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Abgestumpfte Gesellschaft

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    Abgestumpfte Gesellschaft

    Ich hab mir soeben die neuesten Trailer auf Dave's Trailer Page angesehen. Davon waren 5 Horrorstreifen nicht klassifiziert sondern mit folgendem Vermerk versehen:

    This Preview is unrated. The motion picture advertised contains content too extreme to be rated.
    Zu deutsch heisst das soviel wie: "Diese Filmvorschau wurde nicht klassifiziert, weil der Inhalt als zu extrem angesehen wird."

    Solche Filme werden aber dennoch produziert und auch massenweise konsumiert. Auch "Hostel" welcher letztes Jahr für Furore gesorgt hatte, handelt nahe an der Schmerzensgrenze, die einem Kinogänger zugemutet werden kann. Ich habe den Film Hostel noch nicht gesehen, würde dies aber gerne nachholen, da ich bereits sehr kontroverse Kritiken über den Film gehört habe.

    Dabei muss ich mich jedoch selber fragen: Wie abgestumpft bin ich/ist unsere Gesellschaft eigentlich?? Wundert sich noch irgendwer, dass sich die Hemmschwelle für Gewalttaten senkt, wenn Gewalt in Filmen wie diesen nahezu verherrlicht wird?

    Hier noch eine Liste, der Trailer die nicht klassifiziert wurden:
    • Unrest
    • The Hammiltons
    • Penny Dreadful
    • Gravedancers
    • Dark Ride
    Würde mich interessieren, wie ihr dazu steht.

    Grüsse froeschli
    Gott gebe mir die gelassene Gemühtsruhe,
    die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
    den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
    und immer die Weisheit, den Unterschied zu erkennen.

    #2
    Hostel war der abstoßenste Film EVER!

    Nachdem ich bei Kill Bill angefangen hab Terantino zu mögen, hats da wieder abrupt aufgehört!

    Also ich finde die Geselschaft abgestumpft wenn sie den Film gut findet.
    Null Story nur Blut, von dem hätte ich mehr Hintergrund erwartet, oder das sich zumindest nicht jede Unterhaltung um ficken dreht.

    Ich hab ja Clockwork Orange gesehen, und zu den leckersten gehörte der nicht, genau wie Platoon, oder der Klassiker "Braindead" von Peter Jackson, und es waren gute filme. Allerdings war an Hostel als Film NICHTS was ich als sehenswert ansehen konnte.

    Manchmal hatte er stellen die schon fast an Hirntotheit bei den Machern schließen lies.

    Ich finde Shocker als Filme sind ok, Horror ist ok, Splatter ist auch ok. Aber bitte nicht ein Film in dem die Verstümmelung menschlichen Lebens als sehenswert bezeichnet wird.
    Fightclub war zb auch über Selbstzersörung aber nicht die Verstümmelung von Anderen.
    Zu SAW kann ich mich nicht äußern, nie gesehen, dafür hab ich "Seven" gesehen, er war auch nicht lecker, hatte aber trotzdem eine "Linie" eine art von Botschaft.
    Oder Psychothriller wie The Game, toller Film, vom Feinsten.

    Also ich finde Leute die in jeden Müll reingehen sind abgestumpft und solten aufpassen.

    Ich beende meine Ausführung mit einem Zitat aus Star Wars 3:

    "So geht also die Demokratie unter, mit donnerndem Applaus!"

    Lässt sich gut zu:

    "So also geht die Menschheit unter, mit donnerndem Applaus!"

    umschreiben.
    Later, AdamTM
    Isaac Newton once said, he felt like picking shells at the beach of the great ocean of wisdom as he discovered his theories. Then Einstein came and went swimming..

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      #3
      Also, Hostel hab ich mir nicht angesehen, da ich mir kurz vorher SAW und SAW 2 angeschaut hab, die Fortsetzung natürlich wiedermal gegnüber dem ersten teil stark schwächelte - und das hat mich zusammen mit diesem bescheidenen Remak von "The Fog" erstmal dazu gebracht, der gezielten Über-Kommerzialisierung von OPTIK und EFFEKTEN aus dem weg zu gehen. Denn das ist der Grund für die Masse von Gewaltszenen: Tricktechnik auf die Leinwand zaubern. Optisch auf den Zuschauer einwirken.
      Um den Zuschauer mit der Story eines Films einzufangen, braucht man schon eine Menge Elemente - Hintergrund, Spannungsbogen, Überraschungen ... - die Bewegung "Quantität statt Qualität" sorgt hier aber dafür, diese Elemente aus schon existenten Werken neu zusammenzuflicken, oder aber stumpf eine Kopie unter der Bezeichnung "Remake" mit neuem Effekteglanz zu überziehen.
      Gewalt in der Form, wie sie hier kritisiert wird, wirkt optisch - und ist für die Effekt-Präsentation also bestens geeignet.
      Und das System funktioniert - im Schnitt konsumieren wir Menshcen heutzutage wesentlich mehr Filme als früher. Auch weil wir wegen gewisser neuer Medien über die Möglichkeit verfügen, dies "umsonst" zu tun - dieser Aspekt bringt die Produktionsfirmen halt im Moment in die Position, sich neue Wege der "Distribution" auszudenken. Und wenn wir demnächst legel einen aktuellen Film für 1€ dowloaden können, heißt die Folgerung daraus, das die Firma hinter dem Film noch mehr Masse erreichen muß, um weiter zu produzieren.
      Hat das etwas mit abstumpfen zu tun? Ja. Wir stumpfen immer mehr ab - aber nicht gegenüber Gewaltdarstellung, sondern gegenüber den Folgen unseres Handelns. Wir kaufen billige DVD-Player aus dem Aldi und wundern uns, daß die Elektro-Industrie hier im Land Stellen abbaut. Wir freuen uns auf den neuen, billigen Wagen im Passat-Segment aus China (oder Korea? Marke hab ich auch vergessen, aber die Ankündigung ist noch nicht solange her...) und wundern uns, das VW seine bisher sehr arbeitnehmerfreundlichen Bedingungen ändern muß.
      Obendrein wundern wir uns dann auch oft noch, wenn besagte "Billig"-Anschaffungen exakt 3 Tage nach Ablauf der Gewährleistungsfrist kaputt sind und Hersteller/Handel keinerlei Kulanz zeigen.

      Nur weil jemand Gewaltvideos schaut oder "Ballerspiele" am PC zockt, wird er nicht zum Amokläufer. Ohne die richtige Prise Probleme - ob in Gesellschaft, Partnerschaft oder Beruf - tut sich nichts im Bereich Gewaltausbruch.
      Als diese Massaker in den Schulen in den USA waren, gab es 2 Bewegungen. Eine wollte die Gewaltmedien aus den Regalen haben, die andere Waffen schwere zugänglich machen.
      Beide Bewegungen waren nur durch Lobbyisten angestachelt. Waffen töten Menschen nicht - andere Menschen tun dies mit den Waffen. Das gleiche gilt für gewaltpräsentierende/verherrlichende Medien.
      Wenn jemand ein Leben führt, das IHM SELBST was wert ist, wird er das nicht einfach mit einem Amoklauf oder durch sinnlose Gewalttaten wegschmeißen. Aufgabe ist es also, es jedem Menschen zu ermöglichen, ein solches Leben zu führen (Pursuit of Happyness - die USA ist bis jetzt das einzige Land der Welt, die so etwas in ihrer Verfassung berücksichtigt - hindert die dortigen Politiker natürlich nicht daran, sich nicht daran zu halten )
      Die Symptome behandeln - die Pharmaindustrie verdient Millionen mit diesem Vorgehen, und einige Menschen haben den Verdacht, daß man deswegen an der Heilung der Krankheit nicht interessiert ist. Wenn wir hier auf Gewaltmedien eingehen und versuchen, in diese Richtung eine Schuld zu zuweisen (Zusammenhang zwischen Gewaltfilmen/Medien und mehr Gewaltbereitschaft herstellen/vermuten/immer wieder publizieren), doktorn wir auch nur an den Symptomen 'rum. Anders gesagt - als Spartakus den Sklavenaufstand anführte.... "Das kommt nur von den Gladiatorenkämpfen überall!!" Das Training hat dazu geführt, das die Aufständler mehr Widerstand leisten konnten, aber es haben sich ja nicht nur Gladiatoren dem Aufstand angeschlossen. Und der Aufstand kam zustande, weil diese Menschen Sklaven waren, nicht so leben konnten, wie sie es wollten.

      Könnt ihr genauso Leben, wie ihr es wollt? All die Wünsche, die euch das Fernsehen so in den nicht-gewaltverherrlichenden Sendungen suggeriert? Habt ihr eure Traumfigur? Euer Traumauto? Euren Traumpartner? Euren Traumjob? Habt ihr wenigstens eine Perspektive, die auch nur einen Bruchteil von all dem in Reichweite erscheinen läßt?

      Wo ist mehr Zündstoff ?
      Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

      "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

      Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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        #4
        ach bitte, Gewalt war schon immer ein Faktor in den Medien,
        ja selbst in Märchen der Gebrüder Grimm oder noch älter im Alten Testament geht es hart zu.
        also keineswegs neu das ganze

        und "too extreme to be rated" heißt doch nur das Film ein "unrated" bekommt, was gar nicht so extrem sein muss, in der USA reicht da schon zuviel Sex, oder es sind einfach ein paar Splatter Szenen dabei.

        z.b.: beim Dawn of the Dead Remake is die "unrated" auch nicht wesentlich brutaler als die Kinofassung
        Homepage

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          #5
          Zitat von Octantis Beitrag anzeigen
          ach bitte, Gewalt war schon immer ein Faktor in den Medien,
          ja selbst in Märchen der Gebrüder Grimm oder noch älter im Alten Testament geht es hart zu.
          also keineswegs neu das ganze
          Hab mal nach Hostel geyutjubt und bin auf deutsch-synchronisierte erste 9 Minuten des ersten Teils gestossen. Alleine in dieser kurzen Zeitspanne wird lassen die drei Akteure soviel Mist vom Stapel wie selten gesehen. Sexismus, aggressive Homophobie, Antisemtitismus, Drogenverherrlichung, Fluchen, dass man vor 10 Jahren ausser Piepen nix gehört hätte und Kaputtness an allen Ecken.
          Mehr hab ich von dem Film ausser dem SAW-ähnlichen Trailer nicht gesehen, aber mich beschleicht das Gefühl, dieses Machwerk soll einfach nur zeigen, wie bestialisch sich Menschen aufführen können aus lauter Spass an der Schadenfreude, ohne eine Geschichte erzählen zu wollen. Ohne ein eigentliches Motiv zu besitzen. Wie z.B. das Rachethema bei KB.

          Und das war das eigentliche Thema des Threads.

          Btw; starke Analyse, Karl. In dem Kontext (letzter Abschnitt) ein kleiner Auszug aus Rage Against's "Guerilla Radio":

          "It has to start somewhere
          It has to start sometime
          What better place than here
          What better time than now
          All hell cant stop us now"

          Kommentar


            #6
            Zitat von Blackpain Beitrag anzeigen
            Hab mal nach Hostel geyutjubt und bin auf deutsch-synchronisierte erste 9 Minuten des ersten Teils gestossen. Alleine in dieser kurzen Zeitspanne wird lassen die drei Akteure soviel Mist vom Stapel wie selten gesehen. Sexismus, aggressive Homophobie, Antisemtitismus, Drogenverherrlichung, Fluchen, dass man vor 10 Jahren ausser Piepen nix gehört hätte und Kaputtness an allen Ecken.
            Mehr hab ich von dem Film ausser dem SAW-ähnlichen Trailer nicht gesehen, aber mich beschleicht das Gefühl, dieses Machwerk soll einfach nur zeigen, wie bestialisch sich Menschen aufführen können aus lauter Spass an der Schadenfreude, ohne eine Geschichte erzählen zu wollen. Ohne ein eigentliches Motiv zu besitzen. Wie z.B. das Rachethema bei KB.

            Und das war das eigentliche Thema des Threads.

            Btw; starke Analyse, Karl. In dem Kontext (letzter Abschnitt) ein kleiner Auszug aus Rage Against's "Guerilla Radio":

            "It has to start somewhere
            It has to start sometime
            What better place than here
            What better time than now
            All hell cant stop us now"

            Genau meine Meinung.

            Und dann lachen dich erwachsene Leute aus wenn du aus dem Film raus gehst weil du 1,5h MÜLL nicht erträgst.

            Das sagt mir etwas (sehr besorgnisserregendes) über die Gesellschaft in der ich lebe.
            Wir haben meiner Meinung nach unsere Kritikfähigkeit verloren, zumindest manchmal, wenn wir etwas von diversen "Idols" hören, zb:

            Ein Film von Terantino muss gut sein, und es wird so lang dran ruminterpretiert bis man was gutes findet.

            Der Papst hat immer Recht.

            Was die Republikaner tun ist richtig.

            et. pp.

            Kritiklosigkeit ist eine gefährliche Sache!

            @Karl Ranseier

            Ich glaube das was du sagst ist durchaus richtig, aber ich glaube auch gleichzeitig das es nicht das war was der Thread-Ersteller wissen wollte, bzw wo er auf eine Antwort aus war.
            Later, AdamTM
            Isaac Newton once said, he felt like picking shells at the beach of the great ocean of wisdom as he discovered his theories. Then Einstein came and went swimming..

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              #7
              leider stimmen deine Beispiele mit dem Papst und den Republikanern überhaupt nicht.
              Gibt sicher mehr Leute die in beiden Fällen der Gegenteiligen Meinung sind als Leute die wirklich der Meinung sind, gerade die Sache mit den Republikanern haben die letzteb US Wahlen ziemlich deutlich bewiesen
              Homepage

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                #8
                Nur mal kurz als Klarstellung, "Hostel" ist kein Tarantino Film. Regisseur war Eli Roth (Cabin Fever) und Tarantino hat ihm nur bei der Realisierung des Films geholfen.

                @AdamTM

                Übrigens ist die Gewaltdarstellung in Kill Bill ja wohl um einiges heftiger als in Hostel. Nur ist sie in "Kill Bill" so sehr überzogen dargestelt, dass man sie nicht ernst nehmen kann.

                @Blackpain

                Bei "Hostel" gibt es sehr wohl ein Motiv. Nämlich eben jene angesprochene Gesellschaft (Ob es nicht schon früher so war steht auf einem anderen Blatt). Denn den Tätern in dem Film reichen die Kicks die sie durch Drogen jeglicher Art erhalten können nicht mehr aus und sie suchen sich immer weitere Steigerungen. Die Idee für den Film ist übrigens nicht aus der Luft gegriffen sondern basiert auf einem Gespräch von Roth mit Harry Knowles (Webmaster einer bekannten amerikanischen Filmseite) in dessen Verlauf dieser ihm von einer thailändischen Internet Seite berichtete, auf der gegen Barzahlung die Tötung von Menschen angeboten wurde. Auch amerikanische ähnliche üble Seiten dienten als Vorlage.

                Zitat von Eli Roth
                Es erschreckt mich immer wieder zu sehen, wozu Menschen fähig sind. Das ist meist noch viel verstörender, als das, was du dir ausdenkst. Ich fühle mich da eher wie ein Thermometer für die Angst und das, was um uns herum passiert.
                Jetzt könnte man tatsächlich sagen, dass dies ein Abbildung unserer Gesellschaft ist. Aber ist dem denn wirklich so oder bekommt man durch Fernsehen, Internet usw. nur viel mehr davon mit als früher?
                Meiner Meinung nach gehört Gewalt leider schon seit jeher zur Menschheitsgeschichte. Nur werden wir in der heutigen medialen Gesellschaft täglich damit konfrontiert. Aber nur weil man früher weniger davon gehört oder gesehen hat heißt es noch lange nicht, dass es solche extreme Gewalt nicht gab.
                Man könnte jetzt die komplette Geschichtsschreibung durchgehen und würde ständig mit zum Teil schrecklicher und überzogener Gewalt konfrontiert werden (Römer, Hexenjagd im Mittelalter, die Kreuzzüge, Inquisition, unzählige Kriege...)
                Auch wenn wir es uns vielleicht nicht eingestehen wollen, so ist Gewalt ebenso Bestandteil unseres Lebens (und das schon so lange es Menschen gibt) wie Liebe, Freude und Hass. Wir sind nun mal leider keine friedliebende Spezies und waren es auch noch nie. Auch wenn es sich sehr plakati anhören mag, aber große Teile unserer Geschichte wurden mit Blut geschrieben.
                Das hat nicht unbedingt etwas mit unserer heutigen Zeit zu tun.
                Zu allen zeiten stand Gewalt auf der Tagesordnung. Es ist viel mehr heutzutage eine Art Sensibilisierung der Gesellschaft in Bezug darauf. Wodurch viele Menschen (ich schließe mich da ein) Gewalt in Filmen wie Hostel als abartig ansehen. Weil sie uns vor Augen führt, zu was der Mensch im Stande ist. Aber eben nicht erst seit ein paar Jahren.

                Zusätzlich wird auch wieder die altbekannte "unter der ruhigen Oberfläche lauert das Böse" aufgegriffen. Denn die Folterer sind Geschäftsleute, Familienväter usw.
                Ich will hier aber auch ganz klar sagen, dass ein Film wie "Hostel" sicher sehr hart und bestimmt vielen zu extrem ist. Was ich auch durchaus verstehen kann. Auch ich hatte Probleme mir alle Szenen anzusehen. Aber im Gegensatz zu den täglichen Nachrichten kann man sich hier sagen, es ist nur ein Film.
                Doch er hat trotzdem mehrere interessante Ansätze. So zeigt Roth auch sehr schön das Bild welches viele Amerikaner trauriger Weise von Europa (speziell Osteuropa) haben auf.

                Zitat von Eli Roth
                Um ehrlich zu sein, haben die meisten Amerikaner überhaupt keine Ahnung von Europa. Nach dem ersten Screening von Hostel hob jemand die Hand und fragte ernsthaft: „Haben sie sich das Land ausgedacht?“ [lacht] Als wir erzählten, wir würden nach Prag gehen, dachten alle: „Oh je, die Tschechoslowakei, nehmt Toilettenpapier mit, da herrscht der Kommunismus.“ Dabei sind die Slowakei und Tschechien bereits seit 15 Jahren zwei getrennte Länder. Ich zeichne mit dem Film kein Bild des Landes, sondern das Stereotyp dessen, was die Amerikaner über osteuropäische Länder denken. Laut Statistiken besitzen nur zwölf Prozent der Amerikaner einen Pass. Die meisten haben einfach keine Ahnung von der Welt da draußen, und ich spiele mit ihren Ängsten. Deshalb lasse ich die amerikanischen Touristen im Film dafür bezahlen, dass sie alles glauben, was man ihnen erzählt.
                Die Gewaltdarstellung in Filmen wie "The Devil's Rejects" oder "The Hills have eyes" war im Übrigen um einiges extremer und härter als in "Hostel".
                Zuletzt geändert von Tordal; 20.11.2006, 15:30.
                "Not born. SHIT into existence." - Noman the Golgothan
                "Man schicke dem Substantiv zwanzig Adjektive voraus, und niemand wird merken, daß man einen Haufen Kot beschreibt. Adjektive wirken wie eine Nebelbank."
                Norman Mailer

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                  #9
                  Von Tordal
                  Bei "Hostel" gibt es sehr wohl ein Motiv. Nämlich eben jene angesprochene Gesellschaft. Denn den Tätern in dem Film reichen die Kicks die sie durch Drogen jeglicher Art erhalten können nicht mehr aus und sie suchen sich immer weitere Steigerungen.
                  Das Motiv ist bei einer Bewertung solcher Darstellungen offensichtlich immens wichtig, egal, ob der Betrachter dies letztendlich versteht und wahrnimmt oder er nur auf einen möglichst ekligen Kick aus ist. Z. B. ein sehr umstrittener Film aus den 70ern, der (obwohl ich Hostel nicht gesehen habe) vom Motiv her in die oben zitierte Richtung geht, ist Die 120 Tage von Sodom. In der Kritik sehr oft als Meisterwerk bezeichnet, weil die Message "Soweit darf es nie kommen!" offensichtlich bei den meisten Betrachtern rüberkommt. Was allerdings nicht ausschließt, dass viele gerade nur wegen des Gewaltkicks auch solche Filme anschauen. Denen ist die Kunstform und die Moral, die den Film bei den professionellen Kritikern als Meisterwerk rechtfertigen, piepegal. Da heißt es in anschließenden Diskussionen nicht "Ist das nicht furchtbar, was sich manche Menschen herausnehmen, anderen ohne Skrupel anzutun", sondern eher "War das nicht geil, wie die dem Jungen das Auge bei lebendigem Leib rausgenommen haben."

                  Auch - weil's schon ein paar Mal angesprochen wurde - bei (einem meiner absoluten Favourites) Kill Bill. Die Gewaltdarstellung ist bewusst comicmäßig und verstört weitaus weniger als beispielsweise das Zeigen der Anwendung psychischer Gewalt an Kindern. Nur da splattert's halt nicht. Ist für einen moralisch denkenden Menschen aber deutlich schlimmer. Ich persönlich halte das Gemetzel in Kill Bill wegen der Kunstform der verwandten Genres aus, halte mich daher aber nicht für abgestumpft. Wie gesagt, das Motiv ist wichtig, was hinter der Darstellung steht. Den unverbesserlichen Gewaltgeilen geht das sonstwo vorbei.
                  That woman deserves her revenge - and we deserve to die (Budd)
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                    #10
                    Zitat von AdamTM Beitrag anzeigen
                    ...

                    Kritiklosigkeit ist eine gefährliche Sache!

                    @Karl Ranseier

                    Ich glaube das was du sagst ist durchaus richtig, aber ich glaube auch gleichzeitig das es nicht das war was der Thread-Ersteller wissen wollte, bzw wo er auf eine Antwort aus war.
                    Das erleb ich hier im Forum schon das zweite Mal jetzt - ein Threadersteller stellt eine Frage, und die einzig "erwartete" Form der folgenden Beiträge sind Antwortversuch auf die Frage - und nicht das In-Frage stellen der Frage.

                    Fragen ergeben sich aus einer "Model-Analyse" eines Problems, oder von etwas, das man als Problem auffaßt. Wenn sich nur mit der Frage beschäftigt wird, und niemand auf Schwächen im Model hinweißt, ist das erarbeitete Ergebnis und die investierte Energie eventuell Verschwendung.

                    Eine Frage einfach nur zu beantworten kann auch Kritiklosigkeit sein.

                    @Eli Roth: Jetzt bitte nicht böse sein, ich benutz dich als Beispiel, denn es heißt Slowakei und Tschechien seit der Auftrennung und nicht mehr Tschechoslowakei. Diese Bezeichnung setzte sich halt aus den Namen der beiden Einzel-Regionen zusammen.

                    @Tordal: Das geht jetzt ein bisschen Cross-Topic. Aber Eli hat da mit seiner Stellungnahme ein Beispiel geliefert: Er hat vom Kern der Sache ja recht, "pfuscht" dann aber am Detail - eine 75% Leistung, nicht 95% (Meine Einstellung zu 100% kennst du ja) Man sollte mit der Akzeptanz von "fast Ok" halt besser nirgends anfangen, sonst verbreitet es sich als "Mentalität".
                    On-Topic: Mit dem Hinweis auf die absolut übertriebene Gewaltdarstellung in Kill Bill wirfst du auch eine neue Frage auf - nämlich, ob Gewaltdarstellung nur dann stört, wenn im Kopf des Konsumenten der Eindruck entsteht, daß es in der gezeigten Form durchgeführt werden könnte - also keine lineare Skala angelegt wird.
                    Und der wichtigste Punkt: "Große Teile unserer Geschichte.." Vollste Zustimmung hier. Bin auch der Meinung, das der Mensch an sich noch nicht seine gewalttätige Natur verstanden hat - all unsere Gesellschaftswerte verleugnen diese doch eher.
                    Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                    "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                    Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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                      #11
                      Zitat von bohemian Beitrag anzeigen
                      Was allerdings nicht ausschließt, dass viele gerade nur wegen des Gewaltkicks auch solche Filme anschauen. Denen ist die Kunstform und die Moral, die den Film bei den professionellen Kritikern als Meisterwerk rechtfertigen, piepegal.
                      Das ist aber kein Argument gegen den Film oder solche Filme allgemein. Es gab und wird auch immer Leute geben die "Kunst" aus anderen Motiven konsumieren, als es sich der Künstler eigentlich gedacht hat und mitunter wird das Kunstobjekt bzw. jede Art von Information dabei bis zur Unkenntlichkeit verdreht und es kommt eine Interpretation heraus, die gegenteiliger nicht sein könnte - z.B. die Nazis verstanden sich darauf sehr gut.

                      Bei allem was wir wahrnehmen kommt es eben auf die Interpretation des Einzelnen an - bei einem Film genauso, wie bei einem Aufsatz oder einer wissenschaftlichen Arbeit. Wenn jetzt Leute zu dumm sind den Inhalt richtig zu interpretieren oder ihn absichtlich anders auslegen, dann muss man bei diesen Leuten ansetzen und nicht bei den Künstlern und/oder dem Kunstwerk und selbige verbieten.

                      Ich bin generell auch nicht für Verbote bei sowas, da sie nichts bringen. Brutale Filme sind keine Ursachen für eine gewalttätige Gesellschaft, sondern eine gewalttätige Gesellschaft ist die Ursache für brutale Filme. Solche Filme werden nur gezeigt, weil es einen Markt dafür gibt - sie schaffen den Markt nicht künstlich aus dem Nichts. Und das ist halt ebenso, weil der Mensch grundsätzlich eine gewaltgefüllte Existenz führt und wohl auch Gefallen an Gewalt findet bzw. an der Angst vor selbiger.
                      Zuletzt geändert von Dr.Bock; 20.11.2006, 22:55. Grund: Quote korrigiert ;)
                      Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
                      Makes perfect sense.

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                        #12
                        So sehe ich es auch. Nicht ohne Grund sind Filme wie Hostel finanzielle Erfolge.
                        Es gibt sehr viele Leute die sie solche Streifen ansehen. Wobei die Gründe dafür stark differieren.

                        Aus diesem Grund finde ich die Aussage des Regisseurs von Hostel auch sehr treffend und poste sie auch hier noch einmal.

                        Zitat von Eli Roth
                        ... Ich fühle mich da eher wie ein Thermometer für die Angst und das, was um uns herum passiert.
                        Das ist das alte Spielchen mit Angebot und Nachfrage. Wenn es wie auch schon Harmakhis schrieb keinen Markt (keine Nachfrage) für derartige Filme geben würde, liefen diese nicht mit solch einem Erfolg in den Kinos oder eben auf DVD.
                        Wobei es ja nicht nur da der Fall ist. Für mich sind die täglichen Nachrichtensendungen weitaus schlimmer. Denn sie zeigen die Realität und in dieser ist der Mensch sensationsgierig.
                        Das spiegelt sich natürlich auch in Medien wie Filmen und Büchern wieder. Ich bin aber weiterhin der Meinung das dies nicht unbedingt eine neuzeitliche Erscheinung ist. Wir haben nur durch den Film das ideale Medium zur bildlichen Umsetzung der menschlichen Natur gefunden.
                        Hätte man in früheren Zeiten ähnliche Arten der "Unterhaltung" gehabt, wäre es auch damals schon vergleichbar abgelaufen.
                        Schon Shakespeares Werke zeichneten sich neben seiner ihm eigenen Erzählkraft durch die schonungslose Darstellung von Gewalt aus (Mord und Totschlag so zu sagen).
                        So etwas hat die Menschen zu allen Zeiten schon immer fasziniert.
                        Gewalt und kriegerische Auseinandersetzungen kriegerische Auseinandersetzungen gehörten immer zur menschlichen Natur. Auch wir hier in Europa, die gerne in dieser Beziehung kopfschüttelnd auf andere schauen leben geschichtlich gesehen erst seit einem Wimpernschlag in friedlichen Zeiten. Wobei die Gewalt unter Einzelpersonen auch hier erhalten geblieben ist. Mal ganz von Auseinandersetzungen wie z.B. den Kriegen in ehemaligen Jugoslawien abgesehen.
                        Jemand hat einmal gesagt, Fílme seien ein Spiegelbild der Realität und so ist es auch. Denn wie heißt es doch so schön:

                        Nichts ist grausamer und beängstigender als die Realität.
                        Zuletzt geändert von Tordal; 20.11.2006, 17:43.
                        "Not born. SHIT into existence." - Noman the Golgothan
                        "Man schicke dem Substantiv zwanzig Adjektive voraus, und niemand wird merken, daß man einen Haufen Kot beschreibt. Adjektive wirken wie eine Nebelbank."
                        Norman Mailer

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                          #13
                          @ Harmakhis

                          Ich wollte keineswegs andeuten, dass Gewaltfilme verboten werden sollten, sondern nur darauf hinweisen, dass manche als Kunst gelten und doch für den reinen Gewaltkick ungeachtet des künstlerischen oder moralischen Hintergrunds benutzt werden. Was wer draus macht, ist seine Sache und rechtfertigt hier keine Zensur, solange keine niedere Absicht, wie z. B. die absichtliche Aufforderung von Gewalt dahinter steckt.
                          Ich bin auch der Meinung, dass nicht die Filme Gewalt hervorrufen, bin aber mit dem Begriff "Gewalttätige Gesellschaft" auch nicht ganz einverstanden. Es gibt doch die Mehrzahl (hoffe ich) der Menschen, die gerne auch mal brutale Filme sehen, ohne dass sie als gewalttätig einzustufen sind, die sich nur besser im Griff haben, als andere. Die Tatsache, dass es so irre viele und erfolgreiche Krimis gibt resultiert ja auch nicht zwangsläufig daher, dass eine potentiell kriminelle Gesellschaft sie fordert, sondern eher auch, dass man sich über den Film mit Dingen auseinandersetzen kann, die man im richtigen Leben (Gott sei Dank und hoffentlich) nie erlebt. Der Gewaltfilm ist nur eine Weiterentwicklung dessen ins Extremere.

                          Auf den einen wirkt der Gewaltfilm als Ventil seiner eigenen ursprünglichen Aggressivität, die möglicherweise nie offen hervortritt, beim anderen bestärkt es die Lust das selbst auszuprobieren. Der Film ist nicht die Ursache (wie schon oft bestätigt, da sind sich hier viele einig). Genauso führt die bloße Existenz guter Weine nicht zwangsläufig zum Alkoholismus.
                          That woman deserves her revenge - and we deserve to die (Budd)
                          mitmachen - Spaß haben - weitererzählen: Euroscheine tracken
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                            #14
                            Zitat von AdamTM Beitrag anzeigen
                            Nachdem ich bei Kill Bill angefangen hab Terantino zu mögen, hats da wieder abrupt aufgehört!
                            Wie bereits erwähnt, wurde Hostel von Eli Roth produziert. IMO hat Tarantino seinen Namen nur der Publicity für den Film wegen dazu getan!

                            Zitat von AdamTM Beitrag anzeigen
                            Also ich finde die Geselschaft abgestumpft wenn sie den Film gut findet.
                            Null Story nur Blut, von dem hätte ich mehr Hintergrund erwartet, oder das sich zumindest nicht jede Unterhaltung um ficken dreht.

                            Ich hab ja Clockwork Orange gesehen, und zu den leckersten gehörte der nicht, genau wie Platoon, oder der Klassiker "Braindead" von Peter Jackson, und es waren gute filme. Allerdings war an Hostel als Film NICHTS was ich als sehenswert ansehen konnte.
                            Clockwork Orange war seinerzeit jedoch ein gesellschaftskritischer Film, wenn ich mich erinnere... Zudem hatt CO eine Storyline (wenn auch banal) die versucht, die Abgründe der Gesellschaft zu dieser Zeit aufzuzeigen.

                            Zitat von AdamTM Beitrag anzeigen
                            Ich finde Shocker als Filme sind ok, Horror ist ok, Splatter ist auch ok. Aber bitte nicht ein Film in dem die Verstümmelung menschlichen Lebens als sehenswert bezeichnet wird.
                            Da ich Hostel noch nicht gesehen habe, kann ich nicht beurteilen, in wie fern "die Verstümmelung menschlichen Lebens als sehenswert bezeichnet wird"...

                            Zitat von AdamTM Beitrag anzeigen
                            "So also geht die Menschheit unter, mit donnerndem Applaus!"
                            IMO passende Worte!!

                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            Um den Zuschauer mit der Story eines Films einzufangen, braucht man schon eine Menge Elemente - Hintergrund, Spannungsbogen, Überraschungen ... - die Bewegung "Quantität statt Qualität" sorgt hier aber dafür, diese Elemente aus schon existenten Werken neu zusammenzuflicken, oder aber stumpf eine Kopie unter der Bezeichnung "Remake" mit neuem Effekteglanz zu überziehen.
                            Oder aber, es wird einfach ein neuer Teil einer Reihe produziert (Superman, Rocky, Saw, Die Hard, Indiana Jones)

                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            Wir stumpfen immer mehr ab - aber nicht gegenüber Gewaltdarstellung, sondern gegenüber den Folgen unseres Handelns. Wir kaufen billige DVD-Player aus dem Aldi und wundern uns, daß die Elektro-Industrie hier im Land Stellen abbaut. Wir freuen uns auf den neuen, billigen Wagen im Passat-Segment aus China (oder Korea? Marke hab ich auch vergessen, aber die Ankündigung ist noch nicht solange her...) und wundern uns, das VW seine bisher sehr arbeitnehmerfreundlichen Bedingungen ändern muß.
                            Obendrein wundern wir uns dann auch oft noch, wenn besagte "Billig"-Anschaffungen exakt 3 Tage nach Ablauf der Gewährleistungsfrist kaputt sind und Hersteller/Handel keinerlei Kulanz zeigen.
                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            Das erleb ich hier im Forum schon das zweite Mal jetzt - ein Threadersteller stellt eine Frage, und die einzig "erwartete" Form der folgenden Beiträge sind Antwortversuch auf die Frage - und nicht das In-Frage stellen der Frage.
                            Ich habe diesen Thread wirklich im Bezug auf das abgestumpfte Konsumieren von immer härteren Formen der Gewalt in Filmen unserer Gesellschaft eröffnet. Will damit aber keineswegs andere Aspekte der gesellschaftlichen Abgestumpftheit aus der Diskussion ausschliessen. Das Problem das du mit billig PCs aus Aldi und Autos aus Asien ansprichst, gibt es ja auch in der Software Industrie... Alle schreien, was Microsoft für Müllprodukte auf den Markt bringt, aber kaum wird etwas veröffentlich, gibt es schon illegale Kopien davon in den Tauschbörsen (siehe Windows Vista).

                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            Nur weil jemand Gewaltvideos schaut oder "Ballerspiele" am PC zockt, wird er nicht zum Amokläufer. Ohne die richtige Prise Probleme - ob in Gesellschaft, Partnerschaft oder Beruf - tut sich nichts im Bereich Gewaltausbruch.
                            Habe ich auch gar nicht behauptet. Aber:

                            Zitat von Harmakhis Beitrag anzeigen
                            Brutale Filme sind keine Ursachen für eine gewalttätige Gesellschaft, sondern eine gewalttätige Gesellschaft ist die Ursache für brutale Filme. Solche Filme werden nur gezeigt, weil es einen Markt dafür gibt - sie schaffen den Markt nicht künstlich aus dem Nichts. Und das ist halt ebenso, weil der Mensch grundsätzlich eine gewaltgefüllte Existenz führt und wohl auch Gefallen an Gewalt findet bzw. an der Angst vor selbiger.
                            Das bringt IMO auf den Punkt, was ich mit diesem Thread aufgreifen möchte. Dadurch das solche Filme überhaupt produziert werden, muss es doch genügend Menschen geben, die sich sowas reinziehen. Ich muss gestehen, auch ich bin gespannt auf den Film!

                            Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                            Wenn wir hier auf Gewaltmedien eingehen und versuchen, in diese Richtung eine Schuld zu zuweisen (Zusammenhang zwischen Gewaltfilmen/Medien und mehr Gewaltbereitschaft herstellen/vermuten/immer wieder publizieren), doktorn wir auch nur an den Symptomen 'rum.
                            Wahr. Aber ich möchte auch keine Schuldzuweisung vom Zaun treten, sondern die Diskussion auf uns selbst legen.

                            Zitat von Octantis Beitrag anzeigen
                            und "too extreme to be rated" heißt doch nur das Film ein "unrated" bekommt, was gar nicht so extrem sein muss, in der USA reicht da schon zuviel Sex, oder es sind einfach ein paar Splatter Szenen dabei.
                            Weisst du zufällig, wie Hostel gerated wurde??

                            Zitat von Blackpain Beitrag anzeigen
                            Mehr hab ich von dem Film ausser dem SAW-ähnlichen Trailer nicht gesehen, aber mich beschleicht das Gefühl, dieses Machwerk soll einfach nur zeigen, wie bestialisch sich Menschen aufführen können aus lauter Spass an der Schadenfreude, ohne eine Geschichte erzählen zu wollen. Ohne ein eigentliches Motiv zu besitzen. Wie z.B. das Rachethema bei KB.

                            Und das war das eigentliche Thema des Threads.
                            Meine Frage bezieht sich darauf, wieso wir heute so weit sind, dass wir uns derart abgedroschene Szenen ansehen und dann behaupten können, "es ist doch nur ein Film..."

                            Zitat von Blackpain Beitrag anzeigen
                            Btw; starke Analyse, Karl. In dem Kontext (letzter Abschnitt) ein kleiner Auszug aus Rage Against's "Guerilla Radio":

                            "It has to start somewhere
                            It has to start sometime
                            What better place than here
                            What better time than now
                            All hell cant stop us now"
                            Ich kenne das Lied zwar nicht, würde mich aber trotzdem interessieren, wie du den Text interpretierst!!

                            Zitat von Tordal Beitrag anzeigen
                            Jetzt könnte man tatsächlich sagen, dass dies ein Abbildung unserer Gesellschaft ist. Aber ist dem denn wirklich so oder bekommt man durch Fernsehen, Internet usw. nur viel mehr davon mit als früher?
                            Es stimmt das wir durch TV und I-Net viel mehr mitbekommen, was früher verborgen blieb. Aber dennoch ist unsere Gesellschaft doch irgendwie krank oder?? Zum Thema, Dinge die wir dank "neuen" Medien wie TV mitbekommen: Skandale wie die Misshandlungen in irakischen Gefängnissen oder die Totenschändung in Afghanistan wurden doch durch ebendiese Medien publik. Heisst das jetzt, dass diese Taten ohne TV nicht stattgefunden hätten oder hätten wir einfach nichts davon mitgekriegt??

                            Zitat von Tordal Beitrag anzeigen
                            Meiner Meinung nach gehört Gewalt leider schon seit jeher zur Menschheitsgeschichte. Nur werden wir in der heutigen medialen Gesellschaft täglich damit konfrontiert. Aber nur weil man früher weniger davon gehört oder gesehen hat heißt es noch lange nicht, dass es solche extreme Gewalt nicht gab.
                            Stimmt. Dennoch wird solche Gewalt heutzutage konsumiert. Zugegeben, früher waren auch massenhaft Menschen zugegen, wenn Verbrecher geköpft und "Hexen" verbrannt wurden.

                            Zitat von Tordal Beitrag anzeigen
                            Zu allen zeiten stand Gewalt auf der Tagesordnung. Es ist viel mehr heutzutage eine Art Sensibilisierung der Gesellschaft in Bezug darauf. Wodurch viele Menschen (ich schließe mich da ein) Gewalt in Filmen wie Hostel als abartig ansehen. Weil sie uns vor Augen führt, zu was der Mensch im Stande ist. Aber eben nicht erst seit ein paar Jahren.
                            Aber wird nicht die Gewaltverherrlichung heutzutage extremer ausgelebt (in Filmen) als noch vor 10 Jahren?? Wenn diese Tendenz so weiter geht, wo kommen wir dann noch hin? Ist es nicht so, dass die Gewalt in den Medien und die Gewalt in der Realität sich gegenseitig hochschaukeln?? Vor nicht ganz zwei Wochen gab es in der Schweiz ein Fall einer Gruppenvergewaltigung. 12 Jugendliche im Alter von durchschnittlich 15 Jahren haben ein 13-jähriges Mädchen mehrfach vergewaltigt und mit ihren Handys gefilmt. Um gleich vorzubeugen: ich will jetzt keine konkrete Korrelation dieses oder ähnlicher Zwischenfälle und Filmen wie Hostel herstellen. Dennoch beunruhigt mich diese Tendenz!!

                            Grüsse froeschli
                            Gott gebe mir die gelassene Gemühtsruhe,
                            die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
                            den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
                            und immer die Weisheit, den Unterschied zu erkennen.

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                              #15
                              Die pörvörsten Filme der letzten Zeit waren "Hostel" und "Hügel der blutigen Augen". Das ist wirklich kranker Shit von kranken Hirnen.

                              Bei SAW ist wenigstens noch ein bisl Intelligenz vorhanden. Obwohl die Gewaltdarstellungen dort auch nicht von schlechten Eltern sind.


                              @Harmakhis: Altersvorgaben sind aber dennoch sinnvoll. Verbote Blödsinn - weil Erwachsene es selber entscheiden müssen.

                              Das die Filme auf der Trailer Page nicht klassifiziert werden sehe ich als Boykott. Was eigentlich auch gar nicht mal so schlecht ist.

                              Man sollte Gewalt nicht nur wegen der Gewalt zeigen. Sondern auch um etwas zu vermitteln.

                              "Bad Taste" und "Brain Dead" von Peter Jackson sind überzogenen Splatterparodien welche eher auf die Lachmuskeln gehen. Natürlich trotzdem nix für Kinder.

                              Und bei Anti-Kriegsfilmen wie "James Ryan" z.B. gehört Gewalt dazu um den Schrecken des Krieges einzufangen und darzustellen. Zumindest teilweise.

                              Bei "Kill Bill" oder "Sin City" sind es eben Stilmittel. Obwohl man sich über "Unnötigkeit" dabei streiten kann.

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