[010] Die Gläubigen - Episodenbewertung

[Gast]

Man sollte diese Episode nicht zu oberflächlich betrachten. Die eingesetzen Klischees und Stereotypen sind metaphorisch und stellvertretend zu sehen (wie meistens bei B5) und unter der Oberfläche ist noch eine zweite Ebene verborgen, die nachdenklich macht.

Oh ja, wie konnte ich auch jemals drauf kommen, dass Klischees und Stereotype von JMS nicht mit vollster Absicht verwendet wurden, um den Zuschauer auf die nächste, metaphorische Ebene zu leiten?

Im Übrigen ist das jetzt das vierte oder fünfte Mal, dass ich mir die Serie angucke, von "vorschnell" kann also nicht die Rede sein.

[Laserfrankie]

Ich find es schon ziemlich engstirnig, dass Du in jedem Posting von endar gleich die böswillige Provokation siehst. Aber das muss Du selber wissen. Und selbst wenn es eine Provokation sein soll... warum gehst Du dann mit solchen Kommentaren darauf ein? Für jede Provokation braucht es auch einen, der sich provozieren läßt... und das klappt bei Dir offensichtlich wunderbar. Selbst schuld.

MfG
Whyme

Nun, die Tatsache, dass sich endar dazu noch nicht geäußert hat, spricht für sich selbst.

Und was meine "Engstirnigkeit" und "Provozierbarkeit" angeht: Ich lege nun mal bei einem Forumsmoderator etwas höhere Maßstäbe an. Ich denke, das ist legitim. Es gibt nun mal keinen On/Off-Switch für seinen Mod-Status.

Und überhaupt: Was regt ihr euch eigentlich so auf? Ich habe Endar ja gar nicht angegriffen, sondern nur schonend darauf hingewiesen, dass solche "Ausrutscher" nun mal provozierend wirken und man sich dann nicht wundern darf, wenn in einem FANFORUM Diskussionen eskalieren.

[Gast]

Ich habe Endar ja gar nicht angegriffen, sondern nur schonend darauf hingewiesen, dass solche "Ausrutscher" nun mal provozierend wirken und man sich dann nicht wundern darf, wenn in einem FANFORUM Diskussionen eskalieren.

Solange Leute wie du unterwegs sind, die bei jedem kleinen Scherzchen gleich einen Frontalangriff auf ihre Menschenwürde sehen, in der Tat nicht, nein.

[Laserfrankie]

Man muss wissen, wann Scherzchen angebracht sind und wann nicht. Angesichts der vorangegangenen Diskussionen sollte eigentlich jedem klar sein, dass Zurückhaltung und Deeskalation angesagt sind.

[endar]

Bei VOY hast du selbige offenbar geflissentlich übersehen.
(Und hier noch eine zweite Zeile, damits kein Einzeiler wird).

Ich habe mir jetzt mal die Mühe gemacht und meine ersten vier Rezensionen zu DS9 rausgesucht, die die Suchmaschine ausgespuckt hat. VOY ist etwas schwierig, weil ich dort die Episodenthreads erstellt habe. DS9 mag ich ja sehr gerne. Und die Beurteilungen fielen mitnichten günstiger aus als bei B5. Meine Beurteilungen zu BSG und ETP erspare ich dir. Aber ich bin noch nirgendwo auf solch ironie- und humorresistente Anhänger einer Serie gestoßen wie in diesem Unterforum (allgemein gesagt, nicht auf dich bezogen).

http://www.scifi-forum.de/science-fiction/star-trek-serien-filme/deep-space-nine/episoden-ds9/4401-024-symbiont-invasive-procedures-2.html#post1018294

http://www.scifi-forum.de/science-fiction/star-trek-serien-filme/deep-space-nine/episoden-ds9/4363-008-fall-dax-dax.html#post304635

http://www.scifi-forum.de/science-fiction/star-trek-serien-filme/deep-space-nine/episoden-ds9/4466-068-erforscher-explorers.html

http://www.scifi-forum.de/science-fiction/star-trek-serien-filme/deep-space-nine/episoden-ds9/4455-057-058-gefangen-vergangenheit-past-tense.html#post102089

Oh ja, wie konnte ich auch jemals drauf kommen, dass Klischees und Stereotype von JMS nicht mit vollster Absicht verwendet wurden, um den Zuschauer auf die nächste, metaphorische Ebene zu leiten?

Jo, das erinnert mich ein bisschen an die Argumentation von Kreationisten, die hinsichtlich der Fossilien sagen, der liebe Gott hätte diese extra versteckt, um den Glauben der Menschen zu testen. Und entsprechend hat JMS Fehler und Offensichtlichkeiten mit vollem Bewusstsein eingebaut, um die Treue und die Intelligenz der Fans zu testen.

@Laserfrankie: Ich gehe deshalb nicht auf deine Beiträge ein, weil mir das einfach zu albern ist.

[Laserfrankie]

Ja, es spricht für sich, dass meine ernsthaften Beiträge und Analysen fast komplett ignoriert oder mit blöden Sprüchen abgekanzelt werden, wärend auf meine ironischen und sarkastischen Bemerkungen sofort angesprungen wird.

Ich kann nun mal nicht anders. Ich bin in den 70er aufgewachsen, gehöre daher nicht zur Generation Doof und mein Intellekt ist noch nicht zu Gunsten einer Spaßkultur verkümmert, in der manche glauben, dass alles erlaubt ist und cool und locker gesehen werden muss.

Sorry, vielleicht bin ich zu alt für dieses Forum.

[endar]

Ja, es spricht für sich, dass meine ernsthaften Beiträge und Analysen fast komplett ignoriert oder mit blöden Sprüchen abgekanzelt werden, wärend auf meine ironischen und sarkastischen Bemerkungen sofort angesprungen wird.

Ich habe dir schon vor zwei Tagen mitgeteilt, dass ich auf deine Beiträge nicht mehr detailliert eingehe und daran halte ich mich auch.

Ich kann nun mal nicht anders. Ich bin in den 70er aufgewachsen, gehöre daher nicht zur Generation Doof und mein Intellekt ist noch nicht zu Gunsten einer Spaßkultur verkümmert, in der manche glauben, dass alles erlaubt ist und cool und locker gesehen werden muss.

Siehste und auf soetwas ernsthaft zu antworten, ist mir einfach zu albern.

[Soran]

Schluss jetzt hier!
Und zwar ALLE! Diskutiert in einem vernünftigen Rahmen über die Episode oder ich fange an, alle Beiträge zu entfernen die nichts mit der Folge zu tun haben. Irgendwann ist es mal gut!

Gruß,
Soran

[janus]

1 Stern

Tiefpunkt, aber soetwas von einem Tiefpunkt.
Ein paar lumpi aussehende Außerirdische, die etwas seltsam religiöses vor sich hin brabeln und schließlich ihr eigenes Kind umbringen.
Dazwischen dann noch ein hoffnungslos grauenhafter Dr. Franklin, der einfach nur völlig bessesen von seinen Überzeugungen ist.
Ich war mehr als froh, das hier hinter mich gebracht zu haben und das Ganze schnell vergessen...

[Reginald Barclay]

Der Sohn sagte übrigens, er wolle nicht ohne seinen Geist weiterleben.

Und nach der OP isser auf einmal gar nicht mehr so sicher. Der Zombie freute sich und wollte seinen Eltern eine frohe Botschaft überbringen – hey, seht mal her, ich bin gesund und immer noch der alte. Seltsam, nech?
Patientenverfügungen werden in der Regel von mündigen, sprich geistig verhältnismäßig unabhängigen Personen und nur für sich selbst erlassen, aus gutem Grund.

Eine Folge, die sicher zum Nachdenken animiert.
Ist es ethisch korrekt, ein Kind sterben zu lassen, nur weil es die Religion vorschreibt?

Joa, das ist dann wohl die Frage. Oder genauer: Ist es korrekt, die Eltern auf Grundlage ihrer persönlichen Religion über das Leben ihres zwar aufgrund jahrelanger Gehirnwäsche indoktrinierten, nichtsdestotrotz jedoch durchaus sehr lebenswilligen Sohnes entscheiden zu lassen? In der Realität würde kaum jemand so etwas gutheißen, aber in einer Science-Fiction-Serie, da sprudelt auf einmal ein jeder Fan vor Verständnis nur so über, alles subjektiv, hier stehen zwei völlig gleichwertige Glaubensvorstellungen gegeneinander, andere Kultur, Außerirdische, und überhaupt. Dabei gings um den Glauben in der Episode meistens nur sehr zweitrangig, erstrangig war es das Leben eines Kindes, das gerettet oder zu einem Ende verurteilt werden sollte. Ich werde jedoch sicherlich in Kürze sinngemäß zur Antwort bekommen, ich 08/15-Zuschauer hätte diese geniale Folge bloß einfach nicht verstanden. Wär ja nicht das erste Mal.

Zwei Sterne. Ich finde die von dieser seicht dahinplätschernden Geschichte suggerierten Weisheiten recht fraglich, und viel mehr anzubieten hat sie ja nun leider nicht. Da macht ein Mann sich schwerste Selbstvorwürfe, bezeichnet sich als schrecklich überheblich, bekam auch vor dieser Erkenntnis wenig gutes zu hören ("Gott der Medizin", "Sie verhalten sich genauso wie die Eltern"), bloß weil er das einzig richtige getan und dem hilflosen Sohn zweier religiöser Fanatiker entgegen derer Ideologie das Leben gerettet hat. Neutral betrachtet, ist aber so ziemlich das einzige, was Franklin sich vielleicht hätte vorwerfen müssen, dass er sich vorher nicht ausreichend darüber informiert hat, wie durchgeknallt dieses liebende Elternpaar eigentlich wirklich ist. (Er hat ja offensichtlich lange Zeit geglaubt, sie würden schon noch zur Vernunft kommen, spätestens wenn der Sohn dem Erstickungstod nahe ist – sicher spirituell ungeheuer inspirierend für das Kind - oder ihnen mangele es bloß an genügend "Vertrauen" in sein Behandlungsgeschick.) Wenn der Junge irgendwann erwachsen geworden und zu diesem Zeitpunkt ebenfalls von seiner Seelenlosigkeit aufgrund des erfolgten Eingriffs überzeugt gewesen wäre, hätte er sich immer noch das Leben nehmen können oder jemand anderen darum bitten. Aber kein Lebewesen gehört irgendeinem anderen, auch nicht ein leicht zu beeinflussendes Kind seinen beiden Erzeugern. Um mal alle Diskussionen über die auf einer multikulturellen Raumstation des 23. Jahrhunderts vermutlich/vielleicht/wahrscheinlich geltenden Rechtsgrundsätze dreist außerachtzulassen.
Tja, abschließend bleibt wohl nur noch zu sagen, wenn man keine Idee für eine überzeugende Lückenbüßer- oder Charakterfolge hat, konstruiert man eben unnötige Konflikte zwischen sonst sehr Ähnlichdenkenden. Spannender wird‘s dadurch aber nicht. Falls mir jetzt jemand mangelnden Respekt oder gar *schauder* Intoleranz vorhält: Wesen, die sich als einziges "von Gott ausersehen" und darum mit einer Seele beglückt ansehen, und die, noch besser, sich aus dieser ihrer Überzeugung die Werthaftigkeit der Existenz Dritter zu beurteilen anmaßen, kann und will ich ganz gewiss nicht respektieren, das rischtig. Auch religiöse Freiheitsbedürfnisse haben genau da aufzuhören, wo die Freiheit eines anderen beginnt.

[Mayan]

Wenn der Junge irgendwann erwachsen geworden und zu diesem Zeitpunkt ebenfalls von seiner Seelenlosigkeit aufgrund des erfolgten Eingriffs überzeugt gewesen wäre, hätte er sich immer noch das Leben nehmen können oder jemand anderen darum bitten.

Und davon kommt dann die Seele wieder? Das Dilemma ist doch gerade, daß die Eltern die Folgen für unumkehrbar halten.

Ich versteh Dich ja und ich persönlich habe auch meine Probleme mit solchen Leuten. Trotzdem glaube ich, daß Du die Sache zu einseitig siehst. Die Haltung der Eltern ist nicht etwa "wir glauben das aber, wir sind so toll, basta!", die glauben wirklich echt, daß die Seele ihres Sohnes verdammt ist, wenn Franklin operiert. Das kann man albern finden, unbegründet, whatever, aber es ist nun mal so. Es geht ihnen nicht um Rechthaberei, sondern um das Wohl ihres Kindes - jedenfalls gemäß ihres Glaubens. Die Konsequenz daraus muß deswegen noch lange nicht sein, daß man sie machen läßt wie sie wollen, aber das Problem derart kleinzureden bringt es IMO auch nicht.

[Reginald Barclay]

Das nehme ich ihnen auch voll und ganz ab, dass sie aus tiefstem Herzen daran glauben, schon lange vor dem Mord an ihrem Sohn. Und wenn sie in Folge nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten, wäre das zwar bedauerlich, aber wohl nicht zu ändern. Aber es ist nicht ihr Recht, in einer so existentiellen Frage für das Kind zu entscheiden. Da der Junge selbst dafür viel zu sehr unter ihrem Einfluss steht, halte ich es in so einer Situation in der Tat für das aus neutraler Perspektive naheliegendste, den Arzt seine Arbeit tun zu lassen, dem Jungen gegebenenfalls zu helfen, das Verhalten seiner Eltern irgendwie zu überwinden und ihn sich dann eines Tages selbst entscheiden zu lassen. (Gebe jedoch zu, in diesem speziellen Fall davon auszugehen, er wird sich bis dahin an ein "seelenloses" Leben ziemlich gut gewöhnt haben. So kanns kommen.) Alles andere wäre unverantwortlich - und vermutlich doch nur dem Verlangen geschuldet, sich im folgenden der eigenen Toleranz wegen besser auf die Schulter klopfen zu können, is ja nicht unbeliebt. Ich wüsste aber auch nicht, wo ich die Glaubenskrise oder von mir aus auch -zwickmühle der Eltern bzw. des Jungen besonders kleingeredet hätte. Es ist sicher ein Problem, die Antwort sollte dennoch selbstverständlich sein. Darum also auch kein Thema, dessen Erörterung mE genug Stoff für eine ganze Serienfolge bietet.

[Mayan]

Er kann sich nach diesem Glauben aber nicht später entscheiden, da er seine Seele dann schon verloren hat. Wie gesagt, ich verstehe Deine Haltung vollkommen, aber neutral ist sie nicht. Das ändert nichts daran, daß ich persönlich Neutralität in diesem Fall für mindestens feige halte.

[Reginald Barclay]

Vielleicht ist neutral dann nicht ganz der richtige Begriff. Aber dass der Junge eine eigenständige Entscheidung über diesen allen bekannten Fakten nach sehr endgültigen Schritt sollte treffen können, müsste jedem aufgeklärten Individuum einleuchten. Sich nicht behandeln zu lassen bedeutet für ihn in der Situation schließlich de facto den Entschluss zum Sterben, alles andere ist Spekulation bzw. individueller Glaube.

[Mayan]

Hatte er nicht ursprünglich gesagt, daß er nicht operiert werden will? Und egal wie genau das in der Folge jetzt war, bist Du nicht eigentlich nur willens seine Entscheidung zu akzeptieren, wenn sie für die OP ausfällt?