Es war die Beste aller Zeiten, es war die Schlechteste aller Zeiten... [Erlebnisse] - SciFi-Forum

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Es war die Beste aller Zeiten, es war die Schlechteste aller Zeiten... [Erlebnisse]

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    #31
    Zitat von RebVk666 Beitrag anzeigen
    Doc Jaques la Croix: warum bringen sie sich dann nicht um. was hält sie davon ab? das ist doch die interessantere frage. wenn sie sowieso nur als wandelde leichen rumrennen. das ist wahrscheinlich wieder diese unsinnige Hoffnung in den menschen oder sie trauen sich einfach nicht ernst zu machen. Hob i recht?
    Sowas von nicht.
    das kannst du nicht verstehen wenn du nicht betroffen bist.
    Es ist ein Hilfe Schrei. Sie wollen nicht sterben ganz im gegen Teil. Das SVV dient hauptsächlich dazu um den Beweiß dafür zu erbringen das man selber noch am leben ist.
    Die meisten Mensch die sehen das sich jemand ritzt verurteilen diese Person vor. Okay bei außenstehenden ist das egal. Aber gerade die im engeren Umfeld sind sollten das mit bekommen. Das kann mir keiner erzählen dass man das nicht mit bekommt.
    Die Verändern sich nämlich, außerdem sieht man die Wunden. Und anstatt auf diesen jemand zu zugehen werden sie nieder gemacht.
    Ein einfaches "Was ist los mit dir? Kann ich dir Helfen?" reicht dabei schon aus. So hättest du ein leben gerettet.
    Das sie von alleine aus sich raus kommen ist selten und unwahrscheinlich. Aber sie würde jede Hilfe annehmen die sie bekommen könnten.
    Aber leider sehen das viele nicht so.

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      #32
      hm, erlich gesagt müsste man auf viele leute zugehen. es gibt ja nicht nur diese Ritzer sondern auch noch die Bullemiekranken. und das sind nur die, wo man es vielleicht sehen kann. von denen, die weiß ich was machen, merkt man ja nichts.
      diese welt ist voll von psychisch, physisch kranken Menschen und man fragt sich, wo die Gesunden sind. Oder ob alle irgenweine Megamacke haben.
      Ohne Signatur lebt sichs doch am besten

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        #33
        Zitat von RebVk666 Beitrag anzeigen
        tja, J_T_Kirk2000, es geht doch nichts über selbsterkenntnis, wer bin ich was mach ich und warum zum teufel lebe ich. Auf diese Frage habe ich bis heute keine antwort gefunden. OK bin noch etwas jünger als du- aber ich hoffe nicht, dass ich erst in den knast muss, um den sinn des Leben zu erkennen.
        Ich meine eigentlich weiß ich ihn bereits. wir leben um uns zu vermehren.
        disgusting.
        Ich denke nicht, dass ich hier lebe, um mich zu vermehren, auch wenn ich biologisch dazu in der Lage wäre, aber die Gefängnisstrafe hat mir hauptsächlich aufgezeigt, dass ich im Bedarfsfall einer Ersatzfreiheitsstrafe lieber abzahle oder Sozialstunden leiste und für letzteres habe ich mich entschieden in dessen Folge ich die erwähnte Frau kennen gelernt habe, die mir auch wieder eine wichtige Erkenntnis ermöglicht hatte.
        Man könnte hier wieder einen Querverweis zum Thema Allwissen vs. freier Wille sehen, aber auch wenn ich in der Tat eine gewisse Vorbestimmung in allem sehe, so denke ich dennoch,. dass diese Vorbestimmung nur sehr grob gehalten ist und demnach nur wenige Schlüsselereignisse vorgegeben sind, ähnlich wie meine jetzige und noch kommende Bestimmung, aber ich zweifle keinen Moment an der Möglichkeit des jedem Individuums gegebenen freien Willen.

        Ergo ist letztlich jeder Weg der Selbsterkenntnis eines jeden Individuums individuell und ich hätte auch andere Entscheidungen in meinem Leben treffen können, welche mich auf einem anderen Pfad der Selbsterkenntnis geleitet hätten und vielleicht wäre ich dennoch zu ähnlichen Erkenntnissen gelangt, aber sie hätten mich definitiv anders weiter entwickelt, als so, wie ich geworden bin, auch wenn mein Charakter und meine Interessen in der Tat ebenfalls wichtig für meine Entwicklung waren, sind und immer sein werden.
        Die Wahrheit entgeht dem, der nicht mit beiden Augen sieht. Wähle den Weg, der recht und wahr ist.
        Wenn Du erkennst, dass das Kerzenlicht Feuer ist, dann wurde das Mahl vor langer Zeit bereitet.
        Skylaterne vor der Haustür (Youtube Video) - ich bin ein Mitglied der Kirche Jesu Christi. Die USS Vergissmeinnicht nimmt wieder ihren Dienst auf und heißt alle interessierten Crewmitglieder willkommen.

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          #34
          Zitat von RebVk666 Beitrag anzeigen
          hm, erlich gesagt müsste man auf viele leute zugehen. es gibt ja nicht nur diese Ritzer sondern auch noch die Bullemiekranken. und das sind nur die, wo man es vielleicht sehen kann. von denen, die weiß ich was machen, merkt man ja nichts.
          diese welt ist voll von psychisch, physisch kranken Menschen und man fragt sich, wo die Gesunden sind. Oder ob alle irgenweine Megamacke haben.

          klar. wenn man es merkt sollte man das tun. damit könnte man viel leid beenden.
          Ich glaube nicht, das es nur phsychisch kranke menschen gibt. das ist Schwachsinn.
          Nur die Zahl der psychischen Erkrankungen in Deutschland steigt.

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            #35
            Ein Freund von meinem Sohn ritzt sich auch , habe schon länger psychische Veränderungen an ihm bemerkt, aber bin erst vor kurzem drauf gestossen das er sich ritzt.Für mich war das vollkommen Neuland, aber da ich seine Lebensumstände kenne( keine Lehrstelle abbekommen , Mutter vernachlässigt ihn , Stiefvater schimpft nur von wegen fauler Hund , Nichtsnutz etc.) kann ich es so langsam nachvollziehen.Er ritzt sich weil er so das Gefühl hat das er noch lebt.Da Schmerz zu haben doch besser ist als gar keine Gefühle.Aber ich bin da ziemlich hilflos, kann ihm nur Adressen aus dem Netz suchen oder mit ihm reden , mehr kann ich auch nicht.
            Es gibt Leute, die haben sich schon totgemischt.
            Nur durch gründliches Mischen wird der Verdacht des Falschspielens ausgeräumt.
            Das hoffe ich sehr! (Stammtisch Süd)

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              #36
              Zitat von chiana Beitrag anzeigen
              Ein Freund von meinem Sohn ritzt sich auch , habe schon länger psychische Veränderungen an ihm bemerkt, aber bin erst vor kurzem drauf gestossen das er sich ritzt.Für mich war das vollkommen Neuland, aber da ich seine Lebensumstände kenne( keine Lehrstelle abbekommen , Mutter vernachlässigt ihn , Stiefvater schimpft nur von wegen fauler Hund , Nichtsnutz etc.) kann ich es so langsam nachvollziehen.Er ritzt sich weil er so das Gefühl hat das er noch lebt.Da Schmerz zu haben doch besser ist als gar keine Gefühle.Aber ich bin da ziemlich hilflos, kann ihm nur Adressen aus dem Netz suchen oder mit ihm reden , mehr kann ich auch nicht.
              gib ihm mal diese addresse: FlyingAngles - Das ist ein Board über Eßstörungen, Depressionen, SVV und vieles anderem
              das ist ein Forum. das befasst sich unter anderem auch damit. Ich bin da auch und mir hilft es.

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                #37
                Zitat von Doc Jaques la Croix Beitrag anzeigen
                gib ihm mal diese addresse: FlyingAngles - Das ist ein Board über Eßstörungen, Depressionen, SVV und vieles anderem
                das ist ein Forum. das befasst sich unter anderem auch damit. Ich bin da auch und mir hilft es.
                Okay danke , gib ich weiter, da ich doch ehrlich gesagt ein bißchen mit der Situation überfordert bin.Wie sie kinder waren konnte ich schon allein dadurch helfen das ich zugehört habe , aber jetzt wo es sich um so eine ernste Sache handelt.
                Es gibt Leute, die haben sich schon totgemischt.
                Nur durch gründliches Mischen wird der Verdacht des Falschspielens ausgeräumt.
                Das hoffe ich sehr! (Stammtisch Süd)

                Kommentar


                  #38
                  chiana, denk aber dran: So ein Forum kann helfen, aber es ist kein Ersatz für professionelle Hilfe.
                  Autoagressives Verhalten ist immer Ausdruck eines ernsthaften, behandlungsbedürftigen Problems.
                  Understanding the scope of the problem is the first step on the path to true panic.

                  - Florance Ambrose

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                    #39
                    Ok, Freunde...die Ritzergeschichten sind echt hart, aber vielleicht ist das hier einfahc der falsche Thread, denn hier sollten Erlebnisse rein, die extrem tragisch und ultrcool waren...und beides sollte in und derselben Story vorkommen...versteht mich nicht falsch, es sit gut darüber zu reden bzw. zu schreiben, aber bitte haltet euch an das Thema, damit hier nicht ausschließlich solche tragischen Ereignisse aufkommen...

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                      #40
                      Gut das du das schreibst, bei aller Anteilnahme aber ich hatte das Interesse an diesem Thread schon fast wieder verloren, so Leid es mir tut.

                      Ich weiß nicht genau, ob mein Beitrag zu der Überschrift passt, es war auf jeden Fall für mich persönlich eine sehr schwere Zeit, aber es war auch eine der schönsten, die ich je erlebt habe. Allgemein betrachtet handelt es sich aber um etwas völlig banales, was zig tausend junge Leute jedes Jahr durchmachen, nämlich der Wechsel von der Schule auf eine weiterführende Hochschule und der damit einhergehende Auszug von Zuhause.
                      Es ist keinesfalls eine tragische Geschichte, aber jeder kann vielleicht nachvollziehen, dass es für mich persönlich ein großer Schritt war.
                      Diese Geschichte habe ich vor ei n paar Jahren kurz nach meinem Studienbeginn geschrieben und sie ist ein Jahr später auch in der Fachschaftszeitung veröffentlicht worden. Wie gesagt nicht tragisch, aber für mich war es eine aufwühlende, aber auch sehr schöne Zeit:

                      Ich, der Ersti

                      Da stehe ich nun auf der Nußalle. Es ist ein grauer Oktobermorgen und es nieselt leicht. So ziemlich orientierungslos irre ich durch die Gegend und suche eine Institution die sich Fachschaft nennt. Richtig, ich bin offenbar Erstsemestler und bereue es gerade bitter die Geborgenheit meines kleinen Gymnasiums in der Provinz je aufgegeben zu haben.
                      So laufe ich also kreuz und quer über den Campus oder was das auch immer hier ist und sehe mich meiner ersten Herausforderung gegenüber bevor das Studium überhaupt erst angefangen hat. Soll es etwa daran scheitern?
                      Nach einiger Zeit und diversen Bitten um Hilfe stehe ich also vor einer Tür in einem dunklen Flur über der ein leicht angegilbtes, selbst gemaltes Plakat hängt das mir die Auskunft gibt:
                      Physikfachschaft: Öffnungszeiten außerhalb des Semesters Mittwoch 12-14 Uhr.
                      Das Semester hat noch nicht begonnen, das tut es erst in zwei Wochen, und Mittwoch ist auch nicht, geschweige denn Mittag. Mir ist zum Heulen zu mute.
                      Ein paar Tage später ist es Mittwoch irgendwann zwischen 12 und 14 Uhr und ich stehe wieder vor der Tür mit dem selbst gemalten Schild darüber. Viel freundlicher sieht es diesmal auch nicht aus, der Flur ist genauso dunkel aber heute ist die Tür offen und ich trete ein. Endlich sehe ich ein anderes Gesicht. Auf den zweiten Blick wird mir klar: Erstsemester, genauso hilflos wie ich, aber es ist mir willkommen. Geteiltes Leid ist halbes Leid.
                      Ich lasse meinen Blick weiter durch den Raum schweifen und entdecke endlich einen wahrhaft echten Studenten, Kommilitone darf ich ihn, glaube ich, jetzt nennen. Hilfreich und freundlich nimmt er sich uns an, erteilt uns den Ratschlag doch zur Fachschaftseinführung in ein paar Tagen zu kommen, da würden wir über das Wichtigste unterrichtet werden, was man so zum Überleben an dieser Uni braucht.
                      Die Tür geht wieder auf und herein kommt ein weiterer Student, groß, definitiv schon höheres Semester. Von unserem liebenswerten Fachschaflter wird er mit den Worten begrüßt: „ Wir haben hier zwei Erstis.“ Dieses Wort, ob es nun I-Dötzchen, Sextaner oder Ersti heißt, meinen tut es immer das Gleiche und ich erlebe eine Art von Deja vu. Es ist genauso wie vor neun Jahren als ich zum ersten mal die (damals) riesigen Türflügel zu meinem heute heißgeliebten Gymnasium durchschritten habe, das ich als gefeierter Abiturient verließ, um wieder Ersti zu werden.
                      Nach einiger Zeit stehe ich wieder auf der mittlerweile vertrauten Nußalle, mein Kopf sitzt noch auf den Schultern, niemand wollte mir was Böses, vielleicht ist studieren doch nicht so schlimm.
                      Wieder ist es ein paar Tage später, der Tag an dem die Fachschaftseinführung beginnt. Da ist auch der blonde Schopf mit dem ich in der Fachschaft zusammengetroffen bin. Dankbar ein vertrautes Gesicht zu sehen steuere ich auf sie zu.
                      Wir stehen da und warten, vielleicht 60 Leute und wärend wir warten geschieht etwas, wir beginnen mit einander zu reden, wie heißt du, wo kommst du her… Am Ende habe ich 20 neue Leute kennen gelernt, eigentlich noch viel mehr, aber noch mehr Nahmen konnte ich mir nicht merken.
                      Endlich hat die Warterei ein Ende. Es kommt eine ganze Menge organisatorisches, jedenfalls sortieren wir uns am Ende in kleine Gruppen und laufen einem der Fachschafler hinterher wie eine Reisegruppe ihrem Fremdenführer. Wir sind wahrscheinlich schon auf 300 Meter als Erstis zu erkennen. Wir werden durch die Gegend geführt, „dies ist der Wolfgang Paul Hörsaal da werdet ihr eure Physikvorlesungen haben…Dies ist die Bibliothek, hier das AVZ (?) mit dem Cip-Pool (?) und dies ist die Mensa…“ Wie soll ich das bloß wieder finden.
                      Man lernt sich besser kennen in dieser kleinen Gruppe. Jetzt habe ich nicht nur Bekanntschaft mit dem Blondschopf sondern auch noch mit einer amazonenhaften Schwäbin. Am Abend gibt es eine so genannte Kneipen Rallye. Wir bekommen einen Zettel mit Kneipen in die Hand gedrückt und sollen auf eigene Faust losziehen und sie ausprobieren. Ich habe mich mit der Schwäbin verabredet und bewaffnet mit diesem Zettel und einem Stadtplan machen wir uns auf den Weg. Angeblich sollen wir dann in den diversen Kneipen auch andere von unserer Sorte treffen, und es funktioniert. Von Kneipe zu Kneipe werden wir mehr, schon vertraut wirkende Gesichter von heute morgen, und auch unbekannte, Physiker, Meteorologen und einen Altphilologen (!). Auf dem Nachhauseweg kommt auch noch ein Mathematiker dazu und wieder sind es 20 neue Nahmen. Ich fürchte mich schon vor dem nächsten Tag, wenn jemand vor mir steht und sagt: „Hallo, weißt du nicht mehr, gestern Abend?“
                      Und dann kommt der Tag der ersten richtigen Vorlesung, ich bin in Hochstimmung, ich betrete den riesigen Hörsaal und sehe zu, wie sich die Reihen zu füllen beginnen, man grüßt sich, denn man kennt sich mittlerweile. Ich wähle meinen Platz zwischen der Schwäbin und einem Hobbysegler von der Kneipenrallye und harre der Dinge die da kommen mögen…

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                        #41
                        Zitat von Floore Beitrag anzeigen
                        Gut das du das schreibst, bei aller Anteilnahme aber ich hatte das Interesse an diesem Thread schon fast wieder verloren, so Leid es mir tut.

                        Ich weiß nicht genau, ob mein Beitrag zu der Überschrift passt, es war auf jeden Fall für mich persönlich eine sehr schwere Zeit, aber es war auch eine der schönsten, die ich je erlebt habe. Allgemein betrachtet handelt es sich aber um etwas völlig banales, was zig tausend junge Leute jedes Jahr durchmachen, nämlich der Wechsel von der Schule auf eine weiterführende Hochschule und der damit einhergehende Auszug von Zuhause.
                        Es ist keinesfalls eine tragische Geschichte, aber jeder kann vielleicht nachvollziehen, dass es für mich persönlich ein großer Schritt war.
                        Diese Geschichte habe ich vor ei n paar Jahren kurz nach meinem Studienbeginn geschrieben und sie ist ein Jahr später auch in der Fachschaftszeitung veröffentlicht worden. Wie gesagt nicht tragisch, aber für mich war es eine aufwühlende, aber auch sehr schöne Zeit:

                        Ich, der Ersti

                        Da stehe ich nun auf der Nußalle. Es ist ein grauer Oktobermorgen und es nieselt leicht. So ziemlich orientierungslos irre ich durch die Gegend und suche eine Institution die sich Fachschaft nennt. Richtig, ich bin offenbar Erstsemestler und bereue es gerade bitter die Geborgenheit meines kleinen Gymnasiums in der Provinz je aufgegeben zu haben.
                        So laufe ich also kreuz und quer über den Campus oder was das auch immer hier ist und sehe mich meiner ersten Herausforderung gegenüber bevor das Studium überhaupt erst angefangen hat. Soll es etwa daran scheitern?
                        Nach einiger Zeit und diversen Bitten um Hilfe stehe ich also vor einer Tür in einem dunklen Flur über der ein leicht angegilbtes, selbst gemaltes Plakat hängt das mir die Auskunft gibt:
                        Physikfachschaft: Öffnungszeiten außerhalb des Semesters Mittwoch 12-14 Uhr.
                        Das Semester hat noch nicht begonnen, das tut es erst in zwei Wochen, und Mittwoch ist auch nicht, geschweige denn Mittag. Mir ist zum Heulen zu mute.
                        Ein paar Tage später ist es Mittwoch irgendwann zwischen 12 und 14 Uhr und ich stehe wieder vor der Tür mit dem selbst gemalten Schild darüber. Viel freundlicher sieht es diesmal auch nicht aus, der Flur ist genauso dunkel aber heute ist die Tür offen und ich trete ein. Endlich sehe ich ein anderes Gesicht. Auf den zweiten Blick wird mir klar: Erstsemester, genauso hilflos wie ich, aber es ist mir willkommen. Geteiltes Leid ist halbes Leid.
                        Ich lasse meinen Blick weiter durch den Raum schweifen und entdecke endlich einen wahrhaft echten Studenten, Kommilitone darf ich ihn, glaube ich, jetzt nennen. Hilfreich und freundlich nimmt er sich uns an, erteilt uns den Ratschlag doch zur Fachschaftseinführung in ein paar Tagen zu kommen, da würden wir über das Wichtigste unterrichtet werden, was man so zum Überleben an dieser Uni braucht.
                        Die Tür geht wieder auf und herein kommt ein weiterer Student, groß, definitiv schon höheres Semester. Von unserem liebenswerten Fachschaflter wird er mit den Worten begrüßt: „ Wir haben hier zwei Erstis.“ Dieses Wort, ob es nun I-Dötzchen, Sextaner oder Ersti heißt, meinen tut es immer das Gleiche und ich erlebe eine Art von Deja vu. Es ist genauso wie vor neun Jahren als ich zum ersten mal die (damals) riesigen Türflügel zu meinem heute heißgeliebten Gymnasium durchschritten habe, das ich als gefeierter Abiturient verließ, um wieder Ersti zu werden.
                        Nach einiger Zeit stehe ich wieder auf der mittlerweile vertrauten Nußalle, mein Kopf sitzt noch auf den Schultern, niemand wollte mir was Böses, vielleicht ist studieren doch nicht so schlimm.
                        Wieder ist es ein paar Tage später, der Tag an dem die Fachschaftseinführung beginnt. Da ist auch der blonde Schopf mit dem ich in der Fachschaft zusammengetroffen bin. Dankbar ein vertrautes Gesicht zu sehen steuere ich auf sie zu.
                        Wir stehen da und warten, vielleicht 60 Leute und wärend wir warten geschieht etwas, wir beginnen mit einander zu reden, wie heißt du, wo kommst du her… Am Ende habe ich 20 neue Leute kennen gelernt, eigentlich noch viel mehr, aber noch mehr Nahmen konnte ich mir nicht merken.
                        Endlich hat die Warterei ein Ende. Es kommt eine ganze Menge organisatorisches, jedenfalls sortieren wir uns am Ende in kleine Gruppen und laufen einem der Fachschafler hinterher wie eine Reisegruppe ihrem Fremdenführer. Wir sind wahrscheinlich schon auf 300 Meter als Erstis zu erkennen. Wir werden durch die Gegend geführt, „dies ist der Wolfgang Paul Hörsaal da werdet ihr eure Physikvorlesungen haben…Dies ist die Bibliothek, hier das AVZ (?) mit dem Cip-Pool (?) und dies ist die Mensa…“ Wie soll ich das bloß wieder finden.
                        Man lernt sich besser kennen in dieser kleinen Gruppe. Jetzt habe ich nicht nur Bekanntschaft mit dem Blondschopf sondern auch noch mit einer amazonenhaften Schwäbin. Am Abend gibt es eine so genannte Kneipen Rallye. Wir bekommen einen Zettel mit Kneipen in die Hand gedrückt und sollen auf eigene Faust losziehen und sie ausprobieren. Ich habe mich mit der Schwäbin verabredet und bewaffnet mit diesem Zettel und einem Stadtplan machen wir uns auf den Weg. Angeblich sollen wir dann in den diversen Kneipen auch andere von unserer Sorte treffen, und es funktioniert. Von Kneipe zu Kneipe werden wir mehr, schon vertraut wirkende Gesichter von heute morgen, und auch unbekannte, Physiker, Meteorologen und einen Altphilologen (!). Auf dem Nachhauseweg kommt auch noch ein Mathematiker dazu und wieder sind es 20 neue Nahmen. Ich fürchte mich schon vor dem nächsten Tag, wenn jemand vor mir steht und sagt: „Hallo, weißt du nicht mehr, gestern Abend?“
                        Und dann kommt der Tag der ersten richtigen Vorlesung, ich bin in Hochstimmung, ich betrete den riesigen Hörsaal und sehe zu, wie sich die Reihen zu füllen beginnen, man grüßt sich, denn man kennt sich mittlerweile. Ich wähle meinen Platz zwischen der Schwäbin und einem Hobbysegler von der Kneipenrallye und harre der Dinge die da kommen mögen…
                        Du bist perfekt im Thema des Threads geblieben...wunderbar...

                        Also ich muss sagen, ich hab nur bis zur schwäbischen Amazone gelesen...dann fing ich an zu träumen...nee, Quatsch ...Also das mit dem sich neu kennenlernen, neue Schule, neue Umgebung, kenne ich nur zu gut und kann Dich sehr gut verstehen...Habe insgesamt schon 8 Schulen besucht, da wir sehr oft umgezogen sind, und ich immer und immer wieder von neuem beginnen musste...und wenn man so wie bei Dir schon diese Titel aufgestempelt bekommt..naja, mir würde sowas absolut nicht gefallen...nun gut...und das mit dem Kneipenplan ist doch ein super Einstieg gewesen...bei uns gab es eine 3 Tages Tour um sich kennen zu lernen...klar ist es auch schwer, sich an diverse Namen zu erinnern...aber da kannst Du doch einfach sagen: "Sorry Alter, hatte schon einen in der Krone, hilf mir mal kurz auf die Sprünge"...oder so ähnlich...ich weiß, ihr Frauen würdet das etwas anders formulieren, aber aus sowas kann man sich dennoch immer herausreden.

                        und darf man fragen, ob sich mit der Schwäbin schon was ergeben hat? Seit ihr Freunde geworden oder so? Ich weiß zwar nicht, wie lange du schon hier in Bonn wohnst, aber in bislang keiner Stadt, die ich besucht habe, kann man leichter Gleichgesinnte finden als in Bonn...hier ist doch der Schmelztegel der Studenten und Co-Gemeinschaften...und die schwäbische Amazone, tja, bei all den schönen Frauen die da herumschwirren, dürfte die wohl doch nicht so leicht auffallen...ich werde wohl entweder in München oder Düsseldorf studieren, da auf der Uni Bonn meine Ex studiert und das wäre ein Desaster, wenn ich die noch mal sehen würde...(wahrscheinlich würde ich mich wieder von neuem in sie verlieben...*grins* *heul*), aber egal...auf jeden Fall bin ich froh, dass Du Dich dennoch dazu durchringen konntest, hier zu posten...das bringt wieder neuen Schwung rein.
                        Zuletzt geändert von picard2893; 18.07.2007, 09:43.

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                          #42
                          Mittlerweile bin ich schon seit fünf Jahren in Bonn und mit meinem Studium beinahe fertig. Aber ich muss zugeben, ich habe mich in diese Stadt verliebt und könnte mir gar nicht mehr vorstellen wo anders zu sein. Früher oder später werde ich aber wohl von hier verschwinden, wenn ich mein Diplom in der Tasche habe oder spätestens nach dem Doktor. Dann gibt es eine Fortsetzung der Geschichte, versprochen.
                          Und die Freundschaften, die ich gleich am Anfang geschlossen habe haben bis heute gehalten, auch die mit der Schwäbin.
                          Ich nehme an, dass wir alle zur selben Zeit das selbe erlebt haben hat uns zusammengeschweisst.
                          Aber soetwas schwächt sich natürlich mit der Zeit auch leider wieder etwas ab, wir haben verschiedene Fachrichtungen eingeschlagen und die Institute liegen in verschiedenen Stadtteilen, man sieht sich nicht mehr so oft, man lernt wieder neue Leute kennen ... ein natürlicher Prozess eben. Aber wir haben noch recht guten Kontakt, treffen uns, gehen von ab und an abends zusammen weg usw.
                          Ich denke, was diese Zeit so besonders gemacht hat war, dass ich wirklich das erste Mal völlig auf mich alleine gestellt war. Abends ist man nicht nach Hause gegangen sondern in ein unfertig möbliertes Studentenzimmer, die Eltern weit weg, und man kannte niemanden. Man war völlig allein.
                          Aber das hat sich ja zum Glück schnell geändert, denn allen anderen ging es genauso, wir haben gerade zu nach neuen Bekanntschaften gelechzt.
                          Ich hatte auch nicht wirklich ein schlechtes Gewissen, dass ich mir nicht alle neuen Namen und Gesichter merken konnte, dass ging den anderen doch genauso.

                          Und bei all den hübschen Frauen hier in Bonn willst du wirklich woanders hin?
                          In Düsseldorf ist die Uni hässlich und in München ist alles viel teurer.
                          Bleib in Bonn, Bonn ist toll...
                          Aber nein, ich kann verstehen, wenn du weg willst, manchmal gibt es das Bedürfnis nach Veränderung...

                          Kommentar


                            #43
                            Zitat von Floore Beitrag anzeigen
                            Mittlerweile bin ich schon seit fünf Jahren in Bonn und mit meinem Studium beinahe fertig. Aber ich muss zugeben, ich habe mich in diese Stadt verliebt und könnte mir gar nicht mehr vorstellen wo anders zu sein. Früher oder später werde ich aber wohl von hier verschwinden, wenn ich mein Diplom in der Tasche habe oder spätestens nach dem Doktor. Dann gibt es eine Fortsetzung der Geschichte, versprochen.
                            Und die Freundschaften, die ich gleich am Anfang geschlossen habe haben bis heute gehalten, auch die mit der Schwäbin.
                            Ich nehme an, dass wir alle zur selben Zeit das selbe erlebt haben hat uns zusammengeschweisst.
                            Aber soetwas schwächt sich natürlich mit der Zeit auch leider wieder etwas ab, wir haben verschiedene Fachrichtungen eingeschlagen und die Institute liegen in verschiedenen Stadtteilen, man sieht sich nicht mehr so oft, man lernt wieder neue Leute kennen ... ein natürlicher Prozess eben. Aber wir haben noch recht guten Kontakt, treffen uns, gehen von ab und an abends zusammen weg usw.
                            Ich denke, was diese Zeit so besonders gemacht hat war, dass ich wirklich das erste Mal völlig auf mich alleine gestellt war. Abends ist man nicht nach Hause gegangen sondern in ein unfertig möbliertes Studentenzimmer, die Eltern weit weg, und man kannte niemanden. Man war völlig allein.
                            Aber das hat sich ja zum Glück schnell geändert, denn allen anderen ging es genauso, wir haben gerade zu nach neuen Bekanntschaften gelechzt.
                            Ich hatte auch nicht wirklich ein schlechtes Gewissen, dass ich mir nicht alle neuen Namen und Gesichter merken konnte, dass ging den anderen doch genauso.

                            Und bei all den hübschen Frauen hier in Bonn willst du wirklich woanders hin?
                            In Düsseldorf ist die Uni hässlich und in München ist alles viel teurer.
                            Bleib in Bonn, Bonn ist toll...
                            Aber nein, ich kann verstehen, wenn du weg willst, manchmal gibt es das Bedürfnis nach Veränderung...
                            Nee, da hast Du mich aber missverstanden...ich lieeeebbe Bonn mindestens genauso wie Du...die Menschen (und die Frauen) sind einfach toll hier...ich will hier gar nicht weg...aber so wie Du muss ich das hier aufgeben um mehr aus mir zu machen als ein Typ, der die Aussicht genießt (nicht nur die ländliche ) und sein Leben abstottert...ich hab zwar ne tolle Bude und einen guten (aber schlecht bezahlten) Arbeitsplatz, aber ich bin halt ein Grafikfreak, Kreativität ist meine Stärke, ebenso wie Zeichnen und co...wenn Du Dir meinen VT ansiehst oder/und die Künstlerthreads ansiehst, verstehst Du das vielleicht...in Düsseldorf ist eine sehr angesehenes Grafikdesignstudium möglich und in München erwartet Dich die Akademie U5, die ebenfalls hoch angesehen ist. Und ich tendiere eher zu München, denn das ist zum einen am weitesten weg von meinen Eltern, die im Ruhgebiet wohnen und außerdem bin ich ein leidenschaftlicher Mountainbikeracer und Bergsteiger...aber Bonn ist einfach nur schön...jeden Tag fahre ich über die Kennedybrücke und erlebe herrliche Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge...und die Rheinlandschaft ist ein Traum...aber genug davon....jetzt drifte ich schon selbst ins Off Topic

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                              #44
                              Ich denke ich hatte dich schon in die Richtung verstanden, und die Aufforderung war nicht wirklich ernst gemeint. Es ist mir schon klar, dass ich mit solch fadenscheinigen Argumenten nicht gegen deine Lebensplanung würde ankommen können, und München ist eine tolle Stadt, also das, was ich davon gesehen habe.
                              Und, um beim Thema zu bleiben, es ist aufregend, spannend ein wenig schmerzhaft etc... was neues zu wagen, vor allem wenn man es wirklich will, so wie du offensichtlich.

                              Aber wehe du vergisst Bonn, dann gibt es Haue...

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                                #45
                                Zitat von Floore Beitrag anzeigen
                                Ich denke ich hatte dich schon in die Richtung verstanden, und die Aufforderung war nicht wirklich ernst gemeint. Es ist mir schon klar, dass ich mit solch fadenscheinigen Argumenten nicht gegen deine Lebensplanung würde ankommen können, und München ist eine tolle Stadt, also das, was ich davon gesehen habe.
                                Und, um beim Thema zu bleiben, es ist aufregend, spannend ein wenig schmerzhaft etc... was neues zu wagen, vor allem wenn man es wirklich will, so wie du offensichtlich.

                                Aber wehe du vergisst Bonn, dann gibt es Haue...
                                Werd ich nicht, versprochen...und ich habe mich längst an diese Globetrotterorgie gewöhnt...ich konnte früher auch nirgends lange bleiben, aber diese Einstellung hat sich schlagartig geändert, als ich nach Rheinbach zog und die rheinische Lebensart kennenlernte und ich hab sie schon alle durchgehabt, die nordische, die ossische, die bayerische, die schwäbische...nicht zu vergessen, den Ruhrpott, Alter, ich schwör, boah voll fett krass ey... muss ich sagen, dass mir die rheinische Lebensart am besten gefällt und ich hier auf jeden Fall wieder hinfahren werde, sobald das Studium, wo auch immer, beendet ist. Hier passierten zwar auch Sachen, die man diesem Thread zuordnen kann, aber das wär zu persönlich. Und man muss auch nicht alles verraten...

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