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Politische Ansichten vorbestimmt?

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    Politische Ansichten vorbestimmt?

    Hallo alle zusammen

    Mir wurde vor kurzem ein link zu einem recht interessanten Artikel gegeben:
    Political Views 'all in the mind' - ja, es ist englisch, aber es zahlt sich wirklich aus zu lesen finde ich.
    Für die Leute die des englischen nicht so mächtig sind, zusammengefasst geht es darum, dass eine Studie in Nebraska Leute zu ihren politischen Neigungen befragt haben; Die Leute mit besonders starken Ansichten - links als auch rechts - wurden dann genauer unter die Lupe genommen.
    Man hat ihnen erschreckende Bilder gezeigt, plötzlichen Geräuschen ausgesetzt und deren körperlichen Reaktionen darauf gemessen.

    Probanden die leichter zu erschrecken waren tendierten dazu, politisch eher nach rechts zu neigen - eher für die Todesstrafe, eher bereit mehr für Verteidigung auszugeben, tendenziell mehr gegen Abtreibung.
    Die andere Seite - die sich nicht so leicht oder gar nicht erschrecken liessen - tendierte eher zu pazifistischen Zügen und 'gun control'.

    Inwiefern sind unsere politischen Ansichten wirklich so definiert? Es könnte jedenfalls ein Erklärungsansatz sein, warum es so gut wie unmöglich ist, jemanden von seiner politischen Überzeugung abzubringen..
    Ich wurde schon als linkslinker Linksmarxistengutmenschlinker bezeichnet. Was soll das sein?

    #2
    Zitat von Challenger Beitrag anzeigen
    Inwiefern sind unsere politischen Ansichten wirklich so definiert? Es könnte jedenfalls ein Erklärungsansatz sein, warum es so gut wie unmöglich ist, jemanden von seiner politischen Überzeugung abzubringen..
    Ich glaube nicht, daß da was dran ist. Vor allem weil ich dagegen bin, politische Ansichten in dieses naive Rechts-Links-Schema zu pressen.

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      #3
      Hmm, ein Körnchen Wahrheit könnte schon drin stecken.

      Schon Gilbert und Sullivan wußten:

      I often think it's comical
      How Nature always does contrive
      That every boy and every gal,
      That's born into the world alive
      Is either a little Liberal
      Or else a little Conservative!


      Ich hab hier noch einen etwas älteren dt. Artikel gefunden, über eine Studie an Zwillingen, die in eine ähnliche Richtung geht und offensichlich auch von den gleichen Wissenschaftlern ausging.

      Linkes Gen, rechtes Gen
      I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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        #4
        Tja, wie erklärt man jetzt Stormking, das er recht hat aber die Studie trotzdem auch ? Wir stoßen hier einfach an die Grenzen von Sprache, Begrifflichkeiten und mit der Nase darauf, das politische Lager sich bestimmte Ideen einfach auf ihre Fahnen schreiben, was danach dazu führt, daß diese Idee gerne bei links oder rechts zugeordnet wird. Neutral betrachtet ist eine Idee aber erstmal weder links noch rechts.

        Was sagt die Studie denn eigentlich, in eine nicht politische Wortwahl gekleidet? Menschen, die weniger abgebrüht oder leichter ängstlich sind, haben eine höhere Schutzanforderung an die soziale Struktur, in der sie leben - dieses Schutzbedürfnis zu Lasten von Freiheit umzusetzen wird dann in der politischen Landschaft den rechten Gruppierungen zugeordnet. Vielleicht wird das damit etwas klarer. Das heißt übrigens auch, das die selben Probanden mit denselben Genen über eine ähnliche Studie plötzlich den anderen "Seiten" zu geordnet würde, wenn "links" und "rechts" in den nächsten 200 Jahren nach und nach ihre Programme tauschen (so ähnlich wie mit runden/eckigen Scheinwerferverglasungen bei Merceds und BMW ) - das linke Gen wäre plötzlich das rechte Gen

        Warum ist das so? Weil Politiker erstmal nach Macht streben, um die in einer Demokratie zu bekommen, gewählt werden müssen und daher den Menschen das servieren müssen, was ihnen ein Grundbedürfnis ist. Die ausgeprägtesten Grundbedürfnisse sind Freiheit, Sicherheit und Überleben - jeder Mensch gewichtet diese Punkte für sich etwas anders, aber jeder Mensch findet sich auch in diesen 3 Punkten wieder. Die politischen Parteien schreiben sich nun eine dieser Grundideen groß und die anderen etwas kleiner auf ihre Fahnen und gehen damit auf Stimmenfang. Das Bedürfnis und alle Ideen, die die "linksgerichteten" Parteien daraus ableiten, wird über jahre vereinfacht zu links usw - diese "naive" Vereinfachung hilft vor allem Menschen, die nur "mitschwimmen", sich zu orientieren. Diese "naive" Grundordnung benutzt jeder Mensch in Bereichen, die ihn nicht richtig interessieren und mit denen er aber halt ab und zu in Berührung kommt während seines Lebens, Vorurteile zB sind ein Beispiel dieser Naiv-Ordnungen. Nun empfindet der politisch interessierte es als bedauerlich, wenn Menschen diese Naiv-Zuordnung ausgerechnet in der Politk nutzen, aber Fakt ist nun einmal, das Auftreten der Vertreter von Politik und die relative Ergebnislosigkeit der Bemühungen von Politk, in den letzten Jahren "einfach" nur den Lebensstandard zu halten oder zu verbesser, eine derartige Interessenloisgkeit fördern.

        Wenn nun eine solche Studie aufkommt, ist es erstmal medienwirksamer, aus "Anforderungen an die soziale Struktur" schon mal "Politische Einstellungen" zu machen, und diese gleich den "Fahnenlagern" zuzuordnen. Übrigens, politsiche Meinungswechsel sind gar nicht so unhäufig - wenn jemand lange genug frei gelebt hat, um sich einen gewissen Lebenstandard zu erlangen, kommt irgendwann der Punkt, an dem diesem Jemand mehr dran gelegen ist, diesen Standard zu sichern, als weiter "völlig frei" zu sein.

        Und aus dem gleichen Grund werden im Wahlkampf immer wieder sogenannte "Stammtischthemen" angeschnitten, weil diese Themn auf den Grundbedürfnissen der Menschen "Orgel spielen", und eher zu einer "Zuwendung" zur Partei erreichen, die diesem Grundbedürfnis entspricht, als ein komplexes politisches Thema, das in der Gesamtheit niemand versteht - aber effektiv wichtig ist und dringend gelöst werden müßte (zB Energieartenwechsel, Atomweiterforschung trotz Atomausstieg (Stichwort kalte Fusion) usw. ) - das holt halt keine Stimmen auf der naiven Basis. Stormking hat also absolut recht, diese naive Grundeinteilung bringt nichts, und die Themen, auf die man sich in Wahlkampfzeiten fokussiert, bringen uns auch nicht weiter. Wegen dem Wahrheitsgehalt der Studie jedoch wird die Politik gerade zu Wahlkampfzeiten aber auch gar nichts dagegen tun, dieses naive Schema zu sprengen - über Ängste und Grundbedürfnisse sind Menschen leichter zu erreichen (Manipulation) als über komplexe Themen und Logik (echte Überzeugungsarbeit).

        Und für die Leute, die dann die Auswertung der Studie schreiben, ist es auch nicht erfolgsversprechend, bestehende Begrifflichkeiten zu vermeiden und neu zu erklären, als einfach bestehende Begriffe zu benutzen und medienwirksam damit zu spielen.
        Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

        "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

        Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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          #5
          Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
          Tja, wie erklärt man jetzt Stormking, das er recht hat aber die Studie trotzdem auch ? Wir stoßen hier einfach an die Grenzen von Sprache, Begrifflichkeiten und mit der Nase darauf, das politische Lager sich bestimmte Ideen einfach auf ihre Fahnen schreiben, was danach dazu führt, daß diese Idee gerne bei links oder rechts zugeordnet wird. Neutral betrachtet ist eine Idee aber erstmal weder links noch rechts.
          Was die Einordnung politischer Ansichten angeht, so bin ich erstmal ein großer Freund jenes "politischen Kompasses", welcher die dämliche Rechts-Links-Schiene gegen ein zweidimensionales Koordinatensystem ausgetauscht hat, welches auf der einen Achse Gemeinschaft vs. Individuum und auf der anderen Achse Freiheit vs. Sicherheit gegenüberstellt. Ich denke, das ist schonmal eine wesentliche Weiterentwicklung.

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            #6
            Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
            Was die Einordnung politischer Ansichten angeht, so bin ich erstmal ein großer Freund jenes "politischen Kompasses", welcher die dämliche Rechts-Links-Schiene gegen ein zweidimensionales Koordinatensystem ausgetauscht hat, welches auf der einen Achse Gemeinschaft vs. Individuum und auf der anderen Achse Freiheit vs. Sicherheit gegenüberstellt. Ich denke, das ist schonmal eine wesentliche Weiterentwicklung.
            Erstens: Wieviele Leute denkst du folgen dem Model beziehungsweis nutzen es in den Medien? Medienmacher wollen Aufmerksamkeit, nichts weiter. Die vereinfachte Darstellung erfüllt für diese ihren Zweck. Eine Diagramm-Darstellung macht das ganze natürlich detailierter, überfordert aber das heutige (durch die Verschlagwortung "short attention span" gekennzeichnete) Massenpublikum.

            Zweitens: Warum landest du wieder bei politischen Ansichten? In diesem Schritt benimmst du dich ähnlich naiv wie die links/rechts Einordnung - Freiheit und Sicherheit sind erstmal Grunbedürfnisse, und solange die jeder für sich individuell gegeneinander abwägt noch lange nicht politisch. Wird die individuelle Einschätzung dann mit einer Gemeinschaft "konfrontiert", kommt man bei einer sozialen Thematik an, die erst dann politisch wird, wenn weitere Faktoren dazu kommen. Politik ist mehr oder weniger ein Endprodukt. Alles kann politisch gemacht werden, aber nichts außer denen erst durch Politik geschaffenen, von der Politik benötigten Hilfsmitteln (wie Parteien) ist vom Start weg politisch. Als Beispiel: Ein Länderspiel Armenien-Türkei wird politisch gemacht. Ein Länderspiel ist aber nicht vom Grundansatz her politisch.
            Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

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              #7
              Politische Überzeugungen sind aber manchmal aus Zwängen willkürlich zugeordnet.

              Nehmen wir mal Die Grünen Anfang der 80er: Das war ein Sammelbecken aus Prostestlern unterschiedlichster Herkunft. Friedensbewegungsmitglieder, Basisdemokraten, Sozialreformer, Gesellschaftssystemkritiker, Frauenrechtler(Innen) - und eben auch Umweltschützer. Weil die sich - ursprünglich eher durch Protest denn durch gemeinsame Ziele vereint - sammelten, wurde in der BRD der Umweltschutz "links".

              Dabei hätte rein inhaltlich nichts gegen ein erzkonservatives "Rettet den deutschen Eichenwald!" gesprochen. Dennoch hieß es fortan: Umweltschutz = linker als SPD.

              Wer also Umweltschutz wollte, musste sich ziemlich links geben - selbst dann, wenn er genetisch "rechts der CSU" zuzuordnen wäre.
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                #8
                Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                Erstens: Wieviele Leute denkst du folgen dem Model beziehungsweis nutzen es in den Medien? Medienmacher wollen Aufmerksamkeit, nichts weiter. Die vereinfachte Darstellung erfüllt für diese ihren Zweck. Eine Diagramm-Darstellung macht das ganze natürlich detailierter, überfordert aber das heutige (durch die Verschlagwortung "short attention span" gekennzeichnete) Massenpublikum.
                Inwiefern ist das für das Thema des Threads relevant?

                Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                Zweitens: Warum landest du wieder bei politischen Ansichten?
                Ähm, vielleicht, weil es im dieser Diskussion um die Entstehung politischer Ansichten geht? Und obiges Modell habe ich ins Spiel gebracht, weil im ursprünglichen Beitrag nahegelegt wurde, dieses komplexe Feld könne mehr oder weniger direkt auf den (zweidimensionalen) Grad der persönlichen Schreckhaftigkeit zurückgeführt werden.

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                  #9
                  Es geht eben nicht um politische Ansichten. Schreckhafte Menschen haben ein Bedürfnis nach mehr Sicherheit (weil sie sich nicht erschrecken wollen) und unterstützen daher Maßnahmen, die diese Sicherheit versprechen. Dabei ist ihnen die politische Richtung, die ihnen diese Sicherheit verspricht, völlig egal. Hätte sich eine linke US-Partei auf die Fahnen geschrieben, mehr Geld in die Landesverteidigung zu investieren und wäre für die Todesstrafe, dann wären die Schreckhaften links.

                  "Schreckhafte sind Rechtswähler!" ist die vereinfachte Fassung dieser Studie, die natürlich viel Medienwirksamer ist. Dennoch ist sie sehr oberflächlich und dadurch inhaltlich verfälschend.

                  Hat man eigentlich die Ergebnisse der Studien mit dem tatsächlichen Wahlverhalten der Leute abgeglichen? Oder hat man das bequemerweise vergessen?

                  MfG
                  Whyme
                  "Und wie alle Priester haben sie als erstes gelernt, Wahrheit mit "Ketzerei" zu übersetzen."
                  -Frank Herbert - Der Herr des Wüstenplaneten

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                    #10
                    Zitat von Whyme Beitrag anzeigen
                    Schreckhafte Menschen haben ein Bedürfnis nach mehr Sicherheit (weil sie sich nicht erschrecken wollen) und unterstützen daher Maßnahmen, die diese Sicherheit versprechen.
                    Aber das ist doch trivial.

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                      #11
                      Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
                      Aber das ist doch trivial.
                      Und das war ein sinnfreier Einzeiler.

                      Und so trivial finde ich das gar nicht weil es sich um die Hinleitung zu dem Argument handelt. Um Verständnisschwierigkeiten vorzubeugen habe ich das ganze sehr kleinschrittig gestaltet.

                      MfG
                      Whyme
                      "Und wie alle Priester haben sie als erstes gelernt, Wahrheit mit "Ketzerei" zu übersetzen."
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                        #12
                        Zitat von Whyme Beitrag anzeigen
                        Und so trivial finde ich das gar nicht weil es sich um die Hinleitung zu dem Argument handelt.
                        Die Erkenntnis, daß unterscheidliche Menschen ein unterschiedliches Sicherheitsbedürfnis haben, ist nun wirklich nicht neu. Eine Korrelation des Sicherheitsbedürfnisses mit der "Schreckhaftigkeit" ist naheliegend. Insofern halte ich diese Erkenntnis eben für trivial.

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                          #13
                          Dafür, dass das so trivial ist, verwendest Du ne Menge Postings darauf. Alternativ könntest Du auch mal auf die restlichen Zeilen meines Beitrags eingehen.... wenn Dir das nicht zu trivial ist.

                          MfG
                          Whyme
                          "Und wie alle Priester haben sie als erstes gelernt, Wahrheit mit "Ketzerei" zu übersetzen."
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                            #14
                            Es geht eben nicht um politische Ansichten. Schreckhafte Menschen haben ein Bedürfnis nach mehr Sicherheit (weil sie sich nicht erschrecken wollen) und unterstützen daher Maßnahmen, die diese Sicherheit versprechen. Dabei ist ihnen die politische Richtung, die ihnen diese Sicherheit verspricht, völlig egal. Hätte sich eine linke US-Partei auf die Fahnen geschrieben, mehr Geld in die Landesverteidigung zu investieren und wäre für die Todesstrafe, dann wären die Schreckhaften links.
                            Was im Prinzip gar nicht so abwegig ist.
                            Mache aus dem Sicherheitsbedüfnis, das alleine nur auf die Sicherheit gegenüber fremden, feindlichen Übergriffen abzielt, eine soziale Sicherheit, welche auch eine finanzielle Sicherheit miteinschließt, und du hast diese Leute plötzlich links.
                            Das rechts-links Schema ist deswegen ja so irreführend, da die Extreme sich einander eigentlich inhaltlich sogar wieder annähern. Sicherheit und soziale Sicherheit, beides Mal als Resultat mehr staatlicher Einfluss und Kontrolle, Fremdenfeindlichkeit bzw. Angst vorm Fremden nennt man Globalisierungskritik...

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                              #15
                              Zitat von Whyme Beitrag anzeigen
                              Hätte sich eine linke US-Partei auf die Fahnen geschrieben, mehr Geld in die Landesverteidigung zu investieren und wäre für die Todesstrafe, dann wären die Schreckhaften links.
                              Das halte ich für einen Trugschluß. Vielmehr wäre es so, daß die "linke US-Partei" dann nicht mehr "links" wäre.

                              "Links" und "Rechts" sind doch vollkommen austauschbare Begriffe ohne eigenen Inhalt.

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