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    [Buchbesprechung] DS9 - "The Heart of the Warrior"

    Rezension: DS9 - "The Heart of the Warrior"

    Dieser englischsprachige "Deep Space Nine"-Roman aus dem Jahr 1996 steht schon ziemlich lange bei mir im Regal und zum Glück habe ich mich kürzlich wieder daran erinnert und ihn endlich mal gelesen. Wie sich herausstellte, hat da lange Zeit unbeachtet eine kleine Perle Staub angesetzt.
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    Mit 271 Taschenbuchseiten ist der Roman nicht allzu lang, aber doch hat der Autor darin zwei parallele Handlungsstränge sehr gut untergebracht. Zum einen findet auf der Raumstation Deep Space 9 eine von der neutralen Spezies der Valtusianer organisierte Friedenskonferenz statt, die endlich den Grenzstreit zwischen den Cardassianern, der Föderation und dem Maquis beilegen soll. Doch der cardassianische Repräsentant - Gul Mekkar - erhitzt die Gemüter einer Gruppe bajoranischer Demonstranten, die von einem radikalen Geistlichen angeführt werden. Mekkar soll während der Besetzung Bajors für mehrere Gräueltaten verantwortlich sein, auch wenn die cardassianische Regierung beteuert, ihr Repräsentant wäre noch nie auf Bajor gewesen. Rasch entsteht ein Verdacht gegen den Anführer der Demonstranten. Handelt es sich bei ihm womöglich um einen Wechselbalg, der die wichtige Konferenz durch das Verbreiten von Fehlinformationen sabotieren will, um die Region vor einer Invasion des Dominion zu destabilisieren? Doktor Bashir begibt sich - mit Unterstützung des früheren cardassianischen Spions Garak - auf eine heikle Mission, um auf nicht ganz subtile Weise an eine DNS-Probe des Geistlichen heran zu kommen.

    Parallel dazu machen sich Major Kira, Commander Worf und Sicherheitschef Odo auf zu einer Undercover-Mission in den Gamma-Quadranten. Sie sollen einen Informanten vom Dominion-kontrollierten Planeten Daborat V abholen. Dieser behauptet, im Besitz eines Retrovirus zu sein, der die Jem'Hadar-Soldaten des Dominion wieder in ihren einstigen Zustand zurückversetzen kann. Sie wären dann nicht mehr abhängig von der Droge Ketracel-White und auch nicht mehr genetisch darauf programmiert, die Gründer des Dominions als Götter anzubeten. Mit einem zivilen Raumschiff macht sich das Trio auf den Weg nach Daborat, doch noch vor ihrer Ankunft gerät es in mehrere Situationen, an denen die Mission vorzeitig scheitern könnte.

    Fazit: Die beiden parallelen Storys haben eigentlich keine Berührungspunkte, aber gerade deshalb liest sich der Roman sehr vertraut. Fast so, als habe man eine TV-Episode mit A- und B-Story vor sich. Ich habe von Autor John Gregory Betancourt vor vielen Jahren auch schon einen Voyager-Roman ("Der Arbuk-Zwischenfall") gelesen und meine mich zu erinnern, dass auch dieser Roman einen ähnlichen TV-Episoden-Charakter hatte. Während dieser Voyager-Roman einer der ersten der Reihe war, entstand "The Heart of the Warrior" erst während der 4. Staffel von "Deep Space Nine" und so konnte der Autor mit beiden Storys an durchgängige Handlungsstränge der TV-Serie anknüpfen. Zum einen wäre da eine Story, die den Maquis-Konflikt mit dem pauschalen Hass der Bajoraner gegenüber allen Cardassianern verbindet - und mit einer gewissen Paranoia spielt, denn im Verlauf der Verhandlungen gerät so ziemlich jeder in den Verdacht, ein Formwandler zu sein. Allzu bedrohlich ist dieser Handlungsstrang aber nicht, denn gerade Doktor Bashirs detektivische Arbeit sorgt für heitere Momente.

    Sehr witzig ist zumindest auch der Auftakt zur zweiten Story. Wenn sich Major Kira über das zivile Raumschiff entrüstet, dass Quark ihnen zu einem Wucherpreis andrehen möchte, dann ist sie voll in ihrem Element. Sie ist wie so ziemlich jeder Charakter in diesem Roman ganz gut getroffen. Zumindest die vordergründigen. Interessant ist, dass ich Worf - der groß das Titelbild ziert und auf den der Titel des Romans anspielt - eher zu den unwichtigeren Charakteren des Romans zähle. Er ist dabei und hat seinen Anteil an der Mission, aber Kira und Odo erscheinen mir wesentlich wichtiger für den Handlungsverlauf. Da "The Heart of the Warrior" der erste eigenständige DS9-Roman war, in dem Worf überhaupt vorkam, könnte ich mir vorstellen, dass mit Titel und Titelbild eher Werbung mit dem damals noch "neuen" Charakter auf der Raumstation gemacht werden sollte. Einen Hinweis darauf gibt auch die historische Anmerkung am Beginn des Romans: Laut diesem heißt der Roman nämlich nicht "The Heart of the Warrior", sondern "The Trojan Spaceship".
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    Commander Worf ist nicht die Hauptfigur in diesem "trojanischen Worf-Roman".



    Einen Volltreffer landet der Roman in jenem Teil der Geschichte, in dem Odo - um die Mission zu retten - vorgeben muss, im Auftrag der Föderation eine Einladung zu Friedensgesprächen an das Dominion auszusprechen. Er wird daraufhin von zwei Gründern konfrontiert, die versuchen, ihn manipulativ auf ihre Seite zu ziehen. Hier verschlägt es Odo auf einen ähnlichen Pfad wie am Beginn der 6. Staffel von "Deep Space Nine", die aber erst ein Jahr nach Erscheinen des Romans entstand. Betancourt hat offenbar aus dem bis dahin bekannten Verlauf von Odos Kontakten mit den Gründern, die auch im Roman häufig referenziert werden, ähnliche Schlüsse gezogen wie die Autoren der TV-Serie.
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    Trifft Odo auf die Gründer des Dominion, werden seine Überzeugungen auf die Probe gestellt.


    Ebenfalls hervorragend gefiel mir, wie in diesem Roman Licht auf etwas geworfen wird, das in der Serie etwas zu kurz kam: das zivile Leben unter der Herrschaft des Dominion. In diesem Roman sehen wir auch Vertreter anderer Völker, die als Hilfskräfte auf einem Jem'Hadar-Schiff arbeiten oder auf Daborat V unter einer dauernden Dominion-Präsenz leben. Das wurde wohl erst in der 7. Staffel der Serie ein wenig thematisiert und auch da nur aus hochrangiger Perspektive.

    Bewertung: "The Heart of the Warrior" ist ein wirklich hochunterhaltsamer Roman, in dem auf wenigen Seiten sehr viel geschieht und die Helden immer wieder in knifflige Situationen geraten. Weil immer was los ist, lässt einen so ziemlich jeder Schauplatz- und Handlungsstrangwechsel mit einem kleinen Cliffhanger zurück, auf dessen Auflösung man warten muss. Jene Handlung rund um die Undercover-Mission gefiel mir wirklich sehr, die andere fand ich etwas schwächer - zwar mit einer Überraschung am Schluss, aber auch mit einer etwas banalen Auflösung bezüglich den angeblichen cardassianischen Kriegsverbrecher. Außerdem geht recht früh eine Idee verloren, nach der dem Maquis-Verhandlungsführer noch ein weiteres Motiv unterstellt wird, nach Deep Space 9 zu kommen. Es ist eher nebensächlich, aber es fiel mir schon auf, dass später darauf kein Bezug mehr genommen wurde. Daher gebe ich trotz des hohen Unterhaltungswerts "nur" 5 von 6 Sterne.

    Anmerkung: Die Entfernungsangaben in diesem Roman sind etwas überbordend für das 24. Jahrhundert im Star Trek-Universum. Es ist noch ein gelungener Gag, wenn Quark über das klapprige Raumschiff spricht und meint, es habe bisher "nur" 50 Millionen (!) Lichtjahre zurückgelegt. Aber dass Daborat 57 Lichtjahre entfernt sei und das Raumschiff nur Warp 6,2 erreicht, würde bedeuten, dass allein der Hinweg eineinhalb Monate dauern müsste. (Eventuelle Subraumabkürzungen nicht eingerechnet )


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