[142]"Inquisition"/"Inquisition"

[Deflektor]

Sechs Sterne: Ich fand die Story spannend und rätselhaft vom Anfang bis zum Ende; man merkt in dieser Folge, dass Beshir aus ziemlich hartem Holz geschnitzt ist, was man ihm zunächst gar nicht zutraut.

[3of5]

Es ist so raffiniert wie diabolisch: Sloan verwendet neben bekannten Fakten auch den Schwachpunkt einer früheren Episode jetzt gegen Bashir, nämlich die unglaubliche Flucht aus einem Dominion-Gefangenenlager. Das Perfide ist, dass Sloans Argumente keineswegs von der Hand zu weisen sind und plausibel wirken. Selbst Sisko beginnt zu zweifeln. Es könnte doch sein, dass an den Vorwürfen etwas dran ist. Bashirs Flucht aus dem Dominion-Lager war wirklich seltsam.

Das ist mir auch aufgefallen. Ziemlich fies, dem armen Bashir aus den Schwächen eines früheren Drehbuchs einen Strick zu drehen.

Ansonsten: Brillante Folge. Es kam schon einige Male vor, dass unschuldige Crewmitglieder angeklagt werden, und man erwartet zuerst, dass die Unschuld des Doktors auf konventionelle Weise ans Licht gebracht wird. Wobei Julians Sympathie mit den Kapitulationsplänen seiner Savant-Freunde dem Zuschauer gleichzeitig die Möglichkeit in Betracht ziehen lässt, dass an Sloans Verdacht etwas dran ist. Auch die Theorie, dass Julian manipuliert wurde und ohne sein Wissen für das Dominion arbeitet, gibt dem Zuschauer die Möglichkeit, Verdacht zu schöpfen, ohne das bisherige Wissen über Julians Charakter über den Haufen werfen zu müssen. Dann kommt die Wende mit dem Dominion-Schiff, dann die Idee, dass Sloan der Verräter ist, und dann die Auflösung. Sehr schön gemacht, alle Achtung

[FltCaptain]

Ich fand es auch eine spannende Folge. Auch weil Bashir gerne einen auf "James Bond" in den Holosuiten macht. Da hat er mal gemerkt das nicht alles nur Spiel und Spass ist.
Das man als zuschauer nicht gewusst hat was jetzt echt oder nicht echt ist. Bzw. das Sloan anfangs so sympathisch und verständnissvoll rübergekommen ist, wie sich plötzlich all seine Freunde misstrauisch geworden sind, und so weiter. Das war einfach nur klasse.

Auch wenn ich gerne gewusst hätte warum Sloan einen strich unter seinen 4 Rangpins hatte.

[ChrisArcher]

Auch wenn ich gerne gewusst hätte warum Sloan einen strich unter seinen 4 Rangpins hatte.

Das habe ich mich auch schon gefragt. Im 24. JH gibt es den Rang des Fleet Captains nicht mehr, oder? Falls doch, könnte es sich um das zugehörige Rangabzeichen handeln. Dagegen spricht aber meiner Meinung nach, dass Captain Picard doch dann sicherlich auch Fleet Captain sein müsste, oder nicht?

[garakvsneelix]

Man könnte am Beispiel dieser Episode den klassischen Verlauf von so mancher guten DS9-Folge aufzeigen: Es beginnt mit irgendetwas anderem, baut sich langsam auf, irgendwann einmal kommt eine WTF-Szene und dann die gelungene Abarbeitung in ein paar letzten Dialogen. In diesem Falle bedeutet das: Zunächst sieht es so aus, als würde Julian zu einer Konferenz fliegen. Dem ist nicht so, es gibt stattdessen eine wichtige Untersuchung. Es baut sich nach und nach auf, man bemerkt, dass es irgendwie um Julian geht (die Verdichtung der Atmosphäre mit Details wie dem umgeworfenen Teddy, dem verwechselten Essen und der Nachricht von O’Brien war meisterhaft). Bald wird Julian gar verhaftet, ihm wird vorgeworfen, ein Spion des Dominion zu sein. Dann der WTF-Moment: Julian wird auf ein Schiff des Dominions gebeamt!

Zugegeben, als Julian dann auf Weyoun trifft, hat jeder geschnallt, dass da ein Holoprogramm am Laufen sein muss. Man könnte dieser Folge dafür gar einen Punkt abziehen. Aber ehrlicherweise dauert es ab da dann auch nicht mehr lange, bis die Auflösung kommt. Und diese Auflösung, nicht unbedingt dessen, was passiert ist, sondern die Auflösung dessen, wer es veranlasst hat und wieso, die ist eine der genialsten Ideen, welche die DS9-Autoren bezüglich des ST-Universums jemals hatten. Selbst die JJA-Trek-Autoren haben von dieser Sektion 31 gehört und sie (wenn auch mehr schlecht als recht) in STXII eingebaut.

Sektion 31 wird in der Folge selbst mit dem Tal Shiar und dem Obsidianischen Orden verglichen, allerdings ist es noch deutlich mehr. Bei den beiden genannten weiß zumindest das Militär von ihrer Existenz, insbesondere beim Tal Shiar. Sektion 31 ist noch schlimmer, noch autonomer. Das Ziel mag tatsächlich uneigennützig sein, die Motive ehrenhaft, aber dennoch: Von allen Reichen, die wir bisher kennen gelernt haben, hat die Föderation damit geheimabteilungstechnisch das größte Dreck am Stecken.

Besonders interessant finde ich die Aussagen Sloans, die nahelegen, dass die Föderation nur so toll und so moralisch sein kann, weil Sektion 31 die gröbsten Probleme beseitigt, die dreckigen Jobs erledigt. Rückblickend bedeutet das, dass Picard eigentlich nur deswegen so toll durch den Alphaquadranten fliegen und kriegerische Konflikte durch rhetorische Figuren lösen konnte, weil jene Konflikte, bei denen das nicht so einfach gegangen wäre, von Sektion 31 „gelöst“ wurden. Das untergräbt natürlich gewaltig die Aussage von TNG und Rodenberrys Gedankengut. Diese Aussage von TNG finde ich heute immer noch gut, aber was ich damit zeigen will ist: Dennoch gilt DS9 bei vielen als feinstes Trek.

Schade ist, dass die Autoren erst so spät auf diese Idee kamen. Vielleicht hätte es auch nicht viel früher sein dürfen: Die Serie musste sich eben filigran, nach und nach aus den TNG-Schuhen befreien und einen neuen Stil einführen. Gerade in den ersten zwei Staffeln, als TNG noch lief, wäre das nicht gegangen. Und zumindest vor Staffel 4 wäre es im Grunde zu früh. Vielleicht hätte man es in Staffel 5 einführen können, ja. Eigentlich ist aber dieser Zeitpunkt perfekt. Schade ist nur, dass man nicht mehr ganz so viele Sektion 31-Folgen haben wird (was wir sehen, ist aber stellenweise grandios). VOY hat es ja vermasselt, diese Idee bei sich einzubauen. Ich habe irgendwann einmal einen Roman gelesen, der zwar mittelmäßig war, dessen Prämisse aber super gewesen wäre: Ein Crewmitglied der Voyager ist ein Mitglied von Sektion 31 und vertritt deren Interessen im Delta-Quadranten.

Staffel 6 ist deswegen auch der passende Zeitpunkt, um Sektion 31 einzuführen, da Julians Werdegang jetzt erst den Punkt erreicht hat, an dem seine Rekrutierung sinnvoll ist. Jetzt, da der Krieg ihn etwas härter gemacht hat, die wichtigsten erwarteten Punkte abgearbeitet wurden, konnte man noch etwas weiter gehen, den Holodeckspion herausfinden lassen, wie Spionage im echten Leben funktionieren kann. Gerade dann, wenn man denkt, man hätte alles gesehen…

Passenderweise wird in dieser Folge auch so auf die wichtigsten Bashir-Folgen Bezug genommen: „Der Hippokratische Eid“, seine Genmanipulation, seine Arbeit mit Jack und Co, der Teddybär, ja auch auf das „Julian Bashir“-Holoprogramm. Der einzige, der vielleicht gefehlt hat, war Garak – aber dem kann man natürlich nicht ohne weiteres etwas von der Existenz einer gewissen Sektion 31 erzählen.

All diese Bezüge zeigen mir, wie genial die Entwicklung Bashirs eigentlich ist. Leider hat sie eben diesen einen Knick, dass die Autoren sich selbst mit der Idee der Genmanipulation überraschten. Der entsprechenden Folge habe ich damals Punktabzüge gegeben, dieser im Leben nicht.

6 Sterne

SPOILER Toll finde ich ja, dass in dieser Folge auch auf Bashirs Berechnungen über den Kriegsverlauf eingegangen wird. Die Annahme, man könne solche Berechnungen machen, setzt ja auch die Annahme voraus, man habe alle relevanten Daten vorliegen. So etwas wie Sektion 31, die ja nicht einmal davor zurückschreckt, die Gründer zu vergiften, konnte Bashir aber nicht wissen, nicht einmal erahnen – und das trotz seiner Genmanipulation. Auch das sollte ihm eine Lehre sein.

[Imperialist]

Eine tolle Episode, welche überzeugend die Sektion 31 einführt.

Ansonsten wurde hier glaube ich auch schon soweit alles gesagt.

5 Sterne.

[philippjay]

Zu Beginn der Episode hatte ich kurz befürchtet, dass das wieder ein von diesen Gerichts-Episoden würde... aber zum Glück ging das ganze dann ja ein wenig anders weiter.
Und, was soll man sagen, das Verwirrspiel war äußerst gelungen.
Grandioser Moment, als Bashir vom Dominion weggebeamt wird!

Allerdings auch ne bedrückende Szene, als ihm im Verhör Sachen unterstellt werden mit der Begründung: "jaja, daran können Sie sich nicht erinnern, weil DIE ja wollen, dass sie alles abstreiten"... puh, also da kann man ja alles einem unterjubeln!
Hier wird also mit Sektion 31 eine sehr düstere Seite von Star Trek gezeigt; die in meinen Augen beängstigende Parallelen zur heutigen Zeit aufweist. Aber das ist ein anderes Thema.

Eine sehr gute Episode!

Ich gebe
5 Sterne

[human8]

Michael Dorn, der Regisseur dieser Folge, hat ziemlich gute Arbeit abgeliefert. Auch der Score ist mir in dieser Folge positiv aufgefallen.
Die Handlung selbst war natürlich interessant und spannend. Obwohl ich die Ereignisse nicht mehr im Kopf hatte, so war mir schnell klar, dass Julian sich im Holodeck befindet und nicht auf einem Dominion Schiff.
Das wäre doch mal ein Twist, wenn Julian wirklich ein Spion des Dominion wäre, ohne es selbst zu wissen. Mir würde es gefallen.

Es war schon sehr dämlich damals vom Dominon das Runabout im Orbit des Gefängnislagers zu lassen, als Julian Gefangener war. So dämlich, dass selbst Sloan diese Geschichte nicht glauben konnte .

Sektion 31 wurde eingeführt, aber ich bin alles andere als überrascht, dass die Sternenflotte so einen Verein hat.

4,5*

[SandraW]

Die Section 31 ist schon klasse. Ich liebe diese Folge und finde es schade, das sie nicht schon früher die Sec31 eingeführt haben. Für mich ist die Section 31 nicht böse, sie machen eben die Arbeit, wozu sich andere nicht die Finger schmutzig machen wollen (von der Serie her) . Ok - zugegeben ich war noch nie ein Fan von den Formwandlern.

Allein es zu schaffen, wem heimlich aus dem Quartier in ein Holodeck zu beamen

2017 hab ich mir von einer Schneiderin, die Uniform machen lassen - Foto poste ich dann in meinen Vorstellungsthread.