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    #16
    Ja, ich hab mich verschrieben, sorry.
    Das Buch war nicht sehr actionreich, es waren aber noch ein paar andere Szenen als im Flim enthalten. Jedenfalls in der englischen Version, wie es im übersetzten Buch aussieht, weiß ich nicht.
    Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet und der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann. (Sprichwort der Cree-Indianer)
    Manchmal läuft das ganze Leben auf eine irrwitzige Entscheidung hinaus (James Camerons "Avatar", Jake Sully)

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      #17
      Tja, der Film bzw. die Geschichte funktioniert wohl nur, wenn man am Ende durch die Aufklärung überrascht wird.
      Allerdings ist die Geschichte mit dem Tiger und den anderen Tieren einfach nur lachhaft, oder milde formuliert einfach nur unrealistisch.
      Ein Schiffsunglück bei dem nur ein Mensch entkommt, allerdings schaffen es drei Tiere aus ihren Käfigen zu entkommen und werden wie es der Zufall so will aus dem Schiffsinneren heraus, in das einzige Rettungsboot gespült. Der Tiger wartet dann ganz brav auf das Kommando um unter der Plane hervor zu kommen. Ein äußerst zivilisierter Tiger zudem, der die getöteten Tiere zu 100% verspeist bzw. entsorgt, denn wenig später ist nicht mal mehr ein Haar von ihnen zu finden.
      Die Plane am Bug des Schiffes ist auch der Wahnsinn, praktisch unzerstörbar. Warum sperrt man Raubtiere in Eisenkäfige, wenn Planen doch viel effektiver sind? Highlight der Dämlichkeit war die Szene, als der Tieger über Bord ging und sich dann stundenlang ganz lässig an ein Seil hängt, bis endlich die erlösenden Konstruktion von Pi ihn zurück ins Boot half.
      Spätestens als dann diese Insel auftauchte war der Film nicht mehr ernst zu nehmen, bzw. war die Luft aus der Geschichte raus.
      Die Einleitung bevor es endlich mal losging war zudem unnötig lang und vor allem langweilig.

      Die Tiere sind gut animiert, keine Frage, aber eine gescheite Doku gibt mir da mehr. Die hohe See hat mir an einigen Stellen nicht gut gefallen, da fühlte ich mich an frühe Teile von Silent Hunter erinnert
      Ansonsten ist die Geschichte zwar recht unterhaltsam, aber zu schwachsinnig, um am Ende überraschend zu sein. Mir geht es daher so ein wenig wie den Typen die den Jungen interviewen und sich vermutlich fragen, wo er die Drogen hergehabt hat.

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        #18
        Zitat von DefiantXYX Beitrag anzeigen
        Allerdings ist die Geschichte mit dem Tiger und den anderen Tieren einfach nur lachhaft, oder milde formuliert einfach nur unrealistisch.
        Das ist der ganze Punkt des Films. Es ist keine Realität, sondern im Film erzählt jemand eine Geschichte, inklusive Zuspitzungen, Übertreibungen und Metaphern. Eine Geschichte bei der man sich fragen muss, ob oder was davon tatsächlich passiert sein könnte bzw. was dies bedeuten würde. Eine Geschichte mit mehreren Betrachtungsebenen und Elementen, welche vor allem von ihrer Symbolik oder Bildern lebt.

        Eine Geschichte welche einfach fantastisch und unglaublich ist. Da zu sagen "Schwachsinn" und ein Realismus-Nitpicking Kriterien anzulegen geht schon sehr weit am Film vorbei.
        "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
        Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

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          #19
          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
          Eine Geschichte bei der man sich fragen muss, ob oder was davon tatsächlich passiert sein könnte bzw. was dies bedeuten würde.
          Und schon bei der ersten Szene dieser Geschichte hat sich die Sache erledigt.
          Ich sagte ja, wenn man diesen Weg bestreitet sollte man ihn so gestalten, dass der Zuschauer tatsächlich denken kann sie wäre in etwa so passiert. Solange der Schauplatz aber die Erde und nicht sagen wir mal Pandora ist, bleibt die einzige Frage ob der Erzähler verrückt oder auf Drogen ist.

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            #20
            Zitat von DefiantXYX Beitrag anzeigen
            Und schon bei der ersten Szene dieser Geschichte hat sich die Sache erledigt.
            Nur wenn du weißt, dass du am Ende vor die Wahl gestellt wirst. Wie du erkannt hast:
            der Film funktioniert wohl nur, wenn man am Ende durch die Aufklärung überrascht wird.
            Zunächst soll das wirken wie eine phantastische Geschichte, wie das Buch Forrest Gump. Später kommt dann raus, dass das Setting doch die Realität ist und alles eine Lüge ist.

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              #21
              Zitat von DefiantXYX Beitrag anzeigen
              Ich sagte ja, wenn man diesen Weg bestreitet sollte man ihn so gestalten, dass der Zuschauer tatsächlich denken kann sie wäre in etwa so passiert. Solange der Schauplatz aber die Erde und nicht sagen wir mal Pandora ist, bleibt die einzige Frage ob der Erzähler verrückt oder auf Drogen ist.
              Oder er einfach nur bei seinen Erzählungen bewusst übertreibt um die Geschichte interessanter zu machen, oder er bewusst in Metaphern spricht weil er eigentlich etwas anderes damit ausdrücken wollte. Er kann auch einfach schlicht lügen ohne verrückt oder auf Drogen zu sein. Der Film bietet da viele Ansätze, wie man den Film lesen kann. Das ist ja gerade das schöne daran, denn letztendlich kann alles möglich sein.

              Der Clou des Films ist, dass man sich die ganze Zeit bewusst macht, dass der Mann eine Geschichte erzählt und das Gezeigte somit auf keinen Fall die Realität abbildet. Deshalb ist das Nitpicking was du da oben betreibst etwas brotlose Kunst.

              Dazu muss man sich aber auch auf so etwas mal einlassen, aber mir ist aus Erfahrung natürlich schon klar, dass das bei dir tatsächlich vergebene Liebesmühe ist. Jeder geht halt anders an so etwas heran.
              "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
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                #22
                Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                Dazu muss man sich aber auch auf so etwas mal einlassen, aber mir ist aus Erfahrung natürlich schon klar, dass das bei dir tatsächlich vergebene Liebesmühe ist. Jeder geht halt anders an so etwas heran.
                Ganz genau. Mir fehlt das einfach die Naivität, die z.B. der Typ mitbringt, dem die Geschichte erzählt wird.

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                  #23
                  Zitat von DefiantXYX Beitrag anzeigen
                  Ganz genau. Mir fehlt das einfach die Naivität, die z.B. der Typ mitbringt, dem die Geschichte erzählt wird.
                  Du hast halt ne Erwartung an den Film, die der gar nicht erfüllen will. Inhaltlich ist das richtig was du schreibst aber das alles ist ja so beabsichtigt.
                  Was du machst ist als würde jemand in Seife beißen und sich beschweren, dass da Mango draufsteht sie aber nícht gut schmeckt. Klar hat der Typ dann recht aber jedem anderen war das vorher schon klar.

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                    #24
                    Woher soll ich wissen was der Film will?
                    Ich lese mich da vorher nicht ein, ich setze mich aufs Sofa und werfe das Ding an.
                    Es wird an keiner Stelle gesagt der gute Pi erzählt jetzt ein nettes Märchen und in Wirklichkeit ist es ganz anders abgelaufen. Es wirkt der Eindruck erweckt die Geschichte mit Tiger und Zebra und Co. sei tatsächlich so in etwa passiert. Wenn aber schon Szene 1 viel zu verrückt ist, ist der Zug leider abgefahren.

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                      #25
                      Zitat von DefiantXYX Beitrag anzeigen
                      Woher soll ich wissen was der Film will?
                      Ich lese mich da vorher nicht ein, ich setze mich aufs Sofa und werfe das Ding an.

                      Es wird an keiner Stelle gesagt der gute Pi erzählt jetzt ein nettes Märchen und in Wirklichkeit ist es ganz anders abgelaufen. Es wirkt der Eindruck erweckt die Geschichte mit Tiger und Zebra und Co. sei tatsächlich so in etwa passiert. Wenn aber schon Szene 1 viel zu verrückt ist, ist der Zug leider abgefahren.
                      Ich habe mich da auch nicht eingelesen. Ich bin ins Kino und habe den Film ohne Vorinfos geguckt. Ich achte aber lediglich darauf, wie die Handlung eines Films erzählt wird und dann merkt man auch recht schnell, was ein Film will.

                      Wenn ich mich richtig erinnere, dann beginnt der Film doch schon damit, dass der Autor auf Pi verwiesen wird, da dieser eine unglaubliche Geschichte zu erzählen hat und dann fängt Pi auch an diese Geschichte aus seiner Sicht zu erzählen. Durch diese Ego-Erzählperspektive ist doch klar, dass wir als Zuschauer nicht sicher sein können, ob das was er erzählt und vor allem auch was wir jetzt zu sehen bekommen auch tatsächlich stimmt. Der Film arbeitet zudem mit Stilmitteln, welche eigentlich die ganze Zeit implizieren, dass diese Geschichte so nicht stimmen kann, aber man aufgrund seiner Unglaubwürdigkeit eingeladen wird in die Geschichte einzutauchen.

                      Und gerade weil die Geschichte schon durch die Bildgestaltung so skuril beginnt, ist es klar, dass wir auch keine einfache Abbildung der Realität sehen. Du hast ja weiter oben schön aufgelistet, dass da Dinge in der Erzählung vorkommen, welche völlig unglaubwürdig erscheinen. Pi ist von Beginn an ein "unreliable narrator" (Erklärung hier) wie es ihn beispielsweise auch in "How I Met Your Mother" oder Filmen wie "Big Fish" oder "Fight Club" gibt. Der Film ist gepflastert mit Hinweisen, die dies immer wieder betonen, man muss nur hinschauen und mitdenken. Wir wissen als Zuschauer lediglich nicht, was wir von Pi oder der Bedeutung der Geschichte halten sollen. Der Film legt sich diesbezüglich aber auch nicht fest, aber bietet natürlich Lesansätze an.

                      Wie gesagt, dem Film zum Vorwurf zu machen, dass da unrealistische Sachen passieren oder die Physik in Frage zu stellen geht ist bei dieser Art von Geschichte völlig fehl am Platz. Es mag deine subjektive Beobachtung gewesen sein. was vollkommen legitim ist, aber du erweckst damit einfach nur den Eindruck, dass da einiges an dir vorbeigegangen ist oder du für solche Filme überhaupt kein Gespür hast. Wenn du solche Filme betrachtest, dann brauchst du definitiv einen anderen Ansatz.

                      Pi hätte auch erzählen können, dass er am Ende auf Gott persönlich getroffen oder von einem UFO entführt worden wäre und es hätte nichts geändert. Der Autor wollte als Inspiration eine unglaubliche Geschichte von Pi hören und die hat er geliefert und wir haben diese als Zuschauer gesehen.

                      Und wir werden am Ende mit der Frage zurückgelassen, was der wahre Kern der Geschichte ist bzw. warum Pi die Geschichte auf diese Art und Weise erzählt hat.
                      "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
                      Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

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                        #26
                        Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                        Ich habe mich da auch nicht eingelesen. Ich bin ins Kino und habe den Film ohne Vorinfos geguckt. Ich achte aber lediglich darauf, wie die Handlung eines Films erzählt wird und dann merkt man auch recht schnell, was ein Film will.

                        Wenn ich mich richtig erinnere, dann beginnt der Film doch schon damit, dass der Autor auf Pi verwiesen wird, da dieser eine unglaubliche Geschichte zu erzählen hat und dann fängt Pi auch an diese Geschichte aus seiner Sicht zu erzählen. Durch diese Ego-Erzählperspektive ist doch klar, dass wir als Zuschauer nicht sicher sein können, ob das was er erzählt und vor allem auch was wir jetzt zu sehen bekommen auch tatsächlich stimmt. Der Film arbeitet zudem mit Stilmitteln, welche eigentlich die ganze Zeit implizieren, dass diese Geschichte so nicht stimmen kann, aber man aufgrund seiner Unglaubwürdigkeit eingeladen wird in die Geschichte einzutauchen.
                        Vor allem kennt man das ja von Forrest Gump, der auch Dinge erzählt die nicht wahr sein können und Dinge, die er falsch interpretiert. Das merkt man ja beim Sehen, dass wir quasi die Brille des Ich-Erzählers auf haben.

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                          #27
                          Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                          Vor allem kennt man das ja von Forrest Gump, der auch Dinge erzählt die nicht wahr sein können und Dinge, die er falsch interpretiert. Das merkt man ja beim Sehen, dass wir quasi die Brille des Ich-Erzählers auf haben.
                          Ja, oder auch ein Film wie "300" wo durch die Klammerung durch den Erzähler auch klar wird, dass die Fabelkreaturen der Perser eine Übertreibung während diese Geschichte erzählt wird.
                          "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
                          Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

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                            #28
                            Der Film heißt Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger. Vielleicht ein unglückliche deutsche Erweiterung des Originaltitels, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall erwartet man doch es dreht sich hier wirklich alles um eben diesen Schiffbruch, bei dem sich der gute Pi mit einem Tiger arrangieren muss. Tatsächlich handeln wohl auch gut 50% des Filmes genau davon.
                            Wie kann ich mich nun zu 100% darauf einlassen, wenn ich bereits nach 1 Minute weiß, alles ist erlogen?
                            Vielleicht bin ich doch mit einer gewissen Erwartung in den Film gegangen, nämlich eine seriöse Auseinandersetzung mit diesem Problem zu sehen. Leider erzählt der Film aber letztlich nur eine trauriges Schicksal über einen Jungen, der seine Familien verloren hat (schon hundert mal gesehen) und darin integriert ist eine fabelhafte Kurzgeschichte. Auch schon oft genug gesehen, häufig wesentlich besser.
                            Mein Anspruch wäre einfach gewesen die erfundene Geschichte so zu präsentieren, dass ich am Ende wirklich dadurch überrascht werde, dass Pi eigentlich der Tiger war und die anderen Tiere für andere Menschen stehen.

                            Erwartungen an den Film und Wirkung des Films auf den Zuschauer sind da wohl ganz einfach unterschiedlich, was zu den unterschiedlichen Ansichten führt.
                            Bei imbd werden in einigen Reviews diese Punkte auch angerissen, wobei die Mehrzahl der Reviews aber ganz eindeutig positiv sind.

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                              #29
                              Zitat von DefiantXYX Beitrag anzeigen
                              Der Film heißt Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger. Vielleicht ein unglückliche deutsche Erweiterung des Originaltitels, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall erwartet man doch es dreht sich hier wirklich alles um eben diesen Schiffbruch, bei dem sich der gute Pi mit einem Tiger arrangieren muss. Tatsächlich handeln wohl auch gut 50% des Filmes genau davon.
                              Das war auch meine Grundvoraussetzung, habe dann aber durch die Rahmenhandlung auch schnell gemerkt, dass der Film doch in eine andere Richtung tendiert. Der deutsche Untertitel ist aber wirklich nicht so glücklich gewählt.


                              Wie kann ich mich nun zu 100% darauf einlassen, wenn ich bereits nach 1 Minute weiß, alles ist erlogen?
                              Weil du dich auch darauf einlassen musst, auch wenn du der Meinung bist, dass alles nur gelogen ist. Denn das Teile der Geschichte erfunden sein können, weil der Geschichtenerzähler auch durch seine potentiellen Übertreibungen oder Lügen etwas ausdrücken will, ist zentraler Teil dieses Films und auch dieser Art von Filmen.

                              Das wird gleich zu Beginn betont und am Ende kommt dann sogar der Holzhammer, welcher wirklich die Möglichkeit in den Raum stellt, dass Pi eben nicht lügt, er aber die wahren Ereignisse als Metapher erzählt.

                              Leider erzählt der Film aber letztlich nur eine trauriges Schicksal über einen Jungen, der seine Familien verloren hat (schon hundert mal gesehen) und darin integriert ist eine fabelhafte Kurzgeschichte. Auch schon oft genug gesehen, häufig wesentlich besser.
                              Mein Anspruch wäre einfach gewesen die erfundene Geschichte so zu präsentieren, dass ich am Ende wirklich dadurch überrascht werde, dass Pi eigentlich der Tiger war und die anderen Tiere für andere Menschen stehen.

                              Erwartungen an den Film und Wirkung des Films auf den Zuschauer sind da wohl ganz einfach unterschiedlich, was zu den unterschiedlichen Ansichten führt.
                              Bei imbd werden in einigen Reviews diese Punkte auch angerissen, wobei die Mehrzahl der Reviews aber ganz eindeutig positiv sind.
                              Das ist ja auch legitim und passt in dieser Formulierung auch wirklich auf den Film und hängt sich nicht am gefühlten Realismus der Erzählung auf. Der Film lief im Kino zudem in 3D, welches ihm auch noch eine zusätzlich surreale Note gegeben hat.
                              "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
                              Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

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                                #30
                                Kann sein, dass man die Psychologie dahinter besser verstehen kann, wenn man das Buch gelesen hat.

                                Pi ist jung und lebte vor dem Unglück in einer behüteten Welt mit Zootieren. Nun ist er einer Extremsituation ausgesetzt, wie sie kaum jemand von uns jemals erlebt hat oder erleben wird: Eine Schiffskatastrophe mit Verlust der Angehörigen, anschließend ein monatelanger Survival-Trip über den offenen Ozean, bei dem er nicht wusste, ob er jemals gerettet werden würde oder umkommen würde.

                                Während er permanent den Tod vor Augen hat, brennt dann noch permanent die Sonne aufs Dach (Sonnenstich?), er ist völlig allein mit sich und kann mit niemandem reden. Man verliert jeden Realitätssinn und kämpft nur noch mit den Urgewalten ums nackte Überleben. Da vermischen sich Bruchstücke der Erinnerungen des früheren Lebens mit unbewältigten Grausamkeiten der Katastrophe, und um seinen lebensnotwendigen Optimismus zu bewahren, findet der Mensch eine psychologische Balance in einer Traumszenerie.

                                Während er diese später dem Journalisten schildert und wieder Kontakt mit anderen menschen bekommt, stellt sich eine realistischere Sicht auf die Dinge ein, die Erlebnisse werden ansatzweise bewältigt, und die Traumszenerie zerplatzt wie eine Seifenblase.

                                Ich finde dies eine tiefgründige und sensibel erzählte Geschichte.

                                Die filmische Umsetzung ist sehr gelungen. Allerdings kam dieses "Zerplatzen der Seifenblase" am Ende im Buch etwas plausibler rüber als im Film.

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