[Deck 100] Nova Café - für Offiziere und Besucher

[Evi Kerzel]

[10.12.2380 12:45]

"Na ja? Zwanzig Personen?", Tom musste sich wirklich konzentrieren. Ihm war zwar klar, dass die Kleine ihn für unglaublich cool halten musste, aber allzu sicher durfte man sich nie sein. Dabei musste er an Hale denken: Alles was er über Frauen wusste, hatte er von seinem älteren Bruder gelernt. Tom liebte den Kerl: Sie hatten immer Jem'hadar in den Holoshops gejagt. Und später die Mädchen in der Kolonie. Es hatte sogar eine Zeit gegeben, da hatten sie zusammen zur Sternflotte gehen wollen. Aber Hale war doch etwas 'Anständiges' geworden, wie sich Thomas Senior, ihr Vater ausgedrückt hatte. Die Sternflotte war Toms altem Herren immer zu abstrakt erschienen.

Aber Tom hatte seinen Traum verwirklicht. Zumindest bis zu einem bestimmten Grad. Denn einige gesundheitliche Unzulänglichkeiten hatten dafür gesorgt, dass er nicht Führungsoffiziert werden konnte. Egal!

"Ich hoffe es klappt noch alles Linda? Werden Sie eigentlich... äh... auch da sein? Ich meine, es wird ja dann hochhergehen." Er lächelte - inzwischen ununterbrochen. Gott, siehst du dämlich aus, Junge, rief sein Verstand. Und er setze eine seriöse Miene auf.

[Sarah Plume]

[10.12.2380 12:45]

Linda notierte sich auch die restlichen Angaben, gab ihren persönlichen Code ein und schickte es direkt an Marty, der inzwischen wach sein dürfte.

"Ob ich dann da bin liegt bei Marty. Wenn er meint es sind genug Gäste, dann werden wir Mädchen auch hier eingesetzt." Sie schaute kurz auf ihre Hände und dann wieder den Mann an. Ja, er schien wirklich interessiert zu sein, doch wusste sie nicht ob er schon von ihrer zweiten Arbeit wusste und es nur darauf abgesehen hatte. "Es könnte aber auch sein dass wir in der anderen...Abteilung eingesetzt werden, also verlassen sie sich nicht darauf dass ich und meine Kollegin hier sein werden."

Schon kam die Antwort von Marty der sich erfreut zeigte über eine kleine Feier in seinem Café.

"Es geht alles in Ordnung, ihre Feier kann statt finden, hier ist die Antwort vom Chef."

[Evi Kerzel]

[10.12.2380 12:46]

Als Tom die Bestätigung entgegennahm, berührten sich kurz - und natürlich völlig zufällig - ihre Fingerspitzen. Es kribbelte. In seinem Magen. Stell dich nicht wie ein verfluchter Teenager an!, befahl er sich. "Danke übrigens", sagte Tom in einem lässigen Tonfall.

Er wandte sich zum Gehen. Blieb dann aber noch einmal stehen und sah sich um: "Was meinten Sie eigentlich mit anderer Abteilung? Gibt es hier noch ein 'geheimes' Café?", er lachte über seinen Witz, weil es sonst niemand tat.

[Sarah Plume]

[10.12.2380 12:46]

Lindas Lächeln wurde bitter, sie konnte sich noch immer nicht daran gewöhnen bei dieser Tätigkeit von Arbeit zu sprechen, obwohl es für sie im Grunde nichts anderes war als schwere Arbeit.

"Oh...ja, das ist ein Ableger dieses Cafés aber nur für Stammgäste die Marty persönlich bekannt sind. Vielleicht habe ich ja auch irgendwann einmal das...Vergnügen Sie dort zu begrüßen..."

Sie musste schlucken um sich nicht so viel anmerken zu lassen. Marty mochte es nicht wenn sie diese Auskunft mit Abscheu gab und sie hoffte still dass er es nicht wieder erfahren würde.

[Evi Kerzel]

[10.12.2380 12:46]

Tom war wirklich kein sensibler Mann - aber irgendetwas gefiel ihm nicht an der Art, wie Linda über den 'Ableger des Cafés' sprach.

Überhaupt erinnerte ihn das alles, an die Kolonie, wo man allerdings euphemistisch Etablissement für solche Läden gesagt hatte, wo Glücksspiel und Faustkämpfe veranstaltet wurden. Und nicht nur das... Aber soweit würde es hier sicher nicht gehen! Das war eine Basis der Sternenflotte. Wahrscheinlich verkaufte Marty illegalen Alkohol. Davon ging ein gewisser Reiz aus und er fand bereits, dass der Tag eine gute Wendung nahm. Er wollte gerade fragen, wie man 'Stammgast' wird, dann fiel ihm aber wieder Lindas merkwürdiger Tonfall ein.

"Na", sagte er unbestimmt. "Ist dieser Ableger denn einen Besuch wert?"

[Sarah Plume]

[10.12.2380 12:47]

Nun wurde Linda leicht rot. Sie hatte nicht ewollt dass er sich dort umschaut und sie dort mit einem anderen Stammgast sieht, sie hatte ihm doch nur seine Fragen beantwortet. Sie seufzte leise und antwortete, immernoch leicht verlegen.

"Nun, wenn Marty meint sie gehören zu den Stammgästen die es wert sind werden sie sich dort sicher wohl fühlen. Man wird dort alle ihrer Wünsche erfüllen, sofern sie es sich leisten können. "

Linda hätte sich in diesem Moment am liebsten selbst geohrfeigt, aber das war der Spruch den ihr Marty eingetrichtert hatte, den sie den Gästen, die Interesse haben erzählen sollte.

[Evi Kerzel]

[10.12.2380 12:47]

"Alle meine Wünsche", stotterte Tom. Merkte, dass er stotterte, hörte auf zu sprechen. Merkte, dass er aber vergessen hatte, den Mund zu schließen. Schloss ihn. Und merkte gar nichts mehr.

Tom mochte kein Vorzeigeoffizier sein - nein, wirklich nicht. Aber manche Dinge gingen ihm dann doch zu weit. Er präsentierte sich gern als rauer Macho. Doch im Augenblick konnte er dieses Image nicht kultivieren.

Mit einem jungenhaft-verzagten Blick fragte er: "Ich habe Sie doch missverstanden? Sie meinen Alkohol...", er schaute sich um. "Also, illegales Zeug... das meinen Sie doch mit Wünschen?"

Alles andere war einfach undenkbar. Er musste in dieses hübsche, gerötete Gesicht schauen und erlaubte einfach keine andere Möglichkeit. Ja, es musste illegaler Alkohol sein! Seine Phantasie hatte mal wieder üble Spiele mit ihm getrieben - seine Phantasie und dieses süße Mädchen.

[Sarah Plume]

[10.12.2380 12:48]

Linda seufzte, diesmal laut. Er verstand genau, dieser junge Offizier verstand ganz genau was sie sagen wollte, was das was sie sagte bedeutete, dennoch verschloss er sich vor der letzten Konsequenz des Verstehens und das machte sie unheimlich traurig. Noch trauriger machte sie allerdings dass er sich nur verweigerte weil er wusste was es für sie hieß, also wollte Linda nicht mehr um den heißen Brei herum reden.

"Alkohol? Sie denken es geht um Alkohol? Hat ein Mann nur das Bedürfnis nach Drogen die ihm die Sinne rauben? Oder welche Sehnsucht hat ein Mann der quer durch das Universum fliegt, keine Möglichkeit für seine Gefühle sieht? Was denken sie denn wieviele Männer eine feste Beziehung führen können wenn sie kaum zu Hause sind?"

Linda hatte leise geredet, doch ihre Worte wurden fast spürbar. Sie wusste nicht ob der Offizier jetzt verstand was sie sagen wollte, doch sie war sich fast sicher dass er nicht anders als die anderen Männer reagieren würde.

[Evi Kerzel]

Tom hatte doch nur eine Reservierung vornehmen sollen! Er verstand die Welt nicht mehr: Was ging hier vor. Das Mädchen bebte - auch wenn ihre Stimme ganz leise war. Am liebsten hätte er sie in den Arm genommen... aber... sie war eine Hure. Ja! Das war so schlimm wie der Kolonie. Genauso wie damals. Dem ganzen Mist hatte er doch entfliehen wollen.
Er hatte nicht den Mut gehabt, für Dina einzustehen. Er war geflohen. Und es schien funktioniert zu haben: Tom hatte sich einfach nicht mehr erlaubt eine Frau zu lieben. Das hatte geklappt. Bis heute.

Er wollte Linda sagen, wie sehr es ihm Leid tat. Wie schrecklich ihre Lage sein musste... aber er war schrecklich dumm: "Verdammt! Sie klingen ja, als würden Sie das als Ihre Pflicht betrachten! Als wären Sie eine Art Krankenschwester! Macht Ihnen das etwa Spaß!?"

Gott, Gott!, heulte sein Verstand, hör doch auf - was tust du? Plötzlich spürte er einen gewaltigen Zorn. Aber nicht auf dieses arme Mädchen - nicht mal auf Marty, diesen Dreckskerl - er war wütend auf sich selbst. Auf seine dumme Feigheit. Und das musste aufhören!

[Sarah Plume]

[10.12.2380 12:49]

Obwohl Linda damit gerechnet hatte erschrak sie doch bei der Reaktion des Mannes. Sie spürte wie ihr die Tränen in die Augen stiegen und drehte sich ein wenig weg.

"Ob es ihnen gefällt oder nicht, aber es ist meine Pflicht, jedenfalls noch eine Weile lang. Sie verstehen es nicht, ebenso wie all die anderen ach so sauberen Männer. Sie haben keine Ahnung was es heißt nicht über sich selbst bestimmen zu können bis ein guter Mensch kommt und einen freikauft. Gehen sie wieder zu ihren Leuten, leben Sie ihr Leben und vergessen sie besser was ich ihnen gesagt habe."

Sie ging einen Schritt in die Richtung wo gerade ein anderer Gast angekommen war, doch hielt sie noch einmal an.

"Und falls es Sie interessiert, es macht mir absolut keinen Spaß, aber ich kenne meine Pflichten!"

[Evi Kerzel]

[10.12.2380 12:49]

Tom war völlig zerstört: Die Fassade, die er in den letzten Jahren errichtet hatte und sein Leben war, fiel einfach auseinander.

Er schnitt Linda den Weg ab und drehte sie zu sich herum: "Ich bin ein verfluchter Idiot!" Er heulte die Worte fast: "Ich stamme aus einem Drecksloch von Kolonie, wo die Ideale der Föderation nur verdammte Gerüchte sind! Ich hatte gehofft, dass das Universum irgendwo besser ist - und jetzt stirbt meine feige aber bequeme Illusion. Natürlich ist das die Hölle für Sie! Und dieses Wort ist noch viel zu schwach und zu dumm! Weil ich dumm bin - ich war es schon mal. Ich bin ein schwacher, dummer Feigling, Linda. Aber ich kann nicht ewig davonlaufen!"

Er blickte ihr in die Augen und ließ sie los: "Es tut mir so leid. Und Sie dürfen nicht sagen, es Ihre Pflicht ist. Das ist es nicht. Das muss aufhören. Wo ist dieser Marty?"

[Sarah Plume]

[10.12.2380 12:50]

Linda hatte erwartet dass er sich umdreht und das Café verließ, oder dass er weiter auf das schimpfte und wetterte was sie tat, was sie noch eine Weile tun müsste. Aber was er wirklich machte überraschte sie nun wirklich.
Er stand da vor ihr, so verzweifelt wie ein Kind das einen schönen Traum hatte und nach dem Aufwachen sich wieder in einer Welt lebendiger Albträume befand.

"Sie können da nichts tun, auch wenn ich es sehr nett finde. Sehen sie, Marty hat mich von einem Monster freigekauft und ich habe einen Vertrag unterschrieben der mich an Marty bindet bis ich 75% vom Kaufpreis abgearbeitet habe. Nur noch kurze Zeit, dann bin ich völlig frei. Und Marty behandelt uns Mädchen wirklich gut, er ist keiner von der Dreckskerlen die nur auf den Profit schauen."

Als hätte ihn jemand gerufen kam Marty ins Cafe und sah wie Linda sich mit einem jungen Mann unterhielt.

"Gibt es Probleme mit meiner Bedienung Ensign? Ich hoffe doch das Mädchen ist nicht unangenehm aufgefallen?"

Zu Linda gedreht sagte er "Du bleibst heute im Cafe, wenn es hier so voll ist brauche ich Dich hier. Keine Sorge, Du verlierst nichts." Mit einem Zwinkern schickte er sie zu den anderen Gästen weiter und schaute dann den jungen Offizier fragend an.

[Evi Kerzel]

[10.12.2380 12:51]

Es war nicht recht! Tom hätte diesem Kerl gern seine Faust gezeigt - mehrfach. Aber die Worte Lindas hatten ihn verwirrt: Von einem Monster freigekauft? Und behandelte sie gut? ... Natürlich musste sie das sagen! Vielleicht glaubte sie es sogar. Trotzdem hatte kein Mensch das Recht, einen anderen wie ein Objekt zu benutzen. Auch Toms Vater hatte nie ein Recht dazu gehabt.

Er öffnete den Mund und wusste schon, was er diesem Kerl sagen würde: "Nein, Sir, keine Probleme. Linda hat mich ganz wundervoll beraten. Lt. Valéry wird sehr glücklich sein."

Tom hatte entschieden, dass es klüger war, den Mann nicht öffentlich anzugreifen. Und für Linda war es auch besser, wenn er nichts von ihrer Unterhaltung preisgab: Jedenfalls nicht gegenüber diesem Kerl. Er sah Linda mit traurigen Augen nach: Bei Dina hatte er versagt, aber diesmal würde ich kein Feigling sein.

[Sarah Plume]

[10.12.2380 12:51]

Andere Leute mochten Marty für einen Einfaltspinsel halten, in Sachen Führung dieses Cafes mochte das sogar zutreffen,, doch so offensichtlich Lindas Gefühle in ihren Augen stand, so offensichtlich wollte dieser Junge vor ihm seine jetzt zurückhalten.

"Sie gefällt ihnen? Ja, Linda ist ein hübsches Mädchen und es wird schwer für mich einen passenden Ersatz zu finden wenn sie die Starbase verlässt. Es wäre ein Wunder wenn sie es nicht tun würde wenn ihr Vertrag ausläuft und ich werde nicht versuchen ihr in ihre Entscheidungen rein zu reden."

Er war sich sicher dass das nicht unbedingt das war was der Offizier von ihm hören wollte, doch war ihm das so ziemlich egal.

[Evi Kerzel]

[10.12.2380 12:51]

"Wenn ihr Vertrag ausläuft", wiederholte Tom und musste seine volle Konzentration aufbringen, um Marty die Worte nicht ins Gesicht zu spucken. Wusste dieser Kerl etwa, dass ihn Linda eingeweiht hatte? Spielte er mit ihm?

"Warum sollte Sie denn nicht auf der Station bleiben?", fragte Tom düster. "Das Café ist doch ein schöner Arbeitsplatz? All die netten Leute - allein die Sternenflotte! Sehen Sie, das sind gute Menschen: Die stehen füreinander ein und haben eine hohe Moral. Sie haben Mitgefühl, so viel Mitgefühl, dass sie selbst einen Krieg gegen die Cardassianer austrugen, um das Volk der Bajoraner aus seiner Knechtschaft zu befreien. Und heute ist einer dieser unterdrückten Bajoraner Kommandant der Station. Es geht nämlich um Freiheit - das wichtisgte Gut in dieser Galaxis. Sehen Sie das auch so?"