Zitat von irony
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Zitat von caesar_andy
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Ein mögliches Koordinatensystem sind z.B. die Schwarzschild-Koordinaten. Jedem Ereignis auf der Weltlinie eines in der schwarze Loch fallenden Teilchens wird eine Radialkoordinate r zugeschrieben, eine Art Maß für den Abstand vom Zentrum des schwarzen Loches, und eine Zeitkoordinate t. Betrachtet man nun zwei dicht benachbarte Ereignisse auf der Weltlinie des Teilchens, so lässt sich eine Radialkoordinatendifferenz dr und eine Zeitkoordinatendifferenz dt angeben. Betrachtet man weiterhin die Größe dr/dt, gewissermaßen die Fallgeschwindigkeit in Schwarzschildkoordinaten, so wird diese Größe bei Annäherung an das schwarze Loch zunächst immer größer (das Teilchen wird beschleunigt), ab einem bestimmten Punkt jedoch wird sie wieder kleiner, und strebt, wenn sich das Teilchen dem Ereignishorizont annähert, gegen null. Mit der Konsequenz, dass in Schwarzschildkoordinaten das Teilchen den EH nie erreicht, bzw. erst in unendlich ferner (Schwarzschildkoordinatenzeit-)Zukunft.
Betrachtet man jedoch statt dr/dt eine andere Größe, nämlich dr/dtau, wobei dtau die Eigenzeit ist, die für das Teilchen zwischen den beiden benachbarten Ereignissen verstreicht, so zeigt sich, dass diese tatsächlich immer größer wird. Entsprechend erreicht das Teilchen in seiner eigenen Eigenzeit den EH innerhalb einer endlichen Zeitspanne. Hier äußert sich gerade die gravitative Zeitdilatation: je näher das Teilchen dem EH kommt, desto mehr weichen die Größen dt, die Schwarzschildsche Koordinatenzeitdifferenz, und dtau, die für das Teilchen verstreichende Eigenzeit, voneinander ab. So gesehen kann man in der Tat sagen, dass aufgrund der gravitativen Zeitdilatation das Teilchen sowohl den EH erreicht als auch nicht erreicht: in Schwarzschild-Koordinatenzeit erreicht es ihn nicht (in einem endlichen Zeitintervall), in seiner Eigenzeit dagegen sehr wohl.
Neben den Schwarzschildkoordinaten kann man auch noch andere Koordinatensysteme konstruieren, darunter auch solche, in denen das Teilchen den EH in endlicher Koordinatenzeit erreicht. Da wären z.B. frei fallende Koordinaten, die sich im wesentlichen daraus ergeben, dass man die Schwarzschildsche Radialkoordinate mit den Eigenzeiten von in das Loch fallenden Teilchen kombiniert, die Eddington-Finkelstein-Koordinaten, oder - seit einigen Jahrzehnten sehr beliebt - die Kruskalkoordinaten. Was nun die Frage angeht, ob das in das schwarze Loch fallende Teilchen für einen externen Beobachter den EH in endlicher Zeit erreicht oder nicht: diese Frage ist aus Sicht der ART schlicht sinnlos. Anders als in der SRT ist es in der ART nicht möglich, einem Beobachter eine Gleichzeitigkeit zuzuschreiben. In der SRT kann man, wenn man einen Beobachter ausgewählt hat, für ein Paar von Ereignissen stets angeben, ob sie gleichzeitig sind. Die Gleichzeitigkeit ist zwar beobachterabhängig (anders als in der nichtrelativistischen Physik), aber sobald man einen Beobachter ausgewählt hat, steht sie fest. Nicht so in der ART: es ist keine Aussage darüber möglich, ob das Ereignis, dass das fallende Teilchen den EH erreicht, für den externen Beobachter gleichzeitig ist mit einem Ereignis in dessen endlicher Zukunft oder erst mit einem Ereignis in dessen unendlich ferner Zukunft. Eine Gleichzeitigkeit kann nur durch die Wahl eines Koordinatensystems (Schwarzschild, frei fallend, Eddington-Finkelstein, Kruskal, ...) definiert werden, und diese Wahl wird durch die Wahl eines Beobachters nicht festgelegt. Daher wird auch der Begriff des Bezugssystems, wie er sowohl in der nichtrelativistischen Physik als auch in der SRT bekannt war, in der ART sinnlos.
Das einzige, was man in der ART feststellen kann, ist, wann ein Lichtsignal, das von einem Ereignis ausgesandt wurde, bei einem Beobachter eintrifft. Und hier gilt, dass ein Lichtsignal, das von dem Ereignis, dass das Teilchen den EH erreicht, emittiert wurde, den externen Beobachter nie erreicht.
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EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :
Agent Scullie schrieb nach 5 Minuten und 57 Sekunden:
Zitat von caesar_andy
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