Borat - Kulturelle Lernung von Amerika um Benefiz für glorreiche Nation Kasachstan...

[TheMarsToolVolta]

Das Ganze ist eine Satire. Und Satire lebt durch Überzeichnung.

Das eigentliche Witz liegt ja nicht darin, dass sich Borat hemmungslos schweinisch aufführt und wie die Axt im Walde agiert.

Der eigentliche Witz liegt in den Reaktionen der Leute auf ihn. Sie sehen in ihm den Repräsentanten eines unterentwickelten, unziviliserten Landes, dem man Manieren und Kultur beibringen muss. Dabei wissen sie bestimmt noch nicht mal, wo Kasachstan liegt und welche Sprache man dort spricht.

Der Chauvinismus der Amerikaner wird dadurch so richtig schön hervorkehrt. Denn da sie Borat allesamt ernst nehmen, glauben sie ja anscheinend wirklich, dass man sich in einem Land außerhalb der USA so aufführt.

Der Film ist gar nicht so komisch, wie manche glauben. Der Film ist ziemlich ernst. Oliver Kalkofe hat gesagt, dass man durch den Film ernsthaft Angst vor den USA bekommt. Das Lachen bleibt einem im Halse stecken.

Wer den Film nur oberflächlich als Proleten-Komödie betrachtet, der hat ihn nicht verstanden.

Ich behaupte mal, so ein Film wäre in Europa nicht möglich gewesen, weil die Leute hier sofort merken würden, dass das Ganze nur Verarsche sein kann. Nur im Amiland kann man die Leute so hinters Licht führen, weil die einem mangels Wissen und Erfahrung teilweise wirklich jeden Stuss abkaufen.

Selbst wenn sie denken, dass das doch Blödsinn ist, trauen sie es sich nicht es einem zu sagen, weil die Amis dazu erzogen worden sind, niemandem was Unfreundliches an den Kopf zu werfen. Wenn man das mal erlebt hat, dann versteht man, dass Borat so extrem werden musste, um überhaupt mal eine Reaktion zu provozieren.

Dem kann ich mich nur voll und ganz anschließen.
Natürlich sind Szenen dabei, die nicht hätten sein müssen - bspw. die Ringer-Einlage. Hier schießt der Film schon über die Grenzen des guten Geschmacks hinaus.
Dennoch wird im Film die amerikanische Kultur auf lustige Weise stellenweise so richtig verballhornt.
Unter der derben Fassade steckt definitiv mehr, als man nach einen flüchtigen Blick vermuten würde.
Wer South Park mag, wird Borat auch gut finden.

[Laserfrankie]

Natürlich sind Szenen dabei, die nicht hätten sein müssen - bspw. die Ringer-Einlage. Hier schießt der Film schon über die Grenzen des guten Geschmacks hinaus.

Ja, die Ringerszene im Hotelzimmer war definitiv grenzwertig.

Was ich allerdings toll fand, war die anschließende Nackt-Verfolgungsjagd durchs Hotel, denn die Amis haben ja einen unglaublichen Horror vor "nudity" Dass die dafür nicht im Knast gelandet sind, wundert mich.

Wer South Park mag, wird Borat auch gut finden.

Oh ja, definitiv. Wobei South Park auf Grund des absichtlich minimalistischen Trickfilmformats teilweise heftiger rüberkommt, als es ein Realfilm je könnte.

Da South Park allerdings ein amerikanisches Format ist, hat man als Europäer immer noch die Hoffnung, dass letzten Endes am anderen Ufer des Teiches die Vernunft über die Ignoranz siegen wird.

Sorgen würde ich mir erst dann machen, wenn Formate wie South Park oder Filme wie "Team America - World Police" von dort ausbleiben würden, weil man sie sich nicht mehr zu machen traut.

Churchill hat mal gesagt: "Die Amerikaner tun immer das Richtige - nachdem sie alle falschen Optionen ausprobiert haben".

Gruß,

Frank

[TheMarsToolVolta]

Ja, die Ringerszene im Hotelzimmer war definitiv grenzwertig.

Ja definitiv, aber wenn man den ganzen Film auf diese wenigen Sekunden herunterbricht, naja dann hat man wohl einfach nicht das Interesse dem Film eine Chance zu geben.
Mir hat die Serienversion schon immer sehr gut gefallen und ich habe es auch nicht bereut, den Film auf DVD zu kaufen.
Was natürlich gar nicht geht ist die dt. Synchronisation - der Originalton ist Pflicht.

Was ich allerdings toll fand, war die anschließende Nackt-Verfolgungsjagd durchs Hotel, denn die Amis haben ja einen unglaublichen Horror vor "nudity" Dass die dafür nicht im Knast gelandet sind, wundert mich.

Stimmt, da konnte ich auch herrlich lachen. Für meinen Geschmack gab es einige urkomische Szenen.
Toll war auch die Szene, als ein Verkäufer Borat das gesamte Käseregal "vorstellte". Einfach toll, wie die "Der Kunde ist König"-Mentalität da auf die Schippe genommen wurde.

Sorgen würde ich mir erst dann machen, wenn Formate wie South Park oder Filme wie "Team America - World Police" von dort ausbleiben würden, weil man sie sich nicht mehr zu machen traut.

Gut, dass es noch Musiker und Filmemacher gibt, die kein Blatt vor den Mund nehmen. Sollte die Meinungsfreiheit tatsächlich irgendwann beschnitten werden, dann gute Nacht USA.

Churchill hat mal gesagt: "Die Amerikaner tun immer das Richtige - nachdem sie alle falschen Optionen ausprobiert haben".

Gruß, Mars

[Mainboand]

Ok, ihr habt sicher recht, dass ausreichend Gesellschaftskritik an den USA im Film steckt und ja, auch mir wurde (beispielsweise bei dem Rodeotypen) auch ein bisschen anders. Irgendwie erschreckend, dass Leute wirklich so drauf sind.
Mein Problem an dem Film ist aber trotz allem, dass er als Komödie/Satire, sprich "lustig" verkauft wurde, denn sonst wäre es ja nur eine weitere Doku über die abgrundtiefe Dummheit der bösen Amis.
Dementsprechend ist - zumindest für mich - auch eines der Hauptbewertungskriterien, ob ich ihn lustig fand. Und der Film kann mit seiner Kritik noch so gut ins Schwarze treffen, wenn ich nicht lache, hat er zumindest als Komödie versagt