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Wie kann man den Welthunger besiegen ?

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    #46
    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
    Nein, man löst es durch diese Maßnahmen langfristig nicht. Wir diskutieren aber seit Jahrzehnten langfristig herum und haben es auch nicht langfristig gelöst. Statt dessen sterben ganz kurzfristig weiterhin Millionen Menschen an Hunger. Eure akademischen Diskussionen über Welthandelsabhängigkeiten haben sie die letzten Jahrzehnte nicht am Leben erhalten und werden es auch die kommenden nicht.
    Weil es nie den politischen Willen gab aus diesen "akademischen" Diskussionen mal Realitäten zu machen.

    Warum? Weil die kollektive Bequemlichkeit der Bevölkerung der reichen Weltregionen sowie ein paar reichen Profiteuren aus den sogenannten Entwicklungsländern hier den grössten Einfluss hat und das verhindert.

    Und so lange sich daran nichts ändert wird sich auch an wiederkehrenden Hungerkatastrophen nichts ändern.
    Zuletzt geändert von shootingstar; 18.10.2011, 12:13.

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      #47
      Und deshalb ist es hinnehmbar und darf nicht zur Diskussion gestellt werden, dass wir weiter die Hälfte unserer Lebensmittel unterpflügen, weil sie nicht in EU-Normen passen? Seltsame Argumentation.

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        #48
        Das ist aber ganz sicher nicht nur auf irgendwelche EU-Normen zurückzuführen, die teilweise wohl auch wieder abgeschafft wurden, sondern vor allem auch darauf, dass der Kunde oftmals einfach nicht bereit ist, etwas zu kaufen, das nicht aussieht wie im Prospekt.
        I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

        - George Lucas

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          #49
          In diversen Interviews mit Bauern hieß es, sie passen nicht in die Handelsklassen. Also nimmt sie vermutlich schon der Handel nicht ab.

          Letztlich ist es aber auch egal, aus welchem Grund genau sie untergepflügt und weggeworfen werden. Sie sind jedenfalls uneingeschränkt zum Verzehr geeignet und werden nur der Optik wegen weggeworfen. Es gibt also keinen Grund, sie nicht in akute Hungergebiete zu bringen.

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            #50
            Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
            Das ist aber ganz sicher nicht nur auf irgendwelche EU-Normen zurückzuführen, die teilweise wohl auch wieder abgeschafft wurden, sondern vor allem auch darauf, dass der Kunde oftmals einfach nicht bereit ist, etwas zu kaufen, das nicht aussieht wie im Prospekt.
            Dem halte ich entgegen: Ich hab vor Jahren eine Doku gesehen (Galileo?) wo folgendes war: Jeden Abend/Nacht oder alle paar Nächte machte sich eine Gruppe in Berlin ( keine Obdachlosen - die hatten ne normale Wohnung) auf um die Müllkörbe nach weggeworfenem zu durchforsten.

            Vieles wo das Ablaufdatum überschritten wurde ist ja noch original verpackt und eigentlich OK - darf aber nicht mehr verkauft werden.

            Die Reporter haben die Gruppe den ganzen Abend/Nacht begleitet und am Ende der Tour zeigten die ganz Stolz was sie alles eingesammelt hatten - von Milch über Brot über Kuchen ect. Gut 90% von dem Zeug war in Ordnung und essbar - das haben die dann ganz stolz hergezeigt und gesagt dass sie sich so 200 Euro die Woche sparen.

            Und es gab damals schon alleine in Berlin über 100 Gruppen die so was machten.

            Alo nicht alles von dem was weggehaut wird geht auch verloren.

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              #51
              Containern ist tatsächlich schon länger bekannt, aber ein Massenphänomen wird das sicherlich nicht.

              Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
              In diversen Interviews mit Bauern hieß es, sie passen nicht in die Handelsklassen. Also nimmt sie vermutlich schon der Handel nicht ab.

              Letztlich ist es aber auch egal, aus welchem Grund genau sie untergepflügt und weggeworfen werden. Sie sind jedenfalls uneingeschränkt zum Verzehr geeignet und werden nur der Optik wegen weggeworfen. Es gibt also keinen Grund, sie nicht in akute Hungergebiete zu bringen.
              Natürlich, der Handel wird auch abseits gesetzlicher Regelungen nur das bestellen, was er auch verkaufen kann.
              Und vermutlich würden sich die Bauern kaum übermäßig dagegen wehren ihre Kartoffeln an Hungerleider in Afrika zu verkaufen, aber auf eigene Kosten werden sie sie wohl kaum sammeln, verschiffen und dann noch zusätzlichen Dünger kaufen.
              Wobei ich mich schon frage, warum die nicht einfach zu anderen Kartoffelprodukten verarbeitet werden, wo die Optik dann egal wäre.
              I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

              - George Lucas

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                #52
                Kartoffeln müssen doch nicht unbedingt vom Handel abgenommen werden, die können doch auch für die Weiterverarbeitung gut genug sein - Kartoffelpürree, -salat etc...
                When I feed the poor, they call me a saint.
                When I ask why the poor are hungry, they call me a communist.


                ~ Hélder Câmara

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                  #53
                  Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                  Nein, man löst es durch diese Maßnahmen langfristig nicht. Wir diskutieren aber seit Jahrzehnten langfristig herum und haben es auch nicht langfristig gelöst. Statt dessen sterben ganz kurzfristig weiterhin Millionen Menschen an Hunger. Eure akademischen Diskussionen über Welthandelsabhängigkeiten haben sie die letzten Jahrzehnte nicht am Leben erhalten und werden es auch die kommenden nicht.
                  Die Industrieländer reden beim Thema Welthunger auch nur schön daher, und knicken in dem Moment mit ihren wohl gemeinten Absichten ein, wo effektive Hilfe gegen die Interessen der Lobby der Agrar- und Lebensmittelindustrie verstößt. Übrig bleiben dann Lebensmittelhilfen, welche die Bevölkerung in den betroffenen Ländern, noch weiter in die Abhängigkeit der Almosen von den Industrieländern treibt.

                  Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                  Deswegen bin ich inzwischen an dem Punkt zu sagen, es ist pervers, dass wir hier die Hälfte unserer Lebensmittel unterpflügen, während ein paar tausend km weiter Leute verhungern.
                  Genug Lebensmittel für die Soforthilfe von verhungernden Menschen, gibt es auf den Weltmarkt mehr als genug. Hier herrscht keine Knappheit, das Problem ist schon eher, diese rechtzeitig vor Ort zu bringen und wirksam zu verteilen.

                  Das eigentliche Problem, sind die Millionen von Menschen die gerade genug zum essen haben um zu Überleben, aber nicht genug um Menschenwürdig zu leben. Hier kann man diesen Menschen natürlich mit Almosen helfen, damit hilft man diesen zwar für heute, ruiniert dafür aber die lokalen Lebensmittelproduzenten.
                  Mit wohlmeinender westlicher Lebensmittelhilfe, hat man in den 80er Jahren in Afrika, sogar einige Hungerkatastrophen ausgelöst. Man hat dort so viele Lebensmittel geliefert, das ganze Regionen Vorräte für Monate hatten. Mit dem Ergebnis, das die Bevölkerung bei den lokalen Produzenten nichts mehr einkaufte, und diese ihre Höfe aufgeben mussten. Als dann die Vorräte aufgebraucht waren, gab es auf den lokalen Märkten kaum noch etwas zu kaufen, weil die Bauern in die Städte gegangen sind, um dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
                  Und hier besteht die große Gefahr, das man die Bevölkerung vieler armer Länder, von den Lebensmittel-Almosen der Industriestaaten abhängig macht (was zum Teil ohnehin schon der Fall ist).
                  Und das ist eine fatale Abhängigkeit, den die Zeiten der Überproduktion von Lebensmitteln die man zu Dumpingpreisen auf den Weltmarkt wirft oder gar vernichtet, neigen sich dem Ende zu. Biomasse und ganz besonders Nahrungsmittel, werden in Zukunft verstärkt der Energieproduktion und als Rohstoff für die Chemische Industrie dienen.
                  Billige subventionierte Nahrungsmittel aus den Industriestaaten, wird es dann für die Bevölkerung von armen Staaten kaum noch geben. Den armen Ländern denen es bis dahin nicht gelingt, ihre Nahrungsversorgung auf lokale Füße zu stellen, erwartet ein böses Erwachen.
                  Ich kann Menschen verstehen, die sich darüber aufregen, das man bei ihnen Essen weg wirft, wo doch Menschen wo anders verhungern. Aber nur durch Almosen löst man nicht das Problem, macht man es falsch, kann man es damit sogar noch wesentlich größer machen. Wie sagt ein chinesischen Sprichwort: "Gib einem Menschen einen Fisch - er hat einen Tag zu essen. Gib einem Menschen viele Fische - er hat viele Tage zu essen. Lehre ihn fischen - und er wird nie hungern." Man muss den Menschen helfen, regional die Strukturen und Marktbedingungen zu schaffen, das man sich dort wieder selbst versorgen kann.
                  Well, there's always the possibility that a trash can spontaneously formed around the letter, but Occam's Razor would suggest that someone threw it out.
                  Dr. Sheldon Lee Cooper

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                    #54
                    @Enas Yorl
                    Wie ich schon sagte ist mir klar, dass man damit das Problem nicht auf Dauer löst. Ich habe auch nichts gegen die akademischen Diskussionen, die kann man meinetwegen gern weiterführen. Nur helfen sie bei einer akuten Hungerkatastrophe, wie wir sie jetzt in Somalia haben, nicht. Und von solchen Hungerkatastrophen rede ich.

                    Und der Vergleich mit dem Fischernetz ist auch schön und gut. Ich kann dem einen anderen gegenüber stellen. Deine Argumentation hört sich für mich so ähnlich an wie wenn man bei einem Autounfall, wenn der Krankenwagen auf sich warten lässt, zu einem freiwilligen Ersthelfer sagt, "so löst man das Problem nicht. Wir müssen das Notrufsäulennetz ausbauen". Also stellt man sich an der Unfallstelle hin, hält den Ersthelfer von der Arbeit ab, und diskutiert, wie man das Notrufsäulennetz ausbaut, während nebendran der Verunfallte stirbt.

                    Entsprechend finde ich es, entschuldige, etwas zynisch, sich auf den Standpunkt zu stellen, "wir könnten ja Lebensmittel, anstatt sie zu vernichten, in die Hungergebiete schicken. Aber das wären Almosen und es löst das Problem nicht nachhaltig. Also lassen wir die Leute lieber nochmal 20 Jahre sterben und diskutieren nochmal 20 Jahre weiter, wie das Problem mit dem Welthandel zu lösen ist".

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                      #55
                      Einführung eines allgemeinen Anspruchs auf eine Mindestmenge an Lebensmitteln, dessen Erfüllung auch konsequent garantiert wird.

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                        #56
                        Das Problem wird sich in langfristigen Maßstäben von selbst lösen. Keine Gesellschaft kann bei hoher Bevölkerungszunahme und gleichzeitig geringer Lebensmittelversorgung auf Dauer existieren.

                        Vermutlich wird sich das davor geschaltete Überbevölkerungsproblem typisch Evolution von ganz alleine eliminieren.

                        Rein von der Technologie und dem Stand der Wissenschaft & Technik wäre es sicherlich kein Problem eine Erdbevölkerung von 7-10 Mrd. Menschen effektiv zu ernähren. Allerdings geht das nur auf Kosten fossiler Energieträger, die bekanntermaßen nicht unendlich verfügbar sind.

                        Spätestens wenn das Erdöl knapp wird, wird auch die landwirtschaftliche Produktion der Industrieländer deutlich abnehmen. Dann wird die Bevölkerung langfristig wieder schrumpfen... eben bis zu dem Maße, wo die konventionelle Landwirtschaft auch ohne Öl und Gas und damit Unmengen von Kunstdüngern noch mithalten kann.

                        Vielleicht sollten wir dankbar sein, dass die Bevölkerung in Europa langsam rückläufig ist... erspart uns selbst eine zukünftige Hungerkatastrophe.
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                          #57
                          Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                          Nur helfen sie bei einer akuten Hungerkatastrophe, wie wir sie jetzt in Somalia haben, nicht. Und von solchen Hungerkatastrophen rede ich.
                          Das Problem in Somalia, ist doch nicht das es nicht genug Lebensmittel gibt um den Menschen dort zu helfen. Sondern das dort die Sicherheitslage derart desolat ist, das sich kaum noch eine Hilfsorganisation aus den bewachten Lagern traut (und selbst dort nicht sicher ist).
                          Grundnahrungsmittel für Somalia aus Europa heranzuschaffen, ist mit Verlaub eine dumme Idee. Diesen Unsinn haben heutzutage die meisten Hilfsorganisationen aufgegeben. Heute kauft man diese möglichst in der Region ein, um die dortige Wirtschaft zu unterstützen. Der afrikanische Lebensmittelmarkt ist groß genug, um Nahrungsmittel für die 12 Millionen Somalis bereitzustellen.
                          Well, there's always the possibility that a trash can spontaneously formed around the letter, but Occam's Razor would suggest that someone threw it out.
                          Dr. Sheldon Lee Cooper

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