesamte Firma am leben zu erhalten, dann aber die Gewerkschaft daher kommt und sagt "Nein" dazu. Die Firma muss daraufhin komplett dicht machen. Nun da hat diese Firma 30 % Gewerkschaftler an Board, die mit dieser Kompromisslosigkeit die restlichen 70% damit zur Arbeitslosigkeit verdammen.
                    Nun ich finde es aber schwierig zu erklären was Kompromiss sein könnte, weil Du einen komplett anderen Standpunkt hast und bei dir ein Kompromiss ganz anders aussehen würde. Eine kürzliche Umfrage von Emnid (war vor ein paar Tagen auf N-TV zu sehen) hat gezeigt, das ca. 65% der Deutschen Einkommenseinbussen hinnehmen würden um einen sicheren Arbeitsplatz zu haben. Ich denke das wären verdammt viele, die Kompromisse eingehen. würden.

                    Ach und ich würde die Republikaner in den USA nicht als "Mitte" bezeichnen. Sie sind vielmehr in der Richtung der CSU zu finden, sogar noch weiter rechts.
                    Zuletzt geändert von matrix089; 21.08.2004, 10:19.
                    Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
                    Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
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                    Kommentar


                      #40
                      Zitat von matrix089
                      Damit hast Du Dir selber schon die Antwort gegeben. Es waren die NationalSOZIALISTEN, die die Weimarer Republik zerstört hatten.
                      Die Nazis waren aber in keiner Beziehung Sozialisten. Also was willst du hiermit sagen? Mal abgesehen davon, waren es eben nicht die Nazis alleine, sondern sie wurden bei der Regierungsübernahme aus einem Bündnis der bürgerlichen Parteien - die alle dem Ermächtigungsgesetz zugestimmt haben! - Militärs (adelige Grossgrundbesitzer) und Industriellen unterstützt. Die Gefahr ging also auch von der "politische Mitte" aus. Wobei "Mitte" natürlich wirklich nicht gut definiert ist. Aber ich meine jetzt mal die Parteien, die sich selbst so bezeichnen, um sich damit von den sogenannte Extremen abzugrenzen.
                      Zitat von matrix089
                      Eine kürzliche Umfrage von Emnid (war vor ein paar Tagen auf N-TV zu sehen) hat gezeigt, das ca. 65% der Deutschen Einkommenseinbussen hinnehmen würden um einen sicheren Arbeitsplatz zu haben.
                      Dies ist aber kein Kompromiss! Bisher war es in jedem Fall so, dass Zugeständnisse beim Einkommen nicht die Arbeitsplätze gesichert hat, sondern trotzdem Arbeitsplätze vernichtet wurden! Nur wurde dies halt über Frühverrentung gemacht oder darüber, dass Stellen einfach nicht wieder neu besetzt wurden. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass Lohnabsenkungen Arbeitsplätze sichern. Es gibt aber mehr als genug Argumente dafür, dass Lohnabsenkungen Arbeitsplätze vernichten, da der Konsum eingeschränkt wird und damit die Binnennachfrage - die inzwischen fast jeder als das Hauptproblem erkannt hat - geschwächt wird. Es ist ja ganz einfach. Wenn man weniger verdient, gibt man auch weniger aus. Und im Gegensatz zu den Reichen müssen durchschnittliche Beschäftige weit über 90% ihres Lohns für Konsum ausgeben. Durch die Massenarbeitslosigkeit sind die Kapitalisten in einer für sie günstigen Position, in der sie der Arbeiterklasse Zugeständnisse aufzuzwingen können. Dies ist kein Kompromiss, sondern ein Diktat, eine Erpressung, die nur möglich ist, weil die Wirtschaft nach wie vor diktatorisch von den Besitzern der Produktivkräfte (Kapitalisten) kontrolliert wird.

                      /Edit: Man muss sich klar sein, worum ist hier bei Lohnverzicht überhaupt geht. Es geht eben nicht nur um Konzerne, die vor der Pleite gerettet werden sollen - was meist auch nicht funktioniert - , sondern darum, dass die Kapitalisten ihre Gewinne erhöhen wollen, indem sie die "Kosten" senken. Sie wollen ihren Anteil, an dem Reichtum, den die Arbeiter und nicht sie schaffen, erhöhen. Es geht also einfach um Umverteilung. Die Kapitalisten können sich dies erlauben, da sie die Produktionsmittel kontrollieren. Dank der Hartz-Gesetze wird es ja auch bald in der BRD wieder so sein, dass man - wenn man keinen Besitz an Produktionsmittel wie der grosse Mehrheit der Menschen hat - arbeiten muss um überhaupt überleben zu können. Dank der neuen Zumutbarkeitsregeln muss man ja jetzt auch zu jedem noch so beschissenen Lohn arbeiten.

                      Jetzt könnte man natürlich sagen, dass die Kapitalisten wegen der (nationalen und internationalen) Konkurrenz gezwungen sind, ihren Anteil an dem geschaffenen Reichtum zu erhöhen, also die Ausbeutung zu steigern um die Profite zu vermehren. Dies stimmt natürlich, es gibt im Kapitalismus einen wirtschaftlichen Zwang für die Kapitalisten sich so zu verhalten. Nur schadet dies natürlich nicht den Kapitalisten, sondern den Arbeitern. Was bedeutet es, wenn die Belegschaft eines Betriebs Lohnsenkungen zustimmt? Der Druck auf die anderen Betriebe ebenfalls Lohnsenkungen zu erzwingen, nimmt zu. Dies führt also im Endeffekt wieder dazu, dass die eigenen Zugeständnisse wieder erneute Zugeständnisse zugunsten der Kapitalisten erzwingen, da natürlich der eigene Betriebe durch die Zugeständnisse in anderen Betrieben wieder gezwungen ist, selbst die "Kosten" zu senken. Jedes Zugeständniss erzwingt also weitere Zugeständnisse, es gibt einen Teufelskreis, eine Abwärtsspirale, die nicht mehr zu stoppen ist.
                      Zuletzt geändert von max; 21.08.2004, 12:24.
                      Resistance is fertile
                      Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
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                        #41
                        Ich habe vorhin auf Phoenix mal Herr Lafontaine etwas genauer zugehört. Und vieles von dem was er angesprochen hat findet meine Zustimmung.
                        Sollte er also einen entscheidenden Impuls geben in einer neuen Linkspartei, würde ich das begrüßen.
                        Deutschland könnte jedenfalls schlimmeres passieren, als das wir eine weitere Linkspartei bekommen.
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                          #42
                          Zitat von matrix089
                          Es sind rechtsradikale Afrikaner, die nun Weisse enteignen und Abschlachten anstatt nach dem Ende der Apartheit nun in Frieden zu leben.
                          Nur zur Klarstellung damit hier keine Missverständnisse aufkommen:
                          Die Apartheid war in Südafrika, das Land in dem jetzt Weiße in hohem Maße diskrimiert werden ist Simbabwe.
                          In Südafrika geht es der großen Mehrheit der schwarzen Bevölkerung auch nach dem Ende der Apartheid nicht sonderlich gut.
                          “Are these things really better than the things I already have? Or am I just trained to be dissatisfied with what I have now?”― Chuck Palahniuk, Lullaby
                          They have nothing in their whole imperial arsenal that can break the spirit of one Irishman who doesn't want to be broken - Bobby Sands
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                            #43
                            Ist klar und ich habe auch nicht gesagt, dass es in Afrika keinen Greultaten gab. Klar ist auch das es noch immer einer Menge Leute nicht so toll geht.

                            Die Weissen sind aber nun seit Generationen dort unten, viele gehen mit den Arbeitern besser um als es das auf dem "offenen Markt" möglich ist. Das aber nun die weissen Farmer umgebracht, die Frauen vergewaltigt und sie enteignet werden ist einfach nicht in Ordnung. Wenn die eine "Sozialreform" brauchen, dann sollen sie es in einer zivilisierten Art und Weise machen. Man kann die Leute in den USA auch nicht enteignen, weil ihre Ankunft gleichfalls grausam war. Es ist heute ein souveräner Staat.

                            ps.: das mit der Apartheit, habe ich glaube ich generell mit weissen Kolonien verwechselt. sorry
                            Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
                            Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
                            Statt 'Gier' sagen wir 'Profitmaximierung', und schon wird aus der Sünde eine Tugend. - Ulrich Wickert

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                              #44
                              @ Matrix089
                              Schön ist das nicht, da stimme ich dir zu. In Namibia beginnen diese Prozesse nun langsam auch.
                              Es ist zu bedauern, dass ein Präsident Mugabe(Simbabwe) nicht die Zeichen der Neuzeit erkennen will oder kann, und an seiner Macht klebt.

                              Zurück zum Thema.
                              Ich habe jetzt beriets von mehreren Leuten aus meinen Umfeld erfahren, dass die Bereitschaft und der Wunsch wieder links der SPD zu wählen groß ist. Ich habe mir nach den vielen Ausführungen hie rim Thread dazu einige Gedanken gemacht und sogar mehrmals in die Thesen von Marx geschaut.

                              Ich komme nicht drum herum zu erkennen, dass es wirklich Alternativen gibt und würde wohl auch dazu tendieren, jenseits der SPD zu wählen, wenn es dort eine Alternative gäbe.

                              Der Schutz von erungenen Werten geht vor und gerade das Proletariat ist meiner Meinung nach das Rückrad einer gesunden Wirtschaft, stellt doch gerade diese Klasse die Kaufkraft des Mittelstandes dar und somit diktiert die Logik schon, dass man diese Klasse nicht mit Ausgaben belastet und die reichen Oberklassen davon kommen lässt mit ihren Beiträgen zur sozialen Gerechtigkeit.

                              Ich denke, dass die SPD gerade in diesen Zeiten vielleicht ihre größte Chance besitzt, sich zu reformieren und ein Eerneuerungsprozess von unten, also den jungen Leuten, könnte doch dieses herbei führen. Brauchen wir also eine neue Linkspartei oder eine reformwillige SPD, die sich ihrer Werte besinnt, die so schlecht nicht sind und auch Frieden schließt mit Leuten wie Lafotaine, der vielleicht die Gabe besitzt, alle Strömungen in der Partei zu sammeln. Allerdings muss er auch versichern, dass es ihm nicht alleine daran liegt, seine alte Fehde mit Schröder auf diesem Felde auszutragen, denn diese würde mit Sicherheit jegliches Bemühen um einen Neuanfang innerhalb der SPD zum Scheitern verurteilen.

                              Eine neue Partei kann ich nicht erkennen. Wie sollte diese aussehen und wer würde sich in dieser sammeln? Alte Kader der PDS (SED)? Das würde sicherlich nicht zur Einheit in unserem Lande beitragen. Ich spreche jungen Kräften innerhalb der PDS nicht diese Gabe zur Vermittlung ab, nur scheinen mir diese nicht allzuviel an Einfluss zu genießen.

                              Mich würde interessieren, wie andere hier sich eine neue Linkspartei vorstellen.
                              "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
                              DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
                              ÄRZTE OHNE GRENZEN-AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND

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                                #45
                                Zitat von EVENTHORIZON
                                Ich denke, dass die SPD gerade in diesen Zeiten vielleicht ihre größte Chance besitzt, sich zu reformieren und ein Eerneuerungsprozess von unten, also den jungen Leuten, könnte doch dieses herbei führen.
                                Warum meinst du, dass die SPD reformierbar wäre? Die SPD hat sich in den letzte 100 Jahren kontinuierlich nach rechts entwickelt, sich immer weiter von ihrer Basis entfernt und immer mehr ihrer ursprünglichen Ziele aufgegeben. Heute erscheinen Leute wie Schily und Clement im Vergleich zur Union der 80er ja schon fast als Rechtsradikale. Es ist wirklich bedauerlich, dass Luxemburg nicht schon vor 1914 die Konsequenzen gezogen hat und eine eigene Partei aufgebaut hat. Dann wäre diese auch deutlich erfahrener gewesen als die KPD von 1919 und die Revolution wäre wohl nicht gescheitert.

                                Insgesamt halte ich es für essentiell, dass man sich damit beschäftigt, warum Parteien wie die SPD und die Grünen so stark nach rechts gegangen sind. Wie schon geschrieben: es bringt nichts, wenn man die gleichen Fehler noch einmal macht. Dazu gehört eben auch, dass wir nicht mehr in der Nachkriegszeit leben, also es keine Basis mehr für Sozialpartnerschaft und Kompromisse gibt. Es kann nicht sein, dass zwar eine Seite - die Kapitalisten und ihre politischen Lakaien - die Zeichen der Zeit erkannt hat und voll in die Offensive geht, während die andere - die Arbeiterklasse und die Gewerkschaften - immer noch in den Illusionen der vergangenen Jahrzehnte festhängt und die eigene Stellung durch dauernde Zugeständnisse und Niederlage immer mehr gefährdet.

                                /Edit:
                                Die Massenproteste gegen Hartz IV, die seit Anfang August jeden Montag in zahlreichen Städten stattfinden, sind Ausdruck eines neuen Stadiums des internationalen Klassenkampfs. Fünfzehn Jahre nach dem Zusammenbruch der DDR und der deutschen Wiedervereinigung sind die damaligen Illusionen und Hoffnungen auf ein besseres Leben durch bittere Erfahrungen widerlegt worden.
                                [...]
                                So berechtigt es ist, Kanzler Schröder für den umfassendsten Sozialabbau in der Geschichte der Bundesrepublik verantwortlich zu machen und seinen Rücktritt zu fordern, so naiv wäre es, die Ursachen dafür allein in seiner Person zu suchen. Jede andere Regierung würde genau so handeln. Das beweist ein Blick auf die verschiedenen Bundesländer - vom tiefschwarzen Bayern bis zum rot-roten Mecklenburg und Berlin. Die Regierung Schröder reagiert auf internationale Entwicklungen, die sie selbst nur beschränkt beeinflussen kann. Die Krise des Kapitalismus im Weltmaßstab hat der Politik des sozialen Ausgleichs den Boden entzogen. Die SPD antwortet darauf, wie sie es in solchen Krisen stets getan hat, seit sie im August 1914 den Kriegskrediten zustimmte -sie stellt sich uneingeschränkt auf die Seite der Herrschenden.
                                Hartz IV und die internationale Krise des Kapitalismus
                                Zuletzt geändert von max; 28.08.2004, 11:24.
                                Resistance is fertile
                                Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                                The only general I like is called strike

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