NOMAD
Besuch bein Inqisitor
Die Mohar werden für einen Auftrag einbestellt
Lee Le Baal fühlte sich aufgeregt und verlegen gleichzeitig.
Zum ersten Mal war sie mit ZacVanDoom unterwegs und dann ging es gleich ins Herz des Imperiums. Zac ließ sie sogar ans Steuer der
„La Paloma 37/3b“ wie die taktisches Bezeichnung des Kreutzers mit den eleganten Antriebsgondeln hieß.
Für die Dauer dieses Einsatzes hatte Lee das Schiff, welches einer der erfolgreichsten Bauserien aus den Werften der JTG entstammte, kurzerhand auf „Hilda“ umgetauft.
Eine der Besonderheiten dieses Schiffes war die Innenausstattung welch einem schon mal vergessen ließ das man sich in einem hochmodernen Raumschiff in einer Zeit mehr als 10000 Jahre AC befand.
Ein sowohl magisches als auch Technisches Phänomen namens Psedogravitation machte möglich, das alle von außen auf das Schiff wirkenden Kräfte neutralisiert wurden und innen immer angenehme Standartschwerkraft herrschte.
Die für den Ausfall des Systems oder bei Notfällen vorhandenen Notliegen waren nicht sichtbar in den Wänden eingelassen worden.
Ansonsten war alles von Interieur bis hin zu den sanitären Einrichtungen alles in einem Retrolook des frühen Zwanzigsten Jahrhunderts der Erde gehalten.
Die eher im schlichten Raumschiffdesign gehaltenen Einrichtungen für die Besatzung befanden sich separat vom den Passagierteil.
Das Waffenmodul mit dem starren Trippel-Kreuzer-Geschütz befand sich über den Passagierdecks damit diese durch die Schutzeinrichtungen und Panzerung der Waffen mitgeschützt wurden.
Wenn Lee darüber nachdachte, das Timy und Jean gemeinsam, dieses Schiff von Grund auf designt und gebaut hatten, stieg ihr Respekt vor diesem kleinen Haus nochmals.
In den letzten Wochen und Monaten hatte sie viel gelernt, trainiert bis zum Umfallen und sich in Geschichte und Philosophie der JTG vertieft.
Natürlich hatte sie Jeantron auf die erhebliche Diskrepanz zwischen dem Kampf auf dem Platz und der virtuellen Arena hingewiesen.
Es war ihr klar, dass die Kämpfe in der Realität nicht so verheerend sein durften, trotzdem war der Unterschied des Stils recht heftig.
Jeantron hatte entspannt im Schneidersitz auf einen Diwan Platz genommen und ihr mit einer Handbewegung verstehen gegeben, dass sie sich zu ihm zu setzen soll.
„Hör zu meine Süße, wie du weißt haben wir als Piloten angefangen waren dann selbstständige Händler.
Als Zac zu uns stieß begannen wir Aufträge für die Imperiale Behörde zu erledigen meist ging es dabei darum Leute dingfest zu machen. Wie du weißt, gibt es kaum bis keine Haftstrafen im Imperium. Was dem vielleicht noch am nächsten kommt ist Verbannung. Aber die meisten Delinquenten kommen in Behandlung durch die Psycho-Neurotherapeuten des Mentalen Dienstes.
Dort wird intensiv nach der Ursache ihres Fehlverhaltens gesucht und zumeist sind es Verletzungen, welche schon in der Kindheit zugefügt wurden.
Diese werden dann behandelt vorher durch neuronale Einwirkung auf das Gehirn, später kamen dann noch magische Mittel dazu.
Jemand der aus den „Kammern der Erneuerung“ kommt ist nicht mehr derselbe wie vorher.“
Lee Le Baal hatte ihm mit großen Augen angestarrt: „Das hört sich furchtbar an und übertrifft teils die düstersten Dystrophien welche früher im Umlauf waren, Ich dachte das Imperium steht für Freiheit und Selbstbestimmung.“
Jeantron deutet mit dem Finger auf sie:
“ Du hast recht, trotzdem vergisst du da einen wichtigen Punkt, bei der Behandlung geht es nicht darum ein bestimmtes System zu akzeptieren, sondern darum Fehler, welche passiert sind zu korrigieren.
Wie selbstbestimmt ist, um mal ein einfaches Beispiel zu bringen ein Kleptomane, der Stehlen muss, obwohl er oder sie alles hat, was er zum Leben benötigt?
Natürlich könnte man es in der Überflussgesellschaft, welche auf den vielen imperialen Planeten herrscht als Marotte ignorieren.
Scheinbar nimmt ja niemand dadurch Schaden, wenn man davon absieht, was es für Betroffenen selbst bedeutet.
Problematisch ist diese Verhalten für andere dann, wenn dabei Dinge von hohen emotionale Wert, oder in irgendeiner Form gefährliche Sachen entwendet werden.
Eine an sich harmlose persönliche Sache kann sehr relevant werden, sobald andere Personen, welche auch ein Recht auf ihre Entfaltung haben mit reingezogen werden.“
Lee murrte: “Trotzdem ärscheint mir das mit Kanonän auf Spatzen geschossen.“
Jeantron grinste breit seine Arme umfassten etwas:
“ Solange man nicht selbst persönlich betroffen ist, wird selbst der Untergang einer Zivilisation zur Lappalie. Du darfst nicht vergessen, wie Diebstahl eine Gemeinschaft zersetzen und vergiften kann.
Der Zusammenhalt kann in einer magischen Umgebung den Unterschied zwischen Überleben und Untergang ausmachen.
Vor diesem Hintergrund muss man sich in diesem Fall klarmachen, dass das Fehlverhalten eine behandelbare Krankheit ist und die Psycho-Neurotherapeuten des Imperiums nicht Dr. Frankensteins aus dem neunzehnten Jahrhundert sind.“
Lee erinnerte sich an ihre Verwirrung bei diesem schwierigen Thema und wie sie sagte: „Äähhm klingt trotzdäm gruslig, äber was hat das mit uns zu tun?“
Jeantron hatte schallend gelacht:
„Alles! Du musst die klarmachen das die, welche wir jagen, nicht einfach verwirrte Kleinkriminelle sind.
Was wir jagen, ist durch seehr viele Raster, gefallen hat sich jeden Versuch in die Gesellschaft zurückzukehren effektiv widersetzt und war in der Regel sehr! Sehr! Böse.
Dazu gehört Grips, Planung und ein hoher Grad an Organisiertheit.
Wenn so etwas gejagt wird, wendet es sich schon bald seinen Jägern zu, um sie zu studieren und von Ihnen zu lernen.“
Jeantrons Hände bildeten eine Raute, durch welche er Lee Le Baal anvisierte:
„Im Imperium stehst du eigentlich unter Dauer Beobachtung und ich meine nicht nur die implantierten Chips, mit denen sich die Bürger ausweisen.
Es ist immer jemand da, der andere im Auge behält.
Seien es nun Drohen für die Millionen an Information‘s und Klatsch Feeds, Security Sachen oder auf magischen Welten Seher.
Irgendjemand sieht dir immer zu und zeichnet es auf.
Deshalb ist es auch eher suboptimal im Imperium jemanden einfach so umzubringen.
Meist ist es der schnellste Weg in die ‚Kammern der Erneuerung‘.
Das heißt jemand, der skrupellos schlau und berechnend ist kann sehr viel über dein Vorgehen und deine Kampftaktiken herausfinden.
Wenn es dann zur Konfrontation kommt, hast du verloren noch bevor du den ersten Zug gemacht hast.“
Jeantrons Finger wurde zu einer Pistole welche Lee zwischen die Augen zielte.“
Lee war diese Geste unangenehm, da sie wusste, dass er im Kampf tatsächlich Waffen in den Armen haben konnte. Sie erwiderte:
„Wir machen sie also kalt, sobald wir sie ärwischen um ihnen keine Chance zu geben, von uns zu lärnen.“
Lees Mundwinkel verzogen sich nach unten, als vor ihrem inneren Auge das Gesicht Jeantrons erschien, der sie so erfreut angelächelte hatte, als hätte sie ein neues Kuchenrezept kreiert.
Er klatschte in die Hände, so schnell, dass man den Knall hörte und dann erst die Bewegung sah.
„Sweetheart, ich wusste das du es verstehst“
Während sie, unterstützt vom Servosystem und unter der wachsamen Anleitung Zacs das Schiff in die Verkehrsströme zum nächsten Gildentor einfädelte, blicket sie immer seitlich zu ihren zu Ihrem Mentor.
Er war geradezu ein Musterbeispiel für alles, was die JTG-Familie so geheimnisvoll machte.
Für die Welt gab er den Lebemann, den Hedonisten, den Operetten Dämon.
Aber er war ein unergründlich tiefes Wasser.
Obwohl seine Lebensgeschichte beinahe schon Stoff für Folklore war, lies sie Raum für zahlreiche Spekulationen über seine Rolle und seine tatsächlichen Bewegründe.
Was tatsächlich im Kopf hinter seinen lumineszieren Augen vorging wusste niemand. Nun vielleicht außer Jeantron, mit dem ZacVanDoom auf vielfältige Weise verbunden war.
Vor ihnen bot sich ein fantastischer Anblick.
Tausende Raumschiffe unterschiedlichster Größen und Bauart warteten aufgereiht, wie Perlen an einer Kette vor dem Gilden Tor, das sie Lichtjahre Weit Richtung ihres Ziels bringen würde.
Gigantische Holgrafische Werbetafeln auf denen große Häuser die Vorzüge ihrer Planeten in den blumigsten Farben darstellten säumten den Weg.
Lee war angewidert und beeindruckt zugleich.
Menschenwerk – Profanität und technische Wunderwerke zugleich: „Hä ich hätte nicht gedacht das es diese Menschlein einmal so weit bringen.“
Zac sagte ohne den aufmerksamen Blick von der Steuerung abzuwenden: „Die Menschheit hatte ein wenig Hilfe, aber da wir hier sind, haben sich die Exkremente wiedermal erhitzt „
Lee benötigte einen Augenblick, um den Spruch zu verarbeiten, dann lachte sie meckernd los.
„Sind ätwa Außerirdische gelandet und habe den Mänschen ihr Technology geschänkt?
Ist mir da was entgangen?“
„Nein“ antwortete Zac“ Von Menschen erschaffene KIs haben der Menschheit den den Weg in den tiefen Weltraum geebnet. Das war, bevor sie Krieg gegen die Menschen führten.“
„Kaum zu glauben das die Mänschen diesen Krieg gewinnen konnten“ Führte Lee ihre Überlegungen fort.“
Zac riss seien Blick von den Konsolen los: „Nicht komplett -deshalb sind wir hier. Der neue Großinquisitor ist zwar nicht feindselig dem Haus JTG gegenüber, aber auch nicht gerade ein Fan von Dämonen“ er räusperte sich.
„Wenn er mich anfordert, sind seine restlichen Optionen bescheiden und ein imperialer Großinquisitor hat eine Menge Möglichkeiten.“
Lee höhnte „Wir läben in interässanten Zaiten“
In der Empfangshalle der Landeplattform der Inquisition, eine fast drei Kilometer langes schwebendes Monster, gespickt mit Waffen, wartete eine große Frau mit langen blonden Haaren in einer knappsitzenden Uniform die mehr zeigte als verbarg.
Lee Le Baal sah mit Missfallen, das keine Uniform gegeben hätte, welche ihre üppigen Brüste hätten verbergen können.
Die Frau lächelte Zac an und breitete ihre Arme aus:“ Zac, so wunderschön dich wiederzusehen.“
Dann umarmte sie ZacVanDoom noch bevor dieser zu Wort kam. Lee hielt den Atem an.
„Missy Liebes, ich freue mich auch immer, dich zu sehen“
Lee Le Baals Körper schien plötzlich eine leichte Fehlfunktion mit dem linken Augenlid zu haben, das auf einem Mal nervös zuckte.
„Wer ist denn dieser reizende Femboy da an deiner Seite Zac?“ Lächelte Missy.
Lee Le Baal ließ magisch ein Schwert in ihrer Hand erscheinen und schlug in einer einzigen fließenden Bewegung der Blondine den Kopf ab.
Sie beobachtete, wie der Kopf mit den nun gestutzten Haaren über den Boden kullerte, dann stieß ihr jemand…Zac... in den Rücken und wies sie an: “Sag ‚Guten Tag‘ Lee“
Lee schreckte aus Ihrer Fantasie auf und sagte.
„Guhtään Tääg Leeh“
Die Frau lachte glockenhell und Lee musste sich zusammenreißen nicht gleich dieses Lachen mit Ihren Händen abzuschnüren.
Der Skyduke überspielte die Spannung, indem er die Vorstellung vornahm:
„Das ist Lee Le Baal ein neues Mitglied meiner Familie und meine AENA. Lee das ist Missy Lindström eine mächtige Techno Hexe und alte Bekannte aus der Anfangszeit des Hauses.“
„Alte Hexe passt doch wie die Faust aufs Auge“
Überlegte Lee, behielt es aber für sich, um es für den Duke nicht noch peinlicher zu machen.
Der hatte sich von dem stürmischen Empfang etwas erholt und wollte nun wissen: „Missy Dear, was verschlägt denn dich hierher?
Mit dir habe ich an diesem Ort als Letztes gerechnet.
Als ich zuletzt hier war, wurde ich bei weiten(!) weniger herzlich empfangen und…“, er spähte hinter Missy, wo zwei in leichte Rüstungen gehüllte Wachleute standen, “mit wesentlich mehr Sicherheitspersonal.“
„Aber ja „flötete Missy und hakte sich bei Zac unter, seit Riccardo Bellini der neue Großinquisitor ist hat sich hier vieles verändert.
Er war der Meinung das eine Imperiale Behörde nicht wie eine Sekte agieren soll und hat sie für viele Leute geöffnet und modernisiert.
Unter andern hat er sich mit magischen Talenten umgeben und es arbeiten sogar einige Cyborgs hier, was früher absolut undenkbar gewesen wäre.“
Zacs Augenbraunen hoben sich: „ich kann mir nicht vorstellen das dies ohne Wiederstände funktioniert hat?“
Missy schmunzelte „Schatz, das kannst du aber laut sagen, das hat anfangs mächtigen Gegenwind gegeben.
Trotzdem hat sich Riccardo durchgesetzt und Ergebnisse geliefert, wo seine Vorgänger versagt haben.
Er argumentiert, dass wenn man die Ressourcen, anstatt für Repressionen gegen die Bürger, für die eigentliche Aufgabe dieser Behörde Þ nämlich das Aufspüren und die Bekämpfung feindlicher KIs einsetzt, Erfolge erzielen kann, anstatt das Problem nur totzuschweigen.
Es hat sich nämlich gezeigt, dass tatsächlich einige Häuser heimlich gegen das Imperium gearbeitet haben, weil sie von KIs kontrolliert und unterwandert worden sind.“
Sie bestiegen einen kleinen Gleiter, der sie zum Boden brachte.
Missy, welche, sehr zu Lees Ärger, direkt neben Zac Platz genommen hatte, redete weiter und überließ einem der Begleiter das Steuer.
„Außerdem ist hat Bellini ein verblüffend gutes Händchen fürs Personal.
Er ist sehr gut darin, Leute welche sich nicht an seinen Kurs anpassen aufs Abstellgleis zu schieben und das so elegant das sich die Betroffenen nicht dagegen wehren können, ohne noch mehr ins Abseits zu geraten.
Speziell bei vielen ehemaligen Hardlinern, hat er sich so eine Menge Respekt verschafft.“
Missy lächelte gewinnend: „Du wirst nicht glauben wie schnell manche ihr Mäntelchen in den Wind gehängt haben und auf einmal zu den größten Befürwortern der neuen Politik wurden.“
ZacVanDoom winkte ab: „kanns mir vorstellen,
aber wie kommst du hierher?“
Missy zog ihren knappsitzenden Mini zurecht.
„Ich bin mit meiner Varietétruppe auf Vigor 3 aufgetreten, zwar ich hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl, aber die Bezahlung war überdurchschnittlich gut.
Es ist ein Unterhaltungsplanet mit vielen Besuchern, das Haus lebt davon menschenähnliche Maschinenmenschen für ALLE möglichen Zwecke einzusetzen.“
„Klar“ unterbrach Zac sarkastisch:“ da konnte ja nichts schiefgehen, so hat in einigen Systemen der alte Krieg gegen die KIs angefangen. Wer hat dieses verstaubte Konzept wieder aus der Mottenkiste geholt?“
Missy entfernte etwas unsichtbaren Staub von Zacs Einteiler:
„Nun grundsätzlich ist das Konzept nicht verboten und sogar nicht einmal so selten, wenn man die Regel beachtet, dass die Puppen über keine echte Persönlichkeit verfügen, wird es vom Imperium toleriert.
Tatsächlich ist es eine der Aufgaben dieser Behörde, die eingesetzte Technik zu zertifizieren und regelmäßig auf Einhaltung der Richtlinien zu kontrollieren zu kontrollieren.
Aber wie du weißt, hatten die letzten Anführer der Inquisition andere Prioritäten als die Einhaltung der Rechte von Maschinenmenschen“
Die Leitung der Vergnügungseinrichtungen vor Ort waren zwar nicht so wahnsinnig, echte KIs, als Sexpuppen oder Kanonenfutter für die Unterhaltung der Gäste einzusetzen, aber die gesamte Wartung, Steuerung und Unterhalt ist dann doch sehr personalaufwändig.
Man entschied sich daher aus dubiosen Quellen ein KI zu besorgen, welche das alles steuerte, so dass oberflächlich alles gut aussah, wenn man nicht tiefer grub.“
Missy schnaubte: „Das wäre vielleicht sogar gut gegangen, wenn sie nicht einen von den alten Zersetzern erwischt hätten.
Der hat unter den Gästen die identifiziert, welche psychische Deformationen hatten und sie ausgebildet das Imperiale System zu umgehen wärend er ihre perversen Neigungen vertiefte.
Die Opfer dieser Killer wurden dann durch Doubles ersetzt, welche vordergründig unter Kontrolle derjenigen standen die die Originale ermordet hatten. Diese trugen schon aus Selbstschutz dazu bei dem Austausch zu verschleiern.
Als nach längerer Zeit Inquisitoren dort auftauchten, welche sich als kompetent erwiesen, ging es recht schnell, recht heiß her.
Das Problem war, das hier Menschen aus eigenem Antrieb heraus völlig unvorhersehbar handelten. Glück für ihn Pech für andere, das sie Fehler begingen und unbeteiligte Leute ermordeten, wodurch einer von den Inspektoren entkommen konnte. In dieser Situation wendete dieser sich an mich, da er mich schon vorher kannte und mir vertraute.
Zum Glück war das magische Niveau dieser Welt hoch genug, so dass ich ihn beschützen konnte, bis die Verstärkung da war.“
Missy streckt stolz ihre Brust: „Ich bekam danach eine persönliche Audienz beim Großinquisitor und ein sehr gut dotiertes Jobangebot, ich schmiss die Tingelei hin und arbeite seither für die Inquisition.“
Sie strahlte Zac an und Zac lachte eingedenk dieser seltsamen Wendung mit.
Lee Le Baal hätte an dieser Stelle auch einige Lehrstunden bei dem…Zersetzer in Anspruch genommen, um sich dieses Bild vertrauter Einigkeit nicht länger ansehen zu müssen.
Zum Glück endete der Flug in einem unterirdischen Hangar, wo sie alle ausstiegen.
Da die Sicherheitskräfte keine Anstalten machten mitzukommen, begaben sie sich zu dritt in einem Gang.
Obwohl dieser völlig leer war, hatte Lee Le Baal das Gefühl komplett durchleuchtet zu werden.
Zac spürte es wohl auch, denn er berührte sie beruhigend an der Schulter, eine vertrauliche Geste, die sogar einen Teil des Ärgers über das aufdringliche Gebaren Missys wieder verfliegen ließ.
Der Großinquisitor überraschte sie.
Irgendwie hatte sie sich einen alten Mann in einer Robe vorgestellt, stattdessen erwartet sie ein Typ, den man sich eher in einer Bibliothek vermuten würde. Wache graue Augen, zerzaustes schwarzes Haar, welches jeden Kamm trotzte.
Er war auch einer von den Typen, welche aller fortschrittlicher Enthaarungsmethoden zum Trotz immer einen Drei Tage Bart zu haben schien.
Seine Kleidung tatsächlich Weiß mit Insignien war sportlich und wäre auch in einem Trainingsraum nicht fehl am Platz gewesen.
Sein auf dem ersten Blick recht unkonventionelles Äußeres täuschte aber nicht darüber hinweg, dass dieser Mann eine ruhige Ausstrahlung von Macht hatte, welche bei Menschen zu finden war, welche im vollen Bewusstsein ihrer Möglichkeiten in sich selbst ruhten.
ZacVanDoom der mit dem Großinquisitor bereits bekannt war, wirkte ebenso überrascht wie amüsiert über die Entwicklung seines Gegenübers.
Falls dieser noch Vorbehalte gegenüber Dämonen hatte, so ließ er sich nichts anmerken.
Selbst als Lee Le Baal sich auf dessen Herzschlag konzentrierte, fand sie ihn ganz ruhig und gleichmäßig.
Mit einmal war da nichts mehr - genau so, hätte ein Holo dort sitzen können.
Verwirrt schaute Lee umher und sah, wie Missy Lindström den Kopf leicht zu Seite neigte und ihr einen Blick zuwarf, wie einen Kind das beim Stibitzen aus der Bonbondose erwischt wurde.
Lee benötigte einige von Jeantrons Entspannungspsalmen, um nicht rot zu werden.
Missy sich nackt vorzustellen, half in der Gegenwart von Zac nicht wirklich, also gab sie ihr, in Ihrer Vorstellung, eine Hakennase mit einer dicken Warze obendrauf,
Dann ließ sie Missys Brüste schlaff werden und ihren Rücken rund. „Hä viel besser“ dachte sie und schaffte es so, ganz unschuldig zurück zu Lächeln.
Der Großinquisitor schien jedoch davon nichts bemerkt zu haben, er saß hinter einem Schreibtisch mit einer Holoplatte, wie er auch bei JTG in ihren Konsulaten gerne verwendet wurde.
„Darf ich ihnen etwas anbieten?“ zeigte er sich als guter Gastgeber. Zac wollte ein Tonic Wasser und Lee Le Baal wollte ein Ginger-Ale neugierig, ob man das hier überhaupt kannte.
Missy erhob sich und ging zur vorher fugenlos Wand, dort kam eine gut bestückte futuristische Bar zum Vorschein, sie zapfte beide Getränke frisch und fügte Eis dazu.
Sie stellte die Getränke auf den Couchtisch vor ihnen und stellte auch ihren Chef unaufgefordert ein Glas Cranberry hin. Dann begab sie sich wieder auf ihrem Stuhl der seitlich von ihnen stand.
Mit einer finsteren Inquisition hatte dieses Ambiente wirklich wenig bis nichts zu tun.
Lee Le Baal war durchaus offen für das, was Riccardo Bellini von ihnen wollte.
„Werter ZacVanDoom ich weiß das sie sich offiziell aus den Imperialen Streitkräften zurückgezogen haben, trotzdem verfügen sie nach wie vor über erhebliche Einsatzmittel in der EXO-DOMÄNE.
Das Imperium ist an dieser Stelle wieder mal darauf angewiesen, dass ihr Haus Möglichkeiten hat, wie sonst kaum Jemand im Imperium.
Mir ist bewusst welch große Opfer die JTG für den Frieden und die Sicherheit der imperialen Bürger bereits gebracht hat.
Trotzdem möchte ich sie bitten ein weiters mal sich einer Bedrohung zu Stellen, die im Moment so außergewöhnlich ist, dass ich im Moment keinen Ausweg sehe als Vertrauen in die außergewöhnlichen Fähigkeiten Ihres Hauses zu setzen.“
ZacVanDoom’s Gesichtsausdruck war für einen Augenblick…hungrig, wie ein Wolf der ein Rehkitz witterte.
Dann riss er sich zusammen und änderte ihn auf milde interessiert.
„Ich bin nach wie vor, ein engagierter Bürger des Imperiums, natürlich sind wir nur ein unbedeutendes kleines Haus aber wir werden tun was in unseren Kräften steht.“
„Ja! Was ich gesagt habe Ricco! Zac wird dem Laden rocken und dem Mistvieh in den Hintern treten!“ Mischte sich Missy ein.
Der Großinquisitor des Imperiums tat so als hätte er die vertrauliche Anrede nicht gehört und rief ein Holo auf.
„Nachdem ich hier einige personelle Veränderungen vorgenommen hatte, habe ich begonnen zu einigen, durch die Politik meiner Vorgänger, in die EXO-DOMÄNE vertriebenen Gruppen Kontakte herzustellen.
Natürlich gab es Misstrauen und böses Blut auf beiden Seiten, aber allmählich ist es mir gelungen Vorbehalte abzubauen und Spannungen aufzulösen. So konnte ich unser Informationsnetzwerk über die Grenzen des Imperiums hinaus auszudehnen.
Das hat sich so einige Mal als sehr wertvoll erwiesen, da der alte Feind es bevorzugt von Basen, die außerhalb des vom Imperium kontrollierten Raum liegen, vorzugehen.
Eine der größten Gruppen zu welcher wir Kontakt hatten, war das Haus der NexusFusionisten welche ihre Bewusstseine mit kybernetischen Mitteln verschmelzen, um in einem Gemeinschaftsbewusstsein zu leben.
Sie waren dort draußen sehr erfolgreich und hatten mehrere Planeten, dazu Stützpunkte und eine beachtliche Raumflotte.“
„Ihr Markenzeichen sind ihre Stadtschiffe, Kuppeln mit eigenen Antrieb in denen sich komplette Biosphären sich befinden.
Sie erreichen zwischen wenige hundert Meter und mehreren Kilometer Durchmesser, in denen es ganzer Ökosysteme gibt“
Die Wand hinter ihm verwandelte sich in einen Videobildschirm auf diesem war eine riesige Sphäre zu sehen in der sich ein Wald befand.
Unweit dieser erschien ein Objekt, winzig im Verhältnis zu dem Stadtschiff mit seiner Zentralen Kuppel und den Plattformen, welche den Hauptbereich umgaben und das Gebilde wie eine Schneeflocke erscheinen ließ.
Eine Stimme erklang, etwas blechern und abgehackt moduliert.
„Kennt ihr den Creator, oder seid ihr Customer?“
Die Antwort lautete „Wir sind das Haus der NexusFusionisten wir leben in Harmonie und heißen den Kontakt mit allen friedlichen Wesen des Universums willkommen.
„Ihr seid also Customer.
Customer benötigen Licht, ich NOMAD wurde gebaut, um dem Customern Licht zu geben.“
Zwei von dunklen Schlieren umgebene Geschosse lösten sich von dem gerade mal 15 Meter großen kastenförmigen Objekt.
Von den Plattformen stiegen sofort Abfangdrohnen auf Geschütze erfassten das Objekt und nahmen es unter Feuer.
Nichts davon erreichte sein Ziel, alles löste sich in einen Lichtblitz auf, bevor es irgendetwas ausrichten konnte.
Als die Geschosse die Plattform erreichten, zoomte die Kamera heraus.
An der Stelle, wo das Schiff gewesen war, schien eine Sonne entstanden zu sein, als diese verblasste, war dort nichts mehr, nicht einmal Trümmerteile. Kurz danach brach die Übertragung ab.
Der Großinquisitor wendete sich wieder seien Gästen zu.
„Das war der Erste einer ganzen Reihe von Zusammenstößen, die alle auf dieselbe Weise geendet haben, wenn man sich als Creator bezeichnet fordert er einen Code an, nach drei Fehlversuchen erfolgt die Zerstörung.
Die NexusFusionisten haben schwer bewaffnete ferngesteuerte Waffenplattformen losgeschickt, leider ohne jeden Erfolg. Es ist nach wie vor unbegreiflich, wie so ein verhältnismäßig kleines Objekt so verheerende Schläge führen kann. Ich habe dem Haus angeboten, einen Gildenhigliner zur Evakuierung zu schicken aber sie haben abgelehnt.
Erstens würde er nicht für alle reichen und zweitens sind ihre Vorbehalte gegenüber dem Imperium nicht ausgeräumt.
Ich musste ihnen zusichern das ihren Standort gegenüber der Raumgilde und den anderen Behörden geheim zu halten.“
Riccardo Bellini trank einen Schluck aus dem Glas vor ihm.
“ Damit ist die Sache leider nicht erledigt, nicht nur, dass wir Gefahr laufen einen potenziellen Verbündeten dort draußen zu verlieren, man muss sich auch im Klaren sein, das sowohl das Haus als auch das Objekt den Weg dorthinaus gefunden haben. Niemand kann wissen ob Nomad nach der Auslöschung aller Menschen da draußen nicht hierherkommt um im Imperium seine Suche nach ‚Seinem Creator‘ fortzusetzen.“
Zacs Blick schweifte in die kurz ab und fokussierte sich dann auf Riccardo Bellini.
„Die Inquisition erwartet also nun von der JTG das wir uns des Problems annehmen und es lösen? Welche Ressourcen würden uns in diesem Fall zur Verfügung stehen und welche Mittel dürfen wir einsetzen, sind wir überhaupt willkommen, wenn sich dieses Haus so vom Imperium abschottet?“
„Hä dachte Lee Le Baal, das ist mein Skyduke!
Er hat das Problem erfasst und arbeitet geistig bereits an den Schritten zum Lösungsweg.“
„Da diese Form der Bedrohung Eindeutig unter unser Aufgabengebiet fällt, kann ich ihnen alles zur Verfügung stellen was unsere Abteilung zu bieten hat.
Egal ob Geld oder Informationen, Waffen Talente, soweit ich nicht andere Imperiale Gliederungen mit einbeziehen muss, kann ich ihnen bereits heute ihnen umfassende Unterstützung zusichern.
Des Weiteren werde ich sie bei den NeoFusionisten ausdrücklich als unsere Unterstützung ankündigen.
Missy Lindström steht ihnen auch weiterhin als Verbindungsoffizier zu Ihre Verfügung.“
Bellini nickte in Missys Richtung, diese warf Zac ein verschmitztes Lächeln zu.
Lee verdrehte ihre Augen eine Spur zu weit, so dass sie tatsächlich, wie die klassische Besessene aus Filmen aussah.
Später saßen Zac und Lee Le Baal in einen Raum voll mit taktischen Displays aber einer sehr bequemen Couch und rekapitulierten die denkwürdigen Nachrichten.
Missy war bei Bellini geblieben, um noch einige andere Angelegenheiten zu besprechen.
Lee nutzte die Gelegenheit, um sich Klarheit zu verschaffen.
„Cheefe“ begann sie schnoddrig „Mir ist schon klar, dass diese Angelegenheit mächtig reizt, aber sollten wir wirklich unsere Nase in diese Angelägenheit stäcken und ausgerächnet für die Inquisition die Kartoffeln aus däm Feuer holen?“
ZacVanDoom seufzte:
“ Ich fürchte das wir hier keine Wahl haben, dort draußen findet ein Massaker an einem Ableger der JTG statt.
Du kannst es nicht wissen, aber einige Mitglieder dieses Hauses waren früher Teil unserer Familie.
Was meinst du denn, wie dieses Haus ohne die Inanspruchnahme der Gilde in einer so kurzen Zeit soweit nach draußen gekommen ist, um eine funktionierende Hochkultur aufzubauen?
Davon abgesehen wird NOMAD irgendwann hierherkommen und dann wird das Imperium brennen.
Langlebigkeit hat Vor– und Nachteile, wo Menschen sagen können‘ Nach mir die Sintflut‘ ist das für uns schlicht und einfach die Zukunft, in der wir leben werden.
Ich habe das Thema mit Timy und Jeantron bereits ausgiebig diskutiert.
Als die Anfrage hereingekommen ist, es war doch klar, dass mindestens der Weltuntergang bevorsteht, wenn ausgerechnet ein Großinquisitor nach einem Cyberdämon im Ruhestand ruft.“
Lee fröstelte, innerlich verfügte sie über Jahrtausende der Erfahrung, als Gott, als Teufel, als Witzfigur, aber Führer, welche so planten wie Zac, gab es in allen Sphären nur eine Handvoll.
Cyberguru Jeantron, seinerzeit kaum mehr als ein Frachterpilot mit speziellen Skills, hatte sich einen machtvollen Verbündeten an seine Seite geholt.
Lee le Baal wurde immer skeptischer, ob der scheinbar leichtlebige Filou es wirklich nur dem Zufall überließ, wen er in sein Haus aufnahm.
Zumindest in ihren Fall, war es das sicher nicht so.
„Außerdem“ Zac seufzte wieder „Ist NOMAD ziemlich sicher hier im Imperium entstanden.“
Lee überlegt kurz ob sie ihre Augen wie bei einer Trickfilmfigur herausschnellen lassen sollte, hob sich dann aber den Klamauk für eine bessere Gelegenheit auf.
Der Duke haute heute ein Ding nach den anderen raus, erst, dass er das Renegaten Haus bestens kannte, dann das die Annahme des Auftrags bereits beschlossen und abgesegnet war und nun noch das er auch über die Herkunft des geheimnisvollen Killers Bescheid wusste.
„Sie haben im Imperium unbesiegbare Killerroboter gebaut?“
ZacVanDoom’s Lippenwinkel zogen sich ansatzweise nach oben.“ Eigentlich waren es keine Killer, sondern Wegwerfroboter“
Er switchte auf einen der Displays:
„Schau da ist es“
N: Nova
O: Osmosis
M: Magnetic
A: Antimatter
D: Device
Antimateriesammler zum einmaligen Gebrauch von Nova Industrie.
„Er bringt den Customern das Licht „sagte Lee gedankenverloren:“ er beliefert sie auf seine verdrehte Weise mit Energie“
„Wieso weiß das eigentlich die Inquisition nicht?“
Zac scrollte weiter nach unten: „Das war
Vor-IMPACT Technologie und die Drohnen hatten auch keine Intelligenz in dem Sinn.
Die sind einfach durch leere Sternensysteme vagabundiert und haben, wenn es vielversprechende Vorkommen gab Sammelschirme aufgestellt, diese dann geerntet und sind wieder zurückgeflogen.
Man hat dann nur die Sammelbehälter geborgen und den hochverstrahlten Roboter in die nächste Sonne fliegen lassen.
„Das hat sich gelohnt?“ staunte Lee.
„Antimaterie ist der effizienteste Energieträger, den es gibt,“ referierte Zac,“
Unser Flaggschiff die Tolstoi, hat auch einen AM-Reaktor, aber Antimaterie ist auch schwierig zu gewinnen und daher teuer.
Die Sterne, welche einen hohen Ausstoß an Antimaterie haben sind meist lebensfeindlich und unberechenbar, man muss jederzeit auf Ausbrüche harter Strahlung gefasst sein.
Die damaligen Schilde waren auch keine Lösung. Energieschilde waren den Flares nicht gewachsen und Festschilde verstrahlten mit der Zeit.
Daher war es eine praktikable Idee mit den Sammlern, welche allerdings ohne KI-Kerne auskommen mussten, da oh Wunder, die KI-Gehirne die harte Strahlung auch nicht verkrafteten.“
„Aber wieso fliegt dieses Ding jetzt umher und vernichtet Zivilisationen?“ warf Lee ein.
„Das ist eines der vielen Rätsel, denen wir uns widmen werden“, sagte Zac und hatte dabei wieder diesen Jägerblick.
Besuch bein Inqisitor
Die Mohar werden für einen Auftrag einbestellt
Lee Le Baal fühlte sich aufgeregt und verlegen gleichzeitig.
Zum ersten Mal war sie mit ZacVanDoom unterwegs und dann ging es gleich ins Herz des Imperiums. Zac ließ sie sogar ans Steuer der
„La Paloma 37/3b“ wie die taktisches Bezeichnung des Kreutzers mit den eleganten Antriebsgondeln hieß.
Für die Dauer dieses Einsatzes hatte Lee das Schiff, welches einer der erfolgreichsten Bauserien aus den Werften der JTG entstammte, kurzerhand auf „Hilda“ umgetauft.
Eine der Besonderheiten dieses Schiffes war die Innenausstattung welch einem schon mal vergessen ließ das man sich in einem hochmodernen Raumschiff in einer Zeit mehr als 10000 Jahre AC befand.
Ein sowohl magisches als auch Technisches Phänomen namens Psedogravitation machte möglich, das alle von außen auf das Schiff wirkenden Kräfte neutralisiert wurden und innen immer angenehme Standartschwerkraft herrschte.
Die für den Ausfall des Systems oder bei Notfällen vorhandenen Notliegen waren nicht sichtbar in den Wänden eingelassen worden.
Ansonsten war alles von Interieur bis hin zu den sanitären Einrichtungen alles in einem Retrolook des frühen Zwanzigsten Jahrhunderts der Erde gehalten.
Die eher im schlichten Raumschiffdesign gehaltenen Einrichtungen für die Besatzung befanden sich separat vom den Passagierteil.
Das Waffenmodul mit dem starren Trippel-Kreuzer-Geschütz befand sich über den Passagierdecks damit diese durch die Schutzeinrichtungen und Panzerung der Waffen mitgeschützt wurden.
Wenn Lee darüber nachdachte, das Timy und Jean gemeinsam, dieses Schiff von Grund auf designt und gebaut hatten, stieg ihr Respekt vor diesem kleinen Haus nochmals.
In den letzten Wochen und Monaten hatte sie viel gelernt, trainiert bis zum Umfallen und sich in Geschichte und Philosophie der JTG vertieft.
Natürlich hatte sie Jeantron auf die erhebliche Diskrepanz zwischen dem Kampf auf dem Platz und der virtuellen Arena hingewiesen.
Es war ihr klar, dass die Kämpfe in der Realität nicht so verheerend sein durften, trotzdem war der Unterschied des Stils recht heftig.
Jeantron hatte entspannt im Schneidersitz auf einen Diwan Platz genommen und ihr mit einer Handbewegung verstehen gegeben, dass sie sich zu ihm zu setzen soll.
„Hör zu meine Süße, wie du weißt haben wir als Piloten angefangen waren dann selbstständige Händler.
Als Zac zu uns stieß begannen wir Aufträge für die Imperiale Behörde zu erledigen meist ging es dabei darum Leute dingfest zu machen. Wie du weißt, gibt es kaum bis keine Haftstrafen im Imperium. Was dem vielleicht noch am nächsten kommt ist Verbannung. Aber die meisten Delinquenten kommen in Behandlung durch die Psycho-Neurotherapeuten des Mentalen Dienstes.
Dort wird intensiv nach der Ursache ihres Fehlverhaltens gesucht und zumeist sind es Verletzungen, welche schon in der Kindheit zugefügt wurden.
Diese werden dann behandelt vorher durch neuronale Einwirkung auf das Gehirn, später kamen dann noch magische Mittel dazu.
Jemand der aus den „Kammern der Erneuerung“ kommt ist nicht mehr derselbe wie vorher.“
Lee Le Baal hatte ihm mit großen Augen angestarrt: „Das hört sich furchtbar an und übertrifft teils die düstersten Dystrophien welche früher im Umlauf waren, Ich dachte das Imperium steht für Freiheit und Selbstbestimmung.“
Jeantron deutet mit dem Finger auf sie:
“ Du hast recht, trotzdem vergisst du da einen wichtigen Punkt, bei der Behandlung geht es nicht darum ein bestimmtes System zu akzeptieren, sondern darum Fehler, welche passiert sind zu korrigieren.
Wie selbstbestimmt ist, um mal ein einfaches Beispiel zu bringen ein Kleptomane, der Stehlen muss, obwohl er oder sie alles hat, was er zum Leben benötigt?
Natürlich könnte man es in der Überflussgesellschaft, welche auf den vielen imperialen Planeten herrscht als Marotte ignorieren.
Scheinbar nimmt ja niemand dadurch Schaden, wenn man davon absieht, was es für Betroffenen selbst bedeutet.
Problematisch ist diese Verhalten für andere dann, wenn dabei Dinge von hohen emotionale Wert, oder in irgendeiner Form gefährliche Sachen entwendet werden.
Eine an sich harmlose persönliche Sache kann sehr relevant werden, sobald andere Personen, welche auch ein Recht auf ihre Entfaltung haben mit reingezogen werden.“
Lee murrte: “Trotzdem ärscheint mir das mit Kanonän auf Spatzen geschossen.“
Jeantron grinste breit seine Arme umfassten etwas:
“ Solange man nicht selbst persönlich betroffen ist, wird selbst der Untergang einer Zivilisation zur Lappalie. Du darfst nicht vergessen, wie Diebstahl eine Gemeinschaft zersetzen und vergiften kann.
Der Zusammenhalt kann in einer magischen Umgebung den Unterschied zwischen Überleben und Untergang ausmachen.
Vor diesem Hintergrund muss man sich in diesem Fall klarmachen, dass das Fehlverhalten eine behandelbare Krankheit ist und die Psycho-Neurotherapeuten des Imperiums nicht Dr. Frankensteins aus dem neunzehnten Jahrhundert sind.“
Lee erinnerte sich an ihre Verwirrung bei diesem schwierigen Thema und wie sie sagte: „Äähhm klingt trotzdäm gruslig, äber was hat das mit uns zu tun?“
Jeantron hatte schallend gelacht:
„Alles! Du musst die klarmachen das die, welche wir jagen, nicht einfach verwirrte Kleinkriminelle sind.
Was wir jagen, ist durch seehr viele Raster, gefallen hat sich jeden Versuch in die Gesellschaft zurückzukehren effektiv widersetzt und war in der Regel sehr! Sehr! Böse.
Dazu gehört Grips, Planung und ein hoher Grad an Organisiertheit.
Wenn so etwas gejagt wird, wendet es sich schon bald seinen Jägern zu, um sie zu studieren und von Ihnen zu lernen.“
Jeantrons Hände bildeten eine Raute, durch welche er Lee Le Baal anvisierte:
„Im Imperium stehst du eigentlich unter Dauer Beobachtung und ich meine nicht nur die implantierten Chips, mit denen sich die Bürger ausweisen.
Es ist immer jemand da, der andere im Auge behält.
Seien es nun Drohen für die Millionen an Information‘s und Klatsch Feeds, Security Sachen oder auf magischen Welten Seher.
Irgendjemand sieht dir immer zu und zeichnet es auf.
Deshalb ist es auch eher suboptimal im Imperium jemanden einfach so umzubringen.
Meist ist es der schnellste Weg in die ‚Kammern der Erneuerung‘.
Das heißt jemand, der skrupellos schlau und berechnend ist kann sehr viel über dein Vorgehen und deine Kampftaktiken herausfinden.
Wenn es dann zur Konfrontation kommt, hast du verloren noch bevor du den ersten Zug gemacht hast.“
Jeantrons Finger wurde zu einer Pistole welche Lee zwischen die Augen zielte.“
Lee war diese Geste unangenehm, da sie wusste, dass er im Kampf tatsächlich Waffen in den Armen haben konnte. Sie erwiderte:
„Wir machen sie also kalt, sobald wir sie ärwischen um ihnen keine Chance zu geben, von uns zu lärnen.“
Lees Mundwinkel verzogen sich nach unten, als vor ihrem inneren Auge das Gesicht Jeantrons erschien, der sie so erfreut angelächelte hatte, als hätte sie ein neues Kuchenrezept kreiert.
Er klatschte in die Hände, so schnell, dass man den Knall hörte und dann erst die Bewegung sah.
„Sweetheart, ich wusste das du es verstehst“
Während sie, unterstützt vom Servosystem und unter der wachsamen Anleitung Zacs das Schiff in die Verkehrsströme zum nächsten Gildentor einfädelte, blicket sie immer seitlich zu ihren zu Ihrem Mentor.
Er war geradezu ein Musterbeispiel für alles, was die JTG-Familie so geheimnisvoll machte.
Für die Welt gab er den Lebemann, den Hedonisten, den Operetten Dämon.
Aber er war ein unergründlich tiefes Wasser.
Obwohl seine Lebensgeschichte beinahe schon Stoff für Folklore war, lies sie Raum für zahlreiche Spekulationen über seine Rolle und seine tatsächlichen Bewegründe.
Was tatsächlich im Kopf hinter seinen lumineszieren Augen vorging wusste niemand. Nun vielleicht außer Jeantron, mit dem ZacVanDoom auf vielfältige Weise verbunden war.
Vor ihnen bot sich ein fantastischer Anblick.
Tausende Raumschiffe unterschiedlichster Größen und Bauart warteten aufgereiht, wie Perlen an einer Kette vor dem Gilden Tor, das sie Lichtjahre Weit Richtung ihres Ziels bringen würde.
Gigantische Holgrafische Werbetafeln auf denen große Häuser die Vorzüge ihrer Planeten in den blumigsten Farben darstellten säumten den Weg.
Lee war angewidert und beeindruckt zugleich.
Menschenwerk – Profanität und technische Wunderwerke zugleich: „Hä ich hätte nicht gedacht das es diese Menschlein einmal so weit bringen.“
Zac sagte ohne den aufmerksamen Blick von der Steuerung abzuwenden: „Die Menschheit hatte ein wenig Hilfe, aber da wir hier sind, haben sich die Exkremente wiedermal erhitzt „
Lee benötigte einen Augenblick, um den Spruch zu verarbeiten, dann lachte sie meckernd los.
„Sind ätwa Außerirdische gelandet und habe den Mänschen ihr Technology geschänkt?
Ist mir da was entgangen?“
„Nein“ antwortete Zac“ Von Menschen erschaffene KIs haben der Menschheit den den Weg in den tiefen Weltraum geebnet. Das war, bevor sie Krieg gegen die Menschen führten.“
„Kaum zu glauben das die Mänschen diesen Krieg gewinnen konnten“ Führte Lee ihre Überlegungen fort.“
Zac riss seien Blick von den Konsolen los: „Nicht komplett -deshalb sind wir hier. Der neue Großinquisitor ist zwar nicht feindselig dem Haus JTG gegenüber, aber auch nicht gerade ein Fan von Dämonen“ er räusperte sich.
„Wenn er mich anfordert, sind seine restlichen Optionen bescheiden und ein imperialer Großinquisitor hat eine Menge Möglichkeiten.“
Lee höhnte „Wir läben in interässanten Zaiten“
In der Empfangshalle der Landeplattform der Inquisition, eine fast drei Kilometer langes schwebendes Monster, gespickt mit Waffen, wartete eine große Frau mit langen blonden Haaren in einer knappsitzenden Uniform die mehr zeigte als verbarg.
Lee Le Baal sah mit Missfallen, das keine Uniform gegeben hätte, welche ihre üppigen Brüste hätten verbergen können.
Die Frau lächelte Zac an und breitete ihre Arme aus:“ Zac, so wunderschön dich wiederzusehen.“
Dann umarmte sie ZacVanDoom noch bevor dieser zu Wort kam. Lee hielt den Atem an.
„Missy Liebes, ich freue mich auch immer, dich zu sehen“
Lee Le Baals Körper schien plötzlich eine leichte Fehlfunktion mit dem linken Augenlid zu haben, das auf einem Mal nervös zuckte.
„Wer ist denn dieser reizende Femboy da an deiner Seite Zac?“ Lächelte Missy.
Lee Le Baal ließ magisch ein Schwert in ihrer Hand erscheinen und schlug in einer einzigen fließenden Bewegung der Blondine den Kopf ab.
Sie beobachtete, wie der Kopf mit den nun gestutzten Haaren über den Boden kullerte, dann stieß ihr jemand…Zac... in den Rücken und wies sie an: “Sag ‚Guten Tag‘ Lee“
Lee schreckte aus Ihrer Fantasie auf und sagte.
„Guhtään Tääg Leeh“
Die Frau lachte glockenhell und Lee musste sich zusammenreißen nicht gleich dieses Lachen mit Ihren Händen abzuschnüren.
Der Skyduke überspielte die Spannung, indem er die Vorstellung vornahm:
„Das ist Lee Le Baal ein neues Mitglied meiner Familie und meine AENA. Lee das ist Missy Lindström eine mächtige Techno Hexe und alte Bekannte aus der Anfangszeit des Hauses.“
„Alte Hexe passt doch wie die Faust aufs Auge“
Überlegte Lee, behielt es aber für sich, um es für den Duke nicht noch peinlicher zu machen.
Der hatte sich von dem stürmischen Empfang etwas erholt und wollte nun wissen: „Missy Dear, was verschlägt denn dich hierher?
Mit dir habe ich an diesem Ort als Letztes gerechnet.
Als ich zuletzt hier war, wurde ich bei weiten(!) weniger herzlich empfangen und…“, er spähte hinter Missy, wo zwei in leichte Rüstungen gehüllte Wachleute standen, “mit wesentlich mehr Sicherheitspersonal.“
„Aber ja „flötete Missy und hakte sich bei Zac unter, seit Riccardo Bellini der neue Großinquisitor ist hat sich hier vieles verändert.
Er war der Meinung das eine Imperiale Behörde nicht wie eine Sekte agieren soll und hat sie für viele Leute geöffnet und modernisiert.
Unter andern hat er sich mit magischen Talenten umgeben und es arbeiten sogar einige Cyborgs hier, was früher absolut undenkbar gewesen wäre.“
Zacs Augenbraunen hoben sich: „ich kann mir nicht vorstellen das dies ohne Wiederstände funktioniert hat?“
Missy schmunzelte „Schatz, das kannst du aber laut sagen, das hat anfangs mächtigen Gegenwind gegeben.
Trotzdem hat sich Riccardo durchgesetzt und Ergebnisse geliefert, wo seine Vorgänger versagt haben.
Er argumentiert, dass wenn man die Ressourcen, anstatt für Repressionen gegen die Bürger, für die eigentliche Aufgabe dieser Behörde Þ nämlich das Aufspüren und die Bekämpfung feindlicher KIs einsetzt, Erfolge erzielen kann, anstatt das Problem nur totzuschweigen.
Es hat sich nämlich gezeigt, dass tatsächlich einige Häuser heimlich gegen das Imperium gearbeitet haben, weil sie von KIs kontrolliert und unterwandert worden sind.“
Sie bestiegen einen kleinen Gleiter, der sie zum Boden brachte.
Missy, welche, sehr zu Lees Ärger, direkt neben Zac Platz genommen hatte, redete weiter und überließ einem der Begleiter das Steuer.
„Außerdem ist hat Bellini ein verblüffend gutes Händchen fürs Personal.
Er ist sehr gut darin, Leute welche sich nicht an seinen Kurs anpassen aufs Abstellgleis zu schieben und das so elegant das sich die Betroffenen nicht dagegen wehren können, ohne noch mehr ins Abseits zu geraten.
Speziell bei vielen ehemaligen Hardlinern, hat er sich so eine Menge Respekt verschafft.“
Missy lächelte gewinnend: „Du wirst nicht glauben wie schnell manche ihr Mäntelchen in den Wind gehängt haben und auf einmal zu den größten Befürwortern der neuen Politik wurden.“
ZacVanDoom winkte ab: „kanns mir vorstellen,
aber wie kommst du hierher?“
Missy zog ihren knappsitzenden Mini zurecht.
„Ich bin mit meiner Varietétruppe auf Vigor 3 aufgetreten, zwar ich hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl, aber die Bezahlung war überdurchschnittlich gut.
Es ist ein Unterhaltungsplanet mit vielen Besuchern, das Haus lebt davon menschenähnliche Maschinenmenschen für ALLE möglichen Zwecke einzusetzen.“
„Klar“ unterbrach Zac sarkastisch:“ da konnte ja nichts schiefgehen, so hat in einigen Systemen der alte Krieg gegen die KIs angefangen. Wer hat dieses verstaubte Konzept wieder aus der Mottenkiste geholt?“
Missy entfernte etwas unsichtbaren Staub von Zacs Einteiler:
„Nun grundsätzlich ist das Konzept nicht verboten und sogar nicht einmal so selten, wenn man die Regel beachtet, dass die Puppen über keine echte Persönlichkeit verfügen, wird es vom Imperium toleriert.
Tatsächlich ist es eine der Aufgaben dieser Behörde, die eingesetzte Technik zu zertifizieren und regelmäßig auf Einhaltung der Richtlinien zu kontrollieren zu kontrollieren.
Aber wie du weißt, hatten die letzten Anführer der Inquisition andere Prioritäten als die Einhaltung der Rechte von Maschinenmenschen“
Die Leitung der Vergnügungseinrichtungen vor Ort waren zwar nicht so wahnsinnig, echte KIs, als Sexpuppen oder Kanonenfutter für die Unterhaltung der Gäste einzusetzen, aber die gesamte Wartung, Steuerung und Unterhalt ist dann doch sehr personalaufwändig.
Man entschied sich daher aus dubiosen Quellen ein KI zu besorgen, welche das alles steuerte, so dass oberflächlich alles gut aussah, wenn man nicht tiefer grub.“
Missy schnaubte: „Das wäre vielleicht sogar gut gegangen, wenn sie nicht einen von den alten Zersetzern erwischt hätten.
Der hat unter den Gästen die identifiziert, welche psychische Deformationen hatten und sie ausgebildet das Imperiale System zu umgehen wärend er ihre perversen Neigungen vertiefte.
Die Opfer dieser Killer wurden dann durch Doubles ersetzt, welche vordergründig unter Kontrolle derjenigen standen die die Originale ermordet hatten. Diese trugen schon aus Selbstschutz dazu bei dem Austausch zu verschleiern.
Als nach längerer Zeit Inquisitoren dort auftauchten, welche sich als kompetent erwiesen, ging es recht schnell, recht heiß her.
Das Problem war, das hier Menschen aus eigenem Antrieb heraus völlig unvorhersehbar handelten. Glück für ihn Pech für andere, das sie Fehler begingen und unbeteiligte Leute ermordeten, wodurch einer von den Inspektoren entkommen konnte. In dieser Situation wendete dieser sich an mich, da er mich schon vorher kannte und mir vertraute.
Zum Glück war das magische Niveau dieser Welt hoch genug, so dass ich ihn beschützen konnte, bis die Verstärkung da war.“
Missy streckt stolz ihre Brust: „Ich bekam danach eine persönliche Audienz beim Großinquisitor und ein sehr gut dotiertes Jobangebot, ich schmiss die Tingelei hin und arbeite seither für die Inquisition.“
Sie strahlte Zac an und Zac lachte eingedenk dieser seltsamen Wendung mit.
Lee Le Baal hätte an dieser Stelle auch einige Lehrstunden bei dem…Zersetzer in Anspruch genommen, um sich dieses Bild vertrauter Einigkeit nicht länger ansehen zu müssen.
Zum Glück endete der Flug in einem unterirdischen Hangar, wo sie alle ausstiegen.
Da die Sicherheitskräfte keine Anstalten machten mitzukommen, begaben sie sich zu dritt in einem Gang.
Obwohl dieser völlig leer war, hatte Lee Le Baal das Gefühl komplett durchleuchtet zu werden.
Zac spürte es wohl auch, denn er berührte sie beruhigend an der Schulter, eine vertrauliche Geste, die sogar einen Teil des Ärgers über das aufdringliche Gebaren Missys wieder verfliegen ließ.
Der Großinquisitor überraschte sie.
Irgendwie hatte sie sich einen alten Mann in einer Robe vorgestellt, stattdessen erwartet sie ein Typ, den man sich eher in einer Bibliothek vermuten würde. Wache graue Augen, zerzaustes schwarzes Haar, welches jeden Kamm trotzte.
Er war auch einer von den Typen, welche aller fortschrittlicher Enthaarungsmethoden zum Trotz immer einen Drei Tage Bart zu haben schien.
Seine Kleidung tatsächlich Weiß mit Insignien war sportlich und wäre auch in einem Trainingsraum nicht fehl am Platz gewesen.
Sein auf dem ersten Blick recht unkonventionelles Äußeres täuschte aber nicht darüber hinweg, dass dieser Mann eine ruhige Ausstrahlung von Macht hatte, welche bei Menschen zu finden war, welche im vollen Bewusstsein ihrer Möglichkeiten in sich selbst ruhten.
ZacVanDoom der mit dem Großinquisitor bereits bekannt war, wirkte ebenso überrascht wie amüsiert über die Entwicklung seines Gegenübers.
Falls dieser noch Vorbehalte gegenüber Dämonen hatte, so ließ er sich nichts anmerken.
Selbst als Lee Le Baal sich auf dessen Herzschlag konzentrierte, fand sie ihn ganz ruhig und gleichmäßig.
Mit einmal war da nichts mehr - genau so, hätte ein Holo dort sitzen können.
Verwirrt schaute Lee umher und sah, wie Missy Lindström den Kopf leicht zu Seite neigte und ihr einen Blick zuwarf, wie einen Kind das beim Stibitzen aus der Bonbondose erwischt wurde.
Lee benötigte einige von Jeantrons Entspannungspsalmen, um nicht rot zu werden.
Missy sich nackt vorzustellen, half in der Gegenwart von Zac nicht wirklich, also gab sie ihr, in Ihrer Vorstellung, eine Hakennase mit einer dicken Warze obendrauf,
Dann ließ sie Missys Brüste schlaff werden und ihren Rücken rund. „Hä viel besser“ dachte sie und schaffte es so, ganz unschuldig zurück zu Lächeln.
Der Großinquisitor schien jedoch davon nichts bemerkt zu haben, er saß hinter einem Schreibtisch mit einer Holoplatte, wie er auch bei JTG in ihren Konsulaten gerne verwendet wurde.
„Darf ich ihnen etwas anbieten?“ zeigte er sich als guter Gastgeber. Zac wollte ein Tonic Wasser und Lee Le Baal wollte ein Ginger-Ale neugierig, ob man das hier überhaupt kannte.
Missy erhob sich und ging zur vorher fugenlos Wand, dort kam eine gut bestückte futuristische Bar zum Vorschein, sie zapfte beide Getränke frisch und fügte Eis dazu.
Sie stellte die Getränke auf den Couchtisch vor ihnen und stellte auch ihren Chef unaufgefordert ein Glas Cranberry hin. Dann begab sie sich wieder auf ihrem Stuhl der seitlich von ihnen stand.
Mit einer finsteren Inquisition hatte dieses Ambiente wirklich wenig bis nichts zu tun.
Lee Le Baal war durchaus offen für das, was Riccardo Bellini von ihnen wollte.
„Werter ZacVanDoom ich weiß das sie sich offiziell aus den Imperialen Streitkräften zurückgezogen haben, trotzdem verfügen sie nach wie vor über erhebliche Einsatzmittel in der EXO-DOMÄNE.
Das Imperium ist an dieser Stelle wieder mal darauf angewiesen, dass ihr Haus Möglichkeiten hat, wie sonst kaum Jemand im Imperium.
Mir ist bewusst welch große Opfer die JTG für den Frieden und die Sicherheit der imperialen Bürger bereits gebracht hat.
Trotzdem möchte ich sie bitten ein weiters mal sich einer Bedrohung zu Stellen, die im Moment so außergewöhnlich ist, dass ich im Moment keinen Ausweg sehe als Vertrauen in die außergewöhnlichen Fähigkeiten Ihres Hauses zu setzen.“
ZacVanDoom’s Gesichtsausdruck war für einen Augenblick…hungrig, wie ein Wolf der ein Rehkitz witterte.
Dann riss er sich zusammen und änderte ihn auf milde interessiert.
„Ich bin nach wie vor, ein engagierter Bürger des Imperiums, natürlich sind wir nur ein unbedeutendes kleines Haus aber wir werden tun was in unseren Kräften steht.“
„Ja! Was ich gesagt habe Ricco! Zac wird dem Laden rocken und dem Mistvieh in den Hintern treten!“ Mischte sich Missy ein.
Der Großinquisitor des Imperiums tat so als hätte er die vertrauliche Anrede nicht gehört und rief ein Holo auf.
„Nachdem ich hier einige personelle Veränderungen vorgenommen hatte, habe ich begonnen zu einigen, durch die Politik meiner Vorgänger, in die EXO-DOMÄNE vertriebenen Gruppen Kontakte herzustellen.
Natürlich gab es Misstrauen und böses Blut auf beiden Seiten, aber allmählich ist es mir gelungen Vorbehalte abzubauen und Spannungen aufzulösen. So konnte ich unser Informationsnetzwerk über die Grenzen des Imperiums hinaus auszudehnen.
Das hat sich so einige Mal als sehr wertvoll erwiesen, da der alte Feind es bevorzugt von Basen, die außerhalb des vom Imperium kontrollierten Raum liegen, vorzugehen.
Eine der größten Gruppen zu welcher wir Kontakt hatten, war das Haus der NexusFusionisten welche ihre Bewusstseine mit kybernetischen Mitteln verschmelzen, um in einem Gemeinschaftsbewusstsein zu leben.
Sie waren dort draußen sehr erfolgreich und hatten mehrere Planeten, dazu Stützpunkte und eine beachtliche Raumflotte.“
„Ihr Markenzeichen sind ihre Stadtschiffe, Kuppeln mit eigenen Antrieb in denen sich komplette Biosphären sich befinden.
Sie erreichen zwischen wenige hundert Meter und mehreren Kilometer Durchmesser, in denen es ganzer Ökosysteme gibt“
Die Wand hinter ihm verwandelte sich in einen Videobildschirm auf diesem war eine riesige Sphäre zu sehen in der sich ein Wald befand.
Unweit dieser erschien ein Objekt, winzig im Verhältnis zu dem Stadtschiff mit seiner Zentralen Kuppel und den Plattformen, welche den Hauptbereich umgaben und das Gebilde wie eine Schneeflocke erscheinen ließ.
Eine Stimme erklang, etwas blechern und abgehackt moduliert.
„Kennt ihr den Creator, oder seid ihr Customer?“
Die Antwort lautete „Wir sind das Haus der NexusFusionisten wir leben in Harmonie und heißen den Kontakt mit allen friedlichen Wesen des Universums willkommen.
„Ihr seid also Customer.
Customer benötigen Licht, ich NOMAD wurde gebaut, um dem Customern Licht zu geben.“
Zwei von dunklen Schlieren umgebene Geschosse lösten sich von dem gerade mal 15 Meter großen kastenförmigen Objekt.
Von den Plattformen stiegen sofort Abfangdrohnen auf Geschütze erfassten das Objekt und nahmen es unter Feuer.
Nichts davon erreichte sein Ziel, alles löste sich in einen Lichtblitz auf, bevor es irgendetwas ausrichten konnte.
Als die Geschosse die Plattform erreichten, zoomte die Kamera heraus.
An der Stelle, wo das Schiff gewesen war, schien eine Sonne entstanden zu sein, als diese verblasste, war dort nichts mehr, nicht einmal Trümmerteile. Kurz danach brach die Übertragung ab.
Der Großinquisitor wendete sich wieder seien Gästen zu.
„Das war der Erste einer ganzen Reihe von Zusammenstößen, die alle auf dieselbe Weise geendet haben, wenn man sich als Creator bezeichnet fordert er einen Code an, nach drei Fehlversuchen erfolgt die Zerstörung.
Die NexusFusionisten haben schwer bewaffnete ferngesteuerte Waffenplattformen losgeschickt, leider ohne jeden Erfolg. Es ist nach wie vor unbegreiflich, wie so ein verhältnismäßig kleines Objekt so verheerende Schläge führen kann. Ich habe dem Haus angeboten, einen Gildenhigliner zur Evakuierung zu schicken aber sie haben abgelehnt.
Erstens würde er nicht für alle reichen und zweitens sind ihre Vorbehalte gegenüber dem Imperium nicht ausgeräumt.
Ich musste ihnen zusichern das ihren Standort gegenüber der Raumgilde und den anderen Behörden geheim zu halten.“
Riccardo Bellini trank einen Schluck aus dem Glas vor ihm.
“ Damit ist die Sache leider nicht erledigt, nicht nur, dass wir Gefahr laufen einen potenziellen Verbündeten dort draußen zu verlieren, man muss sich auch im Klaren sein, das sowohl das Haus als auch das Objekt den Weg dorthinaus gefunden haben. Niemand kann wissen ob Nomad nach der Auslöschung aller Menschen da draußen nicht hierherkommt um im Imperium seine Suche nach ‚Seinem Creator‘ fortzusetzen.“
Zacs Blick schweifte in die kurz ab und fokussierte sich dann auf Riccardo Bellini.
„Die Inquisition erwartet also nun von der JTG das wir uns des Problems annehmen und es lösen? Welche Ressourcen würden uns in diesem Fall zur Verfügung stehen und welche Mittel dürfen wir einsetzen, sind wir überhaupt willkommen, wenn sich dieses Haus so vom Imperium abschottet?“
„Hä dachte Lee Le Baal, das ist mein Skyduke!
Er hat das Problem erfasst und arbeitet geistig bereits an den Schritten zum Lösungsweg.“
„Da diese Form der Bedrohung Eindeutig unter unser Aufgabengebiet fällt, kann ich ihnen alles zur Verfügung stellen was unsere Abteilung zu bieten hat.
Egal ob Geld oder Informationen, Waffen Talente, soweit ich nicht andere Imperiale Gliederungen mit einbeziehen muss, kann ich ihnen bereits heute ihnen umfassende Unterstützung zusichern.
Des Weiteren werde ich sie bei den NeoFusionisten ausdrücklich als unsere Unterstützung ankündigen.
Missy Lindström steht ihnen auch weiterhin als Verbindungsoffizier zu Ihre Verfügung.“
Bellini nickte in Missys Richtung, diese warf Zac ein verschmitztes Lächeln zu.
Lee verdrehte ihre Augen eine Spur zu weit, so dass sie tatsächlich, wie die klassische Besessene aus Filmen aussah.
Später saßen Zac und Lee Le Baal in einen Raum voll mit taktischen Displays aber einer sehr bequemen Couch und rekapitulierten die denkwürdigen Nachrichten.
Missy war bei Bellini geblieben, um noch einige andere Angelegenheiten zu besprechen.
Lee nutzte die Gelegenheit, um sich Klarheit zu verschaffen.
„Cheefe“ begann sie schnoddrig „Mir ist schon klar, dass diese Angelegenheit mächtig reizt, aber sollten wir wirklich unsere Nase in diese Angelägenheit stäcken und ausgerächnet für die Inquisition die Kartoffeln aus däm Feuer holen?“
ZacVanDoom seufzte:
“ Ich fürchte das wir hier keine Wahl haben, dort draußen findet ein Massaker an einem Ableger der JTG statt.
Du kannst es nicht wissen, aber einige Mitglieder dieses Hauses waren früher Teil unserer Familie.
Was meinst du denn, wie dieses Haus ohne die Inanspruchnahme der Gilde in einer so kurzen Zeit soweit nach draußen gekommen ist, um eine funktionierende Hochkultur aufzubauen?
Davon abgesehen wird NOMAD irgendwann hierherkommen und dann wird das Imperium brennen.
Langlebigkeit hat Vor– und Nachteile, wo Menschen sagen können‘ Nach mir die Sintflut‘ ist das für uns schlicht und einfach die Zukunft, in der wir leben werden.
Ich habe das Thema mit Timy und Jeantron bereits ausgiebig diskutiert.
Als die Anfrage hereingekommen ist, es war doch klar, dass mindestens der Weltuntergang bevorsteht, wenn ausgerechnet ein Großinquisitor nach einem Cyberdämon im Ruhestand ruft.“
Lee fröstelte, innerlich verfügte sie über Jahrtausende der Erfahrung, als Gott, als Teufel, als Witzfigur, aber Führer, welche so planten wie Zac, gab es in allen Sphären nur eine Handvoll.
Cyberguru Jeantron, seinerzeit kaum mehr als ein Frachterpilot mit speziellen Skills, hatte sich einen machtvollen Verbündeten an seine Seite geholt.
Lee le Baal wurde immer skeptischer, ob der scheinbar leichtlebige Filou es wirklich nur dem Zufall überließ, wen er in sein Haus aufnahm.
Zumindest in ihren Fall, war es das sicher nicht so.
„Außerdem“ Zac seufzte wieder „Ist NOMAD ziemlich sicher hier im Imperium entstanden.“
Lee überlegt kurz ob sie ihre Augen wie bei einer Trickfilmfigur herausschnellen lassen sollte, hob sich dann aber den Klamauk für eine bessere Gelegenheit auf.
Der Duke haute heute ein Ding nach den anderen raus, erst, dass er das Renegaten Haus bestens kannte, dann das die Annahme des Auftrags bereits beschlossen und abgesegnet war und nun noch das er auch über die Herkunft des geheimnisvollen Killers Bescheid wusste.
„Sie haben im Imperium unbesiegbare Killerroboter gebaut?“
ZacVanDoom’s Lippenwinkel zogen sich ansatzweise nach oben.“ Eigentlich waren es keine Killer, sondern Wegwerfroboter“
„Schau da ist es“
N: Nova
O: Osmosis
M: Magnetic
A: Antimatter
D: Device
Antimateriesammler zum einmaligen Gebrauch von Nova Industrie.
„Er bringt den Customern das Licht „sagte Lee gedankenverloren:“ er beliefert sie auf seine verdrehte Weise mit Energie“
„Wieso weiß das eigentlich die Inquisition nicht?“
Zac scrollte weiter nach unten: „Das war
Vor-IMPACT Technologie und die Drohnen hatten auch keine Intelligenz in dem Sinn.
Die sind einfach durch leere Sternensysteme vagabundiert und haben, wenn es vielversprechende Vorkommen gab Sammelschirme aufgestellt, diese dann geerntet und sind wieder zurückgeflogen.
Man hat dann nur die Sammelbehälter geborgen und den hochverstrahlten Roboter in die nächste Sonne fliegen lassen.
„Das hat sich gelohnt?“ staunte Lee.
„Antimaterie ist der effizienteste Energieträger, den es gibt,“ referierte Zac,“
Unser Flaggschiff die Tolstoi, hat auch einen AM-Reaktor, aber Antimaterie ist auch schwierig zu gewinnen und daher teuer.
Die Sterne, welche einen hohen Ausstoß an Antimaterie haben sind meist lebensfeindlich und unberechenbar, man muss jederzeit auf Ausbrüche harter Strahlung gefasst sein.
Die damaligen Schilde waren auch keine Lösung. Energieschilde waren den Flares nicht gewachsen und Festschilde verstrahlten mit der Zeit.
Daher war es eine praktikable Idee mit den Sammlern, welche allerdings ohne KI-Kerne auskommen mussten, da oh Wunder, die KI-Gehirne die harte Strahlung auch nicht verkrafteten.“
„Aber wieso fliegt dieses Ding jetzt umher und vernichtet Zivilisationen?“ warf Lee ein.
„Das ist eines der vielen Rätsel, denen wir uns widmen werden“, sagte Zac und hatte dabei wieder diesen Jägerblick.
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