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Drogen und Psychosen

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    #16
    Aber wie gesagt: Wenn man mit der Dosis aufpasst, dann ist das Risiko so minimal, dass man nicht von einem Wagnis sprechen kann. Ich kenne entsprechende Leute, lese auch gelegentlich in einschlägigen Foren, und habe im Zusammenhang mit pflanzlichen Drogen noch nie von Zwischenfällen oder eben gar einer solchen Psychose gehört.
    berümte letzte Worte....

    Ich hab leider schon von einigen Fällen gehört.
    Es ist richtig, das "weiche" Drogen keine Psychosen verursachen können. Sie können aber eine bereits latent vorhandene Psychose auslösen.
    So ausgelöste Episoden sind dann meistens heftiger, als wenn sie sich von alleine manifestiert hätten.

    Aber letztendlich ist es dein Leben.
    Understanding the scope of the problem is the first step on the path to true panic.

    - Florance Ambrose

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      #17
      Zitat von 3of5
      Psychose [...] psychedelisch
      Was fällt dir auf, wenn du den Wortstamm dieser beiden Wörter vergleichst? Psychedelische Drogen werden nur aus einem Grund, konsumiert - um Psychosen auszulösen. Das wollen zwar einiger Verfechter nicht wahrhaben, aber ein "Trip" ist nichts anderes als eine Drogenpsychose. Wer dann noch glaubt, das sei ungefährlich, weil sie ja "kontrolliert" ist, dem ist nicht mehr zu helfen. Die Wahrscheinlichkeit hängenzubleiben, nimmt mit jedem Konsum zu. Und dann ist da noch die latente Neigung zu Psychosen, die auch HMS Fearless angesprochen hat. Woher weißt du eigentlich, dass du nicht dazu neigst? Im Grunde bist gerade du als Philosophie-Student dazu prädestiniert. Geisteswissenschaftler haben die höchste Prävalenzrate bei Psychosen. Lass die Finger von dem Zeug!
      But someday we'll catch a glimpse of eternity, as the world stands still for a moment.
      And I guess we will be making history, when we all join hands, just to watch the sky.
      For a moment...

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        #18
        Nach einem PSychologen den ich kenne ist sogar jeder Alkoholrausch eine Mini-Psychose. Mit der Begründung das alles was das Bewußtsein verändert psychotische Tendenzen verfolgt die nicht dem Normalzustand entsprechen.

        "Hängebleiben" soll es nach Meinung von Psychiatern die ich gefragt habe nicht geben. Aber es gibt chronische psychotische Erkrankungen welche phasenweise auftreten.

        Also eine kontinuirlichen Dauertrip soll es wohl nicht geben.

        Kommentar


          #19
          Von einem Hängebleiben, im Sinne von einem Dauertrip hab ich auch noch nicht gehört.
          Allerdings von sogenannten Flashbacks. Bekannt bei LSD, so kann auch noch Jahre nach der letzten Einnahme von LSD plötzlich ein "Trip" auftreten.

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            #20
            Jo. Flashback´s sollen auch bei Cannabis auftreten können. Deswegen soll es schwieriger sein einen Führerschein wieder zu bekommen wenn man dadurch aufgefallen ist.

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              #21
              Kenn da leider auch einige Personen!

              Finger weg davon!!!
              have a nice day...

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                #22
                Zitat von HMS Fearless
                Allerdings wenn ich so die Entwicklungen im Gesundheitswesen beobachte, sehe ich da eher schwarz.

                Diese Befürchtung teile ich mit dir.

                Aber auf der anderen Seite hoffe ich auch darauf, dass mit nachfolgenden jüngeren Leuten in den Kliniken auch ein ander Geist einzieht. In unserer Klinik, und damit will ich hier nun nicht angeben, ist das der Fall.
                Dennoch, solange Kostenträger sich weigern, bestimmte sinnvolle Reha-Einrichtungen zu bezahlen, nützt der ganze Idealismus nichts.
                "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
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                  #23
                  Also mit "Hängenbleiben" meinte ich schon, das die Psychosen wiederkehren. Natürlich bleibt man nicht ewig in der Psychose gefangen. Wenn man Schizophrenie hat, bleibt man ja auch sein ganzes Leben schizophren, auch wenn man nur einmal eine Phase/Episode hatte.
                  Es gibt in der Tat keine dauerhaften Psychosen. Dauerhafte Episoden würden die Betroffenen wohl auch nicht lange überleben. Allerdings muss man den enormen Fortschritt bei der Pharmakotherapie einberechnen. Wer weiß, wie lange eine Phase dauerte, wenn man nicht sofort Neuroleptika einwirft?
                  But someday we'll catch a glimpse of eternity, as the world stands still for a moment.
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                    #24
                    Ok. Wenn du es so meintest habe ich dem eigentlich nichts entgegenzusetzen.

                    Ausser das es manchmal schwierig ist zwischen einer Persönlichtkeitsstörung und Schizophrenie zu differenzieren. Besonders wenn die Psychose exogen durch Drogen induziert wurde.

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                      #25
                      Ein sehr wichtiger Thread !

                      Habe selber in meinen 20ern einigen Unsinn gemacht und mal weniger, mal mehr (auch viel mehr) konsumiert und bin toitoitoi trotz schlimmer Phasen ohne größere Probleme geblieben. Aber das halte ich heute für einen Glücksfall. Anders will ich es nicht sehen.



                      Eine kleine Geschichte bei der es anders war:


                      Ich habe über viele Jahre einen sehr engen Freund gehabt (Ich sage nur deswegen "gehabt", weil wir uns zwangsläufig irgendwann aufgrund seiner Krankehit aus den Augen verloren haben)
                      Dieser Freund hat in seiner Jugend sehr viel gekifft und getrunken, er war in der Punk-Szene.
                      Nach einem tage- oder wochenlangen Exzess, der auch noch mit Schlafmangel und Kaffee verstärkt wurde, hat er in einer Unterrichtsstunde (wir waren auf dem Gym) die Kontrolle über sich verloren. Er ist nicht ausgerastet oder so, sondern hat eher "mit dem Blumentopf gelabert" sozusagen. Bzw. er hat in die Luft geredet, auf die anderen in der Klasse oder den Lehrer hat er nicht reagiert.
                      Ergebnis war, dass eine Psychose ausgebrochen ist, von der er sich nie wieder erholt hat. Wir sind ca. 1 Jahr nach dem Ereignis inkl. 1/2 Jahr Aufenthalt in der Psychatrie Freunde geworden und waren etwa sieben Jahre lang sehr viel zusammen. Er war in der ganzen Zeit 100% (!!) sauber, absolut sicher. Alkohol und Zigaretten waren immer noch dabei. In Phasen in denen er Psychopharmaka genommen hat hat er nichts getrunken.
                      Trotzdem ist es nie zu einer Besserung gekommen. Immer wenn er wieder eine bessere Phase hatte und sein Leben neu ordnen wollte (eine Lehre anfangen, etc.) gab er wieder Rückschläge. In den Jahren ist er noch weitere drei Male freiwillig für mehrere Monate in die Anstalt gegangen.

                      Ich kann die Tragik dieser Begegnung in meinem Leben kaum in Worte fassen. Wir haben sehr viel miteinander gesprochen über die Jahre aber einige Fragen sind für mich immer offen geblieben. (Weil sie vor allem für ihn offen geblieben sind)


                      Ist sein Schicksal durch die Tatsache verstärkt worden, dass sein Konsum in der Jungend stattgefunden hat und nicht im Erwachsenenalter ?

                      Ist, wie anzunehmen ist, der Ausbruch (nicht alleine ursächlich aber bedingend) auf seinen Konsum zurückzuführen, oder wurden seine Weichen schon viel früher gestellt ? Herausragenstes Merkmal seiner Psychose war ein gestörtes Selbstwertgefühl, und viele Menschen greifen aus diesem Grund zu Drogen, gerade in jungen Jahren.

                      Ich will nicht provozieren, vielleicht ist es ein Clichèe und Einzelfall, aber:
                      Können die Psychopharmaka, welche einen weiteren Ausbruch wie den ersten stets erfolgreich verhindern konnten, mit ein Grund dafür, dass er nicht mehr ins Leben eingegliedert werden konnte. Seine Schilderungen dazu waren eindeutig.

                      Grüße an euch
                      Try talking to you. While you do, while you do. I swap places with you. Just to see things through.
                      Just sing me the tune. And you'll see.
                      I'll keep it here for you. I'll wait for your cue
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                        #26
                        Zitat von amblin
                        Ich will nicht provozieren, vielleicht ist es ein Clichèe und Einzelfall, aber:
                        Können die Psychopharmaka, welche einen weiteren Ausbruch wie den ersten stets erfolgreich verhindern konnten, mit ein Grund dafür, dass er nicht mehr ins Leben eingegliedert werden konnte. Seine Schilderungen dazu waren eindeutig.
                        Ja, Psychopharmaka können in der Tat sehr negative Aspekte beinhalten.

                        Es gibt verschiedene Typen und mit verschiedenen Nebenwirkungen. Hängt auch oft von den einzelnen physiologischen und sozialen Umständen der Betroffenen ab.
                        Großes Problem ist z.B. die Gewichtszunahme bei einigen Medikamenten. Gerade für junge Leute sicherlich ein Problem, zumal es ja ebend um Selbstwertgefühle geht. Auch andere Beeinträchtigungen im sexuellen Bereich sind möglich.

                        Genannt seien hier mal Präparate wie Solian, Zyprexa,und Risperdal.

                        Dann gibt es durchaus auch sehr gute und neue Präparate wie z.B. Seroquel.
                        Leider ist bei der Einstellung, also dem Aufbau des Wirkstoff-Spiegels im Blut erst einmal Müdigkeit vorhanden. Viele schreckt das ab. Mit kontinuierlicher Zunahme lässt das aber nach und verschwindet schließlich ganz. Hier ist also Geduld und vor allem Vorab Info ein wichtiger Faktor.

                        Das Problem sind aber nicht nur die Medikamente, sondern eher die mangelnde Aufklärung und individuelle Verabreichungsform.
                        Viele Psychiater gehen da konservativ nach Vorgaben der Hersteller und beachten zu wenig die Lebensumstände der Betroffenen. Ein großer Fehler, finde ich.

                        Medikamente müssen verhandelt werden, wobei der Patient gleichrangiges Mitspracherecht genießen muss, ansonsten setzen die Leute das Medikament wieder ab und der ganze Reigen geht von vorne los.

                        Je mehr der Patient spürt, dass er mit entscheidet, so sicherer ist auch die Disziplin, über die anfänglichen und oft wieder verschwindenden Nebenwirkungen hinweg zu kommen.

                        In unserer Klinik gibt es den sog. monatlichen Trialog.
                        Da kommen dann Chefarzt und Ärzte, Pflegeleitung/Pflegepersonen und Patienten, sowie entlassene Patienten zusammen.
                        Dort werden Erfahrungen und Kritiken ausgetauscht, u.a. auch über die Behandlung und Medikation. Das schafft Vertrauem und eine höhere Bereitschaft der Betroffenen, die anfänglich schwierige Einstellungszeit zu überwinden.

                        Klingt rosig, ich weiss und es läuft auch nicht immer so ab. Aber es ist ein neuer Weg, der mehr und mehr Zustimmung seitens der Patienten und auch des Personals findet. Das ist doch ein Anfang.
                        "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
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                          #27
                          [QUOTE=EREIGNISHORIZONT]Ja, Psychopharmaka können in der Tat sehr negative Aspekte beinhalten.

                          Es gibt verschiedene Typen und mit verschiedenen Nebenwirkungen. Hängt auch oft von den einzelnen physiologischen und sozialen Umständen der Betroffenen ab.
                          Großes Problem ist z.B. die Gewichtszunahme bei einigen Medikamenten. Gerade für junge Leute sicherlich ein Problem, zumal es ja ebend um Selbstwertgefühle geht. Auch andere Beeinträchtigungen im sexuellen Bereich sind möglich.
                          [/QOTE]

                          Das von der Gewischtszunahme hab ich schon gehört.
                          Aber woher kommt das?


                          Zitat von EREIGNISHORIZONT
                          Medikamente müssen verhandelt werden, wobei der Patient gleichrangiges Mitspracherecht genießen muss, ansonsten setzen die Leute das Medikament wieder ab und der ganze Reigen geht von vorne los.
                          Eigentlich logisch. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es anders überhaupt funktionieren kann.
                          Aber so wie du das schreibst, kommt es mir vor, als ob das noch nicht so selbstverständlich ist.
                          Understanding the scope of the problem is the first step on the path to true panic.

                          - Florance Ambrose

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                            #28
                            Also es gibt sicherlich Ärzte die voreilig-schnell, falsche und zuviele Psychopharmaka verordnen. Aber die meisten finden schon die richtige Balance würde ich behaupten.

                            Ich selber nehme solche Medikamente nur im Notfall(zuletzt Fluanxol) und versuche die meiste Zeit so auszukommen. Weil ich auch bei geringen Mengen Nebenwirkungen bemerke. Bei anderen Medikamenten noch schlimmer.

                            Ohne die Medikamente ginge es auf gar keinen Fall. In manchen Ländern gibt es nicht die Möglichkeit solche Medikamente einzunehmen. Und was die betroffenen Menschen durchmachen ist dann die Hölle.

                            Die berufliche Eingliederung hängt wohl eher davon ab wie gut sich das Krankheitsbild verbessert und ob es Rückschläge gibt oder nicht.

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                              #29
                              Drogen, Drogenaufklärung und die Folgen

                              Hi, ich finde es gut, wie sachlich hier diskutiert wird. Ich nehme selbst seit Jahren Drogen aller Art und habe mit ihnen viele guten und auch schlechte Zeiten erlebt...

                              Gründe für den Anstieg der Zahl der Psychosen sehe ich zB in der schnellen Verbreitung von Drogen, wie zB hier im Osten in den letzten 16 Jahren. Leider gibt es heute viele viel zu junge Menschen, die bereits sehr regelmäßig konsumieren, was ich gerade bei deren ungefestigten Persönlichkeit als bedenklich erachte. Drogen greifen dann viel zu tief in die Persönlichkeitsentwicklung ein und es ist später auch viel schwieriger, diese jemals wieder vom eigenen Leben zu trennen. Angelernte Verdrängungsroutinen vergißt das Unterbewußtsein nicht und Süchte müssen sich nicht immer auf Substanzen beschränken.
                              Hinzu kommt, dass regelmäßiger Konsum bei vielen in tiefliegenden Problemen wurzelt, die lieber nüchtern und vllt sogar mit Hilfe von außen angegangen werden sollten.
                              Experimentiert man dann mit Drogen, die Psychosen auslösen können, also hauptsächlich Psychedelika oder Aufputschmittel, begibt man sich tatsächlich auf dünnes Eis. Es ist eben so, dass häufig gerade diejenigen den Kontakt zu Drogen suchen, die am ehesten die Finger davon lassen sollten. Aber wer gesteht sich das schon ein?
                              In der Psychologie wurden dagegen mit LSD, MDMA etc bis in die 70er ja anscheinend Erfolge erzielt, solange das von staatlicher Seite erlaubt war.

                              Was ich außerdem schlimm finde, ist die mangelhafte Aufklärung. Sowohl auf der Seite der Nicht-Konsumenten, was gerne in undifferenzierter Verteufelung endet, als auch von seiten der Konsumenten, die die öffentliche Meinung ablehnen, aber selbst meist nicht mal wissen, wie der Name der Droge ist, die sie sich gerade geben.
                              Ich bin in der Szene auf soviel Unwissen gestoßen, die einzigen Informationen basieren meist auf obskuren urban legends oder auf dem Quatsch, den Dealer verzapfen, um ihre Ware abzusetzen. Ein Resultat der schönen dt. Drogenpolitik.

                              Was ich noch sagen wollte, ist, dass ich es viel schlimmer finde, was nicht öffentlich wird in der Szene, also die Fälle, die nicht in der Substitution oder in psychatrischen Kliniken landen.
                              Viele, die das Zeug zu mehr hatten, verbauen sich durch übermäßigen Konsum und der damit verbundenen Abstumpfung u. ä. so vieles, dass einige von ihnen irgendwann zu dem werden, was sie früher am meisten verachtet haben. Sie führen zB ein monotones Leben zwischen stumpfsinniger Arbeit und Berauschung.
                              Andere schaffen es Jahre lang nicht, ihre eigenen Probleme zu bewältigen und flüchten in Illusionen, dass täglicher Drogenkonsum eine gangbare Alternative zum "Leben der anderen" wäre. Ich selbst bin lange darauf hereingefallen, versuche (leider mit zu wenig Energie) den Schaden zu beheben und Rückfälle sind vertraute Zustände.

                              Ist ein langer Text geworden, aber das ist ein Thema, bei dem es mir unter den Nägeln brennt.

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                                #30
                                Zitat von Kodiak
                                Was ich außerdem schlimm finde, ist die mangelhafte Aufklärung. Sowohl auf der Seite der Nicht-Konsumenten, was gerne in undifferenzierter Verteufelung endet, als auch von seiten der Konsumenten, die die öffentliche Meinung ablehnen, aber selbst meist nicht mal wissen, wie der Name der Droge ist, die sie sich gerade geben.
                                Ich bin in der Szene auf soviel Unwissen gestoßen, die einzigen Informationen basieren meist auf obskuren urban legends oder auf dem Quatsch, den Dealer verzapfen, um ihre Ware abzusetzen. Ein Resultat der schönen dt. Drogenpolitik.
                                Ja, *zustimm* !
                                In dieser Hinsicht wird leider die altbackene Ansicht früherer Generationen unkommentiert von Jüngeren weitergegeben.
                                Die Nachkriegsgeneration, welche sich unter anderem der Ansicht "Was ich nicht kenne, macht mir Angst !" ausgesetz sieht, hat Drogenkonsum weitgehend verteufelt und die Hintergründe ignoriert. Vor allem unsere Elterngeneration (die teilweise in den 60ern ihre Wurzeln findet) hatte da mit ihren Eltern zu kämpfen. Diese ist zwar offener mit dem Thema umgegangen, hat aber auch nicht nennenswert dazu beitragen können, dass ihre Kids schadenfrei bleiben. Kann z.B. daran liegen, dass sie mit der um sich greifenden persönlichen und sozialen Gleichgültigkeit der heutigen Jungen nicht umgehend können.
                                (Allerdings kenne ich einige Alt-68er-Eltern, die allein schon deswegen gute Partner ihre Kinder waren, als es darum ging, eine Drogensucht zu bekämpfen, schlicht und einfach, weil sie die Probleme aus eigener Erfahrung kennen.
                                Die aktuelle Generation, die ja teilweise sogar die 80er verpasst hat, ist noch polarisierender, als die letzte, aufgrund von Gleichgültigkeit bei den Betroffenen und Ignoranz bei den Anderen. Es wird wieder sehr viel Schwarz-Weiß gemalt. Ich kenne soziale oder gar politische Verknüpfungen mit Drogenkonsum nur noch aus vereinzelten studentischen Kreisen. Mittlerweile aber hat die große Masse der Arbeiterschicht weitreichend Drogen entdeckt; und das aus ganz anderen Motiven, als die 60er, 70er: Arbeitslosigkeit, Sinnleere, sogar Einsamkeit und Langeweile. Diese Motive sind für viele Ältere schwer nachvollziehbar.

                                Zitat von Kodiak
                                Andere schaffen es Jahre lang nicht, ihre eigenen Probleme zu bewältigen und flüchten in Illusionen, dass täglicher Drogenkonsum eine gangbare Alternative zum "Leben der anderen" wäre. Ich selbst bin lange darauf hereingefallen, versuche (leider mit zu wenig Energie) den Schaden zu beheben und Rückfälle sind vertraute Zustände.
                                Deine Ausgangslage klingt aber positiv !!
                                Du bist trotz deines Alters (wenn ich das sagen darf ) schon sehr reflektiert. Dir sind die Umstände bekannt und es hört sich so an, als wenn du auch den Willen und Wunsch hast, etwas zu ändern.
                                Man muss ja nicht gleich zum Klosterschüler mutieren (Klappt sowieso meistens nicht). Alles der Reihe nach. Eine leichte Veränderung des Umfeldes erzielt schon erstaunliche Veränderungen.

                                Die Tatsache, dass Rückfälle passieren, ist erst mal nichts, worüber man sich sorgen sollte. Wichtig finde ich eher, diese Rückschläge zu beobachten und sein Wissen und seine Erfahrungen daraus mitzunehmen.
                                Viele sind bei den ersten Versuchen noch gar nicht bereit, sich auf das Leben nach der Sucht einzulassen, aus diesem Grunde werden sie auch wieder zurückkatapultiert. Man muss das aber auch erst mal wieder lernen, ein normales Leben zu führen, dazu gehören nun mal ein paar Blicke aus dem Fenster, bevor man sich nach draußen in den Regen wagt. Wenn man aber lieber im Bett liegen bleibt und bei dem Gedanken aufhört: "Es regnet sowieso !", na dann wirds auch nichts.

                                Ist nur so ein Gedanke. Mir hat's geholfen damals


                                @ereignishorizont
                                Ja, danke für die Infos zu den Medikamenten; das deckt sich sehr mit den Erfahrungen meines Freundes.
                                Die Ansätze bei euch klingen sehr vielversprechend.
                                Try talking to you. While you do, while you do. I swap places with you. Just to see things through.
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