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Anakins Charakterentwicklung

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    #16
    Zitat von Agent Scullie Beitrag anzeigen
    oh doch, das ist glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt: Auf Mustafar versucht er, Padme für seine Sache zu gewinnen. Sie aber ist entsetzt über das, was er getan hat und noch tun will, und fängt überdies noch davon an, dass Obiwan recht gehabt hätte, als er ihr sagte, dass Anakin sich verändert hätte. Das macht Anakin zornig, sein Zorn wird so stark, dass er dabei ist, seine Liebe zu Padme zu vergessen. Ich denke, jeder hat das schon einmal erlebt, dass man auch auf jemanden, den man liebt, sehr wütend werden kann, so wütend, dass der Zorn vorübergehend die Liebe überdeckt. Auf jemanden, der so emotional labil ist wie Anakin, wird das ganz besonders zutreffen.

    Und zur Krönung des ganzen steigt dann auch noch Obiwan aus dem Schiff hervor, mit dem Padme gekommen ist. Dadurch steigert sich Anakins Zorn zur Raserei, er dreht vollkommen durch, und aus diesem Zustand des inneren Explodierens heraus würgt er Padme. Er will Padme nicht angreifen, denn er liebt sie ja schließlich, aber in diesem Augenblick wird er nicht von einem Willen gesteuert. Anakin gleicht in diesem Moment einem schwer verletzten Tier, das, weil es den Schmerz nicht mehr aushält, sich in die eigenen Wunden beißt. Hätte er Padme zu Tode gewürgt, so wäre das nach gängiger Rechtsprechung kein Mord gewesen, sondern Totschlag im Affekt.

    Kurz darauf mildert sich Anakins Raserei wieder zu gewöhnlichem Zorn ab, er lässt Padme los (was er sicher nicht nur aus Gehorsam gegenüber Obiwan tut!). Er ist sich nun wieder bewusst, dass er Padme liebt und schreit Obiwan an: "Ihr werdet sie mir nicht wegnehmen!".
    Im Extended Cut und dem Buch zum Film gibt es hierzu ein paar Informationen, welche diese Reaktion weiter aufklären - die entsprechenden Szenen haben es allerdings (warum auch immer) leider nicht in den Kinofilm geschafft, obwohl sie zur allgemeinen Verständlichkeit von Anakins Handeln sehr essentiell sind: Anakin ist eifersüchtig.

    Zum einen hat Padme Geheimnisse vor Anakin: Sie ist Teil einer politischen "Widerstandsbewegung" die es anstrebt, dass Palpetine seine Sondervollmachten wieder ablegt (der Name war "Petition der 200" oder so). Sie sehen sich selbst als republiktreu, laut Palpetines Definition von "Republiktreue" sind diese Systemkritiker jedoch im Grunde genommen fast schon Rebellen (nicht umsonst sind Mon Mothma und Bail Organa Teil der Rädelsführerschaft dieser Bewegung). Bail Organa schafft es, Padme davon zu überzeugen, Anakin nicht einzuweihen, da dieser dem Kanzler zu nahe steht (und zu viele Sympathien für ihn hegt), als dass Padmes Geheimnis bei ihm sicher wäre.
    Den Höhepunkt erreicht diese Nebenhandlung, als die Bewegung vor den Kanzler tritt und an diesen appelliert, die Sondervollmachten wieder abzugeben, welche der Senat ihm gewährt hat. Anakin steht dabei direkt neben Palpetine und erfährt dadurch zu seinem großen Missfallen, dass seine geliebte Frau hinter seinem Rücken Rädelsführerin einer - seiner Ansicht nach - republikfeindlichen politischen Bewegung ist. Man könnte also sagen, dass die Beziehung der beiden in dem Augenblick nicht die beste ist.

    Dazu kommt dann noch die Handlung rund um das Dreiergespann Obi-Wan, Padme und Anakin. Anakins Vertrauen zu Obi-Wan hat ohnehin einen Tiefpunkt erreicht, als dieser ihn im Namen des Rates bittet, Palpetine zu bespitzeln - zu allem Überflüss bekommt Anakin allerdings auch noch mit, dass Obi-Wan sich heimlich mit Padme getroffen hat. Dieser wollte Padme warnen, dass Anakin womöglich vom Rechten Weg abkommen könnte - Anakin bekommt allerdings nur mit, dass ein Echo von Obi-Wans Machtpräsenz in Padmes Wohnung zu spüren ist und denkt sich seinen Teil. Als Padme ihm später erzählt, was Obi-Wan ihr über das Massaker am Jedi-Tempel erzählt hat, ist seine Reaktion sogar noch eisiger - er nimmt also an, dass sein "einstiger" Freund versucht, seine Frau gegen ihn aufzuwiegeln.

    Dies eskaliert dann auf Mustafar, als Padme Anakin vorwirft, dass dieser sich verändert und Obi-Wan Recht gehabt habe. Als Obi-Wan dann im selben Augenblick aus Padmes Raumschiff steigt, zählt Anakin zwei und zwei zusammen, kommt auf siebzehn und nimmt an, dass Obi-Wan es tatsächlich geschafft hat, Padme gegen ihn zu wenden. Dieser Zorn richtet sich zunächst gegen Padme, da diese sich gegen ihn gestellt hat.
    Dann besinnt sich Anakin allerdings - wie du sehr zutreffend sagtest - darauf, dass er Padme liebt und richtet seinen Zorn einzig und alleine auf Obi-Wan, welcher seine geliebte Padme ja wohl ganz offensichtlich beeinflusst und manipuliert hat, damit sie sich gegen ihn wendet ("Ihr werdet sie mir nicht wegnehmen!").

    Mit dem Wissen um diese zusätzlichen Szenen wird Anakins Handeln in Episode 3 meines Erachtens nach sehr viel verständlicher. Man könnte daher fast sagen: Hätte Padme keine Geheimnisse vor Anakin gehabt und hätte Anakin sich nicht dagegen gesperrt, ganz einfach mal über ihre gemeinsamen Vertrauens- und Beziehungsprobleme zu reden (niemand kann mir erzählen, dass Padme auf so ein Ansinnen ihres Mannes nicht eingelenkt hätte), wäre es womöglich niemals zu dieser Tragödie auf Mustafar gekommen.


    Edit:
    Zitat von blyrohr Beitrag anzeigen
    Warum hasst er die Jedi plötzlich? Können sie etwas für seine mentale Kriese? Nein, irgendtwie nicht!
    Auch dieser Hass wird meines Erachtens nach hervorragend im Buch zu Episode 3 erklärt (ich bin mir nicht sicher, ob es dazu auch eine entsprechende Szene im Film gab, die gestrichen wurde): Anakin hatte die Vision, dass Padme stirbt.

    Da er das weiß - und verhindern will - setzt er natürlich alles daran, einen Weg zu finden, Padme vor dem Tod zu bewahren. Von Palpetine erfährt er dann "ganz zufällig", dass es einmal einen Sith-Lord gegeben habe, der es tatsächlich geschafft hat, den Tod zu überlisten. Er tut dann das, was jeder vernüftige Mensch getan hätte: Nachforschungen anstellen. Er geht also ins Jedi-Archiv und sucht nach Material zu der Referenz, die Palpetine ihm gegeben hat - und er wird fündig.
    Das Wissen, wie er seine Frau retten könnte, liegt im Archiv buchstäblich vor seiner Nase, in Form eines Sith-Holocrons. Er darf sich dieses Holocron allerdings nicht ansehen, da nur ein Meister auf diese höchst gefährlichen Informationen (immerhin geht es darin um Sith-Rituale) zugreifen darf. Es ist also nicht bloß Geltungssucht, die ihn nach dem Titel des Meisters greifen lässt, sondern vor allem seine Liebe zu Padme.

    Als Palpetine ihn dann zu seinem Vertreter im Rat der Jedi ernennt, ist es für Anakin quasi so, als habe dieser damit all seine Probleme gelöst: Er würde ein Meister und kann damit die Informationen erlangen, die Padme retten würden. Dass die Jedi ihm dann allerdings den Meistertitel (der mit einem Sitz im Rat eigentlich untrennber verbunden ist) verweigern, ist dann der letzte Funke, der seinen Hass auf die Jedi entflammt.
    Zuletzt geändert von Oddball; 19.05.2014, 11:18.
    Mamor, Stein und Eisen bricht, aber unser Warpkern nicht!

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      #17
      Aus dem EP II-Thread:

      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
      Dann gibt es dazu einen passenden Thread. Warum? Das interessiert mich.
      Also, wenn Anakin in EP 2 ein "Arschloch" ist, dann liegt das nicht daran, dass er sich zum schlechten verändert, sondern daran, dass er seinen Charakter nicht verändert. In Episode 2 haben wir Anakin, der etwas unbedingt will und sich über die bestehende Ordnung hinwegsetzt er ignoriert sinnvolle und gute aber auch sinnlose und schlechte Regeln wie es ihm gefällt und wann immer es die Obrigkeit zulässt. In beiden Filmen hat er zudem eine Vaterfigur, die er nicht einschätzen kann und der er trotzdem unkritisch vertraut. Das ist für ein Kind, dass keinen Vater hat und sich einen wünscht nicht seltsam. Daher war es natürlich auch dumm ihn als Padawan einem "großen Bruder" anstelle eines "Vaters" zur Hand zu geben. Anakin ist nie gezwungen über sein Verhalten zu reflektieren. Er widersetzt sich Qui Gon als der völlig zurecht sagt er solle einfach nur in dem gelben Flieger warten. Den Ungehorsam rechtfertigt er mit ner faulen Ausrede, da er sich formal nicht fortbewegt habe.Genau dasselbe macht er dann auch als er auf eigene Faust Obi retten will und damit einen Vorwand zum Krieg liefert.
      Das Problem bei Anakin ist, dass er ab EP II sehr viel mächtiger ist. Ich habe das oben schon erwähnt. Er weiß nie wann "es gut ist", er ist maßlos und kennt im Prinzip nur Extreme. Das ist für jemanden mit seiner Kindheit nicht allzu verwunderlich und kommt bei Menschen mit Bindungsstörungen oft vor. Ich halte die Entwicklung von Anakin für plausibel.

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