Ist es so schlimm, in Deutschland Patriot zu sein? - SciFi-Forum

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Ist es so schlimm, in Deutschland Patriot zu sein?

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    Einiges über die Integrität von Gandhi und seinem patriotischen Streiten für die Freiheit seines Volkes erfährt man im Film Der Pakt mit dem Teufel (lief mal bei Arte). Hiernach habe er mit Himmler nach der Maxime "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" kooperiert.
    Demnach wäre Gandhis Patriotismus wohl ganz klar nach dem Muster meine Land was kümmert mich die Welt gestrickt.

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      Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
      Also ich hab Patriotismus bis jetzt so erlebt dass er eher zur Integration beiträgt, nicht zur Ausgrenzung.

      Wenn man die Augen aufmacht sieht man auch sehr viele Deutsche mit Migrationshintergrund (ich find das Wort "Ausländer" schrecklich, wer einen deutschen Pass hat ist für mich Deutscher) die z.B. am Auto eine deutsche und eine polnische Flagge befestigt haben.

      Wir sind doch eine Nation, so ein Ereignis wie die Fußball-Europameisterschaft schweißt unglaublich zusammen! Wildfremde Leute umarmen Dich nach einem Tor, Du fängst in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit mit den unterschiedlichsten Personen ein Gespräch an, usw.!

      Das ist doch viel schöner als wenn jeder vor sich hin lebt und jedem einfach wurscht ist was um ihn herum passiert.
      Mal ein paar Auszüge aus der SZ:

      Das Institut für Konflikt- und Gewaltforschung hat sich dem WM-Fußballtaumel befasst. Ergebnisse: Die Fremdenfeindlichkeit wächst. Die These vom "toleranten Patriotismus" sei "gefährlicher Unsinn".

      Aber offenbar, schreibt Heitmeyer selbst , seien die "Schwarz-rot-geil-Stimmung" oder Kampagnen wie "Du bist Deutschland" der Versuch eines "surrogathaften Ankers auf schwankendem sozialen Boden". Ein ethnisches Kollektiv soll künftig bieten, was die soziale Marktwirtschaft nicht mehr zu leisten vermag: "Über die Betonung der 'Schicksalsgemeinschaft' mit raunendem Tiefgang sollen jene Angehörige der Mehrheitsgesellschaft emotional wieder integriert werden, die andererseits sozial desintegriert worden sind."
      Studie zur Fuballweltmeisterschaft - Fuballtaumel und Fremdenfeindlichkeit - Kultur - sueddeutsche.de

      Ist zwar schon etwas älter, aber passt denk ich immer noch ganz gut.

      Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
      Gerade das ist wohl die wichtigste Errungenschaft: Egal ob man jetzt einen modernen Patriotismus pflegt oder eben nicht, keiner wird deshalb kritisiert.
      Hier gibt es doch von einigen Kritik, weil die Nationalhymne nicht von allen Mitspielern gesungen wird.

      Zitat von Kirika Beitrag anzeigen
      Also ich Persönlich finde es gut das es noch Patrioten im Land gibt. Ich selber bin einer den ich finde Mann kann wirklich Stolz auf unser Land sein. Jedes andere Land wäre zerbrochen nach 1918 und 1945 doch uns kann nichts zerstören und wir kommen immer wieder hoch Stärker als zuvor.
      Ein typisches Beispiel dafür, wie Patrioten sich selbst aufwerten.

      Zitat von Kirika Beitrag anzeigen
      Was ich schade finde das man gleich als Europa Feind und Nazi beschultigt wird wenn man sich als Patriot zu erkennen gibt. Ich Persönlich habe z.b. nichts gegen andere Länder in der EU auch wenn ich finde wir sollten uns nicht so abhängig machen von anderen ( Blöder Euro z.b. und unsere Gute Mark weg).
      Das ist schlichtweg Blödsinn: Kein Patriot wird gleich als Nazi beschimpft, aber hauptsache sich als Opfer irgendwelcher imaginären Sprechverbote hochstilisieren.

      Zitat von Kirika Beitrag anzeigen
      Ich bin auch stolz auf Leistungen der Österreicher den ich Finde wir sind ein Volk schade das nicht alle es so sehen.Komisch das bis 45 noch viele Österreicher sind als Deutsch gesehen haben und 1820 oder so sogar die Veeinigung wollten.Aber da wurde ja duch Siegermächte und Politik auch wieder dagegen gearbeitet und heute sind wir wohl leider für immer getrennt.Und jeder der Sagt Mozard z.b. war kein Deutscher hat unrecht damals war es egal ob Hamburg Tirol Wien Prag Königsberg auch wenn verschiedene Reiche man war Deutsch.
      Was hast du den mit den Leistungen der Österreicher zu tun? Oder mit den Leistung der Deutschen? Oder den Leistungen von Mozzart?


      Zitat von Kirika Beitrag anzeigen
      Und auch heute Abend werde ich wieder alle 3 Strophen Singen von unsere Hymne.Auch wenn die blöden Politiker gerne 1 und 2 tilgen würden.Und bevor die Fußball anklage kommt ich habe eine Fahne an unserem Haus macht mich das zum Narzi wie manche sagen? In den USA z.b. machen das auch alle da heult keiner deswegen.
      Und wieder ein schönes Beispiel dafür, dass das ganze nicht einfach nur Partypatriotimus ist, sondern die Grenzen zum Nationalismus fließend sind.

      Zitat von Kirika Beitrag anzeigen
      Alleine die Diskusion wieder...... in England Russland USA Frankreich usw würden die sich glaub ich nichtmal die Frage stellen ob es schlecht ist Patriot zu sein. Sie sind es einfach.
      Nur weil irgendwo anders irgendwas anders gehandhabt wird, heißt das noch nicht, dass das in irgendeiner Form positiv wäre.

      Zitat von Kirika Beitrag anzeigen
      Aber 50 Jahre Gehirnwäsche in Medien und Politik das alles schlecht ist was mit Nationalstolz zusammen hängt zeigt wirkung.
      Ja, ja, die böse Kommunistenpresse mit Schlagzeilen wie: "Schwarz-rot-geil" etc.

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        Zitat von Imperialist Beitrag anzeigen
        Studie zur Fuballweltmeisterschaft - Fuballtaumel und Fremdenfeindlichkeit - Kultur - sueddeutsche.de

        Ist zwar schon etwas älter, aber passt denk ich immer noch ganz gut.
        Was soll das werden, selektives Zitieren für Anfänger?
        Im allergleichen Beitrag zwei Absätze obendrüber steht z.B.:
        Im ersten Beitrag weisen drei junge Wissenschaftler anhand der Langzeitdaten ziemlich überzeugend nach, dass Nationalstolz zu ,,Fremdgruppenabwertung'' führt. (Im Unterschied übrigens zu einem differenzierten, "patriotischen" Stolz auf die deutsche Demokratie und den Sozialstaat, der niedrigere Fremdenfeindlichkeit zur Folge hat.)
        Aber so weit waren wir ja schon vor etlichen Seiten, und das Nationalismus böse, schlecht und ablehnenswert ist, darüber sind sich hier doch alle einig.

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          Das würde ich eher als Verfassungspatriotismus bezeichnen.

          Aber darum geht es hier vielen glaube ich eher weniger, gerade auch, wenn ich mir so Kirikas Beitrag durchlese.

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            Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
            Aber so weit waren wir ja schon vor etlichen Seiten, und das Nationalismus böse, schlecht und ablehnenswert ist, darüber sind sich hier doch alle einig.
            Ist er nicht, er ist hier nur nicht das Thema...

            Definieren wir doch einfach einmal die Begriffe:
            Patriotismus = eine emotionale Verbundenheit mit der eigenen Nation

            Nationalismus = eine weltanschauliche und soziale Bewegung, die die Herstellung und Konsolidierung eines souveränen Nationalstaats und eine bewusste Identifizierung und Solidarisierung aller Mitglieder mit der Nation anstrebt

            Also ist erst einmal weder gegen das Eine noch das Andere Etwas einzuwenden. Kommen wir mal auf die emotionale Verbundenheit... - wer ist denn Deutscher?

            Ich kann nur meine eigene Definition dazu heranziehen: für mich ist Deutscher Jeder, der nach Paragraph 116 GG Deutscher ist (jetzt kommt die Einschränkung von meiner Seite) und sich auch deutlich dazu bekennt, unabhängig von Rasse, Religion oder Herkunft.
            Deutliches Bekennen ist mit einer doppelten Staatsbürgerschaft nicht möglich, denn ich lasse mir ja so immer ein Hintertürchen offen. Ein Bekennen zu Deutschland ist auch nur dann gegeben, wenn ich die deutsche Sprache beherrsche oder zumindest bemüht bin diese zu erlernen. Natürlich kann ein aus dem Libanon stammender Mensch nicht sofort Deutsch. Das erwartet denke ich Niemand. Aber wenigstens möchte man schon sehen, dass sich dieser Mensch darum bemüht. das impliziert auch die Erziehung der Kinder vorrangig in Deutsch (eine zweite und dritte Sprache ist nicht verkehrt, aber die Sprache des Landes in welchem man sienen Lebensmittelpunkt hat muss einfach Vorrang haben).
            Ganz krasse Beispiele sehe habe ich in meinen 8 Jahren Berlin live und in Farbe erlebt. Von der Anpassung von Formularen für die BVG-Monatskarten (2000 noch in Deutsch und Englisch, irgendwann kam dann auch noch Französisch und Türkisch dazu - warum??? Spanisch hat auch niemand eingeführt oder Russisch...)
            Weiter über die Behandlung in Ämtern bis hin zur Stellenbesetzung. Beispiele hierfür aus eigener Erfahrung:
            Ich hatte eine Verständnisfrage zu einem Behördenformular und höflich gefragt, wie denn eine bestimmte Frage in dem Formular zu verstehen sei - mit der pampigen Antwort "Sie können doch Deutsch, oder?" wurde man abgespeist. Parallel dazu wurde von der gleichen Bearbeiterin einem Mitbürger mit Migrationshintergrund haarklein und ins Detail erklärt, wie er welche Frage zu beantworten und wo er welches Kreuzchen zu machen hätte um noch diese oder jene Zusatzleistung zu bekommen. Aus meiner Sicht eine Riesen-Sauerei. Ich will nicht besser behandelt werden als Andere, aber im eigenen Land doch bitte mindestens gleichgut!
            Oder auch meine Ex-Frau auf Stellensuche: trotz guter Qualifikation für den Job bekam sie vom türkischstämmigen Geschäftsinhaber nur ein "Nur eine Türkin wird hier eingestellt, tut mir Leid" zu hören. So viel zum Thema Gleichbehandlung.

            Wo beginnt Integration? Wo endet Multikulturismus? Wo beginnt Patriotismus und wo ist die Grenze zur Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung?

            Es ist schwer zu definieren. Ich möchte gleich dazusagen, dass die beschriebenen Fälle zwei Extreme waren und sich sogar meine Freunde und Bekannte mit Migrationshintergrund tierisch darüber aufgeregt haben (Libanesen, Marrokkaner, Türken, Belgier, Israeliten...)
            Gregory DeLouise
            kommandierender Offizier der USS HORUS, NCC-90810
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            "Everybody is a genius. But if you judge a fish by its ability to climb a tree, it will live its whole life believing that it is stupid." - Albert Einstein

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              Nach deiner Defintions sind meine Großeltern väterlicherseits und viele andere Menschen ihres Alters keine Deutschen, sie sprechen den Dialekt ihres Ortes in dem Fall ein Mannheimerisch-angehauchtes Hessisch und bemühen sich nicht in der Amtssprache zu sprechen auch weigern sie sich die offiziellen Rechtschreibregeln anzuwenden. Sie wollen sich einach nicht integrieren.
              Ich habe auch schon einmal an anderer Stelle von einem 16-Jähirgen der vor zehn Jahren mit mir in der Fahrschule war uns seinen Namen nicht mitteilen konnte, weil wir seinen Dialekt nicht verstehen konnten.

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                Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                Nach deiner Defintions sind meine Großeltern väterlicherseits und viele andere Menschen ihres Alters keine Deutschen, sie sprechen den Dialekt ihres Ortes in dem Fall ein Mannheimerisch-angehauchtes Hessisch und bemühen sich nicht in der Amtssprache zu sprechen auch weigern sie sich die offiziellen Rechtschreibregeln anzuwenden. Sie wollen sich einach nicht integrieren.
                Ich habe auch schon einmal an anderer Stelle von einem 16-Jähirgen der vor zehn Jahren mit mir in der Fahrschule war uns seinen Namen nicht mitteilen konnte, weil wir seinen Dialekt nicht verstehen konnten.
                Also ehrlich, das ist doch nicht das, was ich meine. Hessisch, Allemanisch und auch Platt sind deutsche Mundarten, die auch hierher gehören. Ich erwarte genausowenig von einem Franzosen, dass er ohne Akzent Deutsch spricht... - aber ich erwarte schon, dass er sich bemüht überhaupt unsere Sprache, oder vieleicht sogar den lokalen Dialekt zu erlernen.

                Es geht hier um Integration in die lokale Gemeinschaft vor Ort. Also an dem Ort, an welchem ich als Person meinen Lebensmittelpunkt habe. Würde ich nach Spanien auswandern, dann würde ich auch Spanisch lernen alleine um mich zurechfinden zu können. Und, abhängig von der Ecke wo ich mich niederlassen will, vielleicht sogar zum Amts-Spanisch das Valneciono oder eben den lokalen Dialekt, zumindest in Teilen...

                Aber um dir in so fern Recht zu geben: man versteht auch nicht jeden Dialekt bei uns. Und trotzdem bemüht man sich eine gemeinsame Verständigungsplattform aufzubauen. Ich haben mal einen 3monatigen Lehrgang mit einem Kerl aus dem bayerischen Wald auf der gleichen Bude gelegen... - es war am Anfang schwer, aber wenn sich beide Seiten bemühen geht´s!
                Gregory DeLouise
                kommandierender Offizier der USS HORUS, NCC-90810
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                  Zitat von DeLouise Beitrag anzeigen
                  Al
                  Aber um dir in so fern Recht zu geben: man versteht auch nicht jeden Dialekt bei uns. Und trotzdem bemüht man sich eine gemeinsame Verständigungsplattform aufzubauen. Ich haben mal einen 3monatigen Lehrgang mit einem Kerl aus dem bayerischen Wald auf der gleichen Bude gelegen... - es war am Anfang schwer, aber wenn sich beide Seiten bemühen geht´s!
                  Kennst Du auch nur einen Rentner, der sich bemüht dir Regeln unserer Schriftsprache zu erlernen?
                  Manche Subkulturen akzeptierst du andere nicht das erscheint mir völlig willkürlich. Was ist wenn jemand nur Jiddisch spricht und kein Deutsch lernen will, den versteht man so gut wie gar nicht und der versteht uns ebensowenig? Das ist aber eindeutig ein deutscher Dialekt wie ist es dann ist das ein Deutscher?

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                    Das ist absolut nicht willkürlich... - noch einmal: ausschlaggebend ist §116 Grundgesetz, gepaart mit der Tatsache, dass derjenige sich zu Deutschland als seiner Wahlheimat bekennt.

                    Das Bekenntnis setzt zuallererst voraus, dass derjenige keine zweite Staatsbürgerschaft behölt und sich bemüht sich in die lokale Gesellschaft an seinem Wohnort auch sprachlich zu integrieren.
                    Damit ist gemeint, dass nicht eine perfekte Rechtschreibung nach neuester Norm (die ich übrigens auch nicht unterstütze) oder ein perfekt gesprochenes, akzentfreies Hochdeutsch gesprochen wird. Sondern damit ist gemeint, dass man ein deutliches Bemühen sieht mit der lokalen Bevölkerung in Kommunikation und Interaktion zu treten, und zwar auf einer gemeinsamen Basis.

                    Die Basis für Gesamtdeutschland bildet nun einmal Hochdeutsch. Eine Rentnerin, die im tiefsten Schwarzwald lebt, dort aufgewachsen ist und auch dort sterben wird spricht selbstverständlich allemannisch. Aber auch die Leute um sie herum (zwar von Generation zu Generation weniger Leute) sprechen allemannisch oder verstehen dies zumindest, womit sie wieder voll integriert ist in ihre Umgebung.

                    Ich meine das nicht einmal negativ, sondern als Grundlage für eine erfolgreiche Integration. Ich erinnere an den "Turmbau zu Babel". Erfolg im Gemeinwesen kann nur dann gegeben sein, wenn man eine gemeinsame Kommunikationsbasis, in diesem Falle die Sprache, hat.

                    Ein Mensch der ausschließlich Jiddisch spricht in einer Umgebung, in der dies sonst Niemand tut, der isoliert sich selbst auf Dauer, wenn er sich nicht wenigstens bemüht eine Kommunikation aufzubauen. Natürlich muss man ihm dabei ein Stück weit entgegenkommen, aber eben nur ein Stück. Und das setzt eben den gegenseitigen Willen dazu voraus. Will jemand vorsätzlich nicht versuchen sich zu integrieren, indem er versucht sich ein wenig anzupassen, dann findet er keinen Platz in der Gemeinschaft und grenzt sich folglich selbst aus. Auch wenn das dann vielleicht impliziert, dass er dann kein Deutscher ist... - er will es dann auch nicht sein.
                    Gregory DeLouise
                    kommandierender Offizier der USS HORUS, NCC-90810
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                      Mir ist auch klar, dass hier verschiedene Definitionen von "Patriotismus" quer durcheinander geistern, und das zwischen "Deutschlandfähnchen schwenken, weil EM ist (bzw. inzwischen: ...weil EM war )" und dem nach Freiheit, Gleichheit, Verfassung und Frieden strebenden bürgerlich-liberalen Patriotismus Welten liegen.

                      Auch stellt sich die Frage, wer jetzt genau Deutscher ist und Deutscher sein darf für einen Patrioten gar nicht ernsthaft. Dieses Feld sollten wir den Blut-und-Boden-Nationalisten überlassen. Oder, um Arno Esch zu zitieren: "Mein Mitbürger ist jeder, der denkt! Mein Vaterland ist die Freiheit!"

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                        Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
                        "Mein Mitbürger ist jeder, der denkt! Mein Vaterland ist die Freiheit!"
                        Der Satz negiert aber die Existenz eines festen Vaterlands. Die Freiheit lässt sich nämlich definitionsgemäß nicht domestizieren. Sie ist nämlich gerade nicht auf geographische Landesgrenzen beschränkt (siehe Reisefreiheit).

                        Als sesshafte Menschen erkennen wir das vielleicht nicht mehr so sehr. Aber in der Vergangenheit gab es durchaus auch noch in Europa reisende Völker und in Zeiten der EU gibt es keinen Grund warum es so etwas zumindest innerhalb der EU nicht wieder geben sollte. Wenn Freiheit mein Vaterland ist, dann bedeutet das im Umkehrschluss, dass nicht Deutschland mein Vaterland ist sondern eben der zufällige Platz, an dem mich meine freien Beine gerade hintragen.

                        Ich unterstütze dieses Gedankengut voll. Aber mit üblichem Patriotismus hat das m.E. wenig zu tun. Es ist halt Liberalismus pur, so pur, dass sogar Landesgrenzen hinter dem Wunsch nach Freiheit verschwinden.

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                          Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
                          Mir ist auch klar, dass hier verschiedene Definitionen von "Patriotismus" quer durcheinander geistern, und das zwischen "Deutschlandfähnchen schwenken, weil EM ist (bzw. inzwischen: ...weil EM war )" und dem nach Freiheit, Gleichheit, Verfassung und Frieden strebenden bürgerlich-liberalen Patriotismus Welten liegen.

                          Auch stellt sich die Frage, wer jetzt genau Deutscher ist und Deutscher sein darf für einen Patrioten gar nicht ernsthaft. Dieses Feld sollten wir den Blut-und-Boden-Nationalisten überlassen. Oder, um Arno Esch zu zitieren: "Mein Mitbürger ist jeder, der denkt! Mein Vaterland ist die Freiheit!"
                          Dankeschön! Das unterstützt mich in so fern, weil man hier viel zu schnell in eine Ecke gedrängt wird mit diesen völlig abstrusen Detailfragen... - die völlig am Ziel vorbeigehen.

                          Ja, ich bin Patriot. Ich bin Patriot genug um sagen zu können, dass ich bereit bin für dieses Land, seine Bürger und für die Werte für die es steht in den Tod zu gehen. Nichts Anderes habe ich nämlich geschworen. Und aus diesem Grunde versagt sich mir auch die Möglichkeit eine andere Heimat zu wählen, denn dieser Schwur bindet mich für den Rest meines natürlichen Lebens.

                          Ich bin nicht Patriot, weil ich unsere Politik so mag oder Alles, was in diesem Land geschieht. Ich bin es deshalb, weil ich dieses Land als das erhalten möchte, was es geworden ist in den letzten 1.200 Jahren. Wir sind mit Recht Stolz auf die Freiheiten, die wir hier in Deutschland Jedermann bieten. Wir können mit Recht stolz auf unsere Weltoffenheit und Fairness sein. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, die unsere Vergangenheit mit sich bringt. Und wir sind ein Land mit vielen Traditionen und Werten.
                          Gregory DeLouise
                          kommandierender Offizier der USS HORUS, NCC-90810
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                          "Everybody is a genius. But if you judge a fish by its ability to climb a tree, it will live its whole life believing that it is stupid." - Albert Einstein

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                            In Zukunft könnte sich auch ein EU-Patriotismus entwickeln.
                            Auf kommunaler Ebene ist jeder, der seinen Hauptwohnsitz an einem Ort in der EU hat und die Staatsangehörigkeit eines Mitgliedsstaates der EU hat, Bürger des Ortes.
                            Slawa Ukrajini!

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                              Zitat von newman Beitrag anzeigen
                              Ich unterstütze dieses Gedankengut voll. Aber mit üblichem Patriotismus hat das m.E. wenig zu tun. Es ist halt Liberalismus pur, so pur, dass sogar Landesgrenzen hinter dem Wunsch nach Freiheit verschwinden.
                              In meinem Kopf ist Patriotismus unverrückbar mit Liberalismus verknüpft. Es ist eben gerade der Liberale, der erkennt, dass eine Weltregierung nicht der richtige Weg ist, und das kleinere, lokale Gemeinschaften und Verwaltungseinheiten, etwa entlang von gewachsenen Sprach- und Kulturgrenzen, die sinnvollere Lösung darstellt. Unsere Freiheit hier ist aber nur so viel wert wie die Freiheit der anderen dort, und umgekehrt. Es ist aber für jeden i.d.R. sehr viel einfacher, auf die Zustände vor Ort positiv einzuwirken als auf die Zustände in 5.000km Entfernung.

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                                In Zukunft könnte sich auch ein EU-Patriotismus entwickeln.
                                Das ist zu hoffen, jedoch sollte schon ein wenig Nationalstolz erhalten bleiben. Einheitsbrei schmeckt einfach nicht. Auch wenn wir vielleicht eines Tages Bürger der EU, oder gar Weltbürger sind, so sollten wir nie unsere kulturellen Wurzeln vergessen oder gar verleugnen.

                                Ein schönes Beispiel dafür ist doch Star Trek: jeder hat seine kulturellen Wurzeln und sein Erbe, was sich in allerlei Besonderheiten niederschlägt. Aber letztendlich ist es die Vielfalt des Teams, welche zum Garanten des Erfolgs wird. Und auch hier sorgt der Universalübersetzer natürlich für eine gemeinsame Kommunikationsgrundlage... (Entschuldigung, der Seitenhieb muste sein...)
                                Gregory DeLouise
                                kommandierender Offizier der USS HORUS, NCC-90810
                                --------------------------------------------------------------
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