Behinderung in Bewerbung angeben?

[Sunny]

Komisch, als ich letztes Jahr meinen befristeten Ausweis (GdB 70) verlängern ließ, bekamm ich einen unbefristeten zurück mit GdB 100, ohne Kampf und ich habe nicht "echt viel"

Mich würde interessieren, ob sich für dich in Bezug auf den erhöhten GdB, die Ausstellung eines unbefristeten Schwerbehindertenausweises und die daraus resultierenden Vergünstigungen etwas geändert hat?

[Prix]

Komisch, als ich letztes Jahr meinen befristeten Ausweis (GdB 70) verlängern ließ, bekamm ich einen unbefristeten zurück mit GdB 100, ohne Kampf und ich habe nicht "echt viel"

Bei allem Respekt, ohne Verschlechterungsantrag und Amtsarzt vom Versorgungsamt, wie kann das sein?
Und schon 70% vorher für "nicht Viel"?
Bist du noch im Arbeitsleben oder schon EU?
Sorry, aber da muss was schief gelaufen sein.

mfg

Prix

[Bethany Rhade]

Komisch, als ich letztes Jahr meinen befristeten Ausweis (GdB 70) verlängern ließ, bekamm ich einen unbefristeten zurück mit GdB 100, ohne Kampf und ich habe nicht "echt viel"

Dann sei froh. Da hat wohl jemand gute Laune gehabt. Man kriegt die %e nämlich nicht nachgeschmissen. Jedenfalls nicht in meiner Stadt.

[Wolf4310]

Mich würde interessieren, ob sich für dich in Bezug auf den erhöhten GdB, die Ausstellung eines unbefristeten Schwerbehindertenausweises und die daraus resultierenden Vergünstigungen etwas geändert hat?

Ja, z.B. kostenlose Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und im Falle von EU höhere Bezüge

Und schon 70% vorher für "nicht Viel"?

Nicht Viel im Sinne von 3 Herzinfakte oder so.

Bist du noch im Arbeitsleben oder schon EU?

im Moment quasi dazwischen

[Bethany Rhade]

70 für 3 Herzinfarkte?

Da hast du echt Glück gehabt.

Jemand aus meiner Family hat kaputtes Kreuz, auch 3 Herzinfarkte gehabt, beginnende Demenz... und kriegt nicht mehr als 50 %.

[Wolf4310]

Nein, kein Herzinfarkt o.ä.

[ThorKonnat]

25% Sehleistung auf einem Auge und nach einer Lungenembolie nur noch verringerte Lungenleistung, hab 10% gekriegt

[Tibo]

70 für 3 Herzinfarkte?

Da hast du echt Glück gehabt.

Jemand aus meiner Family hat kaputtes Kreuz, auch 3 Herzinfarkte gehabt, beginnende Demenz... und kriegt nicht mehr als 50 %.

Die Anzahl der Infarkte ist nicht so wichtig wie die Leistung des Herzens. Wenn du hundert Infarkte hattest aber dein Herz noch normal arbeiten würde warum sollte man dir dann nen höheren Grad an Behinderung zugestehen als jemand der ohne Infarkt nur noch 20% Herzleistung hat?

[Bethany Rhade]

30 % Herzleistung, 40 % Lungenleistung, Kreuz kaputt, angehende Demenz... reicht das?

[ChrisArcher]

30 % Herzleistung, 40 % Lungenleistung, Kreuz kaputt, angehende Demenz... reicht das?

Hierbei ist folgendes zu beachten. Wenn wir diese Dinge mal unterteilen in:

A) 30 % Herzleistung, 40 % Lungenleistung
B) Kreuz kaputt
C) angehende Demenz

A, B und C sind unabhängig voneinander, daher werden die jeweiligen einzelnen GdBs von A, B und C ermittelt und dann das Maximum dieser drei GdBs als GdB genommen.

[Karl Ranseier]

In meinem Fall kommen mehrere Sachen zusammen, die allerdings kummulativ wechselwirken.



Das stimmt nicht, das Finanzamt bekommt die Informationen, da der Pauschbetrag dort zur Anwendung kommt. Falls bei mir die SB-Feststellung getroffen wird, habe ich zwei Wahlmöglichkeiten:

Entweder wird der Pauschbetrag auf die 12 Monate eines Jahres verteilt (d.h. monatliche Steuervergünstigungen) oder ich bekomme am Ende eines Kalenderjahres den entsprechenden Betrag zurückgezahlt.

Ich persönlich würde ggf. meinen Arbeitgeber über meine SB informieren, aber eben erst nach der Bewerbung, falls das rechtlich zulässig ist.

Wie gesagt: Bei einigen Arbeitgebern (Stadt/Land/Bund) verschlechterst du damit deine Chancen, weil die auf Quote gehen. Ausserdem solltest du dir darüber klar sein, daß du damit das Arbeitsverhältnis ggf. kurz nach der Einstellung belastest. Ich weiß nicht, wie du psychisch gestrickt bist, aber es soll Leute geben, die mit dauerhaft schlechter Stimmung am Arbeitsplatz nicht umgehen können.

[Sunny]

Wie gesagt: Bei einigen Arbeitgebern (Stadt/Land/Bund) verschlechterst du damit deine Chancen, weil die auf Quote gehen.

Viele schwerbehinderte Menschen geben mittlerweile ihre Behinderung in den Bewerbungen nicht mehr an, da sie nur aus diesem Grund, zumindest bei öffentlichen Arbeitgerbern, zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Ein wirkliches Interesse besteht von seiten der Arbeitgeber meist aber nicht. Dennoch ist es korrekt, dass öffentliche Arbeitgeber ihre Schwerbehindertenquote erfüllen müssen und meist weit mehr schwerbehinderte Menschen beschäftigen als die geforderte Quote es verlangt. Private Unternehmen brauchen die Quote nicht erfüllen, zahlen dann aber Abgaben.

Ausserdem solltest du dir darüber klar sein, daß du damit das Arbeitsverhältnis ggf. kurz nach der Einstellung belastest. Ich weiß nicht, wie du psychisch gestrickt bist, aber es soll Leute geben, die mit dauerhaft schlechter Stimmung am Arbeitsplatz nicht umgehen können.

Warum belastet jemand sein Arbeitsverhältnis, wenn er seine Schwerbehinderung im Nachhinein dann doch angibt?

Innerhalb der Probezeit besteht kein besonderer Kündigungsschutz. Der besondere Kündigungsschutz für schwerbehinderte Menschen und zum Teil für behinderte Menschen, die einen GdB von 30 haben und einem schwerbehinderten Menschen gleichgestellt sind, greift erst aber dem 7. Monat.

Entscheidend für das Bekanntmachen einer Schwerbehinderung ist sicherlich auch, ob das Arbeitsverhältnis befristet ist. Ist es ein befristeter Vertrag, kann auch eine Schwerbehinderung nichts daran ändern, dass der Vertrag endet.

[John Connor]

Behinderung hin oder her:

Ehrlichkeit ist eine Grundvoraussetzung bei einer Bewerbung. Gibt der Bewerber eine Behinderung nicht an, so spielt am Ende nicht die Behinderung eine Rolle, sondern, dass man nicht ehrlich war! Und das, das spielt eine sehr große Rolle, wenn man an einem guten Arbeitsverhältnis interessiert ist.

Ist man bestrebt, einen Ausweis zu erhalten bzw. ist dieser ggf. schon beantragt, dann sollte man auch dies erwähnen. Die Frage, um welche Art von Behinderung es sich dabei handelt, muss man sich gefallen lassen, denn immerhin trägt der Arbeitgeber eine große Verantwortung für sein Personal!

Vertrauen beruht nun mal auf Ehrlichkeit!

[ChrisArcher]

Behinderung hin oder her:

Ehrlichkeit ist eine Grundvoraussetzung bei einer Bewerbung. Gibt der Bewerber eine Behinderung nicht an, so spielt am Ende nicht die Behinderung eine Rolle, sondern, dass man nicht ehrlich war! Und das, das spielt eine sehr große Rolle, wenn man an einem guten Arbeitsverhältnis interessiert ist.

In dem Zusammenhang ist das totaler Quatsch! Jedem normal sozialkompetenten Menschen sollte klar sein, dass es sehr persönliche Dinge gibt, die man nicht gerne freiwillig preisgibt.

Ist man bestrebt, einen Ausweis zu erhalten bzw. ist dieser ggf. schon beantragt, dann sollte man auch dies erwähnen. Die Frage, um welche Art von Behinderung es sich dabei handelt, muss man sich gefallen lassen, denn immerhin trägt der Arbeitgeber eine große Verantwortung für sein Personal!

Vertrauen beruht nun mal auf Ehrlichkeit!

Nein, es hat (laut Rechtslage) den Arbeitgeber nur zu interessieren, ob der Arbeitnehmer (in spe) eine Behinderung hat, die die Arbeit beeinflusst.

Die Frage, um welche Art von Behinderung es sich dabei handelt, muss man sich gefallen lassen, denn immerhin trägt der Arbeitgeber eine große Verantwortung für sein Personal!

Deine Denkweise ist total asozial! Wegen solcher Leute (Arbeitgeber) gibt es entsprechende Antidiskriminierungsgesetze, damit die Betroffenen einen rechtlichen Schutz haben und die entsprechenden Leute ordnungsgemäß in ihre Schranken gewiesen zu werden vermögen!

[7ofnine]

Hi,

ich hab auch eine Behinderung, allerdings nur einen GdB von 30 (obwohl mir eigentlich wesentlich mehr zustehen müsste..) Habe dann allerdings nicht weiter drum gekämpft, weil ich mit 30 die "Vorteile" (Nachteilsausgleich) eines Schwerbehinderten nutzen kann, ohne zu viele "Nachteile" (Ablehnung) zu tragen.

Soweit ich weiß, muss man NICHT angeben, dass man einen Behindertenausweis hat. Sollte es dann allerdings zu Schwierigkeiten kommen - z.B. wenn du aufgrund deiner Behinderung ein Sicherheitsrisiko für andere darstellen solltest, etwa beim Bedienen von Maschinen etc. - wird's allerdings kompliziert. Zur rechtlichen Situation würde ich mich auf jeden Fall beim vdK vor Ort informieren, die geben eigentlich immer ganz anständig Auskunft.

Ich habe meine Behinderung bisher immer angegeben, weil mir die Heimlichtuerei einfach viel anstrengend gewesen wäre. Habe allerdings nicht gesagt, was ich habe, sondern nur gesagt, dass ich sie habe und erklärt, inwieweit mich das bei was beeinträchtigen würde.

Die Jobsuche war dadurch sehr sehr schwer, aber im Endeffekt bin ich damit so für mich am besten gefahren.

VG 7