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    #31
    Zitat von succo
    ...
    Wichtig ist auch weniger, wieviel Geld hineingepumt wurde, sonder für welche sinnlosen Zwecke es ausgegeben wurde und vor allem, wer sich daran bereichert hat. Die kommen nämlich meistens aus dem Westen.
    Naja so unwichtig ist es nun auch wieder nicht. Die Leute in Westdeutschland, die nun seit 14 Jahren den Sozibeitrag entrichten, würden halt auch gern mal sehen, das dies Früchte trägt und nicht immer nur hineingepumpt wird.

    Recht geben muss ich dir allerdings, dass es nicht gerade toll ist, wie das Geld verwendet wird. Persönlich finde ich ja das Berlin zu große Aufmerksamkeit zu Teil wird. Allerdings muss ich Köhler recht geben, dass das "Gieskannenprinzip" nicht funktionieren wird. Kann es gar nicht, konnte es schon nie, wenn man sich z.B. Westdeutschland ansieht. Da wurden auch nur Regionen gefördert und nicht ganz Deutschland.

    Das die Leute teilweise auf einmal keine Arbeit mehr hatten ist vom ökonomischen Standpunkt aus gesehen auch vollkommen normal. Wer will schon freiwillig unrentable Untermehmen weiterführen? Die wenigen, die rentabel waren, haben es ja auch geschaft.

    Das mit den Leistungsschwächen der Azubis und Studenten kannst Du auch nicht pauschalisieren. Nachdem jedes Bundesland seine eigenen Kultusministerien und somit eigenen Schulen hat kann es immer Schulen und Bundesländer geben die besser sind als andere, oder auch schlechter.

    Ausserdem glaube ich das das mit der "Eigeninitiative" auch eher nach dem Standpunkt gemeint war, dass man sich nicht nur auf den Staat verlassen soll. Wenn man im tiefsten Hinterland von Sachsen keine Arbeit findet, muss man halt leider wegziehen, auch wenn das dem Selbstverständnis des typischen Deutschen wiederspricht bzw. nicht gerade toll ist für die Familie. Aber da muss man abwägen, Arbeit oder Arbeitslos bei der Familie. Man hat zumindest die Wahl.

    cu
    Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
    Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
    Statt 'Gier' sagen wir 'Profitmaximierung', und schon wird aus der Sünde eine Tugend. - Ulrich Wickert

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      #32
      Zitat von matrix089
      Naja so unwichtig ist es nun auch wieder nicht. Die Leute in Westdeutschland, die nun seit 14 Jahren den Sozibeitrag entrichten, würden halt auch gern mal sehen, das dies Früchte trägt und nicht immer nur hineingepumpt wird.
      Völlig richtig und die Meisten hier wissen es auch zu schätzen. Allerdings zahlt man den Soli im Osten auch und hier sind ja schließlich nicht alle arbeitslos.


      Zitat von matrix089
      Recht geben muss ich dir allerdings, dass es nicht gerade toll ist, wie das Geld verwendet wird. Persönlich finde ich ja das Berlin zu große Aufmerksamkeit zu Teil wird. Allerdings muss ich Köhler recht geben, dass das "Gieskannenprinzip" nicht funktionieren wird. Kann es gar nicht, konnte es schon nie, wenn man sich z.B. Westdeutschland ansieht. Da wurden auch nur Regionen gefördert und nicht ganz Deutschland.
      Das ist auch ein interessantes Thema. Als damals beschlossen wurde, Berlin wieder zur gesamtdeutschen Hauptstadt zu machen, wurde auch mal eine Umfrage gestartet, ob die Leute es überhaupt wollen und über 80% der Ostdeutschen meinten damals, dass Bonn es auch bleiben könnte, was schon in der traditionellen Abneigung der Ex-DDR Bürger gegenüber ihrer ehemaligen Hauptstadt begründet war.
      Man, was hätte man da alles sparen können...

      Zitat von matrix089
      Das die Leute teilweise auf einmal keine Arbeit mehr hatten ist vom ökonomischen Standpunkt aus gesehen auch vollkommen normal. Wer will schon freiwillig unrentable Untermehmen weiterführen? Die wenigen, die rentabel waren, haben es ja auch geschaft.
      Es hätten deutlich mehr schaffen können. Wie kommentierte es einst ein Siemens-Vorstandsmitglied nachdem das Unternehmen einer kleinen ostdeutschen Firma das Konzept für den FCKW freien Kühlschrank "geklaut" hatte:
      "Die verstehen mehr von Kühltechnik, wir dafür mehr von Marktwirtschaft."

      Potentielle Konkurrenz auszuschalten stand nun mal für viele westdeutsche Unternehmen nach der Vereinigung ganz oben auf der Liste.
      Dazu kamen noch die, die selbst einen kränkelnen Betrieb hatten, symbolisch von der Treuhand für 1DM einen ostdeutschen Betrieb kauften, Fördergelder kassierten und damit ihren Stammbetrieb im Westen sanierten, während sie das ostdeutsche Werk schlossen und die Leute auf die Straße setzten.

      Zitat von matrix089
      Das mit den Leistungsschwächen der Azubis und Studenten kannst Du auch nicht pauschalisieren. Nachdem jedes Bundesland seine eigenen Kultusministerien und somit eigenen Schulen hat kann es immer Schulen und Bundesländer geben die besser sind als andere, oder auch schlechter..
      Pauschalisieren sollte man natürlich nie, aber das ist natürlich auch genau das, was Leute wie Zoidberg und viele Medien machen. Man darf nicht vergessen, Ostdeutsche sind eine klare Minderheit, was sicherlich auch ein Grund für die etwas einseitige Darstellung in den Medien ist.

      Es ist aber schon interessant, dass man ständig das Finnische Schulsystem als Pisa-Sieger feiert, aber kaum einer im Westen weiß, dass die es sich von der DDR abgeschaut hatten.
      Kann es sein das alles, was irgendwie peinlich für den Westen ist, einfach nicht thematisiert wird?

      Zitat von matrix089
      Ausserdem glaube ich das das mit der "Eigeninitiative" auch eher nach dem Standpunkt gemeint war, dass man sich nicht nur auf den Staat verlassen soll. Wenn man im tiefsten Hinterland von Sachsen keine Arbeit findet, muss man halt leider wegziehen, auch wenn das dem Selbstverständnis des typischen Deutschen wiederspricht bzw. nicht gerade toll ist für die Familie. Aber da muss man abwägen, Arbeit oder Arbeitslos bei der Familie. Man hat zumindest die Wahl.
      Genau das geschieht ja auch schon massenhaft. Vor allem bei den jungen Leuten.
      ...aber es ist natürlich auch nicht gerade förderlich für den Osten, wenn ganze Regionen ausbluten.
      Ich denke auch, das man viele Vorträge, die man den Arbeitslosen hält, mal besser den Arbeitgebern halten sollte. Immerhin kann man sich nicht selbst einstellen und es gibt viel zu viele, die aus Prinzip keine Leute über 35, keine Umschüler, keine Frauen oder Ostdeutsche einstellen.
      Außerdem wurde ja auch schon früher der Vorwurf laut, dass "Ossis" den "Wessis" nun die Arbeit wegnehmen. Also, auch da gibt es einiges an Konfliktpotential.

      So, jetzt gehe ich erst mal meine Finger kühlen.

      Gruß, succo
      Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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        #33
        Zitat von succo
        Vieles liegt nicht daran, dass die Leute nicht wollen, sondern vielmehr daran, dass man sie nich lässst. Die Leute wollen schlicht Arbeit und keine Almosen.
        Also sorry genau das zeigt doch auch das Unverständnis wie eine kapitalistische Marktwirtschaft funktioniert. Zum einen: Die Unternehmensgründung funktioniert im Osten nicht richtig. "Dass man sie nicht lässt" ist also eher ein "Sie lassen sich selbst nicht".
        Der zweite Punkt ist geradezu DAS aktuelle deutsche Problem. Wenn der Staat nicht sozialistisch ist muss man eben auch Almosen-Jobs in Kauf nehmen und nicht jeder kann eine super Arbeit bekommen. Ich glaube es gibt auch deutlich mehr "verschwendete" qualifizierte Leute im Osten, die eine Chance auf gute Jobs haben, aber unfähig sind, ihn sich zu angeln. Hier hat die Politik natürlich auch gravierende Fehler gemacht. Solche sachen wie "Ich"-AG sind einfach hochgradig lächerlich.

        Zitat von succo
        Auch immer wieder interessant ist diese Dummdreistigkeit, mit der Westdeutsche von Ostdeutschen eine Eigeninitiative verlangen, die sie nie zeigen mussten.
        Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube zu denken, im Westen hätte niemand Alomsen-Jobs und minderwertige Arbeit machen müssen. Aber erfolgreiche Unternehmen wurden 1946 nicht z.B. von den Amis irgendwo hingepflanzt, niemand hat sich auf den Staat verlassen.

        Zitat von succo
        Wichtig ist auch weniger, wieviel Geld hineingepumt wurde, sonder für welche sinnlosen Zwecke es ausgegeben wurde und vor allem, wer sich daran bereichert hat. Die kommen nämlich meistens aus dem Westen.
        Also wenn ich mir Städte und Infrastruktur so heute und damals anschaue, dann war das so sinnlos nicht. Trotzdem hast du Recht: Das Geld wurde meistens völlig deplaziert eingesetzt oder jemand hat sich daran bereichert. Ich bin grundsätzlich gegen diesen langfristigen Hilfeaufbau, sondern 5 Jahre Soli wären okay gewesen. Danach muss man sich aus eigener Kraft aufrichten und nicht das vom Staat verlangen.

        Zitat von succo
        Der desolate Zustand Ostdeutschlands ist nicht nur das Produkt von 40 Jahren "Misswirtschaft", sondern auch das was übrig blieb, nachdem Westdeutsche wie ein Heuschreckenschwarm darüber hinweg gefegt sind.
        Diesen Satz kann ich nicht ernst nehmen und zeugt für mich von komplettem geschichtlichem Unverständnis. Geht es Ostdeutschland jetzt etwa noch schlechter, nur weil jetzt die normalen strukturellen Probleme auftreten? Willst du die DDR zurück?

        Zitat von succo
        Nach der Wende waren viele Ostdeutsche nicht schockiert weil sie arbeiten sollten, sondern weil sie keine Arbeit mehr hatten.
        Dem kann ich zustimmen. Generell wollte ich nie verallgemeinern, oder es so hinstellen als ob die "Ostdeutsche" faul und arbeitsunwillig wären. Das stimmt definitiv nicht. Viele müssen nur eben noch die harten Nebenprobleme des Kapitalismus akzeptieren.

        Zitat von succo
        Zornig wurden sie, als sie hinter die Fassaden der "Leistungsgesellschaft" blicken konnten.
        Lehrlinge, die nicht mal mehr die Grundrechenarten beherrschen, Abiturienten, die teilweise in der DDR keine 10 Klassen vollgekriegt hätten, Universitäten - vollgepfropft mit verblödeten Langzeitstudenten.
        Gernau. Das zeugt aber von individueller Freiheit und nicht einem nationalen Staatsdenken. Es ist nicht Aufgabe des Staates diese Probleme zu tadeln und zu lösen. jeder ist selbstständig und für sich selbst verantwortlich.
        Aber ganz nebenbei: Gegen das Abitur in Bayern ist das Pendant in anderen Bundesländern geradzu ein Witz... Und mit Pendant mein ich jetzt nicht nur die ostdeutschen Länder.
        Soll heißen: Wie matrix089 es schon sagt ist Bildung Ländersache und nicht wirklich als Argument brauchbar.

        Zitat von succo
        Viele Westdeutsche sollten das Wort "Eigeninitiative" besser mal gar nicht erst in den Mund nehmen.
        Stimme ich auch zu.

        Zitat von matrix089
        Das die Leute teilweise auf einmal keine Arbeit mehr hatten ist vom ökonomischen Standpunkt aus gesehen auch vollkommen normal. Wer will schon freiwillig unrentable Untermehmen weiterführen? Die wenigen, die rentabel waren, haben es ja auch geschaft.
        Genau das ist der Punkt. So ist es nunmal bei gewinnorientierter Wirtschaft.

        Zitat von matrix089
        Ausserdem glaube ich das das mit der "Eigeninitiative" auch eher nach dem Standpunkt gemeint war, dass man sich nicht nur auf den Staat verlassen soll. Wenn man im tiefsten Hinterland von Sachsen keine Arbeit findet, muss man halt leider wegziehen, auch wenn das dem Selbstverständnis des typischen Deutschen wiederspricht bzw. nicht gerade toll ist für die Familie. Aber da muss man abwägen, Arbeit oder Arbeitslos bei der Familie. Man hat zumindest die Wahl.
        100% meine Meinung. Es ist ganz natürlich, dass im Westen nach knapp einem halben Jahrhundert diese "Eigeninitative" zumindest besser akzeptiert wird. Darauf spielt auch der Spiegel an: Man muss einfach erkennen, dass nicht nur der Saat für alles eine Lsöung haben soll, sondern man auch selbst verantwortlich ist.

        Zitat von WarpJunkie
        Danke succo, das erspart mir jetzt eine längere Tirade. Dr. Zoidberg, das glaubst du doch wohl selbst nicht oder? Jetzt sind auf einmal die Ossis daran schuld, weil sie nicht genug Eigeninitiative zeigen? Ich glaub es hackt ...
        Naja dass sie daran "schuld" sind hab ich nicht so direkt gesagt und man sollte keine pauschalen Aussagen machen. Nachdem das soziale Netz in den 80iger sowieso viel zu eng für einen ordentlichen Kapitalismus geschnürt wurde, hätte die BRD früher oder später den gleichen Kollpas erlebt wie jetzt. Aber ohne die Wiedervereinigung hätte es länger gedauert es wäre nicht beschleunigt worden. Das zeigen die Werte der Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung ja ganz deutlich.
        Dies ist aber richtigerweise kein Problem der Ostdeutschen, sondern es wurde von den Regierungen Kohl und Schröder in Gang gesetzt, die einfach das genau Falsche getan haben.

        Zitat von WarpJunkie
        Und du hast mich missverstanden. Ich will nicht, dass unser Volk behütet wird. Ich will, dass endlich mal einer die nötigen Reformen durchsetzt, ohne sich ständig mit dem Gejammer des Volkes abgeben zu müssen. Das mein ich mit "ein Diktator" wär garnicht schlecht. Der einfach mal Reformen durchzieht, weil er sich nicht um die nächste Wiederwahl oder irgendwelche Lobbyisten kümmern muss, einfach damit es dem Volk mal besser geht.
        Ein ähnliches System hattest du ja in der DDR. Nur war der "Diktator" in Form der SED da eben nicht völlig makellos. Und wie du ja selber schon gesagt hast, wird es sowas nie geben.
        Aber mit dem Wunsch des Diktators der Reformen umsetzt, sehnst du dich unbewusst nach einer höheren Institution, die ohne Umstände Probleme lösen wird. Das ist eine Form von Behütung. Außerdem sind ist demokratsich gesehen das Volk immer nicht zu verachten, auch wenn es aus falschen Gründen jammert. Dass trotzdem gegen dessen willen in der parlamentarischen Demokratie etwas durchgesetzt werden kann, beweist ja Hartz IV.

        Zitat von succo
        Völlig richtig und die Meisten hier wissen es auch zu schätzen. Allerdings zahlt man den Soli im Osten auch und hier sind ja schließlich nicht alle arbeitslos.
        Natürlich sind nicht alle arbeitslos. Aber ihr zahlt für etwas, dass theoretisch euch zu Gute kommt. Der Bürger hier zahlt für den Osten, für sinnlose Investitionen und die jenigen die sich daran bereichern.

        Zitat von succo
        Das ist auch ein interessantes Thema. Als damals beschlossen wurde, Berlin wieder zur gesamtdeutschen Hauptstadt zu machen, wurde auch mal eine Umfrage gestartet, ob die Leute es überhaupt wollen und über 80% der Ostdeutschen meinten damals, dass Bonn es auch bleiben könnte, was schon in der traditionellen Abneigung der Ex-DDR Bürger gegenüber ihrer ehemaligen Hauptstadt begründet war.
        Man, was hätte man da alles sparen können...
        Genau! Da bin ich mit dir einer Meinung.


        Zitat von succo
        Potentielle Konkurrenz auszuschalten stand nun mal für viele westdeutsche Unternehmen nach der Vereinigung ganz oben auf der Liste.
        Dazu kamen noch die, die selbst einen kränkelnen Betrieb hatten, symbolisch von der Treuhand für 1DM einen ostdeutschen Betrieb kauften, Fördergelder kassierten und damit ihren Stammbetrieb im Westen sanierten, während sie das ostdeutsche Werk schlossen und die Leute auf die Straße setzten.
        Das ist eine Verallgemeinerung, diese Effekte gibt es aber. Auch das gehört dazu. Es gab aber genausoviele Unternehmen, die mit dem Osten einen neuen Markt erschließen wollten, es aber durch die geringe Akzeptanz der arbeitenden Bevölkerung nicht schafften.
        Überhaupt ist das was du ansprichst längst ein Gesamtdeutsches Problem der Globalisierung, auch im Westen ziehen viele Unternehmen lieber in billige Produktionsländer. Und das wegen der Lohnnebenkosten und unrentablen sozialen Absicherungen für Unternehmen. hier muss aufgelockert werden.

        Zitat von succo
        Pauschalisieren sollte man natürlich nie, aber das ist natürlich auch genau das, was Leute wie Zoidberg und viele Medien machen. Man darf nicht vergessen, Ostdeutsche sind eine klare Minderheit, was sicherlich auch ein Grund für die etwas einseitige Darstellung in den Medien ist.
        Also generell finde ich "Leute wie Zoidberg" etwas negativ behaftet.
        Dass die armen Ostdeutschen von den Meiden so fertig gemacht werden, glaube ich kaum.
        Denn: Was gab überhaupt den kürzlichen Anstoß zu dieser Diskussion? Wenn in ostdeutschen Wahlen plötzlich die Rechtsradikalen die höchsten Ergebnisse seit über 50 Jahren einfahren und auch die alten Vertreter der DDR wieder massig Zulauf bekommen, dann hat die Medienberichterstattung an meiner Meinung keine Schuld. Natürlich trifft das nie auf alle Bürger zu, denn die Wahlbeteiligung schwindet und nicht alle haben radikal gewählt, aber wenn es so überdurchschnittlich geschieht, dann muss der Fehler auch bei den Wählern und deren Einstellung liegen.

        Zitat von succo
        Es ist aber schon interessant, dass man ständig das Finnische Schulsystem als Pisa-Sieger feiert, aber kaum einer im Westen weiß, dass die es sich von der DDR abgeschaut hatten.
        Gut das du das erwähnst. Wie die Pisa-Studie und der finnische Sieger in Deutschland interpretiert wurde war ein riesengroßes Fehlverhalten. Gut dass ich jetzt weiß, dass es von der DDR stammt. Dann ist meine Abneigung gegen das finnischen System und die Ganztagsschulen gleich noch großer.
        Also die DDR kann ja auf einige wenige Dinge stolz sein, aber das Schulsystem gehört definitiv nicht dazu!

        Zitat von succo
        Kann es sein das alles, was irgendwie peinlich für den Westen ist, einfach nicht thematisiert wird?
        Ja, aber das ist normal. Trotzdem: Mussten wir nicht gerade jetzt diese völlig perverse Ostalgie-Welle über uns ergehen lassen?

        Zitat von succo
        Ich denke auch, das man viele Vorträge, die man den Arbeitslosen hält, mal besser den Arbeitgebern halten sollte. Immerhin kann man sich nicht selbst einstellen und es gibt viel zu viele, die aus Prinzip keine Leute über 35, keine Umschüler, keine Frauen oder Ostdeutsche einstellen.
        Ich bin für gar keine Vorträge jeglicher Art.

        Zitat von succo
        Außerdem wurde ja auch schon früher der Vorwurf laut, dass "Ossis" den "Wessis" nun die Arbeit wegnehmen. Also, auch da gibt es einiges an Konfliktpotential.
        Völlig irrsinnig sowas. Wer so etwas behauptet, hat von wirtschaftlichen Funktionsweisen in Deutschland wirklich keine Ahnung
        "We're cancelled! Seriously, enjoy the shows while they last. It's a golden era in television, soon to be lost under the drifting sands of reality programs and instant repeats.."
        - Steven DeKnight (Staff-Writer of ANGEL)

        Kommentar


          #34
          @ Dr. Zoidberg

          Also sorry genau das zeigt doch auch das Unverständnis wie eine kapitalistische Marktwirtschaft funktioniert. Zum einen: Die Unternehmensgründung funktioniert im Osten nicht richtig. "Dass man sie nicht lässt" ist also eher ein "Sie lassen sich selbst nicht".
          Der zweite Punkt ist geradezu DAS aktuelle deutsche Problem. Wenn der Staat nicht sozialistisch ist muss man eben auch Almosen-Jobs in Kauf nehmen und nicht jeder kann eine super Arbeit bekommen. Ich glaube es gibt auch deutlich mehr "verschwendete" qualifizierte Leute im Osten, die eine Chance auf gute Jobs haben, aber unfähig sind, ihn sich zu angeln. Hier hat die Politik natürlich auch gravierende Fehler gemacht. Solche sachen wie "Ich"-AG sind einfach hochgradig lächerlich.
          Die Leute wollen ja auch Almosen-Jobs in kauf nehmen und viele machen sie seit der Wende bereitwillig. Allerdings sind auch die Mangelwahre im Osten und das ist der Punkt. Es geht darum, dass es die Leute demütigt dem Staat auf der Tasche zu liegen, von ihm Almosen in Form von Arbeitslosengeld, -hilfe oder Sozialhilfe zu bekommen und vor allem, dass ihnen dies ständig vorgehalten wird.

          Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube zu denken, im Westen hätte niemand Alomsen-Jobs und minderwertige Arbeit machen müssen. Aber erfolgreiche Unternehmen wurden 1946 nicht z.B. von den Amis irgendwo hingepflanzt, niemand hat sich auf den Staat verlassen.
          Ich hab überhaupt nicht behauptet, dass im Westen keiner je "niedere" Arbeit verrichtet hat. Das wäre auch eine Unverschämtheit.
          Die Sowjetunion hat im Osten übrigens auch keine Betriebe mal irgendwo hingepflanzt, allerdings im Zuge der Reparation so einige abgebaut.
          Natürlich hat sich im Westen niemand auf den Staat verlassen. Allerdings hat der Staat auch nicht das Privateigentum an Produktionsmitteln abgeschafft und eine freie Marktwirtschaft etabliert.

          Also, bitte nicht immer stolz darauf hinweisen, das einem nie gesagt wurde, was man tun soll, sondern froh darüber sein, dass einem nie gesagt wurde, was man nicht tun soll.

          Also wenn ich mir Städte und Infrastruktur so heute und damals anschaue, dann war das so sinnlos nicht. Trotzdem hast du Recht: Das Geld wurde meistens völlig deplaziert eingesetzt oder jemand hat sich daran bereichert. Ich bin grundsätzlich gegen diesen langfristigen Hilfeaufbau, sondern 5 Jahre Soli wären okay gewesen. Danach muss man sich aus eigener Kraft aufrichten und nicht das vom Staat verlangen.
          Es wird im dem Moment sinnlos, sobald die Menschen massenhaft diese erneuerten Städte verlassen, weil sie die nun höheren Mieten nicht zahlen können oder sich anderswo Arbeit suchen müssen, wobei wir wieder beim Thema Geldverschwendung wären.
          Hätte man zuerst eine Art föderale Verbindung zwischen der DDR und der BRD geschaffen, mit einer moderaten Wirtschaftshilfe ähnlich wie die für andere osteuropäische Staaten, währe der Soli vielleicht auch gar nicht nötigt gewesen. Das könnte man auch mit der Hilfe der USA für die alte BRD nach `45 vergleichen.

          Diesen Satz kann ich nicht ernst nehmen und zeugt für mich von komplettem geschichtlichem Unverständnis. Geht es Ostdeutschland jetzt etwa noch schlechter, nur weil jetzt die normalen strukturellen Probleme auftreten? Willst du die DDR zurück?
          Inwieweit diese strukturellen Probleme "normal" sind, kann man sich streiten.
          Es ist auch immer etwas billig, jeden Ostdeutschen der etwas kritisiert gleich „Ostalgie“ zu unterstellen.
          Nein, ich wünsche mir die DDR nicht zurück. Allerdings fand ich Plan B, aus der DDR eine Art zweite Schweiz zu machen schon immer besser. Zumindest hätte das so manche „strukturellen Probleme“ erspart.

          Dem kann ich zustimmen. Generell wollte ich nie verallgemeinern, oder es so hinstellen als ob die "Ostdeutsche" faul und arbeitsunwillig wären. Das stimmt definitiv nicht. Viele müssen nur eben noch die harten Nebenprobleme des Kapitalismus akzeptieren.
          Nun, das kommt hier aber ganz anders rüber. Ich zitiere:

          Alle hängen der DDR-Bequemlichkeit nach und Eigeninitiative ist ein Fremdwort.
          Gernau. Das zeugt aber von individueller Freiheit und nicht einem nationalen Staatsdenken. Es ist nicht Aufgabe des Staates diese Probleme zu tadeln und zu lösen. jeder ist selbstständig und für sich selbst verantwortlich.
          Aber ganz nebenbei: Gegen das Abitur in Bayern ist das Pendant in anderen Bundesländern geradzu ein Witz... Und mit Pendant mein ich jetzt nicht nur die ostdeutschen Länder.
          Na ja, mein älterer Bruder (Dipl. Ing. für Wirtschaftsinformatik) hat noch das DDR Abi und musste nach der Wende während seines Studiums bayrischen Abiturienten Nachhilfe in Mathe geben. Nun, er war nicht sonderlich beeindruckt.
          Allerdings waren sie in Religion unschlagbar.

          Genau das ist der Punkt. So ist es nunmal bei gewinnorientierter Wirtschaft.
          Dazu hab ich mich schon geäußert.

          100% meine Meinung. Es ist ganz natürlich, dass im Westen nach knapp einem halben Jahrhundert diese "Eigeninitative" zumindest besser akzeptiert wird. Darauf spielt auch der Spiegel an: Man muss einfach erkennen, dass nicht nur der Saat für alles eine Lsöung haben soll, sondern man auch selbst verantwortlich ist.
          ...ist vom Prinzip auch völlig richtig, nur konnte man im Westen diese Eigeninitiative von Anfang an zeigen, da einem der Staat gewähren lies.
          0% staatlich verordnete Arbeitslosigkeit in der DDR bedeutete zwangsläufig, dass von vornherein viele nicht dass werden konnten, was sie wollten. Der Zugang zu den Unis und Hochschulen der DDR war z.B. stark reglementiert. Ebenso der Zugang zum Abitur, dessen Quote am Ende so ungefähr bei 15% lag. Ich glaube, bei euch in Bayern sind es auch schon über 20%.
          Wenn jemand, der sich einst in einem totalitären System weder seinen Schul- noch Berufsabschluss aussuchen konnte als Erwachsender von einer über ihn hereinbrechenden Elenbogengesellschaft überrollt wird, liegt das nicht unbedingt an mangelnder Eigeninitiative.

          Natürlich sind nicht alle arbeitslos. Aber ihr zahlt für etwas, dass theoretisch euch zu Gute kommt. Der Bürger hier zahlt für den Osten, für sinnlose Investitionen und die jenigen die sich daran bereichern.
          Der größte Teil von den super Einkaufzentren und Spaßbädern wurde und wird von westdeutschen Unternehmen geplant und gebaut. Viele Wesdeutsche haben durchaus was vom Soli, sie merken es nur nicht.

          Das ist eine Verallgemeinerung, diese Effekte gibt es aber. Auch das gehört dazu. Es gab aber genausoviele Unternehmen, die mit dem Osten einen neuen Markt erschließen wollten, es aber durch die geringe Akzeptanz der arbeitenden Bevölkerung nicht schafften.
          Überhaupt ist das was du ansprichst längst ein Gesamtdeutsches Problem der Globalisierung, auch im Westen ziehen viele Unternehmen lieber in billige Produktionsländer. Und das wegen der Lohnnebenkosten und unrentablen sozialen Absicherungen für Unternehmen. hier muss aufgelockert werden.
          ..zeigt aber deutlich, das mal wieder Geld für den Osten letzten Endes im Westen gelandet ist. Viele Wesdeutsche haben durchaus was vom Soli, ...tschuldigung, hatten wir schon.

          Also generell finde ich "Leute wie Zoidberg" etwas negativ behaftet.
          War blöd formuliert, sorry. Also von jetzt an: Herr Dr. Zoidberg.

          Dass die armen Ostdeutschen von den Meiden so fertig gemacht werden, glaube ich kaum.
          Denn: Was gab überhaupt den kürzlichen Anstoß zu dieser Diskussion? Wenn in ostdeutschen Wahlen plötzlich die Rechtsradikalen die höchsten Ergebnisse seit über 50 Jahren einfahren und auch die alten Vertreter der DDR wieder massig Zulauf bekommen, dann hat die Medienberichterstattung an meiner Meinung keine Schuld. Natürlich trifft das nie auf alle Bürger zu, denn die Wahlbeteiligung schwindet und nicht alle haben radikal gewählt, aber wenn es so überdurchschnittlich geschieht, dann muss der Fehler auch bei den Wählern und deren Einstellung liegen.
          Das brauchts du nicht glauben, das kann man sehen und zwar immer wenn in Bezug auf Hartz4 ein typischer, ungewaschener Ossi ohne Zähne und in Jogginghose gezeigt wird, der sagt, dass er keinen Bock auf Arbeit hat. RTL hat sich da in letzter Zeit besonders hervorgetan.

          Gut das du das erwähnst. Wie die Pisa-Studie und der finnische Sieger in Deutschland interpretiert wurde war ein riesengroßes Fehlverhalten. Gut dass ich jetzt weiß, dass es von der DDR stammt. Dann ist meine Abneigung gegen das finnischen System und die Ganztagsschulen gleich noch großer.
          Also die DDR kann ja auf einige wenige Dinge stolz sein, aber das Schulsystem gehört definitiv nicht dazu!
          Das finnische Schulsystem ist eher die demokratische Version des DDR Schulsystems. Das DDR-Schulsystem, wie es tatsächlich war, würde ich auch nicht ohne weiteres verteidigen.
          Warum du das finnische System nicht magst, solltest du aber noch mal genau erklären.
          Hat durch Pisa der bayrische Stolz gelitten?

          Ja, aber das ist normal. Trotzdem: Mussten wir nicht gerade jetzt diese völlig perverse Ostalgie-Welle über uns ergehen lassen?
          ..vom Westen losgetreten und vermarktet und ja...völlig pervers.

          Völlig irrsinnig sowas. Wer so etwas behauptet, hat von wirtschaftlichen Funktionsweisen in Deutschland wirklich keine Ahnung
          Irrsinnig ja, aber der Vorwurf existiert.
          ...und er wird sicherlich lauter, falls nun wirklich eine größere Abwanderungswelle einsetzen sollte.

          Gruß, succo
          Zuletzt geändert von succo; 28.09.2004, 00:22.
          Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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            #35
            Zitat von succo
            Das finnische Schulsystem ist eher die demokratische Version des DDR Schulsystems. Das DDR-Schulsystem, wie es tatsächlich war, würde ich auch nicht ohne weiteres verteidigen.
            Warum du das finnische System nicht magst, solltest du aber noch mal genau erklären.
            Hat durch Pisa der bayrische Stolz gelitten?
            Ich wusste nicht, dass das finnische Schulssystem an das der DDR angelehnt ist. Es wäre mir auch egal. So lange es funktioniert und das tut es anscheinend in Finnland.

            Ich komme aus Bayern und ich bin selbst nicht mit dem System einverstanden.

            cheers

            (wollte mich jetzt nicht rechtfertigen, weil ich aus bayern komme, sondern nur meine meinung zum finnischen system kundtun )
            Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
            Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
            Statt 'Gier' sagen wir 'Profitmaximierung', und schon wird aus der Sünde eine Tugend. - Ulrich Wickert

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