Behandlung der Ereignisse in den USA in der Schule

[Dr. Bashir]

Wir waren zu der Zeit auf einer Klassenfahrt und bekamen es nur Stück für Stück mit. Wir haben spekuliert wer es sein könnte, aber niemand hat getrauert. Andere haben sich gar nicht damit befasst. Ich bin eigentlich auch nicht am trauern, aber es ging nicht spurlos an mir vorbei!

[Moogie]

Originalnachricht erstellt von Narbo

Am scheinheiligsten fand ich diese Gedenkminuten in Verbindung mit dem ganz normalen Unterricht davor und danach: Die Gedenkminute hatte mich bei einem Geschichtsreferat zum Thema Kriegsverlauf WK2 unterbrochen und nach der "Anteilnahme" ging das Thema munter weiter.

So war das bei uns nicht. Wir haben nach der Scweigeminte noch darüber ein bisschen geredet. Aber mussten wir weitermachen mit dem Stoff.

[cmE]

Also ich muss mal eines sagen: obwohl es echt schlimm ist und die Aktion echt scheisse war von den Terroristen, finde ich, dass das Thema schön langsam ruehen gelassen werden sollte. Jeden Tag sterben Menschen - qualvoller - und niemanden interessiert es. Niemand organisiert eine Lichterkette. Kein Sender sendet rund um die Uhr Nachrichten und trauert um die Opfer von Hungersnöten etc. Wenn Leute in den Fluten eines übergelaufenen Flusses ertrinken und dazu noch hundertausende obdachlos werden, ist das bloß eine Meldung in den Kurznachrichten wert - nicht mehr.

Bitte versteht mich nicht falsch, ich finde es auch sehr schlimm was passiert ist. Das soll keinesfalls eine Verharmlosung sein, aber langsam genügt es ...

[Chaotica]

Ich war auch auf Klassenfahrt die aber nichts mit Dr.Bashir zu tun hat
(grinsguckweg ).Ich hab es erts durch eine SMS erfahren.Erst dachte ich das es ein Scherz sei,aber dann...!Klar ist es schlimm doch das Thema wird jetzt meiner Meinung viel zu oft durchexerziert.Ständig diese Widerholungen.Ich denke diese Bilder haben sich sher gut eingeprägt.Deshalb stimme ich Angel zu.Was bringt es denn wenn man Nachrichten mit einem Thema vollstopft?Es gibt wie Angel sagte auch noch andere Dinge

[FunMaker]

Im Grunde habt ihr vollkommen recht, das dieses Thema genug behandelt wurde, doch eigentlich nur in den Medien - da wird Tag und Nacht drüber geredet, doch ich glaube der Fernseher ist schlecht um über seine eigenen Ängste und Gefühle darüber zu sprechen - der hört einem nämlich nicht zu! - Und da eignet sich die Schule wohl am besten, und da war bei mir eigentlich 0...

[Phelia]

Ich finde auch, daß das Thema lange genug behandelt wurde. Seit dem Attentat hatten wir nur noch in Mathe und Deutsch regulären Unterricht. In den anderen Fächer wurde über Amerika geredet, in Bio über die momentan bei uns auftretenden Meningitis Fälle, die uns genauso beschäftigen.

Alles in allem kann man nicht mehr von Schule reden. Auch wir haben Donnerstag 5 Gedenkminuten abgehalten, Freitag hatte ich frei, das weiß ich also nicht. Der Sportuntericht fiel aus, weil der Lehrer persönlich betroffen und zum Unterrichten nicht in der Lage war.

[Hubi]

Wir hatten Donnerstag drei Gedenkminuten, Freitag 5 und von Mittwoch bis Freitag die Ursachen im Deutwschunterricht behandelt, konkret bedeutet das wir haben nur über den Palästinenserkonflikt gerdet, unser Leher ist der Meinung die Terroristen kämen aus Palästina. Nebenbei haben wir noch über Afgahnistan geredet. Einige Schüler haben am sich am Mittwoch darüber amüsiert, dass einige Menschen aus dem WTC gesprungen sind und sie als Idioten bezeichnet. Das finde ich geschmacklos. Das Thema wurde IMO ausreichend behandelt.

[Dax]

Ich war auch bis Mittwoch auf Klassenfahrt, die aber nichts mit Dr. Bashir oder Chaotica zu tun hat . Als wir es von den Lehrern erfuhren (natürlich nichts genaues) war es für uns auch noch nicht real. Das wurde es für mich erst, als ich auf der Rückfahrt an einer Tankstelle auf einer Zeitung ein Bild sah. Am Donnerstag danach war noch frei (ich gestehe, ich hab die Schweigeminute verpennt, aber wir sind ja auch spät genug angekommen), und am Freitag hatten wir um 12 5 Gedenkminuten, bei denen sich einige natürlich wieder nicht benehmen konnten. Darüber geredet haben wir nur in Religion 45 Minuten, sonst nirgendwo. Unser Englischlehrer (Amerikaner) hat KEIN EINZIGES WORT darüber gesagt. Die anderen Lehrer meinten, dass wir doch sicher in den jeweils anderen Fächern schon genug drüber geredet hätten.
So, ich hoffe den Text versteht man jetzt noch

[FunMaker]

Ja das ist glaube ich das Hauptproblem, das die meisten Lehrer meinen das die anderen Lehrer das ja schon genug bequatscht hätten

[Phelia]

Bei uns war es das genaue Gegenteil. Vor allem die Lehrer hat das alles scheinbar besonders mitgenommen, und sie war ganz wild auf Diskussionen, wollte unsere Meinung wissen und hofften, von uns noch mehr Neuigkeiten zu erfahren.

[Chell]

Hm, ich seh das a weng von der "anderen Seite", weil ich selber Lehrerin bin. Ich konnte garnicht umhin, das Thema in allen meinen Klassen ausführlich zu behandeln, weil ich sonst geplatzt wäre. Ich finde auch, dass man mit sämtlichen Schülern, egal wie alt sie sind, über die Vorkommnisse reden muss, da gibts IMHO keine Altersgrenze.

Andererseits gibts da auch sowas wie eine "Betroffenheitsinflation". Hört sich vermutlich ziemlich hartherzig an, aber ich denke, dass man Betroffenheit auch überstrapazieren kann. Ist doch auch eher was Spontanes. Wichtig ist aber trotzdem zu vermitteln, dass Gewalt in welcher Form auch immer schlicht indiskutabel ist!

[Phelia]

Es stimmt, irgendwie wird auch erwartet, daß man betroffen ist. Viele versuchen aber auch, dagegen zu wirken. Mein Deutschlehrer hat uns vorher gefragt, ob wir eine Schweigeminute einlegen wollen, obwohl sie vom Direktor angeordnet war. Als in der Firma meines Vaters die Aufforderung einging, am Schweigemarsch teilzunehmen, kamen auch von einigen Leuten absagen.

Interessant finde ich, wie viele Leute das Thema nutzen, um sich zu profilieren. Eine Bekannte brach mittwochs morgens in Tränen aus und erklärte, ein Freund von ihr sei bei der Angelegenheit ums Leben gekommen. Mit der Zeit wurde sie zunehmend theatralischer. Als sie am nächsten Tag erklärte, sie habe mit seinem Geist gesprochen, habe ich die Sache dann gedanklich als abgehakt erklärt.

[Engin.Carpenter]

Also unsere eine Lehrerin hatte am Mittwoch garnicht mit uns darüber gesprochen obwohl dies viele das Thema angesprochen hatten und darüber reden wollten.Sie hat einfach stur mit dem Stoff weitergemacht.Zwei Tage später allerdings hat sie sich dann bei uns entschuldigt und erklärt dass sie einfach nicht darüber reden wollte weil sie selber noch nicht wußte wie sie mit der Situstion umgehen sollte.Daran hatte keiner gedacht das auch Lehrer Menschen sind die durchaus Angst haben können.Also denkt auch mal an diese Möglichkeit wenn ein Lehrer nicht darüber reden möchte.

[Gorkon]

Ich muss auch mal meinen Senf dazu geben...

In unserem Channel im IRC-Net gingen schon Dienstag Abend heftige Diskussionen um, ob überhaupt irgendein Lehrer mit uns über dieses Thema reden wolle. Vorallem unser Politiklehrer den wir ja am Mittwochmorgen haben und der sich n scheissdreck um internationale Dinge kümmert
Tja...dann wars Mittwoch und ihn interresierte nur die Kommunahlwahl und die OB-Wahl in Oldenburg, die ja sooo katastrophal war, da die Wahlbeteiligung unter 50% lag. Nach einer 15 minütigen heftigen Diskussion wurde in den restlichen 60 min dann aber doch darüber geredet. In der ersten Pause gab es dann auch einen Gedenkgottesdienst an dem KEIN Lehrer teilgenommen hatte.
Schweigeminuten gabs garkeine, denn unsere Lehrer meinten, wir wären nicht in der Schule um zu schweigen sondern um zu arbeiten. Das is doch mal ne tolle Berufsschule

mfg Gorkon