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    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Nun ja, mit "beunuhigend" meinte ich jetzt weniger, dass Russland mal wieder ordentlich Rambazamba macht, sondern mehr, dass das ganze Theater sich direkt vor unserem Vorgaten abspielt. Als jemand, der nur ein befriedetes Post-Kalten-Kriegs-Europa kennt, finde ich das schon etwas... neuartig. Davon abgesehen glaube ich aber, dass Hunde die bellen, nicht beißen.
    Sagen wir mal so, eine wirkliche militärische Auseinandersetzung im Stile eines großen, heißen Konfliktes halte ich auf für unwahrscheinlich wenn auch nicht völlig ausgeschlossen.
    Was aber denkbar ist sind kleinere Schießereien. Ich halte es schon für denkbar, das Russland und Norwegen in einigen Jahrzehnten mal aneinandergeraten.
    Und dann haben wir genau das was du ansprichst (und darauf wollte ich auch hinaus): Etwas völlig "Neues". Zumindest für einen großen Teil unserer Bevölkerung.
    Plötzlich gibt es wieder eine militärische Bedrohung direkt vor unserer Haustüre.
    Und ich denke das dann viele aufwachen und mit Entsetzen feststellen wie es eigentlich um unsere Landesverteidigung bestellt ist.
    Wenn es dann gleichzeitig daran geht andernorts in Verteilungskämpfe zu intervenieren wird das furchtbar lustig werden. Für die Nato und ganz besonders für Deutschland.

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      Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
      Nun ja, mit "beunuhigend" meinte ich jetzt weniger, dass Russland mal wieder ordentlich Rambazamba macht, sondern mehr, dass das ganze Theater sich direkt vor unserem Vorgaten abspielt. Als jemand, der nur ein befriedetes Post-Kalten-Kriegs-Europa kennt, finde ich das schon etwas... neuartig. Davon abgesehen glaube ich aber, dass Hunde die bellen, nicht beißen.

      Wann hat Russland denn das letzte mal so richtig Rambazamba gemacht, wenn du "mal wieder" sagst.

      Die Rohstoffvorkommen am Nordpol sind viel zu gering um wirtschaftlich ausgebeutet zu werden. Dort ist Tiefseeareal. Ein US-Bericht wonach ein Viertel der noch unbekannten Ölreserven am Nordpol liegen wurde mittlerweile revidiert, am Nordpol gibt es nicht die notwendigen Voraussetzungen. Im übrigen liegen die Rohstoffe alle auf dem Festlandsockel. Auf diesen Sockel haben die Anrainer aber aufgrund Seerechtskonvention der vereinten Nationen haben die Anrainerstaaten eh schon alle das Ausbeutungsrecht innerhalb der 200 Meilenzone für diese Bereiche. Es gibt nach der Konvention auch die Möglichkeit diese Zone bis aus 350 Meilen auszudehnen wenn nachgewiesen wird dass die es eine direkte geografische Verbindung zum Kontinentalschelf gibt. Für den Nachweis der Vermessungen sind die Anreiner zuständig. Die können dann bei der Uno den Antrag auf Ausweitung der Zone auf 350 Meilen stellen. Die Frist für die Antragstellung läuft im Mai 2009 aus.

      Im übrigen hat auch Norwegen den Antrag der Ausweitung als eines der ersten Länder bereits eingereicht. Norwegen hat einen Antrag auf die gesamte eigene Küste gestellt so dass neben Territorien auf die auch Russland Anspruch hätte auch Areale betroffen sind auf die Kanada, Dänemark und die USA Anpruch stellen könnten.

      Der angebliche "Bericht" ist eine allgemeine Lageeinschätzung wie sie von Militärs und Geheimdiensten regelmäßig erstellt werden als Reaktion auf bestimme politische Szenarien und Ereignisse. Dabei gehen alle Militärs und Geheimdienste von 3 Fällen aus, best-case, middle-case, worst-case. Der oben gepostete Bericht ist das worst-case-szenario das Einsetzen würde wenn Norwegen bei der Uno Anspruch auf alle möglichen 350-Meilen-Gebiete erheben und diese auch erhalten würde. Denn genau dann tritt der Fall ein dass die Nato-Mitglieder Kanada, USA und Dänemark im Falle eines Konflikts sicher keine Soldaten schicken würden. Was auch nachvollziehbar ist, denn es dürfte schwer sein Militärhilfe für ein Land zu vertreten dass einen selber übern Nuckel zieht.

      Mehr ist an diesen Denkstudien nicht dran. Die werden regelmäßig angefertigt. Und es gibt gute Gründe warum die ebenso regelmäßig wieder im Tresor verschwinden.

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        Zitat von Ch'ReI
        Tut es auch nicht sonderlich. Das ist alles Zukunftsmusik. Frühesten in 10, eher 20 Jahren wird das interessant.
        Das stimmt so nicht, dazu muss man aber ein bisschen ausholen.

        Praktisch alle Staaten haben die "Law of the Sea" der Uno unterschrieben. Diese regelt den künftigen Zugang zu den Rohstoffen des Meeres. Dabei geht es auch um die exklusive Wirtschaftszone, also jenen Teil des Meeres, in dem ein Land noch exklusive Ausbeutungsrechte an den Rohstoffen hat. In der Regel sind das, wie oben beschrieben wurde, 200 nautische Meilen, doch, und das ist der Punkt, wenn sich der Kontinentalsockel noch weiter erstreckt, dann geht diese exklusive Wirtschaftszone eben bis zum Rand des Kontinentalsockels. Staaten haben bis zu 10 Jahre nach der Ratifizierung der Konvention noch Zeit, um Ansprüche (basierend auf "neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen") anzumelden. Russland hat 1999 ratifiziert, Dänemark 2002 (insofern läuft nur für Russland die Frist 2009 ab). Das heisst, Russland hat bis 2009 noch Zeit zu beweisen, dass der Lomonosov-Rücken ein Teil des russischen Kontinentalsockels darstellt (was er wohl geologisch gesehen kaum ist), um damit Ansprüche auf alle Rohstoffe in diesem Gebiet (immerhin die Hälfte des Nordpolarmeeres) stellen zu können.

        Deshalb ist das nicht einfach reine Zukunftsmusik, und man kann sich auch nicht einfach darauf verlassen, dass man sich in 10, 20 Jahren, wenn das tatsächlich eine Rolle zu spielen beginnt, die Rohstoffe einfach krallen kann, wenn man sie heute auch auf andere Art und Weise sichern kann (sollten sie denn auch tatsächlich existieren).
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          Du hast da zwar wohl in allen Punkten recht, ich würde aber trotzdem dabei bleiben.
          Es ist doch abzusehen, das es gerade bis 2009 keine hinreichenden Erkenntnisse über den Lomonosov-Rücken gibt die alle Beteiligten zufrieden stellen.
          Ich halte es für wahrscheinlich, das der Streit über 2009 hinausgeht. Russland wird weiterhin Anspruch erheben (und dies mit Zweifelhaften Expeditionen begründen) aber unterm Strich bleibt ein Status Quo.
          Der eben so lange andauert bist die Rohstoffe dort interessant werden. Was wirklich noch lange dauernd wird, die Technologie zur Ausbeutung ist ja zum Teil nicht mal vorhanden.
          Entsprechend würde ich militärische Auseinandersetzungen (wenn es diese überhaupt geben wird; sie sind zwar denkbar aber nicht vorprogrammiert) erst in ein, zwei Jahrzehnten ansiedeln. Frühestens.

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            Entsprechend würde ich militärische Auseinandersetzungen (wenn es diese überhaupt geben wird; sie sind zwar denkbar aber nicht vorprogrammiert) erst in ein, zwei Jahrzehnten ansiedeln. Frühestens.
            Ja, wenn wir von militärischen Auseinandersetzungen sprechen (soweit wirds vermutlich nicht kommen, weil die Rohstoffe wohl kaum so reich sein werden, wie jetzt schon mehrmals fabuliert wurde...), dann gebe ich dir recht. Aber auf diplomatischer Ebene wirds vermutlich noch einiges absetzen.
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