Undankbare Jugend - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Undankbare Jugend

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Zitat von newman Beitrag anzeigen
    Natürlich gibt es Geschenke,die rein eigeninteressenorientiert verschenkt werden. Aber die sind hoffentlich eher die Minderheit, zumindest bewusst eigeninteressenorientiert. Anderenfalls lebt man doch ein recht trübsinniges Leben. Sheldon Cooper lässt grüßen.
    Wie gesagt, ausschließliches Eigeninteresse treibt die wenigsten Akteure beim Schenken an. Nichtsdestotrotz kann man sehr genau beobachten, dass Momente von Zweckrationalität und Eigeninteresse eine nicht ganz unwichtige Rolle beim Schenken spielen.
    Häufig kann man zum Beispiel beobachten, dass sich die Großeltern mütterlicherseits und väterlicherseits bei den Geschenken für das Enkelkind übertrumpfen. Das geht über das bloße Ausdrücken von Zuneigung weit hinaus. Die Großeltern wollen im Vergleich zu den anderen Großeltern natürlich nicht ins Hintertreffen geraten, sie wollen die Lieblings-Großeltern sein. Viele weitere Beispiele lassen sich aufzählen. Diese Eigennutzorientierung kann jeder auch selbst an sich überprüfen, indem er sein eigenes Verhalten kritisch hinterfragt.

    Zitat von newman Beitrag anzeigen
    Man könnte natürlich den Nutzen so modellieren, dass er soziale Normen und Empathie miteinbezieht.
    Ja genau. Tatsächlich ist es sehr zweckdienlich, auch außerökonomische Formen des Nutzens mit in die Überlegungen einzubeziehen. So ist es doch gerade typisch für ein Geschenk, dass der Schenkende eben keine unmittelbare gleichwertige materielle Gegenleistung erhält bzw. erwartet. Ansonsten wäre es ja ein Tausch.
    Selbstverständlich kann der Nutzen des Schenkens darin bestehen, eine Freundschaft zu erneuern, einen Kunden zu gewinnen, eine Liebesbeziehung anzubahnen, die Motivation eines Mitarbeiters zu erhöhen oder Beziehungen zwischen Staaten zu stabilisieren. In unserer Gesellschaft sind solche Erwartungen mit dem Schenken verknüpft, ohne dass man deshalb ein eiskalter Neoliberaler ist. Und natürlich ist es in einer Gesellschaft, in der Schenkrituale institutionalisiert sind, auch nützlich, wenn man nicht gegen die Schenknormen verstößt.
    Mein Profil bei Last-FM:
    http://www.last.fm/user/LARG0/

    Kommentar


      Zitat von Largo Beitrag anzeigen
      Nichtsdestotrotz kann man sehr genau beobachten, dass Momente von Zweckrationalität und Eigeninteresse eine nicht ganz unwichtige Rolle beim Schenken spielen.
      Dem widerspreche ich nicht.
      Nichts spielt eine unwichtige Rolle.

      Ich denke wir dürfen uns den Menschen nicht als eine Ein-Motiv-Persönlichkeit vorstellen.
      Menschen sind von vielerlei Motive gleichzeitig beeinflusst, die sich gegenseitig regulieren. Der Mensch ist weder altruistisch noch egoistisch. Der Mensch ist sowohl altruistisch wie auch egoistisch. Alles steckt in ihm. Keines der beiden Extreme würden den Mensch überlebensfähig machen. Die altruistische Seite wird von der egoistischen begrenzt, die egoistische stößt beim Einfühlungsvermögen, der Fähigkeit sich in andere hineinzuversetzen und die Perspektive zu wechseln an seine Grenzen. Jeder denkt an sich und fast alle denken auch an andere. Das ist kein Widerspruch.

      Ja genau. Tatsächlich ist es sehr zweckdienlich, auch außerökonomische Formen des Nutzens mit in die Überlegungen einzubeziehen. So ist es doch gerade typisch für ein Geschenk, dass der Schenkende eben keine unmittelbare gleichwertige materielle Gegenleistung erhält bzw. erwartet. Ansonsten wäre es ja ein Tausch.
      Dass jemand auch immateriellen Nutzen bekommen kann, ist denke ich gar keine sooo unökonomische Idee. Dass ein Ökonom immer Geld unterstellt ist eine bloße Vereinfachung, weil man i.d.R. eben Geldtransaktionen analysiert.
      Allerdings sind auch diese Beispiele nachwievor Ich-zentriert und gehen von einem rationalen Bewerter aus, der alle Entscheidungen bevor er sie trifft kühl durchkalkuliert.

      Rein theoretisch könnte man für einen kalkulierenden Bewerter in der Tat aber auch Nutzen modellieren, der beispielsweise altruistische Faktoren mitberücksichtigt. Z.B. in dem man eine Nutzenfunktion in Abhängigkeit vom Nutzen des Partners modelliert: u1(x, u2(x))

      Was jedoch nicht modelliert werden kann ist eine Person, die Entscheidungen aus dem Bauch heraus trifft oder deren Bewertungen widersprüchlich sind. Ich mag Äpfel lieber als Birnen und Birnen lieber als Bananen und Bananen lieber als Äpfel ...Hä?

      Kommentar

      Lädt...
      X