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Frank Millers "300"

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    #61
    Ich möchte "Sin City" eine starke künstlerische Note aber nicht absprechen.
    Der Hintergedanke und die Message sind vielleicht nicht klar, aber "nur coole Action" ist es nicht.
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      #62
      Also nur um mal das ein oder andere zum historischen Hintergrund (der mit dem Film, den ich eher ins Fantasy-Genre einordnen würde, nicht viel zu tun hat): Wir wissen vom 2. Perserkrieg fast ausschließlich von Herodot, der noch kein historischer Überlieferer im eigentlichen Sinne war, sondern eher noch geprägt von Homer eine gute Geschichte nach wahren Begebenheiten erzählen wollte. Was wir rationale Geschichtsschreibung nennen würden kam erst mit Tukydides und dessen Beschreibung des Peloponnesischen Krieges zwischen Athen und Sparta Mitte des 5. Jhds v.Chr. auf. Dementsprechend sind die phantastischen Zahlenangaben von 7000 gegen 2 Millionen zu sehen, die so natürlich nicht stimmen können. Man hat verschiedene Versuche gemacht die Zahl des Perserheeres einfach zu verkleinern, aber letztlich wissen wir gar nichts dazu, es kann genauso gut sein daß die Heere der Griechen zahlenmäßig gleich waren. Das Bild des zahlenmäig weit überlegenen, aber barbarischen Feindes ist uns ja heute noch gut vertraut, und stammt vermutlich aus dieser Zeit (die Schilderungen des 1. Perserkrieges sind ja ähnlich). Der Grund daß die Griechen eine offene Feldschlacht gegen die Perser nicht wagen konnten lag eher an deren überlegener Reiterei, die die Hoplitenphalanx der Griechen in den Flanken angegriffen hätte.
      Auch die Schlacht an den Termophylen selbst ist militärisch eigentlich nicht verständlich. Wenn eine sehr große Armee durch ein enges Tal muss ist es sehr viel sinnvoller diese beim Ausgang aus dem Tal mit der gesamten Macht anzugreifen. Die bereits vorgedrungenen Einheiten sind zu schwach um sich zu wehren und werden von den nachkommenden Einheiten nach vorne gedrückt, bzw. behindern diese wenn sie versuchen nach hinten zu fliehen. Die Verteidigung eines "Flaschenhalses" ist weniger effektiv, aber natürlich sehr viel heroischer. Das ist vermutlich schon damals der Grund für diese Schlacht gewesen: Man wollte den nach einer anfänglichen Seeniederlage demoralisierten und zerstrittenen Griechen ein moralisches Beispiel geben. Dafür reichten dann eben auch 300 Spartiaten, die in ganz Griechenland als die besten Kämpfer anerkannt waren. Nackt kämpften die übrigens trotzdem nicht, das kennzeichnende der griechischen Hopliten war gerade ihr schwerer Brustpanzer (Hoplit bedeutet so viel wie Gepanzerter).
      Die Niederlage der Spartaner am Pass war also ebenso unvermeidlich wie einkalkuliert, die Figur des Ephialtes (die in Griechenland tlw. bis heute so etwas wie eine Judas-Figur ist) ist wohl erfunden - eine Umgehung war in dem fraglichen Gebiet eine Frage der Zeit. Unstrittig ist wohl das die Geste der Spartaner eine entsprechende Wirkung hatte - mglw. war das ein entscheidender Anstoß für die Entscheidung der Athener, ihre Stadt aufzugeben und sich für ihre Verteidigung auf die Flotte zu verlassen. Diese schlug dann wie bekannt die persische bei Salamis. Ohne Seeunterstützung war das Landheer der Perser geschwächt, und konnte durch das vereinte griechische Heer bei Plataia geschlagen werden - vermutlich unterstützt durch taktisch kluge Auswahl des Geländes, das einen gewissen Flankenschutz bot.
      Mal abgesehen von Kategorien wie gut oder böse hätte die Kulturgeschichte bei einer Eroberung Griechenlands durch die Perser sicher eine andere Richtung gewonnen. Auch wenn es gerade den Spartanern sicher nicht um Demokratie ging, und es mit der Griecheneinigkeit nicht lange bestellt war

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        #63
        @Jack
        is ja alles ganz schön, was Du da schreibst...aber kommt Hoplit nicht von Hoplon , dem Schild der Spartaner

        "Also wahrscheinlich werde ich heute abend defnitiv nicht zurückschreiben können..."
        "Da werd' ich vielleicht wahrscheinlich ganz sicher möglicherweise definitiv mit klarkommen."

        Member der NO-Connection!!

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          #64
          Die Bewaffnung der Hopliten wurde Panhoplie (panhoplia) genannt. Panhoplie heißt Allbewaffnung, freier übersetzt schwere Bewaffnung. Die Bedeutung Schild ist erst sehr spät belegt.
          Auf die schnelle auch bloß aus Wiki... aber mit ein bischen Zeit kann ich sicher auch noch in meinen Büchern nachgucken...
          Bei Thukydides wird "Hoplit" jedenfalls mit "Gepanzerter" übersetzt.

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            #65
            Habe den Film gestern gesehen.
            Wi man ihn geschichtlich einordnen soll, kann ich nicht sagen. Davon weiß ich zu wenig über griechische Geschichte. Ist mir aber auch relativ egal.

            Als Film ist er bombastisch.
            Ein bildgewaltiger, harter aber auch witziger Comic. Frank Miller eben.
            Die zwei Stunden waren zu schnell vorbei. Ich hätte mir noch ne Studne ansehen können.

            Ein Film der unterhalten soll. Man kann sich auch kaputt analysieren welche Botschaft da rüberkommen soll.


            Von mir gibts 8/10.
            If one day speed kills me, do not cry because I was smiling
            - Paul Walker
            1973 - 2013

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              #66
              Ich werde mir den Film auch bald ansehen(vermutlich nach Ostern). Mir ist ebenfalls egal ob er historisch korrekt ist oder nicht. An welche Zielgruppen er gerichtet ist dürfte klar sein.

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                #67
                Habe ihn gerade gesehen.
                Der Film übertraf die Vorschau irgendwie noch bei weitem. Zuerst mal zum "positiven": rein von der Aufmachung und der "Bilddramaturgie" war er in der Tat gross"art"-ig bzw sehr gut umgesetzt.
                Nun entschuldigunge ich mich, da ich hier nun den "politikwissenschaftlichen Historiker" (bzw umgekehrt) heraushängen lassen muss, aber je länger der Film dauerte desto mehr stellte ich mir lauter Nazis uns SS Männer vor die da kämpften. Die Message entspricht im Prinzip 1:1 nationalsozialistischen Ideologie; nur warens halt keine blonden Hühnen, aber da kann man darüber hinwegsehen, denke ich. Keine Gnade, man muss der gewaltigen Streitmacht trotzden, es geht ums Schicksal, die Heimat, einfach alles. Die Barbaren dürfen keine Gnade erfahren, nieder mit den Untermenschen.
                Und zum Schluss haben wir ja dann tatsächlich noch die Wehrwölfe die den "Rest", zwar immer noch in der Mehrheit, hinwegfegt...

                Naja.
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                  #68
                  Nur das die Nazis die meiste Zeit expandierten, ähnlich den Römern. Die Spartaner verteidigen ja mehr oder weniger ihre Heimat. Die Perser mögen sie für Untermenschen gehalten haben, kann ja sein.

                  Aber mit den Nazis, verbinde ich unabhängig von ihren Ideologien, auf jeden Fall imperalistisches Verhalten. Ausser zum Ende des Nazi-Reiches. Falls du sowas meinst.

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                    #69
                    Ich lasse hier aber Expansionspolitik ausser acht. Trotzdem bilde ich mir ein, dass vom 2. WK mehr Details vom Rückzug, dem Leid und Verlust bekannt sind als die Phasen der Expansion der Wehrmacht (und ich rede hier nicht von den Verbrechen die begangen wurden, sondern rein vom Kriegsverlauf her...).
                    Mir geht es um die Blut und Ehre, Tod oder (Über)Leben, sein oder nicht sein Gerede in dem Film. Auch die Aufzucht des Nachwuchses ist ganz in dem Sinn, das töten der Verletzen - keine Gnade, Die Degenerierten auf feindlicher Seite uswusf
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                      #70
                      Also ich habe mich von dem Film gut unterhalten gefühlt und keine Minute an Nazis gedacht.
                      Der Film ist super rübergebracht und die Story ist reines Popcorn Kino. Da muss man nix reininterpretieren.
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                        #71
                        Also ich hab den Film gestern abend gesehen:

                        Erstmal rein technisch: ein bildgewaltiger, blutiger Action Film. Schöne Bilder coole Kampfszenen.

                        Im Kontext: Natürlich ist der Film gelinde gesagt verhetzerisch. Die Perser werden als degenierte, behinderte Monster dargstellt. Wortwörtlich als "asiatische Horden". Xerxes als schwarzer!!! Tyrann, der mordtriefend durch die Welt zieht. Insgesammt ist der Steifen für mich eine Mischung aus nem Leni Riefenstahl Film und nem 50er Jahre Sandalenfilm mit Durchhalteparolen für aktuelle Konflikte. Mit NS-Ideologie würde ich es aber nicht so sehr in Verbingung bringen. Sicherlich drängen sich inhaltich Paralellen auf, aber insgesammt ist diese antiasiatische Haltung ja schon um einiges älter als die NS-Ideologie (Stichwort orientalische Despotien).
                        Möp!

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                          #72
                          tja hinterher ist man immer schlauer
                          das nazi geschwühr hat hier absulot nichts zu suchen.
                          und nun, ob blond oder blauäugig, waren (die ersten vor ca. 2500) die griechen nicht damals viel schöner

                          der film ist top, nur mit der betonung der Griechischen Namen happerts noch, wie im real live, es heisst nicht LeOnidas sondern LeonidAs betonung auf A, so auch nicht Güüros Sondern Giros oder Tschalkidiki sondern Halkidiki.
                          es gibt auch noch peopels die meinen der film berichte über amerikaner,
                          bzw. ist eine Commic verfilmung daher nicht real. Tja was man so alles vergisst.. im leben..... hätte rambo eine chance gegen die perser mit der technologie von heute!?

                          Nun den ich geh noch mal ins kino have fun.

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                            #73
                            @Eye-Q: Ich denke auch das man es nicht über-interpretieren sollte. Es geht wohl eher um Heldetum und Patriotismus als um Faschismus.


                            Zitat von Cu Chulainn Beitrag anzeigen
                            Im Kontext: Natürlich ist der Film gelinde gesagt verhetzerisch. Die Perser werden als degenierte, behinderte Monster dargstellt. Wortwörtlich als "asiatische Horden". Xerxes als schwarzer!!! Tyrann, der mordtriefend durch die Welt zieht. Insgesammt ist der Steifen für mich eine Mischung aus nem Leni Riefenstahl Film und nem 50er Jahre Sandalenfilm mit Durchhalteparolen für aktuelle Konflikte. Mit NS-Ideologie würde ich es aber nicht so sehr in Verbingung bringen. Sicherlich drängen sich inhaltich Paralellen auf, aber insgesammt ist diese antiasiatische Haltung ja schon um einiges älter als die NS-Ideologie (Stichwort orientalische Despotien).
                            Ich dachte eigentlich das nur dieser Verräter(Ephialtes???Name ist mir gerade entfallen) entstellt ist. Aber in den Trailern kommen da ja mehr "Mutanten" vor. Die sehen eigentlich eher so aus als wenn sie aus nen Monsterfilm kommen. Daher denke ich das dieser Film schon eher in Richtung Fantasy(auch wegen der Bildoptik/Comicadaption) geht. Mit realen Hintergrund.

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                              #74
                              Daher meinte ich ja Ideologie und nicht die Vernichtungspolitik an sich.

                              Ich finde solche Filme zum schauen natürlich "beeindruckend"; halte sie aber - FÜR MICH - für nicht unproblematisch. Ich mag halt solche "Blut und Ehre" Filme nicht (mehr). Mir drängt sich sowas einfach geradezu auf :-/

                              Abgesehen davon hatte der Film von allem etwas: den Imperator (bzw einige Imperatoren ), eine Art Gollum, Gladiator ähnliche Szenen (sowohl von der Musik als auch zB die Weizenfeldszene) und natürlich etwas von Sin City (von der Aufmachung).
                              Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
                              Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen

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                                #75
                                Bei aller Liebe für die "ist doch bloß Popcorn-Kino-Einstellung" - das ist einfach ein bischen naiv, oder? Populärkultur, und insbesondere Filme, prägen ganz wesentlich die Wahrnehmung von Ereignissen. Versucht mal drauf zu achtern: Wenn man an bestimmte Ereignisse denkt hat man ganz oft die Bilder von Filmen im Kopf. Ein einfaches Beispiel: Die meisten Leute fliehen möglichst schnell vor einem brennenden Auto - weil sie eben in Filmen gesehen haben, daß diese explodieren. Dies ist aber in der Realität in der Regel nicht so. Folge: In brennenden Autos festrsteckende Menschen werden nicht gerettet, obwohl keineswegs Explosionsgefahr droht.
                                Bei historischen Ereignissen von denen keine "echten" Bilder existieren, ist die prägende Wirkung entsprechend stärker. Fändet ihr einen analogen Film zu 300 über die Verteidigung Berlins 1945 auch unproblematisch, wenn es nur "schön bunt und knallig" wäre?

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