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    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Ich finde das tatsaechlich recht interessant, da meine Lebensgefaehrtin Amerikanerin ist, und wir zusammen in einem anderen europaeischen Land leben und hier im Alltag die Landessprache lernen und sprechen. Und sie (auch Naturwissenschaftlerin) lernt noch deutsch dazu.
    Wobei ich denke, dass dies bei Akademikern etwas anders abläuft. Die Forschungen beziehen sich, soweit ich mich erinnere, auf Fabrikarbeiter mit geringer Bildung (die ersten Studien bezogen sich auf italienische Einwanderer an der Ostküste). Aber ich bin mir sicher, dass mittlerweile auch Akademiker untersucht worden sind, aber ich bin auf diesem Gebiet kein Experte..

    Wenn die dritte Sprache eine germanische Sprache ist, sollte das ja ok sein. (und eventuelle Kinder könnten übrigens auch dreisprachig aufwachsen) Falls es sich um eine romanische Sprache handelt, ist der Abstand schon größer, aber da Englisch ja viele romanische Wörter hat, sollte das auch gehen. Schwieriger würde es dann schon bei slavischen Sprachen...

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      Zitat von ZayneCarrick Beitrag anzeigen
      Wobei ich denke, dass dies bei Akademikern etwas anders abläuft. Die Forschungen beziehen sich, soweit ich mich erinnere, auf Fabrikarbeiter mit geringer Bildung (die ersten Studien bezogen sich auf italienische Einwanderer an der Ostküste). Aber ich bin mir sicher, dass mittlerweile auch Akademiker untersucht worden sind, aber ich bin auf diesem Gebiet kein Experte..

      Wenn die dritte Sprache eine germanische Sprache ist, sollte das ja ok sein. (und eventuelle Kinder könnten übrigens auch dreisprachig aufwachsen) Falls es sich um eine romanische Sprache handelt, ist der Abstand schon größer, aber da Englisch ja viele romanische Wörter hat, sollte das auch gehen. Schwieriger würde es dann schon bei slavischen Sprachen...
      Romanisch. Wir leben in Frankreich. Ich hatte franzoesisch zwar in der Schule, aber da war nicht mehr viel uebrig. Ich habe (fast) bei null anfangen muessen. Sie hatte als einzige Fremdsprache Spanisch. Ist zwar auch romanisch (oder?), tut sich aber mit der franzoesischen Sprachmelodie sehr schwer, da die einzelnen Worte im Satz doch sehr zusammenhaengend gesprochen werden. Deutsch zu lernen (hier besonders das Gesprochene zu verstehen) faellt ihr wesentlich leichter.
      .

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        Zitat von ZayneCarrick Beitrag anzeigen
        Ich denke, die Chancen für die Anerkennung des Deutschen als dritte Arbeitssprache stehen gut.
        Wo denn? Rat und Kommission haben Deutsch schon als dritte Amtssprache und im Parlament wird eh in alle Amtssprachen überspitzt. Bleibt also eigentlich nicht viel wo Deutsch noch als dritte Arbeitssprache in der EU einziehen könnte.
        Define irony: a bunch of idiots dancing on a plane to a song made famous by a band that died in a plane crash.

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          Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
          Kinder zweisprachig: Damit das ohne Last funktioniert, müßten ja auch die Eltern zwangsweise zweisprachig sein. Damit ist der "ohne Last"-Bereich nur für obere Gesellschaftsschicht offen, wo Englisch dank Gebrauch im Alltag auch erhalten bleibt. In der unteren Schicht ist Englisch nach der Schule oft verschwunden - da müßten die Kinder das dann schulisch/schulähnlich nachholen und das wäre, verglichen mit den Abkömmlingen der oberen Schicht, eine Belastung in Form von geringerer Freizeit.
          Um den halbwegs flüssigen Gebrauch einer zweiten Sprache zu erwerben, muss man nicht zweisprachig aufwachsen. Das schafft man auch in der Schule, solange man hier den Sprachunterricht ausreichend Raum einräumt. Und ich würde eine Zweitsprache nicht als Belastung ansehen, viel eher als Bereicherung.

          Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
          Früher oder später wird in Europa der einheiltichen Währung auch die einheitliche Sprache folgen - und das wird nicht Deutsch.
          Das mit der einheitlichen Sprache in Europa bezweifle ich, Menschen hängen an ihrer Muttersprache. Nur um nicht eine Zweitsprache als Lingua franca erlernen zu müssen, wird man den Gebrauch der Muttersprache im eigenen Sprachraum nicht aufzugeben. Dafür erzeugt die Mühe eine Zweitsprache zu erlernen, schlichtweg zu wenig Druck.
          Well, there's always the possibility that a trash can spontaneously formed around the letter, but Occam's Razor would suggest that someone threw it out.
          Dr. Sheldon Lee Cooper

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            Zitat von Stargamer Beitrag anzeigen
            Wo denn? Rat und Kommission haben Deutsch schon als dritte Amtssprache und im Parlament wird eh in alle Amtssprachen überspitzt. Bleibt also eigentlich nicht viel wo Deutsch noch als dritte Arbeitssprache in der EU einziehen könnte.
            Ah, hat man das denn auch für den EAD so beschlossen? Das war doch eine der Hauptforderungen von Westerwelle.

            Allerdings sieht laut Wiki die Realität anders aus

            While documents for and communication with citizens are in every official EU language as a right, day-to-day work in the European Commission is based around its three working languages: English, French, and German. Of these English is used most often. The use of English vs. French depends a lot on the unit or directorate. German is rarely used as a true working language in the Commission.
            Ich weiß, dass der frz. Journalist Jean Quatremer sich immer mal drüber aufregt (also über die Missachtung des Frz).

            Und soweit ich ersehen kann, werden für den Concours der Europäischen Kommission Sprachkenntnisse Engl. und Frz. vorausgesetzt, aber keine fürs Deutsche. Oder hat man das jetzt geändert?


            .
            EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

            ZayneCarrick schrieb nach 4 Minuten und 41 Sekunden:

            Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
            Romanisch. Wir leben in Frankreich. Ich hatte franzoesisch zwar in der Schule, aber da war nicht mehr viel uebrig. Ich habe (fast) bei null anfangen muessen. Sie hatte als einzige Fremdsprache Spanisch. Ist zwar auch romanisch (oder?), tut sich aber mit der franzoesischen Sprachmelodie sehr schwer, da die einzelnen Worte im Satz doch sehr zusammenhaengend gesprochen werden. Deutsch zu lernen (hier besonders das Gesprochene zu verstehen) faellt ihr wesentlich leichter.
            Ja, Spanisch und Französisch sind romanische Sprachen. Das Problem ist, dass von den romanischen Sprachen Französisch sich am meisten vom Lateinischen wegentwickelt hat. Wenn man aber die Lautkorrespondenzen zwischen Spanisch und Französisch kennt (oder besser noch von Latein auf Französisch), dann sollte das noch besser werden (wobei das natürlich nicht bei der Sprachmelodie hilft).

            Deutsch und Niederländisch sind die beiden Sprachen, die dem Englischen am nächsten sind. Deutsche und Niederländer haben weltweit die höchsten TOEFL-Ergebnisse. Das liegt nicht daran, dass die Deutschen und Niederländer so überaus sprachbegabt wären, sondern daran, dass die Sprachen einen gemeinsamen Ursprung haben (alle zum Westgermanischen gehören). Das zeigt sich natürlich auch bei der umgekehrten Richtung.
            Zuletzt geändert von ZayneCarrick; 28.11.2011, 00:16. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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              Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
              Du kannst deinen Kreuzzug zur zwangsweisen Beibehaltung der deutschen Sprache natürlich weiterführen, aber Aufwand und Nutzen halten sich da nicht die Waage. Früher oder später wird in Europa der einheiltichen Währung auch die einheitliche Sprache folgen - und das wird nicht Deutsch. Und wenn man mit Deutsch irgendwann nur noch alte Bücher lesen kann, warum dann noch zwangsweise lernen ?
              Ganz ehrlich... dich sollte man des Landes verweisen *nicht total ernst gemeint*

              Sollte ich mal Kinder haben, werde ich ihnen selbstverständlich zuerst Deutsch beibringen, alles andere wäre auch unpraktisch, da ich keine echte Zweitsprache spreche (Englisch ist für mich nur eine internationale Verkehrssprache ohne Bedeutung für meinen über den Beruf und einigen Internetforen hinausgehenden Alltag).

              Jedenfalls werden die Eltern ihren Kindern in den ersten Lebensjahren vor der Schule grundsätzlich immer die Muttersprache beibringen. Man mag dagegen mit praktischen Erwägungen argumentieren wollen, ändern würde es aber nichts.

              Und selbst in 100 Jahren wird es noch mehr als 50 Millionen Menschen geben, die Deutsch als Muttersprache haben. Selbst wenn es dann auf der Welt 10 oder 15 Mrd. Menschen geben sollte, reicht das noch für eine eigenen sprachlich-kulturelle Identität.
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                Zitat von McWire Beitrag anzeigen

                Jedenfalls werden die Eltern ihren Kindern in den ersten Lebensjahren vor der Schule grundsätzlich immer die Muttersprache beibringen. Man mag dagegen mit praktischen Erwägungen argumentieren wollen, ändern würde es aber nichts.
                Das stimmt eben nicht. Die Mehrzahl der 6000-8000 Sprachen wird in den nächsten Jahrzehneten aussterben, weil die Eltern ihren Kindern eben nicht ihre Muttersprache beibringen. Das kann selbst bei Eltern passieren, die beide der gleichen Volksgruppe entstammen.

                Du kannst das auch mit Deutschen vergleichen, die ausgewandert sind: viele Deutsche, die eine binationale Ehe führen, die Sprache des Partners beherrschen und im Land des Partners leben, geben Deutsch nicht weiter, so dass die Kinder einsprachig aufwachsen. Bei binationalen Ehen ist die Sprache desjenigen, dessen Sprache nicht am Wohnort gesprochen wird, immer in Gefahr, nur ungenügend an die Kinder weitergegeben zu werden.

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                  Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
                  Das mit der einheitlichen Sprache in Europa bezweifle ich, Menschen hängen an ihrer Muttersprache. Nur um nicht eine Zweitsprache als Lingua franca erlernen zu müssen, wird man den Gebrauch der Muttersprache im eigenen Sprachraum nicht aufzugeben. Dafür erzeugt die Mühe eine Zweitsprache zu erlernen, schlichtweg zu wenig Druck.
                  Vor allem habe ich das Problem, dass man sich im Allgemeinen in der Muttersprache viel präziser ausdrücken kann als in einer später erlernten Zweisprache. Mir geht es oft so, dass ich im Englischen nie genau den richtigen Ton treffen und in Diskussionen gerne mal raubeinig wirke, weil ich in der Auswahl zur Verfügung stehender Wörter nie gleich das erwische, was meine aktuellen Gedankengänge am ehesten widerspiegeln. Darum hasse ich es auch auf englisch diskutieren zu müssen.

                  Meistens nutze ich irgendwann aus purer Faulheit dann elektronische Übersetzungshilfen.

                  Im Übrigen könnte gerade das Internet, wo Deutsch nach Englisch und Chinesisch die meistverbreitete Sprache ist, dazu führen, dass die Leute wieder zur Muttersprache zurückkehren. In keiner Zeit vor uns war es so einfach das geschriebene Wort in jede erdenkliche Sekundärsprache zu übersetzen. Zu keiner Zeit war der Zugang der Menschheit zu einfachen Übersetzungswerkzeugen so leicht wie heute.

                  Ich würde sogar behaupten, dass in 50 Jahren kein Mensch mehr Englisch lernen müsste, um sich schriftlich mit anderen Menschen austauschen zu können. Man muss es einfach nur automatisch übersetzen lassen und gut ist. Und die Übersetzungstools lernen noch schneller die Sprachen als die Menschen brauchten ihre Sprachen zu entwickeln. Für einen Computer spielt es absolut keine Rolle ob er Englisch, Deutsch oder Spanisch als Eingabe bekommt, es ist für ihn nur eine Frage von Datenabgleich in Maschinensprache und dank ASCII & Co. kann jede Weltsprache in diese universelle Maschinensprache übersetzt werden... siehe Tastaturlayouts usw.

                  Wenn etwas in einer globalisierten Welt die Muttersprachen retten kann und m.E. auch wird, ist es das Internet und der Computer.


                  .
                  EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

                  McWire schrieb nach 6 Minuten und 25 Sekunden:

                  Zitat von ZayneCarrick Beitrag anzeigen
                  Das stimmt eben nicht. Die Mehrzahl der 6000-8000 Sprachen wird in den nächsten Jahrzehneten aussterben, weil die Eltern ihren Kindern eben nicht ihre Muttersprache beibringen. Das kann selbst bei Eltern passieren, die beide der gleichen Volksgruppe entstammen.

                  Du kannst das auch mit Deutschen vergleichen, die ausgewandert sind: viele Deutsche, die eine binationale Ehe führen, die Sprache des Partners beherrschen und im Land des Partners leben, geben Deutsch nicht weiter, so dass die Kinder einsprachig aufwachsen. Bei binationalen Ehen ist die Sprache desjenigen, dessen Sprache nicht am Wohnort gesprochen wird, immer in Gefahr, nur ungenügend an die Kinder weitergegeben zu werden.
                  Es kommt dabei sehr auf den Einzelfall an. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle, beispielsweise wie gut die Eltern in der Sprache des jeweils anderen sind. Was nützt es mir meine Kinder mit Englisch zu erziehen, wenn mein eigenes Sprachverständnis so gering ist, dass ich mich nicht ordentlich mit ihnen unterhalten kann?

                  Zumindest die Top100-Sprachen, die schriftlich festgehalten sind und die in irgendeiner Form Behörden- und Alltagssprache in irgendeiner geografischen Region sind, werden nicht aussterben, weil die Eltern oftmals nur eine Alltagssprache haben.

                  Und binationale Ehen sind ja immer noch eher die Ausnahme als die Regel. Von den heutigen 80 Millionen Deutsche leben sicherlich nicht mehr als 5 % in Ehe mit Bürgern anderer Ländern. Und von den ca. 100 Millionen deutschen Muttersprachlern weltweit sind es nicht mehr als 20%.

                  Die Schweiz zeigt ja deutlich, dass es auch in multilingualen Beziehungen nicht automatisch die Tendenz zu einer einheitlichen Alltagssprache geben muss. Ein deutschsprachiger Schweizer, der eine französisch sprechende Schweizerin heiratet und Kinder bekommt, wird sicherlich auch darauf bedacht sein, dass die Kinder dann beide Sprachen lernen.

                  Von den von dir angeführten 6000-8000 Sprachen existieren die meisten ja nicht in Schriftform und können darum nicht mit den Top100 konkurrieren. In Deutschland bringt es niemanden etwas den Kindern kein Deutsch beizubringen, weil Deutsch Alltagssprache ist und die meiste Alltagsliteratur in Deutsch verfasst ist.
                  Zuletzt geändert von McWire; 28.11.2011, 01:04. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!
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                    Zitat von McWire Beitrag anzeigen

                    Im Übrigen könnte gerade das Internet, wo Deutsch nach Englisch und Chinesisch die meistverbreitete Sprache ist, dazu führen, dass die Leute wieder zur Muttersprache zurückkehren. In keiner Zeit vor uns war es so einfach das geschriebene Wort in jede erdenkliche Sekundärsprache zu übersetzen. Zu keiner Zeit war der Zugang der Menschheit zu einfachen Übersetzungswerkzeugen so leicht wie heute.

                    Ich würde sogar behaupten, dass in 50 Jahren kein Mensch mehr Englisch lernen müsste, um sich schriftlich mit anderen Menschen austauschen zu können. Man muss es einfach nur automatisch übersetzen lassen und gut ist. Und die Übersetzungstools lernen noch schneller die Sprachen als die Menschen brauchten ihre Sprachen zu entwickeln. Für einen Computer spielt es absolut keine Rolle ob er Englisch, Deutsch oder Spanisch als Eingabe bekommt, es ist für ihn nur eine Frage von Datenabgleich in Maschinensprache und dank ASCII & Co. kann jede Weltsprache in diese universelle Maschinensprache übersetzt werden... siehe Tastaturlayouts usw.

                    Wenn etwas in einer globalisierten Welt die Muttersprachen retten kann und m.E. auch wird, ist es das Internet und der Computer.
                    Zur Zeit ist die maschinelle Übersetzung noch weit davon entfernt. Und es gibt theoretische Probleme, vor der jede Maschinenübersetzung steht, und ich wage es doch sehr zu bezweifeln, dass man das innerhalb von 50 Jahren wird überwinden können.


                    Es kommt dabei sehr auf den Einzelfall an. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle, beispielsweise wie gut die Eltern in der Sprache des jeweils anderen sind. Was nützt es mir meine Kinder mit Englisch zu erziehen, wenn mein eigenes Sprachverständnis so gering ist, dass ich mich nicht ordentlich mit ihnen unterhalten kann?
                    Gerade Englisch ist leicht zu erlernen für Deutsche. Wenn Du in einem englischsprachigen Land leben würdest, würden sich Deine Englischkenntnisse auch schlagartig verbessern. Extra darauf zu achten, genügend Deutsch mit dem Kind in einer fremdsprachigen Umgebung zu sprechen, erfordert Anstrengungen, die Eltern oft nicht machen, vor allem wenn sie die Landessprache gut sprechen.

                    Zumindest die Top100-Sprachen, die schriftlich festgehalten sind und die in irgendeiner Form Behörden- und Alltagssprache in irgendeiner geografischen Region sind, werden nicht aussterben, weil die Eltern oftmals nur eine Alltagssprache haben.
                    Du hast Deine Aussage aber allgemeingültig formuliert. Angesichts der Tatsache, dass die große Mehrheit der Sprachen vor dem Aussterben steht, war das falsch.

                    Und binationale Ehen sind ja immer noch eher die Ausnahme als die Regel. Von den heutigen 80 Millionen Deutsche leben sicherlich nicht mehr als 5 % in Ehe mit Bürgern anderer Ländern. Und von den ca. 100 Millionen deutschen Muttersprachlern weltweit sind es nicht mehr als 20%.
                    Ich hatte binationale Ehen nur als Beispiel angeführt, dem besseren Verstädnis
                    willen. Noch einmal: die Mehrheit der Sprachen steht vor dem Aussterben, weil viele Menschen auf der Welt ihre Muttersprache nicht mehr weitergeben. In Vielvölkerstaaten sind Ehen zwischen Angehörigen verschiedener Volksgruppen übrigens auch sehr häufig, und in so einem Fall wird natürlich auch der Wechsel zur Amtssprache begünstigt. Aber auch im Fall von Eltern, die beide derselben Gruppe entstammen, wird oft absichtlich die Muttersprache zugungsten der Amtssprache aufgegeben.

                    Die Schweiz zeigt ja deutlich, dass es auch in multilingualen Beziehungen nicht automatisch die Tendenz zu einer einheitlichen Alltagssprache geben muss. Ein deutschsprachiger Schweizer, der eine französisch sprechende Schweizerin heiratet und Kinder bekommt, wird sicherlich auch darauf bedacht sein, dass die Kinder dann beide Sprachen lernen.
                    Mein Beispiel sprach davon, dass ein Deutscher
                    - in einem Land mit anderer Sprache lebt
                    - der Partner diese andere Sprache spricht

                    was zu einer Umgebung führt, in der Deutsch kaum gesprochen wird, und auch sonst nicht präsent ist.
                    Das ist ja nun in der Schweiz ganz anders. Die Medien sind präsent, die Entfernungen sind auch nicht groß, es wird nicht allein am deutschsprachigen Elternteil hängen, Deutsch weiterzugeben.

                    Im übrigen ist das Beispiel Schweiz auch noch mal problematisch, weil faktisch in der Deutschschweiz eine Diglossie herrscht: im LR-Situationen wird ausschließlich Schwyzerdüütsch gesprochen, Hchdeutsch nur in HR-Situationen. Dies führt zu Problemen wenn nicht-deutschsprachige Schweizer Hochdeutsch lernen und es kaum anwenden können (es führt auch zu Spannungen mit Deutschen).

                    Zur weiteren Verdeutlichung nehmen wir doch ein Beispiel aus Deutschland, wo eine langangestammte Sprache akut vorm Aussterben steht, das Sorbische.

                    Wikipedia:
                    Insgesamt leben in Deutschland heute rund 60.000 Sorben, davon etwa 40.000 in Sachsen und 20.000 in Brandenburg. Da die Nationalitätenzugehörigkeit in Deutschland nicht amtlich erfasst wird und das Bekenntnis zur sorbischen Nationalität frei ist, gibt es über die genaue Zahl nur Schätzungen. Die Zahl der aktiven Sprecher der sorbischen Sprachen dürfte geringer sein. Anders als das Obersorbische gilt das Niedersorbische als akut vom Aussterben bedroht. Nach Hochrechnungen sprechen etwa 7.000 Menschen aktiv Niedersorbisch, welches bereits in 20 bis 30 Jahren aussterben könnte, und etwa 13.000 Obersorbisch. Nach Ansicht von Sprachexperten wird das Obersorbische das 21. Jahrhundert überdauern.
                    (vor der Ostbesiedlung war das gesamte heutige Ostdeutschland ja slavischsprachig, das reichte bis in den Osten Schleswig-Holstein (Lübeck kommt von Lubice), und dem Wendland, wo bis zum 15./16. Jahrhundert noch eine slavische Sprache gesprochen wurde.)

                    Die Sorben werden nicht aussterben, aber ihre Sprache steht vor dem Aussterben, weil sie ihre Sprache nicht weitergeben und sie zugunsten des Deutschen aufgeben. Das gleiche Szenario geschieht überall auf der Welt, nur halt zugunsten der jeweiligen Amstssprache. (ich weiß, das die Wikipedia behauptet, das Obersorbische würde nicht aussterben. Das sehe ich ein wenig anders, würde aber vorher die genauen Zahlen wissen wollen, worauf sich diese Aussage stützt)

                    Positiv möchte ich vermerken, dass der jetzige sächsische Ministerpräsident, der Sorbe ist, die Sprache fließend spricht, wenn man Presseberichten glauben darf.

                    In Sachsen regiert in Stanislaw Tillich bald ein Sorbe. Für Jan Nuck, Vorsitzender des sorbischen Dachverbandes Domowina, ist dies Grund zur Freude.
                    Zuletzt geändert von ZayneCarrick; 28.11.2011, 01:26.

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                      Zitat von ZayneCarrick Beitrag anzeigen
                      Mein Beispiel sprach davon, dass ein Deutscher
                      - in einem Land mit anderer Sprache lebt
                      - der Partner diese andere Sprache spricht

                      was zu einer Umgebung führt, in der Deutsch kaum gesprochen wird, und auch sonst nicht präsent ist.
                      Das ist ja nun in der Schweiz ganz anders. Die Medien sind präsent, die Entfernungen sind auch nicht groß, es wird nicht allein am deutschsprachigen Elternteil hängen, Deutsch weiterzugeben.
                      Aber das ist rein nummerisch kein Problem, weil es ja auch viele eingeheiratete Nicht-Deutsch-Sprachler in Deutschland gibt, die dann als Ausgleich Deutsch an ihre Kinder weitergeben. Deutsch als regionale Sprache aufzugeben wird darum nicht funktionieren. Mag ja sein, dass Deutsch weltweit gesehen keine Chance hat, aber regional in Mitteleuropa wird wohl kaum ein Elternpaar auf die Erziehung der Kinder in der deutschen Muttersprache verzichten, außer vielleicht aus (meiner Sicht) absurden Überzeugungen wie sie der User Karl Ranseier an den Tag gelegt hat.
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                        Zitat von McWire Beitrag anzeigen
                        Vor allem habe ich das Problem, dass man sich im Allgemeinen in der Muttersprache viel präziser ausdrücken kann als in einer später erlernten Zweisprache. Mir geht es oft so, dass ich im Englischen nie genau den richtigen Ton treffen und in Diskussionen gerne mal raubeinig wirke, weil ich in der Auswahl zur Verfügung stehender Wörter nie gleich das erwische, was meine aktuellen Gedankengänge am ehesten widerspiegeln. Darum hasse ich es auch auf englisch diskutieren zu müssen.
                        Es gibt einen Punkt beim erlernen einer fremden Sprache, über den kommt man nur durch viel Praxis und Üben hinaus. Mach einmal vier Wochen Urlaub in einen englischsprachigen Land (es gibt da auch entsprechende Sprachkurs-Angebote), und sprich in dieser Zeit nur Englisch, du wirst dich Wundern was du dabei für Fortschritte machst.

                        Zitat von McWire Beitrag anzeigen
                        Ich würde sogar behaupten, dass in 50 Jahren kein Mensch mehr Englisch lernen müsste, um sich schriftlich mit anderen Menschen austauschen zu können. Man muss es einfach nur automatisch übersetzen lassen und gut ist. Und die Übersetzungstools lernen noch schneller die Sprachen als die Menschen brauchten ihre Sprachen zu entwickeln. Für einen Computer spielt es absolut keine Rolle ob er Englisch, Deutsch oder Spanisch als Eingabe bekommt, es ist für ihn nur eine Frage von Datenabgleich in Maschinensprache und dank ASCII & Co. kann jede Weltsprache in diese universelle Maschinensprache übersetzt werden... siehe Tastaturlayouts usw.

                        Wenn etwas in einer globalisierten Welt die Muttersprachen retten kann und m.E. auch wird, ist es das Internet und der Computer.
                        Es gibt Dinge, die kann man nicht so einfach in eine andere Sprache übersetzen, kulturelle Eigenheiten anderer Sprachen sind da verflixt kompliziert. Ein Deutscher und ein Chinese können sich zwar sinnvoll in Englisch unterhalten (wenn sie beide diese Sprache sprechen und ihre Eigenheiten kennen), würden sie stattdessen beide nur eine Unterhaltung mit einer sinngemäße Übersetzung ihrer jeweiligen Muttersprache führen, so wären Missverständnisse wohl unvermeidlich. Dafür ist die Art und Weise ein Gespräch zu führen, in ihren jeweiligen Muttersprachen viel zu verschieden.
                        Well, there's always the possibility that a trash can spontaneously formed around the letter, but Occam's Razor would suggest that someone threw it out.
                        Dr. Sheldon Lee Cooper

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                          Zitat von ZayneCarrick Beitrag anzeigen
                          Zur Zeit ist die maschinelle Übersetzung noch weit davon entfernt. Und es gibt theoretische Probleme, vor der jede Maschinenübersetzung steht, und ich wage es doch sehr zu bezweifeln, dass man das innerhalb von 50 Jahren wird überwinden können.
                          Die Übersetzer, welche ich kenne, arbeiten schon recht gut. Solange man keine komplizierten Vorträge über Fachthemen führen will, taugen sie für alltägliche Übersetzungen schon sehr gut.

                          Vor 50 Jahren war selbst das blanke Scifi und die technische Entwicklung ist ja nicht linear sondern exponentiell.

                          Zitat von ZayneCarrick Beitrag anzeigen
                          Gerade Englisch ist leicht zu erlernen für Deutsche. Wenn Du in einem englischsprachigen Land leben würdest, würden sich Deine Englischkenntnisse auch schlagartig verbessern. Extra darauf zu achten, genügend Deutsch mit dem Kind in einer fremdsprachigen Umgebung zu sprechen, erfordert Anstrengungen, die Eltern oft nicht machen, vor allem wenn sie die Landessprache gut sprechen.
                          Ich finde es als deutscher Muttersprachler eher schwerer Englisch zu lernen, eben wegen den Parallelen. Ich kann oftmals beide Sprachen nicht auseinander halten und fange dann mit Code-Switching an, und zwar nicht nur im Wortschatz sondern auch in der Grammatik. Ich muss mich für einen englischen Muttersprachler wohl ziemlich wirr anhören.

                          Außerdem ist selbst Englisch bedroht und zwar aus einer anderen Richtung, eben weil es weltweite Verkehrssprache ist -> Bad Simple English ? Wikipedia

                          Die Briten haben sozusagen mit dem Ausverkauf ihrer Sprache zu kämpfen, weil sie mittlerweile von mehr Menschen als Zweitsprache gesprochen wird als als Muttersprache. Dadurch verroht die Sprache. Etwas was dem Deutschen erstmals erspart bleiben wird.
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                            Zitat von McWire Beitrag anzeigen
                            Aber das ist rein nummerisch kein Problem, weil es ja auch viele eingeheiratete Nicht-Deutsch-Sprachler in Deutschland gibt, die dann als Ausgleich Deutsch an ihre Kinder weitergeben. Deutsch als regionale Sprache aufzugeben wird darum nicht funktionieren. Mag ja sein, dass Deutsch weltweit gesehen keine Chance hat, aber regional in Mitteleuropa wird wohl kaum ein Elternpaar auf die Erziehung der Kinder in der deutschen Muttersprache verzichten, außer vielleicht aus (meiner Sicht) absurden Überzeugungen wie sie der User Karl Ranseier an den Tag gelegt hat.
                            Du missverstehst, warum ich das Beispiel gab. Es geht nur darum, das Prinzip Sprachentod zu verdeutlichen, nicht darum, ob Deutsch vom Aussterben bedroht sei. Das habe ich nie behauptet und kein seriöser Sprachwissenschaftler wird das tun.

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                              Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
                              Es gibt einen Punkt beim erlernen einer fremden Sprache, über den kommt man nur durch viel Praxis und Üben hinaus. Mach einmal vier Wochen Urlaub in einen englischsprachigen Land (es gibt da auch entsprechende Sprachkurs-Angebote), und sprich in dieser Zeit nur Englisch, du wirst dich Wundern was du dabei für Fortschritte machst.
                              Mir fehlt derweil Geld, Zeit und Wille (in dieser Hierarchie) um Deutschland für etwas längere Zeit zu verlassen. Ich habe bedingt durch psychische Konzentrationsprobleme ohnehin Schwierigkeiten bei der spontanen Sprachbildung... mir passierten öfters mal Fauxpas bei der Wortwahl selbst in der Muttersprache. (mein Lieblingsdreher ist das Vertauschen der Wörter "bei" und "paar").
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                                Zitat von McWire Beitrag anzeigen
                                Die Übersetzer, welche ich kenne, arbeiten schon recht gut. Solange man keine komplizierten Vorträge über Fachthemen führen will, taugen sie für alltägliche Übersetzungen schon sehr gut.

                                Vor 50 Jahren war selbst das blanke Scifi und die technische Entwicklung ist ja nicht linear sondern exponentiell.
                                Übersetzer arbeiten bereits mit maschinellen Übersetzungsprogrammen. Aber ncihts, was jemals von einem solchen Programm produziert wurde, entgeht einer manuellen Überarbeitung.

                                Ich finde es als deutscher Muttersprachler eher schwerer Englisch zu lernen, eben wegen den Parallelen. Ich kann oftmals beide Sprachen nicht auseinander halten und fange dann mit Code-Switching an, und zwar nicht nur im Wortschatz sondern auch in der Grammatik. Ich muss mich für einen englischen Muttersprachler wohl ziemlich wirr anhören.
                                Wenn das ein Chinese macht, dann verstünde der Englischmuttersprachler nur noch 车站. Aufgrund der Verwandtschaftsverhältnisse gibt es beim Deutsch-Englisch-Mischmasch höhere Chancen, dass da dennoch etwas Interpretierbares rauskommt.

                                Aber Menschen sind auch unterschiedlich sprachbegabt. Übrigens lernen zweisprachig aufgewachsene Kinder leichter eine dritte und eine vierte Sprache.

                                Außerdem ist selbst Englisch bedroht und zwar aus einer anderen Richtung, eben weil es weltweite Verkehrssprache ist -> Bad Simple English ? Wikipedia

                                Die Briten haben sozusagen mit dem Ausverkauf ihrer Sprache zu kämpfen, weil sie mittlerweile von mehr Menschen als Zweitsprache gesprochen wird als als Muttersprache. Dadurch verroht die Sprache. Etwas was dem Deutschen erstmals erspart bleiben wird.
                                Dass dies ein rein deutscher Wikipedia-Eintrag ist, sollte Dir zu denken geben. Dies erscheint mir wie eine Projektion von Denglisch-Ängsten auf die englischsprachige Welt.
                                Die Tatsache, dass Englisch die weltweite Zweitsprache ist, gibt Englisch-Muttersprachlern einen enormen Vorteil.

                                Schau Dir englischsprachige Medien und Literatur an. Von Verrohung ist nichts zu erkennen. Manche Linguisten sprechen von regionalen Varianten, z.B. in Indien oder Afrika. Aber auch die englischsprachige Literatur, die von dort kommt, schafft es, Ausdruckskraft mit regionaler Identität zu verbinden.

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