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Dialekte - Gut oder schlecht?

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    #16
    Eine bestimmte Sprache erzwingt ein bestimmtes Denken.
    Darum sollte man so viele Sprachen wie möglich lebendig erhalten, damit nicht alle am Ende gleichgeschaltet denken.
    Selbst die Art der Philosophie ist abhängig von der jeweiligen Sprachstruktur. Bestimmte philosophische Probleme sind in manchen Sprachen gar nicht formulierbar - darum haben die Sprachteilnehmer diese Probleme auch nicht.

    Mein Plädoyer, Dialekte, die auszusterben drohen, zu erhalten und aktiv zu nutzen, ist ein Plädoyer für die Vielfalt von Mentailitäten.

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      #17
      Zitat von Leftover Beitrag anzeigen
      Eine sprachliche Reinrassigkeit wäre weder verlockend noch nützlich.
      Und vor allem gar nicht möglich.

      @Amaranth
      Selbst wenn die ganze Welt deutsch sprechen würde, so würde in Australien ein anderes Deutsch gesprochen werden als in Afrika oder bei den Lappen oder in Hongkong oder hier. Für eine wirklich einheitliche Sprache haben die Menschen viel zu unterschiedliche kulturelle, geographische, klimatische, historische und sonstwas für Hintergründe, die alle in Worte gefasst werden, welche aber eben nicht überall zu verstehen sind, da das Hintergrundwissen nicht überall vorhanden ist.
      All diese Faktoren haben sowohl auf die semantische als auch auf die pragmatische Sprachebene Einfluss, welche man aus o.g. genannten Gründen niemals weltweit vereinheitlichen kann.
      Du schränkst Sprache ganz schön ein, indem du davon sprichst, dass es "einfach nützlich sein würde, wenn jeder die gleichen Worte verwendet".
      Pluto for Planet!

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        #18
        Zitat von Leftover Beitrag anzeigen
        Wieso Verschwörung? Ist die NSA-Spitzelei für dich eine Verschwörung? Oder die gezielten Werbeattacken auf Basis von Profilen, die die Werbeindustrie über Menschen zusammenträgt?
        Wenn sie niemanden mehr verstehen würden, würden sie sich anpassen. Dass sie momentan (!) keine Dialekte gut verstehen ist dadurch bedingt, dass sie nicht denken, dass in diesen Dialogen irgendetwas zu holen ist. Sobald da eine andere Einschätzung vorliegt, holen sie sich die benötigten Kenntnisse hier und können auf einmal alles lesen. Davor kann man sich nicht schützen.

        Ja. Ich habe darüber nachgedacht und das als nicht erstrebenswert empfunden. Kommunikation funktioniert über viel mehr Ebenen als Sprache. Wer will, der kann auch. Unabhängig seiner Sprachfertigkeiten. Eine sprachliche Reinrassigkeit wäre weder verlockend noch nützlich.
        Aha. Und wie soll ich mit jemandem kommunizieren, wenn wir keine gemeinsame Sprachgrundlage haben? Besonders in professionellen Kreisen? Mit "wer will, der kann auch" hat das nichts zu tun. Ich bewege mich seit 5 Jahren in einem großteils englischsprachigen Raum und kann immernoch nur 2 - 3 Worte Englisch sprechen (wenn auch weit mehr verstehen). Ich finde Sprachen interessant, aber mein Leben hätte einige große Qualen weniger, wenn ich nicht an jeder Ecke eine neue Sprache lernen müsste.

        Zitat von Hana Soline Beitrag anzeigen
        All diese Faktoren haben sowohl auf die semantische als auch auf die pragmatische Sprachebene Einfluss, welche man aus o.g. genannten Gründen niemals weltweit vereinheitlichen kann.
        Ich sage doch garnicht, dass es praktikabel wäre. Das von dir genannte ist mir absolut klar. Daher der von mir verwendete Konjunktiv
        "But who prays for Satan? Who in eighteen centuries, has had the common humanity to pray for the one sinner that needed it most, our one fellow and brother who most needed a friend yet had not a single one, the one sinner among us all who had the highest and clearest right to every Christian's daily and nightly prayers, for the plain and unassailable reason that his was the first and greatest need, he being among sinners the supremest?" - Mark Twain

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          #19
          Zitat von Königspferd Beitrag anzeigen
          Hochdeutsch in der Schweiz zu verbieten, finde ich blöd, dass erschwert doch nur die Kommunikation unnötig.
          Es geht ja auch nur um die Unterrichtssprache im Kindergarten, nicht generell.
          Aber ja, im ersten Moment denkt man dass Deine Aussage absolut logisch wäre. Das total faszinierende ist jedoch: Genau das Gegenteil ist richtig!

          Dialekte fördern die Sprachkompetenz von Kindern sogar noch! Sie lernen von klein auf, mit verschiedenen Sprachgefügen und Aussprachen, einem umfangreicheren Wortschatz und unterschiedlichen grammatikalischen Strukturen umzugehen.

          Und sogar für das Sprechen/Schreiben der bei uns allgemein als "Hochdeutsch" bezeichneten Standardsprache ist Mundart hilfreich. Kinder lernen dadurch schon früh den Unterschied zwischen geschriebener und gesprochener Sprache. Denn selbst in exaktem Hochdeutsch wird ja nicht alles so geschrieben wie man es spricht. In Studien machten Mundart sprechende Kinder somit im Schnitt 30% weniger Rechtschreibfehler.

          Zitat von Feldanalyse
          Frueher dachte ich ja, dass alle Deutschen abgesehen von Bayern und Sachsen das gleiche Hochdeutsch sprechen. Mittlerweile hoere ich auch bei Hochdeutschsprechenden die regionalen Unterschiede heraus.
          Die traurige Wahrheit ist dass Du früher absolut Recht hattest
          In vielen Regionen hörst Du halt nur noch ein "regional gefärbtes Hochdeutsch", aber mit Dialekt hat das nicht mehr viel zu tun.

          Und ohne das jetzt böse zu meinen, ich glaub das hat schon - auch - was mit dem bayrischen Selbstbewusstsein zu tun. Hier ist man stolz auf die eigene Sprache, Kultur und das Land insgesamt. Und das strahlt in die ganze Welt hinaus. Der Effekt davon ist dass fast jeder Erdenbürger wenn er an den typischen Deutschen denkt, automatisch - und vielleicht sogar ohne sich dessen bewusst zu sein - an einen Bayer denkt.

          Deswegen freut es mich umso mehr dass inzwischen, wie z.B. Monadora erwähnt hatte, in vielen Schulen in Norddeutschland Plattdeutsch als Unterrichtsfach existiert.

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            #20
            Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
            In Studien machten Mundart sprechende Kinder somit im Schnitt 30% weniger Rechtschreibfehler.
            Die Studien würden mich sehr interessieren. Hast du da Links zu?


            Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
            Und ohne das jetzt böse zu meinen, ich glaub das hat schon - auch - was mit dem bayrischen Selbstbewusstsein zu tun. Hier ist man stolz auf die eigene Sprache, Kultur und das Land insgesamt. Und das strahlt in die ganze Welt hinaus.
            Das ist so sicherlich nicht richtig. Viele Franken identifizieren sich nicht mal damit Bayer zu sein. Erst recht sind sie nicht stolz Bayer zu sein oder sprechen die Sprache der Bayern.

            Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
            Der Effekt davon ist dass fast jeder Erdenbürger wenn er an den typischen Deutschen denkt, automatisch - und vielleicht sogar ohne sich dessen bewusst zu sein - an einen Bayer denkt.
            Sieht man immer wieder wenn WM ist. Da gibt es zum Beispiel in der englischen Presse nie Bilder von Stahlhelmen und Panzern. Nein fast jeder Erdenbürger sieht uns als frühliche Einfallspinsel in Lederhosen.
            Man kennt halt im Ausland das Oktoberfest und Bayern als Urlaubsland, das führt dazu, dass bayerische Stereotypen bekannter sind als zum Beispiel hessische. Dazu kommt noch der Effekt der Isolation, der dazu führt, dass Berg- und Inselvölker sich Eigentümlichkeiten nur schwer wegnehmen lassen. Die Bayern sind homogener als der nichtbayerische Deutsche.

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              #21
              Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen

              Die traurige Wahrheit ist dass Du früher absolut Recht hattest
              In vielen Regionen hörst Du halt nur noch ein "regional gefärbtes Hochdeutsch", aber mit Dialekt hat das nicht mehr viel zu tun.
              Ok, so erscheint mir das auch. Wenn auch ich die Dialekte hinter der regionalen Einfärbung zumindest erahnen kann.

              Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen

              Und ohne das jetzt böse zu meinen, ich glaub das hat schon - auch - was mit dem bayrischen Selbstbewusstsein zu tun.
              Es ist mir aber aufgefallen, dass viele Bayrer, auch wenn sie aus Oberbayern kommen, trotzdem perfektes, schoenes Hochdeutsch beherrschen und als Muttersprache sprechen.

              Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
              Der Effekt davon ist dass fast jeder Erdenbürger wenn er an den typischen Deutschen denkt, automatisch - und vielleicht sogar ohne sich dessen bewusst zu sein - an einen Bayer denkt.
              Was eigentlich ziemlich kurios ist, sollten doch eigentlich die Norddeutschen aka Preussen das bekanntere Volk sein (politischer Einfluss). Hängt aber auch mit der Trennung Deutschlands zusammen. Die Ostdeutschen waren wohl kaum das Idealbild eines Deutschen, und dann boten sich die Bayern eben an.

              - - - Aktualisiert - - -

              Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
              Die Bayern sind homogener als der nichtbayerische Deutsche.
              Liegt vielleicht daran, dass es ueber siebzig Millionen nichtbayerische Deutsche gibt.

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                #22
                Zitat von Feldanalyse Beitrag anzeigen
                Liegt vielleicht daran, dass es ueber siebzig Millionen nichtbayerische Deutsche gibt.
                Ja und damit, dass es deutlich weniger bayerische Deutsche gibt.

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                  #23
                  Also ich bin aus Bayern.
                  Ich bemühe mich zwar, gerade in der Arbeit am Telefon möglichst Hochdeutsch zu sprechen, was mir aber auch nicht immer gelingt.

                  Lach.
                  Gerade wenn ich mit jemand aus nördlicheren Bundesländern zu tun habe, werde ich dann doch schon mal gebeten etwas langsamer zu sprechen.

                  Geht mir aber genau so. Gerade das berlinerische.
                  Da habe ich dann schon manchmal ein großes Fragezeichen im Kopf.
                  Ging dann schon mal so weit, daß ich um schriftliche Bestätigung per email gebeten habe.

                  Nehmt unsere sprachliche Vielfalt mit Humor!

                  P.S. In Niederbayern geht es aber noch. Direkt im bayrischen Wald, habe ich auch manchmal Probleme was zu verstehen. Da hebe ich manchmal den Eindruck daß hier ganz neue Wörter erfunden wurden.
                  ZUKUNFT -
                  das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                  Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
                  Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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                    #24
                    Zitat von Feldanalyse Beitrag anzeigen
                    Was eigentlich ziemlich kurios ist, sollten doch eigentlich die Norddeutschen aka Preussen das bekanntere Volk sein (politischer Einfluss). Hängt aber auch mit der Trennung Deutschlands zusammen. Die Ostdeutschen waren wohl kaum das Idealbild eines Deutschen, und dann boten sich die Bayern eben an.
                    Könntest Du das auch mal erklären, was Deiner Meinung nach das „Idealbild“ eines Deutschen sein soll? Schon gemerkt, dass der zentrale Teil Preußens sich im heutigen „Ostdeutschland“ befand?
                    Bayerische Klischees wie Lederhosen, Jodeln und Co sind vermutlich einfach nur am schrillsten und am auffälligsten und deshalb auch am bekanntesten und nicht weil die Bayern die „idealen Deutschen“ verkörpern.
                    Zuletzt geändert von succo; 24.10.2014, 07:07.
                    Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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                      #25
                      Nun zum einen finde ich persönlich, dass Dialekte im Schriftlichen wenig zu suchen haben, allein schon wegen der Lesbarkeit von Texten.
                      Nix dagegen wenn mal ein einzelner Satz flapsig im eigenem Dialekt geschrieben wird aber so etwas generell und konsequent zu tun empfinde ich einfach als unhöflich dem Rest gegenüber, vor allen Dingen wenn man weiß das so ein Text von vielen Menschen gelesen wird, die aus unterschiedlichen Dialektgegenden stammen. Nicht umsonst sind Bücher allesamt im hochdeutschen verfasst .

                      Anders sehe ich es im Sprachlichen, da gibt der Dialekt auch ein Stück Mentalität wieder. Natürlich gibt es da auch Grenzen, Dialekte wie das Extrembayerisch, sächsisch oder norddeutsches Platt, welche nur von Einheimischen verstanden werden, sollten dann auch eben auch auf solche Personen eingeschränkt werden.
                      Mich nervt es z.B. nur, wenn ich mir in Fernsehsendungen Schauspieler antun muss, die einen extremen Dialekt sprechen. Da habe ich dann auch absolut keine Lust mehr mir die Sendung anzutun. Okay, zugegeben, ich schaue eh wenig fern und deutsche Sendungen so gut wie gar nicht .

                      Warum im allgemeinen das bayerische als typisch deutsch angesehen wird? Bestimmt nicht weil die Bayern so selbstbewusst mit ihren Eigenarten umgehen, ich denke eher das dies im Laufe der Zeit gekommen ist und das rühren einer gigantischen Werbetrommel, die Bayern im Ausland immer als das wahre Stück Deutschland preist.
                      Ich glaube auch, dass auch die anderen Regionen selbstbewusst auf ihren Eigenheiten und ihre deutsche Klangfärbung sind, nur wird das eben nicht so sehr von außen wahrgebommen.
                      Ich selber komme aus dem Ruhrpott und bezeichne mich mit fug und recht als echter Ruhri und ich bin auch stolz auf die hier beheimatete Sprache. In wie fern man sie als Dialekt bezeichnet, da streitet man sich ja bis heute drüber. Fakt ist aber, auch hier werden Wörter gesprochen, die andere so nicht kennen. Sicherlich ist die Sprache nicht so alt, da sie sich erst entwickelte als hier die ersten Zechen aufmachten und Menschen aus allen Teilen Europas hin kamen um ihr Glück in den Kohlebergwerken zu suchen, durch das viele Gemisch an Sprachen und Dialekten kam es dann eben zum typischen Ruhrdeutsch, welches sich heute noch durch seine Ehrlichkeit und Direktheit auszeichnet .
                      42

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                        #26
                        Zitat von Ashara Beitrag anzeigen

                        Warum im allgemeinen das bayerische als typisch deutsch angesehen wird?
                        Es gibt doch gar nicht das eine Bild vom typischen Deutschen. Es gibt da zum einen den gemütlichen Einfallspinsel (aka Bayern) aber auch militaristische, preußische Bilder. Klar wirkt ersteres sympathischer. Der heutige Erfolg Bayerns liegt auch nicht am bayerischen Selbstbewusstsein oder der Treue zu den Eigenheiten. Im Gegenteil, die haben sich natürlich auch preußische Sekundärtugenden zu eigen gemacht.
                        Das verkauft sich aber wie gesagt nicht so toll wie der gemütlich Depp mit Lederhose und Maßkrug.

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                          #27
                          Zitat von Feldanalyse Beitrag anzeigen
                          Es ist mir aber aufgefallen, dass viele Bayrer, auch wenn sie aus Oberbayern kommen, trotzdem perfektes, schoenes Hochdeutsch beherrschen und als Muttersprache sprechen.
                          Ja das sind vor allem die Münchner. Da ist Dialekt fast ausgestorben, weswegen es ja auch solche Initiativen wie Bayrischkurse in Kindergärten gibt. Aber schon wenige Kilometer außerhalb, z.B. in Erding, schaut die Welt schon ganz anders aus.

                          Zitat von avatax
                          Ich bemühe mich zwar, gerade in der Arbeit am Telefon möglichst Hochdeutsch zu sprechen, was mir aber auch nicht immer gelingt.
                          Was man vielleicht gar nicht machen sollte ;-). Also ich rede immer bayrisch, natürlich je nach Situation etwas abgeschwächt damit die Leute mich verstehen, aber Dialekt spreche ich immer. Und es kommt SUPER an bei den Leuten.

                          Dazu eine kleine Anekdote:
                          In der letzten Firma wo ich gearbeitet hab hat mein Chef einen Arbeitskollegen, welcher aus dem Münchner Umland kam, gefragt ob dieser am Telefon nicht bayrisch sprechen könnte, da es bei den Kunden besser ankommt (und den sein Gebiet war hauptsächlich NRW). Mein Kollege sprach halt kein bayrisch, deswegen wurde daraus nichts, aber an dieser Geschichte sieht man mal wie unglaublich positiv Mundart auf die Menschen wirkt.

                          Zitat von Tibo
                          Das ist so sicherlich nicht richtig. Viele Franken identifizieren sich nicht mal damit Bayer zu sein. Erst recht sind sie nicht stolz Bayer zu sein oder sprechen die Sprache der Bayern.
                          Das liegt halt einfach daran dass wir in Bayern drei "eingeborene" Volksgruppen haben, Schwaben, Altbayern, Franken. Das sich ein Franke als Franke identifiziert (und auch da gibt's ja noch mal Unterschiede ) ist doch schön.

                          Aber Du wirst doch wohl nicht bestreiten dass es bei Bayern einen gänzlich (!) anderen Bezug zum eigenen Bundesland gibt als in anderen Bundesländern. In Bayern braucht man nur mal 2km spazieren zu gehen und hat 20 bayrische Flaggen in Gärten usw. gesehen (vergleichbar z.B. ähnlich Texas). Ich wüsste nicht dass z.B. in NRW auch nur eine annährend so hohe Identifikation mit dem eigenen Land existiert.

                          Der Hauptgrund ist wohl einfach benannt: NRW und fast alle anderen Bundesländer sind in ihrer jetzigen Form erst vor wenigen Augenblicken entstanden während Bayern und Sachsen zumindest in sehr ähnlicher Form seit vielen Jahrhunderten existieren.

                          Zitat von Ashara
                          Ich glaube auch, dass auch die anderen Regionen selbstbewusst auf ihren Eigenheiten und ihre deutsche Klangfärbung sind, nur wird das eben nicht so sehr von außen wahrgebommen.
                          Ich selber komme aus dem Ruhrpott und bezeichne mich mit fug und recht als echter Ruhri und ich bin auch stolz auf die hier beheimatete Sprache.
                          Also zunächst mal finde ich es total schön dass Du Dich mit Deiner Heimat so identifizierst. Hast auch allen Grund dazu, ich habe eine gute Freundin ausm Ruhrpott und die Gegend ist schon faszinierend. Halt eine total andere Welt

                          In NRW findet die Identifikation wahrscheinlich mehr mit einer Region (z.B. Ruhrpott oder halt Köln usw.) als mit dem Bundesland statt, eben weil NRW erst seit ein paar Jährchen existiert. Aber selbst in Bezug auf die Region kann ich bei den Leuten keine ähnlich große Verbundenheit mit der Heimat feststellen wie bei den Bayern. Also wie gesagt, es ehrt Dich dass Du da so fühlst,aber ich tendiere dazu zu glauben dass Du nicht die Regel bist . Oder wie siehst Du das oder anders gefragt, wie äußert sich diese Verbundenheit bei Euch?

                          - - - Aktualisiert - - -

                          Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                          Die Studien würden mich sehr interessieren. Hast du da Links zu?
                          Also unter http://www.augsburger-allgemeine.de/guenzburg/Warum-das-Fleischkiachle-allmaehlich-zum-Fleischpflanzerl-wird-id29434491.html steht zumindest mal wer diese Studie angefertigt hat:

                          "So wertete zum Beispiel die Universität Oldenburg über 20000 Aufsätze von Dritt- bis Sechstklässlern aus dem gesamten Bundesgebiet aus. Das Ergebnis spricht für sich: Dialektsprecher produzieren etwa 30 Prozent weniger Rechtschreibfehler."

                          Allgemein gibt es zu dem Thema Dialekt schon einiges an Forschungsmaterial und es scheint wohl gängiger Stand der Wissenschaft zu sein dass Dialekte für die Entwicklung eines Kindes von Vorteil sind.

                          Und wenn man den Bogen weiter spannt, ist es sogar schädlich für das Kind wenn eigentlich Dialekt sprechende Eltern mit ihrem Kind hochdeutsch reden. Einfach weil das Kind dann ein sehr unnatürliches hölzernes Beamtendeutsch lernt.

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                            #28
                            Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                            Es gibt doch gar nicht das eine Bild vom typischen Deutschen. Es gibt da zum einen den gemütlichen Einfallspinsel (aka Bayern) aber auch militaristische, preußische Bilder. Klar wirkt ersteres sympathischer. Der heutige Erfolg Bayerns liegt auch nicht am bayerischen Selbstbewusstsein oder der Treue zu den Eigenheiten. Im Gegenteil, die haben sich natürlich auch preußische Sekundärtugenden zu eigen gemacht.
                            Das verkauft sich aber wie gesagt nicht so toll wie der gemütlich Depp mit Lederhose und Maßkrug.
                            Stimme Dir ja zu, wobei das positive Bild des deutschen eben der Bayer ist und das ist sicherlich der guten und ausgiebigen Werbung im Tourismusgeschäft zu verdanken.
                            Wobei halt für den negativen Deutschen gerne der Preuße her halten muss.

                            Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
                            Also zunächst mal finde ich es total schön dass Du Dich mit Deiner Heimat so identifizierst. Hast auch allen Grund dazu, ich habe eine gute Freundin ausm Ruhrpott und die Gegend ist schon faszinierend. Halt eine total andere Welt
                            Um es frei nach Frank Goosen zu zitieren 'Woanders is auch sch....' Schön im eigentlichen Sinne ist der Ruhrpott sicherlich nicht aber wir haben auch wesentlich mehr Grünflächen als man glauben mag und dafür, dass wir ein Ballungszentrum sind, könnte man es sogar fast idyllisch nennen. Jede Stadt hat ihren Revierpark und oft dazu auch noch kleinere Parks und auch aktuell werden viele Industriebrachen renaturisiert und als Erholungsgebiet gestaltet..., ops ich mache wieder Reklame für den Pott .

                            In NRW findet die Identifikation wahrscheinlich mehr mit einer Region (z.B. Ruhrpott oder halt Köln usw.) als mit dem Bundesland statt, eben weil NRW erst seit ein paar Jährchen existiert. Aber selbst in Bezug auf die Region kann ich bei den Leuten keine ähnlich große Verbundenheit mit der Heimat feststellen wie bei den Bayern. Also wie gesagt, es ehrt Dich dass Du da so fühlst,aber ich tendiere dazu zu glauben dass Du nicht die Regel bist . Oder wie siehst Du das oder anders gefragt, wie äußert sich diese Verbundenheit bei Euch?
                            Ich denke das Bewusstsein ein Ruhri zu sein ist erst über die letzten Jahre gekommen. Gerade im Kulturhauptstadtjahr 2010 hat man das echt gemerkt. Im Rahmen dieses Jahres wurde an einem Tag ja die A40 gesperrt und es gab eine Riesenparty entlang der A40 von Duisburg bis nach Dortmund. Dort zu sein und mit den Ruhrpottlern zu feiern war für mich eines der größten Erlebnisse meines Lebens. Man hat dort allerorten gemerkt wie Stolz die Leute auf diese Region sind. Gerade die A40 ist so ein Identitätsmerkmal, man hasst sie, man braucht sie und irgendwie ist die olle Autobahn ja doch ganz nett. Auch hier zitiere ich gerne Frank Goosen 'Wer im Ruhrgebiet lebt und eine Fahrzeit von einer Stunde für achtzehn Kilometer nicht ertragen kann, der soll ins Allgäu ziehen!' Ich denke das zeigt schon einen gewissen Stolz, gepaart natürlich mit Ironie aber so sind wir Ruhris halt.
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                              #29
                              Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen

                              In NRW findet die Identifikation wahrscheinlich mehr mit einer Region (z.B. Ruhrpott oder halt Köln usw.) als mit dem Bundesland statt, eben weil NRW erst seit ein paar Jährchen existiert. Aber selbst in Bezug auf die Region kann ich bei den Leuten keine ähnlich große Verbundenheit mit der Heimat feststellen wie bei den Bayern. Also wie gesagt, es ehrt Dich dass Du da so fühlst,aber ich tendiere dazu zu glauben dass Du nicht die Regel bist . Oder wie siehst Du das oder anders gefragt, wie äußert sich diese Verbundenheit bei Euch?
                              Ich bin mit Herz und Seele Kölner, und das wird sich auch nie ändern, keine andere Stadt hat es mit je so angetan wie meine Heimat am Rhein! Ich wohne zwar zur Zeit in Bergisch Gladbach, eine halbe Stunde von Köln entfernt, aber sobald es mir möglich wird bin ich wieder in Köln. Es gibt für mich nicht schlimmeres, als das auf meinem Ausweis steht Bergisch Gladbach und nicht Köln, ich bin unheimlich Heimatverbunden egal in welcher Hinsicht. Für mich gilt Köln als die Perle von NRW, Meine Heimat, Meine sprache, Meine Bestimmung! Ich weiß das klingt ziemlich komisch, aber ich meine Liebe gilt Köln und das wird immer so bleiben!
                              Flott und freundlich durch's Revier!

                              Ich wurde als Krieger geboren. Nun sehe ich, dass der Ruf meines Herzens religiös ist. Der Krieg ist vorbei! Hört auf sie! Hört zu.

                              Kommentar


                                #30
                                Also ich bin ein Viertel Hesse , ein Viertel Niedersachse und ein Achtel Schwabe - der Rest ist nicht definiert !

                                Für mich wäre es absolut sinnlos irgendeinen Dialekt zu lernen - ich wäre immer außen vor.....
                                Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.
                                Also sprach Zarathustra (nietzsche)

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