[011]"Die Nachfolge"/"The Nagus"

[janus]

5 Sterne

Die erste wirkliche Ferengi-Folge, die auch sofort gezündet hat. Quark, der sich erst ein wenig von Zek herumkommandieren lässt, um dann seinen Platz einzunehmen und dann auch noch Rom, der seinen eigenen Bruder umnringen will und doch nicht so dumm ist, wie Quark ihn gerne hat. Auch die Auflösung mit Zeks Sohn fand ich sehr gut gemacht.

[Aramis]

Ich kann mit den Folgen, in denen die Ferengi nur um sich selbst drehen wenig anfangen... Ferengi drehen mir zu oft ihre Meinung... auch, wenn das in ihrem Naturell liegt...

Was sollte das, das der Zek Quark zum großen Nagus erklärt, damit Zeks Sohn sich später die Macht holte... Hää???

Das einzig interessante ist der Schluß, das Quark Rom gegenüber nicht nachtragend ist...

[John Sheridan]

Der Große Nagus Zek kommt zum ersten Mal auf die Station, - und erinnert bei seinen ersten Auftritt btw. etwas an den Imperator aus "Star Wars".

Die Nebenhandlung um Benjamin, Jake und Nog war mal wieder schön und erfreulich wirklichkeitsnah gestaltet. Benjamin nimmt man es vollkommen ab, dass er sich bemüht ein guter Vater zu sein, der für seinen Sohn auch in schwierigen Zeiten nur das Beste will.
Etwas unglaubwürdig ist allerdings wieviel Zeit Benjamin (immerhin der Commander einer ganzen Raumstation) aufbringen kann um sie mit seinem Sohn zu verbringen (3 Tage Urlaub + Baseballspiel).
Da ist es dann auch irgendwie traurig, dass Jake es wiederholt ablehnt Zeit mit seinem Vater zu verbringen und lieber mit Nog herumzulungern scheint. Es mag sein, dass das in Jakes Alter nunmal fast zwingend so ist, aber für einen Vater wie Benjamin muß es dennoch hart sein.

O'Brien war als Vertretungslehrer (mit Problemen) in der Schule zwar ein gelungener Anblick, aber eigentlich ist es ziemlich unglaubwürdig. O'Brien hat als Chefingenieur einer Raumstation (die zweifellos immer noch nicht komplett modernisiert ist) einen absoluten Vollzeitjob und braucht seine Freizeit um sich zu erholen, - schwer vorstellbar, dass Sisko (der ja über Miles' Tätigkeit bescheid weiß) zugelassen hat, dass Miles die Vertretung übernimmt.

In der Schulstunde zeigt sich auch auch, dass Nog einen schlechten Einfluß auf Jake hat, als er ihn dazu bringt für ihn zu lügen. Dass Vulkanier Nogs Aufsatz gestohlen haben sollen ist schon eine besonders dumme Ausrede, aber trotzdem war es nicht gerade nett, dass Jake gelacht hat.

Das Schaubild mit den fünf damals bekannten Raumschiffen namens Enterprise an der Rückwand des Klassenzimmers war ein nettes Detail; aber was war das für ein Objekt in der rechten oberen Ecke des Bildes?

Das Gespräch der beiden Väter O'Brien und Sisko war sehr gelungen, wobei Sisko natürlich deutlich erfahrener ist.
Es wäre zwar sicherlich verhältnismäßig häufig sinnvoll die "schlechten" Freunde von seinen Kindern fernhalten zu können, in der Realität dürfte dies aber meistens ausgeschlossen sein, wie Sisko richtig bemerkt.
O'Brien: "Das sehe ich anders!"
Sisko: "Ja weil ihre Tochter erst 3 ist; wenn sie 14 ist, sehen sie das auch so!"
Ach, ich mag Siskos Art in solchen Situationen einfach.

Dass Rom seinen Sohn dann später auf Veranlassung von Zek verbietet zur Schule zu gehen, stellt die Freundschaft zwischen Jake und Nog auf die Probe und zuerst sieht es auch so aus als wenn ihre Wege auseinander gehen würden.

Für Sisko spricht, dass er diese Situation (die ja im Grunde genau das darstellt, was er wollte) nicht ausgenutzt hat, sondern seinem Sohn ehrlich zur Seite gestanden hat.
Der Brei sah btw. einfach nur ekelig aus.

Nachdem sich Rom und Jake für eine Fortsetzung ihrer Freundschaft entschlossen hatten, durfte Benjamin dann ja wieder alleine beim Essen sitzen, bevor er einen Ratschlag von Jadzia bekommt (die weder als Mutter noch als Vater besonders erfolgreich war).
Dass Jadzia dann den Eintopf gegessen hat, war ganz lustig.

Als Abschluß der Handlung erfährt Sisko dann, dass Jake Nog lesen beibringt anstatt einfach nur mit ihm rumzuhängen, was ihn dann zufrieden stellt und auch ziemlich stolz macht.

Der Auftaktgag von Quark und Rom war herrlich, wie Quark seinen Bruder dafür bestraft, dass er einer Kundin eine verlorene Tasche voll Geld zurückgegeben hat.
Die erste Regel der Aneignung gefällt mir auch: "Geld und Gold lieb ich sehr und hab ich es erst von anderen, geb ich es nicht mehr her."
Dass Rom die Strafarbeit an seinen Sohn weitergibt, war reichlich unfair.

Der arme Morn kam in der Folge nicht gerade gut weg; - erst versteht er Quarks Witz nicht und dann steht er vor der verschlossenen Tür der Bar und wird wieder weggeschickt.

Ein großer Kritikpunkt der Folge ist für mich, dass alles viel zu klein geraten ist: Das fängt schon damit an das ein Staatsoberhaupt wie Zek niemals mit so kleinen Gefolge und offenbar unangekündigt auf eine entlegene Raumstation reisen könnte (wie soll denn da die Sicherheit gewährleistet sein) und setzt sich dann die ganze Folge über fort.

Das Design von Zek gefällt mir, - er ist zwar nicht gerade eine Schönheit, aber ein sehr glaubhafter uralter Ferengi.
Besonders gefällt mir der Umhang und auch der Stock hat was.

Ich fand es recht lustig, dass Zek erstmal die Holosuite ausprobieren wollte und dass Quark sich dann wegen seines Alters Sorgen macht und Zek so irritiert kuckt.

Quark vermutet jedoch, dass Zek nur deswegen auf DS9 ist, weil er ihm die Bar wegnehmen will. Btw. ist ein Handel etwas unsinnig, wenn man gezwungen werden kann (zu einen Bruchteil des eigentlich Wertes) zu verkaufen. Da könnte Zek ja Quark z.B. einen Barren für die Bar bieten, nur hätte das wohl nur formell nach etwas mit einem Geschäft zu tun.

Zeks Lob für Quark beim gemeinsamen Abendessen war auch recht lustig --> "Gestatte niemals, dass Verwandte einer günstigen Gelegenheit im Weg stehen."
Der Einwand von Krax, dass Quark ja überhaupt nicht gewußt hat, dass DS9 bei einem Wurmloch liegt, ist nur allzu berechtigt. Quark hatte schlicht Glück und daran kann Krax sich wohl schlecht ein Beispiel nehmen.

Dass die Ferengi in den Gamma-Quadranten expandieren wollen ist logisch und im Grunde zwingend, aber wieder ist das alles viel zu klein dargestellt. Diese kleine Konferenz auf DS9 macht imo keinen Sinn und die Expansion der Ferengi müsste viel organisierter sein als es hier den Anschein hat (im übrigen scheint sich ja auch im späteren Verlauf der Serie in Hinblick auf Ferengi-Handel mit dem Gamma-Quadranten nicht allzuviel zu tun.).

Vor der Konferenz hat Krax ein interessantes Gespräch mit Gral, bei dem er nicht gerade respektvoll behandelt wird. Wenn man dieses Gespräch als Anhaltspunkt dafür nimmt, dass Krax' persönlicher Einfluß nicht ausreichend ist um sich später im Amt des Großen Nagus halten zu können, macht Zeks Test, die Lösung und die Kritik an Krax am Ende der Folge Sinn. Aber tendenziell habe ich eher den Eindruck, dass Zek zu seinen Sohn nicht besonders fair ist.

Wie sich die Ferengi über ihre neuen Möglichkeiten im Gamma-Quadranten freuen war sehr lustig --> "Auch unser Wort gilt dort wieder was....aber nicht lange."
Gut hat mir auch gefallen, wie Zek sich dazu entschieden hat sich zurückzuziehen und wie er dann von Krax angefleht wird es nicht zu tun.
Zek: "Ich bin alt...alles hat nachgelassen, auch die unermeßliche Gier."
Krax: "Das kann nicht sein, du bist noch viel gieriger als früher."

Dass Quark dann zu Zeks Nachfolger wird, war eine Überraschung, aber im Grunde war ja von Anfang an klar, dass es nur für eine kurze Zeit sein würde.
Glaubhafter wäre eine solche Story gewesen, wenn sie später in der Serie stattgefunden hätte, nachdem Quark und seine Beziehung zu Zek sich entwickelt hätten und es tatsächlich hätte sein können, dass Quark Nagus wird. So war die Story einfach nur unterhaltsam.

Quark sieht als Nagus imo nicht wirklich beeindruckend aus und wer hätte gedacht, dass man als Nagus so schnell Besuch von der Mafia (Gral) bekommt.
Das Gespräch mit Zek darüber war gut:
Quark: "Gral hat mein Leben bedroht!"
Zek: "Dann ist er der Erste, ja? Er wird auch nicht der Letzte sein!"
Zek war allerdings unpassend großzügig, als er Quark einen völlig kostenlosen Rat gegeben hat.

Zeks scheinbarer Tod hat die Story etwas glaubhafter gemacht, da man so nicht mehr davon ausgehen konnte, dass Quark das Amt am Ende der Folge einfach an Zek zurückgeben würde.
Das Geschäft mit dem Tod (den Toten) bei den Ferengi war recht interessant und hat gut gepaßt und aus dieser Idee sollte dann ja noch später eine interessante Folge für Quark werden.
Auch, dass Zek an einer Entzündung des Trommelfells gestorben sein soll, hat perfekt gepaßt.

Was die Leute angeht, denen man vertrauen kann, so wundert es mich, dass Quark nicht versucht hat Odo als Leibwächter anzuwerben. Wenn er den Job angenommen hätte, hätte man ihn sicherlich vertrauen können. Gut kriminell hätte Quark dann nicht mehr sein dürfen, aber man muß ja scheinbar auch nicht kriminell sein um als Nagus viel Geld zu verdienen.

Quarks Gier nach einer einzelnen Münze rettet ihn dann auch schon vor einer ersten Bombe, - war das eigentlich ein frühes CGI-Element (abgesehen von Odo beim Formwandeln) in "DS9"?

Das Büro von Quark hat mir gut gefallen; - erinnert irgendwie alles an "Der Pate" (allein schon Quarks Stuhl).

Mit Krax als Attentäter mußte man ja rechnen, aber dass Rom dabei ist, war eine Überraschung wenn man die ganze weitere Entwicklung des Charakters im Kopf hat. Dass Quark ihm nicht die Bar gegeben hat (wobei ich ja die Begründung, dass jeder soviel hat, wie ihm zusteht, klasse fand. ) ist für Rom ansich eigentlich auch keine ausreichende Motivation um seinen Bruder umzubringen, - aber gut es ist erst die 11. Folge und nachdem was man bis jetzt über Rom weiß, ist es durchaus noch passend.

Wie Quark dann schließlich in der Luftschleuse eingesperrt war, war schon eine erschreckende Situation, obwohl ja klar war, dass er gerettet werden würde.
Sollten diese runden Türen btw. nicht so dicht sein, dass Odo da nicht drunter durch glitschen kann?

Am Ende stellt sich dann also heraus, dass alles nur ein Test des Großen Nagus für seinen Sohn war, den dieser nach Zeks Worten nicht bestanden hat.

Ich finde allerdings, dass Zek seinem Sohn gegenüber viel zu streng ist. Wenn Krax durch seine Aktion wirklich Nagus hätte werden und bleiben können, hätte imo nichts dagegen gesprochen und im Punkte Informationsbeschaffung war Krax ohnehin stark.
Und der Bar wird imo ein zu großer Wert beigemessen. Wenn man aus der Bar heraus wirklich Nagus werden könnte, so hätte Zek nun eigentlich keine andere Wahl mehr als die Bar zu kaufen, denn wenn es möglich wäre, so würde es Quark auch schaffen.

Fazit:
Das Auftauchen eines Anführers eines der größeren Völker ist für eine Sci Fi-Serie wie Star Trek natürlich immer etwas besonderes und auch hier führt Zeks erster Auftritt zu einer gelungenen Folge. Zu 5 Sternen kann es allerdings schon deswegen nicht reichen, weil alles in viel zu kleinen Rahmen stattfand, was der Glaubwürdigkeit der Story nicht zuträglich war.
Auch die Nebenhandlung um Jake war sehr unterhaltsam und überzeugend.
Ich gebe für die Folge 4 Sterne.

** **

[Anikan84]

Eine Gute Folge.
Ein bisschen nervig, wie immer mit dem Nagus, aber die Folge steckte voller Überraschungen, nicht nur für Quark.*g*

gebe 4 Sterne

[Brunt-FCA]

Die Mutter aller Ferengie Folgen!Erst einmal herrlich von Quark und Zek gespielt,dann die Versuche Roms Quark zu töten-Klasse!
Die Ferengie tauchten mal kurz in TNG auf,aber das war es schon!Hier bekommt man schonmal einen guten Einblick in das Wesen und Handeln der Ferengie.Das beste ist allerdings,das die ferengie nicht nur ein running Gag sind,sondern durch alle Staffeln immer wieder witzige und auch ernsthafte Folge haben!

5 Sterne sind mir die Jungs echt wert!

[Tindalos Shumway]

Wenn man Rom aus späteren Folgen kennt, wundert einen doch, dass er seinen Bruder Quark so skrupellos aus der Luftschleuse geworfen hätte. Aber eigentlich fand ich das sehr passend umgesetzt. Denn es zeigt ja zwei von Roms Charakterzügen: 1. er hat das Attentat nicht selbst ausgeheckt, sondern wurde von einem anderen dazu überredet (war es Zeks Sohn oder ein anderer Ferengi?); 2. als es ernst wurde, hat er eine ganze Weile lang gezögert. Wäre Rom seinem Bruder gegenüber wirklich so skrupellos, hätte er gleich auf den Luftschleusenschalter draufgehauen. So lange, wie er gezögert hat, bis Odo auftauchte, bin ich mir nicht sicher, ob er den Schalter jemals selbst gedrückt hätte.

Insgesamt natürlich eine super Folge. Das Tolle war, das Quark trotz der Nagusehre die Bar nicht verkaufen wollte, wenn ich das richtig verstanden habe. Das war ein geschickter Schachzug.

[Captain William T. Riker]

Kritik zu "The Nagus" (1993)

Liebe Forumsmitglieder!

Hehe, auf jeden, hier wird der Grundstein de so beliebten Ferengi-Folgen gelegt. Die Folge ist echt gut, allein schon die Versammlung ist klasse und das Nog befördert wird, weil er Quark umbringen wollte ist auch zum Schreien, allerdings sind diese Bomben sehr effektiv (erinnerten mich ein bisschen an "Dune"), mioch wundert, dass die nicht noch öfters eingesetzt wurden...

Quark wird von Rom, seinem Bruder, beinahe ermordet. Nicht Nog, das ist der Sohn Roms, wenn ich es recht verstanden habe.

Für mich persönlich eine der langweiligeren Ferengifolgen. Irgendwie plätscherte alles ein wenig vor sich hin und Odo wurde mir ein bisschen zu wenig eingesetzt - der hätte aus der Folge noch einen echten Brüller machen können...

Das stimmt, ist mir beim Sehen der Folge gar nicht richtig aufgefallen. Aber Odo mit seiner sarkastischen, bissigen Art hätte die Feringis gut aufmischen können. Daraus hätte vielleicht ein interessanter Handlungsstrang werden können.

Richtig gut fand ich Jakes Bemühungen um Nog und vor allem, wie sich Jadzia über das Abendessen hermachte

Das hat mir ebenfalls gefallen. Nog möchte Jakes Freund sein. Zwar möchte er seinem Vater Rom nicht widersprechen, aber er möchte trotzdem eine Schulbildung der Föderation erwerben. Ich verstehe allerdings nicht, warum Jake seinem Vater nichts von dieser Geheimschule verrät. Wenn ich Sisko richtig einschätze, dann hätte er die Aktion wahrscheinlich doch ohnehin gut geheißen. Oder nicht?

Was sollte das, das der Zek Quark zum großen Nagus erklärt, damit Zeks Sohn sich später die Macht holte... Hää???

Nagus Zek benutzt Quark als Testobjekt um die Skrupellosigkeit seines Sohnes zu testen. Wäre alles nach Plan gelaufen, dann hätte der Sohn Zeks Quark getötet und hätte vielleicht selbst versucht Nagus zu werden. Diese hinterhältige Vorgehensweise erinnert mich stark an die Klingonen.

Das einzig interessante ist der Schluß, das Quark Rom gegenüber nicht nachtragend ist...

Das fand ich auch erstaunlich. Ich verstehe die Logik dahinter nicht - Ein Verhalten, das belohnt wird, wird öfters gezeigt. Quark möchte also, dass er getötet wird, wenn er einem anderen zu viel Vertrauen entgegenbringt. Sehr seltsam...

Edit: Ich gab übrigens 4 Sterne für die Folge.

[Nagus Zek]

Nach meinem Geschmack verdienen alle Ferengifolgen 4* - 5*. Was wär DS'9 ohne sie. Zum Beispiel, wo 5 Ferengies versuchen, die Moogie von Terrak Nor befreien....ein Brüller schlechthin. Oder der Brandt vom FCA....genial.

[KennerderEpisoden]

- erinnert irgendwie alles an "Der Pate" (allein schon Quarks Stuhl).

Was durchaus kein Zufall ist. Im DVD-Audiokommentar erfährt man, dass "Der Pate" eine große Inspirationsquelle für diese Folge dargestellt hat ("und doch nennst du mich nun Nagus").

Eine sehr schöne Folge.

Der große Nagus Zek hat seinen Einstand. Sein Darsteller mochte die Rolle wohl wegen der Make-Up-Erfordernisse überhaupt nicht, trotzdem konnte er sich (mit einer Ausnahme) in jeder Staffel zu einem Auftritt durchringen. Zum Glück, denn allein für die Stimme bekommt jede Zek-Folge einen Extrapunkt.

Roms Charakter ist hier noch deutlich von dem in späteren Staffeln verschieden. Diese Diskrepanz lässt sich kaum mit Charakterentwicklung erklären, eher damit, dass man den ursprünglichen Rom-Charakter nicht für ausbaufähig hielt und ihn deshalb einfach entsorgte.

5 Latinum gepresste Sterne jedenfalls, für dieses Lehrstück von Intrige, Habsucht und Ausbeutung.

*****

[BluePanther]

Erst mal vorweg:

Obwohl ich diese Folge sehr mag stoßen mir zwei Sachen auf (und damit meine ich nicht Roms Versuch Quark zu ermorden) über die ich einfach nicht hinwegsehen kann.

1.) Der große Nagus Zek. Wir reden hier über das Oberhaupt der Ferengiallianz. Und selbst wenn Sisko erst später erfährt das Nagus Zek die Station betritt, hätte es seine verdammte Pflicht sein müssen einen provisorischen Staatsempfang durchzuführen. Ich meine in der letzten Folge hat er solch ein Theater wegen den Wadi gemacht, aber wenn das Oberhaupt eines mächtigen Wirtschaftsimperiums auf die Station kommt interessiert es ihn nicht. Also das hätten die Autoren wesentlich besser lösen müssen. Was für die Wadi okay ist, sollte für den großen Nagus gerade mal gut genug sein.

2.) Hier wird gesagt das Nog nicht mal richtig lesen kann. Das kann man sich auch nicht schönreden. Egal wie nun Ferengi zu Bildung stehen, sollten sie doch verstehen das Wissen Macht ist und Macht ist Profit. Das man Fächer wie etwa Ethik nicht als wichtig erachtet kann ich ja noch verstehen, aber das die Ferengi nicht einmal Grundrechenarten, Lesen und Schreiben können ist einfach idiotisch von den Autoren. Ohne eine wesentliche Allgemeinbildung in der Ferengigesellschaft kann man keine hochtechnisierte Gesellschaft führen. Also da haben sich die Autoren wirklich nur Blödsinn ausgedacht.

So nun zur Folge:


Ach ja die Erwerbsregeln:

Geld und Gold lieb ich sehr und hab ich es erst von anderen, geb ich es nicht mehr her.

Auch ansonsten bietet diese Folge sehr viele Details die man später immer wieder sieht und hört. Z.B. wie Sisko mit seinem Baseball spielt. Ich finde es ja interessant wie die Autoren und der Schauspieler in diesen Ball soviele symbolische Bedeutung im Verlauf der Serie verpacken werden. Und das Sisko mit seinem Ball spielt gehört für mich einfach in DS9 dazu. Es werden auch das erste mal das bajoranische Dankbarkeitsfest und die Feuerhöhlen erwähnt.
Sisko: Du willst lieber mit Nog zusammen sein als mit Daddy die bajoranischen Feuerhöhlen besuchen?
Jake: Nog ist mein Freund.
Also an Benjamins Stelle würde ich um die Feuerhöhlen einen sehr weiten Bogen machen.

Aber diese Folge legt den Grundstein für den Ferengihandlungsstrang und die Grundlagen für die Ferengikultur. Hier natürlich zu erwähnen der große Nagus Zek, Ferengibestattungsrituale, Rohrmaden. Schön das man etwas über Quarks Vergangenheit erfährt. Das er mit seinem Cousin defekte Warpantriebe verhökert hat und dann seinen Cousin an die Behörden verpfiffen hat um den ganzen Gewinn einzustreichen. Sehr schön diese Erwerbsregel das Familie nicht dem Profit im Weg stehen darf.

Die Konferenz wo Zek Quark als seinen Nachfolger bestimmt ist schon okay. Natürlich hätte es ein viel größeres Gefolge sein müssen, aber wenn man bedenkt was für eine Arbeit diese vielen Ferengimasken sind (so viele Ferengi hat man glaube ich nicht mehr gesehen) war das schon in Ordnung.

O'brien als Hilfslehrer war zwar witzig aber ich muss John Sherdian zustimmen das es mehr als merkwürdig ist das gerade O'Brien (der einzige der ununterbrochen Überstunden macht ) Keiko vertritt. Aber das ist schon okay. Man kann es gerade noch so verdauen. Sehr witzig übrigens O'briens Meinung zu Nog. Der Ferengi hat einen schlechten Einfluss auf Jake. Es ist schon interessant wie sich die Beziehung zwischen O'Brien und Nog noch im Verlauf der Serie verändern wird. Lustig ist noch Nogs Bemerkung das seine Hausaufgaben von Vulkaniern gestohlen wurde. Und warum: Weil sie ein unethisches Volk sind. Da hat sich Nog wohl mit der Geschichte der Vulkanier des 22. Jahrhunderts beschäftigt. Also bevor Archer die Schriften von Surak den Vulkaniern zugänglich gemacht hat. Das Nog seine Hausaufgaben nicht machen konnte, liegt wohl eher daran das er soviel in der Bar arbeiten muss, als an Faulheit.

Okay Rom versucht seinen eigenen Bruder umzubringen. Wenn man die Serie kennt ist es unglaubwürdig. Wenn man aber nur bis zu dieser Folge geschaut hat ist es aber dennoch im Bereich des möglichen. Hier ist Rom einfach nur ein habgieriger Ferengi der scharf auf die Bar. Ich bin froh das die Autoren dies im Verlauf der Serie geändert haben. Auch wenn die Veränderung nicht gerade glaubwürdig wirkt, sondern einfach nur ein Bruch mit dem Char ist.

Das Zek seinen Tod nur vortäuscht um zu sehen ob sein Sohn das Zeug dazu hat alleine Nagus zu werden ist gar kein schlechter Gedanke. Mit Quark hat sich Zek auch einen Nachfolger ausgesucht der auch wieder den Stab des Nagus zurückgibt. Hätte er die Position an einen anderen abgegeben, hätte es wohlmöglich zu einem Machtkampf kommen können, hätte sich herausgestellt das Nagus Zek nur seine Spielchen spielt und doch nicht Tod ist. Das und das Wurmloch machen Quark eigentlich für Zek Plan zum idealen Nagus. Damit ist meiner Meinung nach Quarks Ernennung zum Nagus keinesfalls unglaubwürdig.

Das Schaubild mit den fünf damals bekannten Raumschiffen namens Enterprise an der Rückwand des Klassenzimmers war ein nettes Detail; aber was war das für ein Objekt in der rechten oberen Ecke des Bildes?

Für mich sieht das so aus wie eine um 90° gewendete Starbase (dieser Pilzkopf den man aus den StarTrek Filmen kennt)

Ich vergebe für diese Folge 5***** Sterne. Es hätten durchaus 6 Sterne sein können, aber die beiden oben erwähnten Negativpunkte rechtfertigen die Höchstwertung einfach nicht.

[irony]

Von mir gibt es fünf Sterne * * * * * für diese sehr gelungene frühe Ferengi-Folge um Quark, Rom den Nagus und die ganzen durchtriebenen Machenschaften. Ohne die Ferengi würde mir DS9 einfach nicht so gut gefallen. Einen kleinen Ferengibonus vergebe ich daher immer.

Witzig war auch O'Brien als Aushilfslehrer, allerdings fand ich es völlig unglaubwürdig, dass Nog nicht lesen kann und auch nichts lernen soll - wie in der Szene mit Quark, Rom, Nog und dem Nagus zu sehen. Lustig auch, wie Nog die Vulkanier des Diebstahls seiner Hausaufgaben beschuldigte, weil diese keine Ethik hätten (passt ja zum Bild der Vulkanier in der Serie DS9 ).

Noch eine Detailfrage: Waren diese Aliens auf dem Schuld-Bildschirm (statt Tafel) hinter O'Brien diese kleinen Winzlige aus der TOS-Folge " Das Spukschloß im Weltall" ? .

Im DVD-Audiokommentar erfährt man, dass "Der Pate" eine große Inspirationsquelle für diese Folge dargestellt hat ("und doch nennst du mich nun Nagus").

Was für ein Audiokommentar ?

Roms Charakter ist hier noch deutlich von dem in späteren Staffeln verschieden. Diese Diskrepanz lässt sich kaum mit Charakterentwicklung erklären, eher damit, dass man den ursprünglichen Rom-Charakter nicht für ausbaufähig hielt und ihn deshalb einfach entsorgte.

So ählich habe mir das auch gedacht. In einer anderen Folge wird gesagt, Rom sei zu doof, einen Replikator zu reparieren, hier will er Quark umbringen, Nog kann nicht lesen, da passt alles nicht so richtig. Da hat man am Konzept doch noch mal nachgebessert und aus den Ferengi mehr gemacht, als hauptsächlich wohl auch TNG im Sinn hatte.

[BluePanther]

Noch eine Detailfrage: Waren diese Aliens auf dem Schuld-Bildschirm (statt Tafel) hinter O'Brien diese kleinen Winzlige aus der TOS-Folge " Das Spukschloß im Weltall" ? .
Was für ein Audiokommentar ?

Oh da waren noch eine ganze Menge mehr. Wenn du die Folge bei ungefähr 6:54 Minuten anhältst kannst du die eine ganze Reihe von Aliens erkennen die in TOS zu sehen waren.

Oder du schaust dir einfach das angehängte Bild an. Das Bild hab ich aus ST DS9 Die Realisierung einer Idee von Judith & Garfield Reeves-Stevens. Das zeigt zwar nur schwarz-weiß, aber dafür groß und detailiert was da für Aliens auf dem Monitor zu sehen waren.

[irony]

Wow, wirklich Klasse, Comparative Xenobiology: . In diese Schule wäre ich auch gerne gegangen .

Okay mal sehen:
- die ornithoiden Lebensformen gab es in "Spukschloss im Weltall"
- Horta - silicon cycle lifeform in "Horta und ihre Kinder"
- Carbon cycle life form - Excalbia in "Solange es Menschen gibt"
- Flying Parasite Blastoneuron in "Spock außer Kontrolle"
- Tribble Polygeminus Grex" in "Kennen Sie Tribbles ?"
Den Regulan Bloodworm und Denebian Slime Devil hat man aber glaube ich nie gesehen, das waren nur Beschimpfungen für Kirk in "Kennen Sie Tribbles ?", wenn ich mich nicht irre.
Wirklich eine schöne, subtile TOS-Referenz, kann man nicht meckern .

[Captain Pike]

Die Folge war gut die erste reguläre Ferengifolge von denen ja noch mehr folgen sollen. Auch trat zum erstenmal der Große Nagus in erscheinung. Es gab viele witzige momente mit Quark und Rom. Die nebenhandlung mit Nog und Jake fand ich auch nicht schlecht. Zum erstenmal hat man von den Erwerbsregeln und den in vakuumgetrockneten toten der Ferengi gehört. Alles sachen die noch öfters erwähnt werden und zur Ferengikultur gehört. Sehr schön war und ist es immer wieder mal Morn zu sehen. wie er zuerst den witz nicht kapiert den Quark ihm erzählt. Man merkt auch das Roms charakter noch ein ganz anderer ist und dass er im laufe der serie eine wendung erlebt.

[Largo]

Die erste richtige Ferengi-Episode in ST-DS9. Wie immer, wenn der große Nagus auftritt, sollte man besser vergessen, dass es sich hierbei um einen großen Staatsmann handelt. Ansonsten könnte man wohl kaum darüber hinwegsehen, dass es keinen Staatsempfang gibt und dass ein politisches Großereignis (Bestimmung des Nachfolgers) in einer Bar stattfindet. Allerdings ist diese vereinfachte Darstellung politischer Verhältnisse auch symptomatisch für die gesamte Serie.
Seltsam fand ich auch die ablehnende Haltung der Ferengi gegenüber Bildung und Lernen. Immerhin sind die Ferengi eine der Großmächte im Alpha-Quadranten, sie betreiben Handel und benutzen große Raumschiffe. Ohne Bildung ist es daher wohl kaum möglich, den Fortbestand der Gesellschaft zu sichern und Fortschritte zu erzielen. Der eigentliche Konflikt hätte wohl eher lauten müssen: praktische, anwendungsbezogene Bildung (Ferengi) vs. umfassende Allgemeinbildung (Sternenflotte).
Die B-Handlung um Jake und Nog fand ich herzallerliebst. Die Szene mit Chief O'Brien in der Schule ist recht witzig, vor allem, wenn man weiß, dass der Chief Nog in einigen Jahren mit Sir anreden wird.