Riester-Rente - brauchen wir das?

[Gast]

Natürlich ist es eine Verteilungsfrage. Vor allem ist es eine Frage der Verteilung zwischen arbeitenden und nicht mehr arbeitenden Teilen der Bevölkerung. Je größer der Anteil der nicht mehr Arbeitenden, desto geringer der Anteil der Arbeitenden, es sei denn, man bildet Rücklagen, oder zieht mehr Beitragszahler heran.

Ja, und da sind wir eben wieder bei der Feststellung, dass die Volkswirtschaft als ganzes eben nichts "auf die hohe Kante legen" kann, also auch keine Rücklagen bilden. Außer eben indem sie via den allseits gepriesenen Außenhandelsüberschüssen Auslandsvermögen aufbaut. Davon hat Deutschland aber inzwischen wahrlich genug, meinst du nicht?

Aber ich stelle fest wir fangen an uns im Kreis zu drehen. Can we agree to disagree at this point?

[Chloe]

Die Volkswirtschaft als Ganzes muss auch keine Rücklagen bilden. Die Rentenkasse muss Rücklagen bilden.

Aber ich stelle fest wir fangen an uns im Kreis zu drehen. Can we agree to disagree at this point?

D'accord.

[Liopleurodon]

ABER wenn man Später seine staatliche Minirente aufstocken muss, wird das was man aus der Riester raus bekommt sehr wohl angerechnet. Das Argument ist also völlig fürn Arsch ums mal deutlich zu sagen.

An diesem Punkt wäre es angebracht, nachzubessern. Bis 2039 ist es ja auch noch eine Weile hin.

Aber irgendeine Form der privaten Vorsorge muss es geben, da das staatliche Rentensystem schon jetzt mit Steuergeldern gestützt werden muss (was so nie vorgesehen war).

Anstatt alles in Grund und Boden zu reden: Welche positiven Vorschläge habt ihr denn zur Altersvorsorge?

[Gast]

Aber irgendeine Form der privaten Vorsorge muss es geben, da das staatliche Rentensystem schon jetzt mit Steuergeldern gestützt werden muss (was so nie vorgesehen war).

Nein, muss es nicht. Das habe ich doch oben schon ausführlich durchargumentiert.

Anstatt alles in Grund und Boden zu reden: Welche positiven Vorschläge habt ihr denn zur Altersvorsorge?

Man könnte dafür sorgen, dass die Realeinkommen zumindest mal wieder mit der Produktivität steigen so wie es makroökonomisch vernünftig wäre, anstatt diese dumme Gürtel-enger-schnalle-Ideologie fortzusetzen. Auch könnte man weitere Einkommensarten als nur Arbeitseinkommen zur Finanzierung der Rente heranziehen, Stichwort Bürgerversicherung (übrigens auch oben schon erwähnt ).

Und ja, ich habe auch nicht grundsätzlich ein Problem damit, wenn die Rente z.T. Steuerfinanziert wird. Warum auch? Oh, und noch schrecklicher: Ich hätte auch kein grundsätzliches Problem damit, den RV-Beitragssatz auf 13% steigen zu lassen.

[DENNY_CRANE!]

An diesem Punkt wäre es angebracht, nachzubessern. Bis 2039 ist es ja auch noch eine Weile hin.

Wird es aber nicht, weil das ja so gewollt ist. Dieses Problem ist doch längst bekannt bei der Politikerriege... leider nicht sehr bekannt in der Bevölkerung, was aber auch wiederum gerne gesehen wird. Was der Michel nicht weiß macht ihn nicht heiß.

[blueflash]

Eine Sache ist bis jetzt nicht angesprochen worden: Bauriester. Diese Form der Kapitalanlage ist z.Z. für jeden mit einem gewissen Einkommen der einzige staatlich geförderte Weg zu eigenem Wohneigentum.

IMO erfüllt das geselltschaftlich einen wichtigen Zweck: Rentner mit eigenener Immobilie haben erstens keine Mietkosten und leiden zweitens auch nicht unter der Gentrifizierung (die IMO auch nur Ausdruck eines Modetrends ist). Wenn der Staat solche zweckgebundene Vorsorge nicht fördert, schießt er sich selbst ins Knie.

[Gast]

Eine Sache ist bis jetzt nicht angesprochen worden: Bauriester. Diese Form der Kapitalanlage ist z.Z. für jeden mit einem gewissen Einkommen der einzige staatlich geförderte Weg zu eigenem Wohneigentum.

IMO erfüllt das geselltschaftlich einen wichtigen Zweck: Rentner mit eigenener Immobilie haben erstens keine Mietkosten und leiden zweitens auch nicht unter der Gentrifizierung (die IMO auch nur Ausdruck eines Modetrends ist). Wenn der Staat solche zweckgebundene Vorsorge nicht fördert, schießt er sich selbst ins Knie.

Gut, das halte ich z.B. für ein valides Argument. Wobei wir da ja auch mal sowas wie die Eigenheimzulage hatten.

Wie stehst du denn ganz allgemein zur Riesterrente bzw. der Diskussion Kapital- versus Umlageverfahren, blueflash?

[blueflash]

Gut, das halte ich z.B. für ein valides Argument. Wobei wir da ja auch mal sowas wie die Eigenheimzulage hatten.

Wie stehst du denn ganz allgemein zur Riesterrente bzw. der Diskussion Kapital- versus Umlageverfahren, blueflash?

Genau genommen völliger Murks. Im Prinzip halte ich sehr viel von Privatisierung. Leider läuft das immer so ab, dass:

a) der Staat selten eine qualifizierbare Leistung einfordert und deren Erbringung überprüft
b) die Dienstleister schon sabbernd bereitstehen und den Privatisierungsprozess steuern
c) Die vereinbarte Dienstleistungsqualität viel zu eng gefasst wird. Tarife, Umwelt etc. spielen häufig keine Rolle.

Ohne diese Probleme wäre Privatisierung tatsächlich eine vernünftige Lösung.

Aber selbst wenn man das ändern würde, würde es im Fall Rente nix nutzen: Im Grunde gib es ja ein gesellschaftliches Anliegen: Wir wollen ein stabiles System für sichere Renten die über der Inflationsrate angelegt und zuverlässig ausgezahlt werden. Das Problem damit ist, dass ein Anlagenfinanziertes System erst nach Jahrzehnten wirklich gemessen werden kann. Ergo kann ein Anbieter 10-20 Jahre lang abzocken ohne aufzufallen. Ein ehrlicher Konkurrent geht in der Zeit zu Grunde.

[prince]

Diese Leute haben diese privaten Ersatzrenten maßgeblich durchgebracht.
Aber ganz klar, rechtlich gesehen ist das natürlich keine Korruption und Unrechtsbewußtsein gibts erst recht keins.

Bei so was frage ich mich immer wie Deutschland eigentlich noch immer ein führendes Wirtschaftsland sein kann, das sind Zustände wie in der dritten Welt.

[Suthriel]

Mal eine Frage an die Spezialisten, sind diese Berichte hier authentisch?

Der Riester-Renten-Schwindel - YouTube

Falls ja, gute Nacht.

[Gast]

DGB mit Hausfrauenlogik pro Kapitaldeckungsverfahren: Gegenblende | Ausgabe 22: Juli/August 2013 | Die Rente für die Zukunft sichern ? mit dem DGB-Rentenmodell

In diesem Land sind Hopfen und Malz verloren.

[Gast]

Was ist das? Ausgerechnet Seehofer will die Riester-Rente begraben und schwatzt von "Neoliberalisierung", die Rückgängig gemacht werden müsse? http://www.tagesschau.de/inland/seehofer-rente-103.html

Und morgen spricht sich dann Gerhard Schröder für demokratischen Sozialismus aus?

[endar]

Die Riester Rente hat(te) doch auch was gutes. Egal, wie arm du bist, bei der Sparkasse wurde der rote Teppich ausgerollt.

[shootingstar]

Bei der Riester Rente wird doch der staatliche Zuschuss von den Gebühren, die die Versicherer für die Policen kassieren aufgefressen.

Das war nur ein billiger Trick der Versicherungswirtschaft, mehr für sie lukrative Policen zu bekommen, auf Staatskosten.

[Vidar]

Das hier ist eine ganz gute Zusammenfassung der Thematik wie ich finde:



(hier die lange Fassung wer möchte: https://www.youtube.com/watch?v=Wnb1XaDpR2I)

Zusätzlich: Herr Pispers hat auch einen schönen Text über Rente und Riester gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=to_3ZykGIEk