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    "The Economist" beurteilt die deutsche Wirtschaft...

    ... erstaunlicherweise extrem positiv.

    "So etwas gab es seit Jahren nicht mehr: Der "Economist", das einflussreichste Wirtschaftsmagazin der Welt, bejubelt den Standort Deutschland. Den Aufschwung vermasseln, so mahnt das Blatt, könnten nur noch die deutschen Politiker."

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,370313,00.html

    #2
    Man sollte vielleicht auch beachten, dass The Economist ja nun nicht gerade eine sozialistische Zeitung ist, vom rein neoliberalen Standpunkt aus betrachtet hat Deutschland in den vergangenen Jahren tatsächlich große Fortschritte gemacht.. Ich bezweifel allerdings, dass man das so isoliert bewerten kann, ohne die sozialen Probleme zu sehen, die gleichzeitig entstehen..
    "Je mehr sich unsere Bekanntschaft mit guten Büchern vergrößert, desto geringer wird der Kreis von Menschen, an deren Umgang wir Geschmack finden." - Ludwig Feuerbach

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      #3
      Zitat von Cor
      Man sollte vielleicht auch beachten, dass The Economist ja nun nicht gerade eine sozialistische Zeitung ist, vom rein neoliberalen Standpunkt aus betrachtet hat Deutschland in den vergangenen Jahren tatsächlich große Fortschritte gemacht.. Ich bezweifel allerdings, dass man das so isoliert bewerten kann, ohne die sozialen Probleme zu sehen, die gleichzeitig entstehen..
      Der Punkt ist doch vielmehr der, dass The Economist annimmt, dass es mit der Wirtschaft bald aufwärts geht. Das hat mit "neoliberalen" Standpunkten direkt rein gar nichts zu tun. Gerade WEIL The Economist nicht gerade eine linke Zeitung ist, spricht es doch Bände, wenn er Merkel abwatscht.

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        #4
        Zitat von Irmo
        Das hat mit "neoliberalen" Standpunkten direkt rein gar nichts zu tun.
        Der Bericht lobt die neoliberalen Reformen der letzten Jahre bis in den Himmel, und sieht in ihrer Durchführung die Ursache dafür, warum es mit Deutschland wieder bergauf gehen soll.

        Zitat aus dem Spiegel-Artikel:

        Positiv beurteilt der "Economist" auch die Sozialreformen der rot-grünen Bundesregierung (Agenda 2010). Vor allem die umstrittene Hartz-IV-Reform habe dazu geführt, dass es für 1,8 Millionen Langzeitarbeitlose inzwischen "weniger kuschelig" zugehe. Zudem hätten die verschärften Bedingungen die Angst deutscher Arbeitnehmer vor dem Verlust ihres Jobs erhöht. "Das hat die Verhandlungsposition der Firmen bei neuen Tarifabschlüssen gestärkt und die Macht der Gewerkschaften geschmälert."
        Also wenn es nicht neoliberales Gedankengut sein soll, dies als äußerst positiv darzustellen dann weiss ich auch nicht mehr.
        "Je mehr sich unsere Bekanntschaft mit guten Büchern vergrößert, desto geringer wird der Kreis von Menschen, an deren Umgang wir Geschmack finden." - Ludwig Feuerbach

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          #5
          Zitat von Cor
          Der Bericht lobt die neoliberalen Reformen der letzten Jahre bis in den Himmel, und sieht in ihrer Durchführung die Ursache dafür, warum es mit Deutschland wieder bergauf gehen soll.
          Nochmal: Der Punkt ist, dass überhaupt angenommen wird, dass es aufwärts geht. Das tun sonst nicht allzu viele.

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            #6
            Zitat von Irmo
            Nochmal: Der Punkt ist, dass überhaupt angenommen wird, dass es aufwärts geht. Das tun sonst nicht allzu viele.
            Aufwärts ist aber eben relativ zu sehen. In diesem neoliberalen Kontext bedeutet aufwärts nämlich aufwärts für die Firmen, d.h. für die Gewinne der Großkonzerne. Wie sehr die deutschen Arbeitnehmer davon profitieren zeigte ja jüngst das Beispiel Deutsche Bank.

            Zitat von Spiegelartikel
            Zudem hätten die verschärften Bedingungen die Angst deutscher Arbeitnehmer vor dem Verlust ihres Jobs erhöht. "Das hat die Verhandlungsposition der Firmen bei neuen Tarifabschlüssen gestärkt und die Macht der Gewerkschaften geschmälert."
            Heisst im Klartext, dass die Konzerne sich auf Kosten ihrer Belegschaft sanieren (bzw. ihre Gewinne maximieren).

            Den "Economist" interessiert die deutsche arbeitende Bevölkerung nur sekundär, nämlich in dem Maße, wie sie die internationalen Konzerne beeinflussen. Eine Schwächung der Arbeitnehmerrechte ist daher für den "Economist" natürlich ein Schritt in die richtige Richtung, überspitzt gesagt heisst das, wenn in Deutschland Zwangsarbeiter an den Fließbändern stehen würde, würde er das auch als äußerst positiv bewerten, da die Gewinne der Firmen steigen.
            Das meinte ich damit, als ich sagte, man dürfte das nicht isoliert betrachten und bewerten.
            "Je mehr sich unsere Bekanntschaft mit guten Büchern vergrößert, desto geringer wird der Kreis von Menschen, an deren Umgang wir Geschmack finden." - Ludwig Feuerbach

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              #7
              Das hört man doch ständig, dass jetzt demnächst bestimmt alles besser wird und dass der Aufschwung garantiert in diesem Herbst stattfinden wird blah bläh blubb...
              Republicans hate ducklings!

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                #8
                Zitat von endar
                Das hört man doch ständig, dass jetzt demnächst bestimmt alles besser wird und dass der Aufschwung garantiert in diesem Herbst stattfinden wird blah bläh blubb...
                Ja, von Politikern.

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                  #9
                  Zitat von Cor
                  Aufwärts ist aber eben relativ zu sehen. In diesem neoliberalen Kontext bedeutet aufwärts nämlich aufwärts für die Firmen, d.h. für die Gewinne der Großkonzerne. Wie sehr die deutschen Arbeitnehmer davon profitieren zeigte ja jüngst das Beispiel Deutsche Bank.
                  Schlechtes Beispiel. Hat mit deutschen Arbeitnehmern kaum was zu tun, die meisten saßen im Ausland.

                  Den "Economist" interessiert die deutsche arbeitende Bevölkerung nur sekundär, nämlich in dem Maße, wie sie die internationalen Konzerne beeinflussen. Eine Schwächung der Arbeitnehmerrechte ist daher für den "Economist" natürlich ein Schritt in die richtige Richtung, überspitzt gesagt heisst das, wenn in Deutschland Zwangsarbeiter an den Fließbändern stehen würde, würde er das auch als äußerst positiv bewerten, da die Gewinne der Firmen steigen.
                  Das meinte ich damit, als ich sagte, man dürfte das nicht isoliert betrachten und bewerten.
                  Ich denke, du betrachtest isolierter als der Economist. Denn dem Economist ist die Wichtigkeit der Nachfrage durchaus bewusst. Deine Behuaptung, er würde es als positiv bewerten, wenn hier Zwangsarbeiter an den Fließbändern stünden, ist also plumpe Phrasendrescherei.

                  Leider ist das aber meistens alles, was man zu hören bekommen, wenn der Begriff "Neoliberalismus" fällt. Die wenigsten, die ihn heutzutage verwenden, wissen wirklich, was er bedeutet.

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                    #10
                    Zitat von Irmo
                    Leider ist das aber meistens alles, was man zu hören bekommen, wenn der Begriff "Neoliberalismus" fällt. Die wenigsten, die ihn heutzutage verwenden, wissen wirklich, was er bedeutet.
                    Die eigentliche Bedeutung des Begriffs "Neoliberalismus" ist mir durchaus bewusst, aber im allgemeinen Sprachgebrauch hat er sich nunmal als Umschreibung für "Raubtierkapitalismus" eingebürgert (ich würde mal vermuten aufgrund der Vorsilbe Neo- in Analogie zu Neonazis) und wird von mir deshalb auch so benutzt.

                    Und natürlich ist das Beispiel polemisch, es geht mir nur darum, dass wenn in einem Wirtschaftsmagazin steht, dass es mit Deutschland aufwärts gehe, dies nicht kritiklos übernommen werden sollte. Ich bezweifel jedenfalls, dass der vom "Economist" vorhergesagte Aufschwung der breiten Bevölkerung zu Gute kommen wird. Genau das wird aber vor allem von den Medien impliziert.
                    "Je mehr sich unsere Bekanntschaft mit guten Büchern vergrößert, desto geringer wird der Kreis von Menschen, an deren Umgang wir Geschmack finden." - Ludwig Feuerbach

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                      #11
                      Ich sehe das ähnlich wie "the economist". Wir Deutschen haben es selbst in der Hand uns den Aufschwung zu vermasseln. Zunächst wäre es hilfreich uns nicht immer selbst schlecht zu reden. Auch hängt es davon ab, welche Politik ab Herbst gefahren wird. Es ist ja bekannt das manche Parteiprogramme nicht Unternehmerfreundlich sind. Andere sind teilweise zu Unternehmerfreundlich weswegen dann der Einzelne nicht mehr genug Geld übrig hat um sich selbst was zu gönnen.

                      Aber wir werden sehen!
                      Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
                      Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
                      Statt 'Gier' sagen wir 'Profitmaximierung', und schon wird aus der Sünde eine Tugend. - Ulrich Wickert

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                        #12
                        Zitat von matrix089
                        Ich sehe das ähnlich wie "the economist". Wir Deutschen haben es selbst in der Hand uns den Aufschwung zu vermasseln. Zunächst wäre es hilfreich uns nicht immer selbst schlecht zu reden. Auch hängt es davon ab, welche Politik ab Herbst gefahren wird. Es ist ja bekannt das manche Parteiprogramme nicht Unternehmerfreundlich sind. Andere sind teilweise zu Unternehmerfreundlich weswegen dann der Einzelne nicht mehr genug Geld übrig hat um sich selbst was zu gönnen.

                        Aber wir werden sehen!
                        Ich fürchte nur, das mit dem "nicht immer selbst schlecht reden" ist in Wahlkampfzeiten eine vergebliche Hoffnung. Die Opposition setzt doch alles dran, die Lage schlechtzureden.

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                          #13
                          Jetzt fällt auch irgendwie auf, in welcher A....karten-Situation die SPD sich womöglich befindet.
                          Viele der Probleme hat sie ja von der CDU geerbt und wenn sie im September abgewählt wird, aber die Reformen anfangen zu greifen, dann erntet ja Merkel die Lorbeeren für das, was Schröder angefangen hat.

                          Gruß, succo
                          Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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                            #14
                            Zitat von succo
                            Jetzt fällt auch irgendwie auf, in welcher A....karten-Situation die SPD sich womöglich befindet.
                            Viele der Probleme hat sie ja von der CDU geerbt und wenn sie im September abgewählt wird, aber die Reformen anfangen zu greifen, dann erntet ja Merkel die Lorbeeren für das, was Schröder angefangen hat.

                            Gruß, succo
                            Präzise. Bei den Leuten wird das hängenbleiben, wozu die SPD gezwungen war, um ihr Reformprogramm durch den Bundesrat zu bekommen, und dass es unter einer eventuelle neuen Regierung besser wurde. Deswegen propagiert Merkel jetzt auch "Reformen im Schnelldurchgang", damit sie behaupten kann, es waren ihre, nicht die der SPD. Aber wenn eine Partei, die während 16 Jahren jede Reform verweigert hat, und nun während 7 etliche blockiert, von Reformen im Schnelldurchgang spricht, sollte das nur noch lachhaft sein

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                              #15
                              Ich bin da auch skeptisch. Wie Cor bereits feststellte, sind diese Angaben sehr relativistisch.
                              Es bleiben Fragen:

                              Wer profitiert von den sog. Aufschwung?
                              Geht es gerechter zu als vorher?
                              Was ist mit der Armmutsgrenze? Hat man die mal schnell verschoben, damit die Relationen besser aussehen?

                              Peinlich fand ich Schröders Auftritt bei Ilgner im ZDF. Zieht er doch gleich den Economist aus der Tasche und wedelt damit rum.

                              Ich mag übertriebenen Pessimismus auch nicht, aber Optimismus nur aus neoliberaler Sicht überzeugt mich sicherlich nicht. Viel Mist beim Economist!
                              "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
                              DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
                              ÄRZTE OHNE GRENZEN-AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND

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