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Sehnt Putin sich nach alten Zeiten?

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    #76
    In Asien konnte sich Russland Dank einfacher, robuster und relativ billiger Technik wieder stark auf dem Automobil- LKW- und Maschinenmarkt etablieren.

    Waffen werden wie schon immer in großen Mengen exportiert.

    Zudem gibt es den Export von Nickel, Platin, Gold, Kohle, Uran, Cobalt und Diamanten.

    Also alles in allem nicht schlecht, auch wenn Russland natürlich nie eine zweite Schweiz oder ein zweites Holland werden wird (vom Reichtum her gesehen).
    "Vittoria agli Assassini!"

    - Caterina Sforza, Rom, 1503

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      #77
      Zitat von Admiral Ahmose
      Alternativen zu Erdöl/-gas sind natürlich wünschenswert. Aber erstens sind diese Alternativen bestenfalls im Probestadium und meistens nichts weiter als Pläne und evtl. reine Hirngespinste. Aber das diese Alternativen jemals "billiger" sein könnten als Erdöl/-gas glauben nicht einmal Optimisten.
      Reden wir mal über Erdgas. Was gibt es für Alternativen? Mir fällt jetzt erstens Ausbau der Kraft/Wärme-Kopplung ein, wo es möglich ist, zweitens wesentlich bessere Dämmung. ISt es jetzt völlig illusorisch davon auszugehen, dass es sich niemals lohnen wird, sein Haus zu dämmen, anstatt mit Erdgas zu heizen? Natürlich nicht.
      Das ist schlicht und einfach eine Frage des Preises. Ab einem gewissen Preis für Erdgas fangen alle Menschen an, ihre Häuser zu dämmen. Da Erdgas eine endliche Ressource ist und der Bedarf danach steigt, wird diese Schwelle selbstverständlich irgendwann erreicht werden.
      "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
      -Cpt. Jean-Luc Picard

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        #78
        Ich denke du kennst die Probleme bei der Wärmedämmung hinsichtlich Feuchtigkeitsentwicklung, Installationsproblemen, Architektur, Gebäudestruktur/material und Anschaffungskosten. Daher brauchen wir wohl nicht darauf einzugehen.

        Das sich die Menschen außerhalb Westeuopas und Nordamerikas eine effektive und damit teure "Kraft/Wärme-Kopplung" niemals werden leisten können, liegt wohl auch auf der Hand.

        Und auch in Westeuropa und Nordamerika können sich nicht alle Familien ein solches System leisten.

        Das die Industrien der Staaten weiterhin auf Erdgas abgewiesen sein wird, auch langfristig, ist ja auch klar.
        "Vittoria agli Assassini!"

        - Caterina Sforza, Rom, 1503

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          #79
          Zitat von Admiral Ahmose
          Ich denke du kennst die Probleme bei der Wärmedämmung hinsichtlich Feuchtigkeitsentwicklung, Installationsproblemen, Architektur, Gebäudestruktur/material und Anschaffungskosten. Daher brauchen wir wohl nicht darauf einzugehen.
          Nö, brauchen wir nicht. Keiner dieser Faktoren verhindert den simplen Mechanismus, dass ab einem bestimmten Erdgaspreis eine Dämmung rentabel ist.

          Das sich die Menschen außerhalb Westeuopas und Nordamerikas eine effektive und damit teure "Kraft/Wärme-Kopplung" niemals werden leisten können, liegt wohl auch auf der Hand.
          Das kommt aufs Land an. Die Länder, die so bettelarm sind, werden aber kaum tolle Kunden für teures Gas sein.


          Und auch in Westeuropa und Nordamerika können sich nicht alle Familien ein solches System leisten.
          Subventionen.

          Das die Industrien der Staaten weiterhin auf Erdgas abgewiesen sein wird, auch langfristig, ist ja auch klar.
          Das Erdgas langfristig ohnehin ausgehen wird ist auch klar.
          "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
          -Cpt. Jean-Luc Picard

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            #80
            Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
            In Asien konnte sich Russland Dank einfacher, robuster und relativ billiger Technik wieder stark auf dem Automobil- LKW- und Maschinenmarkt etablieren.
            Interessant. Werde ich beizeiten mal schauen, ob ich dazu was finden kann. Bzw hättest du was bei der Hand?

            Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
            Zudem gibt es den Export von Nickel, Platin, Gold, Kohle, Uran, Cobalt und Diamanten.
            Naja, sind doch wieder Rohstoffe... Wie gesagt, hoher Anteil von Rohstoffexport ist halt ein Merkmal von Dritte Welt Staaten (eigentlich).
            Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
            Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen

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              #81
              Zitat von Eye-Q Beitrag anzeigen
              Interessant. Werde ich beizeiten mal schauen, ob ich dazu was finden kann. Bzw hättest du was bei der Hand?
              KAMAZ

              LADA

              Zitat von Eye-Q Beitrag anzeigen
              Naja, sind doch wieder Rohstoffe... Wie gesagt, hoher Anteil von Rohstoffexport ist halt ein Merkmal von Dritte Welt Staaten (eigentlich).
              Das ist richtig. Russland ist noch lange kein westlicher Industriestaat. Aber seine Exportwirtschaft ist breit aufgestellt und das Wegbrechen eines Exportzweiges wäre noch nicht das Ende.



              Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
              ... Subventionen. ...
              Ja, sicher. Die Staaten modernisieren aufwändig alle alten Häuser um sie dann noch aufwändiger dämmen zu lassen. Das wäre der größte Stadtumbau und aller Zeiten und nebenbei auch noch die größte Vernichtung historischer Bausubstanz aller Zeiten. Völlig unrealistisch so etwas zu erwarten.
              "Vittoria agli Assassini!"

              - Caterina Sforza, Rom, 1503

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                #82
                Zitat von Admiral Ahmose
                Ja, sicher. Die Staaten modernisieren aufwändig alle alten Häuser um sie dann noch aufwändiger dämmen zu lassen. Das wäre der größte Stadtumbau und aller Zeiten und nebenbei auch noch die größte Vernichtung historischer Bausubstanz aller Zeiten. Völlig unrealistisch so etwas zu erwarten.
                Völlig unrealistisch ist es vielleicht zu erwarten, dass man lieber immer mehr steigende Gaspreise zahlt, wobei die Anstiege der letzten Jahre noch moderat sind im Vergleich zu dem, was kommen wird .
                "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                -Cpt. Jean-Luc Picard

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                  #83
                  Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                  Unter der Finanzkrise leiden alle. Das ist klar. Aber Russland hat nur solange eine echte Krise, wie der Ölpreis unter 30 Dollar pro Fass liegt. Das ist erstens noch gar nicht so, und zweitens würde es im Fall des Falles auch nicht lange so bleiben.
                  Das ist ein Irrtum oder Desinformation. Die russische Haushalt wurde für das kommende Jahr für den Fall berrechnet, dass der Ölpreis durchschnittlich über 90 USD/Fass bleibt. Das wäre schon mal das Erste. Des Weiteren haben Experten errechnet, dass russische Energieunternehmen so ineffizient arbeiten, dass sie mit mindestens 50 USD/Fass brauchen um profitabel zu bleiben. 70 USD/Fass braucht der Kreml um für den Haushalt etwas davon zu haben. Diese Marke haben wir schon deutlich unterschritten. Und Drittens gibt es bereits Experten wie Maryll Lynch, die einen Ölpreis von 25 USD/Fass für nicht unwahrscheinlich halten.

                  Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                  Als zweiten Aktivposten hat Russland auch noch mehr als genug Erdgas. Die Rohstoffpreise werden langfristig zwangsläufig steigen und damit ist ein Ende dieser "Krise" auch mittelfristig absehbar.
                  Der Gaspreis ist an den Ölpreis gekoppelt. D.h. in spätestens 6-9 Monaten wird dieser im selben, immensen Maß einbrechen wie der Ölpreis heute. Auch die Behauptung, der Öl- und Gaspreis wird mittelfristig steigen (was ich auch vermute), wird für Russland nur unzureichend eine Sicherheit bilden. Sehen wir mal nur bei dieser Krise an, was Russland unternimmt. Man hat große Devisenreserven in den letzten 10 Jahren angehäuft (knapp 600 Mrd USD). Von diesen Reserven, die über einen so langen Zeitraum angespart wurden, sind innerhalb weniger Monate (seit dem Angriffskrieg auf Georgien) schon mehr als 170 Mrd USD einfach mal so abgebrannt worden. Der Kapitalabfluss von fast 200 Mrd USD seit selbigen Krieg gegen Georgien nicht mitgerechnet. Dieser Abfluss hat sogar schon dazu geführt, dass Gazprom um ausländische Investition bittet, was in Anbetracht der Schikanien der russischen Regierung bezüglich ausländischer Investoren im Energiesektor ziemlich bezeichnend ist. Aber davon mal abgesehen zeigt allein diese Krise, dass man durch das Auftürmen von Geld keineswegs abgesichert ist sondern nur den Untergang hinauszögert. Was Russland braucht ist eine funktionierende Industrie, die nicht auf Gedeih und Verderb auf den Kurs eines einzelnen Derivat angewiesen ist, denn genau so sicher wie die Tatsache, das der Kurs wieder mittelfristig steigen wird, genauso sicher ist, das der Ölpreis auch wieder fallen wird. Was will man dagegen in Moskau tun? Wieder die Ersparnisse eines Jahrzehnts in wenigen Monaten abbrennen? Was für eine Zukunft hat so eine Nation, bzw. wie kann man da noch verwundert sein, dass wenn der starke Geburtenrückgang sich weiter so fortsetzt, dass die Russen ein austerbendes Volk sind?

                  Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                  Und mal alle 10 Jahre ein Haushaltsdefizit kann ja gar nicht schlecht sein. Die BRD hat jedes Jahr eines, auch ohne Finanzkrise.
                  Im Gegensatz zu Russland hat Deutschland auch eine funktionierende und konkurrenzfähige Industrie. Das Haushaltsdefizit ist prinzipielles auch kein Weltuntergang. Man muss auch betrachten woher dieses Defizit herrührt und wie groß die Gefahr ist, dieses zu entsprechend begegnen zu können. Auch die Gefahr in weitere dieser Löcher zu landen ist hierfür relevant. Die BRD hat eben noch die Altlasten der DDR und der Wiedervereinigung zu tragen.


                  Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                  Das die fetten Zeiten auch für Russland erst einmal vorbei sind ist klar. Aber mit so vielen Rohstoffen in der Hinterhand wird man immer kreditwürdig bleiben. Ich glaube nicht das russische Ökonomen schlaflose Nächte haben.
                  Im Anbetracht der Ambitionen die Putin und Konsorten hatten, bezweifle ich stark, dass hier auch nur irgendjemand im Kreml gerade schlaflose Nächte hat. Man wollte wieder zurück an die Spitze und sieht gerade wie schwach man wirklich ist. Von allen BRIC Staaten ist Russland das Schwellenland (zusammen mit Brasilien) mit den größten Schwierigkeiten. Das Wachstum Russlands wird auf 2,4% einbrechen und das auch nur wenn sich die Prognose so bewahrheiten wie es der Kreml gerade rausgibt. Wie es ausfällt, wenn es sich nicht erfüllt (z.B. dass der Ölpreis weiterhin zwischen 30-40 USD/Fass rumeinert oder gar weiter einbricht) will der Kreml nicht ausgeben, was alleine schon Bände spricht. Man vergleiche mal nur China (dass auf den selben Planeten ist und auch die Krise ertragen muss), dass auch weiterhin mit 7-8% wächst.
                  No dictator, no invader can hold an inprisoned population by force of arms forever. There is no greater power in the universe than the need for freedom. Against that power governments and tyrants and armies cannot stand. The Centauri lerned this lesson once. We will teach it to them again. Though it take 1000 years, we will be free. (G'Kar)

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                    #84
                    Zitat von Ragnar Beitrag anzeigen
                    ... Und Drittens gibt es bereits Experten wie Maryll Lynch, die einen Ölpreis von 25 USD/Fass für nicht unwahrscheinlich halten. ...
                    Der Ölpreis liegt derzeit bei rund 47 Dollar pro Fass. Laut Prognose wird er spätenstens Anfang 2010 wieder bei 75 Dollar liegen, wobei die Erholung natürlich auch schneller vonstatten gehen kann.


                    Zitat von Ragnar Beitrag anzeigen
                    ... Was für eine Zukunft hat so eine Nation, bzw. wie kann man da noch verwundert sein, dass wenn der starke Geburtenrückgang sich weiter so fortsetzt, dass die Russen ein austerbendes Volk sind?...
                    Die Prognosen sprechen davon das sich die russ. Bev. auf einem Niveau von 55 bis 110 Mio Russen (Minderheiten nicht mitgerechnet) stabilisieren wird. Ein Volk von minimal 55 Mio ist ganz sicher nicht ausgestorben ...

                    Wobei natürlich der Anteil der Minderheiten steigt, denn die haben ja gar keinen Geburtenrückgang. Gut möglich das Russland in 50 Jahren eine andere Bevölkerungsstruktur hat als heute. Aber das trifft ja auf alle anderen westlichen Staaten auch zu, einschließlich der BRD und der USA.

                    Die Zukunft gehört halt den Vielvölkerstaaten bzw alle westlichen Staaten werden zwangläufig dazu werden. Aber das ist normal und auch ganz gut so.


                    Zitat von Ragnar Beitrag anzeigen
                    ... Das Wachstum Russlands wird auf 2,4% einbrechen ...
                    Wirklich schlimm. Ich schätze Russland geht morgen unter...
                    "Vittoria agli Assassini!"

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                      #85
                      Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                      Der Ölpreis liegt derzeit bei rund 47 Dollar pro Fass. Laut Prognose wird er spätenstens Anfang 2010 wieder bei 75 Dollar liegen, wobei die Erholung natürlich auch schneller vonstatten gehen kann.
                      Ich weiss nicht, liest du eigentlich auch die Einwände die hier geschrieben werden? Damit will ich nicht sagen, dass du sie ungefragt übernehmen sollst oder gar musst, aber mir scheint so bei dir kommt nix an
                      Was Ragnar schreibt fasst es sehr gut zusammen. Die russ. Wirtschaft, wie die aller bzw sehr vieler Nachbarstaaten, arbeitet ineffizient, musste sie aber auch nie, weil die Preise im Inland sehr niedrig sind (und ich glaube das Verhältnis Inlandsverbrauch und Export liegt bei 80:20 oder sogar höher, müsste ich aber nochmal nachrecherchieren). Im Binnenmarkt verdient Gazprom/Russland kaum was bzw zahlt drauf, deswegen wollen sie ja so viel wie möglich exportieren. Erst mit höheren Preisen (im Inland) denkt die Wirtschaft mal nach was sie eigentlich machen könnte, um Kosten zu senken. Egal was nun Experten für die Welt sagen, für Russland muss ein höherer Maßstab angelegt werden (was nun den Preis/Faß betrifft), damit sie nicht zu viel "verlieren" oder bestenfalls bei 0 aussteigen.

                      Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                      Die Prognosen sprechen davon das sich die russ. Bev. auf einem Niveau von 55 bis 110 Mio Russen (Minderheiten nicht mitgerechnet) stabilisieren wird. Ein Volk von minimal 55 Mio ist ganz sicher nicht ausgestorben ...
                      Auch wenn mit einem Zwinkersmily unterlegt, weisst du was das eigentlich bedeutet??? Da hat Russland ein extrem massives Problem. Der Zuzug von Auslandsrussen ist mittlerweile ausgeschöpft. Erschwerend kommt hinzu, dass der Wegzug von jungen Russen auch noch ihr Schärflein beiträgt.

                      Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                      Wobei natürlich der Anteil der Minderheiten steigt, denn die haben ja gar keinen Geburtenrückgang. Gut möglich das Russland in 50 Jahren eine andere Bevölkerungsstruktur hat als heute. Aber das trifft ja auf alle anderen westlichen Staaten auch zu, einschließlich der BRD und der USA.

                      Die Zukunft gehört halt den Vielvölkerstaaten bzw alle westlichen Staaten werden zwangläufig dazu werden. Aber das ist normal und auch ganz gut so.
                      Ich fasse mal beide Aussagen zusammen, obwohl man die beiden separat kommentieren könnte oder müsste.
                      Auch hier hat Russland ein massives Problem und es wird immer schlimmer (mitverursacht und/oder toleriert durch die Regierung): Nationalismus, Chauvinismus und Rassismus. Nach dem Zusammenbruch der SU sind schon mal viele große Ethnien weggefallen, aber auch - egal wie man zur Ideologie nun stehen mag - ein gewisser Schutz für nationale Minderheiten (und JA, mir ist bewusst, dass es IMMER eine russische Dominanz gab!).
                      Die Zeiten wo Minderheiten eine höhere Geburtenrate hatten als Russen und zB Balten etc ist lange vorbei (war hier v.a. Zentralasien). JA, in Russland gibt es noch viele Minderheiten, diese sind aber gemessen zu früher wirklich klein und machen das Kraut komplett nicht fett.

                      Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                      Wirklich schlimm. Ich schätze Russland geht morgen unter...
                      Das wollte ich bzw wir auch nicht andeuten. Aber so grün wie du die Zukunft siehst ist sie nicht, wenn es so weitergeht.
                      Und danke für die Linx, muss ich noch reinschauen.
                      Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
                      Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen

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                        #86
                        Zitat von Ragnar Beitrag anzeigen
                        Das ist ein Irrtum oder Desinformation.
                        Die russische Presse scheint derartige "Informationen" zu verbreiten. Dort wird gerne behauptet, dass die Krise nur die westlichen Staaten betrifft. Und diese wären real ziemlich arm, da sie ja primär nur Schulden hätten (was für die meisten nicht zutreffend ist, höchstens für die USA). Russland wird als toller Gegenpol dargestellt. Während real Russland - wie auch schon Ende der 90er Jahre - besonders stark von der Krise getroffen wird.
                        Resistance is fertile
                        Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                        The only general I like is called strike

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                          #87
                          Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                          Der Ölpreis liegt derzeit bei rund 47 Dollar pro Fass. Laut Prognose wird er spätenstens Anfang 2010 wieder bei 75 Dollar liegen, wobei die Erholung natürlich auch schneller vonstatten gehen kann...
                          ...oder auch nicht. Und wenn der Ölpreis wieder höher liegt, verfügt man wieder über mehr Öl, da die Ölgewinnung selbst in sehr schwer zugänglichen Bereichen wieder profitabel wird. Bessere Raffinierungsprozesse wie z.B. die Ölsande in Kanade werden ebenfalls eine Rolle spielen, die ultima ratio wieder zur Folge haben, dass der Ölpreis deutlich fällt. So läuft das eben in dem Bereich. Es geht rauf und runter. Frage ist aber, ob es klug ist, Reserven eines ganzen Jahrzehnts, welche man hätte in Infrastruktur oder eines Wohlfahrtstaates investieren können, innerhalb weniger Monate zu verpulvern. Die Frage kann sich jeder selber beantworten. Die knapp 30 Mio Menschen, die unter der Armutsgrenze leben hatten jedenfalls nicht mal zu den besten Zeiten etwas davon.

                          Wie dem auch sei, die Aussage, dass Russland bei einen Preis erst bei unter 30 USD/Fass in Probleme geraten würde, ist schlichtweg falsch. Hätte man mehr in Betriebe wie Kamaz oder dergleich investiert und forciert, würde Russland weitaus besser dastehen. Der Kreml hingegen sah sei Heil in der Oligarchie und Aufrüstung. Das bestraft sich jetzt.

                          Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                          Die Prognosen sprechen davon das sich die russ. Bev. auf einem Niveau von 55 bis 110 Mio Russen (Minderheiten nicht mitgerechnet) stabilisieren wird. Ein Volk von minimal 55 Mio ist ganz sicher nicht ausgestorben ... ...
                          Ausgestorben nicht, aber verglichen mit vorangegangen Zeiten deutlich unterrespresentiert. Man könnte auch noch den Punkt anführen, dass auch die Vergreisung mit seine Auswirkung haben wird. Es gibt durch den derzeitigen Auszug vieler junger Russen schon jetzt erhebliche Probleme diesbezüglich.

                          Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                          Wobei natürlich der Anteil der Minderheiten steigt, denn die haben ja gar keinen Geburtenrückgang. Gut möglich das Russland in 50 Jahren eine andere Bevölkerungsstruktur hat als heute. Aber das trifft ja auf alle anderen westlichen Staaten auch zu, einschließlich der BRD und der USA

                          Die Zukunft gehört halt den Vielvölkerstaaten bzw alle westlichen Staaten werden zwangläufig dazu werden. Aber das ist normal und auch ganz gut so.
                          Das Problem ist, dass der letzte Vielvölkerstaat in denen die Russen das größte staatstragende Volk waren, zusammengebrochen ist. Nicht wenige dieser Völker haben dabei bis heute ein gestörtes bis feindliches Verhältnis mit dem russischen Nachbarn, was im Anbetracht der Geschichte nicht unverständlich ist. Dieser Umstand hört aber eben nicht an der russischen Grenze auf. Russland ist nur auf dem Papier eine Föderation. Viele dieser "Republiken" werden von Warlords regiert, die brutal gegen die Bevölkerung vorgehen. Kadyrow in Tschetschenien ist dabei noch der Bekannteste. Es gibt aber noch zahlreiche andere Republiken, wie Dagestan, Tartarstan, etc. , die in aller erster Linie durch die harte Hand Moskaus in der "Föderation" gehalten werden. Die russische Führung meint, dass durch ein brutales Vorgehen gegen diese (noch) Minderheiten der Zentralstaat erhalten wird. Aber praktisch konserviert man diese Probleme nur bis sie zu einen geeigneten Zeitpunkt explodieren, sei es mehr oder minder friedlich wie im Fall der Sowjetunion, oder doch eher - und das ist der wahrscheinlichere Fall - wie im Falle Jugoslawiens. Die Geschichte hat jedenfalls gelehrt, dass eine Unterdrückung niemals von Dauer ist. Moskau scheint aber diese Tatsache nicht gelehrnt zu haben. Deswegen bezweifle ich, dass dieser russische Staat - wenn er seinen Kurs jetzt weiter so fortsetzt wie bisher - Bestand haben wird. Der Aufstand in Wladiwostok erst neulich bei der die Omon auf Russen (also nicht einmal Minderheiten) einschlagen musste und mehr als 100 Leute verhaftete, sind nur der Anfang dessen.

                          Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                          Wirklich schlimm. Ich schätze Russland geht morgen unter...
                          Für ein Schwellenland ist solch ein Wert einfach nur schlecht und mit einem westlichen Land samt seines hohen Standards nicht vergleichbar. Ein Schwellenland muss wachsen, will es noch in der Weltgeschichte mithalten. Vergleiche man mal nur China, was trotz der Krise immer noch 3 mal schneller wächst als Russland und das trotz der Tatsache, dass es schon jetzt eine deutlich größere Volkswirtschaft hat als Russland. Darüber hinaus handelt es sich um einen Optimalwert, den der Kreml rausgibt und was man mit gutem Recht anzweifeln darf. Zum Vergleich, die russische Wirtschaft ist im November nur noch mit 1,6% gewachsen und für Dezember gibt nach meine Wissensstand nur Schätzungen, die sogar ein Minuswachstum aufzeigen.
                          No dictator, no invader can hold an inprisoned population by force of arms forever. There is no greater power in the universe than the need for freedom. Against that power governments and tyrants and armies cannot stand. The Centauri lerned this lesson once. We will teach it to them again. Though it take 1000 years, we will be free. (G'Kar)

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                            #88
                            Zitat von Ragnar Beitrag anzeigen
                            Der Aufstand in Wladiwostok erst neulich bei der die Omon auf Russen (also nicht einmal Minderheiten) einschlagen musste und mehr als 100 Leute verhaftete, sind nur der Anfang dessen.
                            Also was in Vladivostok passierte hat mir Vorgeschmack nichts zu tun, sondern ist ein ordinärer Streik aus wirtschaftlichen Gründen und Überlegungen. Allerdings geht man in Russland mit sowas ruppiger um als bei uns.

                            Zitat von Ragnar Beitrag anzeigen
                            Russland ist nur auf dem Papier eine Föderation. Viele dieser "Republiken" werden von Warlords regiert, die brutal gegen die Bevölkerung vorgehen. Kadyrow in Tschetschenien ist dabei noch der Bekannteste. Es gibt aber noch zahlreiche andere Republiken, wie Dagestan, Tartarstan, etc. , die in aller erster Linie durch die harte Hand Moskaus in der "Föderation" gehalten werden. Die russische Führung meint, dass durch ein brutales Vorgehen gegen diese (noch) Minderheiten der Zentralstaat erhalten wird. Aber praktisch konserviert man diese Probleme nur bis sie zu einen geeigneten Zeitpunkt explodieren, sei es mehr oder minder friedlich wie im Fall der Sowjetunion, oder doch eher - und das ist der wahrscheinlichere Fall - wie im Falle Jugoslawiens. Die Geschichte hat jedenfalls gelehrt, dass eine Unterdrückung niemals von Dauer ist. Moskau scheint aber diese Tatsache nicht gelehrnt zu haben. Deswegen bezweifle ich, dass dieser russische Staat - wenn er seinen Kurs jetzt weiter so fortsetzt wie bisher - Bestand haben wird.
                            Sehe ich anders. Mittlerweile ist die RF ethnisch gesehen ein ziemlich einheitlicher Staat. Ich glaube alle anderen bzw die grösste Minderheit nach den Russen macht nicht mehr als 2-3% aus. Wovon du wohl sprichst ist wohl der Kaukasus? Da stimme ich dir zu, aber für Rest-Russland nicht. Und wäre der Kaukasus nicht mehr oder weniger "wichtig", dann würde Moskau die Gebiete ohnehin liebend gern loswerden. Aber weil es nun mal dort Interessen gibt, hauen die dort immer wieder auf den Putz... Insofern wird es dort immer Konflikte geben.
                            Was nun das Verhältnis Zentrum-Peripherie bzw Moskau-Regionen betrifft, hat Russland bzw die Russen selber (!) ein eigenes Verständnis davon. Es war und ist immer ein austesten gewesen wie stark das Zentrum ist und wie weit man gehen kann. Bisher bedeuteten starke Regionen ein schwaches Zentrum und umgekehrt. Da kann man sowohl den Zerfall des Zarenreichs, als auch der UdSSR anführen. Moskau war in den letzten Jahren des bestehens so schwach und hat deswegen Privilegien bzw Rechte in der Hoffnung verteilt das Reich dadurch zu erhalten. Aber die Zentrifugalkräfte waren zu gross und eigenständig, so das die Imperien zerrissen wurden.
                            Derzeit hat das Zentrum die Situation recht gut im "Griff". Ich denke eine Entwicklung wie in YU ist nicht mehr möglich (Kaukasus wie geschrieben ausgenommen); am ehesten war ein Zerfall der Föderation noch Mitte/Ende der 90er Jahre wahrscheinlich, wo die Regionen gegenüber Moskau extrem stark waren.
                            Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
                            Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen

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                              #89
                              Zitat von Eye-Q Beitrag anzeigen
                              Also was in Vladivostok passierte hat mir Vorgeschmack nichts zu tun, sondern ist ein ordinärer Streik aus wirtschaftlichen Gründen und Überlegungen. Allerdings geht man in Russland mit sowas ruppiger um als bei uns.
                              Der Zwischenfall in Wladiwostok zeigte eindrücklich, was passieren kann, wenn den Menschen die wirtschaftliche Grundlage aus politischen Fehlkalkül entzogen wurde. Man muss nur mal den Wunsch der Demonstranten der Schärfe der Omon gegenüberstellen. Mir wäre neu, dass bei einen "ordinären Streik" Spezialeinheiten mit Härte auf Personen einschlagen, die Autos kaufen und verkaufen wollen und wobei auch noch mehr als 100 Menschen festgenommen wurden. Es sieht wohl eher danach aus, dass die Führung in dem Abschnitt ein Exempel statuieren wollte um zu zeigen "wer hier der Herr ist", und damit andere kremlkritischen Strömungen in Russland gleich mal mit einzuschüchtern, was in den letzten Jahren gängige Praxis ist. Die russische Führung sieht buchstäblich die Felle davon schwimmen und wird mit jedem weiteren Tag, an dem man massive Verluste einfährt, umso nervöser.

                              Zitat von Eye-Q Beitrag anzeigen
                              Sehe ich anders. Mittlerweile ist die RF ethnisch gesehen ein ziemlich einheitlicher Staat.
                              Die Konzetration der ethnischen Russen betrifft weitgehend den Bereich westlich des Urals sowie die Großstädte. Dennoch ist Russland ein Vielvölkerstaat. Die ethnischen Russen stellen bereits heute weniger als 80% der Gesamtbevölkerung. Dabei ging es auch um den Punkt, dass die Geburten der ethnischen Russen stark rückläufig sind, was an sich noch nicht das Problem darstellt, sondern die fortgesetzte Hetze der russischen Rechte gegenüber Minderheiten, die in wenigen Jahrzehnten gut dazu führen könnte, dass Russland in einen Bürgerkrieg untergehen kann, ähnlich wie Jugoslawien seinerzeit, wo sich die serbische Rechte als Herrenmenschen aufspielte, sollte dieser Kurs fortgesetzt werden. Besonders betroffen (auch wenn nicht als Ethnie zu betrachten) ist die Hetze gegenüber Moslems, die bereits heute schon mit 20 Mio eine sehr große Minderheit darstellen. Kazan (Tatarstan) ist das Zentrum der Moslems in Russland und es gibt genug Strömungen vor Ort, die auf eine Trennung vom russischen Zentralstaat pochen, auch wenn diese noch eine Minderheit darstellen (obwohl die Bevölkerung bei einem Referendum 1990 für die Trennung stimmte). Aber im Gegensatz zum Rest Russlands besitzt Tatarstan eine solide Industrie, neben Rohstoffen.
                              Diese Kombination bildet ein erhebliches Explosionspotential in dieser Region, die sich eben leicht auf den Rest Russlands ausbreiten kann. Genug soziale Spannungen gibt es ohnehin.

                              Zitat von Eye-Q Beitrag anzeigen
                              Wovon du wohl sprichst ist wohl der Kaukasus?
                              Ich spreche auch vom Kaukasus. Er ist das medial bekannteste Problem, aber eben nicht das Einzige. Dennoch reicht allein dieser Pulverfass aus um ganz Russland in Mitleidenschaft zu ziehen. Terrorismus wird in Russland weiterhin ein schweres Problem darstellen und das Verhalten des Kreml sorgt dafür, dass dies auch weiterhin so bleibt, bis ein durchgedrehtes Kommande (z.B aus Tschetschenien, Dagestan oder sonstwo) mit einer A-Bombe erkauft von korrupten Militärs ein Großstadt einäschert. Ganz ehrlich, ich kann aus vielen Gründen die Abwanderung aus Russland verstehen.

                              Zitat von Eye-Q Beitrag anzeigen
                              Derzeit hat das Zentrum die Situation recht gut im "Griff".
                              Das galt fürd die Sowjetunion und Jugoslawien auch lange Zeit. Wie auch immer, man wird die Probleme in Russland nur dann lösen, wenn man die soziale Ungerechtigkeit aufhebt und der Bevölkerung dem Respekt entgegen bringt, die es verdient. Schlagstöcke, Einschüchterung, Morde und Kriege werden nur zeitweise das Problem unterdrücken.
                              No dictator, no invader can hold an inprisoned population by force of arms forever. There is no greater power in the universe than the need for freedom. Against that power governments and tyrants and armies cannot stand. The Centauri lerned this lesson once. We will teach it to them again. Though it take 1000 years, we will be free. (G'Kar)

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                                #90
                                @ Ragnar und Eye-Q und alle anderen:

                                Hab leider wenig Zeit, daher eine Kurzfassung:



                                Das Russland Probleme hat, wirtschaftliche und demographische, leugnet niemand. Das Russland auch noch lange kein westl. Industrieland ist, ist auch klar. Und das Russland auch keine Demokratie nach westl. Muster ist, das sieht wohl jeder.

                                Dennoch sollte man es mit der Untergangsprophezeiung nicht übertreiben. Die minimal 55 Mio Russen anno 2050 sind wirklich die pessimistische Prognose. Selbst 110 Mio sind noch wenig geschätzt, eher werden es 2050 an sie 118 Mio sein. Für eine Weltmacht natürlich zuwenig, aber auch sehr weit vom "aussterben" entfernt.

                                Über Rohstoffpreise könnten wir hier wohl ewig diskutieren. Die Föderung vom Ölschlamm rechnet sich wohl erst ab 75 Dollar pro Fass und selbst dann macht man es eher um nicht so sehr auf Importe angewiesen zu sein.
                                Das bei 30 Dollar pro Fass Russland nicht reich wird, ist auch klar. Aber es reicht zum überleben, wobei der Ölpreis nicht bei 30 Dollar ist und dort auch nicht dauerhaft bleiben würde.

                                Die Finanzkrise trifft uns alle. Ich halte es für falsch zu denken Russland geht daran zugrunde, während wir gut davonkommen. Diesen Grundton hatten die verlinkten Artikel, mit denen diese Diskussion begann.
                                "Vittoria agli Assassini!"

                                - Caterina Sforza, Rom, 1503

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