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Pi (1998)

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    Pi (1998)

    Der Film Pi von Darren Aronofsky (1998) wurde offenbar noch nicht besprochen, jedenfalls konnte ich ihn mit der Suchfunktion nicht auspüren. Wikipedia listet den Film unter „experimentellen Science-Fiction-Thriller“, aber da es nicht so ganz einfach ist das Science-Fiction Element festzumachen (vielleicht eher Fantasy?), poste ich es mal hier.

    Achtung Spoilerwarnung.

    Die Geschichte dreht sich um Max Cohen, einem brillanten aber zurückgezogen lebenden Mathematiker, der nach den verborgenen Ordnungsstrukturen der Natur sucht. Max lebt allein in einer unscharf bleibenden Großstadt, vermutlich New York, in einer kleinen Wohnung die außer einem selbstgebauten Computer kaum auf Max’ Persönlichkeit oder Vergangenheit schließen lässt.

    Max versucht jeden Kontakt zu anderen Menschen auf ein Minimum zu beschränken. Lediglich mit Sol, einem befreundeten Mathematiker im Ruhestand, spielt er hin und wieder das Spiel Go und diskutiert über Mathematik. Seine hübsche Nachbarin ist freundlich und bemüht um Max, aber er versucht sie auf Distanz zu halten.

    Zusätzlich zu seiner Sozialphobie (oder wie man es nennen mag), leidet Max zeitweise unter extremen, anfallartigen Kopfschmerzen die Ihn trotz starker Medikamente, für Stunden bis Tage ausknocken. Dazu kommt offenbar ein Verfolgungswahn und evtl. Halluzinationen, welche es sowohl für Max als auch für den Zuschauer schwer machen zu erkennen, wo die Realität aufhört und Max' Einbildung beginnt.

    Allerdings wird Max tatsächlich verfolgt: Einerseits von Agenten der Wallstreet, die sehr an Max' Forschungen interessiert sind, da sie von Max die mathematische Vorhersage von Börsennotierungen erhoffen. Andererseits wollen orthodoxe Juden, die die numerologischen Aspekte der Kabbala studieren, mit Hilfe seiner Mathematik den wahren Namen Gottes wiederentdecken.

    So findet sich Max zwischen zwei Fronten wieder und versucht zwischen seinem Wahn und seiner Suche nach der Ordnung der Welt, die sich anscheiend irgendwann zu einer Suche nach der "Zahl" Gottes entwickelt, und seinem einsamen Leben nicht verrückt zu werden.

    Die Darstellung von Max' Welt wird durch zwei Elemente des Films unterstützt: Zum einen ist der Film komplett in einem grell übersteuerten Schwarz/Weiß gedreht. Zum Zweiten ist da der ausgezeichnete O.S.T. von Clint Mansell, der für sich schon anschaffenswert ist.

    Pi spielt, denke ich, auf mehreren Bedeutungsebenen. Dabei geht es recht wenig um Mathematik. Vielleich arbeitet Max etwas mit Chaostheorie, Komplexitätsforschung oder Systemtheorie, aber es tauchen weder besonders viele Formeln noch Programm-Codes oder sonstwas auf, was auf eine bestimmte mathematische Richtung hindeutet. Es gibt wiederkehrende Muster in dem Film, so wie es wiederkehrenden Muster in Max Vorstellung von der Mathematik gibt.

    Eher scheint es um eine Weltsicht zu gehen, die eingeschränkt ist, die weniger Freiheitsgrade oder weniger Dimensionen enthält, als "normalerweise" der Fall ist. Vielleicht geht es um "den Baum der Erkenntnis" von dem Max versucht zu naschen, wobei sich Max, wie Ikarus, verbrennt und stürzt. Sicherlich viel Diskussionstoff.

    Ein sehenswerter Film, der sicherlich viel Diskussionstoff für den Hobby-Denker bietet. Keine Wertung von mir, man sollte Ihn mal gesehen haben um sich selbst ein Urteil zu bilden.

    Zuletzt geändert von Zeno-2; 14.04.2010, 10:39. Grund: Typos
    Der Physiker, allein gelassen, erhebt die eigene Existenz zum Zweifelsfall und ermittelt gegen sich selbst. - Juli Zeh, Schilf

    #2
    Der Look ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man mit Schwarzweißfilmen aufgewachsen ist, schreckt das nicht ab.

    Ansonsten ein interessanter Film, der zum Grübeln einlädt.
    Zahlenmystiker und Verschwörungstheoretiker werden ihre Freude daran haben.
    "Die Wahrheit ist so schockierend, die kann man niemandem mehr zumuten." (Erwin Pelzig)

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      #3
      hab den Film vor vielen Jahren gesehen und fand ich ziemlich abgefahren.Musste auch nach mehrmaligen anschauen genau überlegen ob ich ihn verstanden hab.
      "Eines Tages wird alles gut sein, das ist unsere Hoffnung. Heute ist alles in Ordnung, das ist unsere Illusion." Voltaire

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