Ist das noch normal mit den Bildungsanforderungen? - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Ist das noch normal mit den Bildungsanforderungen?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #76
    Zitat von irony Beitrag anzeigen
    Je mehr Leute umso billiger ihr Abitur bekommen, weil es Mode ist, Abi zu haben, umso mehr geraten diejenigen in Rechtfertigungssituationen, die es nicht haben, aber ich glaube nicht, dass viele das so krass sehen. Ein Meister ohne Abitur hat viel weniger ein Problem als ein 20-jähriger, der außer einem Hauptschulabschluss nichts oder auch nicht mal den vorzuweisen hat.

    Irgendetwas muss man schließlich bei einer Bewerbung auch vorweisen können. Wer viele Jahre gearbeitet hat, kann ja Berufserfahrung vorweisen, aber ein Schüler hat da eben noch nichts, deswegen ist es auch normal, dass auf Noten und Ähnliches geschaut wird, und eine Zwei in Mathematik, Deutsch oder Englisch im Abitur macht sich eben besser als eine Drei an einer Realschule, wohingegen ein Realschüler mit lauter Einsen sicher einen besseren Eindruck macht als ein Abiturient mit lauter Vieren. Bei dem nützt das Abi dann auch nicht mehr viel, denn nach Noten wird schließlich irgendwann auch gefragt.
    Das war vor allem Sarkastisch gemeint.
    Es geht eben darum, dass bei diesen Umfragen u.ä. halt gar nicht danach gefragt wird, ob jemand z.B. Meister ist. Es geht immer nur um den Schulabschluss.
    Und ich behaupte einfach mal, dass viele erst gar nicht auf die Noten schauen, sofern das Zeugnis keine Hochschulreife ist.

    17 Länder in der OECD haben noch ein dreigliedriges Schulsystem. Und davon liegen 16 Länder in Deutschland. Ohne dreigliedriges Schulsystem ist es wenig sinnvoll, jemanden auf den Schulabschluss zu reduzieren.
    Aber das heißt nicht, das es andernorts automatisch gerechter zugeht.
    Sie es mal so: Soweit ich weiß, gehört z.B. in Großbritannien auf eine Bewerbung die Beschreibung der letzten 5 Jahre und das letzte Arbeitzeugnis, aber kein Foto, kein lückenloser Lebenslauf.
    Das führt sicherlich zumindest zu weniger Vorverurteilungen.

    Gruß, succo
    Zuletzt geändert von succo; 13.01.2012, 09:02.
    Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

    Kommentar


      #77
      Zitat von succo Beitrag anzeigen
      Und ich behaupte einfach mal, dass viele erst gar nicht auf die Noten schauen, sofern das Zeugnis keine Hochschulreife ist.
      Das wird oft so sein. Wenn man 300 Bewerbungen auf dem Tisch liegen hat, ist es vielleicht auch rational, dies so zu machen, da man dann auch sicher gute Leute mit Abitur darunter findet. Wenn ich aber nur wenige Bewerbungen vorliegen habe, und die Abiturnoten in den Fächern, auf die es mir ankommt, sind nicht so gut wie ich sie gerne hätte, dann würde ich einem sehr guten Realschüler den Vorzug geben. Abiturienten haben sicher (unabhängig von der Note, allein schon durch die längere Verweildauer im Schulsystem) eine sehr gute Allgemeinbildung, aber in welchem Beruf braucht man die wirklich? Wenn jemand eine Ausbildung macht, kommt es hauptsächlich darauf an, was er in der Ausbildung lernt, und nicht auf seine Allgemeinbildung.

      Kommentar


        #78
        Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
        17 Länder in der OECD haben noch ein dreigliedriges Schulsystem. Und davon liegen 16 Länder in Deutschland. Ohne dreigliedriges Schulsystem ist es wenig sinnvoll, jemanden auf den Schulabschluss zu reduzieren.
        Aber das heißt nicht, das es andernorts automatisch gerechter zugeht.
        Welches ist das 17.?

        Kommentar


          #79
          Zitat von Kid Beitrag anzeigen
          Hab letztens im TV Bewerbungsgespräche für einen Friseusenjob gesehen, mit was für Fragen die traktiert wurden... allen voran Politik und Mathe wurde abgefragt, a la "Wer ist x-Minister" und "Was macht x*y-z+x", und ich dachte mir nur: muss eine Friseuse das unbedingt wissen oder reichts nicht einfach wenn sie Haare schneiden kann? Zumal die ja eh nicht gut verdienen...
          Also eine gewisse Allgemeinbildung würde ich schon voraussetzen!

          Selber bin ich bei der Sozialversicherung beschäftigt, werde heuer die erste Dienstprüfung ablegen und ist neben den sozialversicherungsbezogenen Themen auch Wissen über die EU-Politik wie die innerstaatliche Politik gefragt.
          Wie weit ist es bis man den Himmel berührt? Wirklich frei macht wahrscheinlich nur der Wahnsinn! You will see those better days!

          Kommentar


            #80
            Zitat von Nerys Beitrag anzeigen
            Also eine gewisse Allgemeinbildung würde ich schon voraussetzen!
            Das ist so vage, was ist eine gewisse Allgemeinbildung? Im Grunde kann das nicht mehr sein als was in der Hauptschule bis zur neunten Klasse vermittelt wird, sonst ist es nicht mehr allgemein.

            Zitat von Nerys Beitrag anzeigen
            Selber bin ich bei der Sozialversicherung beschäftigt, werde heuer die erste Dienstprüfung ablegen und ist neben den sozialversicherungsbezogenen Themen auch Wissen über die EU-Politik wie die innerstaatliche Politik gefragt.
            Das ist ein schlechtes Beispiel, weil das schon irgendwie zusammengehört.
            Für ihren Beruf braucht eine Friseurin so etwas nicht, sondern eher Chemie.

            Kommentar


              #81
              Zitat von irony Beitrag anzeigen
              Das ist so vage, was ist eine gewisse Allgemeinbildung? Im Grunde kann das nicht mehr sein als was in der Hauptschule bis zur neunten Klasse vermittelt wird, sonst ist es nicht mehr allgemein.
              Womit wieder Fragen wie "Was ergibt x*y-a+b und Fragen nach aktuellen Ministern inkludiert sind.

              Gerade eine Friseurin sollte über eine gewisse breite Allgemeinbildung verfügen und über aktuelle Themen reden können. Teilweise muss diese längere Gespräche mit der Kundschaft führen können. Auch wenn so einigen ein ausführliches Gespräch über das Wetter ausreichend ist, würde ich mir schon jemanden wünschen, der hier ein gewisses Wissen vorweisen kann. Ich hoffe also, die Auswahlkriterien für Friseur/innen sind ausreichend hoch und man legt wirklich Wert auf solche Dinge.
              "Ich bin ja auch satt, aber da liegt Käse! " | #10JahresPlan
              "Bajoranische Arbeiter...." - Hamburg Silvester 2016/17

              Kommentar


                #82
                Zitat von cybertrek Beitrag anzeigen
                Auch wenn so einigen ein ausführliches Gespräch über das Wetter ausreichend ist, würde ich mir schon jemanden wünschen, der hier ein gewisses Wissen vorweisen kann. Ich hoffe also, die Auswahlkriterien für Friseur/innen sind ausreichend hoch und man legt wirklich Wert auf solche Dinge.
                Das sehe ich anders. Friseur/in gehört zu den am miesesten bezahlten Berufen, da kann man nicht ernsthaft erwarten, dass der Kunde auch noch einen Anspruch auf Gespräche über gesellschaftliche Zusammenhänge und naturwissenschaftliche Phänomene hat. Es sei denn, man ist als Kunde dazu bereit, solche Sonderleistungen finanziell zu honorieren.
                Mein Profil bei Last-FM:
                http://www.last.fm/user/LARG0/

                Kommentar


                  #83
                  Zitat von cybertrek Beitrag anzeigen
                  Gerade eine Friseurin sollte über eine gewisse breite Allgemeinbildung verfügen und über aktuelle Themen reden können. Teilweise muss diese längere Gespräche mit der Kundschaft führen können.
                  Bei Star Trek gibt es ja den Friseur, der es mit Picard aufnehmen kann. Man kann schon sagen, überall, wo man viel mit Kunden Kontakt hat und eben nicht nur strikt übers Geschäftliche und Wetter redet, ist Allgemeinbildung von großem Vorteil. "Smalltalk mit Niveau" ist dann auch eine Kunst, die einen weiterbringen kann.

                  Bei einer Friseurin, die sich bei mir (wenn ich so einen Laden hätte) bewirbt, würde ich aber dennoch keine besondere Allgemeinbildung voraussetzen, sondern eher fragen, ob sie Zeitung liest (inklusive Politik- und Sportteil) und sich auf dem Laufenden hält. Wenn für Friseurinnen in der Regel Abitur verlangt würde, würde ich das für übertrieben halten. Wenn die Kunden zu 90% Akademiker sind, ist das vielleicht anders zu sehen.

                  Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                  Das sehe ich anders. Friseur/in gehört zu den am miesesten bezahlten Berufen, da kann man nicht ernsthaft erwarten, dass der Kunde auch noch einen Anspruch auf Gespräche über gesellschaftliche Zusammenhänge und naturwissenschaftliche Phänomene hat. Es sei denn, man ist als Kunde dazu bereit, solche Sonderleistungen finanziell zu honorieren.
                  Daran habe ich auch gedacht. Der Beruf ist schlecht bezahlt. Da muss man seine Erwartungen wohl auch etwas herunterschrauben und sich selbst eben vielleicht auch ein bisschen daran anpassen, wovon die Friseurin Ahnung hat und worüber sie gerne redet. Wenn man zu jemandem geht, der im selben Alter ist, geht das eigentlich ganz gut. Da findet sich immer was. Und da liegen auch Zeitschriften rum, die vielleicht nicht nur die Kunden lesen.

                  Kommentar


                    #84
                    Es wundert mich ja, dass Friseure überhaupt noch Nachwuchs finden, die freiwillig mehr als das Minimum liefern. Da verdient man mancherorts als Putzfrau mehr, die übers Putzen hinaus nichts sprechen oder wissen muss.

                    Also eines muss auch mal gesagt werden. Ich wäre über eine dumme Friseurin froh, mich nervts nämlich, dass beim Friseur ständig gequatscht wird
                    Ausnahme ist mein derzeitiger Friseur. Der hat eine natürliche Art einen ganz von alleine in ein Gespräch zu verwickeln. Aber das ist eine Fähigkeit, die man nicht antrainieren und nicht voraussetzen kann.

                    Kommentar


                      #85
                      Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                      Das sehe ich anders. Friseur/in gehört zu den am miesesten bezahlten Berufen, da kann man nicht ernsthaft erwarten, dass der Kunde auch noch einen Anspruch auf Gespräche über gesellschaftliche Zusammenhänge und naturwissenschaftliche Phänomene hat. Es sei denn, man ist als Kunde dazu bereit, solche Sonderleistungen finanziell zu honorieren.
                      Einen Anspruch hat er sicher nicht. Dennoch ist ein wortgewandter infomierter Angestellte ein Mehrwert für den Betrieb und es ist daher völlig selbstverständlich, dass der Inhaber solches Personal sucht. Ist aufgrund der Bezahlung ein solcher nicht zu finden muss er sowieso auf weniger gebildete/interessierte Leute zurückgreifen. Versuchen muss er es allerdings, schließlich will er seinen Kunden etwas bieten.

                      Und ja, selbstverständlich hat das Niveau der Unterhaltung und damit die Sympathie zwischen Friseur und Kunde Auswirkungen auf die Höhe des Trinkgelds. Beim Grundgehalt ist der Inhaber gefragt und eventuell der Gesetzbeber.

                      Zitat von irony Beitrag anzeigen
                      Bei einer Friseurin, die sich bei mir (wenn ich so einen Laden hätte) bewirbt, würde ich aber dennoch keine besondere Allgemeinbildung voraussetzen, sondern eher fragen, ob sie Zeitung liest (inklusive Politik- und Sportteil) und sich auf dem Laufenden hält. Wenn für Friseurinnen in der Regel Abitur verlangt würde, würde ich das für übertrieben halten. Wenn die Kunden zu 90% Akademiker sind, ist das vielleicht anders zu sehen.
                      Das würde natürlich reichen, ja. Allgemeinbildung ist nichts was man ausschließlich in der Schule lernt, vieles davon eignet man sich sowieso privat an.

                      In den beiden Beispielen war ja auch nur von simpler Punkt-vor-Strichrechnung die Rede und eben der Frage nach einem aktuellen Minister. Zumindest eine Frage davon kann durch Zeitung lesen beantwortet werden, das andere sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Abitur ist auf jeden Fall übertrieben. Das nimmt sowieso schon Überhand bei den Anforderungen.

                      Und im Endeffekt bleibt nur die Hoffnung, dass es sich sowieso automatisch reguliert. Intelligente Friseurinnen mit Talent werden hoffentlich in einem guten Studio unterkommen mit entsprechend höherem Gehalt (oder zahlungsfreudigeren Trinkgeldgebern) und die weniger gebildeten bleiben über.

                      Oder anders gefragt: Was bringt es der Branche und dem Gehaltsniveau, wenn zukünftig nur noch wenig gebildete bzw. gesellschaftlich interessierte in den Beruf gedrängt werden?
                      "Ich bin ja auch satt, aber da liegt Käse! " | #10JahresPlan
                      "Bajoranische Arbeiter...." - Hamburg Silvester 2016/17

                      Kommentar


                        #86
                        Zitat von cybertrek Beitrag anzeigen
                        Einen Anspruch hat er sicher nicht. Dennoch ist ein wortgewandter infomierter Angestellte ein Mehrwert für den Betrieb und es ist daher völlig selbstverständlich, dass der Inhaber solches Personal sucht. Ist aufgrund der Bezahlung ein solcher nicht zu finden muss er sowieso auf weniger gebildete/interessierte Leute zurückgreifen. Versuchen muss er es allerdings, schließlich will er seinen Kunden etwas bieten.
                        Ist schon klar, der Betrieb hätte natürlich am liebsten redegewandte Friseusen … und natürlich auch junge, attraktive Frauen, die dem Kunden was fürs Auge bieten. Die Frage ist, ob es zweckdienlich ist, als Kunde unter Berücksichtigung der Einkommenssituation von Friseusen solche Ansprüche zu stellen. Vielleicht kann man sich auf folgende Reihenfolge verständigen: zunächst sollte die Einkommenssituation der Friseusen verbessert werden, dann kann man sich über zusätzliche Anforderungen für diese Berufsgruppe unterhalten.
                        Mein Profil bei Last-FM:
                        http://www.last.fm/user/LARG0/

                        Kommentar


                          #87
                          Zitat von cybertrek Beitrag anzeigen
                          Womit wieder Fragen wie "Was ergibt x*y-a+b und Fragen nach aktuellen Ministern inkludiert
                          Ein bissl Ahnung von den Ministern und so, sollte sowieso jeder haben. Schließlich ist jeder volljährige (bzw jeder Jugendliche ab 16) auch wahlberechtigt.
                          Wie weit ist es bis man den Himmel berührt? Wirklich frei macht wahrscheinlich nur der Wahnsinn! You will see those better days!

                          Kommentar


                            #88
                            Zitat von cybertrek Beitrag anzeigen
                            Oder anders gefragt: Was bringt es der Branche und dem Gehaltsniveau, wenn zukünftig nur noch wenig gebildete bzw. gesellschaftlich interessierte in den Beruf gedrängt werden?
                            In Huxleys schöner neuer Welt gibt es Alphas bis Epsilons. Vielleicht will man eben auch diese Epsilons haben, die die Drecksarbeit machen, wenig bis kein Geld dafür kriegen und auch nicht aufmucken.
                            Zitat von Nerys Beitrag anzeigen
                            Ein bissl Ahnung von den Ministern und so, sollte sowieso jeder haben. Schließlich ist jeder volljährige (bzw jeder Jugendliche ab 16) auch wahlberechtigt.
                            Womit aber wieder die kuriose Situation auftritt, dass es viele 14-Jährige gibt, die zehn Mal mehr Ahnung von Politik usw. haben als viele 40-Jährige, aber nicht wählen dürfen. Offenbar ist "Ahnung haben" doch nicht so wichtig.

                            Kommentar


                              #89
                              Doch eigentlich schon. Solche, die mit Scheuklappen durch die Gegend rennen und manche, die intellektuell einfach nur desaströs positioniert sind, sollten nicht als Maßstab angesetzt werden.

                              Btw noch zum Thema Erfahrung: als ich bei der Sozialversicherung angefangen habe, saß mit mir in det Einschulung ein Mädel, das eine Ausbildung auf einer Modeschule absolviert hat. Sie hat sich u.a. bei Designern wie Thang de Hoo beworben, wurde jedoch aufgrund von mangelnder Erfahrung nirgendwo genommen. Das ist irgendwie ein Teufelskreis, denn wie soll ein Frischling nach der Ausbildung Erfahrungen sammeln, wenn ihn niemand einstellt? Der Tochter einer Kollegin gehts leider ähnlich.
                              Wie weit ist es bis man den Himmel berührt? Wirklich frei macht wahrscheinlich nur der Wahnsinn! You will see those better days!

                              Kommentar


                                #90
                                Zitat von newman Beitrag anzeigen
                                Es wundert mich ja, dass Friseure überhaupt noch Nachwuchs finden, die freiwillig mehr als das Minimum liefern. Da verdient man mancherorts als Putzfrau mehr, die übers Putzen hinaus nichts sprechen oder wissen muss.
                                …kommt halt immer darauf an, was man erreichen will. Der Betreiber oder die Betreiberin des Friseursalons oder der -kette hat in der Regel schließlich auch mal Friseur gelernt.
                                Eine Friseurausbildung ist auch oft eine Voraussetzung für eine Ausbildung zum Maskenbildner an einer Film- oder Theaterakademie.

                                …und vielleicht wird mal ja auch der neue Star-Coiffeur von Paris…

                                Gruß, succo
                                Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X