Verbot von Internetpseudonymen - Was haltet ihr davon?

[TimeGypsy]

Das ist ja der Witz daran: im web ist man ja praktisch nie anonym unterwegs, egal welche und wieviele Nicknames man auch verwendet.

Aber ich finde die Vorstellung witzig, wie so (Foren-) Rollenspiele dann evtl. ablaufen könnten. Elfe Susanne Schneider kämpft gegen Ork Klaus-Dieter Meier und so fort...

Und wenn mans völlig auf die Spitze treiben will, sollte man auch gleich Spitznamen verbieten, egal ob im web oder im realen Leben. Da weiß man ja auch nicht unbedingt immer, welcher "Klarname" sich dahinter verbirgt.

[hismoom]

Die Meldung zeigt, dass manche Politiker (besonders aus der Union) noch nicht in der Internet-Gesellschaft angekommen sind. Erstaunlich, wenn man die Position der Herrn Fischer bedenkt.

Angesichts der Vorratsdatenspeicherung ist eine solche Forderung zudem unnötig. Wenn H. Fischer mit "offenem Visier kämpfen" will, kann man ja geheime Abstimmungen in Parlamenten verbieten.

[HMS Fearless]

Angesichts der Vorratsdatenspeicherung ist eine solche Forderung zudem unnötig. Wenn H. Fischer mit "offenem Visier kämpfen" will, kann man ja geheime Abstimmungen in Parlamenten verbieten.

Das hast du falsch verstanden.
Das mit dem offenen Visier gilt nur für diejenigen, die der Regierung das am Volk vorbeiregieren schwer machen wollen. Nicht für die Regierung oder ihre ausführenden Organe selber.

[McWire]

Nehmen wir mal hypothetisch an, dieses Verbot würde so kommen:

Wie verfährt man mit den bisherigen Forenbeiträgen?

Es gibt ja viele User, die deaktiviert sind oder in dem Fall ihr Account aufgeben würden, dessen Klarnamen nicht bekannt sind. Dann müsste man ja hypothetisch alle alten Beiträge löschen, bei denen sich der Urheber nicht mehr herausfinden lässt, was wohl 90% der Beiträge aller Foren Weltweit betreffen würde.

Absurde Vorstellung.

[TimeGypsy]

Meinst du, das würde den interessieren, wenn da ganze Foren gelöscht würden?

Aber so oder so, ich bezweifel, dass so ein Verbot wirklich ne Chance hätte.

[Bethany Rhade]

Keine Nicknames mehr, weil man so besser identifiziert werden kann?

Was ist dann mit den ganzen Leuten, die zig Namenvetter haben, wie z.B. Heinz Müller oder Otto Becker?

Wozu gibts IP Adressen? Okay, wer TOR, Proxies, VPN etc. benutzt, kann nicht so leicht zurückverfolgt werden, aber glänzlich alle Nicks zu verbieten, Näh! Das geht nicht.

Und es ist nicht mal 1. April.

Herbstloch?

[Knörf]

Meinst du, das würde den interessieren, wenn da ganze Foren gelöscht würden?

Aber so oder so, ich bezweifel, dass so ein Verbot wirklich ne Chance hätte.

Ich auch Wie wollen die denn das verbieten? lol. Es gibt Millionen von Foren egal ob die ganz großen oder größere (sci-fi) forum oder ganz kleine mit vllt 100 Mitglieder. Außerdem kann man so ein Verbot ganz leicht umgehen indem man behauptet man betreibe das Forum in der Schweiz oder so selbst wenn man eine .de Domain leitet. Aber ist ja klar dass sowas nur von der CDU kommen kann. Es passiert ein Amoklauf und schon wird nach dem Verbot von Killerspielen gerufen, es passiert mobbing im Internet, schon wird nach einem Verbot von Spitznamen gerufen derweil schnallen die nicht dass die Gründe von beidem ganz wo anders liegen. Ich wäre auch für ein Verbot aber für ein Verbot der CDU!

[Enas Yorl]

Nehmen wir mal hypothetisch an, dieses Verbot würde so kommen:

Wie verfährt man mit den bisherigen Forenbeiträgen?

Es gibt ja viele User, die deaktiviert sind oder in dem Fall ihr Account aufgeben würden, dessen Klarnamen nicht bekannt sind. Dann müsste man ja hypothetisch alle alten Beiträge löschen, bei denen sich der Urheber nicht mehr herausfinden lässt, was wohl 90% der Beiträge aller Foren Weltweit betreffen würde.

Absurde Vorstellung.

Alles was man tun muss, ist mit den Forum auf einen ausländischen Server umzuziehen. Mit den Vorteil, das deutsche Behörden sich wohl recht schwer tun, IP-Adressen von z.B. einen taiwanischen Serverbetreiber zu bekommen. Man sollte Politiker, die solch sinnfreie Vorschläge machen, für einen Preis nominieren.

[TimeGypsy]

Was ist dann mit den ganzen Leuten, die zig Namenvetter haben, wie z.B. Heinz Müller oder Otto Becker?

Jupp, das wäre nen Problem.

Es gibt ja irgendwie wohl die Regel, dass man bei HP-Adressen seinen Klarnamen nehmen "soll". Ich hab nen Namen, den es so tausendfach gibt und hab daher schon Probleme gehabt, ne mail-addy zu finden. Bei ner HP wäre es noch schwieriger geworden. Da gabs unendliche Varianten, dass ich wohl Tage gebraucht hätte, um irgendwas zu finden, was geht, wenn überhaupt.

[Kaidan]

Ich finde diese Idee bescheuert, auch wenn der Forumsvorgänger Usenet ja eine Konvention zur Klarnamenpflicht beinhaltet.

Eine Pflicht ist keine solche, wenn sie nicht durchgesetzt werden kann. Im zensurresistenten "Forumsvorgänger" Usenet gibt es allerdings absichtlich keine Kontrollinstanz.

Dort haben nur ein paar Leute beschlossen, daß sie Artikel von Pseudonym-Nutzern ausblenden und damit hat sich's. Jeder ist frei darin, was er liest und wie er postet. Deswegen ist lustigerweise das Usenet die einzige Stelle, wo so ein "Vermummungsverbot" nicht durchgesetzt werden kann. Und wo man u. U. wieder hingeht, wenn es kommen sollte...

[Gast]

Ich frage mich ja auch, ob der Herr jemals etwas von Künstlernamen gehört hat. Die müsste er ja dann eigentlich konsequenterweise auch verbieten.

[Karl Ranseier]

Nehmen wir mal hypothetisch an, dieses Verbot würde so kommen:

Wie verfährt man mit den bisherigen Forenbeiträgen?

Es gibt ja viele User, die deaktiviert sind oder in dem Fall ihr Account aufgeben würden, dessen Klarnamen nicht bekannt sind. Dann müsste man ja hypothetisch alle alten Beiträge löschen, bei denen sich der Urheber nicht mehr herausfinden lässt, was wohl 90% der Beiträge aller Foren Weltweit betreffen würde.

Absurde Vorstellung.

Nein, nicht absurd, eventuell sogar gewollt. Wenn man als so'n asozialer Machtmensch an Machterhalt interessiert ist, steht das Mittel "Kontrolle der öffentlichen Meinung" ganz oben, siehe China. Das Internet ist ein völlig unkontrollierbarer Raum, was deftige, reisserische, haltlose aber auch gut fundiertere, recherchierte, durchdachte und damit höchst unbequeme Kritiken angeht. Presse läßt sich kontrollieren (wir wissen ja mittlerweile, an welchen Verlagshäusern die SPD beteiligt ist), Fernsehen eh (Stichwort öffentlich-rechtliche und Postenschieberei bei denen), aber eine anonyme, aber auf argumentativer Basis überzeugende Kritik im Internet ist nicht kontrollierbar.

Wer heute im Netz nicht anonym ist, wird bei jeder Gelegenheit ausspioniert. Personalchefs googeln, facebooken und sonstwie web-zwei-nullen jeden, der sich irgendwo bewirbt. Die Politik/das Gesetz hat sogar noch das Mittel der Vorratsdatenspeicherung an der Hand. Trotzdem kann jemand, der es drauf anlegt, im Web völlig anonym seine freie Meinung kund tun (ist ja auch ein verbrieftes Grundrecht) - aber wenn man die Anonymität dabei abschafft, Haftbarkeit vorschiebt oder einen identifizierten Unbequemen über seinen Arbeitgebern Druck machen kann, kann man diese Diskussion-Kultur wieder abtöten.

Die momentante Politik leidet nicht unter der Politikverdrossenheit der Bevölkerung, sie fördert diese vielmehr. Wenn 75% der Nichtwähler wirklich nicht zur Wahl gehen, weil sie keine der Volxparteien für wählbar halten, und sich nicht zur Urne begeben, weil für eine kleine Partei und damit einen vorhersehbaren Wahlverlierer zu stimmen, diese 75% nicht motiviert - wie weit würden die Prozentsätze der großen Parteien sinken, wenn diese 75% nicht politikverdrossen wären, keine Kompromisse zum kleineren Übel mehr machen und sich auch für eine kleine, neue Partei motivieren ließen - bei fast 45% Wahlverweigerernn inzwischen? SPD, Unionsblock und FDP zumindest (ohne eine parteipolitische Diskussion vom Zaun brechen zu wollen, in der Unterschicht wird "der Linken" im Moment noch in höheren Prozentsätzen getraut und "die Grünen" stehen bei der jungen Bevölkerung wegen Umweltschutzproblematik besser da als die 3 "Alten") wären dann fertig. Und daher haben auch genau diese 3 Parteien ein hohes Interesse daran, daß Leute, die für Konzepte wie "Kompromisse um der Kompromisse willen", "Lobbyismus", "Parteiensponsoring" und "wir müssen jetzt alle für das in dieser Situation Falsche stimmen, denn es entspricht unserer Ideologie und unser Spitzenkandidat verliert sonst sein Gesicht" bei strikter Einhaltung von "Keine Rücksicht auf das öffentliche Wohl" absolut 0 Verständnis aufbringen, so weit wie möglich von der Politik wegbleiben. Und diese auch nirgendwo als korrupt, unfähig und verbohrt kritisieren können - zumindest nicht, ohne identifiziert und dadurch dann persönlich angegriffen werden zu können, denn "in der Sache" findet Politik in Deutschland ja schon lange nicht mehr statt

So gesehen wären massenweise Löschung von Foren, Meinungen, frei zugänglichen Informationen usw. der Traum eines jeden Regierigen

[McWire]

Die Lösung für die Forenbetreibung wäre so einfach wie wirksam: Der Umzug auf einen ausländischen Server.

Dann würden sich vielleicht die User bei Anonymisierung strafbar machen, aber über deren Beiträge könnten die Behörden nicht verfügen oder Löschungen veranlassen.

[Falk'Mar]

die haben auch einfach null bezug zu diesem Medium.

Ich denke das ist einer der entscheidenden Knackpunkte!
Besonders abenteuerlich wird es dann aber, wenn solche Politiker auch noch stur bleiben, obwohl von verschiedenden Seiten auf eklatante Mängel und möglche Probleme hingewiesen wurde. Aktuellstes Beispiel ist ja der neue elektronische Personalausweis.

[Bethany Rhade]

Ich frage mich ja auch, ob der Herr jemals etwas von Künstlernamen gehört hat. Die müsste er ja dann eigentlich konsequenterweise auch verbieten.

Nein, das sind ja die Guten und keine Terroristen und Filesharer.

Ich glaub ja auch nicht, dass Politiker sich mit ihrem Namen in ein Forum trauen, sofern sie überhaupt wissen, was das ist und wie das geht.