Frauenquote: Nötig? Sinnvoll? Demokratisch? - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Frauenquote: Nötig? Sinnvoll? Demokratisch?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #31
    Zitat von esSarah Beitrag anzeigen
    Feminismus ist vielfach die Analyse von Ursachen. Man könnte deinen Beitrag also schon als "feministisch" Werten. "Unfeministisch" wirds vielleicht dann, wenn du daraus einseitige Schlüsse ziehst. (z.B. zurück zum "alten Modell", dann wird wieder alles gut.)
    Ich sage nur, man kann sich nicht über niedrigere Durchschnittslöhne oder sinkende Löhne beschweren, wenn man das Angebot quasi verdoppelt. Ich würde einmal behaupten, müssten die Frauen die Versorgung sicherstellen (als Aufgabe in einer Partnerschaft), gäbe es nicht einmal halb so viele Friseurinnen (mal als Beispiel).

    Das alte Modell wurde unter Zwang aufrecht erhalten, und hat die Frauen z.T. zu Tode gelangweilt (und schlimmeres). Natürlich war das schlecht.

    Aber ich denke, dass die Berufswelt ein Dschungel ist, und dass die Suche nach Erfüllung dort Fehl am Platze war - wie man nun sieht. Heutige Frauen sind nicht viel glücklicher, sondern nur anders unglücklich, würde ich behaupten. Wenigstens wurde aber nun die finanzielle Abhängigkeit zum (evtl. ungeliebten) Mann gekappt. Das ist wenigstens etwas.

    Ich denke auch nicht, dass nun ein paar hundert Aufsichts- und Vorstandsfrauen einen substanziellen Unterschied machen werden.
    When I feed the poor, they call me a saint.
    When I ask why the poor are hungry, they call me a communist.


    ~ Hélder Câmara

    Kommentar


      #32
      Einer zwanghaften Frauenquote stehe ich auch skeptisch gegenüber. Dass Wege gefunden werde müssen um weibliche Führungskräfte zu fördern ist ein klares und wichtiges Ziel, ich bin nur unsicher, ob dies auf diese Weise funktioniert.

      Ich weiss, Ausnahmen sind kein Argument, aber ich führe mal ein Beispiel an das ich kenne: In dem Konzern in dem ich beschäftigt bin, haben wir 4 Vorstände. Alle männlich. Laut Frauenquote welche hier den Vorstand und Aufsichtsrat nennt müsste jetzt dort angesetzt werden um den Frauenanteil zu erhöhen. Auf der anderen Seite jedoch sind von den insgesamt 4 Divisionsleitern 2 Frauen und 2 Männer. Bei den 8 Abteilungsleitern der Zentrale sind 6 weiblich.

      Mir ist bewusst, dass diese Aufteilung nicht den Durchschnitt widerspiegelt. Jedoch würde mich interessieren, ob hier eine fixe Quote auf Vorstandsebene Sinn macht oder nicht.

      Der Grund weshalb ich bei der Frauenquote generell skeptisch bin und es nicht als den richtigen Weg erachte ist einfach die Frage, ob damit den Frauen wirklich geholfen wird. Möchte eine Frau aufgrund externen Drucks in eine Position gelangen, die sie firmenintern sonst nicht geschafft hätte? Ich kann mich schwer in eine solche Situation hineinversetzen, aber trotz aller Karrierewünsche und sturen Zahlenspielen muss man auch den Menschen und sein soziales Netzwerk in der Firma berücksichtigen. Kann sich eine Frau in einer Position wohl fühlen, wenn ihre gleichrangigen Kollegen und auch eventuell Untergebene wissen, dass diese den Job aufgrund einer Quote erhalten hat? Ihre durchaus vorhandene Qualifikation wird hier vielleicht gar nicht mehr beachtet. Sie hat von Anfang an einen schwereren Start. Sie hat natürlich die Möglichkeit sich zu beweisen, was sie aufgrund ihrer Qualifikation auch leicht schaffen kann. Es ist ein Sprungbrett welches sie sonst nicht gehabt hätte. Jedoch werden ihr beim Versuch große fast unüberwindbare Steine aus dem Weg zu räumen diese nur etwas verkleiner auf einer anderen Stelle verteilt wieder hingeworfen. Es mag eine persönliche Verbesserung sein, eine optimale Lösung ist es aber sicher nicht.

      Wie ein besserer Weg aussehen kann, der auch in der Praxis funktioniert und deutliche Erfolge erzielt, kann ich leider auch nicht sagen. Bis ein solcher Weg gefunden wird, ist die Quote vielleicht ein ausreichend guter erster Ansatz. Optimal ist es aber noch lange nicht. Und Frauenrechtler dürfen sich auf keinen Fall auf der Erreichung einer Quotenregelung ausruhen sondern weiter versuchen bessere Möglichkeiten zu finden um damit die Quoten-Maßnahme zu ersetzen.
      "Ich bin ja auch satt, aber da liegt Käse! " | #10JahresPlan
      "Bajoranische Arbeiter...." - Hamburg Silvester 2016/17

      Kommentar


        #33
        Zitat von esSarah Beitrag anzeigen
        Die genannten berufe stehen mit hohen körperlichen Anstrengungen ja nicht alleine da. Raumpfleger, Pflegeberufe, Zimmer"mädchen" usw...
        Auch bei Männern sind körperlich fordernde Berufe ja schlecht bezahlt und liegen oft im oder beim Niedriglohnsektor.
        Es gibt vor allem eine Ungleichbehandlung zwischen geistig und körperlich anstrengenden Berufen. Denn von dem einen findet man leicht einen neuen Angestellten, beim anderen nicht. Außerdem ermöglicht einem ein Spitzenmathematiker oder Physiker ganz neue Verdienstperspektiven, beim Raumpfleger ist es egal ob man einen durchschnittlich guten oder einen Superraumpfleger einstellt, solange die Arbeit mit einem Mindestniveau erledigt wird.

        Kommentar


          #34
          Zitat von esSarah Beitrag anzeigen
          Die genannten berufe stehen mit hohen körperlichen Anstrengungen ja nicht alleine da. Raumpfleger, Pflegeberufe, Zimmer"mädchen" usw...
          Du willst also neun Stunden täglich auf dem Bau im Dreck zu wühlen mit dem Job als Raumpfleger vergleichen, von der körperlichen Anstrengung her?

          Kommentar


            #35
            Uriel, ich glaube, du musst wirklich mal eine Wohnung auf schweizer Übergabeniveau putzen...

            PS: Übrigens kommt mir bei solchen Aussagen immer ein "Tim Taylor" vors geistige Bild der seinen "howhow"-Ding macht.

            Kommentar


              #36
              Wenn eine Frauenquote in typischen Männerberufen eingeführt wird, dann müsste es ja auch eine Männerquote in typischen Frauenberufen geben.

              Alles andere wäre doch unfair bzw. sexistisch, da Menschen nur auf Grund ihres Geschlechtes beforzugt oder benachteiligt werden.


              Aber wenn es nun mal mehr ausgebildete Männer in bestimmten handwerklichen oder technischen Berufssparten gibt und es viele Frauen z.B. eher zu sozialen Berufen hinzieht, woher bekommen gewisse Firmen dann überhaupt die Frauen für die Quote zusammen? Wollen sie die fehlenden Frauen mit der passenden Qualifikation aus dem Ausland holen um die Quote zu erfüllen?
              Man kann ja schlecht einfach irgendwelche Frauen anstellen, nur damit die Quote stimmt. Sondern die Qualifikationen müssen ja auch passen.


              Vielleicht würde eine einheitlich eingeführte Frauenquote ja sogar die Arbeitslosigkeit förden, da einfach zu wenig Frauen mit den passenden Qualifikationen zur Verfügung stehen. Und die Firmen aber im Gegenzug dann auch keine Männer einstellen dürfen, da sonst die Männerquote in der Firma zu hoch ist.
              Zuletzt geändert von Richy; 17.10.2011, 11:10.

              Kommentar

              Lädt...
              X