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Die Marktwirtschaft und das Soziale

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    #16
    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Nein, Gleichberechtigung muss bedeuten, dass der Einzelne gleichberechtigt IST und nicht der Staat erst die zwangsläufigen "Fehlentwicklungen" des "Marktes" korrigiert.
    Wie gesagt wird von Verfassungs wegen nicht gefordert, dass Gleichberechtigung sich auch dergestalt niederschlagen muss, dass der Einzelne z.B. das identische Gehalt wie sein Nachbar bekommt.

    Und wie soll denn bitte der nötige finanzielle Boden für diese absolute Gleichheit erwirtschaftet werden? Durch Planwirtschaften ja offensichtlich nicht.

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Nur erfolgt die Verteilung des Erwirtschafteten natürlich entsprechend der Machtverteilung - genauso wie die Produktion nicht entsprechend des allgemeinen Bedarfs, sondern den Interessen der Besitzer der Produktionsmittel erfolgt. Deshalb sprechen wir ja auch nicht von "Fehlentwicklungen", sondern von zwangsläufigen Ergebnissen dieser Gesellschaftsstruktur.
    Das Problem ist, dass Du (bewusst) immer wieder Staat, Gesellschaft und Markt vermengst. Das entspricht nicht den Vorgaben unserer Verfassung - und es hat auch ganz abgesehen davon sehr gute Gründe, über die wir uns schon x-mal unterhalten haben. Der banalste dieser Gründe ist, dass eine Planwirtschaft nicht in der Lage ist, genug zu erwirtschaften, um eine gesamte Volkswirtschaft am Laufen zu halten.

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Die Situation ist für Arbeiter in solchen Kleinunternehmer oft noch schlimmer als in Grosskonzernen, weil der Kleinunternehmer den Druck der Grosskonzerne (deren Preisdiktate bzw. deren wirtschaftlicher Druck als Konkurrent) versuchen an die Arbeiter weiterzugeben und dazu noch versuchen, ihren eigenen Lebensstandard durch Ausbeutung der Arbeiter zu verbessern.
    Das ist ein Zerrbild. Wer sagt denn, dass alle Mittelständler nur für Großunternehmen arbeiten? Das dürfte für die weitesten Teile des Handwerks schonmal nicht gelten, ebenso für viele Dienstleister. Und auch im produzierenden Gewerbe wird weiß Gott nicht alles für die Multis hergestellt.

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Man könnte noch darauf hinweisen, dass die Beschäftigten von Kleinstbetrieben weniger Rechte haben, z.B. in Bezug auf Betriebsräte.
    Könnte man, allerdings stimmt das eben nur für Kleinstunternehmen mit maximal vier Angestellten und nicht für Mittelständler. Dort steigt die Zahl der Betriebsratsmitglieder mit der Zahl der Beschäftigten; ab 5 Arbeitnehmern ist schon ein Betriebsrat zu wählen.
    Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
    -Peter Ustinov

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      #17
      Zitat von max Beitrag anzeigen
      So definierst du sozial? Das niemand verhungern darf und es Aufstiegschancen geben muss? Das bedeutet im Klartext, dass man eine extrem unsoziale Gesellschaft hat, in der viele im Elend leben (also nur nicht verhungern), während manche sich bereichern können (in erster Linie, die schon in reichen Familien geboren wurden plus ein paar Aufsteiger).
      Nein, das würde eine Gesellschaft implizieren, in der jeder genau das bekommt, was er verdient.
      Wer nichts leistet steigt ab. Aber nur bis zu einem Minimum
      - wie hoch dieses auch immer sein mag, Verhungern war ja nur ein Beispiel, es gibt nebenbei auch noch so etwas wie Menschenwürde, das ein noch etwas höheres Existenzminimum vorschreibt -
      und wer leistet steigt auf.
      Was natürlich eine Utopie ist, die in sich selbst immer noch Definitionslücken aufweist. Denn wer hat wird nie freiwillig aufgeben, nur weil er objektiv nicht genug leistet, und diejenigen mit Macht dazu zu zwingen ist in jeder Gesellschaft schwer.

      Und ein Problem hast du auch bereits genannt: Was ist Leistung? Körperliche Arbeit ist z.B. nicht weniger wert als geistige. In einer heutigen Wissensgesellschaft aber immer schlechter bezahlt.

      Um es mit G'Kars Worten zu sagen. Wäre die Welt gerecht, würde das heißen wir würden das Elend verdienen, das wir erleiden.
      So kann man zumindest versuchen den Menschen in der Zukunft die Möglichkeit zu geben ihr Schicksal, mit allen Chancen mit Leistung auch etwas zu verbessern, selbst zu bestimmen, wenngleich die Aussichten nicht so gut aussehen, als dass es sehr viel mehr als ein Versuch werden wird.

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        #18
        Zitat von newman
        Denn wer hat wird nie freiwillig aufgeben, nur weil er objektiv nicht genug leistet, und diejenigen mit Macht dazu zu zwingen ist in jeder Gesellschaft schwer.
        Genau, wer einmal an der Macht ist, wird diese nicht freiwillig wieder aufgeben, weil er die eigenen ideologischen Ansprüche nicht mehr genügt. Entsprechend wird in einer entwickelten "Marktwirtschaft", also in einem entwickelten Kapitalismus, der produzierte Reichtum auch nicht nach Leistung verteilt, sondern nach Besitz. Also die, die schon viel besitzen, bekommen noch mehr.

        Eine Kapitalkonzentration entwickelt sich aber zwangsläufig aus der Konkurrenz, weil einzelne sich gegen eine Vielzahl von Konkurrenten durchsetzen, d.h. einzelne werden immer grösser (und entsprechend mächtiger), während viele Pleite gehen und/oder abhängig werden.
        Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
        Wie gesagt wird von Verfassungs wegen nicht gefordert, dass Gleichberechtigung sich auch dergestalt niederschlagen muss, dass der Einzelne z.B. das identische Gehalt wie sein Nachbar bekommt.
        Sicher wird dies in der Verfassung nicht gefordert. Diese ist in dieser Hinsicht ja auch mangelhaft, weil sie ignoriert, dass eine rechtliche Gleichstellung keiner realer Gleichberechtigung gleichkommt, da die Macht und der Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen nicht gleich ist. Entsprechend sind eben manche viel "gleicher" und können ihre Interessen anderen aufzwingen. Eine Machtkonzentration, die sich zwangsläufig aus einer Kapitalkonzentration ergibt, bedeutet eben, dass wenige vielen die Bedingungen diktieren können.

        Die materielle Basis, eben Gleichheit, die für eine freie Gesellschaft nötig ist, wird eben ignoriert - wir leben ja auch in einer Klassengesellschaft.
        Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
        Und wie soll denn bitte der nötige finanzielle Boden für diese absolute Gleichheit erwirtschaftet werden? Durch Planwirtschaften ja offensichtlich nicht.
        Noch mal: es gab sehr erfolgreiche Planwirtschaften. Das ist ein kein sinnvolles Argument. Genauso wie es kein sinnvolles Argument ist, dass die Wirtschaft von einer Minderheit kontrolliert werden muss, um die Grundlage für einen guten Wohlstand aller erwirtschaften zu können. Das sind beides nur Argumente, die den Herrschaftsanspruch einer Minderheit - bewusst oder unbewusst - rechtfertigen.
        Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
        Wer sagt denn, dass alle Mittelständler nur für Großunternehmen arbeiten? Das dürfte für die weitesten Teile des Handwerks schonmal nicht gelten, ebenso für viele Dienstleister. Und auch im produzierenden Gewerbe wird weiß Gott nicht alles für die Multis hergestellt.
        Wer hat den geschrieben, dass alle Kleinbürger für Grossunternehmen arbeiten? Natürlich arbeiten viele Dienstleister für Grossunternehmen, weil sie entweder deren Subunternehmer sind oder deren Waren zu deren Bedingungen verkaufen. Viele produzierende Kleinunternehmen produzieren für Grosskonzerne und da ist es klar, dass der Grosskonzern in der Regel die Preise diktieren kann. Andere Kleinunternehmen stehen in Konkurrenz zu Grossunternehmen. Kurz: sie stehen überwiegend unter massiven Druck dieser, den sie natürlich versuchen an die Arbeiter weiterzugeben, so dass Arbeiter in Kleinunternehmen unter noch stärkeren Druck stehen, als die in Grossunternehmen. Entsprechend sind die Arbeitsbedingungen, Löhne etc. meist schlechter als in Grossunternehmen.
        Resistance is fertile
        Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
        The only general I like is called strike

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          #19
          Zitat von max Beitrag anzeigen
          Sicher wird dies in der Verfassung nicht gefordert. Diese ist in dieser Hinsicht ja auch mangelhaft, weil sie ignoriert, dass eine rechtliche Gleichstellung keiner realer Gleichberechtigung gleichkommt, da die Macht und der Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen nicht gleich ist.
          Die Verfassung ist in dieser Hinsicht eben nicht mangelhaft, weil sie durch diese "Lücke" Freiheit gewährleistet! Du siehst das als Fehler an, ich werte es anders - schon allein deswegen, weil Planwirtschaften ja offensichtlich nicht funktionieren und damit die Basis für Deine Gesellschaftsform fehlt.

          Zitat von max Beitrag anzeigen
          Noch mal: es gab sehr erfolgreiche Planwirtschaften.
          Welche denn? Und bitte komm mir nicht mit den Kriegswirtschaften, deren Voraussetzungen sich kaum auf Friedenszeiten übertragen lassen.

          Zitat von max Beitrag anzeigen
          Genauso wie es kein sinnvolles Argument ist, dass die Wirtschaft von einer Minderheit kontrolliert werden muss, um die Grundlage für einen guten Wohlstand aller erwirtschaften zu können.
          "Die Wirtschaft" wird auch rein faktisch nicht dergestalt von einer Minderheit kontrolliert, wie Dir das vorschwebt. Das sind Schlagworte, mehr nicht - allein schon deswegen, weil große Teile "der Wirtschaft" gar nichts mit den "Großen" zu tun haben, siehe weite Teile des Dienstleistunssektors.

          Zitat von max Beitrag anzeigen
          Natürlich arbeiten viele Dienstleister für Grossunternehmen, weil sie entweder deren Subunternehmer sind oder deren Waren zu deren Bedingungen verkaufen. Viele produzierende Kleinunternehmen produzieren für Grosskonzerne und da ist es klar, dass der Grosskonzern in der Regel die Preise diktieren kann. Andere Kleinunternehmen stehen in Konkurrenz zu Grossunternehmen. Kurz: sie stehen überwiegend unter massiven Druck dieser, den sie natürlich versuchen an die Arbeiter weiterzugeben, so dass Arbeiter in Kleinunternehmen unter noch stärkeren Druck stehen, als die in Grossunternehmen. Entsprechend sind die Arbeitsbedingungen, Löhne etc. meist schlechter als in Grossunternehmen.
          ...und viele, insbes. Dienstleister arbeiten völlig unabhängig von den Konzernen, da die solche Dienstleistungen gar nicht erst anbieten. Gerade Dienstleistungen erfolgen oftmals direkt beim Endverbraucher. Gleiches gilt auch für Handwerker. Das, was Du hier dastellst, stimmt zu einem gewissen Grad, ist aber kein umfassendes, sondern ein Zerrbild.
          Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
          -Peter Ustinov

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            #20
            Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
            Die Verfassung ist in dieser Hinsicht eben nicht mangelhaft, weil sie durch diese "Lücke" Freiheit gewährleistet!
            Diese Lücke gibt einer Minderheit die Freiheit, die Freiheit vieler zu beschränken. Noch mal: Freiheit beruht auf Gleichberichtigung und der Unmöglichkeit Einzelner, Zwang auf andere auszuüben. Starke materielle Ungleichheit bedeutet, dass Einzelne Macht über andere haben und ihnen ihre Interessen aufzwingen können. Damit ist deren reale Freiheit massiv eingeschränkt, d.h. sie können sich nicht frei selbst verwirklichen.
            Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
            Welche denn? Und bitte komm mir nicht mit den Kriegswirtschaften, deren Voraussetzungen sich kaum auf Friedenszeiten übertragen lassen.
            Wie ich schon schrieb, waren nicht nur die Kriegswirtschaften erfolgreiche Planwirtschaften, sondern auch die ganzen staatskapitalistischen Staaten hatten zeitweise deutlich bessere Wachstumsraten als andere Staaten. Auch Südkorea und Japan hatten in den Nachkriiegsjahrzenten starke Elemente einer staatlichen Planwirtschaft, selbst viele westeuropäische Staaten stellten Wirtschaftspläne auf (und damals waren teilweise alle Schlüsselindustrie plus die gesamte Infrastruktur verstaatlicht!). Jeder Grosskonzern (die ja teilweise deutlich grösser sind als die Wirtschaft vieler Staaten) ist intern eine Planwirtschaft.

            Entscheidend ist auch nicht Markt- und Planwirtschaft, was sowieso keine sinnvollen Kriterien sind, weil beides nichts darüber aussagt, zu wessen Gunsten die Wirtschaft funktioniert.

            Dein Argument dagegen ist, dass eine Minderheit herrschen müsste - und da hilft es dir auch nicht, auf Kleinunternehmer zu verweisen, da diese ebenfalls eine Minderheit ist, die über die Angestellten herrscht. Wenn du recht hättest, dass diese tatsächlich die Wirtschaft dominieren, wäre lediglich die herrschende Klasse grösser - aber immer noch eine Minderheit, die sich auf Kosten der Mehrheit bereichert und die deren Freiheit stark einschränkt.

            Aber diese Kleinunternehmer sind eben real keineswegs unabhängig, noch dominieren sie die heutige Wirtschaft. Die heutige Wirtschaft wird von Grosskonzernen dominiert, der Grossteil des Kapitals und damit der wirtschaftlichen Kapazitäten ist in Grosskonzernen konzentriert.
            Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
            ...und viele, insbes. Dienstleister arbeiten völlig unabhängig von den Konzernen, da die solche Dienstleistungen gar nicht erst anbieten. Gerade Dienstleistungen erfolgen oftmals direkt beim Endverbraucher. Gleiches gilt auch für Handwerker. Das, was Du hier dastellst, stimmt zu einem gewissen Grad, ist aber kein umfassendes, sondern ein Zerrbild.
            Viele Dienstleister sind heute nicht mehr als Angestellte von Grosskonzernen, insbesondere im Einzelhandel - nur haben sie keine Anstellungsverträge.

            Nehmen wir aber den Dienstleister als Beispiel, der ausschliesslich Dienstleistungen für Arbeiter anbietet. Ist er unabhängig? Nein, er ist in Bezug auf Kapital (Kredite) und notwendige Produktionsmittel von Grosskonzernen abhängig, die die Konditionen (Preise, Zinsen etc.) dem Dienstleister diktieren können. Wegen der Zinsen arbeiten diese Kleinunternehmer (bzw. sie lassen arbeiten) im mehr oder weniger grossen Umfang direkt für einen Grosskonzern. Dazu sind sie davon abhängig, dass Grosskonzerne ein Umfeld schaffen, in dem es überhaupt kaufkräftige Kunden gibt. Dienstleistungen verbrauchen, wenn sie nicht Teil der Produktion, der Organisation der Produktion oder des Vertriebs der produzierten Waren sind, woanders produzierte Werte, der Dienstleistungssektor ist davon abhängig, dass genügend Werte produziert werden, die überhaupt einen solchen Sektor ermöglichen.

            Ein Kleinunternehmer ist alleine schon deshalb abhängig, weil seine Macht (eben sein Besitz) im Vergleich zu einem Grosskonzern irrelevant ist - es gibt auch hier keine wirtschaftlichen Aktionen zwischen Gleichberechtigten, sondern eine Seite kann genauso die andere dominieren.
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              #21
              Zitat von max
              Ein Kleinunternehmer ist alleine schon deshalb abhängig, weil seine Macht (eben sein Besitz) im Vergleich zu einem Grosskonzern irrelevant ist - es gibt auch hier keine wirtschaftlichen Aktionen zwischen Gleichberechtigten, sondern eine Seite kann genauso die andere dominieren.
              Das stimmt eben nicht und gilt höchstens für verkrustete, monopolisierte Märkte. Auf allen anderen Märkten greift die freie (!) Konkurrenz. Manchmal hat man den Eindruck, dass dir ein oder zwei Vorlesungen Makroökonomie gut täten.
              können wir nicht?

              macht nix! wir tun einfach so als ob!

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                #22
                Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                Das stimmt eben nicht und gilt höchstens für verkrustete, monopolisierte Märkte.
                Das ist heute in den meisten Fällen Realität, der Markt wird von wenigen Grosskonzernen dominiert.
                Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                Auf allen anderen Märkten greift die freie (!) Konkurrenz.
                Freie Konkurrenz gibt es nur, wenn es vergleichbare Konkurrenten gibt. Ansonsten dominieren die Grosskonzerne nicht nur wegen ihrer Kapitalstärke, sondern auch noch wegen ihrer besseren politischen Verbindungen.

                Ich schlage vor, statt theoretische Abhandlungen über die Marktwirtschaft zu betrachten, sich mal mit der Realität im heutigen Kapitalismus zu beschäftigen.
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                  #23
                  Zitat von max
                  Das ist heute in den meisten Fällen Realität, der Markt wird von wenigen Grosskonzernen dominiert.
                  Quark. Das ist eher die Ausnahme. Harte Konkurrenz unter einer Vielzahl von Anbietern gibt es in Massen. Beispiele gefällig? Telcos, IT-Dienstleistungen, Hochbau, Tiefbau, Anlagenbau, Paketdienste, Privatkreditgeschäft, Privatanlagengeschäft
                  Das ist einmal quer durch die Bank genommen und gilt sogar nur für Deutschland.

                  Freie Konkurrenz gibt es nur, wenn es vergleichbare Konkurrenten gibt. Ansonsten dominieren die Grosskonzerne nicht nur wegen ihrer Kapitalstärke, sondern auch noch wegen ihrer besseren politischen Verbindungen.
                  Auch Quark. Freie Konkurrenz entsteht unter vergleichbaren Produkten eines Marktes. Deiner Lesart nach hätte kein DSL Anbieter eine Chance gegen die Telekom genausowenig wie ein Mobilfunkanbieter. Das Gegenteil ist tatsächlich der Fall.

                  Ich schlage also vor, statt ideologisch basierter "Es muss so sein, weil Marx es gesagt hat" Aussagen mal die Augen aufzumachen und eventuell einzugestehen, dass man selber nicht ganz so viel Ahnung von Wirtschaft hat wie die blöden Theoretiker, die ja schon falsch liegen müssen, weil sie keine Marxisten sind.
                  können wir nicht?

                  macht nix! wir tun einfach so als ob!

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                    #24
                    Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                    Telcos, IT-Dienstleistungen, Hochbau, Tiefbau, Anlagenbau, Paketdienste, Privatkreditgeschäft, Privatanlagengeschäft
                    Abgesehen von den IT-Dienstleistungen sind das alles Bereiche, die von Grosskonzernen dominiert werden.
                    Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                    Deiner Lesart nach hätte kein DSL Anbieter eine Chance gegen die Telekom genausowenig wie ein Mobilfunkanbieter.
                    Die schärfsten Konkurrenten der Telekom sind in beiden Bereichen andere Grosskonzerne. Genau im Bereich Mobilfunk gab es in den letzten zehn Jahren einen sehr starken Rückgang der Zahl der Anbieter und ein sehr starke Zunahme der Kapitalkonzentration. Diesem Prozess sind alle deutschen Anbieter mit der Ausnahme der Telekom zum Opfer gefallen, alle anderen wurden von anderen Grosskonzernen übernommen (wobei die meisten selbst Grosskonzerne waren). Jetzt dominiert eine Handvoll Konzerne den Markt europaweit (wenn nicht global).
                    Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                    Ich schlage also vor, statt ideologisch basierter "Es muss so sein, weil Marx es gesagt hat"
                    Die hat hier niemand gebracht. Solche Aussagen kamen nur von dir, eben die Aussage, dass dies in Makroökonomie gelehrt würde und es deshalb so sein müsse
                    Resistance is fertile
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                      #25
                      Zitat von max Beitrag anzeigen
                      Diese Lücke gibt einer Minderheit die Freiheit, die Freiheit vieler zu beschränken. Noch mal: Freiheit beruht auf Gleichberichtigung und der Unmöglichkeit Einzelner, Zwang auf andere auszuüben. Starke materielle Ungleichheit bedeutet, dass Einzelne Macht über andere haben und ihnen ihre Interessen aufzwingen können. Damit ist deren reale Freiheit massiv eingeschränkt, d.h. sie können sich nicht frei selbst verwirklichen.
                      Gut, meinetwegen mag das Deine Wahrnehmung der Realitäten sein. Ich empfinde das nicht so. Beispiele, die Deine Wahrnehmung widerlegen wurden ja auch schon in nicht allzu geringer Zahl genannt.

                      Zitat von max Beitrag anzeigen
                      Dein Argument dagegen ist, dass eine Minderheit herrschen müsste
                      Keineswegs. Das ist Deine Lesart einer bestimmten Wirtschaftsordnung, von der Du Dich persönlich ganz offensichtlich schlecht behandelt fühlst. Anders kann ich mir die Vehemenz nicht erklären.
                      Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                      -Peter Ustinov

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                        #26
                        Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                        Beispiele, die Deine Wahrnehmung widerlegen wurden ja auch schon in nicht allzu geringer Zahl genannt.
                        Du meinst die Kleinbürger? Wo sollen die bitte dies widerlegen? Ich verweise nur mal auf Massenarbeitslosigkeit, sinkende Löhne trotz zunehmenden pro Kopf-Einkommen und - Vermögen, verbreitet Hunger trotz Nahrungsmittelüberschüsse etc. Und eben ganz banale Sachen, wie, dass es wesentlich von der sozialen Herkunft abhängt, was man beruflich machen kann. Mal abgesehen davon, dass die Kapitalkonzentration in den Händen weniger den Einsatz dieser Mittel für sinnvolle Projekte (neue Energien, Bekämpfung der Armut etc.) verhindert.

                        Angesichts der Realität von Millionen hier und Milliarden global, ist es auch ziemlich lächerlich, dies auf eine persönliche Ebene schieben zu wollen.
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                          #27
                          Zitat von max Beitrag anzeigen
                          Du meinst die Kleinbürger?
                          Mittelständler mit bis zu 400 Angestellten, die keineswegs für Multis arbeiten sollen also Kleibürger sein? Wie gesagt, Deine Wahrnehmung der Realität kann ich beim besten Willen nicht teilen.
                          Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                          -Peter Ustinov

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                            #28
                            Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                            Mittelständler mit bis zu 400 Angestellten, die keineswegs für Multis arbeiten sollen also Kleibürger sein? Wie gesagt, Deine Wahrnehmung der Realität kann ich beim besten Willen nicht teilen.
                            Und was würde dies daran ändern? Selbst wenn diese Leute unabhängig wären (was bei den meisten nicht stimmt), dann wären sie trotzdem Teil derer, die ihren Besitz dafür nutzen, um ihre Reichtum auf Kosten der Mehrheit zu vermehren. Diese Leute beanspruchen doch ebenfalls, dass sie wegen ihres Besitzes herrschen dürften und darüber entscheiden könnten, wie "ihre" Arbeiter arbeiten, was sie arbeiten und ob sie da überhaupt arbeiten. Sie schränken doch genauso die Freiheit ein.
                            Resistance is fertile
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                            The only general I like is called strike

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                              #29
                              Zitat von max Beitrag anzeigen
                              Selbst wenn diese Leute unabhängig wären (was bei den meisten nicht stimmt), dann wären sie trotzdem Teil derer, die ihren Besitz dafür nutzen, um ihre Reichtum auf Kosten der Mehrheit zu vermehren.
                              Das Erwirtschaften von Gewinnen ist nunmal das Anreizsystem, das nachweislich dazu beigetragen hat, dass technischer und gesellschaftlicher Fortschritt entstanden ist. Dass das unangenehme Blüten treibt und zu Ausbeutung führt, wenn kein ordentlicher Rahmen vorgegeben ist, steht ja ausser Frage. Was Du aber kritisierst sind Mängel dieses Rahmens, nicht aber solche, die das System zwangsläufig in Frage stellen.

                              Wenn z.B. in den letzten Jahren reale Lohnrückgänge zu verzeichnen waren, sind diese oftmals einfach nur die Auswirkung des Verhandlungssystems, das die Löhne austariert. Es ist kein Mangel dieses Systems, wenn die Löhne mal sinken, denn die Flexibilität ist ja gerade gewollt für wirtschaftlich schlechte Zeiten. Jetzt geht es wieder bergauf, und jetzt schauen wir mal, was die Löhne jetzt machen.

                              Zitat von max Beitrag anzeigen
                              Diese Leute beanspruchen doch ebenfalls, dass sie wegen ihres Besitzes herrschen dürften und darüber entscheiden könnten, wie "ihre" Arbeiter arbeiten, was sie arbeiten und ob sie da überhaupt arbeiten. Sie schränken doch genauso die Freiheit ein.
                              Erstens stellen sie ja auch die notwendigen Mittel zur Verfügung und arbeiten nicht selten mit. Zweitens refinanzieren sie einen Haufen des erwirtschafteten Profits und sichern damit die Beschäftigung "ihrer" Mitarbeiter. Drittens tragen sie nicht selten das wirtschaftliche Risiko. Viertens steht es jedem Arbeitnehmer frei, sich selbständig zu machen und selbst den vollen Gewinn aus seiner Hände Arbeit einzustreichen. Was wird er wohl feststellen? Richtig! Er allein kann relativ wenig bewegen, deshalb ist der Einsatz von Arbeitskraft gegen Entgelt in einem ordentlichen arbeitsrechtlichen Rahmen ja auch von gegenseitigem Nutzen und keine reine Ausbeutung.
                              Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                              -Peter Ustinov

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                                #30
                                Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                                Das Erwirtschaften von Gewinnen ist nunmal das Anreizsystem, das nachweislich dazu beigetragen hat, dass technischer und gesellschaftlicher Fortschritt entstanden ist.
                                Nachweislich? Es gibt Haufenweise Beispiele, dass die Bereicherung auf Kosten anderer zur Stagnation führt. Der Antrieb im Kapitalismus für Fortschritt ist die Konkurrenz, die Kapitalisten dazu zwingt, ihre Produktionsmittel ständig zu verbessern. Nur funktioniert dies auch nicht mehr, wenn es monopolähnliche Zustände gibt, wie man bei den total veralteten Technologien im Energie- und Verkehrssektor sieht.

                                Wenn die Arbeiter selbst direkt von ihrer Arbeit profitieren würden und selbst über die Verwendung der Mittel entscheiden könnten, gäbe es offensichtlich genauso einen Anreiz für Fortschritt: eben die Verbesserung des eigenen Lebenstandards. Aber irgendwie bist du auf die seltsame Idee gekommen, dass nur "Unternehmer" produktiv seien - und der Rest ist wohl blöd. So viel zum Avantgarde-Gedanken
                                Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                                Was Du aber kritisierst sind Mängel dieses Rahmens, nicht aber solche, die das System zwangsläufig in Frage stellen.
                                Dies ergibt sich zwangsläufig aus der Machtverteilung, die sich aus der Kapitalkonzentration ergibt. Es ist vollkommen unsinnig anzunehmen, dass jemand im "richtigen Rahmen" auf seine Macht verzichten würde und altruistisch für die Allgemeinheit handeln würde.
                                Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                                Es ist kein Mangel dieses Systems, wenn die Löhne mal sinken, denn die Flexibilität ist ja gerade gewollt für wirtschaftlich schlechte Zeiten.
                                Steigendes BIP, explodierende Profite - schlechte Zeiten? Soll das ein Witz sein? Wir reden hier gerade nicht nur von den Auswirkungen einer konkunkturellen Wachstumsschwäche, sondern von einer Entwicklung über Jahrzehnte!!
                                Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                                Erstens stellen sie ja auch die notwendigen Mittel zur Verfügung und arbeiten nicht selten mit. Zweitens refinanzieren sie einen Haufen des erwirtschafteten Profits und sichern damit die Beschäftigung "ihrer" Mitarbeiter.
                                Wenn die Mittel demokratisch kontrolliert werden, statt dass sich einzelne diese sich aneignen können, stehen sie noch viel besser zur Verfügung, weil dann nicht die Profitinteressen eines Einzelnen im Weg stehen. Dann wird es auch nicht so einen Blödsinn wie heute geben, dass die gestiegene Produktivität zur Massenarbeitlosigkeit und Mehrheit der verbliebenen Arbeiter führt, sondern die Produktivität würde allen dienlich gemacht.
                                Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                                Drittens tragen sie nicht selten das wirtschaftliche Risiko.
                                Sicher, und wessen Existenz wird wohl bei Massenentlassungen ruiniert? Wessen Lebensplanung wird zerstört? Kein Mensch zwingt einen "Unternehmer" dazu, dieses "Risiko" zu tragen.
                                Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                                Viertens steht es jedem Arbeitnehmer frei, sich selbständig zu machen und selbst den vollen Gewinn aus seiner Hände Arbeit einzustreichen.
                                Reale Selbständigkeit erfordert Kapital. Ansonsten ist es Scheinselbständigkeit. Und damit wären wir eben wieder bei der Verteilung des Kapitals im heutigen Kapitalismus.
                                Resistance is fertile
                                Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                                The only general I like is called strike

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